Vernetzte mediale Operationsführung mit Pixelpark
Ob sich die Agentur Pixelpark nun zum Dienst meldet oder zum 20. Geburtstag einen neuen Großkunden schenkt – der gesamte digitale Auftritt von Bundeswehr und Verteidigungsministerium steht offenbar vor einer tiefgreifenden Umgestaltung:
Die Konzeption beinhaltet neben den Portalen auch die Social Media-Präsenzen und Mobile-Lösungen sowie die komplette Neugestaltung sämtlicher digitalen Kanäle beider Institutionen. Mit der Neuausrichtung wollen sich das BMVg und die Bundeswehr für die kommunikativen Herausforderungen vor allem im Hinblick auf die anstehenden Reformen optimal aufstellen.
Da ist man doch gespannt. Das ist ’ne Chance, die hoffentlich nicht auf die Nachwuchswerbung reduziert wird… Vor allem die Social Media-Präsenzen – bislang ja eigentlich nur YouTube und flickr – machen mich neugierig. Und leider hab‘ ich noch keine Angaben zum Geschäftsvolumen gefunden.
(Danke für den Leserhinweis!)
(Entschuldigung: Durch ein technisches Versehen waren die Kommentre gesperrt)
Glaubt man der Veröffentlichung zum Zuschlag, dann liegen die Kosten für dieses Projekt gemäß einer freihändigen Vergabe nach VOL/A unter 100.000 EUR (netto).
(Veröffentlichung:
http://www.bund.de/IMPORTE/Ausschreibungen/EDITOR/Bundesamt-fuer-Informationsmanagement-und-Informationstechnik-der-Bundeswehr/2011/05/250619.html?formId=516474 )
Mal sehen…
Das Zitat kommt aus der Arbeitsebene der AIK in Strausberg – nicht eben als der Schrittmacher für die Umsetzungsprozesse in der Kommunikation bekannt. Eher für viele Konzepte, aber eben nicht für deren Verwirklichung. Wenn erst einmal ein Admiral an der Spitze der Bundeswehrmedien steht, dann wird das bestimmt alles viel schöner und besser…
Ausgerechnet Pixelpark
Wenn man für viel heisse Luft horrendes Geld ausgeben will …
@Hinterhof:
Wo lesen Sie die unter 100k € heraus ? Aus § 3 Absatz (5) Buchstabe h) VOL/A
sicher nicht.
Wenn Pixelpark für 6 Monate unter 100k € verlangt, dann arbeitet an dem Projekt aber nur der Hausmeister mit 2 unbezahlten Praktikanten.
Aus meiner Erfahrung heraus vermute ich eher Kosten in Höhe von 100-200k, wenn man das Ganze ernst nimmt. Und das scheint der Fall zu sein, bei dem fomulierten Ansatz: „die Bundeswehr für die kommunikativen Herausforderungen vor allem im Hinblick auf die anstehenden Reformen optimal aufstellen.“
Hängt natürlich auch davon ab wie viele Leute bei Pixelpark dran arbeiten und ob hier nur reine Konzeptentwicklung mit nem Powerpoint Vortrag und Abschlussbericht durchgeführt wird, oder gleich konkrete Vorschläge für eine Gestaltung der Inhalte entwickelt und vorgelegt werden.
Hängt natürlich auch davon ab wie viele Leute bei Pixelpark dran arbeiten und ob hier nur reine Konzeptentwicklung mit nem Powerpoint Vortrag und Abschlussbericht durchgeführt wird, oder gleich konkrete Vorschläge für eine Gestaltung der Inhalte entwickelt und vorgelegt werden.
So mal aus eigener Erfahrung in mehreren Projekten mit dem Laden an denen ich peripher beteiligt war:
Das läuft in mehreren Stufen ab.
Das Konzept und die entsprechende Powerpointshow gibt es bei Pixelpark schon lange. Das hat man schon vor Jahren für mehrere andere Kunden entwickelt. Das wird jetzt ein wenig angepasst, umgetextet, andere Logos, ein paar neue Bilder. Die paar Manntage die der Praktikant dazu braucht werden als volle Berater Mannmonate abgerechnet.
Enthalten in dem dann vorgelegten Konzept sind Sachen die zwar wenig Sinn machen, aber sich gut und sehr modern anhören und die man am besten outsourced – natürlich an Pixelpark (die halten ja i.d.R. auch das Copyright an dem Konzept!).
Nach etwas (scheinbarem) Sträuben wird PP dazu ein gepfeffertes Angebot vorlegen.
Nach Erteilung des Millionenauftrags wird dann irgendeine Subklitsche von PP mit der Durchführung beauftragt. Da das Konzept aber nichts als Worthülsen und Unwichtigkeiten enthält wird das Ergebnis entsprechend entäuschen.
Im Juni habe ich drei Wochen lang an der sogen. BwOnline Community teilgenommen. Auftraggeber war AIK Stausberg im Namen des BMVg. Durchgeführt wurde die Befragung von TNS emnid Bielefeld. Nach meiner Einschätzung hatte die Aktion lediglich „Alibifunktion“, da zum Zeitpunkt der Befragung z. B. der Slogan „Wir. Dienen. Deutschland “ bereits seit Mitte Mai auf YouTube zu finden war. Und das was da zur grafischen Gestaltung der Bw-Seiten und deren technischen Umsetzung (Qualitätssicherung) abgefragt wurde kann AIK eh nicht. Dazu werden externe „Könner“ (Experten) benötigt. Warten wir´s ab, was da rauskommt – wenn überhaupt was ´raus kommt !
Eine Firma aus einer Stadt, die es nicht gibt, hilft einer Truppe, die nichts nützt.
Toll.
@Kusa
Wikipedia zu Vergaberecht:
„Reform des Vergaberechts: […] Darüber hinaus sind neue Schwellenwerte für die Beschränkte Ausschreibung und für die Freihändige Vergabe eingeführt worden:
[…] bei Dienst- und Lieferleistungen: Freihändige Vergabe und Beschränkte Ausschreibung: 100.000 € exkl. USt. […]“
Letztlich wird der Leistungsgegenstand zu dieser Ausschreibung eher folgendes beinhaltet haben:
– Strategiepapier zum Einsatz Social Media
– Konzeptpapier für neue Web Angebote
– neue Screendesigns, evtl. ein wenig HTML/CSS zur Veranschaulichung im Browser
– Abstimmungen und Workshops mit Verantwortlichen
Also keine pure technische Umsetzungsleistungen, die eigentlich die überwiegenden Preistreiber sind. Demnach wird hier klassische „Beratung“ in Form von Papierwerk als Leistung erbracht.
Das wird für 100.000 EUR zu leisten sein…
@Hinterhof: uuuuh….wikipedia >_>
Nur soviel: Ich habe mit Vergaberecht der Bw zu tun und „klassische “Beratung” in Form von Papierwerk“ selbst wenn sie nur 6 Monate dauert ist nach meinen Erfahrungen in diesem Bereich nur noch für unter 100k € zu haben, wenn an Universitätsinstitue o.ä. vergeben wird.
Ja, Wikipedia… ich weiss ;-)
Zum Thema googeln bringt aber auch andere Quellen mit der gleichen Aussage hervor:
http://www.it-recht-kanzlei.de/konjunkturpaket-auswirkungen-vergaberecht.html
Völlig klar: Wenn Dienstleister Tagessätze von >= 1000 EUR pro Tag aufrufen, dann sprengt man schnell den Rahmen von 100.000 EUR.
Um dies eben nicht zu tun, werden die Leistungen im Angebot dann soweit runtergekürzt, dass es „passend gemacht“ wird.
Lieber „B“,
vorne weg: Ich arbeite nicht bei Pixelpark und habe da auch nie gearbeitet. Ihre Darstellung des Projektablaufes lässt darauf schließen, dass Sie nicht so richtig viel verstehen von Werbeagenturen. Vllt. sind Sie ja aber auch Social Media Experte oder Online-Berater und haben deswegen so ein Zerrbild von der Realität.
Es werden, auch bei Pixelpark, neue Konzepte und Designs erschaffen. Ein Praktikant wird da zwar nicht ganz so periphär wie Sie an dem Projekt arbeiten. Aber über ein bisschen Zuarbeit wird dies nicht hinausgehen. Das Gros der Arbeit wird von festen & eigens dafür gebuchten freien Mitarbeitern umgesetzt werden.
Das mit den „Subklitschen“ ist, gelinde gesagt, höchst amüsant.