Deutscher Marineverband fährt durch die Straße von Taiwan
Die Fregatte Baden-Württemberg und der Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main der Deutschen Marine haben auf ihrem Weg von Südkorea zu den Philippinen die Route durch die Straße von Taiwan genommen. Das sei ein normaler Weg auf einer internationalen Schiffahrtsstraße, andererseits aber auch ein Signal, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius.
Es ist die erste Passage der Deutschen Marine durch das Seegebiet seit mehr als zwei Jahrzehnten. Vor allem die USA, aber auch andere NATO-Staaten wie Großbritannien, Frankreich und zuletzt auch die Niederlande haben diesen Wasserweg regelmäßig passiert, um damit den Anspruch auf die Freiheit der Schifffahrt in dem Gewässer zwischen der Volksrepublik China und Taiwan zu demonstrieren. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und hat die Durchfahrt ausländischer Kriegsschiffe immer wieder kritisiert.
Die beiden deutschen Schiffe waren am (heutigen) Freitagmorgen in das Seegebiet eingelaufen, wie das Transpondersignal des Automatic Identification System (AIS) zeigte. Bis zum Freitagnachmittag hatten sie knapp die Hälfte der Straße von Taiwan passiert (s. Karte oben).
Pistorius bestätigte in Berlin die Passage und nannte auch gleich die Begründung: Es sei der kürzeste und angesichts der Wetterlage sicherste Weg, zudem ein internationales Gewässer – Also fahren wir durch.
Das Verteidigungsministerium von Taiwan bestätigte ebenfalls, dass die beiden Schiffe an der Küste der Insel vorbeiführen. Die Passage verlaufe ohne besondere Vorkommnisse:
Die chinesische Regierung in Peking reagierte verhalten auf die Durchfahrt der beiden deutschen Schiffe und übte eher grundsätzliche Kritik. Die Erklärung von Außenministeriumssprecherin Mao Ning (in der vom Ministerium veröffentlichten englischen Fassung):
The one-China principle is a basic norm in international relations and prevailing international consensus. The Taiwan question is not about freedom of navigation but about China’s sovereignty and territorial integrity. We respect countries’ right to navigation in relevant waters in accordance with China’s laws and international law, including UNCLOS (United Nations Convention on the Law of the Sea). But we firmly oppose any act of provocation under the pretext of freedom of navigation that harms China’s sovereignty and security.
(wird ggf. ergänzt)
(Karte: Position der beiden deutschen Schiffe am 13.09.2024 um 14:30 UTC/16:30 MESZ/22:30 Taiwan lt. AIS-Positionsdaten auf marinetraffic.com – Karte OpenStreetMap)
Richtig so…
die F125 ist ja wenigstens wenig bedrohlich 🤪
Es ist zwar besser als nichts(bei der Bayern war man noch zu feige durch die Straße von Taiwan zu fahren) dass jetzt durchgefahren wird, aber richtigerweise sollte der dt. Marineverband Taiwan einen offiziellen Besuch abstatten und damit China mal zeigen, dass wir uns deren imperialistische Politik nicht gefallen lassen.
Ah, exzellent. Der Bericht über die Marineschiff-Durchfahrt.
Ganz kurze Exkursion hierzu (aus Sicht eines unbedeutenden Sportbootfans incl. Führerschein um die Situation einzuordnen).
Grundsätzlich gibt es Abschnitte vor der Küste eines Landes die mit bestimmten Rechten belegt sind.
Relevant ist hier die 12 Meilen Zone, evtl. ausgedeht auf erweiterte 24 Meilen. Dann kommt im Prinzip die hohe See ohne besondere Hoheitsrechte. Ganz vereinfacht…
Der Abstand zwischen China und Taiwan liegt bei 120 bis 180 km.
Selbst wenn Taiwan zu China gehören würde gäbe es in der Mitte einen mind. 30 km breiten Streifen „hohe See“.
Schaut man auf marinetraffic nach bewegt sich der deutsche Marineverband recht genau in der Mitte der Taiwanstrasse.
Das wäre selbst zulässig wenn Taiwan zu China gehören würde.
Beispiel Ostsee. Hier dürfte die chinesische Marine auch ohne weiteres durch, Russland macht das ja schon immer…
( Einschränkung Zufahrt: Hier überschneiden sich die 12 Meilen Zonen und es gelten bestimmte Bedingungen ).
Was allerdings fast nie erwähnt wird:
„Free Navigation“ wird von China, zumindest in der Taiwanstrasse, nie in Frage gestellt. Alle Schiffe dürfen ohne Bedingungen durch. AUSSER Kriegsschiffen. Nur auf diese zielt die chinesische Rhetorik.
Die dafür bekannten deutschen Parteien verurteilen die Durchfahrt und sprechen von Provokation.
Das kann man so sehen (???), auch wenn der zugrundeligende Beschluss über Seegrenzen und Schifffahrt von 1982 von China unterschrieben und ratifiziert wurde…
Die USA haben den übr. NICHT unterschrieben…
im südchinesischen Meer gab es übr. bereits in den 1980ern Zwischenfälle mit US Kriegsschiffen ( 1986 und 1988, siehe Wikipedia ). Da wurde abgedrängt und gerammt. Aber nie geschossen…
Ich vermute stark das die deutsche Fregatte ihe beiden Bordhubschrauber im Bordhangar lässt um die „Provokation“ in Grenzen zu halten ;-)
Haben wir gerade keine anderen Sorgen? Können wir erst mal die Hausaufgaben in LV/BV angehen?
Tja, aber seit dem Beitritt Finnlands und Schwedens kann sich Deutschland neue maritime Herausforderungen suchen. Unsere Verbündeten machen das schon in der Ostsee. LOCs machen dann die anderen Nationen. Die meisten übrigens nicht solche spektakulären Sachen, die kennen ihren Schwerpunkt.
Das Pistorius das gut findet, passt ins Bild. Zu Hause weniger und weniger im Griff, aber bei so was ganz vorn mit Beifall dabei.