Bundeswehr hat Afghanistan verlassen – Deutscher Einsatz am Hindukusch endet nach fast 20 Jahren (m. Korrektur)

Die Bundeswehr hat ihren Einsatz in Afghanistan beendet und ihre Soldaten vom Hindukusch abgezogen. Am (heutigen) Dienstag verließ das letzte Flugzeug mit deutschen Soldatinnen und Soldaten Mazar-e Sharif im Norden des Landes. Aus dem Hauptquartier der NATO-geführten Resolute Support Mission waren die letzten deutschen Soldaten bereits in der vergangenen Woche abgezogen worden.

Die letzte Maschine verließ um 23:54 Uhr Ortszeit (21.24 MESZ) den afghanischen Luftraum. (KORREKTUR: nicht Start in Mazar-e Sharif). Das Verteidigungsministerium meldete das Ende der deutschen Beteiligung am internationalen Einsatz in Afghanistan per Pressemitteilung:

Am heutigen Abend haben die letzten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr das Einsatzgebiet Afghanistan verlassen. Die deutschen Angehörigen der NATO-Mission Resolute Support sind auf dem Rückflug über Georgien nach Deutschland. Sie werden morgen vormittag erwartet.

Verteidigungsministerin Annegret Kram-Karrenbauer würdigte den deutschen Einsatz am Hindukusch, der nach den Terrorangriffen von New York und Washington im September 2001 begonnen hatte:

Nach fast 20 Jahren Einsatz haben heute Nacht die letzten Soldatinnen und Soldaten unserer Bundeswehr Afghanistan verlassen. Sie sind nun auf dem Weg nach Hause. Ein historisches Kapitel geht zu Ende, ein intensiver Einsatz, der die Bundeswehr gefordert und geprägt hat, bei dem sich die Bundeswehr im Kampf bewährt hat. Ein Einsatz, bei dem Angehörige unserer Streitkräfte an Leib und Seele verletzt wurden, bei dem Menschen ihr Leben verloren haben, bei dem wir Gefallene zu beklagen hatten. Meine Gedanken sind bei ihnen, sie bleiben unvergessen.
Mein großer Dank gilt heute den über 150.000 Männern und Frauen in Uniform, die dort seit 2001 ihren Dienst verrichtet haben. Sie können stolz sein auf das, was sie geleistet haben! Denn sie haben alle Aufträge, die ihnen das Parlament gegeben hat, erfüllt – mit Professionalität und mit Überzeugung.

Der Abzug vom Hindukusch hatte in den vergangenen Monaten sehr rasch an Fahrt gewonnen, nachdem zunächst die USA unter dem neuen Präsidenten Joe Biden und dann die NATO das Ende ihres militärischen Engagements zum symbolträchtigen Jahrestag der Angriffe am 11. September (KORREKTUR, nicht 9.) angekündigt hatten. Zwischenzeitlich war der 4. Juli, der US-Unabhängigkeitstag, als neues Zieldatum genannt worden – die Bundeswehr hat das noch unterboten.

Bereits in der vergangenen Woche hatte der höchstrangige deutsche Soldat in Afghanistan, der Luftwaffengeneral Thorsten Poschwatta, seine Arbeit als Chef des Stabes der NATO-geführten Resolute Support Mission beendet und war mit seinen Mitarbeitern abgeflogen. Mit dem Abzug der letzten deutschen Soldaten unter Führung von Brigadegeneral Ansgar Meyer endete damit am Dienstag der deutsche Einsatz.

In der Mission am Hindukusch sind 35 deutsche Soldaten gefallen, als letzter 2013 ein Angehöriger des Kommandos Spezialkräfte (KSK).

Der Abzug der Bundeswehr sowie anderer NATO-Länder und vor allem der Abzug der USA aus Afghanistan bedeutet nicht unbedingt, dass die NATO-Mission Resolute Support formal beendet wird, wie CNN berichtet:

Even though the US military mission in Afghanistan is about to end, the need to protect Kabul airport means it is possible that the formal NATO mission known as Resolute Support will continue for an undetermined period. The US believes Turkey will want the umbrella of a NATO mission in order to continue their security presence at the airport.

(Fotos: Die letzten deutschen Soldaten verlassen Afghanistan, mit ihnen der Kontingentführer Brigadegeneral Ansgar Meyer – Torsten Kraatz/Bundeswehr)