Radio hören: Das Drohnen-Buch
Wer am Sonntag vormittag gerne Radio hört: Am (morgigen) Sonntag bin ich beim Saarländischen Rundfunk zu Gast, in der Reihe Fragen an den Autor. Ab 11.04 Uhr wird es um das Buch über Drohnen gehen, das ich zusammen mit dem Kollegen Kai Biermann von Zeit Online geschrieben habe.
(Live zu hören ist das auf UKW für die Saarländer, für alle anderen gibt es auf www.SR2.de einen livestream; außerdem steht die Sendung ab Montag als Podcast hier bereit.)
Ich bin gespannt auf die Fragen … und hoffe, es wird nicht von den Zuhörern thematisch auf böse Drohnen und den Drohnenkrieg der USA verengt. Weil das Thema viel, viel weiter geht.
Nachtrag: Der Podcast zum Online-Anhören steht hier.
@T.W.
Da sind Sie aber mehr als optimistisch. Toppic: Böse Drohnennutzer von US-Gnaden. Setzte gern noch eine Ketzervariante drauf: UAS zur Überwachung der Flüchtlingsströme, auf dem Balkan und im DEU-AUT Grenzbereich.
Wie auch immer, viel Erfolg und mitfühlende Geduld ob der zu erwartenden fachlichen Kompetenz der Fragensteller. Vielleicht gibt es selbige ja tatsächlich, wünschte ich zumindest.
Wer den Livestream dann auf die Schnelle im VLC-Player öffnen möchte, hier ist die URL zum kopieren und einfügen:
http://streaming01.sr-online.de/sr2_2.m3u
Was die Frage künftiger, bewaffnungsfähiger Drohnen angeht und in Anbetracht ihrer (zurzeit) in Deutschland fast unmöglichen politischen Durchsetzbarkeit, so kann man als rhetorische (Gegen-)Frage ja mal die Überlegung äußern, was man denn zu tun gedenkt, wenn eines Tages einmal deutsche Soldaten von feindlichen Kampfdrohnen bedroht und getötet werden könnten, um die (nach meiner festen Überzeugung) Absurdität der derzeit in Deutschland vorherrschenden politischen Meinung offen zu legen.
@Anubiswaechter
Dass in einem demokratischen Land auch mal Debatten geführt werden welche absurd sind ist nicht ungewöhnlich und gut. Doch was das BMVg entscheidet ist evtl das Problem.
Das wir bei der Bw Drohnen betreiben dürfte bekannt sein. Das deutsche Soldaten einmal von feindlichen Drohnen betroht werden ist fast sicher (und entspricht der Bedrohung durch feindliche Kampfhubschrauber) und der Skandal ist, dass wir die einzige Möglichkeit der wirkungsvollen Abwehr abgeschafft haben.
Nicht nur Soldaten, sondern auch die Bevoelkerung. Ich weiss nicht, inwieweit die Polizei (BP) Angriffe durch Drohnen gedenkt abzuwehren. Und ich rede nicht nur von diesen kleinen Camcoptern, sondern Drohnen die groesser sind und entsprechend auch Lasten tragen koennen. Dumme Bomben kann von so ziemlich jeder Plattform fallen lassen…
Ich fürchte mich nicht vor der einen riesengrossen Superdrohne, da gibt es bekannte wenn auch nicht vorhandene Abwehrmassnahmen, mir machen eher kleine Drohnenschwärme Sorgen. Man stelle sich eine Drohne vor, 30x30cm gross, 100g leicht, davon 20 Gramm Splittersprengstoff, Solargetrieben, Produktionskosten 100 Euro. Als Bordcomputer und Sensorik reicht jedes ausgeschlachtete Einsteigermobiltelefon und schon ist das Gerät in der Lage rein optisch oder mit GPS ein paar tausend Kilometer zurückzulegen und einzelne Objekte und Menschen anzugreifen. Und jetzt stellen wir uns vor der Angreifer schickt Drohnen für eine Million, d.h. 10.000, oder eine Milliarde Euro, d.h. 10 Millionen Stück.
@Zimdarsen | 23. August 2015 – 9:18
Ich stimme Ihnen weitestgehend zu, muss Ihnen aber in einem Punkt widersprechen: Es ist nicht der Diskurs an sich absurd, sondern (als vorläufiges Ergebnis dessen) der momentane politische Konsens. Dass man dieses ethische Dilemma erkannt hat und diskutiert, entspricht dem Wertepluralismus in unserem Land und begrüße ich außerordentlich.
Allerdings darf man in einem solchen Diskurs sachliche Erwägungen nicht ignorieren. Tut man es doch, unterliegt man einem Irrtum. Diese Fehlvorstellungen können zu gravierenden, langfristig nachwirkenden Fehlentscheidungen führen, und im Zweifel einmal Leben kosten. Aus diesem Grunde befürworte ich den Diskurs, mahne aber zur Berücksichtigung mittel- und langfristiger, aber bereits absehbarer Gefahren an.
Ein (je nach Betrachtungsweise) doppeltes Dilemma ergibt sich daraus, dass sachliche Entscheidungen in Ministerien und nachgeordneten Behörden unter dem Vorbehalt eines wenigstens minimalen politischen Konsenses stehen. Und wie bekannt ist, ist auch vdL demokratisch legitimiert.
@Anubiswaechter
Da frage ich erstmal wo die Luftabwehr, Deckung aus der Luft usw. geblieben ist.
@Wait&C
Ich bezweifle, das die Dinger ohne Steuerung so durchschlagend gefährlich sind. SkyNet?
@Anubiswaechter
Auch in dem einen Punkt sind wir keineswegs verschiedener Meinung
@Tho Dan
die benötigen keinen der sie steuert, da genügt die Eingabe der Zielkoordinaten und wenn da ein hohe Anzahl von Flugkörpern das Ziel nicht treffen, kann es trotzdem genügen um genügend Schaden anzurichten.
@ ThoDan:
Es gibt eine App für IOS mit der man Pflanzen anhand eines Fotos identifizieren kann. Ich gebe zu das man dafür zur Zeit eine Onlineverbindung benötigt, dennoch ist die Identifizierung von Pflanzen schwieriger als von Fahrzeugen oder Flaggen (die jeder Soldat auf der Uniform hat). Bei 20 g Sprengstoff braucht man auch keinen direkten Treffer.
Selbst ich könnte mit meinem Studium der Informatik so etwas basteln, in der Menge muss es auch nicht zuverlässig sein, bei einer Trefferquote von 25% schicke ich halt einfach vier bis fünf der kleinen Drohnen auf ein Ziel. Die 1000 $ die es mich kosten würde, sind weniger als das was es den Feind kostet.
Bei einer Rede von Fr. Merkel flog ja schon eine Drohne (Dresden, September 2013).
@SvenS
So oft wie die Schlaufon Navigation meines Outdoor Smartfons schon die Himmelsrichtungen (von Hausnummern etc. gar nicht erst anzufangen) verwechselt hat bei mir, betrachte ich das mit etwas Vorsicht.
Bei den Unmengen Drohnen: wie sieht es mit Zusammenstößen aus, wieiviele Drohnen gehen dabei mit hoch, … d.h. wieviele Drohnen überstehen den Flug?
Wie sieht es mit der Aufklärung/Aufspürung und Abwehr der Drohnen aus? Welcher Aufwand ist dafür nötig?
Welches Know How und Equipment ist dafür erforderlich und wie verfügbar ist es?
Ist schon merkwürdig wie wir Germanen uns von den Galliern unterscheiden: die Gallier hatten eigentlich nur Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Wir Germanen machen uns schon Sorge um “ Drohne vor, 30x30cm gross, 100g leicht, davon 20 Gramm Splittersprengstoff, Solargetrieben“. ;-)
@ ThoDan:
Wenn ich die angeblichen finanziellen Mittel des IS betrachte, ist da keine Herausforderung die nicht bewältigt werden kann. Im übrigen liegt die Genauigkeit der Navigation mehr am verbauten Chipsatz als an der Software.
@ klabautermann:
Ich bin zur hälfte Schlesier, also steckt in mir auch ein wenig Vandale ;)
@Klabautermann
Da haben sie wohl den großen Teil der Slawen in uns übersehen. Sie sahen besonders den Phänomenen des Himmels wirkliche Wesen, die sie sich mit Denken und Empfinden ausgestattet vorstellten, einige wohltätig, andere zerstörend wirkend.
Was für eine schöne Umschreibung von Drohnen.
Nicht die Größe (Größe kann durch Anzahl und Mutterschiff kompensiert werden) einer fliegenden Plattform ist ausschlaggeben für deren Gefährdungspotential, sondern deren Wirkung und EMC gehärtete Fähigkeit.
@SvenS
Nun, die schlesischen Vandalen (die Silingen) waren eindeutig Germanen, die sind 406 in Gallien eingefallen und letztlich im nordafrikanischen Reich der Vandalen aufgegangen, das 533 durch Ostrom vernichtet wurde. Dabei wurde weder von den Galliern, noch den Römern Drohnen eingesetzt. Nachdem aber in jüngster Neuzeit die Nachfahren der Vandalen in Nordafrika massiv unter einer gewissen Drohnenplage zu leiden haben, kann ich schon verstehen, dass die zurück in die antike Heimat wollen ;-)
@Zimdarsen
Ach, Sie meinen die slawischen „Bog“ und die „Bjes“, bzw. die „Bieleboh“ und die „Czorneboh“. Gut und Böse, Schwarz und Weiß, Licht und Finsternis, Himmel und Erde……
Tja, alles Gute kommt von oben, heißt es doch ? Und das Böse aus der Tiefe (dort wo der Teufel herrscht)….so in etwa nach Jakobus 1,17.
Die ollen Slawen wußten natürlich, dass von oben auch mal Schlimmes kommen konnte (Hagel, Blitz,…) und zu viel Sonne kann zur Dürre führen. Tja, zu viel des Guten kann böse enden.
Also fürchten sich nicht nur die Germanen sondern auch die Slawen vor diesen Drohnen, denn man weiß ja nie, ob sie Gutes oder Böses bringen ;-)
Passend zur hiesigen Diskussion: Die Zeit meldete am 21.08., dass sich das BKA offenbar schon länger mit der Abwehr von Drohnen beschäftigt.
[Technischer Hinweis: Der Nick ‚Bürger‘ ist hier schon von jemand anderem belegt – leider stoppt WordPress das nicht. Wäre also nett, wenn Sie ein anderes Pseudonym verwenden würden. T.W.]
@SvenS
Hm, meines ist ein Marken Smartfon speziell für Outdoor und war absolut nicht billig.
Hat mich sehr überrascht, wie „zahm“ der Moderator aus Saarbrücken im Interview war. Eigentlich ging ich davon aus, beim Thema „Bw und bewaffnete-/Kampfdrohne“ würde es durchaus zur Sache gehen.
Anderereseits, da es um Sachbuchvorstellungen innerhalb der Sendereihe geht, sind sachlich orientierte, polemikfreie Fragensteller auch eher naheliegend.
War angenehm zuzuhören.
Was den völkerrechtlichen Aspekt der sogenannten „Targeted Killings“ angeht, der ja auch in dem Interview kurz beleuchtet worden ist:
1. Es ist richtig, dass die Auffassung der USA, man würde sich in einem andauernden Konflikt mit Al Qaida befinden, welcher den Einsatz militärischer Gewalt gegen dessen Mitglieder legitimiert international umstritten ist.
ABER: Betrachtet man die Länder in denen Drohnenangriffe stattgefunden haben (Somalia, Jemen, Irak, Afghanistan, Pakistan), waren dies stets auch Länder in denen die USA die international anerkannte Regierung dieser Länder in ihrem Kampf gegen die jeweiligen nicht-staatlichen Akteure im Rahmen der Aufstandsbekämpfung unterstützt hat.
FAZIT: Unabhängig von der rechtlichen Auffassung, ob ein Konflikt direkt zwischen Al Qaida und den USA besteht, ist der Einsatz militärischer Gewalt und damit auch Targeted Killings gegen Al Qaida (und auch Insurgents) immer noch durch den Umstand legitimiert, dass sowohl die USA als auch Al Qaida Konfliktteilnehmer an den jeweiligen nicht-international bewaffneten Konflikten in den entsprechenden n Ländern sind.
2. Targeted Killings werden immer als Wiedereinführung der Todesstraffe bzw. Mord des Rechtstaates vorbei am normalen rechtlichen Prozess in den deutschen Medien dargestellt, da die betroffenen Personen gezielt mit persönlichen Daten (Name, Handynummer, deren Kontakte etc.) identifiziert und ausgeschaltet werden.
Hier wird jedoch immer konsequent unterschlagen, dass dies oft die einzige Möglichkeit darstellt, die Zugehörigkeit diese Personen zu einer Konfliktpartei festzustellen. In einem Konflikt in dem der Gegner keine Uniform als Erkennungsmerkmal zu einer Konfliktpartei trägt und den völkerrechtlich Schutzstatus eines Zivilisten im Rahmen der Konfliktführung zu seinem Vorteil ausnutzt, stellt dessen zivile Identität auch eine der wenigen Möglichkeiten dar, wie man diesen einer Konfliktpartei zuordnen kann.
FAZIT: Das Auswählen und Töten einer Person aufgrund seiner zivilen Identität ist somit durchaus legitim, da die USA somit ihrer Pflicht nachkommen, Zivilisten und Konflikteilnehmer voneinander zu unterscheiden und militärische Mittel nur gegen letztere einzusetzen.
Bei momentan zwei aktuellen Artikeln zum Thema Drohnen denke ich, es passt besser hierher, da es hier allgemeiner gehalten ist und Ähnliches auch schon angesprochen wurde: die private Drohne als Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und als potentielle Waffe.
Am 20.08 erschien auf der Webseite von dem Handelsblatt ein Artikel unter dem Titel „Drohnen in den USA: Gefährliches Spielzeug“. Als wirklich Besorgnis erregenden Aufmacher verlinkt der Artikel zu einem kurzen Video auf Youtube eines amerikanischen Studenten der ausprobieren wollte, ob man von einer handelsüblichen Drohne eine Handfeuerwaffe abfeuern kann. Man kann – auch mehrmals hintereinander.
https://www.youtube.com/watch?v=Z4EE7Vv_RdM
Der Artikel zeigt deutlich welche bisher unterschätzte Gefährdung von privaten Drohnen für die Gesellschaft in vielen Bereichen ausgeht. Leider ohne den aus meiner Sicht nötigen Schluss zu ziehen, die Herstellung, Vertrieb und Betrieb solcher privater Drohnen unter strikte staatliche Kontrolle, ähnlich des Waffengesetzes zu stellen.
Hatte leider den falschen Link kopiert, sollte der hier sein:
https://www.youtube.com/watch?v=xqHrTtvFFIs&feature=youtu.be
Die Polizei von North Dakota darf bewaffnete Drohnen mit nicht tötlichen Waffen einsetzen. (ntv)
Antwort der BReg zu HUSAR und Marinedrohne:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/058/1805810.pdf
HUSAR soll ab 2018 realisiert werden.
Eine Marktsichtung für die Marinedrohne ergab, dass es weltweit kein marktverfügbares Produkt gibt, das direkt beschafft werden kann (ohne Anpassentwicklung).
Das erste System soll 2018 verfügbar sein.
Die Zeitpläne scheinen recht sportlich zu sein.
Ich habe mir den Podcast gestern auf dem Weg nach Hause im Auto zu Gemüte geführt.
Zum Thema Hack von Drohnen:
Ich hatte immer im Hinterkopf, dass es dem Iran gelungen sein soll, eine US-amerikanische mil Drohne zu entführen. Dazu soll die Datenfunkverbindung nach hause sowie das Signal des mil GPS überlagert und gleichzeitig das Signal des ziv GPS verfälscht worden sein, sodass sich die Drohne (aufgrund des Abrisses der Datenverbindung) zur autonomen Heimkehr gezwungen gesehen haben soll. Sie soll wohl aber aufgrund des verfälschten ziv GPS-Signals von einem falschen Ausgangspunkt ausgegangen und somit am falschen Ort (mitten im Iran) gelandet sein. Meiner Einschätzung nach ist ein solches Vorgehen ein Hack mittels Maßnahmen des elektronischen Kampfes. Sie gehen jedoch davon aus, dass so etwas noch nicht vorgekommen ist. Schätzen sie das nicht als Hack ein oder gehen sie davon aus, dass es sich dabei um Propaganda handelt, welche nur auf dem Papier iranischer Autoren stattfand?
http://www.csmonitor.com/World/Middle-East/2011/1215/Exclusive-Iran-hijacked-US-drone-says-Iranian-engineer-Video