Traditionserlass wird vor der Wahl überarbeitet. Und SPD geht auf Konfrontationskurs (Update)
Zweieinhalb Stunden hat sich der Verteidigungsausschuss des Bundestages am (heutigen) Mittwoch in einer Sondersitzung mit dem Fall Franco A. und dem Rechtsextremismus in der Bundeswehr befasst. Am Ende standen, jedenfalls in den öffentlichen Äußerungen, leider nur zwei neue Erkenntnisse: Der noch aus dem Jahr 1982 stammende Traditionserlass der Bundeswehr wird noch vor der Bundestagswahl überarbeitet. Und die SPD, immerhin Koalitionspartner, geht offen auf Konfrontationskurs zu Ministerin Ursula von der Leyen.
Die Ministerin und Generalinspekteur Volker Wieker nannten nach der Ausschusssitzung zu den Themen vieles, was von beiden schon in den vergangenen Tagen zu hören war. (Allerdings auffällig, wie oft von der Leyen dabei betonte, dass die weitaus überwiegende Zahl der Soldatinnen und Soldaten einen ausgezeichneten Dienst mache.) Der Traditionserlass, der den Umgang mit der Wehrmacht in der Bundeswehr regelt und ohnehin schon festlegt, dass die Streitkräfte des NS-Regimes nicht traditionsbegründend für die Bundeswehr sind, lässt nach den Worten der Ministerin zu viele Hintertüren offen – deshalb auch die geplante schnelle Überarbeitung.
Interessant war bei den Aussagen des SPD-Verteidigungspolitikers Rainer Arnold nach der Sitzung die sehr harte Kritik an der Ministerin – die trete ja auf, als wäre sie die Problemlöserin, und vergesse, dass sie schon seit dreieinhalb Jahren Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt sei. Das klang weniger nach Koalitionspartner als nach Oppositionspartei. Ebenso die Antwort Arnolds auf die Frage, ob er denn den Rücktritt der Ministerin für richtig hielte: Über Personalangelegenheiten, so seine Replik, entscheide jeder Koalitionspartner selbst.
Hinweis: Mit dem Abspielen der O-Töne gab es zeitweise Probleme. Bei mir funktioniert es (wieder); falls es weiter Probleme gibt, bitte ein Hinweis in den Kommentaren.
Zum Nachhören:
Ursula von der Leyen und Generalinspekteur Volker Wieker
Rainer Arnold, SPD
Henning Otte, CDU
Agnieszka Brugger, Grüne
Christine Buchholz, Linkspartei
@JPG | 13. Mai 2017 – 14:28
Liebe Mit-Foristen: für wen soll heute diese Strophe noch sinnstiftend sein? U-Bahn-Schläger? Hooligans?
Vollkommen Absurd!
Wer dies nicht unterscheiden kann ist ebenfalls ein Wirrkopf!
PS: Die meisten U-Bahn Schläger und Hooligans kennen dieses Lied vtml. gar nicht…
Als Teilnehmer einer „großen“ hochoffiziellen Marschdelegation haben wir dieses Lied auch oft auf dem Marsch gesungen…ohne das es hinterher „sinnstiftende“ Klopperei in der 3. Halbzeit gab.
[Es bewegt sich wieder hart auf die Grenze zu persönlichen Anwürfen zu… T.W.]
In einem Bericht von Focus.de („Bundeswehr-Foto von Helmut Schmidt entfernt“ finden sich Fotos vom Bildersturm beim FschJgRgt 26.
Man wird wohl im Herbst für die Praxis keinen neuen Traditionserlass brauchen.
Auch das „Anpassen“ der Kompaniefahne wird sicherlich überall das Verständnis fördern.
[Ich wäre dankbar, wenn wir auf Begriffe wie „Bildersturm“ angesichts der damit verbundenen – und gewünschten? – Konotationen hier verzichten könnten. T.W.]
@T.W.:
Ich bestehe sicher nicht auf den Begriff und habe auch keine erwünschten (?) Konotationen hierbei.
Beim Anblick der Bilder ahnt man wie tiefgreifend die „Einschläge“ sind. Das Herausschneiden von Sinnsprüchen aus Kompaniefahnen (die erst wenige Jahre bestehen) hat für mich schon den Charakter eines Bildersturmes.
Mir geht es nicht um den Begriff, es scheint in der Leitung nicht klar zu sein welcher Vertrauensverlust entstanden ist.
Meinetwegen nennt man es Übereifer.
@TW
@JPG
zu: 0815 | 13. Mai 2017 – 15:29
Ich gebe ihnen dazu Recht , das meine Worte ggfs. je nach Sichtweise, Herrn JPG evtl zu persönlich sein könnten.
Absurd ist m.E. dies (die Stelle im Liedtext) so zu interpretieren.
Wirrköpfe: Damit war nicht JPG gemeint sondern die, die eben nicht in der Lage sind klar zu denken und demnach Musik als Anlass nehmen sich die Nase einzuhauen.
Und die Melodie im 4/4-Takt ist eher schon zum Tanzen und schwungvoll Wandern oder Marschieren.
Und Wandern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl. Genau wie Marschieren.
@T.W.
„Ich wäre dankbar, wenn wir auf Begriffe wie „Bildersturm“ angesichts der damit verbundenen – und gewünschten? – Konotationen hier verzichten könnten.“
Ich habe diesen Begriff (glaube ich zumindest) bisher nicht verwendet, fühle mich deswegen auch nicht angesprochen. Gerne folge ich auch Ihrem Wunsch als Hausherr.
Bisher hätte ich ihn zudem auch als zu „hart“ empfunden, aber angesichts der gehäuften Vorfälle in denen offensichtlich „das Kinde mit dem Bade ausgeschüttet“ wird, stellt sich ja schon die Frage nach einer angemessenen Einordnung.
Ein bißchen erinnert mich das ganze (immerhin sind wir im Reformationsjubliäumsjahr ;) ), an den https://de.wikipedia.org/wiki/Reformatorischer_Bildersturm…
Es wird ein (möglicherweise) berechtigtes, zumindest aber diskussionswürdiges, Ansinnen dadurch umgesetzt, indem man ohne Maß undifferenziert vorgeht.
Dadurch wird zum einen nicht nur nicht die offizielle Lesart des Auftrages erfüllt (nämlich zu einem differenzierten und vorschriftenkonformen Vorgehen zu kommen), nein es wird auch noch die Diskursfähigkeit innerhalb der Streitkräfte beschädigt und nach außen ein Problem signalisiert, was in diesem Umfang vermutlich gar nicht bestand…
Angst essen Seelen auf :(
Liedgut muss nicht sinnstiftend sein? Tradition sollte doch schon sinnstiftend sein, oder? Also nochmal: erklären Sie uns doch, inwiefern die von mir zitierte Strophe sinnstiftend sein soll für unsere Soldaten.
In welchem Liederbuch steht denn der Zwischenruf „schmeiß den Spieß vom Fahrrad?“ Nirgendwo! Und überhaupt: kann man diesen (möglicherweise gebräuchlichen) Zwischenruf so wörtlich nehmen wir „Eukalyptusbonbon“ oder „prima Damenstrümpfe“? Also weder einer dieser Zwischenrufe, noch die von mir zitierte Liedzeile sind sinnstiftend für unsere Soldaten. Warum sie dann noch singen?
@Koffer: haben Sie den Traditionserlass überhaupt einmal gelesen?
@T.W.: das soll keine rethorische Frage an Koffer sein, die einen Anwurf verstecken soll, aber mittlerweile frage ich mich das wirklich…
@JPG | 14. Mai 2017 – 0:13
„Liedgut muss nicht sinnstiftend sein? Tradition sollte doch schon sinnstiftend sein, oder?“
Ja, genau das ist der Unterschied. Die Tradition (gem. Bw Definition) muss sinnstiftend sein. Sie unterliegt also gem. den Vorgaben einer positiv-Begründungs-Notwendigkeit.
Liedgut hingegen muss gem. Vorschrift NICHT sinnstiftend sein. Allerdings darf sie gewissen Kriterien (in einer GI-Weisung genauer erläutert) nicht widersprechen.
„Also nochmal: erklären Sie uns doch, inwiefern die von mir zitierte Strophe sinnstiftend sein soll für unsere Soldaten.“
Gerne nochmals: Gar nicht. Muss sie auch nicht sein. Kann sie als Liedgut in der Bw auch gar nicht.
Soldatisches Liedgut eignet sich nicht nämlich nicht für Sinnstiftung. Sinnstifendes Liedgut finden Sie zwar in christlichen Chorälen (dort als Variante des gesungenen Gebetes), aber eben nicht bei Marsch- und Soldatenliedern.
„In welchem Liederbuch steht denn der Zwischenruf „schmeiß den Spieß vom Fahrrad?““
?!?!?
Entschuldigen Sie, haben Sie gedient? Der Zwischenruf muss nicht im Liedgut stehen JEDER der jemals Westerwald gesungen hat kennt ihn und weiß, dass er dazu gehört…
„@Koffer: haben Sie den Traditionserlass überhaupt einmal gelesen?“
Jepp. Sehr genau. Und nicht erst seit der aktuellen Welle, sondern schon zahlreiche male vorher. Zunächst als junger Offz/OA um ihn besser zu verstehen, dann als Vorgesetzter um ihn umzusetzen.
@Memoria | 13. Mai 2017 – 18:07
„Mir geht es nicht um den Begriff, es scheint in der Leitung nicht klar zu sein welcher Vertrauensverlust entstanden ist.“
1. War es ihr vermutlich vor Beginn des Schlamassels in der Tat nicht klar. Nach allem was ich aus dem Bendlerblock höre, hat sich die Leitung seit beginn der Amtszeit erfolgreich gegen „Außenseiter“ (damit sind alle außerhalb der engen, an 1,5 Händen abzuzählenden Vertrauensriege der Ministerin gemeint) abgeschottet. In diesem Kreise hatte man zudem niemals ein Interesse sich auf die Bundeswehr, unsere „Rituale“, unsere Denkstrukturen und unsere Organisationsstrukturen einzulassen.
2. Seit Beginn der Krise hingegen scheint es mir eher der Fall zu sein, dass es schlicht nicht interessiert. Hätte man es vorher gewusst, hätte man vielleicht anders gehandelt. Aber jetzt geht es scheinbar nur noch ums „Durchkommen“. Egal wie sehr und wie langfristig darunter das Innere Gefüge leidet :)
Gibt es andere Streitkräfte, die in Bezug auf Tradition und Gebräuche eine Vorschrift (Erlaß) benötigen, oder wird dies dort einfach durch Führer, Unterführer und Kameraden weitergetragen?
@Koffer:
Zustimmung. Und die Generalität hilft weiter fleißig mit.
Der InspH wird in der Mitteldeutschen Zeitung so zitiert:
„Es passiert uns immer wieder, dass wir Menschen haben, die unreflektiert Dinge in Kasernen bringen, das wollen wir nicht haben“.
Ist ja dann die Bankrotterklärung der Führung des Heeres.
Der InspH der derzeit Seminare zu „Gutem Führen“ abhält hat also jahrelang seine 3a in diesem Fall nicht durchsetzen können? Zumal diese nicht dem aktuellen Traditionserlass entspricht.
Ein Uffz-Keller ist also ein Raum in dem einfach unbedacht und ungesehen Dinge herumliegen, die man gar nicht haben will.
Da ist es dann auch konsequent Hammerstein-Eqourd abzuhängen.
@Memoria | 14. Mai 2017 – 10:42
„Ist ja dann die Bankrotterklärung der Führung des Heeres.“
Überspitzt, aber leider nicht falsch :(
Ich habe jahrelang viele Stabsoffiziere und Generale das Thema Geschichte und Tradition mit spitzen Fingern anfassen sehen. Sich nur ja nicht einbringen, sich nur ja nicht aus dem Fenster lehnen.
Wenn, dann nur mit Worthülsen und 150% im Rahmen des „Mainstreams“. Natürlich nicht alle, aber leider zu viele.
Und jetzt wundert man sich, dass jungen Soldaten eigene Gedanken haben und einen eigenen Bedarf haben an Sinnstitftung und Vergewisserung der eigenen Position in einer langen Reihe und diese vielleicht nicht durch das halbe Dutzend Sonntagsreden-Beispiele gefüllt.
Jetzt mal ganz ehrlich! Ich bin ein Bewunderer der Männer um Beck, Tresckow und Stauffenberg, aber diese Kameraden decken doch nur ein oder zwei Aspekte helden- und vorbildhaften Soldatentums ab! Damit kann sich doch ein OStGefr MG2 oder ein Jungfeldwebel nicht ausreichend identifizieren.
Und auch für einen Jung-Offz reichen diese nicht aus.
Ich muss doch vielfältige Vorbilder unterschiedlicher Prägung schaffen um unterschiedliche Dinge tradieren zu können.
Preussische Reformer sind gut. Aber die preußischen Freiheitskämpfer dürfen nicht fehlen.
Widerstand ist gut. Aber militärisch-handwerkliche Helden (sofern sie charakterlich auch vorbildhaft und politisch zumindest neutral waren) müssen diese Ergänzen.
Bw-eigenen Tradition ist gut. Aber dann muss man sie auch leben und in sie Ressourcen (Zeit und Geld) investieren…
@Koffer | 14. Mai 2017 – 11:07
Was bitte sollen „militärisch-handwerkliche Helden“ sein?
@Koffer | 14. Mai 2017 – 9:39
Selbst wenn ich Ihren Argumentationsstrang nicht nachvollziehen kann, da er mal wieder auf unbelegten Behauptungen beruht, stelle ich doch fest, dass wir uns einig sind, die zitierte Strophe ist nicht sinnstiftend. Warum man sie dennoch tradieren soll können sie auch erklären?
@Memoria | 14. Mai 2017 – 10:42
Der InspH will nicht, dass Menschen Dinge unreflektiert in die Kasernen bringen. Gemeint sind damit wohl Militaria/Utensilien vordemokratischer deutscher Armeen, insbesondere der Wehrmacht. Können Sie erklären, inwiefern diese 3a nicht dem Traditionserlass entspricht? Dieser fordert doch, wehrkundliche Exponate in ihrem geschichtlichen Zusammenhang auszustellen – eben nicht unreflektiert.
Ich gebe ihnen dahingehend Recht, dass es sehr blamabel für das Heer ist, dass dieser Erlass jahrelang nicht eingehalten wurde, darin liegt ja der ganze Skandal.
@JPG:
Es wäre eben gerade sinnvoll diesen reflektierten Umgang zu befördern und nicht zu behaupten „man“ wolle derlei nicht.
So meinte ich es.
Es bleibt eben weiterhin die Frage was das Kdo Heer diesbezüglich seit Jahren getan hat, wenn „man“ sowas nicht haben will. Im Sinne des Traditionserlasses wäre nunmal eher eine Einordnung.
Zudem wird der Eindruck erweckt, Soldaten hätten derlei in die Kasernen „geschmuggelt“ – und erst jetzt habe man derlei entdeckt. Bei einem Uffz-Keller nicht gerade schlüssig.
Entweder es gab entsprechende Weisungen des Kdo H – zur Umsetzung was „wir“ nicht wollen. Oder es gab diese nicht und der Inspekteur tut nun so als hätten Untergebene hier Fehler gemacht. Als KpChef oder Kdr müsste man sich so oder so wundern wie hier presseöffentlich agiert wird.
Die Aussage des InspH ist für mich daher ein besonders bezeichnendes Beispiel von öffentlicher (!) Flucht aus der Verantwortung.
@JPG | 14. Mai 2017 – 12:49
„Was bitte sollen „militärisch-handwerkliche Helden“ sein?“
Vorbilder, die andere Aspekte militärischer Vorbildlichkeit repräsentieren als z.B. ein Beck oder ein Tresckow oder ein Stauffenberg.
@Koffer | 14. Mai 2017 – 9:39
„stelle ich doch fest, dass wir uns einig sind, die zitierte Strophe ist nicht sinnstiftend.“
Jepp.
„Warum man sie dennoch tradieren soll können sie auch erklären?“
Sie wird ja nicht tradiert (zumindest nicht, wenn man die Definition der Bundeswehr anlegt). Sie befindet sich als „Brauch und Form“ weiter in Nutzung.
Sowohl aus definitorischen, als auch als praktischen Gründen hat die Bundeswehr sich schon vor Jahrzehnten dazu entschieden an „Tradition“ andere (höhere) Anforderungen zu stellen, als an „Brauchtum und Formen“.
Und das ist auch gut und richtig so!
Denn zum einen hätten wir sonst ein ganz praktisches Problem mit unzähligen Aspekten des täglichen Dienstes (den Dienstgraden z.B. oder mit dem Formaldienst), die wir aus der Zeit von vor ’55 übernommen haben.
Zum anderen wäre es aber auch unlogisch die Kategorie „Sinnstiftung“ an eine Handlung als Maßstab anzulegen, die für Sinnstiftung ja gar nicht vorgesehen ist.
Das wäre so, als würde man ein Waffe deswegen aussondern weil sie keine Radiofunktion hätte, obwohl die Radiofunktion weder militärisch gefordert war, noch notwendig und sinnvoll wäre.
@JPG | 14. Mai 2017 – 12:49
NACHTRAG
Über das „Verbot“ von Westerwald wurde ja schon zigmale diskutiert. Aber nicht wegen der 3. Strophe, sondern wegen der Gefahr im Ausland als Erinnerung an die Besatzungszeit wahrgenommen zu werden.
Aber das zum einen ein großes und sehr „empfindliches“ ehemaliges besetztes Land das Lied in seinen eigenen Sangeskanon aufgenommen hat und auch in den anderen Ländern die persönliche Erinnerung an solche Details der Besatzungszeit (und damit Beleidigungsgefahr) gegen null tendiert, fällt auch dieses Argument nun weg.
@JPG | 14. Mai 2017 – 12:49
NACHTRAG
„Ich gebe ihnen dahingehend Recht, dass es sehr blamabel für das Heer ist, dass dieser Erlass jahrelang nicht eingehalten wurde, darin liegt ja der ganze Skandal.“
Ich sehe nicht, dass der Erlass (auf breiter Ebene) über Jahre nicht eingehalten worden wäre.
Ich sehe lediglich, dass jetzt andere Maßstäbe angelegt werden, als es der Erlass vorgibt…
Aus Münchner Merkur vom 14.05.2017:
Das Bild ist mir bekannt und war eine Wandbemalung in der Kantine.
Vor diesem Hintergrund frage ich mich ernsthaft, ob vdL noch weiß, was sie tut. Erst 2016 (ich wurde diese Woche von einem Kameraden des Reservistenverbandes darauf aufmerksam gemacht) hat vdL das „Eiserne Kreuz“ als Abzeichen der Reservisten genehmigt. Sie ist im Übrigen die erste Trägerin des „Eisernen Kreuzes“: https://www.reservistenverband.de/Archiv?menu=0299&newsid=34386
(@ Herr Wiegold: Ist der Link zum RV ok?)
Beste Grüße
[Der Link ist ok, aber der Zeitungsausschnitt ist für ein Zitat schon arg lang. Habe das deshalb gekürzt. T.W.]
@klabautermann:
Nach einem Bericht der FAZ von heute wurden aus der Aula der MSM auf Weisung Insp M alle Büsten entfernt.
Einschließlich der erst letztes Jahr im Rahmen der Umgestaltung aufgestellten Büste von KKpt Kranzfelder (einziger aktiver Teilnehmer der Kriegsmarine am 20. Juli).
Ist das aus Ihrer Sicht auch noch sinnvoll und zweckmäßig?
Was sagt uns das über die Geisteshaltung und das Traditionsverständnis des Insp M?
Entspricht dies der Absicht von Ministerin und GI?
Hier ist offenbar wirklich ein Bildersturm im Gange.
Wielange wird das Wachbataillion noch mit 98k und Knobelbechern antreten? Beide nicht unbedingt „unbelastet – im Gegenteil. Täten es nicht auch Schnürstiefel und G36 (oder wenn es denn sein soll dann halt G3)?
@Memoria
„…Nach einem Bericht der FAZ von heute wurden aus der Aula der MSM auf Weisung Insp M alle Büsten entfernt….Was sagt uns das über die Geisteshaltung und das Traditionsverständnis des Insp M?…“
Was uns das sagt?
Es herrscht komplette Orientierungslosigkeit und absolute Handlungsunsicherheit bis in die Inspekteurebene. Erst vor einem halben Jahr wurde die Aula durch den selben Inspektuer genaus so eingerichtet wie sie jetzt ausgeräumt wurde.
Auch die Inspekteure wissen scheinbar nicht mehr was noch „richtig“ und was „falsch“ ist, weil nicht mehr die Erlaßlage die Grundlage des Handelns ist, sondern die „Meinung“ der Ministerin. Und die kann sich schnell ändern wie die Antwort des Ministeriums aus 2014 auf die Umbennnung der Kasernen belegt. Im Zweifelsfall wird deswegen von den militärischen Führern, aus Angst was Falsches zu machen, lieber überreagiert.
Aber im Blog verurteilen wir heute diejenigen, die in der Hitlerdiktatur nicht bereit waren ihr Leben im Widerstand einzusetzen. Wie glaubwürdig ist das denn Alles noch?
@Memoria | 15. Mai 2017 – 20:04
Danke für den Hinweis. Alle Büsten heißt ja dann auch, u.a.: Admiral a. D. Dieter Wellershof (ehemals Inspekteur der Marine und von 1986 – 1991 erster Generalinspekteur, der nicht mehr in der Wehrmacht diente) und Konteradmiral a. D. Rolf Johannesson (erster Befehlshaber der Flotte von 1957-1961)
Hier nochmal die Erläuterungen der Hintergründe zu den Büsten „Wir wollen unsere Vergangenheit nicht verdrängen“, auf Marine.de: goo.gl/lNTnia oder Stefan Beuke: Flensburg-Mürwik: Aufräumen mit der Vergangenheit. In: Flensburger Tageblatt. 27. Mai 2016, online auffindbar und verlinkt bei: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Kranzfelder
Ich möchte dazu Vizeadmiral a. D. Nolting zitieren: „Gibt es den reinen Charakter überhaupt vorbehaltlos oder sollte man nicht eher dem Historiker Prof. Dr. Martin Sabrow folgen, wenn er sagt:
„Auch der reine Charakter kann ein Charakter sein, dem erst die Umstände erlaubt haben, so zu bleiben. Wenn wir das akzeptieren, kommen wir zu einer Vorstellung von einer Erinnerungskultur, die in der Lage ist, mit Brüchen umzugehen und diese nicht glattzubügeln“ ( Spiegel 3.2.2014).
In diesem Sinne stehe ich auch zu der Büste, die ja eine Anregung zur Auseinandersetzung sein soll. Welchen Maßstab darf ich also anlegen, wenn ich mich mit Zustimmung des Gesamtvorstands der MOV/MOH entschieden habe, diesen Flaggoffizier [Anmerkung: Konteradmiral Rolf Johannesson ] mit einer Büste zu würdigen?“,
aus: „Ansprache zur Enthüllung der Büste von Konteradmiral a. D. Rolf Johannesson“, es gilt das gesprochene Wort vom 11.01.2017, Vizeadmiral a. D. Wolfgang Nolting, die ganze Rede ist lesenswert, MOV: http://www.marine-offizier-vereinigung.de/fileadmin/assets/PDF/Ansprache_Vors_MOV_Enhuellung_Bueste_KAdm_aD_Johannesson.pdf
Apropos. Angeregt durch @klabautermann im Rahmen einer Diskussion hier, habe ich inzwischen die Autobiographie von Rolf Johannesson gelesen, in der Neuherausgabe bzw. Neuedition von Heinrich Walle (Hrsg.): „Rolf Johannesson: Offizier in kritischer Zeit.“ E. S. Mittler & Sohn, Hamburg 2016, Prädikat: absolut lesenwert.
(Rezension unter „Der Musteradmiral“, FAZ am 22.08.2016, von Rainer Blasius-online verfügbar. )
Kurt von Hammerstein-Equord, Alfred Kranzfelder, die übliche Diskussion um Erwin Rommel,…mal sehen. Ich will nicht weiter mutmaßen.
Ich schließe mit einem Lesehinweis: „Parallelgesellschaft Bundeswehr“, Interview von Vanessa Vu mit der Ethnologin Marion Näser-Lather, erschienen bei ZEITonline am 15. Mai 2017, 15:47 Uhr-online auffindbar.
Das Interview ist bedeutend vielschichtiger bzw. nuancierter als es der Titel vermuten lässt. Lesenswert.
@Sachlicher | 16. Mai 2017 – 0:23:
Natürlich ist die Entfernung von Wellershoff auch abstrus.
Das Interview bei ZON hatte ich gestern auch gelesen.
Ich fand es ebenfalls recht ausgewogen (http://augengeradeaus.net/2017/05/fuers-protokoll-von-der-leyen-beim-zentrum-innere-fuehrung/#comment-268959).
Nur scheint diese eindeutige Fehlerverhalten des Insp M niemand wirklich zu stören.
@Memoria | 16. Mai 2017 – 10:20
„Nur scheint diese eindeutige Fehlerverhalten des Insp M niemand wirklich zu stören.“
Ich bin mir in diesem Fall nicht sicher, ob der InspM hier nicht „taktiert“.
Diese Entscheidung ist ja so offensichtlich absurd, dass sie eigentlich ein anderes Ziel verfolgen muss.
Vielleicht möchte er dadurch die Fehler im aktuellen Kurs der IBuK aufzeigen ohne sie offen kritisieren zu müssen?!
In solchen Dinge ist die Marine ja meistens geschickter als das Heer ;)