Die Kosten der USA für den Krieg in Afghanistan: Fast eine Billion $
Die Zahl muss man zumindest mal erwähnen: Fast eine Billion US-Dollar haben die USA für den Krieg in Afghanistan ausgegeben. Allerdings, so merkwürdig das klingt: Das war noch deutlich weniger als die 1,7 Billionen für den Irak-Krieg.
Zu dieser Berechnung kommt die Financial Times zusammen mit externen Experten, und da der FT-Bericht hinter einer Paywall steckt, hier der Verweis auf einen anderen Bericht darüber:
The war in Afghanistan has cost the United States nearly $1 trillion, according to a report published Monday.
The calculation was by the Financial Times and independent researchers. They found that the war has cost nearly $1 trillion, and that most of that was spent under President Obama, who escalated the number of U.S. troops in Afghanistan upon taking office.
The war in Iraq, by contrast, cost the U.S. $1.7 trillion, according to a Costs of War Project conducted by Brown University’s Watson Institute for International Studies.
Um der Zahlen-Verwirrung wenigstens ein bisschen vorzubeugen… zur Klärung das von Wikipedia:
Das Wort Trillion ist ein Zahlwort. Die Bedeutung ist je nach Sprache unterschiedlich. Im Deutschen und Französischen steht es für eine Million hoch 3 (daher die Vorsilbe tri) und ergibt folglich 1018, eine Eins mit 18 Nullen:
1.000.000.000.000.000.000
Im US-Englischen steht die Trillion allerdings für 1012, zu Deutsch Billion. Im Britischen Englisch wird es aufgrund des amerikanischen Einflusses sowohl für 1012 als auch traditionell für 1018 gebraucht. Daher ist bei Übersetzungen aus dem Englischen Vorsicht angebracht.
Ich vermute mal: Billion dürfte also richtig sein (lasse mich aber von Zahlenkennern gerne korrigieren).
Die deutschen Kosten, jedenfalls die einsatzbedingten Zusatzausgaben, für den Afghanistan-Einsatz von Ende 2001 bis Mitte 2014 liegen übrigens bei gut zehn Milliarden Euro.
(Archivbild 2006: A Soldier from Headquarters and Headquarters Troop, 1st Squadron, 91st Cavalry Regiment (Airborne), watches cattle run for their lives while a CH-47 helicopter prepares to land on Landing Zone Shetland during Operation Saray Has near Forward Operating Base Naray, Afghanistan – U.S. Army Photo)
Wieviel ist das jetzt pro heute noch existenter Mädchenschule?
Ich sag‘ ‚mal: Eine Trillion = eintausend Milliarden. Man sollte aber hinterfragen ob das nur die direkten Kosten des Einsatzes sind oder auch die Ausrüstung und Unterstützung des GIRoA u.a. enthält.
Hinzugerechnet werden müssen ggf. die Kosten für die Veteranenversorgung.
Das sind die Gesamtkosten bislang, die gesellschaftlichen Gesamtkosten (Veteranenversorgung etc) bis 2016ff werden auf 1,3 Billionen für die USA geschätzt und die Irak-Rechnung kann man ja jetzt auch wieder „aufmachen“.
Irgendwo habe ich heute gelessen, dass die Afghanistan-Gesamtrechnung für Deutschland ca. 22 Mrd € beträgt, die nackten Einsatzkosten scheinen also nur ca 50% auszumachen.
Ist das Bild zusammengeschnitten?
Million, billion, trillion = Million, Milliarde, Billion. Paßt, wackelt, hat Luft.
Bei so großen Zahlen und deren korrekter Übersetzung hilft immer ein Vergleich mit anderen bekannten Zahlen.
Google und die Wikipedia geben für das BIP der USA etwa 16 Billionen (in der deutschen Bedeutung des Zahlworts) an. Wären die trillions in dem Text tatsächlich Trillionen (in der deutschen Bedeutung), hätten die USA in den vergangenen 60 (!) Jahren ihr Geld für NICHTS anderes als diesen Krieg ausgegeben. Das kommt nicht hin, also ist die Übersetzung von trillions in Billionen vollkommen richtig.
Besser noch sind natürlich die 10er-Potenzen, weil die unmissverständlich sind. Im Alltag leider etwas ungebräuchlich.
„Wieviel ist das jetzt pro heute noch existenter Mädchenschule?“
Es ist auch heute noch so in AFG, dass Mädchen zum Heiraten verkauft werden, um die Familie durch den Winter zu bringen ….
Sinnloser wurden 1000 Mrd. noch nie ausgegeben ….
Ach je,
Ich hätte damals die schwarzhaarige, blauäugige heiraten sollen, die ihr Vater mir als Frau anbot, 1000$, dann hätte sie eine Schulbildung bekommen können.
Aber wie sagt man so, die hellsten Sterne leuchten nur sehr kurz.
Noch ernster: Um wieviel hat all dieses Geld die Welt und dieses Land sicherer und lebenswerter gemacht?
Diese Frage stelle ich mir.
Das können wohl die Kameraden und Journalisten beantworten, die jetzt noch einen letzten Blick auf das Land haben.
Herr Wiegold, ich weiß, dass dies ein mehr nachrichtenorientierter Blog ist, aber, dass wäre doch etwas für Ihr Krautreporter Projekt?!
Eine Neuauflage des Buches von Robert Byron, „Der Weg nach Oxiana“ , sozusagen…
@ Brabantiner
Die beste Anlaufstelle bei solchen Fragen ist immer noch das Afghanistan Analysts Network, und neuerdings auch der persönliche Blog von Herrn Ruttig.
@Roman
Der Bildbeschreibung nach nicht. Die finde ich dafür aber ziemlich erheiternd :)
Mhhhh…. wenn man also Einsatzkosten und Gesellschaftliche Kosten addiert. Kommt man ganz fix auf eine Summe die 20 bis 25% der Staatsverschuldung der USA entsprechen. Als amerikanischer Steuerzahler wäre ich hoch angepisst.
Zum Glück bin ich ja nen deutscher steuerknecht.
@Roman
Das Bild ist sicher montiert. Auf Grundlage des Standard-Bildschirmhintergrundes von Windows XP. ;-)
Die Kostenrechnung ist ja auch sicher relativ. Wenn ich den Soldaten bezahle hat er geld auf der hand dass er in der Heimat wieder ausgiebt (Nullsumme) Wenn ich nen ch 47 (wie auf dem Bild) verschleisse, wird bei Bell nen neuer geordert und das Geld bleibt wiederum im Land, erhöht die Kaufkraft und indirekt die steuereinnahmen. Wenn dann müsste man den reellen Mittelabfluss kennen. Also den ökonomischen nutzwert der Mädchenschulen im Vergleich zur jährlichen Abschreibung der Ivestition. Oder anders ausgedrückt: Fragestellung: kostet es mich mittelfristig mehr ein Land zu stabilisieren oder alle 10 jahre mit Terroranschlägen aus diesem land rechnen zu müssen. Oder um noch weiter zu gehen. Ist es mittelfristig nicht sogar billiger sich komplett rauszuhalten und das Helfersydrom auszuschalten.
Ok, Danke. Auf dem Handy konnte man das nicht so gut sehen. Ich dachte erst, dass die Uniformen da völlig Fehl am Platz sind. So von wegen Tarnfarben und so.
1 Billion später und das Effizienzproblem der Guerilla-Kriegsführung wird immer noch nicht ernst genommen. Man kämpft weiterhin lieber den Krieg, den eine Wehr-Bürokratie eben kämpfen möchte.
Korea –> Vietnam –> Irak/Afghanistan – nichts dazu gelernt.