Nach 13 Jahren: Ende der ISAF-Mission in Afghanistan

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Die internationale ISAF-Schutztruppe in Afghanistan (den vollen Namen International Security Assistance Force sollte man auch erwähnen) hat am heutigen Sonntag offiziell ihre Mission am Hindukusch beendet – nach ziemlich genau 13 Jahren. Ab dem 1. Januar soll die Nachfolgemission Resolute Support die Unterstützung und vor allem Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte weiter gewährleisten. Deutschland will sich daran für die nächsten zwei Jahre mit bis zu 850 Soldaten in Kabul und im Norden des Landes beteiligen.

Den zahlreichen Rückblicken auf ISAF (zum Beispiel hier, und mit besonderem Blick auf die Bundeswehr hier) werde ich an dieser Stelle keinen weiteren hinzufügen. Nur einige Anmerkungen:

Die oft so oder ähnlich zu lesende Formulierung Die NATO hat nach 13 Jahren ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet ist gleich mehrfach, nun, irreführend. ISAF begann im Dezember 2001 nicht als NATO-Mission (das Bündnis übernahm diese Aufgabe erst 2003), sondern als Initiative einiger Staaten parallel zum bereits begonnenen Kampfeinsatz einer US-geführten Koalition mit der Operation Enduring Freedom. Die ISAF-Mission, die mit einem von den Briten mit der neuen afghanischen Regierung ausgehandelten Military-Technical Agreement (MTA) begann, wandelte sich erst viel später zu einem faktischen Kampfeinsatz und war, deshalb auch der Name, zunächst nur als Unterstützungsmission geplant. Übrigens aus Sicht aller damals Beteiligten für eine sehr überschaubare Zeit, wie auch die Debatte zum ersten ISAF-Mandat im Bundestag im Dezember 2001 zeigte.

Die heutige Zeremonie zum Abschluss der ISAF-Mission fand praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. ISAF selbst veröffentlichte die Reden bei diesem Ereignis (zunächst) nur häppchenweise via Twitter, eine TV-Übertragung gab es nicht. Offensichtlich aufgrund der Sicherheitslage, denn die Angriffe der Taliban und anderer Aufständischer haben in jüngster Zeit nicht nachgelassen, im Gegenteil. Auch im deutschen Verantwortungsbereich im Norden sieht das nicht gut aus.

ISAF selbst zieht dennoch eine positive Bilanz der 13 Jahre am Hindukusch. Der deutsche Generalleutnant Carsten Jacobson, stellvertretender ISAF-Kommandeur und künftig auch stellvertretender Chef der neuen Mission Resolute Support, sagte der Deutschen Welle: Wichtig ist, dass wir stabile Verhältnisse in Afghanistan haben, dass es eine stabile Regierung gibt, die sich im Moment weiterbildet und die in der Lage ist, Afghanistan in wirtschaftlichen Fragen, in Sicherheitsfragen und in Fragen der internationalen Zusammenarbeit in der Region weiter zum Erfolg zu führen.

(Wird ggf. ergänzt)

(Archivbild: Deutsche Soldaten in Kabul, 12. Februar 2002 – Mehr Fotos davon hier, als wir alle noch ohne Schutzweste problemlos durch Kabul spazierten… Die Bilder sind – nicht so optimale – Scans von Negativen; die Bildqualität bitte ich zu entschuldigen)