Kasernen zurück in die Truppe – Update: Die ARD hat die Liste
Zu den 187 bereits aufgegebenen Bundeswehr-Liegenschaften, die die Streitkräfte nun doch behalten wollen, gibt es zwar vorerst keine öffentliche Übersicht. Das Verteidigungsministerium wolle zunächst das Gespräch mit den betroffenen Kommunen suchen, sagte eine Ministeriumssprecherin am (heutigen) Dienstag. Aber, Update: die Kolleg*innen von der ARD haben die Liste, und sie haben die hier und hier veröffentlicht.
Das Wehrressort hatte am (gestrigen) Montag angekündigt, zahlreiche bereits zur zivilen Nutzung vorgemerkte Grundstücke zurückholen oder behalten zu wollen. Zunächst sollen 187 bereits aufgegebene ehemalige militärische Liegenschaften für eine erneute Nutzung durch die Bundeswehr vorgesehen werden. Weitere 13 Liegenschaften sollen entgegen der bisherigen Planung nicht abgegeben werden, sondern weiterhin den Streitkräften zur Verfügung stehen.
Von diesen 13 nannte das Ministerium konkrete Beispiele: den ehemalige Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck und Teile des stillgelegten Flughafens Tegel in Berlin. Begründet wird der Schritt mit der geplanten Vergrößerung der Bundeswehr und dem angesichts der sicherheitspolitischen Lage steigenden Bedarf.
Verteidigungs-Staatssekretär Nils Hilmer sicherte den betroffenen Kommunen zu, der Bund werde versuchen, bereits bestehende zivile Planungen für die jeweiligen Grundstücke zu berücksichtigen. Das Ministerium werde sich bemühen, in einem Dialog mit Ländern und Kommunen gute Wege zu finden, um die notwendigen Planungen der Bundeswehr im gemeinsamen Interesse umzusetzen.
Nachtrag: Aus den beiden Listen, die die ARD veröffentlicht hat, geht noch ein interessantes Detail hervor: Die Meierwik-Kaserne in Glücksburg soll nun definitiv nicht abgegeben werden. Das legt den Schluss nahe, dass damit auch die Entscheidung über den Erhalt des verbunkerten Maritime Operations Center (MOC)des Marinekommandos an diesem Standort getroffen ist.
(Hinweis: Die URL der Übersicht hat sich geändert; oben ist jetzt die neue Webseite verlinkt)
Durchaus logisch nicht sofort eine komplette Liste frei zu geben und erstmal Fakten zu schaffen.
Das Fürstenfeldbruck erhalten bleibt ist jetzt keine schlechte Nachricht.
Generell lässt das darauf schließen, dass man im BMVG jetzt wirklich Nägel mit Köpfen machen möchte und man wird hoffentlich auch eine Struktur hinterlegen was und vor allem wer in welche Liegenschaft soll. Ich vermute mal, wir reden hier von Strukturen von kleinen Verbindungskommandos, über Lager und Depots bis hin zu Kasernenanlagen. Somit käme die Bundeswehr auch wieder in die Fläche, was die Einbindung und Rückgewinnung von Reservisten erleichtert.
Gut und sinnvoll – jetzt muss „nur noch“ das Personalproblem gelöst werden
https://www.bmvg.de/de/presse/moratorium-konversion-liegenschaften-6035758
[Da haben Sie sich mit Ihrem Nick vertan, schlau ist nix daran, die Pressemitteilung von gestern Abend hier kommentarlos zu verlinken. Das lassen wir bitte, und zwar sofort. T.W.]
Viele dieser Liegenschaften sind noch gut „in Schuss“ und nicht „konvertiert“.
Man sollte endlich aufhören, zu „prüfen“, sondern Nägel mit Köpfen machen, während uns die Zeit davonläuft.
Eine gute Nachricht für die Bundeswehr. Wenn jetzt noch die überlasteten Bauverwaltungen der Länder durch ein leistungsfähiges Konstrukt ziviler Generalunternehmer ersetzt und zur Durchführung der notwendigen Baumaßnahmen befähigt werden, kann zumindest bei der Infrastruktur mit brauchbaren Ergebnissen für die Einführung der Wehrpflicht gerechnet werden. Allerdings sollte dazu noch das Baurecht entschlackt und Typbauten für alle Arten von Gebäuden, unabhängig vom Baurecht der 16 verschiedenen Bundesländer, auf Bundeswehrgelände errichtet werden. Dann sind sowohl die Ausschreibungen einfacher als auch der Preisvergleich gegeben.
Bei 187 Objekten & der Erklärung, keine Liegenschaften mehr verkaufen zu wollen, sind alle Kasernen betroffen, die bisher privatisiert werden sollten, aber noch kein Kaufvertrag geschlossen wurde! Jede Kommune weiß also, ob sie betroffen ist oder nicht. Deshalb könnte man ruhig die Liste veröffentlichen. Die Geheimniskrämerei macht keinen Sinn. Nur für Journalisten gibt es viel Arbeit, weil man eine Liste nur zusammen bekommt, wenn man WG allen ehemaligen Kasernen bei den Gemeinden nachfragt, ob Kaufvertrag schon geschlossen oder nicht. Außerdem wurden in den Medien schon ein paar betroffene Kasernen genannt, wie eine ehemalige US Kaserne in Heidelberg oder ehemalige britische Kasernen in Gütersloh(2 Stück) und Paderborn(1 Kaserne). Paderborn zeigt auch, dass der Verkaufsstopp zu spät kommt, denn 2 britische Kasernen in Paderborn sind schon verkauft worden an die Stadt, nur der Verkauf der 3. und letzten Kaserne wurde jetzt noch gestoppt. Besonders interessant wäre zu wissen, ob die Kaserne in Sigmaringen wieder in Dienst geht, über welche schon öfters diskutiert wurde und früher HQ der 10. Panzerdivision war? Noch unverständlicher ist, dass nicht alle 13 Kasernen vollständig genannt werden, die nicht mehr abgegeben werden sollen. Denn hier dürften die Kommunen die schlechtesten Chancen haben auf Konversion, da die Kasernen von BW noch nicht aufgegeben worden sind. Bei manchen Kasernen ist es für mich unklar, ob diese zu den 13 oder den 187 zählt. Damit meine ich den Fliegerhorst Landsberg zB, der bis 2018 geräumt werden sollte, aber ich weiss nicht, ob der Fliegerhorst jetzt zur Liste der 13 oder der 187 gehört? Aber vielleicht weiß ja hier ein Leser, ob Landsberg mittlerweile Soldatenfrei ist oder ob da noch ein paar Soldaten Dienst tun? Auf jeden Fall ist Landsberg auch in der Prüfung für Arrow 3 Stationierung.
So wie ich die Nachrichten in der Presse verstanden habe gilt ein Veräußerungsstop für alle Bw-Liegenschaften, die noch im Eigentum der BIMA sind.
Selbst wenn nicht alle „sofort“ benötigt bzw. beplant werden verbleibt der Rest b.a.w. als „Liegenschaftsreserve“.
@Closius
Penzing (Landsberg) ist soweit ich weiß noch nicht verkauft , allerdings nutzen die Liegenschaft bereits der ADAC als Teststrecke ,die Hangars sowie das Offizierscasino werden von den Penzing Studios für Filme genutzt. Bundeswehr ist dort keine mehr, eine Zeitlang waren noch Geflüchtete aus der Ukraine dort untergebracht.
Diese Maßnahme ist überfällig und man wundert sich, daß sie nicht schon lange verfügt worden ist.
Jetzt werden natürlich alle betroffenen Kommunen, die gerne diese Liegenschaften für ihren zivilen Projekte umgenutzt hätten, laut aufjaulen und versuchen, mit alle möglichen Argumenten wie Wohnungsbau usw. dagegen vorzugehen.
Aber hier geht es um die prioritäre Aufgabe der Landesverteidigung gegen die aggressive imperialistische Politik Russlands. Für den dazu dringend erfoderlichen personellen Aufwuchs der Bundeswehr braucht es eben auch Liegenschaften, in denen man die zusätzlichen 80.000 (sic!) Mann unterbringen kann.
Also wie gesagt überfällig und erstaunlich., daß das erst jetzt passiert und nicht schon vor Monaten.
@Closius
Die Stadt SIGMARINGEN hätte durchaus nichts dagegen wenn die Bw dort wieder einzieht, wenn auch Teilflächen wohl bereits abgegeben wurden. Die StOSchAnl ist nach wie vor in Betrieb und den StOÜbPl gibt es auch und STETTEN a.k.M. ist nicht weit.
Ich schätze, daß auch DÜSSELDORF nicht mehr abgegeben wird, die BERGSICHE KASERNE ist teilweise ja noch in Nutzung (Tagungszentrum, Ausbildungen des VdRBw, u.a.).
Schon gesehen? Die Tagesschau veröffentlicht zumindest eine Teil-Liste (die dritte Seite fehlt allerdings – alle Bundesländer im Alphabet nach S-H fehlen). Gerne können Sie das als Nachtrag ergänzen – müssen nicht unbedingt meinen Beitrag posten. :-)
https://www.tagesschau.de/bundeswehr-926.pdf
[Als Update oben ergänzt; übrigens kurz mal durchgezählt: kommt hin mit 187, auch ohne dritte Seite. T.W.]
@all
Oben die Links auf die ARD-Listen. Und der Hinweis, dass damit auch der Bunker des Marinekommandos in Glücksburg gesichert scheint.
Wer auch immer die Liste „geschwärzt“ hat… das war wohl nix. Die Anschriften liegen im Klartext hinter den schwarzen Blöcken. Tagesschau oder BImA – ich traue es beiden „Anstalten“ zu ;-)
Lt. PDF Metadaten, war es wohl jemand aus der Tagesschau Redaktion.
Wie verhält es sich bei den in der Prüfung befindlichen Standorten, in deren Nähe es keine Kasernen mehr gibt? Ich sehe da auf der Liste beispielsweise eine Standortschießanlage in Iserlohn (Sauerland, NRW), der allerdings beide früheren Standorte (ehem. Iserlohn und Hemer) fehlt…
Anzeichen für neue, zukünftige Standorte oder einfach nur „besser haben als brauchen?“
In der Liste fehlt vor allem der Standort Glücksburg Meierwik, dem man damit endlich eine Basis hätte geben können.
[Lesen hilft. Wie oben im Nachtrag erwähnt, und wie auf der tagesschau-Liste zu sehen: Meierwik ist durchaus berücksichtigt. T.W.]
In der Liste ist der Standort Boostedt nicht zu finden. Scheint dann wohl nicht zu stimmen oder?
Wirtschaftspolitisch ist da richtig Feuer drin. Auf der Liste stehen einige Liegenschaften, die in den vergangenen Jahren als sichere Flächenresourcen für die jeweilige Kommune gehandelt wurden, insbesondere für die Gewerbeentwicklung, hier und da auch für Wohnen. Da sind teilweise schon erhebliche Planungsarbeiten und entsprechende Kosten reingeflossen. Das ist strukturpolitisch schon eine ziemlich gravierende Entwicklung.
Hallo,
aus meiner Sicht gibt es noch etliche Fragen zu den beiden Listen: der Standort Boostedt S-H, steht beispielsweise auf keiner der beiden Listen. In Friedberg/Hessen gibt es noch die riesigen und komplett erhaltenen „Ray-Barracks“ ( ehem. und noch nicht verkaufter US-Standort). Kommt in der List nicht vor. Drauf steht aber der dazugehörige ehem. Übungsplatz Ockstadt. Macht ja irgendwie keinen rechten Sinn…
Auf der angeblich fehlenden dritten Seite hätte sich dann ja allenfalls noch Thüringen finden können, da gibt es meines Wissens aber keine ungenutzten und bislang zum Verkauf stehenden Liegenschaften.
Manches ist aber wirklich nur als Reserve zu gebrauchen wie z.B. das ehemalige Tanklager in Bremen-Farge. Der Rückbau läuft immer noch, die Bunker wurden verfüllt, da ist dann nur noch Gegend ohne irgendwelche Infrastruktur.
Auf der Liste finden sich zum Glück viele ehemalige Kasernen.
Denn – nur mal so als Überschlagsrechnung – für den vorgesehenen Aufwuchs von 180.000 auf 260.00, also um 80.00 Mann wird wirklich jede noch (!) verfügbare Kaserne gebraucht. Selbst wenn man von einer Belegung mit 2.000 je Kaserne ausgeht – was in vielen Liegenschaften aber kaum möglich sein dürfte – benötigt man für 80.000 Man also alleine 40 Kasernen. Ich habe noch nicht durchgezählt, wieviele ehemalige Kasernen auf der Liste stehen. Kommunen, die sich auf der Liste mit ehemligen Kasernen finden, sollten sich jedenfalls schleunig von der Vorstellung verabschieden, diese zukünftig für was auch immer zivil nutzen zu können.
Und da war noch nicht die Rede von den ebenfalls erforderlichen Übungsplätzen. Sofern ehemalige StOÜbPl noch im Bundesbesitz sind, dürften diese nach Auflösung der jeweiligen Standorte inzwischen von den Bürgern als selbstverständliche Naherholungsgebiete, Hundeareale usw mit Beschlag belegt worden sein. Wenn diese Flächen wieder militärisch genutzt werden müssen und damit für die Bevölkerung besperrt werden, kann sich jeder ausmalen, was da bevorsteht.
Man kann sich nur wünschen, daß die Politiker aller Ebenen hier Rückgrat zeigen und sich vor (sic!) die Bundeswehr und deren im Allgemeinwohl begründeten Bedürfnisse für Unterbringung und Ausbildung stellen!
Es bedarf allerdings keiner prophetischen Fähigkeiten, um vorauszusagen, daß Politiker bestimmter Partei genau das Gegenteil tun werden …
Übungsplätze, MunLager, Versorgungslager etc.
Im Jahr 2025 hat sich dann wohl herumgesprochen, dass DHL nicht alles Just in Time liefert. Endlich wacht man langsam auf. 3 Jahre nach Ukrainekrieg…
Aber was will man mit einer alten NIKE-Hercules Feuerstellung?
Bei den Munitionslagern ist die Frage, was da im Einzelnen noch steht.
Auf der Liste findet sich der Punkt „Munitionslager Schindhau“. Ist das nicht schon längst alles abgerissen und teilweise für die Öffentlichkeit geöffnet?
Einige der Standorte waren in der Hand der Streitkräfte anderer Länder. Entsprechen die unseren Standards? Ich seh schon den Amtsschimmel wiehren.
Depots ohne Bunker, mit ziviler Nutzung nebendran sind schwer vorstellbar.
Diverse Tanklager dürften auch unbenutzbar sein, weil die Tanks 50 bis 80 Jahre alt sind.
Einige Angaben sind etwas bis sehr ungenau…
„ehem. Militärliegenschaft Javelin Barracks – Niederkrüchten“ ist eigentlich RAF Brüggen.
Das ist ein Flugplatz mit verbunkerten Hangaren und Munitionsdepot.
Das Gelände ging von der Royal Air Force an die Army und wurde dann umbenannt.
Da sind auch einige andere Brocken dabei.
Bergische Kaserne in Düsseldorf + StOÜbPl Aaper Wald. Ein Großteil der Gebäude ist ein Fall für eine Totalsanierung, weil man das Gelände hat vergammeln lassen. Das wird lustig mit dem Denkmalschutz. Das mit dem Übungsplatz wird auch sehr lustig werden.
Es gibt noch andere Standorte auf der Liste, die ein ähnliches Problem haben.
Der absolute Knüller ist wohl:
„Wegberger Millitärkomplex – Möngengladbach“
und
„NATO Hauptquartier JHQ – Mönchengladbach“
Das ist eine GB-Basis. Das Gelände ist riesig.
Das war mal das JHQ Rheindahlen, Hauptquartier der GB-Truppen in Deutschland, mit knapp 2000 Gebäuden war da Platz für über 10.000 Menschen.
Richtung Wegberg liegt das alte Militärkrankenhaus, in dem es schon mehrfach gebrannt hat.
Immobilienentwickler würden sagen, das Gelände hat Potenzial.
Alleine dieser eine Standort könnte einen großen Teil des Bundeswehr-Aufwuchses schultern. Wenn er halt nicht schon halb verfallen wäre.
Einige Standorte haben einen Leerstand von 10 bis 15 Jahren und sehen aus wie Ruinen.
Andere stehen seit 30 Jahren leer…
Ein Munitionsbunker mag 30 Jahre ohne Wartung überleben, viele andere Gebäude schaffen das nicht.
@Obristlieutenant
Die Gelände sind teilweise auch schon lange geräumt. Munitionsbunker und Lagerhallen im Wald abgerissen, die Straßen zurückgebaut. Das hat man in der Regel immer als Erstes gemacht, nachdem die Standorte aufgegeben wurden.
Und dass viele Städte schon Planungen haben… tja Pech. Einige Gelände standen so lange leer, da hätte schon längst was passieren müssen. Wenn das alles 10 bis 20 Jahre dauert, kann man den Städten auch nicht helfen.
Es gab da schon Theater in Troisdorf, als die Munitionsfabrik doch nicht verkleinert, sondern wieder wachsen sollte. Die Stadt hatte da schon viel in die Planung investiert und wollte nicht davon abrücken. Ähnliche Konflikte werden wir dann auch anderswo sehen.
@Obristlieutenant
Nicht nur Kasernen sondern auch einige Flugplätze und FlaRak-Stellungen.
@Börries und @Feuersteini
Das Boostedt nicht auf der Liste ist könnte an der Definition liegen. Es handelt sich um ehemalige 187 Liegenschaften (die auf der Liste) und 13 (nicht auf der Liste) die die BW noch betreibt. Nun könnte man aufgrund der genutzten Schießanlage und des Munitionslagers vermuten, dass Boostedt auf der Liste der 13 steht und nicht bei den 187.
@vorheriger Kommentar von mir:
Nun habe ich die Liste der 13 noch verwendeten Kasernen gefunden, Boostedt ist hier nicht darauf zu finden. Nun kann es aber sein, dass die Kaserne nicht weiterverwendet wird, sondern nur der Übungsplatz, die Mun-Lager und die Schießbahn und etwaige Gebäude neu gebaut werden, da die ursprüngliche Kaserne unter Denkmalschutz steht und ein Neubau somit schneller und wahrscheinlich günstiger wäre,
„Störung“.
Die Liste der Tagesschau ist im Gänze nicht mehr verfügbar.
[Nein, die ist nur mit einer neuen URL neu eingespielt worden – vermutlich wegen der – auch hier schon bemerkten – unzureichenden Schwärzung der Adressen.
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bundeswehr-932.pdf
T.W.]
Wenn Porsche wieder in die Wehrtechnik einsteigt brauchen wir Kummersdorf in jedem Fall :)
SCNR
Schauen wir mal wie umfangreich die Liste nach der “ Abstimmung mit den jeweiligen Kommunen“ noch sein wird. Viele von denen laufen ja jetzt schon Sturm und vergessen Grundsätze des Vertragsrechts sowie die Priorität übergeordneter Bundesinteressen. Insbesondere bei den (auch für das Personal) attraktiven “Sahnestücken“ (Großstadt, gute Infrastruktur, teilweise in gutem Zustand durch Briten hinterlassen) bin ich wirklich gespannt, ob man sich jetzt endlich mal auch gegen Widerstände durchsetzt und sich weder von Bürgermeisterinnen, Landräten oder Bürgerinitiativen einlullen lässt!
In Thüringen werden, laut Ministerpräsidenten Voigt, 500mio€ in die Bundeswehr fließen. Für was auch immer. Es besteht wohl Interesse am Flughafen Erfurt/Weimar seitens der Bundeswehr…
@SvD
Wenn das Munitionslager / der Flugplatz nicht aufgegeben und aus der Nutzung genommen und umgewidmet wurde besteht hoffentlich noch die Betriebsgenehmigung so daß diese nicht neu beantragt werden muß.
Dies dauert i.d.R. viel länger als der Bau der Infrastruktur selbst und ist natürlich konfliktbeladen. Zudem sind die Anforderungen heute bei Planung und Genehmigung sicher höher als zum Zeitpunkt der Erstellung der Anlagen.
Nachtrag zu SIGMARINGEN:
Zum einen wäre das ggf. eine Entlastung für den aus den Nähten platzenden StO STETTEN a.k.M. Zum anderen wurde ins Spiel gebracht dort ein – in der aktuellen Struktur noch nicht bestehendes – HSchBtl zu beheimaten.
Hintergrund: das HSchRgt 1 BAYERN führt 15 (sic !) Kp’n und das ist nicht handlebar, weder von der Anzahl noch von der Dislozierung in der Fläche. Das könnte man sicher in mindestens drei dann dem Rgt unterstellte Bataillone gliedern, zumal landsmannschaftlich Baden-Württemberg vier Kp’n stellt und – wer weiß – vielleicht noch eine fünfte aufstellen könnte. Der StO wäre dafür jedenfalls ideal.
„Ende des Werbeblocks“
@Thomas Melber
Selbstverständlich, Flugplätze, LV-Stellungen usw. usw. – es braucht eine Menge an Verteidigungsinfrastrukur. Z.B. muß ja auch der endlich wieder zu beschaffende Vorrat an Munition sachgerecht gelagert werden können usw. usw.
Sehr vieles von dem, was die Bundeswehr im Kalten Krieg hatte und was – aus heutiger Sicht leichtfertig und übereilt – aufgegeben wurde, muß nun mit allen Schwierigkeiten dringend wieder verfügbar gemacht werden.
@SvD
„…Wenn das Munitionslager / der Flugplatz nicht aufgegeben und aus der Nutzung genommen und umgewidmet wurde besteht hoffentlich noch die Betriebsgenehmigung so daß diese nicht neu beantragt werden muß…“
Hab mir die Liste der Regionen bei denen wir früher im kalten Krieg mit Funktrupps viel rumgefahren sind mal angesehen ( Rheinland-Pfalz, Hessen ).
Auffällig ist natürlich das es i.d.R. Liegenschaften auf dem Land betrifft. Die „Filetstücke“ im Innenstadtbereich sind natürlich meist lange weg.
Im Gegensatz zur Innenstadt sind die Komplexe aufm Land teils riesig. Und meist komplett verfallen wie hier schon erwähnt.
Wenn man es denn ernst meint ist da eine 10-stellige Summe zur Komplett-Reaktivierung dann in der Tat nicht unrealistisch, Meist muss alles von Kanalisation über Gebäude bis zu Strassen neu gebaut werden.
Immerhin ist der Besitz noch da, das mit den Genehmigungen wird noch lustig…
Am schwierigsten ist erfahrungsgemäss die Reaktivierung von Flugplätzen. Auch aufgrund der Genehmigungsverfahren.
Auf der Liste steht auch das Gelände Flugplatz Darmstadt-Griesheim. Mit Geheimdienst-Vergangenheit incl. Abhörstation. Start/Landebahn noch vorhanden. Genehmigung für Erprobungs/Forschungsflüge noch vorhanden.
Früher war das auch Stationierungsort der atomaren Flugabwehr.
Das wird wohl noch interessante Pressemeldungen geben…
Ich mußte mit Erstaunen feststellen, dass meine Heimatstadt mit auf der Liste ist. Auf dem Gelände der ehemaligen WGT-Kaserne stehen heute mehrheitlich Bäume und Büsche und ein paar neu gebauter Firmengebäude. Die Kaserne ist abgerissen. Mal sehen, ob da was gebaut wird.
Zu den erwähnten „Sahnestücken“ muss man sagen: Die dürfte es zumindest unter den stillgelegten Objekten eigentlich nicht geben. Was innerstädtisch oder gut an den Verkehr angeschlossen lag, ist in den vergangenen Jahrzehnten längst entwickelt worden. Natürlich gibt es auch in der Liste Projekte, die erst in den letzten Jahren konkret gefasst wurden. Das sind aber meist welche, die erst der hochdrehende Immobilienmarkt in der Nullzinsphase entwicklungsfähig gemacht hat, oder solche, wo langwierig politische Rahmenbedigungen geschaffen wurden. So das Airfield Griesheim, das zwar zu Darmstadt gehört, aber über die Nachbarkommune Griesheim an den Verkehr angeschlossen ist und noch dazu an der A5 liegt, aber weit weg von der nächsten Auffahrt. Da hat es lange gedauert, bis beide Städte zu einer Entwciklung überein gekommen sind. Ist jetzt halt Pech.
Der erste wichtige Schritt „Halten brauchbarer Infrastruktur“ ist getan. Etwas spät, denn das man Infrastruktur für 80000 „neue“ Soldaten braucht ist nicht erst seit gestern bekannt, aber immerhin.
Nun geht es darum das hoffentlich vorhandene Konzept weiter mit Hochdruck zu verfolgen. Begutachtung und Bewertung der Infrstruktur. Renovierung, wo möglich und sinnvoll, Abriß und Neubau, wo nix mehr zu machen ist.
Was ich da nicht verstehen kann warum die alte Liegenschaft der Kaserne in Schwanewede nicht mit auf der Liste steht..
der Standort ist hervorragend angrenzend ein truppenübungsplatz die Infrastruktur ist soweit vorhanden man müsste nur neue Unterkünfte erschaffen.
also wenn dieser Standort nicht reaktiviert wird dann müsste man sich schon an den Kopf fassen.
Ich finde es richtig das die Konversion nun gestoppt/ausgesetzt wird. Klingt zwar abgedroschen, aber meine Großmutter hat schon 2011 nachdem sie über die Strukturreform des Heeres gelesen hat gesagt, das man die Kasernen noch brauchen wird, und man sie mal lieber nicht so voreilig zumachen und aufgeben soll. Das natürlich gleichzeitig auch ein enormer Sanierungsbedarf vorhanden ist kann nicht wegdiskutiert werden, aber wenn die Truppe aufwachsen soll gibt es keine wirkliche Alternative.
Wie steht es denn um die aufgelassenen Liegenschaften der Alliierten, die im Bestand der BIMA sind ?
@SvD
In der Tat, da sind einige, von der Bebaung her, nicht mehr zu gebrauchende Liegenschaften dabei. Bspw. Kaserne Schwabstadel, da steht quasi gar nichts mehr. Paßt aber doch zum Plan G-CAP auch im Inland anzuwenden.
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/infrastruktur-umweltschutz-und-dienstleistungen/aktuelles/erfolgsmodell-g-cap-inland-5985438
Dass die Bundeswehr sich alle Optionen offen lässt ist vollkommen richtig.
Allerdings halte ich persönlich die Wiederbelebung von dutzenden (kleiner) Standorten für nicht zielführend und auch nicht zeitgemäß.
Die Dislozierung militärischer Liegenschaften in Deutschland stammt zu großen Teilen aus Kaisers Zeiten bzw. aus den 1930er Jahren und spiegelt die Bedürfnisse dieser Epoche wieder. Nur haben sich diese Bedürfnisse spätestens mit dem Beitritt Polens und Tschechiens zur Nato grundlegend verändert, weil wir seither kein „Frontstaat“ mehr sind.
Wir brauchen nicht in jedem 3. Dorf eine Bonsai-Kaserne und auch keine Brigaden, deren Teile über die halbe Republik verteilt sind. Das ist alles sehr teuer, umständlich und kostet viele Synergieeffekte, welche sich bei größeren Standorten besser nutzen lassen.
Deshalb plädiere ich dafür, wo dies sinnvoll möglich ist, vorhandene Liegenschaften zu erweitern und auszubauen, um so Vorteile in Betrieb, Ausbildung und Betreuung zu generieren.
@Mannerheim
Diese ehem. alliierten Liegenschaften sind in das Eigentum des Bundes übergegangen und werden von der BIMA verwaltet. So wie es verstehe gilt der Veräußerungsstop für alle militärischen Liegenschaften unabhängig davon ob sie noch in Nutzung sind oder wer der vorherige Eigentümer war.
@Andreas NRW
Sollte der HSch aufwachsen (Pläne hierfür gibt es jenseits des Feldersatzes) muß die Bw in der Fläche präsent sein. Früher [TM] gab es für den Aufwuchs im Spannungs- und Verteidigungsfall zudem die sog. MobStützpunkte. Wie wollen Sie denn sonst 200.000 PAX in kurzer Zeit ergänzend ausstatten und ggf. noch ausbilden (auffrischen) ?
Mir ist nicht so richtig klar, wer das alles bezahlen soll. Noch weniger klar ist doch, wann die Liegenschaften wieder im Realbetrieb genutzt werden können. In China oder den USA würde ich mir keine Sorgen machen. Im Kompetenzdschungel aus BImA, BAIUDBw, Landesbauverwaltung, BMF, BwDLZ etc. glaube ich nicht, dass eine flächendeckende und nennenswerte Wehrpflicht in absehbarer Zeit eingeführt werden kann. Hoffnungslos.
@Florian Staudte
1.: Wann können die Liegenschaften wieder im Realbetrieb genutzt werden?
Erst einmal geht es ja ’nur‘ darum, sich diese Möglichkeit offen zu halten. Nicht alle dieser Liegenschaften sind für den Realbetrieb nutzbar. Denkbar wäre es aber z.B., Verwaltungsstellen u.ä. in solche Liegenschaften abzusteuern, damit in den Liegenschaften, die vollständig nutzbar sind, Raum für aktive Truppe geschaffen wird. Zudem gibt es damit Fläche für Teile, die aktiviert, im Rahmen des Feldersatzes herangezogen werden usw. – auch das erfordert natürlich aber Sanierung.
2.: Wer soll das alles bezahlen?
März diesen Jahres wurden ein Gesetz über ein 500-Mrd-€-Sondervermögen beschlossen, u.a. für Verteidigung und Infrastruktur. Damit hat man die Voraussetzungen, um für diese Zwecke Kredite aufzunehmen, die der Steuerzahler deckt.
3.: Das ist doch alles hoffnungslos.
Dieses Jahr wurden schon mehrere Schritte unternommen, um eine Wehrpflicht auf den Weg zu bringen, Infrastruktur und Ausrüstung zu beschaffen usw.
Natürlich gibt es bei diesen Prozessen Probleme. Man sieht aber auch, dass diese angegangen werden. Bei jedem Teilerfolg zu seufzen und auf all die anderen Probleme zu verweisen, nützt nichts.
@Marcus: Was die Omma noch wusste… ;-)
In einigen Kasernen ist der Baubestand so marode, da wird man wohl auch abreißen und auf die neuen Fertigbauweiseverfahren setzen. Ein Beispiel ist u.a. die (nicht auf der Liste, da noch nicht außer Betrieb, aber auch schon der Stadt DARMSTADT angebotene) Starkenburg-Kaserne, mit dem dort befindlichen Standort der HIL. An Soldaten ist dort nur noch die Luftwaffe mit einem nominellen Element dort vertreten und der Regionale Planungs- und Unterstützungstrupp des Landeskommandos. Von den (noch brauchbaren) Gebäuden am Rande der Kaserne wurden schon vor Jahren einige ausgezäunt und für die Erstaufnahme von Flüchtlingen durch das Land umgewidmet. Der Rest sieht schon recht mau aus, vor allem, was die ganz alten Teile der Kaserne betrifft.
Solche Standorte wird es noch einige in der gesamten Republik geben. Die sind zwar auf der Liste nicht aufgeführt, da nominell noch in Betrieb, waren aber eigentlich schon abgekündigt und werden jetzt voraussichtlich dann auch nicht mehr an die Kommune gehen.
Infrastruktur die nicht mehr genutzt wird vergammelt innerhalb weniger Jahre rasend schnell. Die Natur holt sich das zurück was ihr einmal genommen wurde. Da hilft in der Regel nur noch Abriss und (modularer)- Neubau.
Hinzu kommen hohe Kosten für neue Kanalisation, Stromversorgung, Umweltauflegen und vieles mehr.
Spannend ist übrigens wie hier viele Mitforisten sofort sämtliche denkbaren Probleme auflisten:
-Abgelegen
-zu klein
-zu groß
-baufällige Gebäude
-teils gar keine Gebäude mehr vorhanden
etc.
Da ist natürlich viel Wahres dran und ich bin wahrliche kein Fan der deutschen Wehrbürokratie. Allerdings könnten wir auch einfach mal feststellen das hier grade was richtig gemacht wurde. Die Bundeswehr soll aufwachsen und wird für ihr kommendes Gerät und das dazugehörige Personal Fläche benötigen. Daher liegt es nur nah, sämtliche Flächen auf die man noch zugreifen kann zu blocken und zu sagen „werden erstmal nicht abgegeben“. Ich gehe stark davon aus, dass man sich im BMVG der Schwierigkeiten an den einzelnen Standorten bewusst ist. Nichts desto trotz ist mit diesem „Hand draufhalten“ eine ganz große Baustelle abgeräumt. Nämlich die der Flächenfindung. Hier haben wir jetzt Bereiche die die Truppe kennt, die erschlossen sind usw. usf. Es muss also nicht komplett bei 0 angefangen werden. Große Einrichtungen wie der ehemals britische Militärkomplex bei Mönchengladbach sind hier mehr wie sinnvoll. Allein die Fläche bietet extrem Potential.
Der entscheidende Punkt wird Geschwindigkeit sein. Hier sei auf die Meldung zu standardisierten Kasernengebäuden vom 07.10.2025 seitens der Hausherrn verwiesen. Man hat jetzt also ein Konzept zu neuen Gebäuden UND die Flächen um sie aufzubauen, Damals schrien etliche Mitforisten „wo sollen die Gebäude denn hin?“
So – dazu kommen dann noch Einrichtungen wie das PHV in Heidelberg oder die ehem. Kurpfalz-Kaserne in Speyer. Beide stehen auf der Liste, beide sind nach wie vor in einem sehr guten Zustand und liegen zentral.
Aus meiner Sicht bewegt sich hier grade wirklich mal was und gibt mir die Hoffnung, dass nicht immer nur Schwarz malen angesagt ist.
Diese – sehr deutsche – „ja, aber das kommt jetzt Problem X,Y und Z“-Mentalität ist echt anstrengend und einer der Gründe warum alles immer ewig dauert.
By the way: etliche Kommunen werden sich vermutlich sogar freuen wenn Truppe zurück kehrt, grade in den strukturschwachen Räumen. In und um die Großstädte? Ist ein anderes Thema. Aber auch kein allzu schwieriges.
@GolfEcho83: Eben. Machen ist wie wollen, bloß krasser!
Das Mindset in Deutschland ist immer noch leider das eines unmittelbaren Verhinderungsreflexes. Es gibt in Deutschland anscheinend eine Menge Leute, denen ist gar kein Fortschritt offenbar lieber, als zuwenig…
@GolfEcho83, sehe ich ähnlich. Man hat jetzt erst einmal pauschal auf alle noch verfügbaren Flächen die Hand gelegt und wird sich dann für jede einzelne Fläche angucken was man die für was nutzen kann. Ggf halt mit dem Ergebnis das man die doch abgeben kann weil keine sinnvolle militärische Nutzung ableitbar ist.
@JCR, ist das nicht egal wie für was eine Fläche genutzt wurde? Die Detailprüfung auf mögliche künftige Nutzung wird wohl erst jetzt anlaufen. Der generelle Verkaufsstop scheint mir eher ein, in der Sache aber genau richtiger, Schnellschuss zu sein.
Kann mir irgendwer erklären was die Geheimniskrämerei um die Adressen soll? Gefühlt sollte es für 80% der Standorte doch kein Problem sein innerhalb von wenigen Minuten herauszufinden wo die liegen.