Personalstärke April 2025: Wieder leichter Anstieg, Rekordzahl an FWDL
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr ist im April wieder leicht angestiegen – und der Anstieg ist, wie schon mal in den vorangegangenen Monaten, vor allem auf die Zunahme der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) zurückzuführen: Die hat mir mehr als 12.000 einen Rekord erreicht. Ob das ein Erfolg in dem Bemühen ist, im Hinblick auf den neuen Wehrdienst diese Zahlen zu steigern, bleibt abzuwarten. Und mit dem Hinweis in der vergangenen Woche, dass langfristig 50- bis 60.000 mehr aktive Soldaten und Soldatinnen gebraucht werden, hat Verteidigungsminister Boris Pistorius die Messlatte auf eine neue Höhe gesetzt.
Die Statistik für April 2025, in der vergangenen Woche wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht (seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-2023-Zahlen).
Erstmals ist in den April-Zahlen der neue Unterstützungsbereich massiv aufgewachsen, formal scheinen aber die bisherige Streitkräftebasis wie auch der Zentrale Sanitätsdienst gesondert gezählt zu werden – das ist aber alles im Fluss, so gibt es z.B. im Sanitätsdienst die fast gleiche Angabe wie bisher für die Soldaten und Soldatinnen, aber fast keine zivilen Mitarbeiter*innen mehr; dafür werden mehr als 11.000 zivile Stellen ohne Zuordnung aufgeführt:
Insgesamt leisten 182.496 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.096
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.076
Streitkräftebasis 853
Zentraler Sanitätsdienst 20.364
Heer 62.299
Luftwaffe 28.049
Marine 15.343
Cyber- und Informationsraum 13.848
Unterstützungsbereich 27.101
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 1.008
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.916
Bereich Personal 7.543
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 57.688
Soldaten auf Zeit 112.789
Freiwillig Wehrdienstleistende 11.818
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 201
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.847 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.843
Luftwaffe 2.882
Marine 1.731
Streitkräftebasis 95
Sanitätsdienst 8.363
Cyber- und Informationsraum 1.440
Unterstützungsbereich 3.280
Ministerium und andere Bereiche 2.213
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 7.069
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.762
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.436
Mannschaften 5.580
Status
Berufssoldatin 5.515
Zeitsoldatin 17.311
Freiwillig Wehrdienstleistende 2.008
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 13
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten – analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen.
Beschäftigt sind 80.770 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.878
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 1.247
Streitkräftebasis 12
Zentraler Sanitätsdienst 57
Heer 2.438
Luftwaffe 4.754
Marine 1.824
Cyber- und Informationsraum 1.811
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.771
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.591
Bereich Personal 10.300
Militärseelsorge 473
Rechtspflege 91
ohne Zuordnung (erstmals so angegeben) 11.523
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.770 zivilen Beschäftigten sind 31.715 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.635
im höheren Dienst 2.195
im gehobenen Dienst 4.457
im mittleren Dienst 3.962
im einfachen Dienst 21
Arbeitnehmerinnen 19.152
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.928
(Stand 30. April 2025)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 26. Mai 2025:
Insgesamt sind 1.017 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup oder auch die neue Panzerbrigade 45 Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild April 2025: Ein Transportpanzer Fuchs schwimmt mit ausgeklapptem Schwallbrett auf der Donau bei Bogen während der Heeresaufklärerwoche des Aufklärungsbataillons 8 im Raum Freyung – Jana Neumann/Bundeswehr)
Ja, dass ist es.
Denn die KC haben bereits 2024 den Auftrag erhalten dieses Jahr 5000 mehr FWDL einzustellen als 2024, im Vorgriff der Einführung eines Wehrpflichtmodells.
Die Frage wird sein… wieviele davon gehen zu Lasten einer möglichen Einstellung als SaZ?
Denn es ist ja kein Geheimnis das „Vorgaben von Oben“ bestimmte Wirkungen in der täglichen Praxis der Einplanungen haben.
Sollzahlen müssen nuneinmal erfüllt werden… 😉
Den Fokus auf die FWDL zu richten kann man machen, wenn man viel „Fusssoldaten“ für die Reserve generieren will, dies ist ja auch das erklärte Ziel des kommenden Wehrpflichtmodells.
Es löst aber nicht mal ansatzweise das Problem der fehlenden SaZ, die ich nur über Freiwilligkeit bekomme.
Hier fehlen der Bw zur Zielvorgabe 203.000 bis 2031 ca. 15.000 (!!).
D.h. zu den normalen Abgängen von 20.000 pro Jahr, müssten pro Jahr ca. 3000 weitere SaZ eingestellt werden, um bis 2031 das Ziel zu erreichen.
Davon ist die Bw meilenweit entfernt!
Sollte die Soll-Zahl der aktiven Truppe jetzt auf 260.000 bis 270.000 angehoben werden… fehlen mindestens 30.000+ SaZ.
Aus dem Kreis der FWDL wird man sicherlich einige gewinnen, wie „früher“.
Aber definitiv nicht in diesen Umfängen.
Denn die heutige Generation ist nicht mehr die von „früher“, die Demografie ist wie sie ist und der Arbeitsmarkt ist für Fachkräfte ein Arbeitnehmermarkt.
Und für dieses SaZ-Problem hat der Verteidigungsminister und die verantwortlichen Politiker (bisher) keine tragfähige Lösung…
Jede wie auch immer geartete Wehrpflicht löst es jedenfalls nicht.
Die Struktur mit den KC funktioniert nicht. Wenn pro Woche nur 10-20 Reservisten für den heimatschutz Musterbar sind (nach Musterungsvorgaben, die dazu dienten, möglichst wenige Wehrpflichtige einzuziehen!!!) dann braucht ein Heimatschutzregiment mehr als 75 Wochen (rechnerisch) um auf SOLL-Stärke zu kommen…
Das ist doch in Jahr 3! der Zeitenwende unglaublich. Wenn der stlv. GenInsp und zuständig für die Reserve klar sagt, dass er das alles nicht beschleunigen kann, wer ist dann die Bremse im System?
@FNU SNU
Wie kommen Sie auf diese niedrige Zahl ? Ein (!) Arzt im KarrCBw schafft am Tag ja schon mehr als fünf (5) Bewerber (‚habe selbst kürzlich aus Neugierde nachgefragt).
Mehr FWDL ist für die Reserve wichtig. Aber wo bleiben weitere Maßnahmen gegen die Höhe Abbrecherquote von 25 Prozent? Warum keine Prämien für das Ablaufen der Kündigungsfrist? Oder warum wird keine Wehrpflicht Möglichkeit ohne Kündigungsrecht angeboten? In der alten Wehrpflicht könnte auch niemand kündigen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Personalamt es schafft, mit seinen langsamen Strukturen, 5 000 FWDL mehr schafft dieses Jahr. Jedenfalls nicht, ohne dass die Zahlen der Zeitsoldaten einbrechen. Gs, sind mehr FWDL zu begrüßen & wie meistens beruht ein Anstieg der BW Stärke auf mehr FWDL. Es fehlen noch 500 FWDL, dann hätte die BW erstmals in ihrer Geschichte die bisherige Sollstärke von 12.500 FWDL erreicht.
Das System ist die Bremse.
Die Bundeswehr muss grundlegend reformiert werden.
Wer im Jahr 2000 Wehrdienst geleistet hat, wird feststellen das sich 25 Jahre später nix geändert hat, außer das es Sozial Media Zeit während des Dienstes gibt.
Da aber auch z.B. die Erneuerung eines MunLagers mit bis zu 40 Jahren Bauzeit angepeilt wird, sofern es überhaupt stattfindet… haben wir auch keine Eile.
@Thomas Melber, die Frage dürfte eher sein wie verteile ich die Kapazitäten der Ärzte in den KC.
Natürlich dürften auch mehr als die von FNU SNU genannten 10-20 Reservisten im Heimatschutz pro Woche musterbar sein. Das wird dann aber vermutlich nur gehen wenn ich entsprechend weniger FWDL und SaZ mustere. Die müssen da ja auch durch.
Vielleicht muss man auch mal von Karrierecentern wegkommen. Die Musterung kann auch ein Amtsarzt durchführen. Der prüft morgens den angehenden Finanzbeamten, danach angehende Feuerwehrleute, Lehrer, usw. usf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der bei Soldaten auf einmal völlig überfordert wäre (zumal da ja festgelegte Kataloge bestehen).
Wenn ich als Bund jetzt noch schlau bin, stelle ich einzelnen Gesundheitsämtern die bisherigen Musterungsärzte zusätzlich zur Verfügung oder trage einen Teil der Kosten und lasse die Bewerber dezentral mustern. Dann sind die Gesundheitsämter gut aufgestellt, ich kann große Mengen Menschen heimatnah durchmustern und tue nebenbei sogar noch was für den nächsten nationalen Gesundheitsnotstand. Aber da beginnt vermutlich sehr schnell das „Meine-Förmchen-deine-Förmchen“-Spiel.
Die Personalie Plötner steht pars pro toto für eine SPD, die keine echte personelle Zeitenwende möchte. Mein Eindruck aus Hintergrundgesprächen mit „echten Seeheimern“ ist, dass der linke Flügel der SPD weiterhin intern den Kurs vorgibt und nach wie vor die Bundeswehr nicht kriegstauglich machen will. Während Rüstungsausgaben immerhin noch Arbeitsplätze schaffen, ist die Ablehnung und Blockade einer wirkungsvollen Personalreform subtil, aber sehr wirksam. Und die Mischung aus Russland-Romantik, Antiamerikanismus und Pazifismus ist in Deutschland nicht so unpopulär, wie die Wahlergebnisse für AfD und BSW zeigen…
@Felix2, das müsste doch aber an den absoluten Zahlen der Neueinstellungen ablesbar sein ob da wirklich mehr Personal kommt oder ob zielorientiert dem potentiellen SaZ fur die Wartezeit zur Einstellung als Wunschfeldwebel der FWDL schmackhaft gemacht wurde.
Und wie ist das eigentlich mit dem wechseln von FWDL zum Wunschfeldwebel. Geht das so einfach oder muss man damit rechnen das der Bewerber nach mir der auch Wunschfeldwebel werden will und wartet einem die Stelle weg schnappt?
Salve,
hier stellt sich die Frage, woher kommen die Amtsärte? Ein Termin beim Amtsartz wegen einer ansteckenden Krankheit (Tuberkolose) dauert schon 12 Wochen. Und woher sollen die zusätzlichen Amtsärzte herkommen?
Die müssen dann wohl aus dem Ausland angeworben werden. Denn bei uns werden bekanntlich zu wenige ausgebildet.
@Couthon:
Die selbe Lösung wie bei den Ärzten für den Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete:
Zeitarbeit
Einfach die einschlägigen Agenturen anschreiben, bzw. den Bedarf ausschreiben und dann buchen. Kostet unglaublich viel Geld, aber es funktioniert problemlos.
Langjähriger, stiller Mitleser und seit fast 10 Jahren (immer noch) dienstfreudiger SaZ-UmP – ich kann es langsam nicht mehr ertragen.
Wenn innerhalb des Apparats Bw, sowie der deutschen Politik der gültige Konsens ist, dass von RU eine Bedrohung ausgeht(ich stimme dem zu, letztlich befinden wir uns mMn schon im hybriden Krieg) und wir wehrfähig sein wollen – wohin soll das Führen?
Mit dem derzeitigen Kurs führt es zu gar nichts. Weder Personal, noch Reserve, noch in ausreichender Form Material.
Wo ist der Mut für Reformen, unkonventionelle Vorschläge, Reduzierung von Vorschriften und Erlasse, Verschlackung der Verwaltung? Nirgends. Ich halte diese, meine Armee für nicht reformierbar.
Frei nach Milei, „Afueara“ und Neuaufstellung hätte vermutlich bessere Ergebnisse, als mit der aktuellen Sterbebett-Verwaltung im BMVG und der Verantwortungsdiffusion in der Politik irgendwas erreichen zu wollen.
Das gesamte Konstrukt von BW und Zivilverteidigung/Zivilschutz ist eingeschlafen und hat Angst vor Veränderungen. Ich erlebe in meinem Verwendungsbereich tagtäglich, dass es heißt „dürfen wir nicht, können wir nicht, haben wir nicht“. Auf höherer Kdo und Stabsebene fragt sich aber keiner „Was müssen wir verändern, damit wir es tun können?“ Tagtäglich entscheiden sich Kameraden, so wie ich mich entschieden habe, GEGEN eine BS-Verwendung, weil sie keine Anzeichen auf Veränderung sehen und der Dienst trotz so manchem Highlight einfach frustriert. 30% meiner Einheit sind „combat-ready“ und wären da, wenn es knallt. Die selben 30%, die erstmal ihr Privatvermögen einsetzen würden, um sich notwendige Ausrüstung selbst zu besorgen, bevor es in den ostwärtigen Bereich ginge.. Beim Rest weiß man, dass man daheim anklopfen kann – und so richtig verübeln kann man es ihnen nicht mal.
Die spannenden Zahlen, die Sie, Herr Wiegold, monatlich hier posten sind ja eindeutig. Es bewegt sich nicht viel und wenn, dann nicht in die richtige Richtung. Als Außenstehender Journalist mag man sich seinen Teil denken, aber wenn man das Ganze in der Truppe mitbekommt, bleibt mir nur zu sagen: Wenn man ein totes Pferd reitet, sollte man absteigen.
@Flo sagt:
10.06.2025 um 15:34 Uhr
Natürlich könnte man dies in KC’s erfassen…
Aber selbst wenn, würde man diese Zahlen nicht veröffentlichen.
Denn schließlich muss man, wenn man den eigenen Vorgaben folgen will, nicht nur 5000 zusätzliche FWDL 2025 einstellen, sondern auch 3000 zusätzliche SaZ, also zusätzliche zum jährlichen Ergänzungsbedarf von ca. 20.000 SaZ.
Deshalb sollen die KC – theoretisch – keine Einstellungen von FWDL in Konkurrenz zu den SaZ vornehmen.
Aber grau ist eben alle Theorie…
Und wenn ich 5000 FWDL mehr einstellen kann, ist zumindest eine Soll-Zahl erreicht… 😉
Das ist das alt bekannte Problem mit dem sich die Truppe und das BAPersBw schon lange herumschlagen müssen…
Um die Soll-Zahlen zu erfüllen… wird den Bewerbern im KC gesagt…
„Aktuell haben wir keinen Bedarf für die Verwendung die Sie machen möchten, an den Standorten die für Sie in Frage kommen…
Aber machen Sie doch erst mal FWDL und bewerben sich dann in der Truppe.
Dann wird sich schon eine Möglichkeit ergeben als Uffz oder Fw ergeben…“
Wenn der Bewerber dies dann tut, es aber dann immernoch keine Möglichkeiten gemäß seinen (!) Wünschen gibt… führt dies zu Frustration… weil dies im KC so einfach klang…
Ist es aber nicht.
Denn wie jeder Arbeitgeber hat die Bw auch nur bestimmte Bedarfe, in bestimmten Verwendungen, an bestimmten Standorten.
Weil dies oft nicht mit den Wünschen der Bewerber kompatibel ist… können jährlich ca. 10.000 positiv (!!!) geprüfte Bewerber nicht eingestellt werden.
Und eingestellte Bewerber kündigen in den ersten 6 Monaten u.a. weil die Bw ihnen immernoch kein passendes (!) Angebot als Uffz oder Fw machen kann.
Natürlich sind tausende Stellen verfügbar… Das nützt aber nix… wenn der Bewerber DIESE nicht will.
Sei es das die Verwendung nicht gefällt, oder der Standort. Oder beides.
Ich hatte vor zwei Wochen ein Gespräch mit dem zuständigen Karriereberater hier.
Mein Ziel war/ist es, meine Erfahrung als staatl. gepr. Techniker einzubringen.
Der gute Kamerad war schlicht frustriert.
– Viele Meister und Techniker möchten eigentlich gerne zur Bundeswehr, Reserve, oder auch aktive Truppe. Die BW erkennt jedoch diese Abschlüsse nicht – wie oft in der freien Wirtschaft – als gleichwertig wie ein Bachelor-Studium an, ergo kann er solchen Leuten kaum attraktive Möglichkeiten bieten.
– Problem der fehlenden Planstellen, obwohl man eigentlich weit unter der Personalvorgabe ist. Er kann den Bewerbern oft gar keine interessanten, oder auf sie zugeschnittenen Stellen anbieten, da schlicht keine Planstellen frei sind.
=> Ergo verlassen viele seiner Gesprächspartner, die eigentlich zur Bundeswehr möchten, frustriert das Gespräch und er kann ihnen nicht helfen.
Der Fisch stinkt da leider vom Kopf.
Schade, aber ist so…
@ FDGO-Radikal Was muß man sich denn heute noch kaufen?
@GolfEcho83
Was denken Sie, woher ein nicht unerheblicher Teil der „Musterungsärzte“ der KarrC kommt? Zeitverträge zu hohen Preisen. Nur, um ein altes Zahlenbeispiel zu nennen: in den damaligen Kreiswehrersatzämtern wurden in einem Großamt (mit Facharztstation und Psychologischem Dienst) täglich bei voller Personalbesetzung rund 90 zu Musternde durchgeschleust … das sind Zahlen, von denen ein KarrC nur träumen kann.
@ZKF
Keine Veränderung seit den 2000ern? Gerade im Hinblick auf die Attraktivität des Berufs wurde doch einiges getan.
Wenn ich das Gehalt eines FWDL mit den Bezügen eines früheren Wehrdienstleistenden vergleiche – dazu der geldwerte Vorteil durch das Bahnfahren in Uniform, verbesserte Qualifizierungs- und Aufstiegschancen, funktionale persönliche Ausrüstung, sowie moderne Führung und Ausbildung in manchen Teilstreitkräften und Truppengattungen, weitgehende Einzelfallprüfungen und an vielen Standorten moderne Einzel- oder Doppelunterbringung – dann hat sich da schon viel getan.
Mir stellt sich eher die Frage, wie man den Wehrdienst noch attraktiver machen möchte? Jeder Verband mit Abbruchquoten jenseits der 30 % muss sich die Frage stellen, ob die Ursachen nicht auch bei ihm selbst liegen.
Ob dabei immer das richtige Weltbild – einschließlich des Frauenbilds – vertreten wird, sollte ebenfalls kritisch hinterfragt werden.
„Zeitgeschehen sagt:
11.06.2025 um 11:20 Uhr
Keine Veränderung seit den 2000ern? Gerade im Hinblick auf die Attraktivität des Berufs wurde doch einiges getan.
Wenn ich das Gehalt eines FWDL mit den Bezügen eines früheren Wehrdienstleistenden vergleiche[…]“
Wenn ich mir das so ansehe, sind die FWDLer nicht das akute Problem. Problematisch sind die Zahlen bei den SaZ – und dort vor allem die Fachverwendungen abseits der Kampfverbände.
Ansonsten zu den Punkten:
– Bahnfahrten in Uniform: Ist man Fernpendler (unattraktiv), wird das nur bedingt durch das Bahnfahren ausgeglichen. Ansonsten ein nettes „Gimmick“.
– Verbesserte Qualifizierungs- und Aufstiegschancen: Jein. Führt aktuell dazu, dass das Fehl bei den UmP noch vergrößert wird, wenn diese zu OffzMilFD werden. Aber grundsätzlich stimme ich ihnen da zu.
– „Funktionale persönliche Ausrüstung“: Kommt drauf an. In Fachverwendungen wird darauf jetzt nicht so viel Wert gelegt, da man im Tagesdienst selten im Gefechtsanzug rumläuft. Zudem: Wohin mit den neuen Sachen, wenn die Spinte zu klein/zu wenige sind (Wichtig vor allem, wenn was „verschwindet“)?!
– „sowie moderne Führung und Ausbildung“: Wie Sie richtig einschränken: Kommt auf TSK/Verband/Dst drauf an. Da geistern nach meiner Beobachtung immer noch viel zu viele mit einem Mindset aus den 80ern rum.
– „moderne Einzel- oder Doppelunterbringung“: Wenn es überhaupt Stuben am Standort gibt…
Grundsätzlich finde ich: Ja, es hat sich was zu den 2000ern verbessert. Aber die Bw als Arbeitgeber ist gefühlt dem Trend immer 10 Jahre hinterher. Die Erwartungen aber auch die zivile Arbeitswelt ist heute viel weiter als die Bw – sowohl real als auch im Kopf. Natürlich gibt es auch schlechte zivile Arbeitgeber. Im Gegensatz zur Bw kann man diesen aber schnell und unkompliziert wechseln. Als SaZ ist man schlechten Vorgesetzten im Worst Case bis zum DZE ausgeliefert…. Nicht sehr attraktiv.
@Y-998201
Ich nehme Ihnen Ihre Frage nicht übel, aber sie zeugt davon, dass Sie entweder nicht aktiv dienen, oder eine heizungsnahe Verwendung haben (was völlig OK ist, aber die Kluft zwischen „draußen“ und „drinnen“ aufzeigt). Ich möchte nicht zu tief in Details und in Zahlen gehen, da dass hier ein öffentlicher Bereich ist, in dem der Feind mit Sicherheit mitliest, aber sagen wir es mal so:
In meinem Bereich, Befähigungsstufe 3 analog spezl Kr fehlt es an
Nachtkampf + Nachtsichtfähigkeit
Aufklärungsmittel
LLMs P8 + G36
Drohnenabwehr
Drohnendetektion
eig. Drohnen
GFF
Sanitätsmaterial
Sprengmittel
Sondermaterial (Kleinscheiß noch und nöcher, etc pp…tausend kleine Sachen, die per Handgeld beschafft werden könnten, irgendein StOffz aber zu dumm oder zu feige ist, die notwendigen Schritte zu unternehmen.)
Die Aufzählung ergibt sich aus einem Blick in meine Stube und in die WaKa, würde ich länger als fünf Minuten überlegen, wäre die Liste doppelt so lang. Und hier geht es um Mann- bis maximal Gruppenausstg, das ist kein Hexenwerk. Eigentlich.
KBS-SK und MOBAST sind cool, aber schlecht. Auch hier wird massiv privat Geld investiert, allein schon um den völlig ungenügenden Taschensatz zu ergänzen. Da mag man über 200€ für ein paar Molle-Pouches noch hinwegsehen, aber das ist ja nur sinnbildlich für die massiven Probleme. „Angenommen“, ich wäre in einem Bereich der Bw, der „combat ready“ Status hat und als Nato-Vorkräfte gilt, dann wüsste ich sehr genau, wo und was ich auf meinem Marsch an die Ostflanke noch alles besorgen würde. Vertrauen in den Dienstherrn, dass er es mir gibt, habe ich nämlich keines.
Sorry für das Offtopic, hier gehts ja um Personal – ich wollte die Frage aber nicht unbeantwortet lassen.
@DrStoffz, 11.06.2025 um 14:28 Uhr:
„… Da geistern nach meiner Beobachtung immer noch viel zu viele mit einem Mindset aus den 80ern rum.“
Auch wenn der Mindset in den 80ern nicht den Methoden der modernen Menschenführung entsprach, so hatten diese Methoden doch überwiegend ein Ziel; den eigenen „Laden“ so aufzustellen, dass man eine reale Überlebenschance hatte für den Fall der Fälle.
Heute ist davon nichts übriggeblieben. Insbesondere höhere Offiziere haben nur eins im Sinn. Die eigene Karriere. Diesem Ziel wird alles untergeordnet. Robuste durchhaltefähige Einsatzbereitschaft – egal, Hauptsache die eigene Karriere geht weiter.
Wieder ein Beispiel wie das BMVg die Realitäten schönredet bzw. leugnet.
D.h. unter dem alten und neuen Minister hat sich nichts geändert … vor allem am „Mindset“ im BMVg…
BT-Plenarprotokoll
Deutscher Bundestag – 21. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2025
„Frage des Abgeordneten Niklas Wagener (BÜND-NIS 90/DIE GRÜNEN):
Wie gedenkt das Bundesministerium der Verteidigung die teils sehr langen
Wartelisten für Freiwillige der Heimatschutzregimenter zu beschleunigen (…) ?
Wenn die Verantwortlichen im BMVg also so weiter machen wie bisher…
Sind alle tollen Reden des dafür verantwortlichen Verteidigungsministers nur leere Worte die nichts wert sind!
Denn insbesondere bei den Ungedienten, die Reservist werden wollen, läuft nichts so wie es laufen müsste, wenn wir doch bis 2029 kriegstüchtig werden wollen. Das Heer, dass mit den Heimatschutzkräften auch diese
Aufgabe zum 01.04.2025 übernommen hat, ist noch meilenweit davon entfernt… die bestehenden Wartelisten
der auf ihre Ausbildung Wartenden – die das BMVg ja nicht kennt – abzuarbeiten. Denn die Kapazitäten der
Ausbildung Ungedienter reichen nicht einmal ansatzweise aus um alle auszubilden, die die entsprechenden
Voraussetzungen dafür erfüllen.
[Danke – aber gerade bei Bundestagsdrucksachen bietet es sich an, die hier auch zu verlinken oder zumindest die Nummer anzugeben. T.W.]
Hallo Herr Wiegold, hier der Link zum Protokoll , dort Seite 730, Frage 22
Im Protokoll werden noch mehr Fragen zur Bw beantwortet…
https://dserver.bundestag.de/btp/21/21009.pdf
@Felix2
M.M.n. wird das Heer über kurz oder lang die Ausbildung Ungedienter entweder einstellen, da nicht in die Prozesse integrierbar, oder damit die Heimatschützer beauftragen.
@Thomas Melber sagt:
12.06.2025 um 10:01 Uhr
„@Felix2
M.M.n. wird das Heer über kurz oder lang die Ausbildung Ungedienter entweder einstellen,
da nicht in die Prozesse integrierbar, oder damit die Heimatschützer beauftragen.“
Seit 01.04.2025 sind alle Heimatschutzkräfte integraler Bestandteil des Heeres.
D.h. egal was das Heer tut … es bleibt dabei das es deutliche Defizite bei den Ausbildungskapazitäten gibt.
Woran dies dann liegt, sei es am fehlenden Wille des Heeres, oder überlasteter Ausbildungseinheiten in den HSchRgt’ern…
Aber gemäß StS Hartmann gibt es ja gar keine Bewerber für diese Ausbildung auf Wartelisten und keine Kapazitätsengpässe…
Und was es nicht gibt … kann ja kein Problem sein… ;-)
Und wenn ich den Umgang des BMVg mit den Personalproblemen bei den Reservisten auf den
Umgang mit dem Personalproblem bei den SaZ übertrage … fehlt mir jeder Glaube das der
Aufwuchs bei den SaZ irgendwann einmal im Rahmen der selbst gesteckten Ziele klappen wird.
Dieses Jahr müsste die Bw mindestens 23.000 SaZ neu einstellen. 20.000 als Ersatz für die normalen
Abgänge (wobei diese ggf. höher liegen werden) und 3.000 für den Aufwuchs auf 203.000 bis 2031.
Bisher zeichnet sich die Zahl 23.000 neue SaZ bis Dezember 2025 nicht mal ansatzweise ab.
Egal wie man die Statistik im BMVg schönredet…
Und sollten die neuen NATO-Vorgaben konkret in die VAS und die neue Zielstärke der Bw einfließen…