Sicherheitshalber der Podcast #95: Die Macht der Geographie | Der Theorieteil: Warum Kriege und kein Weltfrieden?
Sicherheitshalber ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 95 diskutieren Ulrike Franke, Frank Sauer, Carlo Masala und ich zuerst über Geographie und Geopolitik. Haben wir in Deutschland das Denken in geopolitischen Kategorien zu lange vernachlässigt? Vier Beispiele (die Ostsee, die GIUK-Lücke, die Arktis und Guam) dienen in der Diskussion dazu, die Bedeutung von geographischen Gegebenheiten aufzuzeigen – aber auch zu verdeutlichen, dass Geopolitik sich trotzdem nicht unmittelbar aus der Landkarte erschließt.
Im zweiten Teil wird es endlich mal wieder ein bisschen theoretisch. Wir fragen anlässlich einer Hörer-Email danach, auf welchen Analyseebenen die Ursachen von Krieg zu suchen sind. Ist es der Machthunger der Menschen? Ist es die Verfasstheit der Staaten? Oder liegen die Ursachen im internationalen System? Und warum klappt es trotz der Vereinten Nationen nicht mit dem Weltfrieden?
Abschließend wie immer der Sicherheitshinweis, der kurze Fingerzeig auf aktuelle, sicherheitspolitisch einschlägige Themen und Entwicklungen – diesmal mit einer Venus-Sonde, Rüstungsausgaben, einer ukrainischen Überwasserdrohne und einem Memo des US-Verteidigungsministers.
Geographie: 00:01:36
Ostsee: 00:13:49

GIUK: 00:22:32

Arktis: 00:31:00

Guam: 00:42:45

Theorieteil: 00:50:46
Fazit: 01:16:18
Sicherheitshinweise: 01:17:48
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Thema 1: Macht der Geographie
Le dessous des cartes (“Mit offenen Karten”) – ARTE Youtube
Robert Kaplan, 2012, The Revenge of Geography: What the Map Tells Us About Coming Conflicts and the Battle Against Fate, Random House
Ostsee
No, Don’t Call the Baltic a ‘NATO Lake’, Royal United Services Institute, 5 September 2022
GIUK Lücke
Trump renews threat of military force to annex Greenland | CNN, 4 May 2025
Arktis
Leitlinien deutscher Arktispolitik, Auswärtiges Amt, 2024
The Arctic: climate change’s great economic opportunity, Economist, 23 January 2025
Russia plants flag on Arctic floor, CNN, 4 August 2007
Guam
Guam Air Defenders deploy first THAAD remote launch capability, US Army, 16 March 2022
An Inside Look at the U.S. Strategy in Guam to Counter China’s Growing Threat, Youtube, WSJ, 2022
Iron Dome in Guam, Youtube, WSJ, 2022
Thema 2: Theorieteil
Kenneth N. Waltz, 2001 [1959], Man, the State and War – A Theoretical Analysis, Columbia University Press.
H. Carr, 1694 [1939], The Twenty Years‘ Crisis: 1919-1939: An Introduction to the Study of International Relations, Palgrave Macmillan.
Norman Angell, 2010 [1909], The Great Illusion, Cosimo Classics.
Sicherheitshinweise:
Frank: Alte Sowjet-Sonde stürzt auf die Erde
Rike: Neue Zahlen zu den weltweiten Militärausgaben
Thomas: Ukrainische Überwasserdrohne schießt russischen (bemannten) Kampfjet ab
Carlo: Memo von US Verteidigungsminister Hegseth
BlueSky:
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Rike: @rikefranke.bsky.social
Frank: @drfranksauer.bsky.social
Carlo: @carlomasala1.bsky.social
Thomas: @wiegold.de
Wieder eine unterhaltsame und lehrreiche Folge. Eure Brennpunkte hatten nicht nur im Kalten Krieg, sondern auch im 2. Weltkrieg ihre Bedeutung. Man könnte sogar auf die Idee kommen, das USMC liest gerade in seinen Geschichtsbüchern um sich auf eine Auseinandersetzung mit China vorzubereiten.
Ich freue mich schon auf den nächsten Termin.
…. um die ja gut konzipierte Folge nicht so kommentararm zu lassen:
1) Ich fand den ersten Teil, mit den seerechtlichen Ausflügen, schon interessant; aber teilweise doch in der historischenKenntnis zu dünne. Dass die „Freiheit der Meere“ im 17. Jahrhundert konstituiert wurde, sollte nicht in die graue Vorzeit verlagert werden.
2) wirklich gut und anregend war der Teil zur Frage, „sind Kriege abschaltbar?“ Mein Kompliment, der Zugriff über die drei Ebenen, Mensch, Staaten, System, ist fruchtbar. Danke.
Wieder ein interessanter Podcast.
Iwan Papanin
Dieses Schiff als „Kampfeisbrecher“ zu bezeichnen, ist schon etwas dick aufgetragen. Besser wäre vermutlich eisfähiges Mehrzweck-Patrouillen-Schiffe. Zu den technischen Details siehe z.B. https://esut.de/2019/10/meldungen/international/16271/russland-stapellauf-des-eisbrechers-ivan-papanin/ (@T.W. Link OK?) Zum Vergleich, die Iwan Papanin soll 0,5 m dickes Eis brechen können, der modernste russische Atomeisbrecher 50 Let Pobedy bis zu 5 m.
Spitzbergen
Alle Vertragsstaaten des Spitzbergenvertrages dürfen wirtschaftliche Aktivitäten auf Spitzbergen durchführen, was derzeit aber nur Norwegen und Russland nutzen.
Von allen angesprochenen Punkten ist der dreisteste wohl „China als arktisnaher Staat“. Kannte ich zwar schon, aber: „Oh, Mann…“
Interessant und auch angesprochen die weltweite Verteilung von Stützpunkten der USA. Da könntet ihr nochmal näher drauf eingehen.
Und aufgrund der neuen deutschen Regierung vor allem auch auf den „neuen“ Atomschitzschild mit Frankreich.
Bzgl. der zu stationierenden US-Raketen in Deutschland mit dem HQ Wiesbaden:
Never going to happen under the Trump-Administration würde ich auch meinen.
Es gibt auch den zutreffenden Spruch das längere Kriege immer durch Nachschub gewonnen werden.
Da sind der Schutz der Seewege und die Anzahl von Reservisten eklatant.
Die Nachschubrouten-Diskussion im 2. Weltkrieg füllt ganze Bibliotheken.
Erschreckend in diesem Zusammenhang die Anzahl der wirklich erreich- und voll einsatzbereiten Reservisten hierzulande. Unlimited Wehretat hin oder her…
Ich habe im kalten Krieg 1,5 bis 2 Mio. Reservisten der BW im Gedächtnis.
Die jetzige Zahl wage ich hier gar nicht zu erwähnen…
Und ja, das Wort „Kampfeisbrecher“ ist etwas aufgeblasen bei der sehr niedrigen Eisklasse von 0,5 m.
Eine wirklich tolle Folge, der deutlich stärker theoretische Ansatz darf gerne immer wieder vorkommen.
Ich höre den Podcast regelmäßig. Auch wenn ich bei den aktuelleren Themen nicht immer mit den geäußerten Meinungen übereinstimme, ist es trotzdem interessant die „andere“ Perspektive zu hören.
Diese von der aktuellen politischen Lage etwas unabhängigere Folge fand ich sehr interessant und kurzweilig anzuhören. Ich hätte sofort eine Fortsetzung mit den bereits erwähnten anderen Orten hören können! Verständlich, dass die Truppe nicht unendlich lange über alles reden kann, aber da hätte ich es mir gewünscht und freue mich darauf, dass es vielleicht eine Fortsetzung gibt.
Vielen Dank für die interessante Darstellung der Besonderheiten an diesen Geografischen Orten!
Unglaublich wichtiger Beitrag zur Aufklärung der politischen Debatte … Share it!
Wieder einmal ein ausgezeichnete Folge.
Frau Franke im Teil 1: „Wir schauen zu wenig auf Geografie und Karte“.
Stimme unbedingt zu.
Die Feststellung ist richtig, so das Verhalten der deutschen Politik in der Nachkriegsgeschichte bewertet wird. Zwei Ausnahmen können angeführt werden, nämlich die Raketenkrise der 80er mit der Reichweite der SS 20 sowie der völkerrechtliche Verzicht auf den deutschen Osten jenseits von Oder&Neiße im Zuge der Wiedervereinigung.
Ansonsten bestach die Bonner Republik durch Selbstverzwergung. Berlin scheint das zu ändern, eine Mehrheit der Bevölkerung folgt derzeit aber nicht, wie sich am weiten Unverständnis zu den „Leitlinien Indo-Pazifik“ zeigt. Die ökonomische Geopolitik wird über die Leistung der deutschen Industrie zwar befördert, Geopolitik ist aber deutlich mehr als Geoökonomie oder Globalisierung. Ökonomie ist, wie der Run auf seltene Erden aufzeigt, stets geografieabhängig.
Mit der neuen Bundesregierung deuten sich Schritte in die richtige Richtung an.
Wer jenseits der sicherheitspolitischen Ausführungen einen Eindruck bekommen möchte vom Konvoikrieg während des Zweiten Weltkriegs im hohen Norden (und vor allem, was das mit den Männern an Bord macht), dem sei Allister MacLeans „Die Männer der Ulysses“ sehr ans Herz gelegt. Leider nur noch im Antiquariat erhältlich.
Und noch ein unbedingt wichtiger Nachsatz zu Reserve & Nachschubrouten:
Das man die in der Hinterhand hat ist auch wichtig um dem „anderen“ zum Thema Angriff zu signalisieren „das lohnt sich nicht“.
Viele politische Diskussionen scheitern leider mit dem üblichen „Kriegstreiber“-Vokabular daran, Streitpunkt ist meist das „Wieviel ?“…
Denn wenn der erste Panzer erst einmal über die Grenze rollt isses zu spät und kann lange dauern.
WW 1: 48 Monate
WW2: 60 Monate
Ukraine-Krieg: Derzeit 39 Monate
( DMZ Korea: 866 (!) Monate bis heute andauerndes, teils atomares „Belauern“ )
Ob der Vergleich mit der Teilung Koreas denn passend ist wird die Glaskugel der Zukunft zeigen.
Und “ Die Macht der Geografie“ ist zwar immer noch bestimmend, ein Stück weit aber heute auch ausgehebelt durch Mittel- und Langstreckenraketen.
Bei rein konventioneller Kriegsführung wohl nicht strategisch relevant.
Man hofft es bleibt dabei.
Das Disskussionsthema der Möglichkeiten wird in zukünftigen Sicherheitshalber Podcast Folgen aber wohl nicht zu verhindern sein…
Schade, dass nicht weiter auf Diego Garcia eingegangen wurde. Diego Garcia ist für mich ein gutes Beispiel dafür, wie westliche Staaten mit zweierlei Maß messen. Die Streitparteien Mauritius und Großbritannien haben sich wohl mittlerweile geeinigt. Aber es hat eine Weile gedauert.
@ Apollo 11 Ich lese was wirklich wichtig ist bei ein konventioneller Kriegsführung. Doch ist für die Abschreckung eine glaubhafte Bedrohung als Reaktion auf einen Angreifer erforderlich. https://t.me/Israeli_Warfare/26591?single (Missile silo-based Jericho 3… The first picture of the start) Außer Arrow 3/4. die Grüße…
@Prof. Masala
Wie die von Ihnen angesprochene Überwachung des GIUK Gap jetzt aussehen könnte, sehen Sie hier:
https://helsing.ai/de/media-assets/sg-1-lura
Ein NAIVAL Drone Shield und wieder mit Target acquision auf KI Basis.