Personalstärke März 2025: Weiter leichter Rückgang, nun knapp über 182.000
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen in der Bundeswehr ist im März im Vergleich zum Vormonat erneut zurückgegangen – diesmal um rund 600 auf 182.064. Der Rückgang verteilte sich auf die Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL, rund 400) und die Zeitsoldaten (mehr als 200); wie im bisherigen Trend stieg trotz des Rückgangs insgesamt die Zahl der Berufssoldaten.
Die Statistik für März 2025, am (heutigen) 13. Mai wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht (seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-2023-Zahlen). Weiterhin statistisch bisschen unsicher scheint der neue Unterstützungsbereich, dessen Zahlen nach wie vor offensichtlich nicht die reale Zuordnung zeigen, zumal unverändert Streitkräftebasis und Zentraler Sanitätsdienst ausgewiesen werden:
Insgesamt leisten 182.064 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.110
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 7.263
Streitkräftebasis 23.507
Zentraler Sanitätsdienst 20.572
Heer 61.332
Luftwaffe 27.741
Marine 15.437
Cyber- und Informationsraum 13.925
Unterstützungsbereich 672
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 1015
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.922
Bereich Personal 7.568
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 58.512
Soldaten auf Zeit 112.365
Freiwillig Wehrdienstleistende 10.964
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 223
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.793 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.761
Luftwaffe 2.839
Marine 1.731
Streitkräftebasis 2.686
Sanitätsdienst 8.441
Cyber- und Informationsraum 1.458
Unterstützungsbereich 79
Ministerium und andere Bereiche 2.798
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 7.096
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.714
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.441
Mannschaften 5.542
Status
Berufssoldatin 5.518
Zeitsoldatin 17.312
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.948
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 15
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten – analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen.
Beschäftigt sind 80.908 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.877
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.370
Streitkräftebasis 6.313
Zentraler Sanitätsdienst 4.460
Heer 2.430
Luftwaffe 4.634
Marine 1.821
Cyber- und Informationsraum 1.810
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.763
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.596
Bereich Personal 10.271
Militärseelsorge 473
Rechtspflege 90
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.908 zivilen Beschäftigten sind 31.778 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.583
im höheren Dienst 2.191
im gehobenen Dienst 4.393
im mittleren Dienst 3.978
im einfachen Dienst 21
Arbeitnehmerinnen 19.205
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.990
(Stand 31. März 2025)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 5. Mai 2025:
Insgesamt sind 932 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup oder auch die in Aufstellung befindliche neue Kampfbrigade in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild Februar 2025: Ausstiegstraining für U-Boot-Besatzungen im Tieftauchtopf des Einsatzausbildungszentrums Schadensabwehr der Marine (EASZM) in Neustadt i.H – Marcel Kröncke/Bundeswehr)
Die Regierung/Verteidigungsminister tut nichts, um die Personalpolitik der BW zu ändern. Deshalb kann nicht verwundern, dass die Zahlen an Zeitsoldaten & FWDL weiter sinken. Warum ist das schwedische Modell noch nicht im Bundestag? Warum noch keine Führerscheinregelung für Soldaten? Warum keine Entscheidungen für neue Kasernen oder zur Reaktivierung von alten Kasernen? Die BW bleibt auch bei der neuen Regierung im Schneckentempo.
Beim Unterstützungsbereich heißt es, dieser sollen rund 55.000 Soldaten zukünftig umfassen. Hat da keiner Nachgerechnet? Streitkräftebasis, Sanitätsdienst & der bisherige Unterstützungsbereich haben nur 44.600 Soldaten. Da fehlen noch 10.000 Soldaten! Selbst wenn noch Planungsamt oder sonstige Teile von nachgeordneten Dienststellen dazu kommen, komme ich nicht auf 55.000 Soldaten. Weiss hier jemand wo der Rest her kommen soll? Denn alle nachgeordneten Dienststellen haben insgesamt nur 7.600 Soldaten, keine 10.000.
Closius sagt:
13.05.2025 um 19:00 Uhr
„Die Regierung/Verteidigungsminister tut nichts, um die Personalpolitik der BW zu ändern“
Also, ich weiß jetzt nicht, welche Wunder Sie jetzt erwarten. Die neue Regierung ist gerade einmal 1 Woche im Amt. Der BTag somit auch erst seit rund einer Woche richtig arbeitsfähig. Was erwarten Sie denn?
Politiker-/Regierungsbashing ist wohl in Mode, aber hier völlig unangebracht. Zudem: Es sind die Zahlen vom März. Auch wenn ich jetzt keine große Trendumkehr erwarte, würde sich – wenn überhaupt – eine Trendumkehr erst in den Zahlen in zwei Monaten niederschlagen.
Und zu ihren sonstigen Anmerkungen: Es gibt noch keinen Haushalt. Ohne Haushalt gibt es
1. Kein schwedisches Modell (keine Dienstposten/Haushaltskarten)
2. keine Führerscheinreglung (Personalmangel bei den Fahrlehrern Keine Haushaltskarten)
3. Keine neue Kasernen oder Reaktivierung. (kein Geld für Infra)
4. … alles, was sonst noch mit Geld zusammenhängt
Der Haushalt kommt – Stand jetzt – wohl erst im September für 2025. Dies können Sie der Ampel anlasten.
Bekannter von mir – ehemals W15 Panzergrenadier inzwischen Chirurg mit jahrlanger Berufserfahrung und in leitender Funktion – hat sich 2024 als Reservist für den San-Dienst beworben – bisher keine Echo. Jetzt hat er aufgegeben. Mit solchen P-Leuten wird es halt nix.
Ein aktueller Fall aus meinem Freundeskreis: Ein Leitender Oberarzt an international renommierter Fachklinik in NRW will Reservistendienst als Truppenarzt leisten und bewirbt sich.
BaPers lehnt ab. Begründung: Seine StabarztATN kann nicht mehr bestätigt werden, da zu lange aus der Bundeswehr raus. Noch Fragen?
Bin selber Anästhesist mit 35 Jahren Berufserfahrung, 300 Tage KFOR, 400 Tage ISAF, European Trauma Course, praktizierender Notarzt, gesund, Kinder aus dem Haus, nie wieder was von BaPers gehört. Würde durchaus auch mit meiner Frau (Lehrerin) in Litauen mitspielen, auch nichts gehört.
Wenn sich die Bundeswehr eine solche Mühe macht, ist das Dilemma ja kein Wunder.
Closius sagt: 13.05.2025 um 19:00 Uhr
„Die Regierung/Verteidigungsminister tut nichts, um die Personalpolitik der BW zu ändern.“
Ich würde sagen, Pistorius ist der Einzige, der etwas tut, um die Personalpolitik der Bw zu ändern. Wer gar nix oder wenig dazu tut, diese Personalpolitik zu ändern, ist das BAPersBw. Dort wird „Personalpolitik“, nach wie vor als intransparente Personalverwaltung des bestehenden Personalkörpers verstanden. Und dies wirkt auf mich dann auch noch sehr edgy, also wirklich unzeitgemäß,
Einer Art Wandel von der Bestandsverwaltung zu einer Personalproblemlösungspolitik entwickelt sich da überhaupt nicht. Das höre (!) ich nur aus dem BMVg. Sicher, der Weg ist auch von dort noch weit.
Zerschießt zwar die Altersstruktur immer weiter … aber wenn auf Grund Demographie und Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht genug junge SaZ in den Verwendungen mit entsprechenden Bedarf nachkommen …
… bleibt den Planern ja nichts anderes übrig…
Es wurde nicht gesagt, welche Regierung. Und der „neue“ Verteidigungsminister ist schließlich der bisherige. Zeitenwende, Kriegstüchtigkeit … Man könnte also die Frage stellen, inwiefern sich hier eine Kontinuität auszahlt oder nicht.
Es gibt ja einen aktuellen Beitrag zu den Reservisten: Aus der Richtung höre ich z.B. privat, dass die großen öffentlichkeitswirksamen „Weckrufe“ nie im Amtsalltag angekommen sind. Da wird weiterhin bequem verwaltet.
In Bezug auf Pistorius erwarte ich allerdings, dass in dieser Regierung ein konkreter Anlauf zu einer neuen Wehrpflicht unternommen wird. Die Testballons hatten wir schon 2024.
Auf Twitter wird gemeldet, MdB Otte soll neuer Wehrbeauftragter werden.
Wer am ersten Tag Grenzen schließt, der sollte auch in der Lage sein Entscheidungen für die BW an ersten Tag zu treffen.
[Hm, weiß nicht so recht was der erste und der zweite Satz miteinander zu tun haben? T.W.]
Viele Experten wiederholen ja mantraartig, die Bundeswehr ist aus sich heraus nicht reformierbar. Das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr wird seiner Aufgabe nicht gerecht. Nicht annähernd. Es braucht sehr weitreichende politische Beschlüsse um voran zu kommen. Sämtliche Personalmodelle müssen auf den Prüfstand oder neu beschlossen werden. Inkl Wehrpflicht, deren Einführung alleine, das Problem nicht lösen wird.
Der neue Bundeskanzler, Herr Merz, sagte heute in seiner Antrittsrede, dass die Bundeswehr alle finanziellen Mittel bekommen, um »konventionell zur stärksten Armee Europas zu werden […] Wir werden deshalb zunächst einen neuen, attraktiven freiwilligen Wehrdienst schaffen.«
Ich hoffe, dass das jetzt nicht zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen worden ist, ich habe das aber so verstanden, dass der Wehrdienst elementare Strategie sein wird – ich bin gespannt wie das dann aussehen soll, nachdem nun viele Ideen gescheitert sind.
Was will man erwarten wenn man mittlerweile seit November auf einen Termin für das Auswahlverfahren wartet als Wiedereinsteller – man könnte meinen man robbt nach Andernach um die Akte zu besorgen…
@McPotter
habe die Antrittsrede auch gehört.
Die Botschaft war eigentlich gut und lässt hoffen.
Nur diese neue Formulierung „stärkste konventionelle Armee“ in Europa, die ja seit der Zeitwende etliche verwenden, ist auch eher eine Floskel. Die müsste man nämlich im Vergleich mit den anderen konventionellen Nationen längst haben.
Grüße
Kurze Frage an die Runde:
Kann mir jemand sagen, woran Friedrich Merz die „konventionell stärkste Armee Europas“ bemessen will?
An der Anzahl der Soldaten (m/w/d)?
An der Zahl der Waffensysteme?
An der Menge an Munition?
….
Egal welche Maßeinheit man zugrunde legt, aber alle „Maßeinheiten“ sprechen aktuell eher für Polen und/oder Frankreich, denn (auch absehbar) für die Bundeswehr…
Ein Lob an den Hausherren zur gelungenen Auswahl des Bildes für diesen Thread!
– macht symbolisch deutlich, dass uns das Wasser personell noch nicht ganz bis zum Hals steht – aber es ist kurz davor ;-)
Wollen wir trotzdem hoffen, dass nicht zu Viele den „Ausstieg“ trainieren…
Pistorius soeben im BT bei der Vorstellung des Regierungsprogramms für Verteidigung: „…allein im I. Quartal haben wir 20% mehr Einstellungen im militärischen Bereich …“
Wie passt da zu obigen Zahlen?
@Stefan @Bow
Hatte das nicht schon Scholz gesagt ?
„»Deutschland wird in Europa bald über die größte konventionelle Armee im Rahmen der Nato verfügen«, sagte Scholz den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgemeinschaft sowie »Stuttgarter Zeitung« und »Stuttgarter Nachrichten«. Damit werde die Sicherheit Deutschlands und seiner Verbündeten »maßgeblich gestärkt«.“
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-deutschland-hat-bald-groesste-konventionelle-nato-armee-in-europa-a-ab463e8f-2603-4ecd-b2be-8930d7d5fcd1
Das war im Mai 2022. Mittlerweile sind wir – zeitlich – drei Jahre weiter.
@McPotter sagt:
14.05.2025 um 14:08 Uhr
》Wir werden deshalb zunächst einen neuen, attraktiven freiwilligen Wehrdienst schaffen.《
Ich hoffe, dass das jetzt nicht zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen worden ist, ich habe das aber so verstanden, dass der Wehrdienst elementare Strategie sein wird – ich bin gespannt wie das dann aussehen soll, nachdem nun viele Ideen gescheitert sind.“
Wie soll es aussehen?
Na es wird scheitern wie andere Reformen…
Warum ?
Mit einem „neuen“ Freiwilligendienst werde ich nicht mehr Bewerber gewinnen als bisher. Wobei der Basiswehrdienst nichts anderes ist als der aktuelle Freiwillige Wehrdienst. Nur etwas umgestellt und inhaltlich angepasst… z.B. zeitlich genau identisch. In Vorbereitung darauf hat das BMVg schon angewiesen 5000 FWDL mehr in 2025 einzustellen als 2024. Vollkommen unrealistisch auf Grund der nun beibehaltenen Freiwilligkeit… Und diese Einstellungen sollen bitte auch nicht in Konkurrenz zum Bedarf an SaZ gehen…
Aber die Politik und die Führung des BMVg hat es auch weiterhin nicht so mit den Realitäten in der Truppe…
Daran hat sich nichts geändert… leider.
@Pham Nuwen, auch Sie sollten ihre Erwartungshaltung prüfen.
Ja, der alte Verteidigungsminister ist auch der neue und die Personalie war erwartbar. In sofern hatte da jemand Zeit sich vorzubereiten.
Ändert aber nichts daran das es keinen Haushalt 2025 gibt und vermutlich, wie jede neue Regierung, erst einen Kassensturz machen muss um zu merken das es in diesem und die Folgejahre keine Spielräume gibt, man also anfangen muss zu suchen was der eigenen Wünsche und Ideen die nächsten Jahre wie finanzierbar ist.
Also keine guten Voraussetzungen um an Tag 1, auch als „alter“ Minister, die Schublade zu öffnen und fertige Gesetzentwürfe und Beschaffungsvorlagen rauszuholen.
Und als bis zur Vereidigung geschäftsführender Minister hätte sich vermutlich die CDU daran erinnert das man mit sowas üblicherweise bisher immer gewartet hat bis die neue Regierung im Amt ist.
@ Bow, 14.05.2025; 17:15:
Belastbare Maßeinheit: Verhältnis der Verwaltungsbeamten/zivilen Mitarbeiter pro Uniformträger (former aka „Soldat“). Und da habe ich allergrößte Hoffnung, daß wir unsere aktuelle Spitzenreiterstellung in Rekordzeit noch ausbauen werden. Und das alles „konventionell“ …
Was die Weichenstellung für die weitere Entwicklung angeht, wird sicher auch viel davon abhängen, woher die Hausleitung jetzt ihre Beratung bzgl. zu ergreifender Maßnahmen bezieht. Das BAPersBw selbst hängt ohne einen Funken Selbstironie Plakate mit „Wir sind der Motor der Zeitenwende“ aus und kommuniziert dieses Mantra auch sehr eindringlich bei Besuchen der politischen Führung. Wenn also zwei neue – vergleichsweise fachfremde – Staatssekretäre Dienstantrittsbesuche vor sich haben, liegt die Vermutung nahe, dass auch entsprechende Powerpoint-Folien schon vorbereitet sind, die nachdrücklich erklären, dass BAPersBw die erste, beste und einzige Quelle für alle personalrelevanten Entscheidungen ist. So zumindest die Beobachtung sich wiederholender Muster nach einigen Jahren Tätigkeit in besagtem Bundesamt.
Ich höre mir den Unfug von meinem Boss, Boris Pistorius, schon gar nicht mehr an. Unerträglich. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden auch die Generäle erkennen, dass Boris nur im dritten Gang fahren kann und verkauft sich als der große Rennfahrer.
Was nicht zur Tat wird, das hat keinen Wert. An den Taten werdet ihr sie erkennen.
[Bei aller Meinungsvielfalt: ein nicht pöbelnder Ton wäre schon hilfreich. T.W.]
@Der_Don
Grundsätzlich können Sie ja alle wehrrechtlich verfügbaren zivilen MA zum Dienst in den SK verpflichten. Also: deutsche Staatsangehörigkeit, männlichen Geschlechts und positive ärztliche Begutachtung.
Des Weiteren natürlich MA der Bw-Gesellschaften, wie z.B. HIL, BwFPS, BwBM, BWI.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK)
20% mehr militärisches Einstellungen im I. Quartal, im Verhältnis ….??
a) zum 1. Quartal 1972 oder
b) zu 25% Abgängen aufgrund von Kündigung, Zurruhesetzung, Ende SaZ oder anderen Gründen, oder
c) etc.
Fazit: Trotz mehr Einstellungen kann die absolute Zahl sinken.
@Don Quijote sagt:
14.05.2025 um 20:55 Uhr
So ist es.
In den nächsten Jahren verlassen deutlich mehr BS und SaZ die Bundeswehr als in den vergangenen Jahren.
z.B. hat ja die Bw in den vergangenen Jahren viele BS-Fw der letzten Baby-Boomer-Jahrgänge für eine
Dienstzeitverlängerung gewinnen können – 2 bis ca. 7 Jahre … im Durchschnitt 2 Jahre.
Diese gehen zw. 2026 und 2030 nun aber definitiv in Pension…
Don Quijote sagt: 14.05.2025 um 20:55 Uhr
Ich entnehme einem Zeit-Online Artikel:
„Im ersten Quartal habe es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund 20 Prozent mehr Einstellungen allein im militärischen Bereich gegeben, sagte der Verteidigungsminister.“
Das Verhältnis ist als der „Vorjahreszeitraum“ = 1. Quartal 2024.
Viel wichtiger ist die Frage von @KPK: Wie passt das zu den obigen Zahlen?
Gefühlt dümpeln wir seit Jahren um die 180.000 herum.
Gut 20 % mehr Einstellungen heißt ja nicht, 180.000 x 1,2 = aktuelle IST-Stärke. Ich hätte jetzt (ausgehend vom jährlichen Regenerationsbedarf (um die 20.000 Einstellungen (?))), dann runtergerechnet auf ein Quartal eher mit einem moderaten Anstieg von ca. 1000 Soldaten + x gerechnet.
Und siehe da:
Mai 2024 – 180215 PX
Mai 2025 – 182064 PX
Ein Aufwuchs von 1.849 Soldaten. Passt also in der Jahreszeitraumbetrachtung so grob über den Daumen..
Scheint plausibel und konsistent, die Aussage des BM Vg.
@snappy sagt:
15.05.2025 um 7:52 Uhr
„Mai 2024 – 180215 PX
Mai 2025 – 182064 PX
Ein Aufwuchs von 1.849 Soldaten. Passt also in der Jahreszeitraumbetrachtung so grob über den Daumen..
Scheint plausibel und konsistent, die Aussage des BMVg.“
Nein passt nicht … weil es sich nur um Augenwischerei handelt…
Warum ?
z.B.
Februar 2023 = 183135
Januar 2024 = 182013
D.h. es wird etwas als toller Erfolg verkauft… obwohl wir vor 2 Jahren schon 1000 Soldaten mehr hatten…
bzw. Anfang 2024 schon einmal bei 182000 waren …
Dies vor dem Hintergrund das der Aufwuchs auf 203.000 bereits einmal auf 2031 geschoben wurde.
Und zu erwarten ist, dass er – wenn keine richtige Wehrpflicht kommt – weiter auf 2035 geschoben wird…
Politiker drehen sich ihre Zahlen gern mal so das man denkt : „… scheint plausibel … “
Ja, scheint es … aber nicht im Abgleich mit den nüchternen Realitäten !
Felix2 sagt: 15.05.2025 um 12:14 Uhr
Sie können Pistorius aber zahlenmäßig nur an der Aussage messen, die er auch getroffen hat. Und da spricht er leider nicht vom Februar 2023. Sicherlich liegt die Vermutung nahe, in der Aussage steckt das politische Kalkül eines Politikers „mal“ einen Erfolg zu verkaufen. Wollen Sie es ihm übel nehmen?
Wissen Sie, ich sehe die Probleme in Bezug auf die Personalzahlen auch nicht unbedingt direkt beim Minister und seinen Aussagen.
Z.B. wird meine eigene Dienstzeit in Jahren demnächst einstellig. Jetzt habe ich noch eine personelle Veränderung „eingetütet“. Alle (neue DSt, Ich, BAPersBw) wissen Bescheid und sind sich einig. Aber der Verwaltungsakt im BAPersBw, also das Ganze in einer Papierlage zu konkret und „justiziabel“ verschriftlichen, frisst (von den ersten Gesprächen bis jetzt) bereits schon etwa zehn Prozent meiner Restdienstzeit auf – Ausgang offen.
Wenn dieses Amt und seine Prozesse nicht demnächst flexibilisiert, transparent und beschleunigt (bzw. „entschleunigt“ siehe unten) wird, seh ich da schon rein auf der Verwaltungsebene schwarz. Selbst wenn wir genügend Bewerber hätten und einstellen könnten, sehe ich hier einen verwaltungstechnischen Flaschenhals (und das ist schon euphemistisch, es ist wohl eher ein „Tropf“) als allesvergraulenden Zeitfresser (die Reservistendebatte lässt grüßen) am Wirken.
Aber auch das ist eine Frage des Verhältnisses zueinander. Wenn man sich selbst in einem Konstrukt wähnt, das „verwaltungstechnisch“ schon mit Lichtgeschwindigkeit (Motor der Zeitenwende) unterwegs ist, so kommen die in diesem Konstrukt in „kurzer“ Zeit erstellten Verwaltungsakte trotzdem selbst bei den mit Schallgeschwindigkeit reisenden Überflieger (dem betroffenen Soldaten) zu spät an. Wahrscheinlich ist dieser dann bereits verstorben. Aber daran ist natürlich nicht das BAPersBw Schuld, sondern Einsteins Physik.
Hier müssen in diesem Verhältnis mal die Zeitvorstellungen „harmonisiert“ werden.
Und dann gibt es da ja im Personaldilemma noch den Zuständigkeitsdualismus von Soll und Ist. Das BAPersBw ist ja, da weitgehend nur zuständig für die Verwaltung des personellen IST, nur ein Teil des Problems.
Ein anderer Teil ist das weitgehend unbekannte Universum der Organisation, der Soll-Org und der Organisationsverantwortlichen, die sich mit dem personellen Soll, also mit den Dienstposten der Streitkräfte beschäftigen.
Was soll ich sagen? Während der eine Bereich (IST) ja eher in einem Amt zentralisiert ist, steht der Bereich Soll diesem eher dezentralisiert gegenüber. Organisationsverantwortlich (übrigens für Personal UND Material) für sich ist jede TSK, jeder Org-Bereich, jede dem BMVg unmittelbar nachgeordnete Dienststelle und einige mehr. Lauter kleine „Fürstentümer“. Und die bilden keine Allianz, bzw immer nur dann, wenn für jeden „Allierten“ auch was dabei abfällt, Dienstposten, Zuständigkeiten, Oberhoheiten, Mitspracherechte, „Faustpfände“, „Schuldigkeiten“ etc. etc.
Ob das so schlau ist: Organisationsangelegenheiten der Bundeswehr als Ganzes dezentral im Konkurrenzdenken der TSK, Org-Bereiche etc. anzulegen? Ich glaube nicht. Das gehört zentral in eine Hand
und aus einem Guss. da gehören Verantwortlichkeiten verschoben und mal die „Machtfrage“ gestellt.
Und all die Probleme (Beförderungsstau, zuviele DP für zu wenig Planstellen, Personalmaßnahmen aufgrund von Umgliederungen usw., diese ganze Reservistenproblematik) rühren im Wesentlichen aus diesen Zuständigkeiten, Dualismen, Konkurrenzen, „Dichotomien“ – you name it..
Der Minister selbst zeichnet da eher nur die Grundzüge oder die Grobskizze.
Prüfe Antrittsrede Pistorius 2025, finde: „In Zukunft gilt: Bedrohungslage geht vor Kassenlage.“ Zuvor fand ich bereits, dass der Bundestag per Grundgesetzänderung die Schuldenbremse zugunsten der Verteidigung reformiert wurde.
D.h. ich darf berechtigte Hoffnung haben, dass den Worten Substanz folgt. Auch, da Pistorius mir der Union nun mehr Unterstützung im Rücken hat, als es vorher mit der eigenen Partei möglich war (ein Stück für Genießer, wie z.B. kürzlich Mützenich, entgegen der „politischen Tradition“, im Auswärtigen Ausschuss verhindert wurde).
Schön zu sehen das es bei den meisten jetzt auch mal anfängt zu klingeln, und immer mehr die Frage aufkommt wo das ganze Personal herkommen soll. Es ist nahezu ausgeschlossen dass die Bundeswehr per 2030 auf die Sollstärke von 203.000 Soldaten kommt, wo will man diejenigen hernehmen gerade weil man auch in Konkurrenz zur Privatwirtschaft steht? Eine Wehrpflicht ist schön und gut, löst aber keine Probleme wenn die Wehrdienstleistenden nach 9 oder 12 Monaten wieder weg sind.
Meiner Meinung nach die ich auch letztes Jahr schon mal geäußert und dafür harsche Kritik bekommen habe, wird die Bundeswehr perspektivisch nicht umhinkommen auf die Reserve zurückzugreifen, -und diese oder zumindest große Teile davon-in die aktive Truppe zu integrieren.
@Pham Nuwen, auch ein „Bedrohungslage geht vor Kassenlage“ ändert nichts an der neuesten Steuerschätzung von -33 Mrd € bis 2029 und den Regeln der Schuldenbremse. Das heißt wir können davon ausgehen das es zu deutlichen Verteilungskämpfen kommen wird um all die Wünsche an den Haushalt unter einen Hut zu bringen.
Und dazu dürfte ein Pistorius schon lange genug Minister sein um zu wissen wann ein guter Zeitpunkt ist seine teuren Wünsche für die Haushaltsplanung bei wem anzumelden. Wer direkt an Tag 1 seinen „ich-bleibe-im-Amt-Vorsprung“ ausnutzt um fertige Pläne vorzulegen, dürfte sich das ziemlich sicher mit den anderen Ministern und den eigenen Fraktionen verscherzen.
Marcus sagt:
15.05.2025 um 15:01 Uhr
„Meiner Meinung nach die ich auch letztes Jahr schon mal geäußert und dafür harsche Kritik bekommen habe, wird die Bundeswehr perspektivisch nicht umhinkommen auf die Reserve zurückzugreifen, -und diese oder zumindest große Teile davon-in die aktive Truppe zu integrieren.“
Wenn die Reserve integriert wird, woher nehmen Sie dann die „Reserve“ im V-Fall/Büdnisfall? Wie wollen Sie die Reserve aufwachsen lassen?
Zudem müssen berücksichtigen, dass die Reservisten zivile Jobs haben und somit Steuer zahlen. Was ist mit dem Arbeitsplatz? Wie begründen Sie den erheblichen Grundrechtseingriff (wenn das mit Zwang geschieht) in Friedenszeiten?
Insgesamt sehe ich für ihren Vorschlag kaum Aussicht auf Erfolg.
Die neueste Aussage eines Regierungsvertreters von 5% BIP aktiv kommuizierter Verteidigungsleistung für Deutschland kam jetzt doch etwas überraschend.
Zugegeben: 1,5% davon soll in die militärisch anrechenbare Infrastruktur fließen. Was kein Problem darstellen dürfte wenn man alleine auf die Brückensituation blickt.
Bleiben 3,5%.
Das ist historisch mit der Ausgabensituation in den 1970er und 1980er Jahren im kalten Krieg vergleichbar. Da war die BRD aber noch kleiner als heute und es waren bis 3,3 % pro Jahr.
Und das bei 495.000 Wehrdienstleistenden, Zeit- und Berufssoldaten.
Hier im Beitrag diskutiert wird in der letzten Zeit immer die Stagnation bei um die 180.000…
Das deutet in einigen Jahren doch stark auf einen echten Pflichtdienst hin, sieht man die Bereitschaft der jüngeren Generation sich die work-life-balance des Militärs anzutun. Was ich durchaus verstehen kann…
Das wird wohl auch das schwedische Modell nicht ändern.
Gehört habe ich von 230.000 geplantem BW-Personal bis 2030.
Bei 3,5% BIP reinem Wehretat wird das bei weitem nicht reichen.
Vermutlich 300.000, eher Richtung 350.000 scheint da realistischer zu sein.
Im Parlament ist ein Hauen & Stechen vorprogrammiert, vor allem die Linke und das BSW werden wohl lautstark an die Mikrophone treten. Und in den Wahlumfragen stark zulegen vermute ich mal…
Apollo 11 sagt: 16.05.2025 um 0:44 Uhr
Ich glaube nicht, dass eine Wehrpflicht hier etwas bringt. Außer schöne Zahlen auf dem Papier.
– sie „produziert“ Unmengen an kurzdienenden Mannschaftssoldaten,
Wir brauchen aber längerdienende Spezialisten (Uffz/Fw) für komplexe Waffensysteme.
– Im Bündnisfall wird es darum gehen z.B. in Litauen oder in Polen zu verteidigen.
Können Wehrpflichtige dann überhaupt dort eingesetzt werden? Der Bündnisfall ist
nicht gleichzeitig auch der Verteidigungsfall.
– das derzeit vorhandene bzw. aus dem Sondervermögen beschaffte Gerät passt nicht
zu einer Wehrpflichtmassenarmee. Weder in der Anzahl, noch in der technischen
Komplexität. Auch die technischen Innovationszyklen passen
nicht dazu. Wir bilden dann Massen an Menschen aus, deren Wissen wir gar nicht
aktuell halten können.
– Auch die Rahmenbedingungen sind andere. Im Kalten Krieg konnten Sie quasi mit Verbündeten auf dem künftigen Schlachtfeld „um die Ecke“ üben. Heute müssen Sie dafür mit viel logistischem Aufwand ins Baltikum, nach Polen, nach Rumänien oder nach Skandinavien fahren. Denken Sie an die Zeitansätze von z.B. Trident Junkture inkl. Vor- und Nachlauf.
Das, was ich mir sinnvoll im Rahmen einer Wehrpflicht vorstellen kann, ist, dass sich an einen Pflichtdienst unmittelbar eine freiwillige Verlängerung (1 – 2 Jahre) in Richtung Reserve-Uffz/Fw/Offz-Laufbahn anschließt und deren Absolventen wir dann anschließend über einen Zeitraum von 5-8 Jahren kräftig und regelmässig beüben.
Aber dazu müssten wir diese Armee organisatorisch, personalverwaltungstechnisch und vom generellen Mindset her in kurzer Zeit auf links krempeln. Da seh ich momentan gar keine Ansätze.
Alternativ wäre eine stärkere europäische Integration mit dem bestehenden (auch zu reformierenden) Personalkörper. Also eine Steigerung der Verteidigungsfähigkeit durch Burdensharing und Effizienzverbesserungen durch vertiefte Integration im Bündnis zu erreichen.
@snappy sagt:
„15.05.2025 um 13:59 Uhr
Felix2 sagt: 15.05.2025 um 12:14 Uhr
Sie können Pistorius aber zahlenmäßig nur an der Aussage messen, die er auch getroffen hat. Und da spricht er leider nicht vom Februar 2023. Sicherlich liegt die Vermutung nahe, in der Aussage steckt das politische Kalkül eines Politikers „mal“ einen Erfolg zu verkaufen. Wollen Sie es ihm übel nehmen?“
Ich messe den Minister an den Realitäten in der Truppe. Denn er ist nicht irgendein Politiker, sondern der VM.
Wer den Soldaten Belastungen als alternativlos auferlegt, siehe z.B. sein „Leuchtturmprojekt“ PzBrig 45,
dem nehme ich es sehr wohl übel wenn er einen „Erfolg“ verkaufen will, der real (!) definitiv keiner ist.
Politisch motivierte Zahlenspiele betreibt die Führung des BMVg die letzten Jahre schon genug…
Dies führt dann regelmäßig dazu das hohle Strukturen geschaffen werden die dann durch „ablauforganisatorische Maßnahmen“ gefüllt werden müssen… Auf deutsch z.T. so schon überlastetes
Personal muss noch mehr Aufgaben übernehmen.
@snappy, ja eine Wehrpflicht erzeugt keine Spezialisten die komplexe Waffensysteme nutzen können.
Bei entsprechender Auslegung erzeugt sie aber viele Heimatschützer die im Bündnisfall unsere kritische Infrastruktur und die Truppenbewegungen in Deutschland bewachen können.
Vom Bündnisfall in Litauen zum Verteidigungsfall weil die Brücken über Elbe und Oder zerstört wurden dürfte fix gehen.
Nachtrag Wehrpflichtverankerung Im Grundgesetz:
Das eigentliche Problem ist die seit 2011 aufgelöste Struktur.
Im Fall der Fälle für den die BW in letzter Konsequenz ja gedacht ist wird die „alte“ Wehrpflicht ja automatisch wieder aktiviert. Das sollte man sich klar machen.
Das würde zwangsläufig für ein Chaos sorgen.
Man weiss gar nicht wo man da anfangen soll die Probleme aufzulisten…
snappy sagt:
16.05.2025 um 9:25 Uhr
„Ich glaube nicht, dass eine Wehrpflicht hier etwas bringt.“
Sehe ich in Teilen anders. Sie haben Recht, es wird nicht an der AKTUELLEN Situation ändern, da wir Spezialisten brauchen. Aber blicken wir doch ganz konkret Richtung Ukraine und da sehen wir, dass es aktuell sehr Infanterielastig ist. Die Russen machen seit Monaten kaum Fortschritte, aber sie kommen (sehr, sehr langsam) vorwärts. Warum? – Weil die Ukraine zu wenig Infanteristen hat, um die Schützengräben und Stellungen anständig zu befüllen.
Wenn dann der Einwand Drohnen kommt: Drohnen sind wichtig, aber eine Drohne alleine nimmt noch kein Waldstück oder hält eine Stadt. Wieder: Siehe Ukraine.
Meine Folgerung: Wehrpflicht notwendig, aber das Personalproblem (im Bereich SaZ) wird es definitiv nicht lösen. Da braucht es bessere Bedingungen in Friedenszeiten (die man regelmäßig im Bereich der Wehrbeauftragen lesen kann)..
@DrStOffz
Völlig richtig.
Würde noch einen Punkt zurückgehen ( auch wenn das jetzt kalterkriegmässig klingt ):
Wenn klar ist das die Streitkräfte stimmen UND die Reserve dann ist auch eine Abschreckung da…
Vor 10 Jahren fand ich noch eine Berufsarmee gut. Finde ich immer noch…
Heute dämmert aber das das Personal nicht akquirierbar ist. Gerade auch da ja alle einen deutschen Pass haben müssen…
WELT Online berichtet heute über den von der NATO gemeldeten Personalbedarf für die Bw – was ja bereits „mehr oder weniger“ bekannt war:
„Nato erwartet bis zu 260.000 Mann von der Bundeswehr“ [TM: aktives Personal]
„Aus Nato- und Bundeswehrkreisen ist zu hören, dass aktuell über eine Zielgröße von 240.000 bis 260.000 Soldaten für Deutschland ab 2030 diskutiert wird – …“
Für die Reserve werden wohl noch einmal ca. 200 k benötigt, so daß es in Summe dann 460 k sein sollen.
@ Felix2
Pistorius ist als Person oder Politiker nicht ALLEINverantwortlich für sämtliche Realitäten in der Truppe. Wie lange ist er im Amt? Drei Jahre?
Da gibt es viele Personen (zivil oder uniformiert) IN der Truppe, die seit zwanzig, dreißig oder vierzig Jahren diese Realitäten gewohnheitsmäßig fortschreiben bzw. „mitzeichnen“, weil das schon immer so war oder es nicht anders geht – da sehe ich die Probleme. Der „militärische Apparat“ ist eben sehr veränderungsresilent.
So ein Minister ist doch kein Heilsbringer, der Wunder produziert, sobald er im Amt ist.
Mir scheint es auch so, dass Sie persönlich von der Aufstellung der Brigade 45 betroffen sind. Das tut mir leid. Aber ich bin mir sicher, der Pistorius kennt ihr Schicksal nicht.
@ Flo
Wie stellen Sie sich das konkret vor, wenn Wehrpflichtige im Heimatschutz hierzulande kritische Infrastruktur schützen? Zum Beispiel Ihre Elbebrücken oder einen Offshore Windpark. Wie muss ich mir das konkret vorstellen? Was machen die da? Wie machen die das? Erklären Sie mir ihre Vorstellungen bzw. das Szenario.
@ DrStOffz
Ja, soweit sind wir uns einig.
Aber die Russen in der Ukraine sind in Bezug auf die Wehrpflicht ein schlechtes Beispiel. Sie setzen nämlich offiziell keine Wehrpflichtigen für ihre sog. Spezialoperation in der Ukraine ein. Auch in Kursk griffen sie auf Nordkoreaner zurück. Erinnern Sie sich noch an die Auswirkungen der Teilmobilisierung?
Warum setzen die keine Wehrpflichtigen ein, sondern werben Freiwillige? Und das, obwohl sie die Gebiete schon annektiert haben in den sie noch kämpfen?
Und die Ukrainer? Ich erinnere mich da an ein Drängen der Unterstützer, die Altersgrenzen herabzusetzen, eben um die personellen Lücken an der Front aufzufüllen. Und das ukrainische Zögern. So einfach ist das Einberufen von Wehrpflichtigen scheinbar gar nicht.
@snappy, die Wehrpflichtigen sollen nicht ihre „aktive“ Dienstzeit im Heimatschutz verbringen. Die sollen als Wehrpflichtige nur für den Heimatschutz ausgebildet werden und gehen dann als Reservisten in den Heimatschutz. Wem das nicht gefällt kann gerne Verlängern.
Flo sagt: 17.05.2025 um 19:29 Uhr
Ich möchte, dass Sie mir erklären, wie Wehrpflichtige im Heimatschutz kritische Infrastruktur sichern. Also dann in einem realen LV/BV-Szenario.
Wie schützen die dann z.B. eine Elbebrücke oder einen Offshore-Windpark oder einen Truppentransport? Und vor welchen konkreten Bedrohungen dann im Fall der Fälle? Wie machen die das?
Wie wird so eine Brücke ihrer Meinung nach angegriffen und wie wird dieser Angriff von Wehrpflichtigen abgewehrt?
Jetzt habe ich mich, glaube ich, klarer ausgedrückt.
snappy sagt:
„17.05.2025 um 17:14 Uhr
„@ Felix2
Mir scheint es auch so, dass Sie persönlich von der Aufstellung der Brigade 45 betroffen sind. Das tut mir leid. Aber ich bin mir sicher, der Pistorius kennt ihr Schicksal nicht.“
Wenn man keine sachlichen Argumente hat, wird es persönlich…
Nein, ich bin nicht davon betroffen.
Aber nach über 3 Jahrzehnten im Dienst sind mir andere Kameraden nicht egal. Und die Aufstellung dieser
Brigade ist einzig und allein in der
Verantwortung des VM. Ich kenne genügend Kameraden im BMVg die diese Entscheidung „überrascht“ hat…
Es gab dann aber genügend Stimmen die gewarnt haben, dass dies die Strukturen und das Personal massiv überlasten wird.
Der VM will davon aber nichts hören, sondern ist von sich selbst begeistert.
Ausbaden müssen es die Betroffenen.
Ihnen scheint das ja egal zu sein…
Mir nicht…
Und nein, Soldaten müssen nicht alle Fehlentscheidungen hinnehmen, nur weil sie sich entschieden haben als Soldat zu dienen.
Felix2 sagt: 18.05.2025 um 8:33 Uhr
Ich hab da bisher gar nix persönlich gegen Sie gemeint.
Sie nehmen es halt alles persönlich!
Im Übrigen: wir hatten bei einer Aussage des Ministers zu Einstellungszahlen angefangen. Schauen Sie, was Sie daraus gemacht haben: Brigade 45.
Das bringt Sie nicht weiter.
Und sonst: Für mich sprechen Sie nicht. Ich würde gerne für 3-5 Jahre nach Litauen gehen.
Sie kennen halt doch nicht alle.
Die angestrebte Freiwilligkeit zur Erreichung der Aufwuchsziele wird sich nicht mehr lange halten lassen.
@suvreport
„Aufgrund der neuen NATO-Fähigkeitsziele wird für die Bundeswehr ab 2030 eine Zielgröße von 240 000 bis 260 000 Soldaten diskutiert – bis zu 80.000 mehr als aktuell“.
https://suv.report/bundeswehr-muss-auf-bis-260-000-soldaten-anwachsen/
Diese Erkenntnis liegt beim IBuK natürlich vor, sicher auch bei Klingbeil.
Allerdings wird in der SPD unter Führung von Ralf Stegner, vorgestern zum neuen Vorsitzenden für den „Erhard-Eppler-Kreis“ gewählt, zunehmend gegen eine Stärkung der Truppe nach Umfang und Ausstattung mobil gemacht.
@Felix2: Selbstverständlich müssen Soldat:innen alle „Fehlentscheidungen“ hinnehmen. Es sei denn, diese würden gg. Menschenwürde verstoßen oder zu Vergehen oder Verbrechen auffordern. Darüber hinaus steht („danach“) der Beschwerde-/Klageweg jedem offen.
@Snappy und @ Flo: mil. Heimatschutzkräfte aus Reservisten sind EIN Baustein des Schutzes von Kritischer Infrastruktur und militärischer Logistik. Der Schutz und der Erhalt der Funktion der Drehscheibe Deutschland wird im Zusammenwirken aller Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben stattfinden. Und zum klassischen Objektschutz und Raumschutz gegen Sabotagetrupps oder sogar Einzeltäter brauchen Sie starke Heimatschutzeinheiten, auch um die Polizei hiervon zu entlasten. Ganz besonders in der Krise, bevor der V-Fall ausgerufen wäre. Die Bedrohungen VOR dem V-Fall erfordern fast mehr Kräfte, als im V-Fall. Den Saboteur aufzuhalten ist viel personalbindender, als die Rakete abzufangen. Und zu Ihrer offshore Windpark – Frage: Vielleicht kommen ja – zusätzlich zu technischen Fernüberwachung – Maunsell-Forts, bemannt durch Marinesicherungskräfte mit Speedbooten, Manpads, 35mm und Drohnen?? Es gab ja angeblich den Vorfall in der Ostsee, dass erst Tage später bemerkt wurde, dass ein russisches Aufklärungsschiff den Sockel eines Windrades gerammt hatte. Die Dinge müssen sich jetzt schnell entwickeln, aber ohne Wehrpflicht als ein Baustein wird es nicht klappen.
Zum Thema mangelnde Infrastruktur:
Solange erst gebaut werden darf, wenn der Bedarf „da“ (Fachsprech: anerkannt) ist, wird das nix.
Wenn ich heute hingehe und sage ich will eine Kaserne bauen (Beispiel: Bautzen, Neubau für das LogBtl 471), beschlossen 2023, bis jetzt wurde genau nichts gemacht. Die Planung ist fertig 08/15 – Das wird noch mindestens 10 eher 15 Jahre dauern und wird dann nicht mehr dem entsprechen, was dann gebraucht wird.
Zur Wahrheit gehört auch: Die Bundeswehr hat zu viele Soldaten in Leitungsfunktionen. Schicken wir unsere ganzen Stabsoffiziere auch zum Käpfen an die Front? Stichwort dürfte hier die Verkopfung sein.
Den Mannschaften wird immer weniger zugetraut – dort herrscht langeweile. Mich wundert die hohe Abbrecherquote nicht. Auf Zugführerebene habe ich mit „Buchführung/Papierkram“ sehr viel zu tun, soll nebenbei noch Ausbildung planen oder ggfs duchführen.
Windlicht sagt: 18.05.2025 um 13:01 Uhr
„Die Bedrohungen VOR dem V-Fall erfordern fast mehr Kräfte, als im V-Fall.“
Warum? Welche Kräfte für welche Aufgabe?
Wann wird der V-Fall ausgerufen? Unter welche Bedingungen?