Unbestätigt: 395.000 Bundeswehr-Personalstärke als NATO-Vorgabe?
Es hat unter den Leser:innen hier schon Aufmerksamkeit ausgelöst, deshalb erstmal nur als – unbestätigter – Hinweis: Die NATO-Vorgaben, die auf dem Gipfel der Allianz im Juni in Den Haag festgezurrt werden sollen, sehen angeblich eine Personalstärke von 395.000 für die Bundeswehr vor, wie das Fachjournal CPM Defence Network berichtet.
Aus dem Bericht auf der Webseite, der das Datum vom (gestrigen) Karfreitag trägt:
Im Juni ist es so weit, die neuen Verteidigungsplanungen der NATO werden vorgelegt. Wie CPM Defence Network aus gut informierten militärischen Kreisen erfahren konnte, wird die Forderung der Allianz an Deutschland bei 395.000 Soldaten liegen.(…)
Für Deutschland hält diese Zukunft allerdings eine Bundeswehr in der Stärke von mindestens 395.000 Soldaten bereit, denn so viele gilt es einzumelden, um die Bündnispflicht zu erfüllen, wie CPM Defence Network erfahren konnte.
Für diese Zahl gibt es bislang keine weitere Quelle, und sie unterscheidet sich stark von den bisher genannten. So war bislang als Folge der NATO-Forderungen ein möglicher Aufwuchs auf rund 250.000 bis 270.000 aktive Soldaten und Soldatinnen kolportiert worden, schon das ein Kraftakt im Vergleich zur aktuellen Personalstärke. Von Generalinspekteur Carsten Breuer war zudem eine Zahl von 460.000 genannt worden, die allerdings eine – deutlich aufgestockte – Reserve einschließen soll.
Zudem wären 395.000 militärische Angehörige der Bundeswehr eine praktische Aufkündigung des Zwei-plus-Vier-Vertrags, der eine Obergrenze von 370.000 vorsieht. Schon das weckt Zweifel an der genannten Zahl. Mal sehen, ob/was dazu noch kommt.
Auf politischer Ebene in Deutschland wird, sollten die Zahlen im Juni beschlossen werden, wieder groß verkündet werden, dass man sich (wie an die früheren) an die Vorgaben halten wird. Und passieren wird *nichts*.
@wiegold: Ich verstehe den Artikel so, dass bei der Gesamtzahl von 395.000 Soldaten die Reservisten mitzählen. So steht es dort nach der Zahl von mehr als 100.000 neuen Soldaten, wenn auch nur in Klammern. Damit würde ich keinen Verstoß gegen 2+4 Vertrag sehen. Stand 2024 hatte die BW 49.244 beorderte Reservisten und aktuell ca. 182.600 Soldaten, so dass ca. 163.000 aktive Soldaten und Reservisten für die neue Truppenstärke fehlen würden. Mal sehen, ob die Zahl von 395.000 Soldaten noch anderweitig bestätigt wird bzw ob die NATO die Zahl mit oder ohne Reservisten fordert.
Es ist schon traurig, wie viel Zeit in Deutschland einfach „vertan“ wird.
Schon seit eigentlich drei Jahren ist klar, dass die Bundeswehr (hier konkret das Deutsch Heer) massiv ihr „stehendes“ Personal aufstocken muss. Ich selbst spreche schon lange von einem Plus von ca.100.000 Mann. Von dem sicher über 60 % ins Heer gehen müssen, damit der Abschreckungsfaktor mit „boots on the ground“ auch unterfüttert werden kann. Dieses Personal ist selbst bei massivst steigender Arbeitslosigkeit (die vermutlich nie erfolgen wird) nicht auf dem „Arbeitsmarkt“ „einzuwerben“. – Also ohne eine Allgemeine Wehr-/ Dienstpflicht („ein Jahr für Deutschland“) ist dieser Bedarf nicht zu decken. Wichtig ist hierbei allerdings, dass von einem Jahrgang nicht 20-60 % „Dienstunfähig“ geschrieben werden und dann gar nichts machen müssen, sondern die, die den militärischen Tauglichkeitskriterien nicht entsprechen eben einen „Zivildienst“ zu leisten haben. Ausnahmen von dieser Dienstpflich dürfte es nur bei geistiger oder schwerer körperlicher Behinderung geben. Das wäre fair und gerecht und würde wieder eine „staatsbürgerliche Verantwortungsbildung/-schulung“ über das reine „Steuerbürgertum“ hinaus ermöglichen.
Jeder Kompaniechef sollte sein zur Ausbildung geeignetes und geschultes Personal identifizieren und melden; Die Bataillone den Brigaden, die den Divisionen, die dem Ausbildungskommando, das stellt Ausbildungsbataillone/-regimenter auf … und fängt endlich an..
Ach ja, die Infrastruktur: 6-9-Mann Stuben mindestens für die Allgemeine Grundausbildung (Kleine Kampfgescheinschaft, kannten die Römer schon) ist ein MUSS (hier geht es eben nicht um tolle woke Arbeitsbedingungen, sondern um die PFLICHT DES BÜRGERS ZUR LANDESVERTEIDIGUNG (wie und wo auch immer); natürlich werden wir keine 200.000 Rekruten/ Jahr bekommen. Vermutlich nicht einmal die Hälfte, denn die Masse wird vermutlich „verweigern“ – okay, aber 40-60 T werden es wohl schon sein..
Also, kurzum: Fangt endlich an!
Das läßt mich nun etwas ratlos zurück. Beinhalten die 395k aktives Personal oder aktives + (kurzfristig mobilisierbare) Reserve ? Falls letzteres, wie wäre die Aufteilung ? Oder habe ich etwas bei CPM überlesen ?
Im Raum stehen ja auch, wie erwähnt, 260k + 200k Reserve. Zudem: gibt es ein worst case scenario wenn die US Truppen nicht zur Verfügung stünden ?
@TW
Die NATO-Forderung bzw. der Bedarf ist erst einmal unabhängig vom Inhalt des 2+4 Vertrages dessen Obergrenze von 380k ja auch nictt weit von den 395k entfernt wäre (Aufteilung wie gesagt tbd.).
Ich denke 180t in Vollausstattung ist schon ne Leistung. Erstmal dass haben.
> Zudem wären 395.000 militärische Angehörige der Bundeswehr eine praktische Aufkündigung des Zwei-plus-Vier-Vertrags, der eine Obergrenze von 370.000 vorsieht.
Der GI sprach bereits am 27. Oktober 2024 in einem Interview
https://defence-network.com/nato-fordert-395-000-soldaten-von-deutschland/
Ich nehme mal an, dass sowohl NATO als auch die Führung der BW den 2+4-Vertrag hinlänglich kennen, inklusive Kommentierungen und Auslegungen. Selbst ein Laie dürfte zu der Erkenntnis gelangen, dass diese vertragliche Deckelung rechtlich nicht mehr bindend ist, wenn ein Vertragspartner (z.B. RUS) einen Angriffskrieg vorbereitet.
Ich frage mich ernsthaft, welchen Zweck dieser Hinweis auf den 4+2 hier erfüllen soll?
[Mal ganz eindeutig: Es ist ein gültiger völkerrechtlicher Vertrag, und es würde mich schon interessieren, was Ihr Hintergrund als Völkerrechtsexperte für die Einschätzung ist, dass er sich halt erledigt hat. Ich frage mich ernsthaft, welchen Zweck eine solche Vorgehensweise hier erfüllen soll? T.W.]
Im CPM Artikel wird klargestellt das die NATO wohl 395.000 Soldaten verlangen wird die der NATO unterstellt werden können. Inklusive OP Plan Deutschland kommt man dann auf 460.000.. sprich 395.000 inklusive Reservisten unter NATO Befehl und 65.000 unter nationalem Befehl für den Heimatschutz. Die 370.000 im 2+4 Vertrag beziehen sich auf aktive Truppe zu Friedenszeiten. Für diese Planungen müsste die Bundeswehr auf etwa 260.000 aktive Soldaten aufwachsen und weitere 200.000 beorderte Reservisten vorhalten, davon lediglich 135.000 in Ergänzungstruppenteilen für einen Einsatz unter NATO Kommando. 90.000 ehemalige SaZ+BS fallen bereits heute unter die GBO…. man müsste sie nur verpflichtend üben lassen. Würde eine Wehrpflicht zukünftig nach Vorbereitungszeit jährlich 80.000 GWDL’er generieren müssten diese nach ihrer Dienstzeit lediglich noch 4 Jahre in der Reserve verbleiben um.einen Pool von 320.000 Reservisten zu schaffen aus dem dann die Ergänzungstruppenteile bemannt werden können und Verluste auch nachhaltig ausgeglichen werden könnten.
[Mag ja sein, „sprich 395.000 inklusive Reservisten unter NATO Befehl“, aus dem Text geht das meines Erachtens so eindeutig nicht hervor. T.W.]
395.000 entspricht in etwa einer Verdoppelung der bisherigen Zielgrößen bzw. Ist-Zahlen. Das ist konsistent mit in etwa einer Verdoppelung der Rüstungsausgaben. Insofern passt dies aus meiner Sicht.
Ähnlich wie bei den Beschaffungen ist aber dann auch beim Personal notwendig über den Zeithorizont für diesen Aufwuchs zu reden. In beiden Fällen halte ich dort den Zeitraum von einem Jahrzehnt für das Minimum – sofern sich die Lage nicht weiter verschärft.
Dies wiederum bedeutet, dass alle Weichen so gestellt werden, dass die Bundeswehr ab 2026 um ca, 20.000 Soldaten pro Jahr aufwächst. Das ist meiner Einschätzung nach wohl nur mit einer Wehrpflicht möglich. Zudem sollte man unmittelbar ab Sommer 2025 die entsprechenden Stellenhülsen samt Finanzierung schaffen, damit nicht aus formalen Gründen, fähige Willige abgeschreckt werden.
Selbst wenn es derzeit schwer umsetzbar erscheint: Die Zahl, falls sich sich bestätigt, zeigt, in welche Richtung es gehen muss, wenn man es mit einem aggressiv-imperialen Russland zu tun hat und Amerika sich aus Europa zurückzieht!
Nur mal zur Erinnerung: Zu meiner Zeit, Kalter Krieg 1.0, hatten wir 495 TSD aktive Soldaten plus 1,3 Mio Reservisten – und das nur in der Bundesrepublik Deutschland ohne sowjetisch besetzte Ostzone.
[Mir ist schon klar, dass Sie gerne provozieren. Aber die billige Stahlhelmfraktion-Polemik der 1970-er Jahre machen wir hier nicht. Nix darf man mehr sagen, noch nicht mal die „DDR“ in Anführungszeichen setzen, aber mit dieser brutalen Unterdrückung der Meinungsfreiheit müssen Sie halt leben. T.W.]
Ende der 80er Jahre hatte Deutschland 495.000 Soldaten der Bundeswehr und 170.000 Soldaten der NVA, insgesamt also 665.000 aktive Soldaten. So viele braucht es nicht, aber eben deutlich mehr als jetzt. An die 300.000 Soldaten – immer noch weniger als die Hälfte der Zahl der Soldaten in den 80ern – dürften für ein Abschrecken Putins notwendig sein.
Ich gehe hier auch von 260.000-280.000 aktiven Soldaten aus… der Rest wäre Reserve…
aber um dahin zu kommen benötigt man ein Wehrpflicht…nicht auf freiwilliger Basis!
und 5-10 Jahre!
Aufwuchs wird dann hauptsächlich beim Heer stattfinden…
die Frage ist wie diese zusätzlichen Brigaden ausgestaltet werden??
gibt das leichte, mittlere oder schwere Brigaden? oder ein bisschen was von allem?
auf jeden fall wird man sehr viel Material bestellen müssen! Zusätzlich zum geplanten!
wir reden hier von 300 Leo2, 500-600 SPZ (Lynx oder Puma) 1.000 zusätzliche 6×6 oder 8×8 Fahrzeuge (CAVS, Boxer) in zig Varianten!
Logistik Fahrzeuge!
Spezialfahrzeuge (Flugabwehr, Artillerie, Mörser, Bergepanzer)
und die müssen sich in den nächsten 10 Jahren zulaufen….
also Grossbestellung und Fließbandproduktion!
Zunächst einmal wünsche ich allen ein frohes Osterfest.
@ Nachhaltig (19.04.2025, 22:45 Uhr)
„395.000 entspricht in etwa einer Verdoppelung der bisherigen Zielgrößen bzw. Ist-Zahlen. Das ist konsistent mit in etwa einer Verdoppelung der Rüstungsausgaben.“
Bei dieser Aussage würde ich mitgehen, wenn die Bw nicht die 3 Jahrzehnte vor 2022 „finanziell stark benachteiligt“ worden wäre. Es gibt also noch einiges aufzuholen.
Es kommt nun darauf an, sich im BMVg zügig einig zu werden, wieviel Soldaten man wo benötigt und welche Ausstattung diese brauchen, um dann das Geld zielstrebig einzusetzen. Schön wäre, wenn die Pol. Ebene hier möglichst pragmatisch und vor allem ideologiefrei vorgeht.
Ich kann nicht nachvollziehen in welcher wirklichkeitsfremden Welt manche Leben…
Was bis zum Ende der 80’er Jahre möglich war, ist heute obsolet.
Denn die heutige junge Generation hat ein vollkommen anderes Denken, ist vollkommen anders „sozialisiert“ worden. Und in einer Welt aus TikTok und KI wird sich DIESE Generation nicht vom „alten weißen Mann“ einen „Zwangsdienst“ aufdrücken lassen, ohne auf Gegenwehr zu schalten.
Wer hier mit der Brechstange zu Werke geht und glaubt per Zwang diese jungen Menschen z.B. in eine marode Kaserne auf 8-Mann-Stube zu stecken… wird scheitern.
Wir müssen die Jungen überzeugen (!), mit vernünftigen und für sie nachvollziehbaren (!) Argumenten.
Tun wir das nicht, werden wir scheitern.
Und erst recht werden wir aus diesem Pool dann nicht die dringend benötigten Langdiener Uffz o. und m.P. gewinnen, die wir als Spezialisten für die vielen tollen neuen Waffensysteme benötigen… Ein BWDL wir keinen Panzer führen, oder eine FlaRak warten…
Es gibt keine „NATO-Forderungen“. Die NATO besteht aus Nationen, da kommt nix in irgendeine Verteidigungsplanung, was die betreffenden Länder nicht vorher zugesagt haben. Deswegen spricht General Breuer ja auch von „Zusagen“. Nun will ich niemanden auf Seiten der Medien bezüglich der Formulierung einen Vorwurf machen, denn auch und gerade die hohe Politik war sich hierzulande in der Vergangenheit nicht zu schade, angebliche Forderungen der Allianz im innenpolitischen Verteilungskampf um die Ressourcen der Sparschwein-Republik Deutschland zu nutzen. Ob mit Erfolg, kann ich nicht sagen, meist war der Verweis auf was EU oder NATO als Referenz für notwendige Mittelzuweisungen wohl eher defensiv, um zB die Streitkräfte nicht noch mehr schrumpfen zu müssen. Wenn also welche Nummer auch immer im Juni auf dem NATO-Gipfel bez der Truppenstärke der Bundeswehr verabschiedet wird, kann es ausgehen wie die Male zuvor: Es gibt eigentlich noch keine politische Unterstützung für z.B. Kopfstärke, wie in den vorherigen Planungszyklen, und im innenpolitischen Ringen wird es als eine Option von vielen betrachtet, die dann in einem Koalitionären Kompromiss zerrieben wird. Es kann aber auch sein, dass Klingbeil/Merz es schaffen, oder bereits geschafft haben, die notwendige politische Unterstützung im Vorhinein zu organisieren. Das wäre für die Glaubwürdigkeit Deutschlands in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik auch besser. Diese war lange jener der ökonomischen und fiskalischen Wettbewerbsfähigkeit (Siehe Fetisch „Schwarze Null“) nachgeordnet. Mit entsprechenden Folgen, die uns nun in vielerlei Hinsicht teuer zu stehen kommen.
@Felix2
„Wir müssen die Jungen überzeugen (!), mit vernünftigen und für sie nachvollziehbaren (!) Argumenten.
Tun wir das nicht, werden wir scheitern.
Und erst recht werden wir aus diesem Pool dann nicht die dringend benötigten Langdiener Uffz o. und m.P. gewinnen, die wir als Spezialisten für die vielen tollen neuen Waffensysteme benötigen… Ein BWDL wir keinen Panzer führen, oder eine FlaRak warten…“
Ihrer Logik nach soll sich ab jetzt die Bundeswehr den Soldaten anpassen.
Bedarf schafft Eignung. Ganz tolle Idee.
@Hüpfburg & TW: „“Ich nehme mal an, dass sowohl NATO als auch die Führung der BW den 2+4-Vertrag hinlänglich kennen, inklusive Kommentierungen und Auslegungen. Selbst ein Laie dürfte zu der Erkenntnis gelangen, dass diese vertragliche Deckelung rechtlich nicht mehr bindend ist, wenn ein Vertragspartner (z.B. RUS) einen Angriffskrieg vorbereitet.
Ich frage mich ernsthaft, welchen Zweck dieser Hinweis auf den 4+2 hier erfüllen soll?
[Mal ganz eindeutig: Es ist ein gültiger völkerrechtlicher Vertrag, und es würde mich schon interessieren, was Ihr Hintergrund als Völkerrechtsexperte für die Einschätzung ist, dass er sich halt erledigt hat. Ich frage mich ernsthaft, welchen Zweck eine solche Vorgehensweise hier erfüllen soll? T.W.]““
Die Frage nach der Gültigkeit völkerrechtlich verbindlicher Verträge bei einem Vertragspartner, der einen Angriffskrieg vorbereitet, ist berechtigt. RUS beherrscht die Kunst, alle Verträge de facto mit Füßen zu treten, angefangen beim Budapester Memorandum und der NATO-Grundakte, aber gleichzeitig dem Westen ständig Vertragsverletzungen vorzuwerfen. Seit Beginn des russischen Großangriffes sind Streumunition, Personenabwehrminen und Mittelstreckenwaffen wieder Realität oder konkrete Planung im Westen. Der Schwund eines rechtsbasierten internationalen Regimes in den IB ist traurig, aber wahr. Vor diesem Hintergrund schließe ich tatsächlich nicht aus, dass Deutschland im Einvernehmen mit seinen westlichen Partnern irgendwann, sei es im Stillen oder öffentlich, bestimmte Regelungen als hinfällig betrachten werden wird. Sogar im nationalen Recht gibt es die entsprechende Rechtsfigur, sei es ein übergesetzlicher Notstand, eine Notwehr oder eine Nothilfe oder aber eine unlösbare Pflichtenkollision. Was muss Deutschland mehr beachten? Seine Beistandspflicht nach Artikel 5 NATO-Vertrag oder den 2+4 Vertrag? Also: Vielleicht bei Hüpfburg im Ton recht hemdsärmelig, aber eine wichtige Frage.
@J10, richtig. Beschlüsse der EU oder NATO sind am Ende immer eigene Beschlüsse.
Es ist aber halt deutlich bequemer sich dahinter verstecken zu können das man ja „nur“ Beschlüsse anderer umsetzt und es damit keine bequemere Alternative gibt wenn es unpopulär wird weil die Folgen eher negativ aufgenommen werden. Wie z.B. die ggf kommende Reaktivierung der Wehrpflicht weil man anders seine zugesagte Truppenstärke nicht erreicht bekommt.
Man unterhalte also eine Reserve von 200.000. Ich wage die Prognose, dass das ohnehin zuerst am Material und erst dann am Personal scheitert. Wenn ich recht informiert bin, soll die neue Grundbeorderung schon zu 60.000 Reservisten führen. Wenn der neue freiwillige Wehrdienst durch postalische Belatscherung noch zu ein paar tausend FWD mehr pro Jahr führt und man die Dauer der Grundbeorderung auf mehr als nur 6 Jahre ausdehnt, erscheint die Zahl gar nicht mehr so unerreichbar. Wenn man ältere, noch zwangsgegediente Semester bis zur Altersgrenze mit einberechnet, könnte das sogar (noch) eine solide sechsstellige Anzahl ergeben.
Wichtig ist natürlich, dass mit dieser bereits vorhandenen Reserve auch endlich mal was gemacht wird! Ansonsten kommt nämlich die Forderung nach mehr Engagement der jungen Erwachsenen, oder gar nach Zwangsdienst, in Rechtfertigungsnot: Wie können wir so etwas ernsthaft diskutieren, solange die bisherige Reserve komplett ungenutzt bleibt? Fehlendes Großgerät ist ein Problem, aber kein unüberwindbares. Zur infanteristischen Ausbildung von Reservisten im größeren Stil als bisher sollte es wohl auch jetzt gerade noch reichen.
Und warten wir mal ab, ob die junge Generation wirklich so dienstunwillig ist, wie es hier schon mit den üblichen Platitüden (TikTok!!! Woke!!!) beschrien wird. Als ob die wehrpflichtigen Altersgruppen sich früher in ihrer Freizeit höherem gewdimet hätten, als sich in der Dorfdisco den Helm zu lackieren udn Medien von zweifelhaftem Bildunsgwert zu konsumieren.
Ich stimme den Kommentaren von Dante (19.04. 20:09 Uhr) und Felix2 (20.04. 10:02 Uhr) zu: diese absurd hohen Zahlen an personellem Umfang der Bundeswehr sind völlig wirklichkeitsfremd.
Das Ziel sollte sein, erst einmal jedes der sechs vorhandenen PzBtl mit Leopard 2A8 auszustatten, jedes der aktuell neun PzGrenBtl mit Puma S1 auszurüsten, usw. usw. Wenn man dann (bis 2030? 2035?) das ganze Heer in seiner aktuellen Größe mit modernen Waffensystemen, Fahrzeugen, Wirkmitteln, Munition, persönlicher taktischer Ausrüstung, Ersatzteilen etc. ausgestattet hat, kann man anfangen, die Reserveeinheiten (im Umfang der aktuell bestehenden Reservetruppenteile plus Heimatschutz) mit modernem Gerät auszurüsten. Während des Zulaufs der modernen Systeme können die älteren (also Marder, Fuchs, Mungo, Wolf usw.) natürlich der Reserve zufließen. Diese Baustellen sind groß genug. Und Luftwaffe, Marine, CIR und der Unterstützungsbereich im heutigen Umfang wollen ja auch modern ausgerüstet sein. Das wird viele viele Milliarden kosten, die aber hoffentlich langfristig in die Bundeswehr fließen werden. Alles an Umfang darüber hinausgehende halte ich für utopisch und für finanziell, personell und politisch nicht umsetzbar. Ich bin kein Befürworter der Wiedereinführung einer Wehrpflicht, sondern halte die seit 2011 bestehende Berufs- und Freiwilligenarmee für angemessen, ggf. mit leichten Modifikationen bei der Personalgewinnung, wie sie von Pistorius vorgeschlagen sind. Dafür genügend geeignetes Personal zu finden, wird schwierig genug sein, aber ich wünsche es der Bundeswehr sehr.
Wenn denn wie hier in den Kommentaren die Stärke von 395.000 inklusive der Reserve ist, sehe ich tatsächlich keinen Verstoß gegen den 2+4 Vertrag
Saß letzte mal saß wir eine starke von 370.000 hatten, war 1993 als ich gerade als SAZ 4 gedient habe.
Selbst wenn wir diesen aufwuchs recht schnell hinbekommen würden….
Wohin sollen denn die Rekruten hin eingezogen werden?
Auf die grüne Wiese mit Dackelgarage?
Und bevor wir da drangehen, bräuchten erstmal alle vorhandenen Divisionen etc. Ihre volle Soll Ausrüstung!
Da kanns nicht mehr angehen ja Bataillion x das in Einsatz geht kriegt das Gerät von Bataillion y u d das Bataillion y wo auf Übung geht ersetzt dann die MK elegant durch nen schwarzen Besenstiel, vorher NOCH, sollte dann aber auch siehe OBEN, die Infrastruktur gebaut werden….
Du kannst halt keinen jahrgang auf die grüne Wiese ziehen.
Und wenn saß alles erledigt ist muss auch noch jeder einzelne Reservist seine Soll Bewaffnung erhalten.
Also ganz ehrlich da reichen mein ner Meinung nach, selbst mehrere Billiarden Euro nicht aus!
Abgesehen von Deutschland, mal gucken, was von anderen großen europäischen Nationen wie Frankreich und Großbritannien gefordert werden wird, deren Armeen auch in keinem westlich besseren Zustand sind. Ich finde es durchaus weisend, wie kleinere Länder wie Dänemark und die Niederlande da offenbar beispielgebend vorangehen wollen.
Wenn die genannte Zahl zutreffen sollte, heißt es m. E. so schnell wie möglich, verkaufte Kasernen, die verkauft wurden und noch einigermaßen erhalten sind zurückzukaufen ggf die jetzigen Besitzer zu enteignen, um die nötige Infrastruktur zu schaffen.
Nur Reservisten werden das Problem allein nicht lösen, es muss aus meiner Sicht eine Dienstpflicht in irgendeiner Form her. Das Argument, „wir können das den jungen Leuten nicht zumuten“ gilt für mich nicht, da das auch Generationen zuvor für die Freiheit, in der wir leben dürfen, geleistet haben.
@Windlicht Es würde mich nicht überraschen, wenn Russland diesen Umstand in Verbindung mit einigen fadenscheinigen Argumenten als lange herbeigesehnten Grund für einen Einmarsch ins Baltikum nimmt, und wir garkeine Zeit mehr hätten.
Trennung
Ich möchte an die hier anwesenden völkerrechtskundigen Zeitgenossen eine Frage stellen die ich schon einmal gestellt hatte (einfach weil ich keine Ahnung habe und es mich interessiert): würde ein wieder aufgestellter BGS auch unter diese Begrenzung fallen oder nicht?
(Ob man also einfach den Heimatschutz in den BGS auslagern könnte)
@T. Wiegold
Die Aussagen im Art. 3 Abs. 2 des Zwei-plus-Vier-Vertrags zur Truppenstärke sollten kein Problem für einen Aufwuchs der Bundeswehr über eine Stärke von 370.000 hinaus darstellen, wie aus diesem Gutachten hervorgeht:
https://www.bundestag.de/resource/blob/1057390/5a21f707bda71b1ae7e85eadab0c1f33/WD-2-068-24-pdf.pdf
P.S. In der Praxis wird bzgl. völkerrechtlicher Probleme meist nach dem Grundsatz verfahren, dass sich eine Lösung findet, wo der nötige Wille vorhanden ist, siehe Umgang diverser Staaten mit den Problemen, die sich aus dem Ottawa-Abkommen ergeben. Beim Zwei-plus-Vier-Vertrag ist ein Austritt oder ein Aufkündigen nicht ganz so einfach, aber wie das oben genannte Gutachten zeigt, gäbe es hier andere Lösungen, den notwendigen politischen Willen vorausgesetzt.
Frohe Ostern allerseits!
Der CPM-Artikel sagt: „Angesichts der aktuellen Personallage von knapp 183.000 Menschen in Uniform müsste die Bundeswehr also um über 100.000 Soldaten anwachsen (da in der Gesamtrechnung die Reserve mit einfließt)“
Entsprechend sollten das 395.000 inklusive Reseven sein, also 2+4-konform.
Die 65.000 Differenz zu den von Breuer genannten 460.000 würden dann wahrscheinlich auch nicht-NATO-assignierte Verbände (Heimatschutz?) umfassen. Breuer sprach damals ja von 460.000 „[f]ür unsere Zusagen gegenüber der NATO und die Umsetzung des OPLAN Deutschland“.
Closius sagt „““Stand 2024 hatte die BW 49.244 beorderte Reservisten“““
Das heisst noch lage nicht dass diese wertvoll verfügbar sind nur weil die zwangsbeordert sind. 30.000 davon sind diejenigen die aktiv in der Truppe ihren Dienst leisten und entsprechend ausgebildet sind. Diese sind jedoch teilstreitkraftübergreifend in ihren Dienstposten aktiv und gehören zur Verstärkungsreserve.
Shippo sagt…“““Wichtig ist natürlich, dass mit dieser bereits vorhandenen Reserve auch endlich mal was gemacht wird! „““
Das ist bei der aktiven Truppe noch nicht deutlich durchgedrungen. Da fehlt die klare Erwartungshaltung von oben. Es gibt sehr positive Beispiele wo sich sehr bemüht wird. Und hier zeigt sich: Wenn die Mühe und der Wille vorhanden ist von Seiten der Aktiven mit entsprechender Unterstützung geht es auch gut und deutlich voran.
Ich kann mir nicht im Allergeringsten vorstellen, wie man so viel Menschen zusätzlich bekommen soll mit dieser Generation. Und ohne Wehrpflicht erst recht nicht. Ich habe auch als GWDLer begonnen und erst dann kam die Erkenntnis dass es sich lohnt. Ich stimme Felix2 zu. Ohne innere Erkenntnis geht es nicht.
Und das sich Bundeswehr dafür den äußeren Umständen anpassen muss nennt man nur „In der Lage leben“. Ich bin so froh als (mittlerweile) Reservist beide Bubbles (die zivile und militärische) zu kennen. Bei manchen Kommentaren einiger hier erkennt man ein Detachment zwischen Welt innerhalb und außerhalb militärischer Liegenschaften.
@Felix, Lehrer,
in meinen Augen falscher Ansatz. Es ist nicht Aufgabe der Bundeswehr die jungen Menschen zu überzeugen, es ist Aufgabe der Politik und Gesellschaft und somit auch der Schule die Notwendigkeit und Sinn zu vermitteln, genau das was die letzten Jahrzehnte nicht geschehen ist. Weiterhin ist es die Aufgabe der Politik und Gesellschaft die Bundeswehr entsprechend auszustatten.
Die Aufgabe der Bundeswehr ist es für diese Rekruten/ Soldaten eine vernünftige Ausbildung und Inübunghaltung sicherzustellen, das bedeutet kein Gammeldienst aber auch keine Luftschlösser mit Einzelstube.
Weiterhin bedeutet es das der VdRBw auf links gedreht gehört um einen Teil der Inübunghaltung zu übernehmen und wenn er danach noch immer nur Geld verbrennt sind zu Zuwendungen aus dem EP14 zu streichen.
Anstatt weiterhin nur Probleme sehen und das Negative herausstellen sollte man einfach mal Anfangen und die Führung sollte das machen für das sie gewählt wurde und das ist FÜHREN und Vorbild sein!
Der Artikel 3 Absatz 2 des Vertrages über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland (zwei plus vier Vertrag) stellt auf den KSE Vertrag ab. Welche Rechtswirkung der zwei plus Vertrag entfaltet, ist vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages in Bezug auf den Besitz von Atomwaffen erläutert worden (Artikel 3 Absatz 1). Die Formulierungen in demselben Artikel des zwei plus vier Vertrages hinsichtlich der konventionelle Abrüstung und Streitkräfteobergrenzen sind schwächer und geben eine Erklärung beider Deutschlands bei den KSE Verhandlungen wenige Wochen vor Unterzeichnung des zwei plus vier Vertrages wieder. Diese Erklärung stellt auch auf das erwartete zukünftige Verhalten der anderen KSE Unterzeichnerstaaten ab, darunter die vier Siegermächte des 2. Weltkrieges. Russland ist aus dem KSE Vertrag mittlerweile ausgetreten. Da ist die Frage sicherlich erlaubt, inwiefern dieser Vertrag Deutschland weiterhin Beschränkungen auferlegt und wenn ja, wem gegenüber. Seinen Verbündeten?
Vielleicht ist es hilfreich, mal an ein paar, hoffentlich von den meisten akzeptierten, Grundprinzipien zu erinnern.
1. Die Bundeswehr sollte in einem angemessenen Umfang kriegstüchtig sein.
2. Zur Kriegstüchtigkeit gehört ein vernünftiges Verhältnis von Materisl und Personal zueinander.
3. Der angemessene Umfang ist aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine, der Umstellung Russlands auf eine Kriegswirtschaft sowie der forcierten Fokusverschiebung der USA von Europa nach China jetzt deutlich höher als noch vor fünf Jahren angenommen. Damit einher geht also ein signifikanter Bedarf an Aufwuchs von Material und Personal.
4. Die Kriegstüchtigkeit beim Personal stellen Soldaten auf Zeit, Berufssoldaten sowie Reservisten sicher.
5. Qualifizierte Reservisten gewinnt man am besten und in der Regel aus dem Reservoir der ehemaligen Soldaten auf Zeit.
Es führt also kein Weg daran vorbei die Anzahl der Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten zu erhöhen und dann in der Folge auch entsprechend die Anzahl der Reservisten.
Der Wehrdienst hat an sich hat bei einer hochtechnologischen Armee nur einen begrenzten direkten Mehrwert für die Kriegstauglichkeit. Ein Wiedereinführung sollte deshalb vor allem so diskutiert und gestaltet werden, dass ein kontinuierlicher Aufbau der Anzahl der Soldaten auf Zeit gefördert wird.
Interessant wäre also die Diskussion wieviele Wehrdienstleistende jährlich sinnvoll wären um beispielsweise nach einem Jahr 20.000 zusätzliche Soldaten auf Zeit mehr als Ausscheidende zu bekommen.
Ich halte wegen der üblichen Schulabgänge und Studienbeginne übrigens eine einjährige Wehrdienstzeit startend im September für zielführend.
Ansonsten sollte der Stellenaufbau für die Soldaten auf Zeit entsprechend dem zu erwartenden Materialaufwuchs folgen. Man sollte in der Tat darauf achten, dass alle Soldaten vernünftig ausgestattet werden und ordentlich üben können.
Die Bereitstellung von angemessener Unterbringung muss so flexibel und zügig erfolgen, dass auch daran kein Mangel herrscht.
Was die Diskussion zur jungen Generation anbelangt: die aktuelle Jugend (und die wollen wir gewinnen) ist sich bereits der Krisen (Klima, Corana, Ukraine, Wirtschaft, Migration) bewusst, sieht den Handlungsbedarf und engagiert sich auch in weiten Teilen. Wichtig ist es jedoch, seitens der Politik, der Regierung und der Bundeswehr ein authentisches und in sich konsistentes Bild für die Stärkung der Kriegstüchtigkeit zu entwerfen und zu kommunizieren.
Ich halte die Einführung der Wehrerfassung – gefolgt von dem schwedischen Modell der Rekrutrierung für den richtigen Schritt. Ebenso die Ankündigung, dass eine Wehrpflicht wieder eingeführt werden muss, wenn damit die festzulegenden jährlichen Ziele nicht erreicht werden. Insofern finde ich die bis kommunizierten Ansätze der sich bildenden Koalition absolut zielführend.
Der Vollständigkeit halber sollte man auch den A-KSE Vertrag erwähnen, der aber von den NATO-Ländern nicht ratifiziert wurde, jedoch von Russland, Belarus, Ukraine sowie Kasachstan.
Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie nonchalante hier im Forum mit internationalen Abkommen umgegangen wird!
Wenn der „Wertewesten“ internationale Abkommen, die von ihm selbst initiiert wurden, bei einer geänderten internationalen Großwetterlage dann einfach wieder aufkündigt, ist ein Glaubwürdigkeitsverlust der geringste Kollateralschaden!
Kurzer Beitrag zum Thema „Personalstärke 395.000“:
Ich gehe mal ganz stark davon aus das sich die BRD an die wichtigen Verträge die für „Verstimmungen“ auf östlicher Seite sorgen könnten halten wird.
Zumindest ausserhalb von Spannungs- oder Verteidigungs-Fall.
Das wären on top of the list der 2 + 4 Vertrag
und
der Atomwaffensperrvertrag.
Auch wenn wegen ersterem schon einmal der deutsche Botschafter 2024 ins russische Aussenministerium bestellt wurde da Russland Verträge mitunter etwas „anders“ auslegt… (Thema dt. Marinehauptquartier in Rostock mit „entschiedenem“ Protest und angedrohten Konsequenzen)
Zu dem nuklearen Punkt gibt es sogar im dt. Strafrecht einen Absatz für „Waffenhändler“:
§ 19 KrWaffG
Ausführungsgesetz zu Artikel 26 Abs. 2 des Grundgesetzes (Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen).
Für Handel, Besitz oder Bau von Nuklearwaffen gibt es bis über 5 Jahre…
Ich warte allerdings immer noch auf eine weitere Protestnote des russ. Aussenministeriums bzgl. bestimmter „Trägersysteme“ auf dem Gebiet der Ex-DDR. Die könnte Russland ja auch als verboten ansehen und in kreativer Auslegung könnte da ein Marschlugkörper (dessen Name nicht genannt werden darf ;-) mit seiner Nutzlast dtl. über 150 kg (also rein theoretischer Kernwaffenträger) dazu zählen. Zumindest lt. russischer Sichtweise…
@HG Butte:
Ich hab’s an anderer Stelle schonmal angemerkt und tue es aber gern hier noch einmal. Den Bundesgrenzschutz muss man gar nicht wieder aufstellen, den gibt es nämlich noch, und zwar unter dem Namen „Bundespolizei“!
Man könnte allenfalls drüber nachdenken, ob man in Teilen wieder auf frühere Strukturen und Zuständigkeitsverteilung zurückgeht und auch den Kombattantenstatus wieder aufgreift.
@ALL, die sich zur jungen Generation geäußert haben. a) Nachdem endlich einige fachlich fundierte Umfragen gemacht wurden, ist mehrfach gemessen worden, dass die Zustimmung zu einer Wehrpflicht, noch viel mehr zu einer Allg. Dienstpflicht, deutlich größer ist als vermutet oder politisch behauptet wird. b) Dies deckt sich mit meinen direkten Erfahrungen bei u.a. Planspielen im Kontext Schule oder Universität, die auch teilweise (bei Masterarbeiten) evaluiert wurden. Nach 2022! These: Sobald man junge Menschen sachlich und kompetent mit der Thematik „konfrontiert“, steigen die Zustimmungswerte zu einem Dienst an der Allgemeinheit deutlich. Meiner Beobachtung nach sind bildungsaffine und „gutbürgerliche“ Jugendliche aufgeschlossener als Leistungsschwächere und solche aus unteren sozialen Milieus. Dieser soziale Faktor wirkt meiner Beobachtung nach sogar stärker, als der Faktor Migrationshintergrund. Aber da gäbe es sicher Ansatzpunkte für diese Zielgruppe. Aktuell habe ich leider (andere Aufgaben…) nicht die Zeit, mich erneut fachlich in die Studien einzuarbeiten…
@All, die „die Schulen“ in der „verteidigungspolitischen Pflicht“ sehen: Vielleicht übersehen einige Leute, dass auch Lehrkräfte weisungsgebundene Beamte sind und Lehrpläne und Richtlinien der Politik umzusetzen haben. Sie verlangen ja auch von einem Kompaniechef nicht, dass er ohne Befehl, SollOrg-Änderung und Rechtsgrundlagen mal so den Auftrag der Kompanie weitgehend ändert…. Also: Eine „verteidigungsaffine Bildungspolitik“ muss von 16 Bundesländern per Gesetz oder Verordnung oder Erlass auf den Weg gebracht werden. Die Bundeswehr hat vor einigen Jahren den Weg begonnen und „Rahmenvereinbarungen zur Arbeit der Jugendoffiziere“ mit vielen Bundesländern getroffen. Leider hat man in der aktuellen Strukturitis-Phase die Jugendoffiziere endgültig den Landeskommandos entzogen und damit den Weg von Absprachen noch schwieriger gemacht. Ideal wäre hier eine vollständige Unterstellung unter die LKdo gewesen, damit die Kommandeure LKdo „auf Augenhöhe mit ihren Ministerpräsidenten“ die sicherheitspolitische InfoArbeit fördern und einfordern könnten. Jetzt muss im Streikräfteamt erst das Fachwissen und Verständnis für 16 (!) unterschiedliche föderale Rahmenbedingungen von InfoArb der Jugendoffiziere „gefunden“ werden.
@ AlterOlt 22.04.2025 um 6:10 Uhr
> Der Vollständigkeit halber sollte man auch den A-KSE Vertrag erwähnen, …
„Der Vollständigkeit halber sollte man auch“ den ganzen Wikipedia-Eintrag lesen
https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_%C3%BCber_Konventionelle_Streitkr%C3%A4fte_in_Europa
Das zu lesen ist hilfreich, um die ganze KSE Historie zu überblicken. Das ist so überdeutlich, dass ich es mir an dieser Stelle ersparen kann zu spoilern, wer andauernd falsch gespielt hat.
Allen Kommentatoren mit Verweis auf KSE/2+4 Vertrag empfehle ich dringend die durch @Politikwissenschaftler bereitgestellte Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages.
Hier nochmal der Link (Stand: 06. Feb2025):
https://www.bundestag.de/resource/blob/1057390/5a21f707bda71b1ae7e85eadab0c1f33/WD-2-068-24-pdf.pdf
BLUF: Keine Einschränkungen bzgl. Truppenstärke.
pi
@Windlicht sagt:
22.04.2025 um 10:02 Uhr
„@ALL, die sich zur jungen Generation geäußert haben. a) Nachdem endlich einige fachlich fundierte Umfragen gemacht wurden, ist mehrfach gemessen worden, dass die Zustimmung zu einer Wehrpflicht, noch viel mehr zu einer Allg. Dienstpflicht, deutlich größer ist als vermutet oder politisch behauptet wird. “
Dies ist allgemein betrachtet richtig.
Sieht man sich aber die Antworten vs Altersband an, ergibt sich ein nicht so deutliches Bild.
Denn bei der Gruppe im Altersband 16 – 25, die real von der Wehrpflicht betroffen wären,
liegt die durchschnittliche Zustimmung nur um die 50 %. Mithin keine deutliche Mehrheit.
In der Altersgruppe 30+ … die von der Wehrpflicht nicht betroffen wäre: Zustimmung bei über 70 %.
Umfragen/Studien/etc. sind also immer mit Vorsicht zu genießen und lassen i.d.R. keine pauschalen Aussagen zu. Hinzu tritt dann noch die alte Weisheit: „Traue keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast…“ ;-)
Und das Thema Wehrpflicht bzw. allg. Dienstpflicht für Alle ist eine reine Nebelkerze.
Solange die Frauen in diesem Land z.B. dem Gender-Pay-Gap in vielen Bereichen ausgeliefert sind,
unter Duldung der Politik, solange sie noch immer die Masse der Care-Arbeit in den Familien leisten,
solange die Frauen deutlich geringere Renten haben, da sie i.d.R. für die Familie beruflich zurückstecken,
wird es keine Dienstpflicht für die Frauen geben. Denn auch die alten Männer im Bundestag wollen
wiedergewählt werden…
@ Felix2 22.04.2025 um 11:25 Uhr
Nicht schlecht, bei der Dienstpflicht für Frauen auch das Gender-Pay-Gap mitzudenken.
Mal sehen, wie lange es braucht, bis einer das rumdreht, und daraus eine Rechtfertigung für das Gap macht.
Was heißt eigentlich „Streitkräfte“?
Im Vertrag steht nur: „Die Streitkräfte des vereinten Deutschlands“ dürfen 370.000 nicht überschreiten. Deutschland könnte argumentieren: Teile neuer Strukturen (z. B. Heimatschutz, Cyberabwehr, zivil-militärische Einheiten) sind keine klassischen Streitkräfte im Sinne von 1990.
Das wäre juristisch umstritten, aber möglich – ein typischer politischer Trick.
Deutschland könnte auch zusätzlich Truppen unter NATO-Kommando stellen oder gemeinsame Einheiten mit Partnern bilden. Beispiel: Ein „multinationales NATO-Korps“ unter deutscher Führung – zählt formal nicht voll zu den nationalen Streitkräften. So wird militärische Kapazität erhöht, ohne die Vertragszahl direkt zu verletzen.
Sefan Hille schrieb: „Also ohne eine Allgemeine Wehr-/ Dienstpflicht („ein Jahr für Deutschland“) ist dieser Bedarf nicht zu decken. Wichtig ist hierbei allerdings, dass von einem Jahrgang nicht 20-60 % „Dienstunfähig“ geschrieben werden und dann gar nichts machen müssen, sondern die, die den militärischen Tauglichkeitskriterien nicht entsprechen eben einen „Zivildienst“ zu leisten haben. “
Bitte erst einmal sinnvolle Zahlen liefern! Wie lang soll der Wehrdienst den sein? Wie kann man mit sinnvoller Wehrdienstdauer die 370.000 Mann einhalten? Oder soll eine parallele Milizstruktur geschaffen werden? Bitte erst einmal das Trilemma verstehen, dann sich weit aus dem Fenster lehnen.
Moin,
wenn man Beispiele benötigt, wie man „phantasievoll“ mit dem Herunterrechnen von Personalstärken umgehen kann, reicht ein Blick in die deutsche Geschichte.
Scharnhorst etwa umging Begrenzungen durch das Krümpersystem, aus welchem die Rekruten nach einer Art Grundausbildung entlassen wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%BCmpersystem
In der Weimarer Republik stellten L-Offiziere die Kader:
https://de.wikipedia.org/wiki/L-Offizier
Nach dem 2. WK gingen Bundeswehr und NVA aus dem Bundesgrenzschutz und der Kasernierten Volkspolizei hervor, welche wie später auch die Grenztruppen der DDR jeweils keine offiziellen Soldaten waren.
Den umgekehrten Ansatz sieht man etwa in den Niederlanden, wo die Koninklijke Marechaussee; in Frankreich wo die Berufsfeuerwehren von Paris und Bordeaux, sowie die Gendarmerie nationale und in Italien, wo die Carabinieri offiziell Soldaten sind.
Aber natürlich sollten wir uns auf Fähigkeiten und nicht auf Unterstellungsverhältnisse konzentrieren.
Was sollen wir denn mit fast doppelt soviel Personal, wenn wir die jetzige Personalstärke nicht richtig ausrüsten können?
Wie sagte unser Vorsitzender des Bundesverbandes: Wir brauchen 1000 Tankfahrzeuge fürs Heer und haben 60 wovon 50 nach Litauen mit dem Einsatzverband geschickt worden sind.
Solange wir noch nicht einmal 200000 Mann voll ausgerüstet auf die Beine stellen können, ist das eine müßige Diskussion.
Gut finde ich den Wechsel von %-BIP auf Fähigkeiten als Ziele.
20 einsatzfähige Brigaden mit den dazugehörigen Staffeln in der Luftwaffe sind eine andere Diskussion als 5% BIP.
Und ob wir dafür 2 oder 10% des BIP ausgeben, das ist unsere Sache.
In der Vergangenheit wurde eine Menge Geld für No-Bang-for-the Buck ausgegeben.
Das muss sich jetzt ändern.
@AlterOlt
„Wenn der „Wertewesten“ internationale Abkommen, die von ihm selbst initiiert wurden, bei einer geänderten internationalen Großwetterlage dann einfach wieder aufkündigt, ist ein Glaubwürdigkeitsverlust der geringste Kollateralschaden!“
Die Kündigung völkerrechtlicher Verträge oder der Austritt aus Abkommen ist ein für souveräne Staaten prinzipiell normaler Vorgang, den deutsche Bundesregierungen bereits vielfach vollzogen haben. Im Fall des Zwei-plus-Vier-Vertrags ist dies aber aus den oben genannten Gründen gar nicht nötig.
Die Glaubwürdigkeit, auf die es hier ankommt, ist unabhängig davon vor allem die Glaubwürdigkeit der Abschreckung gegenüber Russland, und diese ist nur dann gegeben, wenn deutlich kommuniziert wird, dass der Schutz der eigenen Souveränität und territorialen Integrität etc. in jedem Fall höchste Priorität eingeräumt wird.
Ich glaube nicht, dass in der Hochzeit des kalten Krieges die allgemeine Zustimmung der Bevölkerung zum (einen selbst treffenden) Wehrdienst wesentlich höher war, als heute. Es ist auch m.E. Unsinn, hierfür Schulen und Universitäten in die Pflicht zu nehmen. Die können schlicht nicht das leisten, was die Eltern versäumt haben.
Im Idealfall kommt in die Schule ein einigermaßen resilientes und wissbegieriges Kind, welches dann das grundlegende Handwerkszeug an Wissen fürs Leben mitbekommen soll. Allerdings weitgehend ritualisiert und auch auf den gleichförmigen Standardunterricht ausgelegt, wo nicht gerade Ausnahmelehrer mit entsprechender Lizenz vom Schulleiter einen individualisierten Unterricht gestalten dürfen und können. Das ist aber selten.
Dort, wo es dem dreigliedrigen deutschen Schulsystem nicht gelungen ist, die kindliche Neugier und das Interesse an der Welt nachhaltig einzuschläfern, sollte neben Lesen, Schreiben, Rechnen und Denken auch eine gewisse Kenntnis um unser System und seine Vor- und Nachteile geweckt worden sein. Wenn das gelungen ist, sollte die Frage, ob man bereit ist, gegen jene, die unsere Gesellschaft mit gewalttätigen Mitteln abschaffen wollen, nötigenfalls auch mit entsprechendem Verteidigungswillen vorzugehen, sich eigentlich nicht stellen.
Man kann das System für deutlich verbesserungswürdig erachten, und trotzdem bereit sein, dafür zu kämpfen, dass es nicht verschlechtert wird. Es ist auf jeden Fall weniger clever, sich in irgendeinem Plattenbau oder auch in einem Einfamilienhaus auf die Couch zu setzen und den Kollaps herbeizusehnen, weil erfahrungsgemäß das, was an die Stelle unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung treten dürfte, weitaus weniger angenehm für den einzelnen sein wird, als man heute noch glaubt.
Eins sei aber angemerkt: Wenn’s erst richtig sch…e läuft, ist es vermutlich zu spät, mit Gegensteuern zu beginnen. Deshalb ist es nicht entscheidend, ob die jungen Generationen in der Masse einen Wehrdienst befürworten, oder nicht. Sondern entscheidend ist, ob unsere heutigen Entscheidungsträger – wir haben nämlich aus genau diesem Grund eine Republik mit repräsentativer Demokratie und keinen basisdemokratischen Stuhlkreis mit Gesprächskerze und Abstimmung nach Tagesmeinung. Letzteres kann man verwenden um zu entscheiden, was es zum gemeinschaftlichen Abendessen gibt, oder welche Batikfarben man für nächste Woche kaufen will…
Wenn man richtungsweisende Entscheidungen und die eigene Verteidigung kurzlebigen Trends unterwirft, muss man damit rechnen, dass auch die eigene Staatsform entsprechend kurzlebig ausfallen kann.
@Frollein Doktor sagt:
„22.04.2025 um 13:49 Uhr
@ Felix2 22.04.2025 um 11:25 Uhr
Nicht schlecht, bei der Dienstpflicht für Frauen auch das Gender-Pay-Gap mitzudenken.
Mal sehen, wie lange es braucht, bis einer das rumdreht, und daraus eine Rechtfertigung für das Gap macht.“
Da es aktuell keine Wehrpflicht gibt … gibt es in diesem Kontext keine Rechtfertigung für das Gender-Pay-Gap.
Und sollte es ein richtige (!) Wehrpflicht wieder geben … wäre es trotzdem kein Rechtfertigungsgrund.
Denn dies wäre nur ein Zeitraum von z.B. 12 Monaten… in jungen Jahren…
Frauen haben Nachteile bei Einkommen und Rente ggf. über Jahrzehnte…
Beispiel Rente:
„Die geschlechterbezogene Rentenlücke für Neuzugänge in Altersrente beträgt hier „nur“ 28 Prozentpunkte. Allerdings ist auch dieser Unterschied zwischen Frauen und Männern in Höhe von 358 Euro pro Monat weiterhin erheblich.
Hintergründe zur Rentenhöhe: Die deutlich unterschiedlich hohen durchschnittlichen Rentenbeträge von
Frauen und Männern lassen sich aus den unterschiedlichen Erwerbsbiografien von Frauen und Männern
erklären. Frauen leisten nach wie vor den Großteil der unbezahlten (Fürsorge-)Arbeit und Kinderbetreuung.
Aus diesem Grund unterbrechen sie ihre Erwerbstätigkeit häufiger und arbeiten auch häufiger in Teilzeit als
die Männer. Im hohen Alter haben sie dadurch (vor allem in Westdeutschland) häufig deutlich weniger Jahre
in Erwerbstätigkeit – und mit geringerem Erwerbsumfang – verbracht als Männer. Somit erzielen sie schließlich
nicht nur durchschnittlich niedrigere Erwerbseinkommen als die Männer, sondern zahlen auch deutlich weniger
in die gesetzliche Rentenversicherung ein.“
Quelle : WSI
[Das ist zwar ein wichtiges Thema, trotzdem ist es ein bisschen billig, einfach irgendwas zu kopieren und hier reinzuwerfen. Und das beenden wir jetzt bitte. T.W.]
Moin.
Ja wir brauchen die Wehrpflicht nach Schwedischen Modell. Die Zustimmungswerte für einen Zwangsdienst sind gerade bei den Betroffenen ziemlich gering ( kein Wunder sie sind ja immer die die es ertragen müssen). Wir müssen den Schülern, wenn sie aus Schule kommen aus meiner Sicht auch passendere Angebote machen. Der Abiturient aufgeklärt, und gerade in den Politikprofilen auch der Ebene schlichtweg schlau, hinterfragt auch viele Dinge. Er tut genau das was ihm beigebracht wurde. Einfach herumkommandieren ist da nicht besonders zuträglich für die Zustimmung. Ich denke, dass wir schon bei den Einstellungen/ Einberufungen deutlich genauer auf die jeweiligen Interessen gucken sollten. Ein passendes Angebot für die jungen Menschen ist für mich schon immens wichtig. Dann machen wir dem Abiturienten z.B. doch direkt das Angebot fürn Reserveoffizier am besten noch in dem Bereich für den er sich selbst interessiert oder wo er schon Vorerfahrungen hat. Der Abiturient aus dem Informatikbereich ist doch deutlich besser im CIR aufgehoben als in der Panzertruppe. Der Abiturient, der später Medizin studieren will, kann selber von seinem Dienst z.B. in der Sanität profitieren. Wenn man diesen Leuten auch das Gefühl gibt etwas bewirken zu können, dann. werden die schon kommen. Dann werden die auch mit 8 Mann auf einer Stube schlafen, wenn das Gebäude an sich in einem guten Zustand ist.
Dieser Mindsetwechsel wird schon einiges an Attraktivität mit sich bringen. Wenn die Schulabgänger selbst davon überzeugt sind dass es etwas positives für sie ist dann werden die es auch machen.
@Metallkopf „Ich glaube nicht, dass in der Hochzeit des kalten Krieges die allgemeine Zustimmung der Bevölkerung zum (einen selbst treffenden) Wehrdienst wesentlich höher war, als heute.“
Genau das ging mir beim Lesen all der Kommentare hier schon die ganze Zeit durch den Kopf. Als wenn wir in den 70ern und 80ern in Massen begeistert in die Kasernen geströmt wären.
Und @Dönerbude: Auch in den ausgehenden 60ern und 70ern gab es breite soziale Stimmungen bei den jungen Leuten, die dem Wehrdienst nicht zugeneigt waren. Da turnte doch vor kurzem ein junger Mann durch die Talkshows, der sinngemäß sagte: „Ich werde nicht kämpfen.“ Ganz ehrlich, dasselbe hätten uns 1975 auch ganz viele junge Leute gesagt. Daher verstehe ich nicht, dass diese Person in den Medien so viel Beachtung gefunden hat. Er/ wir werden/wurden einfach nicht gefragt.
Ein Wehrdienst/-pflicht ist am Ende ein banaler Zwangsdienst. So sieht das leider aus. Und wenn wir und unsere Gesellschaftsordnung existenziell bedroht sind und wir die Entscheidung treffen, dass wir selbstbestimmt und frei weiterleben wollen, sind wir leider gezwungen, so etwas zu machen. Dann müssen unsere Politikern in der glücklicherweise repräsentativen Demokratie leider die notwendigen Entscheidungen treffen.
Was die Reserve an sich betrifft, würde ich auch mal alle diejenigen anschreiben, die im Zeitraum der Aussetzung „herangereift“ sind.
Im Gegensatz zu einem 17/18 Jährigen sollte dieser Personenkreis ja überwiegend schon „irgendwas drauf haben“ im Sinne von Ausbildung (technische Spezialisierung), Studium (Personalwesen, IT, San,…).
Einfach mal abfragen und vielleicht auch noch die nächsten Anlaufstellen für THW, FFW, DRK nennen? Die meisten werden ja Familie haben und eher ortsfest sein.
Ob sie sich dann als Techniker oder Personalplaner beim THW engagieren oder sich doch für eine kurze Grundausbildung mit anschließendem Wehrdienst in einer sinnvollen (!!!) Verwendung entscheiden ist mir persönlich Hupe. Aber beteiligt werden sollten sie definitiv.
Achja: Bei entsprechender Vorkenntnis/Ausbildung dann auch entsprechend Kohle. Ob mit Dienstgrad oder nicht.