Personalstärke Februar 2025: Leichte Stagnation, keine weitere FWDL-Steigerung
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen in der Bundeswehr ist im Februar im Vergleich zum Januar um knapp 200 leicht zurückgegangen. Nach dem Anstieg vor allem der Freiwillig Dienstleistenden (FWDL) zu Jahresbeginn blieb deren Zahl weitgehend konstant, dagegen sank die Zahl der Zeitsoldaten – während, wie schon in den Vormonaten, die Zahl der Berufssoldaten zunahm. Den stärksten Rückgang gab es beim Heer.
Die Statistik für Februar 2025, am (heutigen) 11. April wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht (seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-2023-Zahlen). Weiterhin statistisch bisschen unsicher scheint der neue Unterstützungsbereich, dessen Zahlen in der Übersicht zurückgehen, obwohl er doch jetzt eigentlich aufwachsen müsste:
Insgesamt leisten 182.667 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.116
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 7.289
Streitkräftebasis 23.596
Zentraler Sanitätsdienst 20.488
Heer 61.814
Luftwaffe 27.721
Marine 15.546
Cyber- und Informationsraum 13.948
Unterstützungsbereich 642
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 1009
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.916
Bereich Personal 7.582
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 58.370
Soldaten auf Zeit 112.630
Freiwillig Wehrdienstleistende 11.394
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 273
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.827 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.799
Luftwaffe 2.832
Marine 1.736
Streitkräftebasis 2.703
Sanitätsdienst 8.407
Cyber- und Informationsraum 1.464
Unterstützungsbereich 75
Ministerium und andere Bereiche 2.811
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 7.113
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.679
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.430
Mannschaften 5.605
Status
Berufssoldatin 5.492
Zeitsoldatin 17.316
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.996
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 23
Die übliche Tabelle zur Übersicht, wie immer von einem Leser erstellt – vielen Dank!
Februar_2025_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten – analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen.
Beschäftigt sind 80.860 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.871
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.378
Streitkräftebasis 6.291
Zentraler Sanitätsdienst 4.427
Heer 2.433
Luftwaffe 4.647
Marine 1.814
Cyber- und Informationsraum 1.797
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.807
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.636
Bereich Personal 10.198
Militärseelsorge 472
Rechtspflege 89
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.860 zivilen Beschäftigten sind 31.727 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.517
im höheren Dienst 2.184
im gehobenen Dienst 4.379
im mittleren Dienst 3.933
im einfachen Dienst 21
Arbeitnehmerinnen 19.211
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.999
(Stand 28. Februar 2025)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 31. März 2025:
Insgesamt sind 1.123 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild Februar 2025: Kampfschwimmer der Deutschen Marine beim gemeinsamen Training mit den U.S. Naval Special Warfare Operators (SEALs) Group Two vor Key West, Florida – U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 1st Class Katie Cox)
Cooles Foto. Es zeigt einfach mal, auf welchem Niveau wir uns bewegen. Und das fie hier gehalten US-Streitkräfte auch nur mit Wasser kochen.
Ich finde, die positiven Aspekte kommen einfach zu kurz. Allen Personalproblemen zum trotz.
Es muss natürlich „gehypten“ statt “ gehalten“ heißen. Autokorrektur eben, sorry.
Da das Heer mit Blick auf die Basisausbildung überwiegend quartalsweise neue Soldaten aufnimmt, Entlassungen aber durchaus monatlich stattfinden, verwundern die Verläufe nicht.
@Pio-Fritz sagt:
11.04.2025 um 22:40 Uhr
„Allen Personalproblemen zum trotz.“
Ohne qualifizierten (!) Nachwuchs an langdienenden Zeitsoldaten nutzt aber keines der super tollen neuen Waffensysteme… Dann bewegt sich nix, wie aktuell z.B. bei den U-Booten… Zu wenig Menschen für zu viele U-Boote… und wir haben nur 6… 😉
Tausende BWDL’er füllen mir zwar den Pool an „Fußvolk“ für das Heer im V-Fall, bringen aber nur einen kleinen Pool an neuen SaZ… so wie „damals“ beim GWD.
Aber ich vergaß… auch die werden ja nicht kommen, weil im Koalitionsvertrag ja steht : kein Pflichtdienst !
@Pio Fritz:
Ja, in der Darstellung und dem „show of force“ sind wir in der Tat Weltklasse – ähnlich wie bei den o.g. Zahlen. Wie heute aus der Presse zu vernehmen ist, soll sich die Bw ja auch überwiegend eher Reservisten gewinnen, ebenfalls mit interessanten Zahlenspielen (ich will kein Off-Topic erzeugen, das Thema ist ja immer wieder hier zu finden).
Ich habe 38 Jahre gedient. Ich hätte gerne länger gemacht, man wollte es nicht.
Die Bundeswehr braucht dringend Reformen.
Man hört nicht auf die, die an der Truppe sind. Die Obrigkeit will immer Ihren Willen durchsetzen und sie schaffen es auch.
Die Bundeswehr braucht einen Ordnungshalt und dann eine sinnvolle Weiterentwicklung.
FwD nützen nur wenig. Die Bundeswehr braucht länger dienende.
Alles andere ist nicht rentabel!! Wie im zivilen.
Hoch komplexes Material bei zu wenig Material.
Das fehlt an allen Ecken und Kanten! Einschließlich Munition.
Verantwortungsvolle Ausbildung braucht Zeit.
Es geht immerhin um das Laben!,,,
Das Problem ist doch dass bis heute immer noch keine richtiger Auftrag von der Politik an die Streitkräfte ausformuliert wurde.
Wenn dem so wäre könnte der GI ja auch auf Knopfdruck sagen… „ich brauche eine Summe X an Rekruten, um die Summe Y an Einheiten zu bespielen und ich brauche eine Summe Z an Reservisten um im V-Fall den Auftrag erfüllen zu können.“
Wir streiten uns über die Wehrform und ob ein IT Dienstposten in Hinterarschhausen zeitnah besetzt werden kann. Ob es eine Pflicht zur Abgabe des Fragebogens gibt und ob diese erfüllt ist wenn Mann den Bogen unausgefüllt zurückschickt und einfach quer über das Blatt schreibt „NEIN!“.
Die Politik muss endlich den Auftrag an die Bundeswehr ausformulieren, dann kann der GI auch nach Berlin Melden was er an Geld/Ausrüstung/Personal benötigt und wenn dabei herauskommt es reicht wenn die BW jährlich 5% eines Jahrgangs bekommt…. dann können wir uns darüber unterhalten wie wir das machen. Nur mit freundlichen Apellen an die Gesellschaftliche Verantwortung, mit Zuckerbrot oder eben mit der Peitsche oder einer Kombination aus allem. Man läuft hier wortwörtlich rückwerts im Handstand durch die Gegend. Die 203.000 sind ja nun auch eine veraltete Zahl… Also erstmal einen Auftrag definieren, dann die benötigten Fähigkeiten benonnen und die erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung stellen und dann unterhalten wir uns über Personal und wie man es generiert.
Am Ende ist es immer das selbe Lied. Ein attraktiver Dienst beinhaltet nun einmal sinnstiftende, interessante und gleichsam fordernde Tätigkeit mit der Möglichkeit zur Weiterentwicklung, ggf. noch auf eine bestimmte Region begrenzt. Das ganze zu „fairen“ Konditionen, sprich angemessener Bezahlung, Gewährung von Urlaub usw. Das sind nur einige wenige „Herausforderungen“.Und nicht zu vergessen, dass es nun einmal überaus unattraktiv ist, möglicherweise in ein Kampfszenario geschickt zu werden, in dem man auch verwundet werden oder sogar sterben kann.
Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um attraktiv zu sein. Allein mit Geld ist das nicht getan.
Die ganze negative (aber wahrheitsgemäße) Presse, egal, ob fehlende Munition, nicht einsatzfähige Waffensysteme, Langeweile, unsinnige Aufträge oder, oder, oder (der Blog hier ist ja voll damit) ist auch nicht hilfreich.
Eine Wehrpflicht (nur für Männer) nach welchem Modell auch immer ist auch kein „Rettungsanker“, sondern maximal ein Anfang. Nachdem es sehr einfach geworden ist, sich als Frau oder anders zu fühlen, und so eintragen zu lassen, ist auch hier dem „Wehrpflichtentzug“ Tür und Tor geöffnet.
Am Ende hilft -glaube ich- nur die Änderung im Mindset der Bevölkerung. Die Gesellschaft als Ganzes erkennt an, dass sie wehrhaft gegen Gefahren von Außen sein muss und steht geschlossen zu dieser Aufgabe. Das ist aber ein sehr langsamer und langwieriger Prozeß.
Genauso muss aber auch die Bundeswehr auf allen Ebenen (wieder) erkennen, dass der Soldat, egal welchen Dienstgrades, ein wertvoller Mitarbeiter (= wertvolle Ressource) ist, mit der man auch entsprechend umgehen muss. Auch dies ist ein sehr langsamer und langwieriger Prozeß fürchte ich.
Moin moin!
Ich lese hier nicht selten „FWD nützt wenig…“ und tendenziell h
ähiche Kommentare.
Ob FWDler für die Truppe nützlich sind oder nicht liegt letztlich auch an der Fuhrung. Aus erster Hand weiß ich, daß sich FWDler hier und da uber „Gammeldienst“ klagen.
Ich habe den Eindruck, daß man nicht überall verstanden hat, diese meist jungen Menschen so einzubinden, daß sie einerseits für die jeweiige Einheit von Nutzen sind. Dazu bedarf. es, z.B. auf Bataillonsebene, Konzepte.
Die FWDler im Umfeld meines Sohnes sind äußerst motiviert.
Die meisten,, geschätzt zwei Drittel, haben das Abi in der Tasche und wollen vor eiinem Studium etwas nützliches, auch für sich selbst, machen. Da wo diese jungen Menschen ohne jedes Konzept nur mit irgendwelchen Verlegenheits- Füllarbeiten beschäftigt werden „weil sie ja nun mal da sind“ schöpft man das Potential nicht aus.
Mein Sohn hat bis zum Studienbeginn in Volkswirtschaft achtzehn Monate beim Aufklärungsballon 13 in Gotha gedient und hat zuhause nur Gutes über seinen Dienst berichtet. Umfangreche und praxisnahe Ausbildungen, draußen hohe auch physische Anforderungen sowie
volle Akzeptanz bei Vorgesetzten und längerderdienenden Kameraden.
Von Gammeldienst also keine Spur..
Und die Politik setzt weiterhin auf Freiwilligkeit.
Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mehr Naivität geht nicht.
Das ist genau SO gewollt!
@Heinz Herrmann sagt:
12.04.2025 um 15:53 Uhr
„Ich habe den Eindruck, daß man nicht überall verstanden hat, diese meist jungen Menschen so einzubinden, daß sie einerseits für die jeweiige Einheit von Nutzen sind.“
Das ist doch unbestritten richtig.
Aber es löst nicht das Problem der
fehlenden längerdienenden, qualifizierten SaZ, aus deren Pool ich dann später auch die benötigten qualifizierten Berufssoldaten gewinne.
Ihr Sohn hat einen nützlichen Dienst geleistet. Er hat aber nicht zur Lösung des Personalproblems der Regeneration der qualifizierten SaZ beigetragen.
In der ganzen Diskussion werden ständig Äpfel mit Birnen verglichen.
Wird ein Industrieunternehmen etwas von einem Ungelernten haben, wenn es den hoch spezialisierten Schweißer benötigt? Nein!
In den nächsten 10 Jahren laufen hoch technisierte Waffensysteme zu. Dafür benötigt die Bundeswehr hoch qualifizierte Uffz/Fw/Offz…. die nach ihrer Ausbildung auch über Jahre Professionalität erworben haben, um auf einem möglichen hochtechnisierten Kampffeld zu bestehen.
Und da nützen z.B. 5000 FWDL, neu dann BWDL, die die Karrierecenter dieses Jahr zusätzlich einstellen sollen… nur minimal. Denn aus diesem Pool werde ich nur einen kleinen Anteil für einen längeren Dienst gewinnen.
Das hat die Zeit des Grundwehrdienstes gezeigt.
Zumal wir die nächsten Jahre einen Arbeitnehmermarkt haben werden.
Allein im ÖD gehen über 1 Million Baby-Boomer in Pension/Rente.
Wer knappe Ressourcen in Kurzdiener verschwendet, bekommt zwar tausende neue Reservisten…
Aber bestimmt keine kriegstüchtige, professionelle und dadurch kampfstarke Armee.
Ich „diene“ jetzt seit etlichen Jahren als verantwortlicher „Führungsoffizier“ an der Basis der Zivil-Militärischen-Zusammenarbeit. Während sich die Kameraden der zivilen Seite (an der Basis) durchaus viele Gedanken über Resilenz und Wirkungsverbesserung selbst in den entlegensten Regionen Deutschlands machen und versuchen durch eigenen Einsatz in diesem „Zivilschutz“-Bereich zufriedenstellende Ergebnisse zu erreichen, kann die „Gesamtgesellschaft“ einen tatsächlichen politischen Schwerpunkt auf die LV/BV nicht wahrnehmen. Wir können noch so viel auf Gefahren und Risiken, auf die gefährliche Unwägbarkeit in der Außen- und Sicherheitspolitischen Weltlage hinweisen, wenn das Ergebnis der politisch-militärischen Führung auch weiterhin darin besteht, diese Resilenz NICHT als JEDERMANN Herausforderung zu kommunizieren, sondern nur als ein „Elitenthema“ (Behörden, Verbände etc.), wird eine Wahrnehmungsänderung in der Gesamtgesellschaft niemals Fuss fassen. Darum war und ist ein Pflichtdienst so wichtig. Nur der zwingt uns alle in eine „Sicherheitswahrnehmung“. Nur der zeigt nach innen wie aussen an, dass die Gefahr auch als solche erkannt wird. Deutschland ist ohne die EU-Einbindung nicht mehr „Global-Player“, wird nicht mehr als eigenständiger „Machtfaktor“, dessen Interessen weltweit Anerkennung und Aufmerksamkeit erzielen, wahrgenommen. Unsere „Macht“ liegt in der europäischen Einigung. Das bedeutet aber eben auch, WIR müssen die Sicherheit unserer Nachbarn (mit-) garantieren. Mit einer 50.000-Mann-Armee (verfügbares Feldheer als Abschreckungsfaktor) ist das eher Vergleichbar mit dem Vorlauf der Schlacht an den Thermophylen. So kann keine glaubhafte Abschreckung funktionieren. Sinnvoller Dienst hin oder her, hier zählen Statistiken von „verfügbaren“ Boots-on-the-ground. Eine Diskussion über die Erhöhung der BW-Zahlen um 20.000 Mann auf 200.000 in den nächsten 6 Jahren (2031) ist albern und lächerlich. Diese Diskussion ist nicht ernst zunehmen und macht und weltweit noch mehr zum Gespött. Also ohne Dienstpflicht geht es nicht.
@Küstengang01
Die erforderliche Sollstärke ist doch bekannt: Aktive 260.000 und Reserve 200.000 (ausgebildet und kurzfristig verfügbar). Dabei 6-7 Brigaden zusätzlich für das Heer sowie Personal für die anderen MilOrgBer / TSK.
Wenn das amerikanische Kontingent wegfallen sollte bedarf es natürlich entsprechend mehr.
Effektiv geht es darum, einen Pool von 500k bewaffneten und kampffähigen sowie kampfbereiten Menschen zu haben.
Solange ich aber nebulöse militärische Bilder male (sei es jetzt von hybriden Lagen bis hin zu spezialisierten Verbänden in dynamischen Einsatzlagen) und Angst habe, dass gesellschaftliche Akzeptanz schwindet sobald Tod, Verwundung und PTBS Realität werden … solange bleibt man im tiefen Friedensbetrieb stehen, da ist es egal ob man 183k oder 203k an Menschen oder 250k Handfeuerwaffen und 1,4 Mio. Schuss habe … es ist zu wenig und nicht genug.
@Felix2
Wir brauchen nicht für alle Posten hochqualifizierte Soldaten. Z.B. bei Patriot haben in den 90’ern Wehrprflichtige die Startgeräte aufgestellt und bewacht und waren Teil der Reload-Crew. Das war keine Raketenwissenschaft und nach kurzer Schulung machbar.
Objektschutz und LKw-Fahrer wären weitere Aufgaben die ohne weiteres Wehrpflichtige machen können.
@Stefan Hille: Vollste Zustimmung. Die zivile Seite in der Blaulichtfamilie ist teilweise weiter als die Bundeswehr im Denken übler Szenarien! Mir fällt da die Stadtverwaltung ein, die schon vor fünf Jahren „Defender 2020“ aus der Ferne intensiv beobachtet hat und dann – wegen der geograpischen Lage – eigene Gedanken für den Host Nation Support angestellt hat und den Dialog mit dem KVK gesucht hat. Mit den aktuellen Strukturentscheidungen hat man die territoriale Wehrorganisation meiner Meinung nach weiter geschwächt und damit eine wesentliche Säule der „Wirkung in die Gesellschaft hinein“ vergeudet. Neben Socialmedia sind eben die „boots on the ground“ im persönlichen Gespräch zentral für eine gesellschaftliche Verankerung der Streitkräfte. Was ich nicht kenne, bleibt mir fremd. Wenn ich Menschen in Uniform kenne, dann gibt es die Chance, die Bundeswehr positiv kennen zu lernen. Und damit ein zentrales Element der Kriegstüchtigkeit. Seit den Unterstellungswechseln zum 1. April habe ich schon drei konkrete Beispiele erleben müssen, dass an der Schnittstelle Bundeswehr / Gesellschaft / Reserve die Universen noch weiter auseinander gedriftet sind und völlig fragmentiert wurden. SO kann man keine gesellschaftliche Wirkung entfalten. Und keine Bewerbermassen bewegen…..
@ Paradox77:
„Solange ich aber nebulöse militärische Bilder male … und Angst habe, dass gesellschaftliche Akzeptanz schwindet sobald Tod, Verwundung und PTBS Realität werden … solange bleibt man im tiefen Friedensbetrieb stehen …“
So ist es! Sicherlich brauchen die Streitkräfte im ersten Anlauf viel Geld, aber Geld ist ist nicht alles, und eigentlich bräuchte es einen insgesamt neuen „soldatischen“ Mindset, der auch gesamtgesellschaftlich mitgetragen wird. Ob unsere diverse, zutiefst zivile und – wie heißt es so schön – postheroische, noch dazu alternde Gesellschaft mit ungünstiger Demografie dies zustande bringt, erscheint mir persönlich zweifelhaft. Viel eher scheint es mir so zu sein, dass wir, General Breuer möge es mir verzeihen, Zeugen einer Pseudomorphose der Kriegstüchtigkeit werden.
Eine Frage an die „mit GWDL/FWDL können wir nichts anfangen“- bzw. „eine Wehrpflicht brauchen wir nicht“-Fraktion: welche Armee hat jemals ohne Wehrpflicht einen konventionellen Krieg über viele Monate, wenn nicht Jahre geführt, überstanden und gewonnen? Einen konventionellen Krieg, bei dem sich Parteien auf Augenhöhe gegenüber stehen und bei dem es am Tag tausende Verluste gibt? Da ist die sagenhafte SaZ/-BS-Armee binnen weniger Wochen ausgeblutet.
Das Experiment Freiwilligen-Armee ist gescheitert, was muss noch passieren, bis man dies einsieht – oder kann einfach nicht sein, was nicht sein darf?
Und nichts für ungut:
Berufssoldaten, die ihre Dienstzeit verlängern, sorgen im Wesentlichen für schönere Zahlen, aber um den Preis, dass den jungen Kameraden (Be-) Förderungsmöglichkeiten genommen werden.
[Hm, wenn Sie die Frage schon so stellen
welche Armee hat jemals ohne Wehrpflicht einen konventionellen Krieg über viele Monate, wenn nicht Jahre geführt, überstanden und gewonnen?
würde ich auf die US-Streitkräfte nach (!) Vietnam verweisen. Oder erfüllt das nicht Ihre Kriterien von Jahre geführt, überstanden und gewonnen, weil kein peer-to-peer conflict? T.W.]
Hier muss ich dem Hausherrn widersprechen:
Die US-Streitkräfte haben auch nur 4x gegen gleichwertige Gegner „stehen“ oder kämpfen müssen; im Bürgerkrieg 1861-65, im WW I, im WW II und im „Kalten Krieg“; eine solch gigantische Berufsarmee wie die USF kann sich doch in Europa Niemand vorstellen; solche Kapazitäten gibt auch ein europäischer Arbeitsmarkt auf Dauer nicht her.
Die Briten, mit denen wir uns besser vergleichen können, die hatten fast immer eine Berufsarmee; klein und fein. Doch ohne massivsten personellen Aufwuchs hätten sie 1914 nur ein „Hilfskorps“ der französischen Armee bleiben können und wären 1940 bei Dünkirchen fast untergegangen. Die Evakuierung war ja nicht wegen des Materials oder der Anzahl von dadurch nicht in deutsche Kriegsgefangenschaft geratenen Briten so wichtig und bedeutsam, sondern wegen der „Rettung“ der Berufsarmee, die dann (!) als Kader für eine eiligst aufzustellende Massenarmee genutzt werden konnte (->Ausbilder, Erfahrung).
Die deutsche Reichswehr war bewusst von Seeckt als Kaderarmee konzipiert, um dann bei erstem Aufrüstungsschritt (Verdopplung/-dreifachung) das zügige Aufwachen zur Wehrmacht zu ermöglichen. Wohlgemerkt innert 5-6 Jahren. Warum sollte es also dem Deutschen Heer nicht möglich sein, wieder Unteroffiziere zu Panzerkommandanten und Gruppenführern, Feldwebeldienstgrade zu Zugführern und heutige KEOs zu Kompaniechefs zu „erklären“; wenn das nicht geht, dann hat die Ausbildung versagt. – Das sage ich als jahrelanger Ausbilder in den 90er Jahren.
@Hamburger sagt:
12.04.2025 um 21:23 Uhr
@Felix2
Wir brauchen nicht für alle Posten hochqualifizierte Soldaten. Z.B. bei Patriot haben in den 90’ern Wehrprflichtige die Startgeräte aufgestellt und bewacht und waren Teil der Reload-Crew. “
Auch Sie verstehen nicht das primäre Problem….
Ihrer Aussage ist uneingeschränkt zuzustimmen. Und eine richtige Wehrpflicht von mindestens 12 Monaten würde uns auch diesen Pool füllen…
ABER ohne die WtgFw, InstFw, die Feuerleit-Crews… hebt keine einzige Rakete ab… Und DIESEN qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen schafft die Bundeswehr seit Jahren nicht im benötigten Umfang… und wird es auch nicht signifikant mit einer Wehrpflicht… Die wir aktuell ja noch nicht bekommen werden…
Ich kann nicht nachvollziehen, wie man sich so dermaßen nur auf die Mannschaften fokussieren kann.
Ja, auch diese benötige ich.
Aber sie sind das deutlich kleinere Problem im Rahmen der Personalgewinnung.
Von den aktuell ca. 15.000 – 20.000 (je nach Lesart) unbesetzten Dienstposten sind Mannschaften nur ein minimaler Teil.
„Und nichts für ungut:
Berufssoldaten, die ihre Dienstzeit verlängern, sorgen im Wesentlichen für schönere Zahlen, aber um den Preis, dass den jungen Kameraden (Be-) Förderungsmöglichkeiten genommen werden.“
Fördern? Warum? Und am Ende richten es wieder mal die Alten.
Ich sehe täglich, was nachkommt. Da ist nix mit „Eignung, Leistung, Befähigung“.
Nur zu den sportlichen/ körperlichen Leistungsparametern:
Nahezu im Spitzendienstgrad, im 5. Jahrzehnt, kann ich schneller laufen, weiter und schneller marschieren, mache mehr Liegestütze und Klimmzüge als die (Achtung Wortspiel!) Masse des sog. Nachwuchses.
Und das hat nichts mit meiner Vorbildfunktion, sondern vielmehr mit der – in Teilen – desolaten Konstitution der Kameraden zu tun, die als Frontsoldaten wenig taugen.
Abstellen ist nicht, weil man sich wegen einer evtl. Diskriminierung ganz schnell ein Diszi einfangen kann. Entweder das Führen durch Vorbild kommt an, oder auch nicht. Wegen nicht erbrachter KLF/ IGF- Leistungen wurde noch niemand aus der Bundeswehr entlassen.
JEDER ist konkurrenzlos, weil JEDER bleiben darf. Ein Fiasko!
Die Zahlen (Wehrpflicht) müssen rauf, dann kann sich die Bundeswehr ihr Personal aussuchen.
Keine Kasernen? Keine Ausbilder? Ausreden, die einer Überprüfung kaum standhalten.
Alleine in unserer Liegenschaft gibt es unzählige Stellflächen für ein ganzes Containerdorf. Was im Einsatz funzt, funzt auch hier. Ausbilder? Unzählige, altgediente Hasen warten nur darauf, beordert zu werden.
Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe!
Gruß an die Übergeordnete Führung!
@TW
Welchen jahrelangen Krieg gegen einen Peer oder Near-Peer haben denn die US SK nach Vietnam ausgefochten ? Außer IRQ / irakische Armee fällt mir nichts ein und das war ja dann auch schnell vorbei. AFG oder die StabOp im IRQ zähle ich nicht zu einem großen Krieg, um den es hier ja geht.
@Hans Dampf
Man rechnet bei uns (die Information ist ÖFFENTLICH) mit etwa 5% Verlusten pro Kampftag. Da können Sie ja ausrechnen welche Stärke nach 10 Tagen noch vorhanden ist. Die UKR benötigen zum Ersatz bzw. zur Rotation ca. 30.000 Sdt / Monat.
@TW: [Hm, wenn Sie die Frage schon so stellen welche Armee hat jemals ohne Wehrpflicht einen konventionellen Krieg über viele Monate, wenn nicht Jahre geführt, überstanden und gewonnen? würde ich auf die US-Streitkräfte nach (!) Vietnam verweisen. Oder erfüllt das nicht Ihre Kriterien von Jahre geführt, überstanden und gewonnen, weil kein peer-to-peer conflict? T.W.] …. Leider muss ich hier Hans Dampf zustimmen. militärgeschichtlich mit dem großen Blick fallen Grenada, Panama und Kosovo in die Kategorie „kleine Interventionskriege“, die durch die Begrenzung von Raum, Zeit, operativen Zielen und Zahlen und die massive Überlegenheit einer Seite gekennzeichnet sind. Afghanistan 2001 und Irak 2003 und haben als klassische Interventionskriege, Irak durchaus mit konventioneller Anfangsphase, begonnen und sind dann in asymmetrische Kampfhandlungen mit Aufstandsbekämpfung übergegangen. Wenn man den Golfkrieg 1991 anschaut, dann war das zwar ein konventioneller Krieg, aber mit gewaltiger technologischer und Luftüberlegenheit der Verbündeteten. Der letzte „full-scale-war“ der USA gegen einen ebenbürtigen konventionellen Gegner zu Land und in der Luft war Korea. Der Vietnamkrieg wurde am Boden erst in der Schlussphase ein konventioneller Krieg, als der Vietkong nach der gescheiterten Tet-Offensive nahezu zerschlagen war und nach und nach reguläre nordvietnamesische Truppen eingesetzt wurden, bis am Schluss 1974/1975 sogar nordvietnamesische Panzerverbände in den Süden rollten. In der Luft war der Vietnamkrieg von Beginn an auf Augenhöhe, nicht nur durch die „sowjetischen Berater“ in Nordvietnam. Also: Empirisch muss gesagt werden, dass sogar die großen „Freiwilligen Nationen“ USA und GB in den „richtig großen Kriegen“ irgendwann zur Wehrpflicht kamen: USA 1862, 1917 und 1940 und die Briten 1916 und 1939… Die USA haben seit den 1970ern als Personalreserve die Nationalgarden der Bundesstaaten massiv verstärkt und damit einen Weg eingeschlagen, der auf MITTLERE Sicht das Fehlen einer Wehrpflicht ausgleichen könnte, aber nicht auf langfristige Sicht in einem mehrjährigen Krieg mit den Verlusten in Maßstäben der aktuellen Kämpfe in der Ukraine. Außerdem darf eine Sache nicht vergessen werden: In den USA und GB muss wegen der geopolitischen Lage weit weniger Aufwand in der Sicherung des rückwärtigen Raumes / Homeland betrieben werden… Soweit meine zehn Groschen zum Zusammenhang Wehrform und Geopolitik…. Und daher: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass an der Allgemeinen Dienstpflicht kein Weg vorbeiführt. Videant consules, ne quid res publica detrimenti capiat… zumindest in Hinblick auf die Aushebung von Legionen ;-)
@ Nicht labern, machen!
War ja klar, dass wieder das Gen Z Bashing kommt.
Der Hauptgrund, warum in der Bw nichts vorangeht, sind die altgedienten BS, die Innovationen oder neue Ideen der jüngeren Generation aus Faulheit und/ oder Angst verhindern oder im Keim ersticken („Haben wir schon immer so gemacht“) – egal ob Portopee oder StOffz.
Die sinnlosen Aufträge, die die obere, altgediente Führung erteilt, verhindert doch eine effektive (Sport-)Ausbildung. Ich bin jmd, der sich 1-1,5h Sportzeit pro Tag rausnimmt, weil es der Beruf erfordert. Reaktion der meisten altgedienten Soldaten: Sie haben Zeit Sport zu machen? Dann haben Sie ja keine Aufträge/ zu viel Freizeit…
Ein entsprechender Mindsetwandel, gerade von den älteren Kameraden, wäre schon mal ein Anfang.
Nicht labern, machen! sagt: 13.04.2025 um 17:00 Uhr
„Fördern? Warum? Und am Ende richten es wieder mal die Alten.“
Ich bin „mittelalt“, laufe, schwimme und marschiere den Jüngeren auch noch davon. Ich bin „erst“ im 3. Jahrzehnt dabei, förderungswürdig, sitze auch auf einer entsprechenden Stelle und warte nun schon seit Monaten auf meine Planstelleneinweisung.
Ein Teil meines Problems sind Menschen wie Sie, die mit Ihren Verlängerungen über den Durst hinaus u.a. die Haushaltkarten blockieren, die bei „mittelalten“ förderungswürdigen Menschen wie mir, nun für Eiweisungsstau sorgen. Da ich mich in Ihrem Bild mit dem Titel „Generationenbashing“ nicht wiederfinde, nehme ich Ihren Kommentar auch weitgehend als unreflektiert, unfair und unkameradschaftlich war.
Das ist nicht die Einstellung, die ich von ihren Generation erwarte und auch real erlebe.
Ich bin aber auch mal ehrlich und deutlich zu Ihnen: ich nehme nicht wahr, dass Menschen wie Sie in der Regel (!) wirklich und nachhaltig „noch etwas reißen“. Oft ist es so, dass dort der eigene Anspruch die voranschreitende Wirklichkeit nicht mehr einholt oder gar überholt.
Die Motive, die ich zuletzt häufig von Herausschiebern des Zuruhesetzungszeitpunktes bzw. „Altersreservisten“ gehört hatte, waren deshalb auch andere. Nachfolgend eine kleine und unvollständige Auswahl:
– Ich brauche das Geld, die Kinder sind gerade bzw. noch im Studium.
– Ich brauche das Geld, das Haus ist noch nicht abbezahlt
– meine Frau und ich haben durch die langen Pendlerjahre je ein „Eigenleben“ entwickelt, jetzt fällt uns das gemeinsame Zusammenleben schwer und ich bin deshalb lieber hier.
– ich habe Angst bzw. mir fällt zuhause die Decke auf den Kopf, denn ich habe jahrezehntelang als Pendler meine Hobbies und mein Sozialleben vernachlässigt, jetzt fühle ich mich allein und finde nur schwer Anschluss.
– die Gesundheitsversorgung, gerade die zahnärztliche, ist bei der Bw doch wesentlich besser und finanziell für mich vorteilhafter, als draußen, davon möchte ich profitieren.
Und so nehme ich dann auch Menschen wie Sie durchaus häufig wahr: viele Geschichten von früher, ich bin über Gebühr gefühlt der Sozialersatz (das merke ich teils am allgemein erhöhten Gesprächsbedarf) und oft und regelmässig zu Terminen im Sanitätszentrum.
Nicht labern, machen! sagt: 13.04.2025 um 17:00 Uhr
Was mich an Ihrem Kommentar übrigens richtig wütend macht ist die „Feigheit“ und die Ideenlosigkeit ,die dort durchscheint, wenn Sie sich davor drücken und rausreden, wenn es darum geht, erkannte Defizite und Ausbildungsmängel sinnvoll (!) abzustellen:
„Abstellen ist nicht, weil man sich wegen einer evtl. Diskriminierung ganz schnell ein Diszi einfangen kann.“
Ernsthaft? Dafür, dass ich jungen Soldaten den Dienst so organisiere (in dem ich Lücken schaffe) und nachdrücklich dazu anhalte, dass sie statt Outlook-OBKs verwalten, besser regelmässig und strukturiert zur BGM-Laufgruppe gehen, zum MilFit-Kurs oder zum Rettungsschwimmerlehrgang gehen, werde ich diskriminert oder mit einem Diszi bestraft? Was sollen solchen „Märchen“?
Die ältere Generation belässt es in dieser Hinsicht ja gerne nur bei „Hinweisen“ an die Betroffenen sich zu „kümmern“, gerne auch nur in den sporadischen in Zwischengesprächen und sitzt bei solchen Gelegenheiten dort selbst mit „Wohlstandsbäuchlein“ hinterm Schreibtisch. Andererseits tauchen sie dann in empört in meinem Büro auf, wenn der OSG XYZ nicht wie „erwartet“ ständig verfügbar ist, wenn man ihn „mal“ braucht, mutmaßt, der mache schon wieder und zu viel Sport. Und dann geht es dieser Person darum, dass der OSG benötigt wird, weil die monatliche Eingabe der Trennungsgeldantrags in Stiewi mal wieder ansteht und man es zum x-ten mal nicht ohne Hilfe des OSG hinbekommt, weil „früher, war ja Papier“ und „viel einfacher“.
Stefan Hille sagt:
12.04.2025 um 19:58 Uhr
– Zustimmung
Generell verstehe ich den Wunsch nach der professionellen Berufsarmee. Nur, für die Verteidgungsbereitschaft, die Abschreckung usw. wird es ohne einen großen Reservistenpool nicht gehen.
Denn wir können und wollen uns ja keine 500.000 Mann Berufsarmee leisten. Aber, sollte der Russe kommen, werden die paar Männlein die wir haben nicht reichen. Demnach müssen wir einen Pool an Leuten aufbauen die man im Kriegsfall mobilisieren kann. Über reine Freiwilligkeit wird das nicht funktionieren.
Das Schlimme ist: wir haben alle notwendigen Instrumente. Wir müssten nur wollen. Aber daran wird es – wieder – scheitern.
Meine aktuell größte Befürchtung ist die Folgende:
Die USA unter the Donald entfremden sich weiter, in der Ukraine endet die Kampfhandlung – wie auch immer – früher als wir alle denken und Wladimir denkt sich „it’s now or never“ und marschiert im Baltikum ein.
Dann stehen wir alle da im langen Hemd, dann fließen die Krokodilstränen und es kommt das allseits beliebte „das konnte ja keiner ahnen“.
Wir wäre es damit, sich auf die schlimmste Variante vor zu bereiten um dann nicht mir ihr konfrontiert zu werden?
Aber: Wehrpflicht? Nee, wir schreiben Briefe und setzen auf Freiwilligkeit. Kann man ja mal versuchen. Nur, wir haben nicht die Zeit für (Fehl)versuche.
@ Nicht labern, machen! Sie sprechen mir aus der Seele. Als Reservist schüttle ich da oft meinen Kopf, wenn ich auf junge Kameraden treffe. Wobei ich da nicht alle über einen Kamm schere.
@ Jojo 2801 Ich hatte Mitte der 90ziger Jahre einen Kompaniechef, der hat sich jeden Freitag beim Abschlußantreten den Nachweisbogen über die abgelegten AmilA (Allgemeinmilitärisches Ausdauertraining)- Leistungen zeigen lassen. Wer da noch einen von drei 30-Minuten-Läufe offen hatte, durfte sich umziehen und diesen Lauf vor der Heimfahrt absolvieren. Wir waren recht fit. Es gibt sicher Einheiten, da wird allein aus Eigeninteresse, um im Gefecht bestehen zu können, viel Wert auf Sport und körperliche Leistungsfähigkeit im Allgemeinen gelegt. Wenn ich als Reservist aber Trockentrining für neuSAK mache und erfahre, dass da teilweise zwei Jahre nicht geschossen wurde, obwohl die Möglichkeit bestand, dann habe ich keine Fragen mehr. Beim Sport sieht es da teilweise nicht anders aus. Wie viele Stunden Sport sind denn derzeit in der Woche vorgesehen?
@Y-998201
Die Eigenmotivation ist mittlerweile, egal welche Truppengattung, einfach nur katastrophal. Sieht man auch an den IGF-Leistungen. Gefühlt absolvieren 85% aller Soldatinnen und Soldaten ihre IGF-Leistungen in den letzten beiden Monaten des letzten Jahres. Und die wenige Ausbildungszeit, die tatsächlich mal sinnvoll verwendet werden könnte, wird wegen irgendwelcher Spaß-Veranstaltungen, oft durch höhere DSt verursacht, blockiert.
Sanktionen, um durch Faulheit verursachte Mängel (körperliche Leistungsfähigkeit/ militärische Fähigkeiten) abzustellen, wirken nicht – vor allem nicht wenn der Soldat BS ist. Wenn ich Kameraden der Kampftruppe sehe, die nach einem 6er(!) IGF-Marsch reingetragen(!) werden müssen, fällt mir nichts mehr ein.
AmiLA gibt auch schon ne Weile nicht mehr. Gem. der aktuellen Weisungslage sind 2x 90min Sport pro Woche vorgesehen. Der Sport wird (eigene Beobachtung) nicht mit sinnvollen Tätigkeiten (Krafttraining/ MilFit/ Tactical Fitness) abgeleistet, sondern nur Tischtennis/ Volleyball o.ä. leichte Sportarten, frei nach dem Motto; Ja nicht schwitzen. Das höchste der Gefühle ist mal ein Lauf.
@ Y-998201: Die Beobachtung einer extrem unterschiedlichen und teilweise abschreckenden Dienstauffassung kann ich nur bestätigen. Das fällt mir aber seit Jahren auf. Die Qualitätsunterschiede in der Führungsleistung sind auch wahnsinnig. Und damit auch die Auswirkungen auf die Bindungswirkung oder Attraktivitätssteigerung nach außen. Meiner Meinung nach sind Licht und Schatten aber unabhängig vom Status! Man muss die guten Leute machen lassen und sie bestärken und die Problemfälle lieber in Pension schicken oder nicht übernehmen. Denn nichts schreckt mehr ab, als schwache Vorgesetzte,
Tatsache ist, die Zahl der Soldaten ist mal wieder zurück gegangen, vor allem im Heer. Marine & Luftwaffe haben nichts, wo sollen denn eine vernünftige Abschreckung her kommen oder ein Drohenwall, ohne das Heer? Aber auch das Heer hat nur 6 Aufklärungsbataillone mit Erfahrung mit veralteten Aufklärungsdrohnen. Wer soll denn die Kamikaze Drohen demnächst bedienen oder gar einen Drohnenwall? Es fehlt das Personal dafür. Wir haben zu wenig Artillerie und viel zuwenig Soldaten bisher in der Flugabwehr der Luftwaffe & des Heeres. Allein für eine Flugabwehr müssten wir doch mindestens 6 Flugabwehrregimenter haben, wir haben aber nur ein einziges. Um auch nur den Bedarf für Flugabwehr & Artillerie zu decken brauchen wir eine Truppenstärke von 200.000 Soldaten. Damit haben wir noch keine Soldaten für einen Drohnenwall. Ich würde vor allem die 5 Jägerbataillone für den Drohnenkrieg heranziehen neben den Aufklärungskräften, aber die Jäger sollen ja die Mittleren Kräfte werden.
Der Koalitionsvertrag ignoriert die Risiken durch Trump. Wie zurecht einige auf Twitter geschrieben haben, hätte die geplante Koalition das meiste zur Sicherheitspolitik bei der Ampel abschreiben können, es sind dieselben Worthülsen. Der Bevölkerung wird nicht die Wahrheit über die tatsächliche Bedrohung gesagt. Folglich wird man zum Medienstar, wenn man ein Buch gegen die Verteidigung Deutschlands/Wehrdienst schreibt.
Der Union waren gewisse Steuererleichterungen oder Bürgergeld umbenennen wichtiger als die Wehrpflicht.
Deshalb bekommen wir jetzt keine Wehrpflicht, auch nicht nach dem schwedischen Modell, sondern nur einen Pflichtfragebogen für Männer & einen freiwilligen Fragebogen für die Frauen. Denn das schwedische Modell ist eine Wehrpflicht, nur mit der Zusage, daß niemand gezwungen wird, wenn sich genug freiwillig melden sollten.
Ein Hauptproblem der BW ist im Moment die Abbruchquote von 25 % der FWDL & der Zeitsoldaten. Die Kündigungsfrist von 6 Monaten ist zu lage & ich verstehe bis heute, die doppelte Freiwilligkeit nicht. Die Wehrpflichtigen von einst können nicht einfach den Dienst wieder hinwerfen. Da ist es unverständlich, daß die BW keine Wehrdienstmodelle anbietet, wo es keine Kündigungsmöglichkeit gibt. Oder lohnende Prämien zahlt, wenn die AGA bestanden wird oder die Probezeit abgelaufen ist.
Das jetzige Modell ist halbherzig, weil man gerade das Schwedische Modell nicht umsetzt mit Wehrpflicht. Aber ich verstehe auch nicht, warum so getan wird, als sei das alte Wehrpflichtmodell so schlecht gewesen. Ob es defacto einer Dienstpflicht entspricht hängt alleine von der Ausgestaltung der Kriegsdienstverweigerung ab. Beibt diese einfach, ist es faktisch eine Dienstpflicht, mit der freien Wahl zwischen Militärdienst & Zivildienst. Würde wieder eine mündliche Anhörung für die Kriegsdienstverweigerung eingeführt, gäbe es mehr Soldaten , aber keine freie Wahl mehr.
Die Koalition hat eine große Chance verstreichen lassen, indem man nicht zuerst gesagt hat, wir sezten die Aussetzung der Wehrpflicht aus, aber ziehen nur zwangsweise ein, wenn die Freiwilligen nicht reichen. Dies hätte Klarheit geschaffen und den Streit nicht zum Dauerthema der nächsten Jahre gemacht.
Denn meine Vorhersage ist, die Fragebogenaktion bringt viel Bürokratie, denn alle Fragebögen müssen ausgewertet werden, es müssen mehr gemustert werden, aber weil die Wehrhaftigkeit in Deutschland viel schlechter als in Schweden ist, wird es nur 1 – 2 Jahre lang mehr Bewerber geben, dann brechen die Zahlen wieder ein, weil die Freiwillig Wehrdienstleistenden dann gemerkt haben, daß nur ein Gammeldienst bei der BW auf sie wartet, nach der Grundausbildung. Denn die neuen Soldaten sollen nur in den Heimatschutz Wenn es schon die aktive Truppe nicht schafft, die FWDL vernünftig zu beschäftigen, wie soll dies die Heimatschutztruppe schaffen, die gerade erst im Wiederaufbau ist mit neuen Strukturen?
Vor allem aber haben die Schweden genau festgesetzt, wieviele Wehrpflichtigen sie jedes Jahr brauchen. Die Koalition hat es veräumt, die zukünftige Truppenstärke festzulegen. Es war zu hören, daß für die neuen Nato Anforderungen eine Truppenstärke von 270.000 akiven Soldaten benötigt werde. Über Pistoriuas war zu hören, er wolle 230.000 Soldaten als Truppenstärke. Der GI hat gerade gesagt, er wolle bei nur 200.000 aktiven BW-Soldaten bleiben. Bei diesem Chaos ist der Bedarf an Wehrpflichtigen gar nicht feststellbar.
Soweit der Generalinspekteur eine Gesamtstärke von 460.000 Soldaten will, bedeutet dies noch 260.000 Reservisten. Nach den letzten Zahlen hat die BW aber nur 48.000 beorderte Soldaten im Moment als Reserve. Ich traue der BW weder zu 100.000 neue Reservisten, ohne Wehrpflicht in den nächsten Jahren auszubilden, noch 100.000 alte Reservisten in die BW zurück zu holen, nachdem die BW (wg Datenschutz) gar keine Adress-Daten seiner 900.000 weiteren theoretischen Reservisten hat. Und wer als Reservist sich in den letzten Jahren darum bemüht hat, als Reservist regelmäßig üben zu können, ist doch oft an der BW-Bürokratie gescheitert, die bisher kein Interessen an vielen Reservisten hatte. Außerdem müssen die Arbeitgber im Moment jeder Übung zustimmen, was absurd ist. Österreich oder die Schweiz haben Erfahrung mit einer Milizarmee, aber die BW erweckt den Eindruck seit Jahren auf mich, daß ihr Reservisten oder FWDL ihr ziemlich egal sind.
In zwei Jahren prognostiziere ich einen großen Streit in der Groko, weil die Freiwilligen Zahlen nicht reichen, aber die SPD aus Gründen der Realitätsverweigerung weiter eine Wehrpflicht verhindern wird.
@snappy:
Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man denken wir dienen im gleichen Gebäude. Besser kann man die Realität in manchen Dienststellen nicht beschreiben.
@ Closius
Wir haben deutliche Ungleichgewichte. Zu viele Soldaten verwalten, obwohl sie ganz alleine für den Kampf da sind.
Mich nervt es etwas, dass immer wieder Zahlen diskutiert werden. Wehrpflicht: ja, nein oder vielleicht.
Aus meiner Sicht bräuchten wir zuerst einen Generalinspekteur und Inspekteure der TSK, die in Körpersprache, Gestik und Mimik den Soldaten glaubwürdig vermitteln können, dass der Soldatenberuf nicht aus Homeoffice besteht.
Wir kriegen den Mentalitätswandel nicht wirklich hin und versuchen, alle Probleme mit Geld zu lösen.
@Closius sagt:
14.04.2025 um 19:21 Uhr
„[…]In zwei Jahren prognostiziere ich einen großen Streit in der Groko, weil die Freiwilligen Zahlen nicht reichen, aber die SPD aus Gründen der Realitätsverweigerung weiter eine Wehrpflicht verhindern wird.“
Zustimmung von vorne bis hinten.
Zum letzten Satz schoss mir allerdings sofort ein „hoffentlich haben wir noch zwei Jahre“ durch den Kopf.
Der Blick nach Polen zeigt, wie dort die Bedrohungswahrnehmung eine ganz andere ist. Schießtraining für Schüler. Komplette Wehrerfassung, der Versuch massiv Großgerat zu beschaffen. Und zwar viel.
Viele junge Polen wollen auch nicht unbedingt zur Armee und könnten sich auch was besseres mit ihrer Zeit vorstellen, allerdings wird der Sinn gesehen und die russische Bedrohung tatsächlich als solche registriert.
Ich habe kein Ahnung woran wir mal wieder scheitern. Wir klammern uns an Worthülsen, an Details und heiligen Kühen, am politischen Parteienkleinklein fest und ignorieren dabei de facto alle Experten: wir müssen uns darauf vorbereiten einen Krieg auszutragen um hoffentlich keinen austragen zu müssen. Und das Ganze so schnell wie möglich,
Die Wehrpflicht müsste am besten noch in diesem Jahr zurück kommen.
Geht nicht? Warum nicht?
1. Musterungen bei mittlerweile niedergelassenen, ehemaligen Bundeswehrärzten (oder in regionalen Zentren durch Vertrags- und Honorarärzte (wer glaubt das geht nicht: doch, genau so wurden die Flüchtlingszentren bestückt)
2. Reaktivierung von Kasernen, zur Not Behelfskasernen aus Containerdörfer
3. Einberufung von Reservisten die über die notwendigen Qualifikationen als Ausbilder in der AGA verfügen (idealerweise ein Quartal vor den Rekruten)
Nichts davon ist außerhalb staatlicher Fähigkeiten. Nichts davon wäre nicht mit dem notwendigen Willen umsetzbar. Als Beispiel wie ein schneller Aufwuchs geht kann hier die US Army im Zweiten Weltkrieg dienen. Das Ganze in einer Demokratie.
Menschen wollen es bequem – mit „bitte, bitte“ und „würdet ihr eventuell vielleicht“ werden wir nicht weit kommen.
Die ganz große Frage ist – wieviel Zeit haben wir?
Ich befürchte wenig, aber gut – vielleicht und hoffentlich irre ich mich ja.
„Welche Armee hat jemals ohne Wehrpflicht einen konventionellen Krieg über viele Monate, wenn nicht Jahre geführt, überstanden und gewonnen?“
Ich möchte mich sehr herzlich für diesen Interessanten Debattenansatz und die daraus resultierenden Ausführungen bedanken – fand ich sehr Informativ. Vielleicht liest das ja auch jemand aus den höheren Elfenbeintürmen.
@GolfEcho83 sagt:
15.04.2025 um 8:31 Uhr
„Die Wehrpflicht müsste am besten noch in diesem Jahr zurück kommen.
Geht nicht? Warum nicht?“
Weil die deutsche Gesellschaft nicht einmal ansatzweise in einem großen (!) Anteil den Beschwörungen der Experten folgen will…
Die Masse der Menschen hat ganz andere Probleme als sich mit Vermutungen – egal wie vermeintlich glaubwürdig sie sein mögen – zu beschäftigen. Finde ich auch nicht gut … aber ISSO.
Und vor diesem Hintergrund werden Politiker weiterhin nicht die Vorbereitung auf den großen Krieg ausrufen und schon gar nicht umsetzen. Denn sie wollen wiedergewählt werden… so ist die Masse der Politiker.
Siehe z.B. den VM Pistorius der das Wort „kriegstüchtig“ in der Öffentlichkeit kaum noch benutzt…
Oder die unter dessen (!I) Federführung zum 01.04.2025 eingeführte Möglichkeit der 4-Tage-Woche für die Soldaten.
Siehe § 5 Abs 2 . Satz 3 SAZV:
„Eine individuelle Verteilung der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit auf Montag bis Freitag kann auf Antrag genehmigt werden, soweit dienstliche Gründe nicht entgegenstehen.“
Sinn der neuen Regelung:
„Mit der Änderung des § 5 Absatz 2 der Soldatenarbeitszeitverordnung wird eine Flexibilisierung der Arbeitszeitverteilung innerhalb einer Arbeitswoche im Grundbetrieb ermöglicht. Eine Flexibilisierung der Verteilung kann zur effektiveren Nutzung der wöchentlichen Arbeitszeit insbesondere bei Ausbildungs- und Übungsvorhaben beitragen. Gerade in Dienststellen mit hohem Pendleranteil kann dienstplanerische Flexibilität für alle Beteiligten attraktiv sein, ohne dass die Auftragserfüllung darunter leidet.
Die Flexibilisierung der Verteilung der Wochenarbeitszeit von regelmäßig 41 Stunden auf die Wochentage
zählt zu den modernen Arbeitszeitmodellen, die für eine erfolgreiche Personalgewinnung und -bindung zunehmend wichtiger werden. Indem solche attraktiven Modelle ermöglicht werden, wird die Einsatzbereitschaft durch eine erfolgreichere Personalgewinnung und -bindung gestärkt.
Die grundsätzliche Ermöglichung kann die Dienstzufriedenheit derjenigen erhöhen, denen ein solches Modell eingeräumt wird. Weil viele Soldatinnen und Soldaten pendeln, würde ein derartiges Arbeitszeitmodell zu einer signifikanten Attraktivitätssteigerung sowohl für potentielle Bewerberinnen und Bewerber, aber auch für das „Bestandspersonal“ führen. Weil bei diesem Modell die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit nicht reduziert wird, führt die Regelung auch zu keinem arbeitszeitrechtlichen Nachteil. Klarstellend wird darauf hingewiesen, dass Buchstabe b auch bei Schicht- und Sonderdienstbetrieb gilt.“
Passt dies zu einer Armee die vermeintlich befähigt werden soll ca. 2029 gegen den Russen in ein hochintensives Gefecht wie in der UKR zu ziehen… also wirklich (!) kriegstüchtig zu sein… ?
Nicht so richtig, oder ?
Felix2 scrieb am 12.4.2025 sinngemäß(!), daß FWDler zwar nützlich sind, aber der FWD nur wenig zur Gewinnung von dringend erforderliche Längerdienenden beiträgt.
@Felix2
Zunächst möchte ich kurz aufzählen, welche Ausbildungen mein Sohn innerhalb von nur 18 Monaten nach der Grundausbildung erhielt:
-DPA .u.a. zum Systembediener Fennek mit späterer volle integration in eine Fennek-Crew.
-2-wöchige Sanitätsausbildung
-verschiedene Waffen
-monatige vielfaltige SGA
-dazwischen etliche teils ängere Outdoor-Übungen und Teilnahme an Manovern und nicht zuletzt Fahrzeugpflege.
Keine „Gammelzeit“ also beim Aufklärungsbataillon 13.. Die Motivierung der jungen Leute war top.
Dem Vernehmen werden nicht in allen Einheiten so FWDler derartig sinnstiftung eingesetzt, daher wird sie hier und da über Gammeldienst beklagt.
Dem Anschein nach haben die heutigen(!) FWDler einen überdurchschnittlichen Bildungsstandard. FWDler, Bei den nicht so haufigen (weil Studienabsichten) Weiterverpflichtungen erfolgt ein Laufbahnwechsel. „nach oben“.
Die derzeitigen Mehrheitsverhältnisse ist Deutschland in Politik und Gesellschaft scheinen eine Wiederbelebung der traditionellen Wehrpflicht eher unwhrscheinlich erscheinen.. Fas die demokratischen Parteien während des BT+Wahlkampfes mit spitzen Fingern anfassten ist kein Zufall. FWDler, welche in ihren Einheiten sinnvoll eingesetzt wurden, sind gute Multipiikatoren in Gesellschaft, den jeweiligen Peergroups und sogar in die ehemaligen Schulen hinein.. Dieser Aspekt ist m.E. nicht zu unterschätzen..
Viele der FWDler kommen zum ersten Mal in ihrem Leben aus ihren „Blasen“ heraus. Bereits in ihrer Grundausbildung sind sie intensiv mit jungen Männern und Frauen mit unterschiedlichsten sozialen, kulturellen und religiösen und Bildungshintergründen zusammen..
Auch diese Erfahrungen sind nicht nur für die Betroffenen selbst, wichtig, sondern auch für das jeweilige Umfeld interessant.
Vieles von dem was ich hier schreibe, ist sicher annekditisch.
Ich halte es jedenfalls für sehr sinnvoll den heutigen FWD differenziert und ganzheitlich zu betrachten.
In der Hoffnung, daß mein Beitrag nicht allzuviel o..T. ist verbleibe ich mit Grüßen aus Münster…
P.S. ich war von 1968 bis 1972 als SAZ4er in der I-Staffel des MFG1 in Jagel tätig.
„[Hm, wenn Sie die Frage schon so stellen
welche Armee hat jemals ohne Wehrpflicht einen konventionellen Krieg über viele Monate, wenn nicht Jahre geführt, überstanden und gewonnen?
würde ich auf die US-Streitkräfte nach (!) Vietnam verweisen. Oder erfüllt das nicht Ihre Kriterien von Jahre geführt, überstanden und gewonnen, weil kein peer-to-peer conflict? T.W.]“
Ich kann da Ihren Verweis nicht nachvollziehen, außer dem Einmarsch in Grenada fällt mir da kein Konflikt ein, in dem die USA wirklich nachhaltig siegreich war. In allen anderen Konflikten, selbst im II. Irakkrieg mit US-Beteiligung, hat man den Kampf mit Verbündeten zusammen geführt immer bis zu dem Punkt, der den USA am meisten genutzt hat (Tötung Saddam Husseins oder Krieg gegen IS in SYR). Danach wurde man meistens in Guerilla-Konflikte verwickelt, die man nicht gewinnen konnte.
Und auch der Vietnam-Krieg war kein peer-to-peer-Krieg und den hat die USA trotz Wehrpflichtiger auch nicht gewonnen. Der letzte peer-to-peer-Konflikt war WK II. Seitdem ist die Bilanz der US-Streitkräfte eher mau. Da waren selbst die Briten auf den Falklands erfolgreicher.
@Heinz Herrmann
Früher war zwar nicht alles besser, aber in meiner AGA wurde auch schon am gerät ausgebildet und hierzu die jeweilige ATN erworben, so daß man in der Stammeinheit zumindest grundbefähigt und ausgebildet war. OK, eine FH70 ist nun auch nicht hyperkomplex aber als Geschützgruppe (K1 – K6) war man schon einsatzbereit.
Davon ab hat man natürlich alle relevanten Waffen geschossen sowie das Übliche wie infanteristische und Formalausbildung, San und natürlich die sonstigen soldatischen Grundlagen. SAZV galt da natürlich nicht.
Die UKR und RUS bilden ihre Rekruten 10-12 Wochen aus und dann geht es an die Front. Ich denke, mit sechs Monaten bis zum Infanteristen ist man gut dabei wenn man die Ausbildung entschlackt.
@Closius: „Und wer als Reservist sich in den letzten Jahren darum bemüht hat, als Reservist regelmäßig üben zu können, ist doch oft an der BW-Bürokratie gescheitert, die bisher kein Interessen an vielen Reservisten hatte.“… Nicht nur an der Bürokratie, auch an Berufsoffizieren, die in Reservisten keinen Mehrwert erkennen, sondern eine Belastung. Bis um die Jahrtausendwende habe ich immer Kommandeure oder Abteilungsleiter erlebt, die sich einen guten Mix aus aktiven Offizieren und Reserveoffizieren „gebaut“ haben und z.B. Verfügbarkeit im Sommer und/oder fachliche Stärken von Reserveoffizieren ganz gezielt für das Bataillon oder den Divisionsstab nutzbar gemacht haben. Bei großen Übungen auf Ebene Brigade, Division oder Korps waren da manchmal 25% der Offiziere Reservisten und anhand der Leistung konnte man den Status nicht erkennen. Diese breit gelebte Integration und Selbstverständlichkeit sehe ich derzeit in keinem Stab oder Verband, mit dem ich zu tun habe. Einzige Ausnahme: Berufsreservisten“, die mangels zivilem Beruf und Leben zehn Monate im Jahr Reservedienst leisten. Die sind zwar integriert, aber selten wirklich respektiert. Wenn man vielleicht Mannschaftssoldaten über eine Wehrpflicht für die Reserve gewinnen kann – ein motiviertes Reserveoffizier- und Reserveunteroffizierkorps muss mit Geduld, Aufwand und echter (!) Zuwendung geschaffen werden. Das beste Beispiel dafür, dass Führungspersonal der Reserve nicht auf den Bäumen wächst, ist Frankreich 1870/71. Nachdem die kriegserfahrene kaiserliche Berufsarmee (!) in wenigen Wochen vollständig zerschlagen worden war, konnte die neue Republik nahezu eine Million Mannschaftssoldaten bis Januar 1871 mobilisieren – man hatte aber praktisch keine ausgebildeten ResOffz / ResUntOffz, weil man diese im Frieden nicht ausgebildet hatte… und im Krieg die Zeit fehlte… die deutschen Staaten hatten während der gesamten Kriegsdauer ein im Frieden aufgebautes Ersatz- und Ausbildungswesen und dessen Führungskader zur Verfügung…. Der Kriegsausgang dürfte bekannt sein. P.S.: Was manche Anhänger der Berufsarmee auch vergessen: Die Rotation von Verbänden zwischen VRV, Ruhe und Auffrischung müsste im echten Bündnisfall nicht in Monaten, sondern in Wochen bemessen werden. Und die Ablösung muss ja irgendwoher kommen.
@Felix2 sagt:
15.04.2025 um 11:45 Uhr
„[….]Weil die deutsche Gesellschaft nicht einmal ansatzweise in einem großen (!) Anteil den Beschwörungen der Experten folgen will…
Die Masse der Menschen hat ganz andere Probleme als sich mit Vermutungen – egal wie vermeintlich glaubwürdig sie sein mögen – zu beschäftigen. Finde ich auch nicht gut … aber ISSO.[…]“
Und da liegt in der Tat ein großes Problem. Auch in der Wiederwahlthematik. Politik ist zu mutlos. Nur, wenn schon zu Beginn der Legislatur keine schweren, harten Entscheidungen getroffen werden, dann passiert es vermutlich nie.
Stelle fest: die meisten werden erst dann wach wenn der russische Panzer durchs eigene Kaff rumpelt. Gut, dann ist es zu spät, aber immerhin….
Heinz Herrmann sagt: 15.04.2025 um 12:03 Uhr ….
Danke für diesen Beitrag und deine Einblicke — es ist sehr wohltuend, hier solche positiven Beiträge zu lesen.
Danke aus Gotha, auch wenn ich nix mit dem AufklBtl_13 zu thun hab (1987-97 HFlaTr).
VG, NG.
@Heinz Herrmann
GOTHA / AufklBtl 13 hat(te) auch ein Herz für das ResOffz Korps ! 😊 Die beiden Strachwitz jun. waren (sind – ?) ja dort beordert, das ist aber schon ein viele Jahre her.
GolfEcho83 sagt 15.04.2025 um 8:31 Uhr
„2. Reaktivierung von Kasernen, zur Not Behelfskasernen aus Containerdörfer“
Ich glaube nicht, das jeder Soldat eine Stube in der Kaserne haben muss. Mir waren die 6 und die 2 Mann Stube ein Graus, ich kam dort abends kaum zur Ruhe. Warum soll, grade wenn es zu wenig Kasernen gibt, der Soldat nicht zuhause wohnen, und wie jeder andere Arbeitnehmer zum Dienst fahren, und abends wieder zurück?! Ist auch besser für die Familien, und ganz allgemein die Akzeptanz des Dienstes.
„Ich glaube nicht, das jeder Soldat eine Stube in der Kaserne haben muss. Mir waren die 6 und die 2 Mann Stube ein Graus, ich kam dort abends kaum zur Ruhe. “
Mir kommen die Tränen…
Mehrmann-(Frau) Stuben machen durchaus Sinn. Sie schweißen die „Kleine Kampfgemeinschaft“ zusammen.
Übrigens zeigt sich genau dort, wie gut sozialisiert man wirklich ist. Aber spätestens nach 3 Monaten ist man es sowieso. Teamfähigkeit bedeutet nicht, sich mit Gleichgesinnten und ausgewähltem Personal zu umgeben. Hier geht es in erster Linie um KAMERADSCHAFT. Die Bundeswehr ist kein Ponyhof, Abenteuerspielplatz, Schullandheim oder was weiß ich.
Soviel zum Thema Mindset. Kaum zu fassen.
@Christian B. sagt:
15.04.2025 um 20:48 Uhr
„[…]Ich glaube nicht, das jeder Soldat eine Stube in der Kaserne haben muss. Mir waren die 6 und die 2 Mann Stube ein Graus, ich kam dort abends kaum zur Ruhe. Warum soll, grade wenn es zu wenig Kasernen gibt, der Soldat nicht zuhause wohnen, und wie jeder andere Arbeitnehmer zum Dienst fahren, und abends wieder zurück?! Ist auch besser für die Familien, und ganz allgemein die Akzeptanz des Dienstes.[…]“
1. ich verstehe was Sie meinen
2. mir ging es um die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Hier wurde bereits des Öfteren darauf verwiesen, dass die Bundeswehr zu wenig Kasernen habe,
3. Grade während der Grundausbildung (und im Stretch dem Grundwehrdienst) halte ich das Wohnen in der Gemeinschaftsunterkunft für durchaus sinnvoll. Zumal viele junge Menschen sonst noch bei den Eltern wohnen und so zum ersten Mal „raus“ kommen
4. Die Kaserne bietet die Möglichkeit der Versetzung ohne auf die private Wohnsituation des Soldaten Rücksicht nehmen zu müssen. Sie wohnen in Straubing, dienen dort in der Kaserne und der Dienstherr sagt „ach Herr B., wir brauchen Sie jetzt aber in…kA…Emden“. Dann kann man sie da hin schicken, quasi sofort, weil dort eine Stube und ein Bett für Sie rumstehen.
5. ich kann das nicht genug betonen – wirklich nicht – der Soldat (m/w/d) ist kein Arbeitnehmer wie jeder andere. Wirklich nicht.
6. Ob es wirklich immer besser für Familien ist wenn alle immer am gleichen Ort sind weiß ich nicht ;-)
7. Akzeptanz des Dienstes: müssen wir den immer leichter und einfacher zu akzeptieren machen? Oder ist nicht grade das Schwere, die Zumutungen das, was Armeen auch irgendwo ausmacht?
Zum letzten Punkt ein paar kleine Gedanken:
In der Privatwirtschaft, insbesondere im Bereich der Personalgewinnung geht es immer um die Unique Selling Points. Warum sollte der fiktive Bewerber Werner bei Metallbau Bäcker statt Metallbau Müller anfangen? Das fragt die Werbeagentur oder das Personalmarketing. Beide sind im selben Ort, haben ungefähr gleiche Mitarbeiterzahl und stellen beide Gesenke her. Lohn ist tariflich. Dann rennen da zig Leute, inklusive Geschäftsführung, Meister, Personalverantwortliche und vermutlich auch die Azubis (denn die kennen ja diese Internet und Social Media) im Kreis und suchen ihren „USP“. Antwort: bei uns jibbet jeden Donnerstag heiße Fleischwurst! Vom Chef!
Glückwunsch
Die Bundeswehr hat jede Menge USPs, eben weil Soldaten keine normalen Arbeitnehmer sind, weil sie kein Arbeitgeber wie alle anderen ist. Sie ist eine Armee. Mit allem was dazu gehört. Viele Soldaten möchten gerne höhere gesellschaftliche Anerkennung. Die bekommen Sie aber für die „Härten“ des Dienstes. Höhere Anerkennung bekomme ich ja nicht dafür, dass ich nicht mehr mache, erdulde oder nicht mit mehr Widrigkeiten als anderen konfrontiert bin.
(Sidenote: ich schlafe auch am liebsten zu Hause und in meinem eigenen Bett. Aber wenn der Dienstherr das anders sieht ist das so und macht mich jetzt auch nicht verrückt)
AlphaMike sagt: 16.04.2025 um 4:58 Uhr
Genau. Und dann gammelt sich die „kleine Kampfgemeinschaft“ zu sechs auf Stube aus der Langeweile in die Langeweile. Das macht übrigens auch etwas mit der Sozialisation des Einzelnen. Aber ist ja alles kein Ponyhof, da muss der Einzelschütze durch.
Was Kameradschaft ist, steht im Soldatengesetz – und was da steht, hat nichts mit Unterbringung in Sechser-Stuben zu tun. Was Sie meinen ist Zusammenhalt. Und da ist für mich die Frage, wie Zusammenhalt vermittelt wird. Da stehen für mich zuerst mal Einsätze, Missionen und Übungen aller Art ganz vorne. Da penn ich auch gerne mal einige Wochen/Monate im X-Mann-Zelt oder im Container.
Aber deshalb muss das nicht die „Wohnform“ schlechthin im Routinedienstbetrieb am Heimatstandort sein. Schon gar nicht über Jahre.
Teamfähigkeit heißt nicht, dass ich permanent im Team in einem Raum zusammenhocken muss.
Ich würde mir da tatsächlich nen Wechsel im Mindset wünschen. Ich hätte nichts dagegen, wenn ihre „kleine Kampfgemeinschaft“ z.B. in einer Art Wohngemeinschaft in der Kaserne zusammenlebt, die auch Rückzugsräume für den Einzelnen bietet.
GolfEcho83 sagt: 16.04.2025 um 8:44 Uhr
Der „USP“ in Ihrem Beispiel ist doch sehr wahrscheinlich eher nicht die heiße Gratis-Fleischwurst vom Chef, sondern das bessere Arbeits- und Betriebsklima des einen Unternehmens, wenn sich sonst alle anderen Faktoren ihrer beiden Betriebe nicht unterscheiden.
Und ich habe immer ein großen Fragezeichen im Kopf, wenn argumentiert wird, wir wären ein so einzigartig andersartiger Arbeitgeber, dass wir mit niemandem sonst vergleichbar sind. Das ist ein tolles Totschlagargument, wenn altbackene und überkommene Zustände fortgeschriebene werden sollen oder es schlicht darum geht, sich einfach nicht verändern zu wollen. Was wir machen, machen wir richtig so, weil wir es auch in der Vergangenheit schon so gemacht haben und da hat es ja funktioniert. Isso und wer was anderes meint, will den Ponyhof. Von außen reinreden oder vergleichen bringt nix, denn wir sind einzigartig und damit sind alle Vergleiche obsolet.
Wir werden aber sehr wohl verglichen und der Vergleich geht weit über das Alleinstellungsmerkmal des Soldaten, der Bundesrepublik Deutschland treu und tapfer zu dienen, hinaus.
Und wenn ich hier weiter oben solche Stilblüten lese, wie Vorgesetzter XYZ zieht sich Sportklamotten an, performt vor Anderen in der Kaserne und denkt, das allein wäre Führen durch Vorbild – und dann bricht die Performance in dem Moment ein, wenn ihm das niemand „nachmacht“ und er deshalb offenbar gegenüber Unterstellten derart aus der Haut zu fahren neigt, dass er anschließende Disziplinarermittlungen gegen ihn nicht für ausgeschlossen hält, dann ist das sicher auch ein Beispiel für mißlungene Führung und mangelnde Vorbildfunktion. Also das Gegenteil dessen, was mit dem eigene Verhalten beabsichtigt war.
Ich frage mich oft, ob wir es an diesen Stellen eigentlich selbst noch merken, wenn es um den Umgang mit dem Nachwuchs geht.
Ähnlich ist es mit dem Gammeldienst. Wer ist eigentlich für den Dienst verantwortlich und organisiert diesen und führt die Dienstaufsicht? Doch wohl wir als Vorgesetzte.
Gleiches gilt für die elende Homeoffice-Debatte. Hatten wir früher nicht, ist deshalb heute Unfug! Also weg damit. So einfach ist es aber nicht. Ich habe mich zuletzt für Homeoffice eingesetzt, weil ich in einer Dienststelle tätig war, die unter enormer Verdichtung litt. Das hatte Auswirkungen auf das Arbeitsklima und auf die Arbeitsqualität. Homeoffice war da für mich das geeignete Mittel, für Entzerrung und Luft in den Büros zu sorgen. Das da nicht jeder die Regelung durchsetzen konnte, die er wollte und Kompromisse eingegangen wurden ist klar. Letztlich haben aber alle davon profitiert. Das funktioniert natürlich nur mit vernünftigen Zielvorgaben und Dienstaufsicht und regelmäßigen Gesprächen über das Für und Wider dieser Arbeitsform.
Mein Hauptproblem dabei? Vorgesetzte mit Kontrollfimmel und Anwesenheitsfetisch:
Was ist denn, wenn wir kurzfristig ein Antreten haben? „augenroll“
Was ist denn wenn ich ihn persönlich brauche? Dann rufen Sie ihn an! Ja, aber das ist nicht dasselbe wie ein persönliches Gespräch oder etwas direkt klären. Das können wir heute aber alles digital klären oder kollaborativ bearbeiten, das geht oft viel einfacher. Ja, aber das ist trotzdem nicht dasselbe.
Ponyhofbemerkungen oder Schullandheimvergleiche (komischerweise kann andersherum sehr wohl verglichen werden) tun dann ihr übriges und vermitteln mir den Eindruck, demjenigen fehlen die wirklich guten Argumente um sich durchzusetzen.
Wir sollten uns der jüngeren Generation mehr öffnen und uns in vielen Dingen argumentativ hinterfragen und überholte Ansichten im Zwischenmenschlichen ablegen.
Unsere Personalprobleme sind für mich der Spiegel, den uns die Bewerber vorhalten und in dem sehen wir uns nur selbst. Die Botschaft ist: betrachtet euch selbst.
Eines vorweg: Jedes Alter hat seinen Geist, seine Vergnügungen und seine Sitten. Das Kernthema, welches sich momentan in den Köpfen unserer Gesellschaft (bislang) oberflächlich abspielt, ist das Gefühl einer bevorstehenden Veränderung unserer Wehrfähigkeit. Über die Notwendigkeit des „Kämpfen wollen“ allein kann man schon diskutieren. Wenn ich in diesem qualitativ als gut einzustufenden Forum lese, wie aus der jeweils eigenen kleinen Erlebnisblase Schlüsse gezogen werden, die Stereotype, Klischees und Vorurteile bedienen um vom anders Denkenden/Handelnden schlichtweg ein angepasstes (neudeutsch) „setting“ zu verlangen, bleibt mir die Spucke weg. – Das Modewort „Kriegstüchtigkeit“ ist für mich nicht anderes als combat ready, und davon sind wir in Gänze weit weg. Motivation und Frustration wechseln sich aktuell im UT-Bereich stetig ab. Über die Phase der Lagefeststellung innerhalb unserer Bundeswehr sind die Entscheidungsträger m.E. ausreichend hinaus, mir fehlt eine zielgerichtete Beurteilung und daraus folgernd eine Entschlussfassung nach ausgiebigen Abwägen des Handelns. Wehrpflicht, allgemeines Dienstjahr etc. und sonstige bleiben nur Wortschöpfungen, wenn keine Umsetzung folgt.
@Panzerballett
„Das Modewort „Kriegstüchtigkeit“ ist für mich nicht anderes als combat ready, “
Je nachdem was Sie darunter verstehen – „combat ready“ muß in jedem Fall auch „combat willing“ und „combat resilient“ umfassen.