Mittlere Kräfte: Update vom Kommandeur (Nachtrag zur Löschung)
Update: Das Video wurde inzwischen entfernt. Wie mir Oberstleutnant Hagen schrieb, hatte er keine Zustimmung zur Aufzeichnung gegeben; das Video wurde auf seine Bitte aus dem Netz genommen. Da es eine Debatte zu den Inhalten gibt, die ja nun etliche vor der Löschung gesehen haben, lasse ich den Thread und die Kommentare aber stehen.
Den Vortrag, den der Kommandeur des Jägerbataillons 1 bereits im vergangenen Jahr in Österreich gehalten hat und der offensichtlich erst jetzt als Video veröffentlicht wurde, ist aus vielen Perspektiven sehr interessant. Für die Fachleute, wenn es um das Thema Mittlere Kräfte geht. Für die Truppe insgesamt, wenn es um die Zusammenarbeit mit Verbündeten geht. Und für jeden beim Thema in Minute 32:30.
Der Vortrag von Oberstleutnant Sebastian Hagen beim Akademischen Forum der Theresianischen Militärakademie (TMAF) am 10. Oktober 2024:
Hatte mir den Vortrag und noch einige andere aus der Reihe bereits gestern angesehen… den YouTube Kanal hatte ich mal abonniert wegen der Lagebilder von Oberst Reisner.
Was er da von sich gibt ist hoch interessant und verdeutlicht auch wie dringend die Bundeswehr eine Drohnentruppe benötigt. Wenn nach den Planungen ein einziges Jägerbataillon der mittleren Kräfte Raumverantwortung für 60x100km oder andersgesagt 6000km² übernehmen soll und das solange bis ausreichend schwere Kräfte nachgeschoben werden können. Das geht ohne eine neue Panzerjägertruppe 2.0 die massiv KI Drohnen einsetzt nicht mehr.
Auch sehr aufschlussreich seine Folgerungen zu Verwundeten eigenen Kräften… Zitat „In Afghanistan bedeutete ein Verwundeter Missions Abbruch! An der Ostflanke führen wir Verzögerungsgefecht gegen überlegenen Gegner, da wird man viele Verwundete nicht weg bekommen und muss die Zurück lassen. Das müssen wir unseren Soldaten ehrlich sagen.“
Als Fazit bleibt wohl, dass die mittleren Kräfte eine Opferanode sind die den schweren Kräften ein paar Tage mehr Aufmarsch Zeit generieren sollen unter dem Preis der totalen eigenen Zerschlagung.
Also, wenn es sich danach anhören mag, dass ein Angriff bevorstehen könnte, dann ist der große NATO-Plan, dass Truppen durch wie Schlucht zwischen Kaliningrad Oblast und Weißrussland fahren, und dies wohl mit Hoffnung, dass es gerade nicht geregnet hat, sowie dass die Betriebsstoffe noch an der Strecke sind, und man nicht in Polen Sprit klauen muss, um nicht schon dort festzustecken?
Hmmm… Ich wäre da eher Fan von „Fähren“, mit welchen man auch z.B. Finnland erreichen kann, oder sogar von Rumänien zur Krim überschiffen kann (also das ganze auch mal so betrachtet, dass die russische Aufrüstung auf Eskalation an bestehender Front ausgelegt sein kann) – und solche auch für Nachschub nutzbar (sowie Luftkrieg etwas über Wasser verlagert, statt über Städten). Und weiteres, auf politischer Eben z.B. auch mal versuchen mit Weißrussland zu reden.
Danke für den Hinweis… muss ich später mal in Ruhe anschauen….
von der Kampfweise her ist das ein sehr moderner Ansatz…
viele Sensoren und gläsernes Gefechtsfeld, schnelle Eigenverlegbarkeit,
viele unterschiedliche weitreichende Effektoren,
Drohnenabwehr,
Gewisse Panzerung
letztendlich kommen wir aber wieder zum Thema Ausrüstung!
Die mittleren Kräfte benötigen viel neues Material dass sehr zeitnahe in großen Mengen bestellt werden MUSS!
Boxer RCT30 (auch gegen Drohnen)
viel mehr Boxer Skyranger30
Boxer RCH155
Spähfahrzeug NG (mit 25mm auch gegen Drohnen)
Folgendes in Masse:
Spike NLOS
Loitering Munition
Aufklärungsdrohnen
cUAV Drohnen/Flugkörper
Video nicht verfügbar
Dieses Video wurde vom Uploader entfernt
Gibt es das Video noch irgendwo anders?
@David Lejdar sagt:
18.04.2025 um 1:28 Uhr
…Hmmm… Ich wäre da eher Fan von „Fähren“, mit welchen man auch z.B. Finnland erreichen kann,…
Die Fähren sind ja da… Problem ist nur. Wenn die mittleren Kräfte in Marsch gesetzt werden herrscht bei uns noch tiefster Frieden. V-Fall ist ja ganz klar geregelt da werden in D. Fähren der Reedereien TT-Line und Scandlines die deutsch geflaggt sind beschlagnahmt und die Besatzungen nach 12a GG Dienstverpflichtet bzw. durch Reservisten ergänzt. Schweden, Dänemark, Finnland und Polen werden ähnliche gesetzliche Regelungen haben.
Problem ist im rechtlichen Frieden entsprechende Schiffe verfügbar zu haben die ohne Vorwarn-/Abrufzeit zur Verfügung stehen… wenn die mittleren Kräfte innerhalb von 10 Tagen im Einsatz sein sollen bedeutet das…
Tag 1 – Alarmierung
Tag 2 – Aufrüsten und Marschkolonnen zusammenstellen
Tag 3 – da muss es allerspätestens auf die Straße und die Marschverbände müssen rollen.
Für den Seetransport würde das bedeuten das ab Tag 4 die Schiffe in den Häfen Ladebereit liegen müssen. Das in den Häfen Stellflächen freigeräumt sind und durch Sicherungskräfte gesichert werden und das die Schiffsbesatzungen vollständige Ladepapiere hat um eine Beladungsplanung durchführen kann um nicht auf See einfach umzukippen.
Das geht nur wenn man vorhalte Verträge mit den Reedereien abschließt, dass die 24/7 auf Anruf aus dem Logistikkommando eine bestimmte Anzahl ihrer Schiffe leer macht und nach spätestens 72 h in Kiel/Lübeck/Rostock bereit zu stehen hat. Genauso muss man mit den Häfen entsprechende Vertragliche Absprachen treffen das die mit Alarmierung Flächen Frei ziehen und dann zeitgleich Heimatschutzkräfte anrücken die das ganze Sichern.
Für die Reedereien kein Problem wenn man ihnen das Zahlt… die Tour Travemünde-Trelleborg fährt eine Fähre ein Mal hin und zurück pro Tag inklusive Hafenumlauf. Bekommen die an Tag 1 ihren Anruf können die noch ganz entspannt drei Umläufe fahren und den Rest der Tickets stornieren.
Diese Art des Transports ist allerdings ehr etwas für schwere Kräfte… sofern die Marine die Transporte vernünftig sichern kann und die Russen nicht die Seewege erfolgreich gesperrt haben… die mittleren Kräfte sind flexibler und auch ähnlich schnell unterwegs wenn sie auf eigenem Rad verlegen.
Hatten wir nicht zuletzt auch hier den Hinweis, dass Radfahrzeuge wie der AMX-10 RC in der Ukraine zeigen, dass diese aufgrund des vielfältigen indirekten Beschusses sehr schnell ihre Reifen und damit jeden Vorteil den sie gegenüber Kettenfahrzeugen haben verlieren? Und dazu noch zu schwach gepanzert sind?
Für mich klingt das Konzept nach einem toten Pferd, für das wir zudem nicht das Personal haben.
Schade, Uploader hat das Video entfernt.
[Danke für den Hinweis, sehr merkwürdig. Ob jemand ne Sicherungskopie hat? T.W.]
„[…] Da scheint jemand nicht gepasst zu haben, was der Bataillonskommandeur da erzählt hat?“
Und warum wundert mich das nicht ?! Schon ein schwaches Bild, wenn man alle anderen Beiträge nachhören kann.
Nur der Foliensatz kann noch eingesehen werden:
https://www.milak.at/fileadmin/milak/Forschung/TMAF/TMAF24/TMAF24_Pr%C3%A4sentationen/Donnerstag_9.10/TMAF24_Hagen.pdf
Man sollte sich auch mal Gedanken um den Namen der Truppengattung machen, das hat mit Jägern ja nicht mehr viel zu tun.
Und Jäger, im bisherigen Sinne werden wir ja auch noch brauchen. Sehr viele sogar, zum Überwachen und Sichern (Transportwege z. B.) und zum Objektschutz. Oder im Rückwärtigen Raum zum Jagdkampf gegen durchgebrochene Kräfte. Daher sollte man da schon unterscheiden.
Habe zum Glück noch reingeschaut…
gibt es den Foliensatz irgendwo zum nachlesen!?
@all
Siehe jüngstes Update oben, der Bataillonskommandeur hat mich direkt angeschrieben: das Video wurde auf seinen Wunsch gelöscht, da er keine Zustimmung zur Aufzeichnung gegeben hatte.
Beim Eisatz der mittleren Kräfte, ist für mich die Hauptfrage, wann werden sie in Marsch versetzt?
Irgendwann zwischen :
1.wir haben Truppenverlegungen des Gegners an die Grenze beobachtet
und
2. Der Gegner hat die Grenze bereits überschritten.
Zeitnah zu 1 bedeutet mehr Zeit, mehr Sicherheit aber auch unter Umständen häufiges Aufmarschieren weil dire anderen sich wieder zurückgezogen haben.
Wenn wir erst auf pinkt 2 reagieren ist es für Fähren zu spät. Ein Torpedo, und die teueren Boxer liegen auf Grund der Ostsee.
Na zum Glück ist das wieder offline! Insbesondere die Wahrheit, dass im Kampf Soldaten sterben und eben nicht, wie in jeder Papierlage ja vorgesehen, bestmöglich medizinisch versorgt werden, darf einem doch nochmal das „tapfer zu verteidigen“ in den Sinn kommen lassen. Nur blöd wenn die Einstellung ala 5 Sterne superior Urlaub mit „wir gucken auch medizinische mal weg ob der- oder diejenige geeignet ist“ verkauft wird, das Produkt aber dann eines ist, was man mit aller Grausamkeit grade in der Ukraine erleben muss (wobei wir das ja gar nicht erleben und auch nicht wissen wollen – offenbar ja nur die Dänen).
Daher bitte weniger Realität und wieder mehr Bundeswehr.
Hoffentlich war es das jetzt nicht für Herrn OTL i.G. Hagen, man muss ja wirklich Sorge haben.
Wie bedauerlich, war doch der Vortrag von einem Stabsoffizier und Kampftruppenmann, der Bescheid weiß und Klartext sprach, wirklich erhellend für den Diskurs.
Als SanStOffz finde ich es wirklich schade, dass gerade “unser“ Thema (was nicht unser Thema ist, sondern wie schon mehrfach dargelegt das der verantwortlichen TruppenführerInnen) in Zeiten LVBV gern abgetan wird und dem entsprechend die Notwendigkeiten (z.B. Gesundheitsicherstellungsgesetz, Ressourcen allgemein) von den zivilen Standesorganisationen/ Krankenhausverbünden/ BMG etc. gemeinsam mit Vertretenden des Sanitätsdienstes aller Ebenen mit viel Kraftaufwand deutlicher und lauter eingefordert / vorangetrieben werden, als von den Verantwortlichen….
Veritas temporis filia, kann man da leider nur sagen.
Wichtig was er am Ende anmerkt: Sanität und Logistik. Weil Isso!
@T.W: ggf Stimmt er redigiertem Transkript zu?
[Weiß ich nicht, ggf. frage ich. T.W.]
Da hab‘ ich ja Glück gehabt, als Fan der Theresianischen Militärakademie das Video frühzeitig auf YouTube vorgeschlagen bekommen zu haben. Im
deutschsprachigen Raum gibt es keine weitere Institution, an der wissenschaftlich so fundiert, breit, tief und vor allem so offen wie öffentlichkeitswirksam über Krieg nachgedacht und debattiert wird wie an der TherMilAk. Da wir in Deutschland so was nicht haben, gibt es auch kein bundesdeutsches Äquivalent zu Oberst Reisner. Aber zurück zum Thema: Habe ich mir den Mitschnitt auch gleich begierig angeschaut, knackiger Vortrag, aber was anderes erwartet man ja auch nicht von einem Kommandeur Kampftruppe. Nun diese Volte mit Video löschen, der Kamerad wendet sich mit einem 100% glaubwürdigen Dementi direkt an TW – Honi soit etc. etc.. Der Wirkung auf interessierte Kreise tut es wohl keinen Abbruch.
Die schnelle Verlegung samt Standhalten für eine gewisse Zeit funktioniert nur, wenn die entsprechende Logistik ebenfalls mobil im ausreichenden Maße vorhanden ist. Also Tankfahrzeuge, Sanität, Instandsetzung, Munition, Gefechtsstände, Kommunikation, etc. Ist den bereits festgelegt oder bekannt für welche Distanz und welche Dauer bis zum Eintreffen der schweren Kräfte die mittleren Kräfte befähigt werden sollen?
Insgesamt würde ich da einfach auf genügend HX-Lastkraftwagen setzen. Die können wir im großen Stil produzieren. Die können geschützt ausgelegt werden und sind ja flexibel beladbar.
Es wäre mal interessant irgendwo zu lesen, wie so eine komplette Ausstattung für ein Bataillon mittlerer Kräfte samt Logistik denn aussehen soll, ausgeplant werden soll, bzw. stationiert werden soll.
@Wolfgang Blau
„Beim Eisatz der mittleren Kräfte, ist für mich die Hauptfrage, wann werden sie in Marsch versetzt?
Irgendwann zwischen :
1.wir haben Truppenverlegungen des Gegners an die Grenze beobachtet …“
Dann kann sich die Truppe ja auf eine Verlegung im Herbst einstellen wenn ZAPAD 25 in BLR und ggf. im Leningrader Militärbezirk anläuft.
@Dr. Stephanie Krause: Tatsächlich habe ich, wie Sie, bei dem Punkt aufgehorcht und bin sehr gespannt, was bei „sanitätsdienstliche Konzepte nachziehen“ rauskommt.
Generell war es ein sehr spannender Vortrag. Noch spannender war, dass zu den neusten Entwicklungen NATO/USA rein gar nichts gesagt wurde. Den 100 Prozent klar ist es ja nun nicht mehr, dass die US Army dann auch kommt… das hat bei mir am Ende doch einen faden Beigeschmack hinterlassen.
Die Präsentation ist „Offen“ klassifiziert. Was macht die in der Öffentlichkeit? Die hat da nix zu suchen!
Ich bin gerade einigermaßen…naja, gleich kommen bestimmt beschwichtigende Kommentare
[Sagen Sie noch kurz, was Sie an dieser Präsentation mitgearbeitet haben und deshalb zur Einstufung berechtigt sind? T.W.]
Küstengang01 sagt:
17.04.2025 um 23:45 Uhr
„Wenn nach den Planungen ein einziges Jägerbataillon der mittleren Kräfte Raumverantwortung für 60x100km oder andersgesagt 6000km² übernehmen soll“
WTF???
Absurd.
@ Landmatrose
Ja, aber… die sind doch so schnell auf Rad… wieso klappt das nicht mit den 6000m²?!?!elf /ironie
Ich habe keine Ahnung, wer sich da etwas schönredet, aber das ganze Konzept ist wenig durchdacht und noch weniger durchhaltefähig, wie ich finde. Aber was wissen wir schon – ist halt der nächste Leuchturm nach „luftbewegliche Infanterie“ (der ja auch nur bummelige 30 Jahre zu spät kam).
Haben die gezeigten Kommunikationslösungen „Wickr“ und „ATAK“ (Folie 11/MARSCHDURCHFÜHRUNG) denn überhaupt eine VS-NfD-Freigabe?
Hallo Herr Wiegold, in der Fußzeile ist die Klassifizierung vermerkt, das habe ich gelesen, mitgearbeitet habe ich nicht.
„Offen“ unterliegt dem Amts- und Dienstgeheimnis
Der Link zum Vortrag führt nun auch ins Leere. Er hätte nicht öffentlich abrufbar sein dürfen
@Nachhaltig:
bzgl Logistik. Mit welchen LKW?
dem 2t Unimog, oder den 2t Iveco?
den 5t MB, MAN oder doch Iveco vom BwFPS?
Den 6×6 MB, Scania, Iveco, MAN?
Den 8×8 MAN in glänzend oliv vom BwFPS?
Den 8×8 HX geschützt und ungeschützt mit Hakenlift für Flats oder die Variante für Wechselbrücken (vollkommen unzweckmäßig im Gelände) und ISO Container?
Die Scania SZM ungeschützt mit Trailer?
Den Mammut Schwerlast oder darfst doch der Scania Schwerlast vom BwFPS sein?
Vollkommen dysfunktionales System mittlerweile die Logistik!
[Das schalte ich nur mal zur Belustigung frei – die Kreml-Trolle sind heute wieder kreativ… T.W.]
Die Aussage, dass es keine Zustimmung zur Aufzeichnung gab, ist realitätsfern. Handelt es sich hier vielleicht um eine Schutzbehauptung des Journalisten T. Wiegold? Wurde hier von Seiten des Journalisten unsauber gearbeitet?
@ZKF
Aufgrund des hohen Bedarfs an Transportraum wird die Bw nicht nur auf geschützte Fzg. zurückgreifen können. Es muß eben definiert werden bis wohin man mit zivilen bzw. hümS Fzg fahren und dann umschlagen kann, das wird mindestens bis zur Westgrenze POL der Fall sein. Und: „Vollschutz“ wird es eben auch in Frontnähe nicht für jeden Kameraden geben können, spätestens beim Absitzen und „Dinge tun“ ist das eh hinfällig wobei man natürlich bestrebt ist, diese Zeit möglichst kurz zu halten.
Davon ab sollten natürlich für die zivilen Lkw mil. Rüstsätze (Grundausstattung) vorgehalten werden.
hümS = handelsüblich mit militärischer Sonderausstattung
Der Wehrwillen der Bevölkerung in Deutschland ist sehr gering, gerade im Vergleich zu Schweden oder Finnland! Die Bevölkerung, der von der Politik jahrelang vorgelogen wurde, daß wir nur von Freunden umgeben seien, will die russischen Gefahren nicht wahrhaben zu einem großen Teil, folgt lieber eine Appeasement Politik. Drei Parteien in Deutschland, die die Mehrheit bei der Jugend und im Osten stellen, himmeln Putin an & verharmlosen den Russischen Angriffskrieg.
Da wäre es mehr als notwendig die Bevölkerung aufzuwecken & ihr reinen Wein einzuschenken und alle russischen Angriffe, Sabotageakte usw. groß rauszustellen und ihr klar zu machen, was die Bundeswehr für die Verteidigung Deutschlands tut. Und deshalb finde ich es sehr problematisch, daß hier ein Video gelöscht wurde(was ich leider vorher nicht gesehen habe). Die Nichtmilitärs hier wissen sicher nicht, daß die Bezeichnung „offen“ für Dienstgeheimnisse steht, jeder Zivilist würde das Gegensteil annehmen, Ich weiß nicht, ob der Kommandeur aus eigenen Antrieb gehandelt hat oder Ärger /Weisung aus dem Ministerium bekommen hat. Aber die Löschung ist aus obigen Gründen falsch.
Auch die Folien über den Vortrag sind mit neuen Geräten Laptop/PC nicht mehr abrufbar, aber mit dem Handy, mit welchem ich den Vortrag gestern runtergeladen habe, kann ich die Folien weiterhin aufrufen. Und ich habe diese auch gespeichert & ausgedruckt.
Man erkennt an den Folien, dass das Konzept der Mittleren Kräfte halbgar ist. Die mittleren Kräfte sind danach nicht duellfähig! Dies bedeutet, daß die BW vergessen hat, einen Kampfpanzer auf Rädern zu konzipieren & zu bauen(im Kalten Krieg hatte Daimler mal einen Radkampfpanzer mit 105 mm Kanone entwickelt). Noch fragwürdiger ist, daß den Mittleren Kräften nicht nur ein Radkampfpanzer fehlt, sondern vor allem kein Jagdpanzer auf Rädern vorgesehen ist. Die Auflösung der Panzerjägerkompanien war meiner meiner anch der zweitschwerste Fehler der BW, nach der Auflösung der Heeresflugabwehr. Jetzt bräuchte man dringend wieder Panzerjäger, um die russische zahlenmässige Überlegenheit an Kampfpanzern auszugleichen. Insoweit stimme ich „@Küstengang01“ ausdrücklich zu, daß wir Panzerjäger 2.0 brauchen. Aber die BW hat die Zeichen der Zeit mal wieder nicht erkannt.
Ohne Panzerjäger & Kampfpanzern auf Rädern mit Duellfähigkeit machen Mittlerre Kräfte keinen Sinn! Abgesehen davon, daß ich mir angesichts der Russland & Putin Connection nicht vorstellen kann, daß die SPD einer rechtzeitigen Verlegung einer Radpanzerbrigade ins Baltikum zustimmen würde, weil dies ja Russland wieder provozieren würde! Wenn man an die neue Taurus Diskussion der SPD denkt. Es ließen sich Leichte Kräfte, wie Fallschirmjäger & Gebirgsjäger des DSK leichter und schneller ins Baltikum einfliegen mit A 400 m bzw. Herkules Maschinen, wenn diese vorallem mit Kamikaze-Drohnen kämpfen sollen! Nur müsste die BW dafür weitere Transportflugzeuge kaufen & mehr Eurofighter, damit diese Geleitschutz ins Baltikum fliegen können.
Außerdem ist immer noch kein einziger Radschützen-, Mörserpanzer oder Radartilleriepanzer für die Mittleren Kräfte beschafft worden, nach drei Jahren Krieg, obwohl wir uns teilweise nur Ukrainschen Bestellungen hätten anschließen müssen bzw. wir diese finanziert haben.
Abschließend sehe ich weiterhin überhaupt keinen Sinn darin, die Panzerbrigade 21 faktisch zu zerschlagen, daraus eine Jägerbrigade zu machen, aber noch nicht einmal eine Umbenennung in Kavallerie Brigade Lipperland hat die BW bisher hinbekommen. Die Panzergrenadierbrigade 41 wäre, ohne Kampfpanzer, für so einen solchen Umbau geeigneter gewesen. Zumal Augustdort nur einer von zwei Standorten der BW war, neben Muster, wo Kampf- & Schützenpanzer am demselben Standort stationiert waren und deshalb leichter zusammen üben konnten.
@ Grashüpfer
Exakt so schauts aus! „offen“ ist nicht „öffentlich“/ohne Klassifizierung und stellt bereits eine Einstufung des Inhaltes dar, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht ist.
Leider ist vielen in der Bundeswehr die Absicherungsbegründung für die Einstufung von „offen“ bis „VS Streng geheim“ nicht mehr bekannt.
Naja, vielleicht wirds ja auf dem Weg zur Kriegstüchtigkeit wieder.
Ich habe da jetzt doch noch mal eine Frage: Der Herr Oberstleutnant hat einer Veröffentlichung sowohl des Vortragsmitschnitts, als auch des Foliensatzes nicht zugestimmt – ist soweit akzeptiert.
Jedoch bin ich über den Beitrag von @Grashüpfer etwas verwirrt. Der Foliensatz enthält die Klassifizierung „Offen“ oder auch seitenweise „unclassified“. Bedeutet „Offen“ nicht, „keine besondere Schutzbedürftigkeit“ mit „frei zugänglich“ bzw. „kann veröffentlicht werden“? Und wenn es dem Amts- oder Dienstgeheimnis unterliegt, hätte es dann nicht mit „VS-NfD“ klassifiziert werden müssen? (Und bedeutet „unclassified“ nicht, das die Informationen „nicht sicherheitsrelevant“ sind und „keinem Geheimhaltungsgrad“ unterliegen?)
Kann mir jemand den Sachverhalt bitte bestätigen oder korrigieren bzw. erläutern; vielen Dank?
@Küstengang01, dann Landmatrose & Vodoo
Laut meinem Verständnis der Folie 2, obere Graphik, der PPT des Vortrages bezieht sich die hier kritisch hinterfragte Raumverantwortung (Verfügungsraum?) von „60-75 km x 100 km“ (max) auf die Brigade; mit zwei Vorne-Bataillonen (auf 60-75 km x ~40 km => 2400-3000 km2 ) und einem Bat. in Reserve (reg., keine ReserveBat.) dahinter. Damit käme ein Jäger-/MKr-Bat. mit 3 regulären Kampfkompanien (angenommen die 4., schwere K. wird verteilt) auf einen „Gefechtsstreifen“ (bin kein Militär, gerne korrigieren, gerne freundlich) von 30-38 km Breite und 1200-1500 km2 Fläche, d.h. pro Kompanie 10-13 km Breite, pro Zug 3-4 km. Bei 4 GTK/Zug mit je 10 Mann (7-8 absitzend), schöngerechnet um die anteilige Verstärkung der 4 . Kompanie (grosso modo, die sitzen nicht ab, okay), sind das 1 Jäger auf 80-100 m Breite?!
Aus Folie 8 geht eine typische Gefechtsstreifenbreite von 1500-3000 m für eine Kompanie schwere Kräfte, und 1000 m für leichte Kräfte hervor. Mithin sieht das Konzept MKr eine 4-12-fach höhere Raumverantwortung als bei den anderen Kräftekategorien vor?
Ich bin je nun Laie, aber puuh, das erscheint doch ungemein luftig. Das ist „Infanterie-stark“ wie im Vortrag bezeichnet, sind das Bw-Standards? Wie sieht der Raum-Kräfte-Ansatz bei Verbündeten aus, z.B. dem US-Stryker-Regiment, das da in Litauen mitverteidigen/-zögern soll?.
Wenn die Raumbreite von 60-75 km auf nur ein Bat. bezogen wäre, würde es mich komplett ratlos zurücklassen.
@ZKF: Ich denke dass die Ladung den optimalen Typ des LKW bestimmen sollte. Ein Nachschub an SPIKE-Lenkflugkörpern für den Puma wird sicher anders geregelt als die Versorgung mit Treibstoff, Trinkwasser oder Lebensmitteln.
Interessant wäre halt eine quasi vollständige Zusammenstellung für eine Kampfeinheit mit der geforderten Durchhalte-Fähigkeit. Man hat im Zweifelsfall ja keine drei Wochen Zeit Packlisten zusammen zu stellen.
Bis die gewünschten RCH155, Skyranger, Nemos,etc zulaufen, wird ja noch einige Zeit vergehen. Wie soll denn der Übergang gestaltet werden? Mit Schwerlasttransportern, um die noch notwendigen kettenbasierten Einheiten mobil zu machen? Gibt es da bereits ein Konzept mit Meilensteinen für die Umsetzung?
Wer die Slide-Show noch einsehen kann der Hinweis, die Darstellung „Früher“ Augustdort > Verteidigungsstellung 150 km ist geografisch zwar korrekt wiedergegeben, entspricht aber nicht dem tatsächlichen Auftrag der PzBrig 21 aus GdP-Zeiten.
Im Ursprung formten x21, x20 und x19 (PzGren) als 7. PzDiv nämlich die NORTHAG Reserve mit Aufträgen für Auffangen/Verstärken/Gegenangriff bei I. GE Korps und/oder I. British Corps.
Wesentliche Leistung in erster Phase war dabei das Offenhalten der Weserübergänge (Brücken und Furten) und jener des Mittelland-Kanals (MLK)/Wasserkreuz Minden [MLK wird über die Weser geführt] im Raum Höxter – Minden – Nienburg – Hannover als Voraussetzung für das Einführen von REFORGER-Kräften.
Soweit die historische Auftragslage einer schweren Division, bzw Brig, mit „x21/mKr“ nicht vergleichbar.
@Nachhaltig
Nicht wirklich, kann alles auf Paletten gezaubert werden.
Klar, bei Diesel macht es mehr Sinn einen Tanker zu nehmen. Aber es gab nicht nur einen TrÜbPl auf dem wir vor einer LKW-Ladung mit vollen 20l-Kanistern standen…
@Der_Don
So ist es! Übrigens: Für NATO UNCLASSIFIED gilt dasselbe.
Die Folien findet man noch bei archive.orgs Wayback Machine. Bei archive.org findet man auch seit Jahren(!) ein VS-NfD Eurofighter-Handbuch.
Durch die zunehmende Verwendung von Videokonferenzlösungen zwischen zwei Organisationen sieht man auch häufig TLP:RED, wenn man signalisieren möchte, dass es nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Wie T.W. oben ja geschrieben hat, bestimmt leider oftmals nur der Verfasser, welche Einstufung verwendet wird.
Hopfen und Malz sind eh verloren, Führungskräfte üben keine Vorbildfunktion aus; war die Sache mit dem Ingo Gerhartz ein Einzelfall oder nur Pech, dass gerade er erwischt wurde?
[Können wir die Detaildebatte, ob wie was wer warum in diesem Fall eingestuft hat oder nicht oder hätte sollen oder was auch immer hiermit bitte beenden? T.W.]
Bei allem Respekt für Oberstlt Hagen,
aber die TMAF 2024 fand vor über 5 Monaten statt. Es wurden über 30 Vorträge aufgezeichnet. Die Vorträge mussten vorab eingereicht werden. Dann die Probleme zum Anfang mit dem Ton… Mehrere Kameras auf sich gerichtet…
Nun plötzlich zu sagen er hätte der Aufzeichnung nie zugestimmt…
Und nun, da Herr Wiegold nur auf dieses Video verweist…
Ein Geschmäckle bleibt…
@Ferngärtner:
Gut, dann halt das meiste Palettenbasiert. Aber wieviele Paletten sollten dann mit was vorgepackt werden? Und welche Anzahl an Lkw welchen Typs wären dann vorzuhalten?
Wie viele Korsaks, Boxer, CAVS, etc. soll eine Mindestgröße an Kampfgruppe enthalten?
Ich bin mal gespannt darauf, wann eine erste vollständige Marschgruppe der neuen Art das erste Mal beübt werden wird.
@Nachhaltig:
wollte nur kurz aufzeigen welchen logistischen Wahnsinn in der Bundeswehr beschafft wurde und wird. Und die 8-Sitzer und Pritschen von zig Herstellern vom BwFPS hab ich noch nicht mal aufgezählt.
Wenn man sich dann der Bedeutung der Logistik im Krieg wahr wird….erschreckend.
Die Niederlande schafft das mit 2 Fahrzeugtypen von einem Hersteller (Scania).
Die alten DAF werden bald nicht mehr zu sehen sein.
Solange unser größter NATO-(Noch-)Partner Angriffspläne in Signal-Gruppen diskutiert (aktuell wohl Hegseth auch noch in einer zweiten Gruppe, die seinen Bruder, seine Frau und noch diverse andere Leute inkludiert, deren Sicherheitsfreigabe zumindest hinterfragt werden müsste), brauchen wir uns unterhalb der Verschlusssachengrenze bei solchen Vorträgen nicht gegenseitig beharken.
Ich denke, es dürfte klar sein, dass man als zum Amts- und Dienstgeheimnis Verpflichteter auch als „Offen“ klassifizierte Dokumente nicht bei r/okbrudimongo ins Internet stellt…
Ärgerlich. Ich hatte mir das Video in die ToDo-Liste gepackt. Eigentlich vergisst das Internet ja nicht. Aber momentan scheint weder vom Video noch von der Präsentation eine Kopie zu finden zu sein.
@Küstengang01 sagt:
17.04.2025 um 23:45 Uhr
„[…] Auch sehr aufschlussreich seine Folgerungen zu Verwundeten eigenen Kräften… Zitat „In Afghanistan bedeutete ein Verwundeter Missions Abbruch! An der Ostflanke führen wir Verzögerungsgefecht gegen überlegenen Gegner, da wird man viele Verwundete nicht weg bekommen und muss die Zurück lassen. Das müssen wir unseren Soldaten ehrlich sagen.“
Als Fazit bleibt wohl, dass die mittleren Kräfte eine Opferanode sind die den schweren Kräften ein paar Tage mehr Aufmarsch Zeit generieren sollen unter dem Preis der totalen eigenen Zerschlagung.[…]“
Was ich daran durchaus lustig finde ist, dass ich hier letztens etwas Ähnliches, nur drastischer formuliert schrieb und darauf hin von mehreren Mitforisten doch etwas härter angegangen wurde.
Interessant finde ich, wie schnell der Diskurs hier grade wegschwenkt von dem Inhalt zu „hätte das überhaupt veröffentlicht werden dürfen“. Letzteres ist eine interessante Frage, aber nicht die um die es gehen sollte.
Der Ansatz der durch ein Bataillon zu deckende Fläche (siehe ersten Post) ist, falls so zutreffend gelinde gesagt irre. Wie das realistisch umsetzbar sein soll entzieht sich mir, kann aber auch an mir liegen.
Zu den Verwundeten im Verzögerungsgefecht: das wir uns in einem großen, konventionellen Landkrieg gegen die Streitkräfte der russischen Föderation von Dingen wie der „golden hour“ verabschieden müssen, dass Medevac per Black Hawk ins nächste vollausgestattete Feldhospital eine Wunschvorstellung ist und das all dies zu Leid und Tod führen wird dürfte niemanden ernsthaft überraschen.
Es gibt mittlerweile genügend Berichte aus der Ukraine wonach Verwundete nur nachts aus den Verwundetennestern zum Verbandsplatz oder weiter rückwärtig verbracht werden können. Grund: die russische Artillerie feuert auf alles. Egal ob Schutzzeichen oder nicht.
In einem größeren Konflikt gegen EU oder NATO dürfte das noch ausgeprägter sein. Zumal wenn wir keine Lufthoheit haben sollten. Denn beim Angriff auf die baltischen Staaten dürfte davon auszugehen sein, dass die russischen Frontfliegerverbände (anders als aktuell) nicht im Hinterland warten. Sondern die würden vermutlich den Vorstoß der mechanisierten Kräfte eng begleiten.
Wie erfolgreich oder nachhaltig all dass ist sei dahin gestellt. Wichtig ist, dass die Truppen die als erstes das Verzögerungsgefecht aufnehmen vermutlich massive Verluste erleiden werden, bis hin zur Zerschlagung. Die beteiligten Kameradinnen und Kameraden darauf einzustimmen, ihnen zu erklären was da im Zweifel auf sie zukommt ist zwingend.
Ebenso ist es zwingend der Bevölkerung hier reinen Wein einzuschenken. Da können wir nicht einfach drüber weggehen.
Anmerkung: schade das der Mitschnitt nicht mehr online ist, ich hätte ihn gerne gesehen.
@GolfEcho83
Ja, manche Wahrheiten sind eben sehr unbequem. Neulich habe ich gehört, daß es beim Orts- und insb. beim Häuserkampf regelmäßig bis zu 70% Ausfälle gibt. Und: daß die Kameraden nicht gleich versorgt und evakuiert werden können ergibt sich aus der Lage (das war in einem Video zur Rekrutenausbildung).
In der UKR ist es schon Glück im Unglück abends verwundet zu werden da man ggf. noch nachts evakuiert werden kann. Trifft es einen morgens muß man viele Stunden bis zum pick-up warten.
Auch wird nicht gleich nach Vermißten gesucht werden können. Eindrucksvoll sind auch die Videos zur Bergung und Identifizierung von Gefallenen.
Schreibt dann noch der Chef an die Familien, gibt es da Textbausteine ? OK, das war jetzt überspitzt, aber auch daran muß gedacht werden. Bei den Auslandseinsätzen gab es entsprechende Verfahren allerdings war da die Zahl der Fälle glücklicherweise sehr viel niedriger.
Tja: alles schon einmal dagewesen; „Krieg“ zu denken ist belastend.
@ GolfEcho83 22.04.2025 um 11:48 Uhr
Ich finde ihren Dukus für unangemessen, eigentlich unverschämt. Sie bezeichnen unsere Mittelkräfte als „Opferanode“, also als unedles Metall. Geht’s noch? Was für ein kaputtes Menschenbild steckt in ihnen?
Und das finden Sie auch noch lustig?
Was versuchen Sie zu kompensieren, wenn Sie mit solchen Sätzen hier nach Zustimmung eifern?
Nützen solche Sprüche den Kameraden im Kampf oder sind das nicht Ihre Kameraden?
[Bei aller Empörung würde ich dennoch zwischendurch kurz die Grundlagen der Physik und der Elektrotechnik nachschlagen. Macht sich schlecht, auf dieser Basis solche Vorwürfe zu äußern. T.W.]
Ich denke, dass man die Diskussion nicht so führen sollte, als ob die Mittleren Kräfte alleine an der Front wären und dort die Stellung halten müssten. Dort wo mangels Raum die Stellung gehalten werden muss, z.B. im Baltikum setzt die NATO doch durchaus auf schwere Kräfte. Auch entlang der belarussischen Grenzen werden in Polen schwere Kräfte bereit gehalten. Dort sollten dann zügig die Mittleren Kräfte verstärkend hinzukommen. Die Frage ist ja auch auf welche Distanz sie den Kampf aufnehmen. RCH155 und Puls – geschützt durch IRIS-T SLM und Skyranger – können ja bereits bei Ankunft aus der Distanz wirken. Aufklärung über Vector-Drohnen o.ä.. Da käme man dann auch direkt in den Wirkbereich der Loiterung Ammunition. Dichter ran müsste man dann allerdings für den Einsatz der NEMO-Mörser, der SPIKE-LRs und der kleineren Kampfdrohnen. Dort wären dann meiner Ansicht nach vor allem Mobilität kombiniert mit höchst effektiver Drohnenabwehr überlebenswichtig. Warum nicht auch dedizierte Systeme für Spike-NLOS oder ähnliches?
Eine andere Frage ist, über welche Pionierfähigkeiten die Mittleren Kräfte verfügen sollen. Welche Panzersperren wären für so ein Verzögerungsgefecht durch Mittlere Kräfte sinnvoll leistbar?
Davon unbenommen ist natürlich die richtige Aussage, dass dort wo der erste Angriff stattfindet mit erheblichen Verlusten zu rechnen ist. Das gilt aber auch für die schweren Kräfte und alle Infrastruktur in Frontnähe.
Und was ist mit den schnellen Kräften? Die sollten doch ebenfalls zumindest mit ihren Kampfhubschraubern gleich unterstützend wirken können.
Ohne eine Kenntnis der Strategie für das „Einfließen“ in den Kampfraum in der Folge schnelle, mittlere und schwere Kräfte und die priorisierte Kampfweise der mittleren Kräfte lässt sich aus meiner Sicht diese Diskussion schwer führen. Was bedeutet denn „Raumverantwortung für 60x100km“ konkret? Ich vermute mal, in diesen Bereich einzufließen und mit der Wirkung per Verzögerungsgefecht zu beginnen. Dann den nachrückenden schweren Kräften das verzögerungslose Einfließen zu ermöglichen. Und letztendlich den schweren Kräften flankierend zur Seite stehen.
Hallo,
ich werde dieses Jahr 18 und interessiere mich für die Bundeswehr. Wenn ich das mache, dann könnte ich in ein paar Jahren genau das machen, was hier einer als „Opferanode“ bezeichnet. Auf dem Schulhof gäbe es für diese Respektlosigkeit „kinetischen Dank“.
Und wenn jemand in eckigen Klammern dann noch hinterher schreibt, man soll doch mal „Grundlagen der Physik und der Elektrotechnik nachschlagen“, dann ist das völlig daneben, weil es ethischem Stumpfsinn noch die Krone der Dehumanisierung aufsetzt.
Wir fragen uns in unserer Chatgruppe, ob diese Denke aus der aktuellen Bundeswehr stammt oder von schrägen Altgedienten, die unbedingt noch den Ruf der Truppe unter den Jungen noch mehr schädigen wollen.
[Das ist schon neu, dass mir als Betreiber dieses Blogs nachgerufen wird, ich würde „ethischem Stumpfsinn nocnh die Krone der Dehumanisierung“ aufsetzen. Falls das tatsächlich aus einer Chatgruppe dieser Altersgruppe kommt (was in diesen Zeiten ja auch nicht immer so ist wie es behauptet wird, und ich kann nicht verifizieren, ob das echt oder ein Desinformationsversuch ist): Da wurde ein Begriff aus der Elektrotechnik herangezogen. Daraus jetzt abzuleiten, dass eine Gleichsetzung beabsichtigt wäre, lässt in der Tat an den anderen Angaben zweifeln. T.W.]
@Nachhaltig sagt:
22.04.2025 um 13:56 Uhr
…Die Frage ist ja auch auf welche Distanz sie den Kampf aufnehmen….
Dazu wurde im Vortrag auch einiges gesagt. Die Jägertruppe kann im Grunde ihre gesamte Kampfweise über Bord werfen und sich neu erfinden.
Kampf in Urbanen und Durchschnittenen Gelände ist nicht mehr… nur noch falls sich der Gegner da hin verirrt. Der Jäger muss jetzt lernen auf dem offenen Feld ohne natürliche Deckung zu kämpfen.
Enge Verzahnung mit dem Gegner um feindliche Artillerie zu unterlaufen ist genauso abgemeldet. Jetzt heißt es auf maximale Distanz zu wirken und den Gegner schon abzunutzen bevor er selbst in Feuerreichweite kommt.
Der neue natürliche Gegner des Jägers wird der Kampfpanzer und Schützenpanzer. Früher hat er reizaus genommen und Fersengeld gegeben wenn Panzerverbände vor ihm auftauchten, heute muss er die suchen und mit Wirkmitteln bekämpfen.
Einige haben ja die größe der Raumverantwortung in Zweifel gezogen… das wurde vom Kommandeur Jägerbataillon 1 für seinen Verband aber so angegeben… eine Gefächtsbreite von 60, 70 Kilometer und eine tiefe von 100 Kilometer… die braucht er aber auch da er Verzögerungsgefecht geführt werden muss.
Zitat „Früher konnte ich mein gesamtes Battalion sehen… heute kann ich froh sein wenn ich noch den Boxer neben mir sehen kann.“
Und ja 15 km Gefechtsbreite für eine Jäger Kompanie ist dann die neue Realität. Auf offenen Gelände, kein Baum und kein Stein unter dem der Jäger sich verstecken kann…. da heißt es Sperren Legen und LFK aus maximaler Distanz drauf… Artillerie hinterher und schon mit dem Boxer nach hinten Verlagern bevor die ersten Granaten einschlagen.
Jede Dienstvorschrift die Einsatz und Kampf der Jägertruppe beschreibt ist jetzt Altpapier und taugt nur noch zum Feuer anmachen.
@Abi25Bund
Viel Erfolg jedenfalls !
Davon ab: wie schätzen Sie denn die Überlebenswahrscheinlichkeit der Kr der PzBrig 45 ein ? Ein Beispiel aus Ende der 80er Jahre:
„Beliebte“ Erstverwendung der StudOffz der ArtTr nach dem Studium: vorgeschobener Beobachter (VB) i.d.R. auf M113. Statistische Überlebensdauer im intensiven Gefecht: 20 Minuten, so wurde uns gesagt, auch weil leicht am Fzg erkennbar und bevorzugtes Ziel (Hochwertziel / high value target, HVT).
@Abi25Bund sagt:
22.04.2025 um 16:14 Uhr
…Hallo,
ich werde dieses Jahr 18 und interessiere mich für die Bundeswehr. Wenn ich das mache, dann könnte ich in ein paar Jahren genau das machen, was hier einer als „Opferanode“ bezeichnet. Auf dem Schulhof gäbe es für diese Respektlosigkeit „kinetischen Dank“….
Krieg war und ist immer eine Mathematische Aufgabe. Habe ich mehr Soldaten oder Panzer als der Gegner. Kann ich schneller und mehr Geschosse auf den Gegner abfeuern als er auf mich. Füge ich dem Gegner mehr Verluste zu als er mir. Verwunden meine Waffensysteme mehr Feinde als sie töten, da ein Verwundeter mehr Soldaten bindet als ein Gefallener den man länger auf dem Schlachtfeld liegen lassen kann.
Krieg war schon immer diese Abfolge von simplen Plus und Minus Rechnungen. Nicht selten rechnen Generale aber auch ganz kühl und kalt… wenn ich den Gegner um x Tage aufhalten kann gewinne ich die Schlacht verliere dafür aber ein Battalion/Brigade/Division/Korps ect.pp. das Plus ist immer die haben Seite… das Minus sind die Namen auf den Grabsteinen.
Diese Mathematik der Feldherren beherrschten bereits Alexander der Große und Julius Cäsar… ein jeder Offizier bekommt sie heutzutage bereits im Offizierslehrgang beigebracht. In den Stäben sind es nur Ziffern die von der Tafel gewischt werden und eine neue Stärkemeldung wird auf die Lagekarte gemalt… Zuhause sind es Namen und Gesichter.
In Moskau und Kiew wird genau so gerechnet… 500m Geländegewinn… 300 Gefallene. Beim einen steht ein Minus davor beim anderen ein Plus… das kommt auf die Perspektive an.
Und wenn man von einem ganzen Verband als Opferanode spricht ist das ein Lehnwort aus der Technik um die kalte Realität zu beschreiben. Die Opferanode ist dazu da zu verschwinden damit z.b. ein Schiffsrumpf nicht durchrostet und das ganze Schiff untergeht.
Genauso sind die mittleren Kräfte dafür da als erster am Feind zu stehen und den Folgekräften Zeit zu erkaufen, Zeit die sie in Blut bezahlen. So wie es die deutschen Torpedoboote 1916 in der Skagerakschlacht taten… „Z vor ran an den Feind!“ Jeder Marinemann weiss was das bedeutet und die Männer auf den deutschen Torpedobooten und Zerstörern damals wusten es genauso… sie sollten Sterben damit die Flotte sich zurück ziehen konnte. Das ist des Soldaten Schicksal auf Befehl zu töten und auf Befehl zu sterben, die Last des millitärischen Führers ist es das töten zu befehlen genauso wie den eigenen Soldaten den Tod zu befehlen.
@Küstengang01
Ich habe nicht die größere Raumverantwortung in Frage gestellt, sondern, dass die Angabe „60-75 x 100 km“ sich auf ein Jäger-/MKr-Bataillon bezieht. Da ich das Video nicht gesehen habe, bezweifele ich auch nicht Ihre Wahrnehmung des Vortrages. Aus Folie 2 geht halt aus meiner Sicht eindeutig hervor, dass sich zwei Vorne-Bataillone die 60-75 km Gefechtsstreifen nebeneinander teilen, und dass deren Raum-Tiefe ca. 40 km beträgt, während 6000-7500 km2 die Brigade betrifft. Aus dem unteren Teil der Folie 8 wiederum ergibt sich für Kompanien ein Verhältnis der Raumverantwortung (vereinfacht) von 1 zu 2 zu 5 für Leichte vs. Schwere vs. Mittlere, wenn die Abb. korrekt skaliert ist.
Die Frage ist ja auch leider immer: wann sind die schweren Brigaden als Verstärkung vor Ort? Wie lange müssen die mittleren Kräfte überhaupt durchhalten? Nicht zuletzt hat Litauen auch eigene Streitkräfte und eine Heimwehr, der infanteristische Bedarf auf dem Schlachtfeld dürfte also gedeckt sein. Insbesondere in den zahlreichen Wäldern Litauens dürften sich viele Infanteristen der litauischen Heimwehr einnisten. Dort also wo grundsätzlich mal der Operationsraum auch der Jägertruppe lag. Daraus lässt sich auch für mich ableiten, dass die Jägertruppe in offenes Gelände „ausweichen muss“. Die Leo2A8 werden ja mit knapp 70 Tonnen ausserdem selbst in vielen Feuchtgebieten sich festfahren/ versinken egal ob sie nun von den litauischen Heer oder der Bundeswehr kommen. Entsprechendes hat man ja kürzlich dort beobachten können. Es wäre meiner Ansicht nach einfach dumm schweres Gerät in dieses Gelände zu bringen da sind die Verluste durch Versinken, Festnahmen etc. schon fast höher als durch Feindeinwirkung. Einigermaßen feuerstarke Infanterie dürfte also auch mittelfristig auf dem Schlachtfeld gefragt sein.
Zudem noch mal zur Abstandsfähigkeit: Ich halte die Kombination von RCH155, NEMO-Mörsern und tragbaren Waffen wie Spike, Mellis und Loitering Munitions für ausreichend. Die RCH155 hat eine sehr hohe Feuerrate, ist extrem beweglich und kann aus der Fahrt feuern. Zudem hat sie eine höhere Reichweite (wenn die Munition dafür vorhanden ist) und kann den Feind schon vorher treffen. Wenn der bspw. T-72 schon 40 Kilometer hinter der eigentlichen Front schon getroffen wurde kann er den vorne stehenden Jägern nicht mehr gefährlich werden. Was dann noch durchkommt, Infanterie, BMPs etc. kann dann immer noch durch NEMO-Mörser und tragbare LFK bekämpft werden. Ich finde solange kein feindlicher Panzer in seine eigene Schießzone kommt ist die Jägertuppe dem Feind durchaus gewachsen. Das Duell gegen einen T-72 würde jeder Boxer klar verlieren aber gegen BMPs & Co hat er eine Chance. Dafür braucht man halt eine sehr starke Aufklärung und genügend RCH155. Die Jäger vorne werden zusätzlich durch Mörser und die LFK ihrer Fahrzeuge entlastet. Wenn man es schafft, dass der Feind im Gelände nur Infanterie einsetzen kann weil Panzer und Artillerie schon durch weitreichendes Feuer bekämpft wurde, ist es wieder ein gleichwertiger Gegner für die Jägertuppe. Es kann also klappen. An der RCH155 wird es übrigens nicht scheitern, KNDS Deutschland hat (zwar nur in Simulationen aber immerhin) diese Panzerjägerfähigkeiten schon nachgewiesen. Eine Panzerjägertruppe 2.0 brauchźt man nicht wenn die Artillerie der Mittleren Kräfte ausreichend vorhanden ist.
Aber ja, diese Idee hat Schwächen
1. Alles steht und fällt mit der Aufklärung, werden nicht ausreichend viele Panzer außerhalb ihrer eigenen Reichweite getroffen steht die Jägertuppe schutzlos dar.
2. Wir sind enorm abhängig von der RCH155, fällt zu viel aus bricht die ganze Front zusammen. – Die RCH155 dürfte extrem wartungsaufwendig sein, das Innenleben des Moduls ist ja pure Hightech. Die Geschichte mit der Instandsetzung kennt neuerdings jeder.
Weil der Feind ja die Bedeutung des Fahrzeugs kennt wird er alles daran setzen Sie auszuschalten, da die RCH155 in der Theorie die ganze Zeit fahren könnte (kein in die Stellung fahren, anhalten, schießen und zurück) ist sie vor feindlichen Counter Battery Fire relativ sicher. Insbesondere FPV-Drohnen können aber großen Schaden anrichten. Aber wenn das Fahrzeug hält, insbesondere beim Versorgungspunkt, ist sie relativ schutzlos.
3. Wir sind abhängig davon, dass das Zusammenwirken wirklich funktioniert. Die Feuerleitsysteme müssen enorm leistungsfähig sein.
4. Wir brauchen viel Munition dafür. Insbesondere die Hightech mit Reichweiten von bis zu 70 Kilometer
Insgesamt aber für mich eine ausgewogene, innovative Idee die klappen kann.