US-Bomber üben über Finnland kollektive NATO-Verteidigung (m. Nachtrag)
Die politische Entfremdung zwischen den USA und dem Rest der NATO ist das eine, die fortgesetzte militärische Kooperation der Bündnispartner – noch – das andere: B52-Langstreckenbomber der U.S. Air Force übten erstmals den Bombenabwurf auf einem Abwurfgelände des relativ jungen NATO-Mitglieds Finnland – gerade mal rund 100 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt.
Über die Übung am (gestrigen) Donnerstag berichteten die finnischen Streitkräfte:
Two U.S. B-52 Stratofortress bombers dropped guided JDAM bombs on targets in Rovajärvi firing range area on 6 March. Finnish Air Force F/A-18 Hornet fighters escorted the bombers to the target area.
The Air Force has trained with U.S. strategic bomber aircraft in Finnish airspace since July 2024. The United States regularly conducts Bomber Task Force deployments during which the bombers perform training missions with European NATO Allies. B-52 bombers carried out air-to-ground drops now for the first time in Finland.
„Air-to-ground drops in Rovajärvi firing range demonstrate our capability to execute joint fire missions. The close bilateral cooperation between Finland and the United States increases Finland’s defence capability in concrete terms. Joint operations with U.S. strategic bomber aircraft reinforce NATO’s collective defence and deterrence in the North“, says Brigadier General Aki Puustinen, Chief of Staff Air Force Command Finland.
Zur geographischen Einordnung des Abwurfgeländes:
Die Finnen veröffentlichten davon auch ein Video (ob man dem Link zu Facebook folgen möchte, muss jeder selbst entscheiden). Offensichtlich setzt Helsinki bis auf Weiteres auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den USA; die finnischen Streitkräfte sind ja auch F-35-Kunde.
(Hinweis: Darauf bin ich zuerst über eine Meldung des Barents Observer gestoßen)
Nachtrag: Allerdings nimmt auch in Finnland das Misstrauen gegenüber dem größten NATO-Land unter der Führung von Donald Trump zu. Das zeigt ein Bericht des finnischen Senders Yle über Arctic Forge 25, die gemeinsame Übung von Truppen aus Finnland und den USA im finnischen Winter:
Amerikanischer Soldat in Lappland denkt nicht an die NATO-Ostgrenze, sondern an natürliche Ressourcen: „Wir unterstützen die US-Arktis-Strategie“.
US-Oberstleutnant Dan Ludwig denkt über die Bedeutung der Arktis nach, aber er spricht nicht über die Verteidigung der Ostgrenze der NATO, sondern über natürliche Ressourcen. „Ob es um die wirtschaftlichen Möglichkeiten geht, die sich durch das schmelzende Meereis eröffnen, oder um jede andere Situation, es werden Landstreitkräfte benötigt. Wir tragen unseren Teil zur Unterstützung der US-Arktisstrategie bei, indem wir unsere Kampffähigkeit stärken.“ …
Oberstleutnant Ludwig sagt, dass die Übung die arktischen Kampffähigkeiten seiner eigenen Soldaten so weit verbessert hat, dass er es gut fände, in Zukunft wieder in Lappland zu trainieren.
(Übersetzt mit deepl.com)
(Foto: F/A-18 Hornet Kampfjets der finnischen Luftwaffe begleiten B-52 Bomber der U.S. Air Force zur Rovajärvi firing area – Foto Finnische Luftwaffe; Karten OpenStreetMap)
Das ganze ist genauso sinnbefreit wie das entsprechende Herumgegurke der Russen mit div. Bears und Blackjacks. Strategische Bomber sind eine Abschreckung wenn sie einsatzbereit auf ihren Plätzen in den USA sitzen, nicht bei Spazierflügen über dem Baltikum
@JCR
Der Einsatz von JDAM auf einem FIN Übungsplatz hat keine aktuelle militärische Relevanz, soweit Zustimmung falls Sie dies ausdrücken wollten. Bombenabwurf kann die Air Force zu jeder Zeit und überall exerzieren.
„Sinnbefreit“ ist es aber keinesfalls, im Gegenteil.
Die Bedeutung liegt in zwei Bereichen
– die B-52 Stratofortress Formen formen neben den Uboot gestützten SLBM das eine Standbein der 2.-Schlagfähigkeit. In derzeitiger volatiler Weltlage hat der Einsatz über FIN ein Standing gen Osten.
– Damit ergibt sich der Hauptzweck: B-52 über dem NATO Neumitglied Finnland, keine 200 km vor der karelischen Grenze senden ein politisches Signal in den Kreml, denn, sicher hätte ein Trump das in Annäherung an Putin verhindern können. Hat er nicht.
Der taktische Übungseinsatz von zwei Bombern hat damit eine strategische Dimension.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK): „B-52 über dem NATO Neumitglied Finnland, keine 200 km vor der karelischen Grenze senden ein politisches Signal in den Kreml, denn, sicher hätte ein Trump das in Annäherung an Putin verhindern können. Hat er nicht.“
Die Frage ist, ob Trump nach 45 Tagen im Amt schon so weit die Befehlskette runtergedrungen ist, dass er solche Details, wie diese – sicher lange geplante – Übung schon beeinflusst.
Irgendwie ist das, was viele – auch ein Herr Scholz – immer noch nicht verstanden haben, sehr typisch für den Umgang mit Narzsissten in toxischen Beziehungen: Man klammert sich immer an lichte Augenblicke, an Situationen, wo der Narzisst mal nett ist und hofft, dass es dann so bleibt. Tut es aber nicht. Narzisst ist Narzisst und eine halbwegs auskömmliche Beziehung mit einer solchen Type setzt eine wesentliche Eigenschaft voraus: Materielle und mentale Unabhängigkeit.
Kanzler Scholz z.B. baut in seiner Rede in Brüssel immer noch auf den amerikanischen nuklearen Schutzschirm. Wir sollten in den nächsten Jahren gar nichts mehr von den Amerikanern erwarten. Wir sollten uns auch von solchen Manövern, wie in Finnland nicht ablenken lassen und unseren Weg in die strategische europäische Unabhängigkeit gehen.
Diese Manöver mit den Amerikaner sind m.E. die letzten Zuckungen der transatlantischen Sicherheitspartnerschaft. Einfach weil sich Trump damit noch nicht befasst hat und er das Offizierskorps der US-Streitkräften an entscheidenden Positionen noch nicht endgültig gesäubert und noch nicht mit entsprechenden Opportunisten, denen der Eid auf die US-Verfassung nicht so wichtig ist, besetzt hat.
@StMarc
Ja,
-entweder er hat die laufenden Prozesse noch nicht richtig im Griff, oder
-er sendet ein politisches Signal an den Kreml, oder
-er hat mit Putin längst weitreichende hegemonielle Absprachen getroffen und sie machen jetzt noch ein bisschen Theater um das noch eine Weile zu vernebeln.
Die Konsequenz für uns ist immer dieselbe: für den Frieden aufrüsten und die hiesigen Extremisten in Schach halten.
Wäre gut, selbst ein paar Bomber zu haben.
@Felix
Bomber, also o.g. B-52 oder auch B-1 und z.B. RUS TU-160 fungieren als Kernwaffenträger und beanspruchen eine Funktion innerhalb der nationalen nuklearen 2.-Schlagfähigkeit.
Brauchen wir nicht, haben wir nicht.
Jenseits der nuklearen Rolle dienen strategische Bomber als Trägermittel für Marschflugkörper, RUS setzt Ch-101 und Ch-555 im #RUSUKRWAR ein.
Die Deutsche Luftwaffe kann den Marschflugkörper Taurus mit dem Tornado einsetzen.
Sie ist eine Teilstreitkraft mit taktisch-operativer Aufgabenbeschreibung.
Kurz: wir brauchen keine Bomber.
Eine weitere Beteiligung an Übungen in Europa soll es zumindest 2025 jedoch nicht mehr geben, außer an denen, die bereits ausgeplant sind (das werden aber wohl die meisten schon sein):
https://www.telegraph.co.uk/us/politics/2025/03/08/us-to-cease-all-future-military-exercises-in-europe-reports/
https://www.expressen.se/nyheter/varlden/usa-lamnar-planeringen-av-nya-militarovningar-i-europa-/
@KPK
Tornado fliegt nicht mehr lange.
@Groundabort
Zusammenhang zur Usprungsaussage „wäre gut selbst ein paar Bomber zu haben“?
Nebenbei, nutzbare Plattformen:
Panavia PA-200 Tornado IDS, McDonnell Douglas EF-18A+ Hornet, McDonnell Douglas F-15K Slam Eagle, Saab JAS-39C Gripen, Eurofighter Typhoon EF-2000.
@ Groundabort und @KPK
Gripen und Eurofighter können das bisher nur auf Werbetour. F15 und F18 haben wir nicht.
Stand Januar hätte ich KPK zugestimmt. Stand heute sage ich (USA sagt tschüss Europa): wir brauchen Bomber, notfalls umgerüstete A400 oder Airbus A321 (analog zum MPA der Franzosen). Denn nur mit ein paar Flugkörpern pro Angriff erreicht man keine Sättigung bzw. durchschlagenden Erfolge. Siehe Storm Shadow in der Ukraine.
Im Vergleich zu den amerikanischen Bombern fehlen den Jagdbombern eine Menge Reichweite und Traglast. Um eine vergleichbare Wirkung zu erzielen sind also viele Flugzeuge samt Tankflugzeugen notwendig. Insofern könnte man schon an der Mehrrollemfähugkeit der A400M weiter arbeiten. Davon haben eine gute Anzahl und die Traglast und Reichweite stimmt auch. Aufgrund der niedrigen Fluggeschwindigkeit kommen hier allerdings nur Marschflugkörper sehr hoher Reichweite in Betracht und Jägerschutz benötigt es auch,
@KPK
Kann nicht künftig auch der Eurofighter den Taurus einsetzen?
@Nachhaltig
Zum A400M gab es bereits erfolgreiche Versuche, nannte sich: FOAS-LNPA:
https://de.wikipedia.org/wiki/Future_Offensive_Air_System#FOAS-LNPA
https://patents.google.com/patent/DE10342565B4/de
https://patents.google.com/patent/DE10338963A1/de
Soviel zu OSINT 😎
Die USA arbeiten natürlich an Vergleichbarem:
https://www.reservistenverband.de/magazin-loyal/us-air-force-palettierte-munition/
@ MrDiversity @Nachhaltig
Vielleicht wäre hier ein System, ähnlich dem amerikanischen „Rapid Dargon“ eine Lösung. Verbunden mit einem moderaten Anstieg der A400M-Flotte, hätte man eine relativ einfach zu erreichende große Anzahl möglicher Trägerflugzeuge. Dieses System könnte meiner Meinung nach auch eine geeignete Rolle in den taktisch-operativen Aufgaben der Luftwaffe einnehmen, auf die KPK zurecht hinweist. Gleichzeitig hätte es aufgrund der Anzahl Trägerflugzeuge auch einen signifikate strategischen Wert, da die Luftwaffe – hoffentlich im Verbund mit europäischen Partnern – befähigt werden würde, Sättigungsangriffe aus der Luft durchzühren.
Bei so einem System darf man natürlich nicht vergessen, dass die Flugkörper externe Steuerung benötigen. Wie die am geeignetsten sicherzustellen ist, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht wäre ein europäischer AWACS-Verbund hier eine mögliche Maßnahme.
@ Thomas Melber und Lobasta: Vielen Dank für die Hinweise und Links. Diese Untersuchungen sind mir durchaus bewusst. Der nächste Schritt aber wäre, dies auch ernsthaft für die Planung der Luftwaffe in Betracht zu ziehen. Ich habe keine Ahnung wie heute die Planungen für einen „Angriffsverband“ aussehen, wenn man beispielsweise den Litauern direkt zu Hilfe eilen müsste.
Was die Steuerung der Flugkörper anbelangt, so sehe ich da – wenn man mal bewusst die F-35 aussen vorlässt – zunächst einmal die Koordination über die jeweils neueste Generation Eurofighter EK. Die können weit vorne fliegen und sollten für SEAD/DEAD-Einsätze gerüstet sowie gute Führungskapazität haben. Für mich bedeutet dies, dass jetzt zügig in Qualität und Quantität in den elektronischen Kampf und die Führungsqualität der Eurofighter-Flotte Deutschlands investiert werden muss.
Dann würde eine „Angriffsverband“ für mich aus folgenden Einheiten bestehen:
1. Eurofighter zur Sicherung der Lufthoheit und des Luftraums
2. Eurofighter zur Elektronischen Kampfführung und als Führungsflugzeuge
3. A400m als Waffenträger für die schweren Marschflugkörper
4. A400m und A330 MRTT als Tankfugzeuge
Dauerhaft wäre natürlich eine auf dem A321 MPA Design basierende Weiterentwicklung ein zielführender Ansatz. Mit integriertem Design für Startvorrichtungen für Marschflugkörper – zu denen dann hoffentlich auch bessere Kenntnis zum zu verwendenden Typ vorliegt. Und natürlich einer entsprechenden eigenen Führungsfähigkeit. Dieser Flugzeugtyp sollte sich sowohl als effizienter als auch als kostengünstiger als die A400m erweisen.
@Luis
Immer alles lesen, möglichst: 2 Einträge weiter oben.
Siehe 09.03.2025 um 19:51 Uhr.
Überhaupt fällt auf, besonders zum Thema NT Teilhabe unter französischem Schirm, es wird zu wenig im Gesamtzusammenhang gelesen, auch querschnittlich bei Stellungnahmen in Nachbarfäden.
Es erübrigen sich mitunter Beiträge, da bereits 1-2 Tage zuvor Klarstellungen/Erklärungen erfolgten.
Ertappe mich zugegebenermaßen auch selbst hin und wieder bei diesem Fehler.
@Nachhaltig
Klingt nach Korinthenkackerei, dafür ist es aber zu wichtig.
„1. Eurofighter zur Sicherung der Lufthoheit und des Luftraums“.
Lufthoheit drückt nicht aus, was Sie vermutlich verstanden wissen wollen.
Die Lufthoheit folgt aus der staatlichen Souveränität und beschreibt das grundsätzliche Recht eines Staates, die Benutzung seines Luftraumes eigenständig zu regeln (Luftfahrtrecht = Luftverkehrsrecht = Luftrecht), in Deutschland beispielsweise durch das Luftverkehrsgesetz [LuftVG]
Es geht um Regelungen der internationale Zivilluftfahrt, die umgesetzt jeweiligem Staat das Recht zur Regelung seines Luftraums zubilligt, er hat die Lufthoheit.
Militärisch betrachtet geht es um die Begriffe
– Luftüberlegenheit: zeitlich und räumlich begrenzte Fähigkeit eine Operation mit Luftkriegsmitteln ohne wesentliche Einwirkungsmöglichkeit eines Gegners zu unterstützen.
– Luftherrschaft: uneingeschränkte Operationsfreiheit über gegnerischem Territotrium. Die Luftherrschaft hat also derjenige, der den kompletten Luftraum dauerhaft kontrolliert und beherrscht. Feindliche Luftstreitkräfte – so es sie noch gibt – können nicht oder nur in geringem Umfang ins Gefecht eingreifen.
Üben die US Bomber wirklich noch die kollektive BV?? Nachdem Trump das Beistandsversprechen mehrfach abgeräumt hat, wie glaubwürdig sind dann ein paar JDAM´s irgendwo in der finnischen Pampa?
Sorry für die OT-Fragen aber:
Warum Eloka-Eurofighter? Wäre es nicht sinnvoller mit einem Stealth-Flugzeug feindliche Radaranlagen zu bekämpfen? Die F-35 wäre da doch sicher vielversprechender oder? Die Amerikaner haben dafür ja offenbar auch schon eine Weiterentwicklung der HARM. (natürlich vorausgesetzt die Amerikaner erlauben Ausfuhr und Flüge).
@KPK: Danke für die Präzisierung. Ich versuche mir dies zu merken. In diesem Kontext also Luftüberlegenheit für die Dauer eines Angriffs.
@Alpennachbar
Die F-35 ist nur stealthy ohne Außenlast und es gibt mittlerweile auch radargeräte, die die reine Anwesenheit eines Flugkörpers mittels Änderung des „Radarspektrums“ erkennen (ich bin da kein Fachmann).
Hensoldt hat da ‚was im Programm, wobei man die Reichweite ggf. noch erhöhen kann: https://www.hensoldt.net/products/14/twinvis-passive-radar-surveillance-of-noiseless-objects
https://www.bundeswehr-journal.de/2023/kampfflugzeug-f-35-stealth-faehigkeit-und-passiv-radar/ (ist als Verweis ggf. zu aktuell)
Es wird gemunkelt, daß aus diesem Grund die Air Force zur ILA keine F-35 geschickt hat da Hensoldt mit betriebsfähigem Gerät dabei war.
@Alpennachbar
Ich habe den Eindruck, man entschied sich für den Eurofighter, um hier europäische Technologie nutzen zu können. Die Entscheidung für die ELOKA-Variante des Eurofighters ist quasi auch der Anfang einer Entwicklung für die ELOKA im Rahmen von FCAS. Ich meine das zumindstes vor ein paar Jahren so gelesen zu haben, lasse mich aber gerne von Fachleuten hier vom Gegenteil überzeugen.
Die Bekämpfung von Radaranlagen ist aber nicht ELOKA, sonder Suppression of Enemy Air Defence (SEAD). Da ELOKA oft aktive Sender umfasst, bezweifel ich, dass Tarnkappeneigenschaften hier eine große Rolle spielen können. Sobald man aktiv sendet, ist man eben auch detektierbar.
A321MPA als Bomber? Wie viel passt denn in die Waffenbucht dieses Fliegers? Diese Bauchtasche hat man ja erst später drangepappt. Es erfolgt an der Stelle vermutlich kein Hüllendurchbruch. Stattdessen wird man das ganze extern Anbringen, ohne die Struktur der Flugzelle zu verändern.
Bei der P8 wird die Hülle durchbrochen, der Rumpf wird allerdings direkt so gebaut und nicht modifiziert.
Da passt auch nicht gerade viel rein.
Wir reden da von 1 bis 2 Eurofighterladungen an Marschflugkörpern.
Kein Vergleich zu B-52, B1 und B2/B21.
Die B1 kann 57 Tonnen Zuladung mitnehmen. Nimmt man keine Zusatztanks in die 3 Waffenbuchten, passen da schon 24 Marschflugkörper rein. Dazu dann noch maximal 14 extern. Macht bis zu 38 Marschflugkörper in einer Mission.
Ein A330 kann 45 bis 70 Tonnen transportieren. Deutlich mehr als ein B-52 Bomber.
Allerdings nur schön gleichmäßig verteilt über die Frachtdecks.
Da Waffenbuchten einzubauen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Da muss man gleich den gesamten Rumpf neu entwickeln.
AWACS und Tanker der US Airforce zu ersetzen ist auch nicht so einfach.
Bei den AWACS ist das Alter der Flieger ein riesiges Problem. Basis ist die Boeing 707, deren Produktion eingestellt war, bevor die erste E-3 bei der Nato ankam. Die Triebwerke sind eigentlich schon seit Jahrzehnten hinüber. Die Technik stammt noch aus den 1960ern… Frankreich und GB haben Versionen mit deutlich moderneren Triebwerken, die nicht alle paar Monate in die Instandsetzung müssen.
Airbus hat da mal PowerPoint Präsentationen zu dem Thema gemacht, aber nicht wirklich investiert und die 14 Flieger sollen eigentlich durch sechs Boeing E-7 ersetzt werden…
Die alternden E-3A der NATO haben auch das Problem, dass die Betankung für längere Einsätze in der Vergangenheit häufig von eigens nach MOB Geilenkirchen oder andere Stützpunkte verlegten Einheiten der Nationalgarde gestemmt wurde. Als „Übung“ deklariert, wird das sicherlich noch möglich sein, aber es gibt ja schon die ersten „Defend the Guard“ Gesetze, die in den Staatsparlamenten eingebracht werden, um die ansonsten nur mit offizieller Kriegserklärung durch den Kongress möglichen Einsätze der Nationalgarde in „heißen“ Konflikten zu verhindern.
Grundsätzlich kann die Betankungsfähigkeit auch durch KC-30M der NATO sichergestellt werden, aber: jeder zweite amtierende NATO Airborne Early Warning & Control Force Commander in Geilenkirchen ist (bisher) ein US-Generalmajor (im Wechsel mit einem Deutschen). Und: 2035 ist da perspektivisch auch Schluss, bis dahin muss ein neues Flugzeug her, das aber noch nicht entwickelt ist, es sei denn, man wollte ausgerechnet die Boeing E-7 Wedgetail kaufen. Die Japanische Variante der E-3-Radarantenne auf einer Boeing 767 dürfte aufgrund der alternden Technik kein Zukunftsmodell sein, wenn es nicht nur drum geht, die bestehenden Radome mit neuen Zellen in der Luft zu halten.
@Metallkopf: Ja, die E-3A sollen durch E-7 ersetzt werden. Zulauf ab 2031. Siehe: https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_219907.htm
Was die Radarflugzeuge anbelangt => Saab 2000 Erieye AEW&C
Was die Tankflugzeuge anbelangt => A330 MRTT
Und zur A321 MPA: Wer Torpedos und Seezielflugkörper verbringen kann, kann auch zum Starten von Marschflugkörpern optimiert werden. Natürlich kommt da kein Bomber vom Reißbrett heraus. Dafür aber eine deutlich kostengünstigere Variante, weil sie eben auf einem etablierten Verkehrsflugzeug aufbaut. Da kann man dann schnell mal 2 oder 3 Flugzeuge statt eines reinrassigen Bombers finanzieren. Ganz zu schweigen davon, dass Europa den erst einmal entwickeln müsste wohingegen die A321 sehr zügig zu konstruieren und zu bauen wäre.
Insgesamt wäre alles also mit rein europäischen Flugzeugen und europäischer Technik abbildbar. Und aufgrund der vorhandenen Basisflugzeuge sogar mit ordentlichen Produktionsraten herstellbar.
Ntv heute: Portugal soll F35 abbestellt haben und auch Kanada prüft eine Abbestellung. Kanada hat 88 F35 bestellt, von denen wohl 16 bereits bezahlt sind. Sie prüfen nun, die F35 durch ein anderes Muster zu ersetzen, z.B. Saabs Gripen, der wohl im kanadischen Wettbewerb als zweitbeste Muster abgeschnitten haben soll. D
Bin mal gespannt, wie die kommende Merz-Regierung dazu verhält.
Kein europäisches Muster kann derzeit mit der F35 mithalten. Das sollte ja eigentlich die Entwicklung von FCAS befeuert. Jedenfalls zeigt die Entwicklung die Dringlichkeit eines eigenen europäischen Kampflugzeugs der fünften oder sechsten Generation.
Sorry für die Fehler in meinem Text, hab zu schnell abgeschickt.
@StMarc
Wissen Sie ob die rumgeisternden Beträge für alle 88 Flugzeuge oder nur die 16 gelten?
88 Stück für 19 Milliarden klingt erstmal nach einem guten Deal. Und Kanadas Luftfahrtbranche hat auch einiges zu tun am F35 Bau.
Vor allem jede Alternative dauert ewig. Gripen kann eh immer Recht einfach von den USA blockiert werden, die wird nirgendwohin verkauft prognostiziere ich schonmal. Man bräuchte zB. ein europäisches Triebwerk.
Generell bräuchte es hinter den Kullissen eine konzertierte (durchaus verdeckte) Aktion kritische US Produkte mit zumindest schonmal bestehenden europäischen Produkten auszutauschen, z.B. auch GE Turbinen auf Schiffen gegen die von RR.
@Alle
Weiß jemand warum man unbedingt den A321XLR als Aufklärer will? Der A330(neo) müsste doch die bessere Grundlage haben, da gleicher Flügel wie A340 und man daher beim A330MRT ja die Betankungsgondeln an den nicht genutzten Triebwerksgondelbefestigungen festmachen konnte. Da müsste doch auch einiges an Bomben/Raketenlast hinpassen. (Ein Trent Triebwerk der 500er Reihe wie beim A340 wiegt ja auch fast 5t, das mal 2)
@Dominik
Der Sprit- und der Platzverbrauch auf der Basis ist halt geringer.
Ob das Sinn macht immer mehr Muster einzuführen lässt sich auch ganz einfach beantworten:
Nein, macht es nicht. Der A330 MRTT ist schon militarisiert.
Würde man den Betankungsarm mit in einen Seeaufklärer übernehmen und das passende Gegenstück über dem Cockpit einbauen, könnten die Maschinen sich im Prinzip gegenseitig betanken.
und der A330 könnte auch für andere Aufgaben herhalten. AWACS-Ersatz, großer Signalaufklärer usw.