Pistorius und Umjerow: Kein Problem mit der Kleiderordnung; Versuch US-Ausfall zu kompensieren
Fürs Archiv: Die Pressekonferenz von Verteidigungsminister Boris Pistorius und seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umjerow am (heutigen) Donnerstag in Berlin zum Nachhören:
Auch wenn Pistorius zu Beginn anmerkte, beide Minister hätten keine Probleme mit der Kleiderordnung gehabt (vgl. Foto oben), im Mittelpunkt standen schon sehr ernste Dinge. Zum Beispiel die – wenig verwunderlich offenkundig ungelöste – Frage, ob und wie die Europäer die gestrichene Militärhilfe der USA für die Ukraine ausgleichen könnten. Und die interessante Ankündigung, dass die Ukraine-Unterstützungsgruppe, besser bekannt als Ramstein-Treffen, von Deutschland und Großbritannien weitergeführt werden soll. Dann vermutlich ohne Ramstein.
(Foto: Umjerow, l., und Pistorius im Bendlerblock – Tom Twardy/Bundeswehr)
Zum Thema „Kleiderordnung“:
Wer sich die diesjährige Oskarverleihung angesehen hat, dem wird die seltsam wirkende Szene aufgefallen sein in der ein im Jogginghosen-Look anwesender „Gast“ sich ein gestelltes Wortgefecht mit dem Moderator lieferte.
Ganz klar ein Bezug zum Seleski/Trump-Gespräch.
Im Übrigen gab es dazu auch einen Kommentar von Harald Lesch ( ZDF-Wissenschaftsmoderator ) in einer Talkshow.
Der vermisste bei der diesjährigen Oskarverleihung, gerade im Hinblick auf die früher oft scharfen Kritiken zu Herrn Trump ebendiese… Die Jogginghosen-Szene war im Grunde die einzig relevante…
@TW
„Dann vermutlich ohne Ramstein.“
Wie ist das denn mit der NSATU in Wiesbaden ? Die ist ja in einem amerikanischen Stützpunkt und Amerikaner arbeiten dort ja auch mit und stellen den Kommandeur. Nur zur Info:
„Bei seinem Besuch im Hauptquartier in der Lucius D. Clay Kaserne in Wiesbaden [14.10.2024] sammelte Verteidigungsminister Boris Pistorius persönliche Eindrücke über den aktuellen Stand des Projekts. Bei der Gelegenheit tauschte er sich unter anderem mit dem Kommandeur der Security Assistance Group Ukraine (SAG-USecurity Assistance Group Ukraine), dem US-Amerikaner Lieutenant General Curtis A. Buzzard, sowie NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär Mark Rutte aus.“
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/unterstuetzung-ukraine-pistorius-bei-nsatu-wiesbaden-5847590
@ Apollo11 Da weht der Geist von McCarthy durch die Flure. Da überlegt man sich das zwei Mal, wenn man sich zum Feind macht. Da ist die Anwendung der Redefreiheit geschäftsschädigend. Das wird noch besser werden.
Es sind US- UKR Verhandlungen in RIAD!!! geplant um über das bilaterale Verhältnis zu verhandeln, aber auch um Grundlagen für eine UKR Ausgangslage für Waffenstillstsndsverhandlungen mit den russ. Angreifern fest zu zurren, worauf Trump augenscheinlich grossen Wert legt.
Die USA haben vor Jahren noch mit ihrem Feind, den Taliban, im benachbarten QTR verhandelt.
Auch sonst wird in einem (neutralen?) Ort von Gegnern verhandelt.
Wie wird die UKR also inzwischen von den USA gesehen?
Trump will die UKR ausplündern (Seltene Erden u.a.m) und pol. an Putin ausliefern.
Das Kappen bedeutsamer Fähigkeiten und Ust- Leistungen – ohne Übergang-, die Diskreditierung Selenskiyis als legitimer Präsident, das sind handfeste operativ- strategische Gewinnen für die Russen in kürzester Zeit.
Die EU, Verbündete werden ohne Konsultationen zu folgenschweren strategischen, enormen Richtungsänderungen gezwungen.
Mglw. wird den Russen in weiterem Sinne ein Window of Opportunity aufgestossen, das sie zu mil. Abenteuern ermutigen könnte.
Es ist schwer zu glauben, aber die USA betreiben aktive Hilfe für Putin.
Sie verraten und opfern die UKR, wenden sich ab von Werten, für die die USA wie keine zweite Nation -stand-, aber nicht mehr steht.
Ich frage also, wenn in Riad verhandelt werden wird-
1. wer schützt die UKR vor Trump?
2. welches Mandat hat die USA dort unter Trump Positionen herauszuarbeiten, die Putin gefallen könnten?
3. gibt es also bereits geheime Absprachen Trump- Putin?
4. was gewinnen die USA, wenn sie den RUS zum pol. und mil. Erfolg verhelfen?
5. warum muss überhaupt zwischen „Alliierten“ auf neutralem Boden verhandelt werden? Weil es in Riad eine intakte russ. Botschaft und community gibt?!
Ob die Hinweise ob Trump ein „Schläfer“ des FSB Substanz stichhaltig sind oder nicht ist angesichts der Trump’schen Liebesdienste für RUS fast schon unwichtig.
Im Effekt ist er es.
Es ist schlimm.
Wir sollten Positives im Negativen nicht vergessen. Wenn die Amerikaner anziehen sollten: Zumindest ein Teil des Problems „zu wenig Kasernen“ wäre dann doch gelöst, oder?
@FeBo: Waren Sie mal in einer (älteren) US-Kaserne? Kennen Sie die Bausubstanz dort?
Da können Sie quasi alles umschieben und neu bauen. Und eventuell vorher auch den Grund und Boden erst einmal kostspielig entsiegeln und/oder dekontaminieren. Siehe Erfahrungen mit den diversen Konversionsflächen in Mannheim oder Rheinland-Pfalz.
Die Baustandards hinken deutschen Normen auch erheblich hinterher. Aufgrund der für die NATO-Truppen geltenden Regelungen ist das für militärische Liegenschaften erstmal kein Problem, aber sobald die Amerikaner abgezogen sind, gilt auf dem Gelände plötzlich deutsches Recht. Und das kann dazu führen, dass bestimmte Nutzungen der Bestandsbebauung unzulässig werden. Ganz ohne überzogene Amtsschimmelrhetorik, sondern durchaus aus begründeten Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Brandschutz.
Für mich stellt sich derzeit nur ein Frage: Werden wir erneut aus dem Bundeswehr-Bestand an die Ukraine liefern (müssen)?. Dass die Aufstockung der Finanzierung für die Bundeswehr kommt ist für mich bereits gesetzt. Dass die Finanzierung für die Ukraine-Hilfe kommt auch. Die Frage ist nur, ob die Produktionskapazität reicht um schnell genug Material und Munition zu produzieren. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass Marder aus dem Bundeswehrbestand geliefert werden. Ich kann mir auch vorstellen, dass jetzt bald das Thema „Eurofighter Tranche 1“ auf den Prüfstand kommt – gegebenfalls auch als „Ringtausch“ (den Begriff mag ich gar nicht) für weitere F16-Lieferungen anderer europäischer Partner. Dieses Thema „Kompensation“ weiterer Materialabgaben könnte jetzt innerhalb der EU-Staaten wieder an Fahrt aufnehmen, z.B. mit Griechenland. Vielleicht sogar mit der Türkei, die ja über ein erhebliches Arsenal verfügt.
Das mit der Kleiderordnung ist auch ein Treppenwitz. Wer gesehen hat, in welchem Aufzug Elon Musk im Oval Office herumlief – bei exakt demselben Termin, auf dem man, Selenskiy mit Ansage düpiert hat, weiß, dass es nicht um die Qualität der Garderobe ging.
Was mich interessieren würde: All‘ die Staaten, die schon F-35 gekauft und eingeführt (NL – 40 Lfz) haben… Was tun die jetzt eigentlich? Wenn ich die wäre, würde ich nun einige Bemühungen daran setzen, die Verschlüsselung der Software zu knacken, um das niederländische Gesamtsystem möglichst rasch von Trumps potenziellen Cerebralflatulenzen unabhängig zu machen… Natürlich würde ich den Teufel tun, und drüber öffentlich reden, aber ich bin ja auch nicht die Koninklijke Luchtmacht.
@Nachhaltig:
Ganz ehrlich, ich verstehe nicht, warum auch ausländische Werke von z. B. Rheinmetall voll ausgelastet werden könnten. Wäre doch eventuell ein WinWin für Algerien. Eventuell kann man über hochgefahrende Produktion auch bei anderen mit viel altem Material ausgestatteten „Verbündeten“ wie Ägypten oder Jordanien an Deals kommen. Neue Geräte, Produktion vor Ort, Milliardenunterstützung durch DE, dafür jetzt Abgabe von Altmaterial.
Weiß denn schon jemand was über die US Einheiten in Jordanien, Syrien? Trump wird doch auf Kurden eh nichts geben….selbst bei Israel wäre ich mir da nicht sicher. Könnte Trump jetzt Arrow3 Käufe doch noch torpedieren?
@ Dominik
„… warum auch ausländische Werke von z. B. Rheinmetall voll ausgelastet werden könnten. Wäre doch eventuell ein WinWin für Algerien.“
Die Politik der Volksrepublik Algerien seit 1961 ist Ihnen völlig unbekannt! Siehe SU-57
@Dominik: die aktuelle Entwicklung zeigt ja gerade, dass man vorsichtig sein sollte, auf welchen Partner man setzt. Ich habe überhaupt kein Problem mit einer aussereuropäischen Produktion in Queensland. Oder Kanada, Neuseeland, Japan, Südkorea. Darüber hinaus müsste man meiner Ansicht nach bereits sehr gut hinschauen. BRICS-Staaten? Arabische Welt? Afrika? Sonstige Lateinamerikanische Staaten? Sehe ich alle eher nicht.
Rheinmetall wollte von Südafrika aus Polen mit Artilleriemunition beliefern. Die Regierung in Südafrika hat den Exportantrag einfach ignoriert. Ist also eine gute Frage ob das Werk da unten voll ausgelastet ist.
Die Weigerung Südafrikas der Ukraine zu helfen oder zumindest den Export zu erlauben kostet richtig Geld. Das Land verfügt in etwa über ein dutzend Firmen die gepanzerte Geländefahrzeuge und MRAP anbieten.
Dazu die Rheinmetall Fabrik und z.B. auch Fuchs Electronics für Zünder. Hensoldt für Aufklärungstechnik usw.
Und das schweizer Rheinmetall Werk kann ja auch keine Munition liefern.
Es dürfte auch viele Werke in Europa geben die nicht ausgelastet sind oder erweitert werden könnten. Da passiert noch zu wenig.
@alterOLT
Ich bin ja nicht dafür IRIS T an Algerien zu liefern. Wenns danach ginge dürfte man mal wieder gar keine Rüstungsgeschäfte mit solchen Staaten machen.
„Rheinmetall wollte von Südafrika aus Polen mit Artilleriemunition beliefern.“
Man sollte keine Lieferanten mehr zulassen, die nicht über eine zweite „sichere“ Quelle verfügen.
Der Trampler führt uns ja gerade vor, was es heisst von einem Waffenlieferanten abhängig zu sein.
Mehr als 60 Prozent der Militäreinkäufe geht über den Atlantik. Damit muss Schluss sein. Schon schlimm
genug,dass wir ein Heidengeld für die F-35 raushauen, die dann im Zweifel nicht von der Piste kommen.
Alles muss auf den Tisch, und wenn wir schon dreistelllige Milliarden Beträge versenken müssen, dann
versenkt die bitte in Europa. Dazu muss die Politik eben die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Rüstungsindustrie planen kann, und nicht im Regen steht, wenn bei der nächsten Ampel das Licht ausgeht.