Personalstärke Januar 2025: 1.700 Soldat*innen mehr, fast alle FWDL
Im Januar ist der Bundeswehr ein Sprung in der Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen gelungen: Im Vergleich zum Jahresende 2024 stieg ihre Zahl um fast 1.700. Ursächlich dafür war aber fast allein die Steigerung bei den Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL), deren Zahl sich im Januar um gut 1.400 erhöhte.
Die Statistik für Januar 2025, am (heutigen) Donnerstag wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht (seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-2023-Zahlen). Auffällig ist die starke Schwankung beim neuen Unterstützungsbereich, von 1.644 im Dezember zurück auf nun 791 – da scheint noch viel Bewegung drin:
Insgesamt leisten 182.857 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.118
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 7.293
Streitkräftebasis 23.520
Zentraler Sanitätsdienst 20.372
Heer 62.108
Luftwaffe 27.642
Marine 15.549
Cyber- und Informationsraum 13.900
Unterstützungsbereich 791
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 1009
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.919
Bereich Personal 7.636
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 58.050
Soldaten auf Zeit 113.053
Freiwillig Wehrdienstleistende 11.434
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 320
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.842 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.796
Luftwaffe 2.829
Marine 1.751
Streitkräftebasis 2.720
Sanitätsdienst 8.375
Cyber- und Informationsraum 1.464
Unterstützungsbereich 96
Ministerium und andere Bereiche 2.811
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 7.126
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.661
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.433
Mannschaften 5.622
Status
Berufssoldatin 5.452
Zeitsoldatin 17.369
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.992
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 29
Die übliche Tabelle zur Übersicht, wie immer von einem Leser erstellt – vielen Dank!
Januar_2025_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten – analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen.
Beschäftigt sind 80.973 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.868
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.388
Streitkräftebasis 6.340
Zentraler Sanitätsdienst 4.416
Heer 2.441
Luftwaffe 4.673
Marine 1.811
Cyber- und Informationsraum 1.795
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.880
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.646
Bereich Personal 10.158
Militärseelsorge 468
Rechtspflege 89
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80973 zivilen Beschäftigten sind 31.706 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.502
im höheren Dienst 2.178
im gehobenen Dienst 4.372
im mittleren Dienst 3.931
im einfachen Dienst 21
Arbeitnehmerinnen 19.155
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 2.049
(Stand 31. Januar 2025)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 3. März 2025:
Insgesamt sind 1.158 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild Februar 2025: Soldaten vom Panzergrenadierbataillons 371 trainieren den Stellungs- und Grabenbau in der Erzgebirgskaserne in Marienberg – Mario Bähr/Bundeswehr)
Mal wieder müssen die FWDL die Bundeswehrstärke retten. Hoffen wir mal, daß auch in den nächsten Monaten mehr FWDL gewonnen werden können, als die BW verlassen. Die Zahl der Berufssoldaten ist auch leicht gestiegen, die Zahl der Zeitsoldaten stagniert, was schon eine gute Nachricht ist, weil in den meisten Monaten ist die Zahl der Zeitsoldaten zuletzt gefallen.
Aber mit 182,857 Soldaten hat die BW nur die alte Sollstärke von 2011 mal wieder erreicht. Von den 203.000 Soldaten Sollstärke aktuell ist die BW damit noch sehr weit entfernt. Und vor allem ist es völlig unverständlich, daß im Haushalt nicht die aktuelle Truppenstärke hinterlegt ist(Schlamperei, Unfähigkeit??), so daß laut dem Bericht der Wehrbeauftragten viele Zeitsoldaten die gerne bleiben wollen und die die Truppe gerne behalten würde, ausscheiden müssen, weil die Dienstposten im Haushalt fehlen. Und dies obwohl 20.000 Dienstposten unbesetzt sind. Die Bürokratie der BW scheint der schlimmste Feind der Truppe zu sein.
Ansonsten ist der Wehrbeauftragen die „Langeweile“ schuld, daß viele Freiwillig Wehrdienstleistende sich nicht länger verpflichten. Was ist so schwer daran, dafür zu Sorgen, daß die Freiwilligen keine Langeweile mehr haben? In der Grundausbildung geht es doch auch.
Ich würde deshalb auch extra Bataillone aufstellen, welche fast nur aus Freiwilligen bestehen, damit es für diese mehr Verantwortung und mehr zu tun gibt, um die Langeweile zu verhindern.
Vor allem finde ich es schwierig und interessant wie viele Reservisten im Dauer Reserve Dienst sind. Diese Zahlen kommen oft garnicht zur Sprache.
[Das ist eine Frage, die hier immer wieder aufkommt – aber ich kann die Zahlen ja nicht erfinden, wenn die Bundeswehr sie nicht rausrückt. Und einen Link zu einem BR-Bericht hier als vorgebliche eigene URL reinzuposten ist maximal schlechter Stil. Die URL habe ich entfernt. T.W.]
Die Zahl der FWDL hat den höchsten Wert seit 12 Jahren erreicht.
Auch IUD mit neuem Höchsstand.
Ebenfalls auf neuem Höchstwert, die Zahl der Frauen in der Truppe.
Dazu meine jährliche Statistik:
https://ibb.co/NgT5c8n3
Die markierten 15 % sind der vor über 20 Jahren proklamierte Zielwert.
Der aktuelle Bericht der Wehrbeauftragten enthält ein paar Angaben zu den Reservisten:
„In den vergangenen Jahren tauschten stets zwischen rund 16.000 und 19.000 Staatsbürgerinnen und Staatsbürger für eine kürzere oder längere Zeit ihre zivile Kleidung gegen die Uniform. Im Berichtsjahr waren insgesamt 49.244 (2023: 43.065; 2022: 37.041) Reservistinnen und Reservisten beordert. 4.170 davon waren Frauen (2023: 3.246; 2022: 2.481). In diesem Zeitraum unterstützten 20.074 (2023: 19.084; 2022: 18.679) Reservistendienst Leistende – beorderte und nicht beorderte – die aktive Truppe in 47.264 (2023: 45.194; 2022: 46.904) Dienstleistungen, deren Dauer sich von einem Tag bis zu zwölf Monaten erstreckte. Darunter befanden sich 1.682 Frauen (2023: 1.436; 2022: 1.335). “
Da aktuell 90.000 beorderte Reservisten vorgesehen sind, bisher aber nur 49.244 beorderte Reservisten vorhanden sind, hat die BW da noch was zu tun. Da die BW momentan von 460.000 Soldaten spricht für die Zukunft, davon maximal 280.000 als aktive Soldaten, bräuchte die BW folglich 180.000 beorderte Reservisten in Zukunft. Wo sollen diese ohne Wehr/Dienstpflicht her kommen?
Na ja dieses rauf und runter bei den FWDL ist ja eigentlich keine Meldung. Deren Zahl ist ja keine Naturkonstante und schwankt deshalb ständig.
Das größere Problem ist doch aktuell wohl, dass die Bundeswehr es regelmäßig schafft die Motivation von Bundeswehrafinen Menschen nachhaltig zu zerstören durch ihre Verfahren, ihre Bürokratie und ihre Mangelwirtschaft. Da kommt man sich schon sehr verarscht vor, wenn einem jeder Lamettaträger in Sontagsreden versichert wie wichtig der eigene Reservedienst in Anbetracht der zukünftigen Herausforderungen ist und gleichzeitig watscht man motivierte Reservisten ab indem man ihnen mitteilt, dass anders als ein ganzes Jahrzehnt zuvor ihre Kurzübungen zukünftig nur noch als DVag genehmigt werden, wenn diese wie in manchen Einheiten üblich nur noch am Wochenende stattfinden.
Vermutlich geht es dabei nicht mal um finanzielle Einsparungen, sondern das die Bundeswehrbürokratie ihre eigenen Anforderungen für eine RDL nicht mehr ausreichend schnell bearbeitet bekommt.
Dolche Motivationskiller lassen sich denke ich auch in beliebigen anderen Bereichen der BW und Wehrverwaltung finden.
@Closius
Alle ausscheidenden SaZ gehen in die Grundbeorderung (FWDL – ?). Ich bin dafür, auch diejenigen, die man aus sog. „organisatorischen Gründen“ noch nicht grundbeordert hat ebenfalls nachzuverpflichten.
Und vielleicht macht man auch ein wenig Werbung über den VdRBw ? Gerade die HSchKr benötigen weiterhin einiges an Personal (Problem: Spezialisten) und bei der TerrVbdgOrg (also die VKdo) sieht es aufgrund altersbedingten Abgängen in den nächsten Jahren nicht gut aus.
@ Thomas T: Die Frage nach den knapp 1500 Dienstposten nach § 4 ResGes stelle ich hier seit Jahren und betreibe dabei immer auch Fortbildung der Mitleser hier ;-)) …sehr spannend wird das, wenn das Funktionspersonal der Heimatschutzdivision nach und nach aufwächst und diesen Status braucht…
In Sachen Nachwuchsgewinnung und Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft hatte ich die Tage ein erschütterndes Erlebnis. Aus „Gründen“ nahm ich an einem Abend einer Ehemaligenkameradschaft des Bundeswehrverbandes in der tiefen Provinz teil und führte einige Gespräche mit etlichen pensionierten Berufssoldaten zwischen 65 und 80. Die meisten so fünfzehn +X Jahre aus der Armee raus. Fazit: keinerlei Kenntnisse der aktuellen Strukturen, Alltage und Aufträge, aber sehr wissbegierig. Und außer dem Mitarbeiter des Sozialdienstes keinen Kontakt zur Bundeswehr mehr. Keine Betreuung durch InfoArbeit und Pflege als Multiplikatoren, indem alle paar Jahre jemand einen Vortrag hält. Wenn das halbwegs repräsentativ sein sollte, dann wundert mich das nicht. Ich kenne das aus anderen Ländern (FRA, ISR), dass Veteranen/Pensionäre Teil einer Konzeption der InfoArbeit sind und damit als Multiplikatoren erreicht werden sollen.
Der Grund wieso es soviele FWDLer sind, liegt meistens daran dass die Im Karrierecenter lieber einen ins FWDL zwingen als jemanden richtig zu beraten. So war es bei mir auch, wollte 2 Jahre SAZ und die haben mich ins FWDL gezwungen weil ich nicht gleich für 13 Jahre unterschreiben wollte. Die Sache ist auch dass man oft als Gefreiter/FWDLer einfach oft verheizt wird und man dann keine lust hat dann noch SAZ zu werden.
@Alex: SaZ 2 in der Mannschaftslaufbahn ist aber auch eine absolute Ausnahme. Da können die Karrierecenter selten über ihren Schatten springen, wenn die Bedarfsträgerforderungen (also bei Heer, Luftwaffe, Marine etc.) ausnahmslos bei 8 ode 12 Jahren liegen. Da müsste dann schon die eine oder andere Stelle Ur vorübergehend zu besetzen sein, um eine Vakanz zu überbrücken.
War aus Gründen diese Woche zum Assessment im KarrC. Von ca. 30 Bewerbern waren nur vier direkt SaZ Kandidaten. Sicherlich nur eine Momentaufnahme, deckt sich aber mit den offiziellen Zahlen.
Sehe dies aber auch als Chance, die Einstiegshürden sind niedriger und die aufnehmenden TrT haben die Chance durch vernünftige Ausbildung und sinnvollen Dienst die besten der Kameraden vielleicht als SaZ zu gewinnen.
Bei meinem DZE 2023 hatte es BAPersBw nicht einmal geschafft, die vorgesehen Grundbeorderungsdienstposten für alle Ausscheider in SAP zu hinterlegen. Dadurch wurde bei mir auch über die ResSchiene gar keine Grundbeorderung „ausgelöst“. Gott sei Dank konnte meine letzte Dienststelle beides in Eigenregie dann selbst einsteuern. Zur hoffen ist, dass das mittlerweile als Automatismus läuft.
Ich finde die Personallage nach wie vor erschreckend, gerade mit Bezug auf den gerade veröffentlichten Bericht der WB.
Mehrfach wird dort betont, es sei Aufgabe der Haushaltspolitiker, für eine angemessene Finanzierung und für ein auskömmliches Planstellengefüge zu sorgen.
Aber ich lese zwischen den Zeilen auch viel Kritik zur aktuellen Arbeitsweise des BAPersBw heraus. Das eine sind die fehlenden Planstellen, aber wie kann es beispielsweise sein, dass wir 3,3 % des militärischen Personals (S.54, 1 Absatz) )auf dienstpostenähnlichen Konstrukten (DPÄK) verwenden? Das entspricht etwa 4024 Personen. Begründet wird dies u.a. mit dem Freistellungen für den Einsatz in Gremien wie den Personalvertretungen, das kann ich noch verstehen. Aber das erklärt nicht diese hohe Zahl. Jede dieser Personen nimmt seine Haushaltskarte (bzw. Planstelle) mit auf das DPÄK.
Auf der anderen Seite gibt es interessanterweise fast genauso viele Soldaten*innen (4006), die über Monaten, gar Jahre nicht befördert werden können, weil die passende Planstelle fehlt. Diese Soldat*innen sitzen aber sehr wohl auf dem entsprechend höherwertig dotierten (!) Dienstposten, nehmen die höherwertige Aufgabe und Verantwortung war. D.h. sie sind bereits in die entsprechende Position versetzt worden.
Hier lese ich nun die allseits bekannte „Binse“ – ein Rechtsanspruch auf Beförderung/Einweisung bestehe (auch bei Erfüllen der Voraussetzungen) nicht!
Das kann es nicht sein. Ich kann nicht tausende Soldat*innen zunächst einem Auswahlprozess (FF bei BAPersBw) unterziehen und als Ergebnis einen verbindlichen Entscheid zur Verwendung auf einem höherwertigen Dienstposten erteilen, die Leute daraufhin förderlich versetzen und dann bei der tatsächlichen Beförderung im Bereich des Nebulösen und Unverbindlichen bleiben – gleichzeitig aber tausende Soldat*innen auf DPÄK verwenden, die die Planstellen blockieren und, sofern sie in freigestellt in Gremien arbeiten, deren Karrieren auch noch „nachzeichnen“, damit genau diese Soldaten keine Laufbahnnachteile erleiden. Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf! Die verfügbaren Planstellen sind deshalb dem Personenkreis zuzuordnen, der originäre Dienstposten in den Streitkräften besetzt.
Dass wir freigestellte Solda*innen in Personalvertretungen brauchen ist unbestritten, auch das wir für Soldat*innen in bestimmen Fällen Lösungen wie DPÄK brauchen. Aber für die Alimentierung dieses Personenkreises sind völlig neue Lösungen in Anschlag zu bringen!
Andererseits kann es unter dem Gesichtspunkt der Planstellenbewirtschaftung und eines ansteigenden Durchschnittsalters der Truppe auch nicht sein, dass es immer noch eine „Personalbindungsstrategie“ ist, die Zurruhesetzungen über die besondere Altersgrenze hinauszuschieben. Fast 28 % (544 von 1979) Soldat*innen wurden 2024 nach (!) Überschreiten der besonderen Altersgrenze zur Ruhe gesetzt. 2024 haben weitere 719 Soldat*innen von dieser Möglichkeit des Hinausschiebens Gebrauch gemacht (S. 66).
Sicher gibt es auch hier berechtigten Bedarf oder begründete Einzelfälle (z.B. wenn eine über Monaten/Jahre nicht ausgesprochene Beförderung verhindert, das die höheren Bezüge bis zum Erreichen der besonderen Altersgrenze noch Pensionswirksam werden, weil die Zwei-Jahres-Frist unterschritten wird), aber diese lebensälteren „Hinausschieber“ nehmen ihre Planstellen 2-x Jahren in die Hinausschiebung mit.
Dies führt dann u.a. im mittleren Altersband dazu, dass lebensjüngere Zeitsoldaten nicht weiterverpflichtet werden können, weil dort die Planstelle fehlt. Hier sind natürlich die Gesamtumstände zu betrachten. Eine verlängerter Oberstabsfeldwebel, verhindert die Beförderung eines Stabsfeldwebels zum Oberstabsfeldwebel, weil ersterer die Planstelle zwei Jahre länger benötigt. Der beförderungsreife Stabsfeldwebel verhindert in gleicher Weise die Beförderung eines Hauptfeldwebels (Berufssoldat) zum Stabsfeldwebel. Und dieser Hauptfeldwebel (BS) verhindert die Verlängerung eines jungen verlängerungswilligen Hauptfeldwebels SaZ, weil er dessen Planstelle blockiert usw. usf.
Ein internes Missmanagement sondergleichen und die Hoffnung besteht nun darin, der Haushaltspolitiker möge doch sein Füllhorn öffnen und Planstellen herabrieseln lassen – diese Polemik konnte ich mir nicht verkneifen. Wenn sich an dem internen Missmanagement nichts ändert, bzw fadenscheinige Attraktivität Unattraktivität an anderen Stellen erzeugt wird es auch bei mehr Planstellen aus dem Füllhorn in wenigen Jahren zu der selben Situation kommen. Denn folgendes habe ich mehrmals in meiner Dienstzeit hören müssen: „Diese Organisation lernt nicht.“
@Alex
Aus mittlerweile 7 Jahre zurückliegender Erfahrung als Kompaniechef kann ich Ihnen sagen: Auch derjenige, der Sie da „verheizt“ hat, hatte wenig Bedarf für einen FWDLer. „Ordentliche“ Lehrgänge wie Führerscheine oder MILAN und Co. durfte man den Kameraden nicht geben, weil die Nutzungsdauer unterschritten wurde – und selbst dienstpostengerechte Ausbildung ging oft nicht, weil die Plätze rar waren und mit denen befüllt wurden, von denen man „länger was hat“. Das mag nicht nett sein, ist aber Mangelverwaltung at its best.
Will man einen wie auch immer gearteten freiwilligen oder Pflichtdienst einführen, muss das ein Ende haben. Wenn ich Reservisten will, dann brauche ich fertig ausgebildete Soldaten auf ihrem Dienstposten – selbst wenn ich sie nach einem Jahr wieder vor die Tür setze.
Btw.: Auch viele Arbeitgeber würden sich sicher nicht beschweren, wenn der eine oder andere junge Mensch mal wieder mit C/CE-„Lappen“ und ähnlichen Benefits zurückkommt.
Ich hege ja noch die leise Hoffnung, dass man die Entscheidung, die gesamte Personalbearbeitung beim BAPersBw zu zentralisieren, endlich überdenkt und wieder zumindest Teile (mindestens die Mannschaftslaufbahn) wieder nach unten delegiert. Außerdem muss mMn die Personalgewinnungsorganisation wieder mehr dezentralisiert werden, und das nicht nur bei den Karriereberatern sondern auch bei der Prüforganisation. Beides gehört mehr „in die Fläche“. Dann könnte man sicherlich die zum Teil unverantwortlich langen Bearbeitungszeiten der Bewerbungen entscheidend verkürzen.
@snappy, zumindest für freigestellte Personalräte und $irgendwas Beauftragte dürfte das doch eigentlich recht simpel sein.
Die Anzahl der nötigen Stellen dafür dürfte recht genau planbar sein, also müsste man nur im Ministerium diese X Stellen schaffen in einer „Personalräteabteilung“ mit entsprechend flexibler Bewertung und wer auf einen entsprechenden Posten gewählt wird, wird halt für die Amtsdauer in diese „Personalräteabteilung“ formal versetzt. Dienstort kann ja bleiben und ggf nötige Rechte eines Vorgesetzten wird man sicher auch vor Ort belassen können.
Wären aber halt X Stellen mehr die mit Geld im Bundeshaushalt hinterlegt werden müssten.
Bitte mal zuhören „Ich gelobe…“
https://www.youtube.com/watch?v=XVDr8Jm0yig&t=388s
Es muss doch möglich sein, von diesen motivierten FWDLérn ganz viele Kameraden für die Truppe zu gewinnen? Können sich da alle Beteiligten bitte einmal anstrengen und die Kameraden möglichst sinnvoll und abwechslungsreich in den militärischen Alltag integrieren?
@Closius sagt:
13.03.2025 um 18:01 Uhr
Das Plus resultiert aus der Weisung des BMVg in 2025 bereits 5000 mehr FWDL einzustellen… im Vorgriff auf das vermutlich kommenden Wehrpflichtmodell/Basiswehrdienst.
Dies soll theoretisch nicht in Konkurrenz zu den Bewerbern für einen Dienst als SaZ erfolgen.
Das liegt nicht in Verantwortung der Bundeswehr, sondern dem Haushaltsrechts das der Gesetzgeber im Deutschen Bundestag bestimmt.
Vereinfacht: Der Bundestag stellt der Bundeswehr nur die Planstellen zur Verfügung, für die auch Dienstposten in der Struktur abgebildet sind.
Plus einen Anteil für Ausbildung.
Aber dies passt schon seit vielen Jahren nicht zur Realität.
z.B. hat die Bundeswehr ca. 20.000 Soldaten die außerhalb (!) von Ausbildung nicht auf Dienstposten verwendet werden ABER „ihre“ Planstelle mitnehmen.
Das weiß jeder im Bundestag/Haushaltsausschuss… seit vielen Jahren…. Aber außer schlaue Reden, die zu keiner Lösung führen, kommt von dort nichts.
Wenn z.B. ein Soldat auf Grund gesetzlicher (!) Vorgaben an einem Standort verwendet werden muss, wo es aber für ihn keinen Dienstposten gibt… bleibt der Bw nur das setzten auf Überhang (DPäK)… unter „Mitnahme“ der Planstelle.
Also wenn in diesem Punkt ein Schuldiger gesucht wird… bitte mit beiden Fingern auf den Haushaltsausschuss im Deutschen Bundestag zeigen.
@Flo sagt:
14.03.2025 um 18:45 Uhr
„Wären aber halt X Stellen mehr die mit Geld im Bundeshaushalt hinterlegt werden müssten.“
Wieder so eine realitätsferne Idee.
Dies müsste mit BMI/BMF und Haushaltsausschuss im Bundestag abgestimmt und von diesen abgesegnet werden.
Und das wird nicht passieren…
@Felix2, was soll daran realitätsfern sein? Ja die Wahrscheinlichkeit das entsprechende Stellen bewilligt werden ist gering.
Zumindest wäre es aber ehrlich diese zu beantragen und so aufzuzeigen wo Personal gebunden ist das nicht zur Erfüllung des Kernauftrages beiträgt bzw wie groß das Delta wirklich ist zwischen den Planungsgrößen in den Papieren des Ministeriums und der tatsächlichen Zahl verfügbarer Stellen.
@Flo sagt:
„15.03.2025 um 20:09 Uhr
Zumindest wäre es aber ehrlich diese zu beantragen und so aufzuzeigen wo Personal gebunden ist das nicht zur Erfüllung des Kernauftrages beiträgt bzw wie groß das Delta wirklich ist zwischen den Planungsgrößen in den Papieren des Ministeriums und der tatsächlichen Zahl verfügbarer Stellen.“
Das habe ich doch schon in meinem Beitrag davor beantwortet.
Das BMVg fordert dies seit Jahren…
Und die jeweiligen Politiker im Haushaltsausschuss ignorieren dies regelmäßig mit dem pauschalen Hinweis: Die Bw erhält die Planstellen, für die entsprechend Dienstposten ausgebracht sind + Ausbildung und einige Sonderfälle. Mehr wird aus Sicht des Haushaltsausschuss nicht benötigt und somit auch nicht bewilligt. Punkt!
Realitäten dabei berücksichtigen? Fehlanzeige!
Sarkasmus an:
Aber hier geht es ja nur um die Soldaten in der Bundeswehr, dass vermeintlich wichtigste – lebende – Kapital, nicht um die privaten Konten der Eigner der Rüstungsindustrie und deren Aktionäre, die in den nächsten 10-20 Jahren mit Milliarden gefüllt werden – für totes Material – , weil „alternativlos“… Da konnte der aktuelle Haushaltsausschuss ein Rüstungsprojekt nach dem anderen beschließen… mit den Folgekosten deutlich über 100 Milliarden… und der neue Haushaltsausschuss wird es ebenso tun…
Aber eben mal „ein paar“ Millionen für Planstellen… oh Gott das geht doch nicht… wegen X und Y … und überhaupt… da kann ja jeder kommen…
Sarkasmus aus.
@Felix2 sagt (16.03.2025, 10:05 Uhr)
„Aber hier geht es ja nur um die Soldaten in der Bundeswehr, dass vermeintlich wichtigste – lebende – Kapital…“
In den Augen von wem?
Das verlogene, heuchlerische Gehabe der Innenministrerin i.R. der Tarifverhandlungen, die immer wieder betont, wie wichtig doch die Tätigkeit der Mitarbeiter für einen funktionierenden Staat wäre, aber die Kassen ja leer wären, oder der IBUK (sowie die anderen Spitzenpolitiker), die immer wieder betonen, wie dankbar die Gesellschaft doch für die herausfordernde Tätigkeit wäre und wie bewußt man sich doch sei, was für eine wichtige Funktion man wahrnehmen und welche Belastungen man doch ertragen würde.
Egal, ob man ein Gehaltsplus für angemessen hält oder nicht, eines haben die Soldaten garantiert nicht verdient: von dem „Arbeitgeber“, bzw. den entsprechenden Fachpolitikern belogen und für blöd verkauft zu werden. Diese „Werbestrategie“ muss nach hinten losgehen.
Felix2 hat uneingeschränkt recht mit der Formulierung, dass es NUR um Soldaten ginge.
@ KlausP sagt:
14.03.2025 um 8:22 Uhr
„SaZ 2 in der Mannschaftslaufbahn ist aber auch eine absolute Ausnahme. Da können die Karrierecenter selten über ihren Schatten springen, wenn die Bedarfsträgerforderungen (also bei Heer, Luftwaffe, Marine etc.) ausnahmslos bei 8 ode 12 Jahren liegen.“
DAS zu ändern und wieder Stellen und Ausbildungskapazitäten für SAZ2/SAZ4 flächendeckend zu schaffen wäre sowas von sinnvoll. Die Hürde sich auf 8 oder 12 Jahre zu binden ist verflucht hoch und zum Ende der Probezeit hat man einfach noch keine gute Möglichkeit einzuschätzen ob der Dienst sinnstiftend ist. Und bevor man das nicht hinbekommt brauch von Wehrpflicht keiner gross reden.
Ich habe mich etwas geirrt. Seit einiger Zeit werden Erstverpflichtungen in der Mannschaftslaufbahn tatsächlich nur für zwei Jahre angenommen. Nach vollständiger Dienstpostenausbildung und Bewährung auf dem Dienstposten können sich Mannschaften dann relativ problemlos weiterverpflichten.
Mit dieser Regelung will die Bw Erscheinungen entgegenwirken, dass sie unmotivierte Soldaten, die auch keinerlei Lust auf Dienstpostenausbildung haben, 8 oder 12 Jahre mitschleppt.