CSU-„Masterplan“ für die Bundeswehr: Halbe Million Soldaten, Raketen mit 2.500 km Reichweite
Es hat natürlich mit der bevorstehenden Münchner Sicherheitskonferenz und mit dem Wahlkampf zu tun: Die CSU hat einen Masterplan zur Stärkung der Bundeswehr und der Verteidigung Deutschlands vorgelegt. Die darin enthaltenen Forderungen sind nicht alle unbedingt neu – und zur Finanzierung findet sich auch nichts.
Das gesamte Papier, am (heutigen) Mittwoch veröffentlicht, ist hier nachzulesen*. Interessant ist es nicht zuletzt deshalb, weil die bayerische Unionspartei für den Fall eines Wahlsiegs der Union bei der Bundestagswahl bereits öffentlich Anspruch auf das Verteidigungsministerium erhoben hat. Bis dahin hat sich dann vielleicht auch bis nach Bayern herumgesprochen, dass der im Masterplan verwendete Begriff Bundesmarine schon ein paar Jahrzehnte nicht mehr existiert.
Nun ist der Masterplan in etlichen Punkten gar nicht so weit von dem entfernt, was die gescheiterte bisherige Regierungskoalition schon angepeilt hatte, aber aus verschiedenen Gründen nicht umsetzen konnte. Eine Aufwuchsstärke der Bundeswehr von 460.000 aktiven Soldat*innen plus Reservisten, die Generalinspekteur Carsten Breuer schon nannte, ist nicht so weit entfernt von der CSU-Forderung nach Aufwuchs auf 500.000 einsatzbereite Soldaten und Reservisten.
Bei der Wehrpflicht bleibt die CSU bei der recht vagen Aussage Wiedereinführung der Wehrpflicht und eine stärkere Verankerung in der Gesellschaft. Ob das schlicht die Rückkehr des vom damaligen CSU-Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg ausgesetzten Dienstes alter Prägung, also nur für Männer, bedeutet – das bleibt offen.
Ohne auf alle Details des Masterplans einzugehen: an einer Stelle wird die CSU erstaunlich detailfreudig. In der nationalen Sicherheitsstrategie hatte die bisherige Koalition bereits die Forderung nach einer weitreichenden konventionellen Präzisionsbewaffnung genannt. Auch die NATO setzt auf diese so genannten Deep Precision Strikes – aber konkrete Reichweiten nannte bislang öffentlich niemand. Die CSU löst das jetzt auf: Entwicklung neuer Marschflugkörper mit 2.500 km Reichweite (Deep Precision Strike). So genau war das bisher nicht bekannt.
Über die weiteren Vorschläge werden wir dann vermutlich nach der Wahl reden; einschließlich der Finanzierung.
*Die Sicherungskopie Papiers:
CSU_Masterplan_Verteidigung_12feb2025
Angesichts der positiven Erfahrungen, die man im Bund mit CSU-Ministern gesammelt hat, bin ich sicher, dass die BW-Angehörigen hier es kaum erwarten können.
Das wird alles nicht reichen. Ziel müsste es sein, so stark aufgestellt zu sein, wie Mitte den Achtzigerjahren. Heute ist die Bedrohungslage viel größer als damals. Nach den Kameraden aus den USA waren unsere damaligen Kameraden die zweitgrößte NATO-Armee auf westeuropäischen Boden.
@Augen_links aber sie Situation ist heute eine ganz andere. Das vereinigte Deutschland ist viel größer, die USA ziehen sich zurück, Russland ist nicht die Sowjetunion und zwischen uns und Russland liegen noch eine Reihe verbündeten Länder. Es ist nicht weniger gefährlich als in den 80ern, aber es ist anders. Und was mir bis heute fehlt, ist eine situationsangepasste Strategie. Das einzige, was ich sehe ist: „wenn im Osten was passiert, hirschen wir schnell hin mit unseren straßenmobilen Kräften“. that’s it. Klar brauchen wir am Ende deutlich mehr Soldaten und wohl auch eher 3 bis 4 %. Aber was genau die Strategie ist, gegenüber Putin, ggü Russland allgemein, in Richtung europäischer Nato-Arm, zur Bundeswehr, zur Rüstungsproduktion, bis hin zur politischen Heimatfront. Ich sehe keine Strategie. nirgendwo. Nur Versatzstücke.
Herrlich! Vom Amt des Verteidungsministers träumen, aber über aktive 500.000 Soldatinnen und Soldaten fantasieren und von Bundesmarine schreiben.
In dieser postheroisch geprägten Gesellschaft mit Anspruch der Jüngeren auf eine angenehme Work-Life-Balance mit flexiblen Arbeitsorten und -zeiten bei maximal 30 Stunden pro Woche wird es in Deutschland ohne eine Wehrpflicht keine Armee mit einer Personalstärke über 190.000 Soldatinnen und Soldaten geben.
@Augen_links!
Sie vergessen, daß damals die NATO gg. den WP stand, von dem heute nur noch die RF übrig ist, wobei ggf. nicht alle Gliedstaaten in einen Krieg mit dem Westen eintreten würden. Vorteil der RUS SK ist jedoch deren quasi natürliche Interoperabilität.
Laut 2+4 Vertrag gilt eine Obergrenze von 370‘000 aktiven Soldaten für die Bundeswehr. Will diesen Vertrag wirklich brechen bzw. neuverhandeln?
@Augen_links!
Nein. Die russische Armee 2025 ist kein Vergleich zu den Armeen des Warschauer Paktes der 80er.
Die Zahlen des Masterplans decken sich mit den kolportierten Zahlen der neuen NATO-MCR. Diese MCR sind ja gerade dazu da glaubhaft Abschreckung darzustellen.
Hier wird ausbuchstabiert, wie eine nationale Umsetzung in Teilen aussehen kann.
pi
pi
@all
Ehe diese Pseudo-Diskussion über die 370.000-Grenze im 2+4-Vertrag und den CSU-Plan weitergeht: Da steht recht eindeutig „Aufwuchs auf 500.000 einsatzbereite Soldaten und Reservisten“, ergo nicht eine halbe Million Aktive.
Die Debatte über die scheinbare Vertragsverletzung können wir damit als erledigt betrachten.
Sehe ich das richtig, dass eine Splitterpartei, die lediglich in einem 1/16 von Deutschland aktiv ist, Anspruch auf das BMVg erhebt? In einer Zeit, in der die Verteidigung wie seit Jahrzehnten nicht mehr auf dem Militär und dessen drängenden Update liegt? Ist die CDU etwa zu sehr mit dem emotionalisierten Nischenthema Migration ausgelastet? Steht Merz nur für schöne Eurofighter-Fotos zur Verfügung …?
Die überaus negative Erfahrung mit CSU-Ministern wurde ja schon angesprochen. Man schaue nur auf den Verkehr, wo u.a. ein A. Scheuer mit Ansage(!) eine halbe Milliarde Steuergelder, aufgrund einer irrsinnigen, aus Bayern angestachelten Neiddebatte, verbrennen durfte. Man stelle sich vor, ein Söder ließe sich dazu herab, den IBUK zu machen – zumindest die Kantinen hätten dann eine neue Priorität.
@T.Wiegold
> Eine Aufwuchsstärke der Bundeswehr von 460.000 aktiven Soldat*innen plus Reservisten, die Generalinspekteur Carsten Breuer
Mindestens General Breuer scheint über die 370.000-Grenze gehen zu wollen.
Mein Gefühl sagt aber, dass die 370.000-Grenze völlig irrelevant ist, die Bundeswehr tut sich ja jetzt schon schwer, die angepeilte Größe zu erreichen. (Es sei denn, im Keller des BMVg gibt es eine geheime Klon-Maschine.)
[Wäre gut, wenn auch vorangegangene Kommentare gelesen würden. Von mehr als 370.000 Aktiven spricht kein Mensch außer denen, die offensichtlich ein bestimmtes Interesse verfolgen. T.W.]
Ach. @Funkordonnanz: in Russland rufen doch schon vereinzelte Figuren schon nach der einseitigen Kündigung des Vertrages und einer Wiederbesetzung Ostdeutschlands durch russische Truppen (wie immer die das faktisch anstellen wollen).
Wobei Deutschland gerade keine der Bestimmungen des Vertrages verletzt hat. Aber erwartet man ganz ehrlich, dass im Falle einer russischen Vertragskündigung aus Moskau dann mehr als nur vorgeschobene Pseudoargumentationen kämen? Die legen sich dort eh‘ zurecht, was sie wollen.
500.000 Aktive und Reservisten die im Fall der Fälle einsatzbereit sind.
Dazu Mittelstreckenraketen. Bin ich komplett dabei. Beides.
Die 500.000 müssen dann natürlich auch mit Gerät, Struktur und Immobilien etc. hinterlegt werden. Aber auch da bin ich dabei und halte das für gut und sinnvoll.
Allerdings: bedeutet das, dass die CSU damit offiziell die Schwarze Null zum Abschuss freigegeben hat? Denn die halten und einen derartigen Aufwuchs der Streitkräfte stemmen dürfte unmöglich sein.
da sind ein paar gute Themen mit dabei… aber manches passt nicht ganz
Wichtig:
+ Aufwuchs des aktiven Personals und der Reserve
-> hierfür ist die Wiedereinführung einer Art von Wehrpflicht nötig… ich bin persönlich für verpflichtendes Sozialjahr für Mann UND Frau in Bundeswehr/THW/RotKreuz/Sozialen Einrichtungen -> das nützt der Gesellschaft mehr als dass es schadet… Ziel sollte es sein 250.000 aktive Soldaten und 100-150.000 Reservisten in den nächsten 10 Jahren aufzubauen
+ mehr Ausrüstung gerade beim Heer (Panzer, Schützenpanzer, Artillerie, Raketen-Artillerie) alles wichtig… auch für die Reserve mitdenken!
+ Drohnen -> sehr wichtig… aber wieso 100.000 ? lieber eine starke industrielle Basis schaffen inkl. kurzer Innovationszyklen… und vllt mal 10.000 beschaffen und Fertigung hochziehen… davon dann 1.000-2.000 moderne Aufklärungsdrohnen (u.a. von Quantum Systems) und mindestens 5-10.000 moderne Loitering Munition (Helsing HX-2 und HERO120)
-> wichtiger wäre auch Drohnen Abwehr (viel mehr Skyranger30/35 o.ä. und Drohnenabwehr Drohnen und Flugkörper (SADM))
-> außerdem auch große Kampdrohnen (Airbus Wingman) als Übergang zum 6th Gen Fighter
+ Flugabwehr muss allgemein gestärkt werden… aber nicht mit Iron-Dome … sondern mit Iris-T SLS/M/X
+ 1.000 Taurus NEO -> JA -> inkl. Integration in Eurofighter und A400M
+ Gesamtverteidigung ist auch wichtig (Stärkung THW und Zivilschutz)
+ planbarer Aufwuchs auf 3% EPL14 -> auch wichtig
ich denke dass man mit Vollausstattung, Aufwuchs und Wehrpflicht mindestens 3-3,5% des BIP für den EPL14 benötigt…. klar… man wird nicht direkt in 2025 250.000 aktive und 150.000 Mann Reserve inkl. Ausrüstung haben… das sollte linear anwachsen… genauso wie die dafür nötigen Mittel!
Manches davon sollte trotzdem kurzfristig beschafft werden…
daher denke ich dass langfristig das Geld durch Umschichtungen im Haushalt kommen muss … kurzfristig jedoch neue Schulden dafür gemacht werden müssen…
beides macht Sinn und sollte überparteilich geplant werden… und als 10-Jahres Plan auf den Weg begracht werden!
Es ist nicht glaubhaft, dass ausgerechnet die CSU, welche. die Wehrpflicht abgeschafft hat, diese jetzt wieder einführen will. Vor allem braucht die BW für eine Wehrpflicht neue Kasernen. Ohne ein großes Neubauprogramm ist eine Wehrpflicht nicht durchführbar. Und woher soll das Geld kommen, 3 Prozent wären 120 Milliarden Euro. Ohne neue Schulden oder Reichensteuer nicht finanzierbar. Nur 300 Neue Kampfpanzer zeigt, Autor hat keine Ahnung. Die 340.000 BW von 1996 plante mit 1.800 Kampf- und weiteren 1..800 Schützenpanzern.
@ politisch inkorrekt
Mit Verlaub, das ist ein reichlich oberflächlicher Schnellschuß mit handwerklichen Fehlern (*hust* Bundesmarine *hust*) ohne auch nur einen Ansatz von Antworten auf die Frage wie genau das bitte alles finanziell hinterlegt werden soll. Wem, außer den Jungen die dann zum Wehrdienst antreten sollen, will die CSU dann auf die Füße steigen wegen der Kosten? Den Rentnern? /Sarkasmus
Zumindest kann man der CSU keine Feigheit vor dem Wähler vorwerfen. Ich bin gespannt, wie sich diese markigen Worte auf das Wahlergebnis auswirken werden.
Mich würde interessieren, ob bei dem Papier die Richtung stimmt.
Die Ukrainer müssen Ihre Drohnen in relativ kurzer Zeit anpassen, was Frequenzen und Taktik angeht.
Macht es da überhaupt Sinn, eine große Anzahl auf Lager zu haben ?
Weiterhin fehlt mir die Artillerie.
Diese spielt ja eine große Rolle in der Ukraine.
Auch was den Nachrichtendienst angeht, fehlt mir ein klares Ziel mit einer Idee, was sich ändern soll.
Schade liebe CSU, laut gebrüllt aber das wars auch schon.
Return to sender mit dem Papier.
Interessanterweise hat hier noch niemand die Förderung der Industriestandorte in Bayern ins Spiel gebracht.
Drohnen => Quantum Systems => Bayern
Patriot, Taurus, Deep Precision Strike, etc. => MDBA Deutschland => Bayern
Defense Lab Erding => Bayern
Kampfpanzer (Leopard), Schützenpanzer (Puma) => KNDS Deutschland => Bayern
Zu simpel? Ich denke nein. Ein bayerischer Verteidigungsminister ist die beste Garantie für eine Förderung der bayerischen Rüstungsindustrie in einem Segment, das in den kommenden Jahre erhebliches Wachstum aufweisen wird.
Das ist jetzt weder sonderlich verwunderlich noch wirklich verwerflich für eine „regionale Partei“.
Danke T.W.
Meiine spontane Reaktion auf dieses Papier von der CSU entspricht der von Felix.
Natürlich ist es immer einfach Absichtserklärungen zu formulieren und noch einfacher wird es wenn man nicht erklört, wie man diese Pläne finanzieren will. Herr Merz hat es wenigstens versucht. Aber seien Plöne wurden von Ökonomen als eine Sammlung von Milchmödchenrechnungen förmlich in der Luft zerrrissen.
Vielleicht plant Herr Söder, um das Personalproblem zu lösen, die bayrischen Jagd- und Sportschützenvereine in die Bundeswehr zu integrieren. Das tragen „seltsamer Gewänder“ sind die ja schon gewöhnt.
Im großen und ganzen würde ich diesem CSU Papier so viel Bedeutung beimessen wie dem Plan von Söder, die Kernkraft in Deutschland wiederzubeleben. So als Voraussetzung für den Bau deutscher Nuklearwaffen. Das ist ja auch so eine Idee, die in der CSU immer wieder mal herumgeistert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die CSU das VM kriegt ist leider recht hoch. Schon allein deshalb, weil dieses Amt traditionell über einen eingebauten Schleudersitz verfügt. Was die CSU Pläne für die Bundeswehr anbetrifft, so werden sie den Erstkontakt mit Koalitionsverhandlungen vermutlich auch nur als Absichtserklärungen ohne Aussicht auf Realisierung überstehen.
„Die CSU hat 2011 die Wehrpflicht ausgesetzt, der kann man nicht mehr trauen“ und obligatorische Andreas-Scheuer Hinweise, AfD-Sprech vom Feinsten.
2011, also vor 14 Jahren unter völlig anderen Voraussetzungen, wurde die Wehrpflicht ausgesetzt. Gab es seinerzeit eine Partei, die dagegen war? Nein.
Mit heutigem Wissen Entscheidungen in der Vergangenheit zu kritisieren, ist eine wahrlich starke Leistung.
„Nachhaltig sagt:
12.02.2025 um 16:51 Uhr
Interessanterweise hat hier noch niemand die Förderung der Industriestandorte in Bayern ins Spiel gebracht.
Drohnen => Quantum Systems => Bayern
Patriot, Taurus, Deep Precision Strike, etc. => MDBA Deutschland => Bayern
Defense Lab Erding => Bayern
Kampfpanzer (Leopard), Schützenpanzer (Puma) => KNDS Deutschland => Bayern
Zu simpel? Ich denke nein. „.
Ein wenig schon.
Die Panzer werden auch durch Rheinmetall (Kassel) gefertigt, sowie von MTU, Diehl Defence Remscheid….
Die Schiffchen in Kiel, Hamburg, Wolgast,
Wären Niedersachsen, Hessen, NRW,Meck-Pom, Schleswig-Holstein, Hamburg, Saarland und Baden-Württemberg. Für einen Träger und andere Schiffe kann man einige Fahrzeuge bauen, daher hinkt Ihre Aufzählung.
Und 2500 „Fahrzeuge “ von BMW habe ich bisher wenige bei der Bundeswehr gesehen, dann doch eher Mercedes Benz.
Und die produzieren in Mannheim und Neckarsulm.
Natürlich muss man bei einer regionalen Partei schauen, dass die Balance gehalten wird.
Aber ein wenig genauer hinschauen darf man schon.
Hans Dampf 12.02.2025 um 19:19 Uhr:
Ich darf daran erinnern, dass die „Aussetzung“ der Wehrpflicht (Denn eigentlich durch das radikale Ausmerzen aller Aspekte des Wehrersatzwesens eine gründliche Abschaffung derselben) von einer schwarz-gelben Koalition beschlossen wurde. Der Lügen-Baron mit den 11 Vornamen durfte nur das ausführen, was im damaligen Koalitionsvertrag mit herzlichen Grüßen der Liberalen niedergeschrieben worden war. Die Sozialdemokraten versuchten noch, die Wehrerfassung durch die Initiative für einen freiwilligen Wehrdienst zu retten, aber das war natürlich nur noch Ehrenrettung, die ich hiermit geltend mache.
Es tut mir leid, aber für mich existiert die CSU im gesamtdeutschen Kontext nicht.
Ich bin es leid, dass in einem einzigen Bundesland eine eigene Partei nötig ist, während in den 15 anderen die CDU antritt. Wenn das jedes Bundesland so machen würde, hätten wir das größte Chaos. Die Wähler in 15 Bundesländern bekommen CSU, obwohl sie CDU gewählt haben.
Gestern wollte Hr. Söder Niedersachsen sagen, dass sie das AKW Emsland wieder in Betrieb nehmen sollen, heute wird der Anspruch auf das Verteidigungsministerium formuliert. Morgen wird wieder nachgeplappert, was die AfD zum Thema Migration zu sagen hat.
Wir haben momentan den vermutlich besten Verteidigungsminister der letzten Jahre. Und ich hoffe, er bleibt es auch.
@TW: sie gestatten mir den Hinweis, Cruise Missles sind keine Raketen. Auch wenn bodengestartete CM oder luftgestartete HCM (hypersonic cruise missles) in der Regel über einen Booster verfügen. Sie fliegen aerodynamisch, mit luftatmenden Triebwerken, endoatmosphärisch und nicht ballistisch. Nichtsdestotrotz eine Deep precision Strike Fähigkeit lösst sich auch mit Raketen oder mit HGVs (Hypersonic Glide vehicles) realisieren.
[Mir ist der Unterschied bewusst, ich habe in der Überschrift etwas flapsiger formuliert; im Text steht es m.E. korrekt. T.W.]
Spannend, dass im ganzen Papier die Worte Bevölkerungsschutz,. Zivilverteidigung o.ä. bestenfalls in einem Halbsatz anklingen.
Ist vielleicht dem Titel geschuldet, aber ein echter Masterplan zur Verteidigung ist das dann wohl nicht.
@Nurso: Zum genauen Hinschauen: Ich habe die von Ihnen erwähnten „Schiffchen“ nicht im Text gefunden. Nur den Drohnenträger. Da sind wir wieder bei den Drohnen. Aber mir ist durchaus bewusst, dass auch andere Konzernen aus anderen Regionen profitieren. Ich habe die Aussage ein wenig zugespitzt. Dennoch bin ich sicher, dass der Aspekt eine Rolle in der Aufzählung spielt,
Zu den Fahrzeugen: Nicht BMW aber RMMV sehr wohl ist ein Grosslieferant für die Bundeswehr – mit Sitz in ….
@Hans Dampf
Bei einer Partei wie der CSU, die wie bereits von anderen erwähnt nur in einem BL relevant ist, die alle 5 Minuten ihre Meinung ändert, was polititisch relevante Themen angeht, die kann man nicht ernst nehmen.
Ist ja klar, daß Bayern den Verteidigungsminister stellen will, nimmt es doch für sich in Anspruch, in den Themenfeldern Militär, Polizei und Terrorismus über die höchste Kompetenz zu verfügen – und das seit Jahrzehnten (in den ARD-Nachrichten wurden und werden die Kommentare zu diesen Themen ganz überwiegend vom BR beigesteuert, früher oft von Dagobert Lindlau).
Warten wir mal ab, ob nicht Kiesewetter oder Pistorius als „natürliche“ Alternative den Vorzug vor einem Bayer erhalten.
Außerdem bin ich gespannt, ob sich das Kritikstakkato des Abgeordneten Gädechens an ungenügender Finanzierung und unzureichenden Beschaffungen bei der Bw nach einem Regierungswechsel fortsetzt, denn groß ändern wird sich eher nichts (leider ist sich eine renommierte Militärzeitschrift nicht zu schade, sich von dem Herrn als permanentes Sprachrohr einspannen zu lassen).
Ich teile die oben genannte Meinung, dass es Bayern nicht um die Bundeswehr an sich, sondern um die Unterstützung der bayerischen Rüstungsindustrie geht.
Seien wir ehrlich, egal ob Verkehrsministerium oder Verteidigungsministerium in CSU-Hand:
Es war immer ein Desaster zwischen Stillstand und Sparmaßnahmen.
Für die Bundeswehr waren die Verteidigungsminister der Union nie positiv, sondern ein Rückschritt.
Leider macht die insbesondere die CSU nur mit kämpferischen Überschriften Wahlkampf. Kein Wort über die Zeitachsen der Umsetzung. Kein Wort darüber wie die Forderungen umgesetzt werden können.
Bereits jetzt sind doch geplante Sanierungs- und Neubauprojekte für die Infrastruktur bis auf wenige Prestigeprojekte der nationalen Sicherheit weit im Rückstand. Wo sollen denn all die neuen Unterkünfte uvm. gebaut werden? Alte Militärgelände und geschlossene Kasernen, selbst wenn sie noch existieren kann man nur abreißen.
@Nachhaltig und @Der Realist haben m. E. völlig recht.
Angesichts der aktuellen 2 – 5% vom BIP Forderungen, und dem sich, (viel zu langsam) durchsetzenden Gedanken, dass in unsere Verteidigungsfähigkeit investiert werden muss, kann man mit Geldforderungen für den EPL 14 nun tatsächlich Politik machen, ohne dass es gleich politischer Selbstmord wäre. Das BMVg wandelt sich aus Sicht der CSU gerade vom Schleudersitz zur CashCow. 25 Jahre lang ging es CSU Verkehrsministern primär darum, 1/4 des Verkehrsetats in Bayern zu investieren – quasi als „We want our (Länderfinanzausgleichs-) money back!“ Das Ergebnis, dieser Politik kennen wir! Industrie UND Verteidigungsfähigkeit leiden unter maroder Infrastruktur. Das Muster soll jetzt offenbar auf das BMVg übertragen werden. Man erwartet einen großen Geldtopf für den es in Bayern neben der Rüstungsindustrie in Erding, München und FFB, sicher auch genügend abgelegene Gemeinden gibt, die sich über neue Kasernen, mit neuen Straßen und Gleisen, für neue Soldaten, mit neuem Sold freuen würden. So wie Ramsauer, Dobrindt und Scheuer dereinst in Berlin ausgeführt haben, was München für richtig hielt, so würde dass dann zukünftig wohl der ehemalige KMW Pressemitarbeiter Florian Hahn gerne tun. Man stelle sich mal vor, was da machbar wäre, wenn die CSU sowohl das Verkehrs- als auch das Verteidigungsressort „bewirtschaften“ dürfte. Wenn man dann noch das Glück hat, dass große Teile der Bevölkerung weiter „freundliches Desinteresse“ an der Bundeswehr haben, dann interessieren die fachlichen „Ungereimtheiten“ in den eigenen Thesenpapieren kein Stück.
@Nachhaltig: Wir sind nicht weit auseinander.
Mir ist das regionale der CSU bewusst und ich sehe es auch kritisch.
Aber das Problem ist doch nach wie vor, dass Rüstung zu viel Politik ist, und zu wenig Sinn und Zweck für die Truppe.
Schaut man sich das Sondervund vergangene Projekte an, dann ging und geht es immer um Industriepolitik in Wahlkreisen etc.
Mit „Schiffchen“ meinte ich insbesondere die Tatsache, dass ein Träger wohl kaum alleine bleiben wird.
Was Fahrzeuge angeht, warten wir noch auf die Nachfolge des Fuchs.
Immerhin über 1.000 Fahrzeuge, eventuell bei FFG in Flensburg gebaut.
Der Konzernsitz ist München, aber laut Webseite ist „Das Hauptkompetenzzentrum für die Herstellung von geschützten und ungeschützten logistischen Fahrzeugen wie der HX-Fahrzeugfamilie (…) das Produktionswerk in Wien. „.
Mir ist die Diskussion zu einseitig, böse Bayern, böse CSU…
Gerne aber eher „100.000 Drohnen auf Vorrat sind Quatsch „.
Und wie gesagt, mir fehlt die Ari.
Und ein Konzept, keine Wunschliste.
Fazit: Ein paar sinnvolle (und seit Langem allgemein bekannte) Punkte gemischt mit sehr viel heißer Luft und einer Prise Idiotie.
Für was soll denn „Iron Dome“ bitte beschafft werden? Falls uns Luxemburg mit Raketen aus Wasserrohren angreift, oder was? Für alles andere wird das nämlich weder fähigkeitsmäßig, noch geographisch zu gebrauchen sein.
Und warum ein „Drohnenträger“? Da kann man auch gleich einen Flugzeugträger bauen (oder wohl eher eine Flugdeckfregatte – wir wollen ja korrekt bleiben). Das erklärt dann auch warum für eine solche Zahl aktiver Soldaten die Neubeschaffung an Bodengerät so gering ausfällt: Man will von Seiten der CSU ganz offensichtlich die „Bundesmarine“ massiv expandieren, um auch entsprechenden Geleitschutz für besagten Träger bieten zu können.
@Pham Nuwen
Der Satz mit der neuen Kantinenpriorität unter dem IBuK Söder ist großartig. Für jeden Kabarettisten, der darauf gekommen wäre, wär’s ein Heureka-Moment gewesen.
Ich muss noch einmal zwei Dinge ergänzen:
Im Papier der CSU wird von der Bundesmarine gesprochen…Das ist wirklich Witz für eine Partei, die den Verteidigungsminister stellen möchte…
Positive Forderung ist aber der Bau eines Drohnenträgers, was ich seit längerem befürworte. Nur mit Fregatten und Korvetten kommen wir nicht weiter.
Es gibt ein hochinteressantes Projekt für die portugiesische Marine, was ich mir für uns im Verbund mit den Fregatten vorstellen könnte:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/NRP_D._Jo%C3%A3o_II
Interessant auch, dass die spanische Marine gerade Airbusdrohnen auf ihrem Flugzeugträger testet. Vielleicht tatsächlich als Ersatz der Harrier, da immer noch keine Beschaffung der F-35B erfolgt ist.
https://futurezone.at/digital-life/spanien-flugzeugtraeger-fuer-drohnen-juan-carlos-i-sirtap-airbus/403004233
Zwei Seiten mit zusammen 25 vage und z.T. ungenau formulierten Bullet-Points sind kein „Masterplan“. Erinnert an eine hastig erstellte Beamer Vortragsfolie (z,B. für einen Forderungskatalog).
@ Christian B.
Es gibt auch eine umfangreichere und detailliertere Langfassung, die an relevante Entscheidungströger verteilt wurde.
Die aufgeführten Punkte wurden von außen herangetragen. Sie ehren die Überlegungen auch aus der Truppe auf.
@ Der Realist
Auch z. B. Iran und China haben Drohnenträger in Betrieb.
Mit Hinblick auf die NATO Ostflanke ist das eine überlegenswerte Option.
Die größten Pleiten, Pech und Pannen Beschaffungen der Bundeswehr sind irgendwie alle mit der Planwirtschaft aus dem Bierzelt verbunden.
Man sieht ja sehr deutlich das unsere Industrie durchaus gute Systeme auf den Markt bringen kann, solange man sie in Ruhe machen lässt. So ganz ohne Zuteilung der Arbeitspakete nach dem Willen von Politikern und ohne HighTech-Spinnereien.
Da stellt sich schon die Frage ob man die CSU da ran lassen sollte.
Davon mal ab, wer ein fast 100 Milliarden großes Loch in den Haushalt reißen will, der hat ein Glaubwürdigkeitsproblem was staatliche Ausgaben angeht.
@Spekulatius
Die Kritik der Union an der Minutionsbeschaffung macht deutlich das sie die Welt nicht versteht. Genau wie verschiedene Medien in diesem Land. Es gibt keine riesige Industrie, die nur darauf warten Just-in-Time zu liefern. Wer fast 30 Jahre so gut wie nichts bestellt muss damit rechnen das es dann etwas länger dauert und teurer wird.
Der Wiederaufbau der Produktionslinien und die Ausbildung der Arbeiter kosten Zeit und Geld. Darüber hinaus liefert ein Großteil der Welt seine Produktion in die Ukraine, oder in Länder die der Ukraine ihre Bestände überlassen.
Und anderes wird eben gar nicht mehr produziert. Es war schon interessant wie die Ampel an der Munitionsknappheit bei der F124 schuld sein soll. Der Regierung Merkel wurde deutlich gemacht, dass die spezielle Variante der SM-2 für das APAR Radar nur noch einmal neu aufgelegt wird. Dänemark und die Niederlande haben bestellt. Für uns wurde schon mal eine Exportgenehmigung erteilt, obwohl wir nicht mal gefragt hatten. Nur bestellt wurde dann nichts.
Was für ein CSU-/ Bayern-Bashing…armselig. Nächste Woche ist Zahltag.
@ Echter Realist
Führen Sie es doch gerne etwas weiter aus.
Vielleicht verstehen wir aus den anderen Bundesländern dann die bayerische Denkweise besser?
Ich glaube tatsächlich, dass Drohnenträger „der neue heiße Scheiß“ in den Marinen der Welt werden.
Die Schiffe kann man relativ simpel konstruieren und der Personalaufwand an Bord ist deutlich geringer, als bei Flugzeugträgern.
Drohnen sind deutlich günstiger als Kampfflugzeuge und die Entwicklungszeit für neue Generationen ist sehr kurz.
Als Ergänzung zweier Fragatten perfekt geeignet, um ein kleines aber feines „Trägergeschwader“ zu bilden.
@Q: wenn alle an Bord bleiben, braucht es es keine seegestützten Drohnenträger.
Seedrohnen können mit Minenleger ausgebracht werden. Luftdrohnen können von Land gestartet werden. Unabhängig davon können Korvetten/Fregatten etc. einzelne Drohnen starten bzw. dafür ertüchtigt werden.
Bei eigenständigen Drohnenträger stellt sich die Frage nach seegestützten Schutzschirm und das noch stärker als bei echten Flugzeugträger, wo die Kampfflugzeuge einen Teil der Eigensicherung übernehmen können. Den Hauptteil erledigen die Begleitschiffe der Trägerkampftruppe.
„Laut 2+4 Vertrag gilt eine Obergrenze von 370‘000 aktiven Soldaten für die Bundeswehr. Will diesen Vertrag wirklich brechen bzw. neuverhandeln?“
Die Frage stellt sich gar nicht, weil bis wir 370.000 Mann mit Ausrüstung auf der Platte haben, wird sehr, sehr
viel Wasser den Rhein runterfliessen. Die grossen Player dieser Welt haben gerade das Brett umgekippt und stellen die Figuren neu auf. Und wir sollen nur als Bauern dienen. Jetzt muss mehr kommen, als die ständigen Unkenrufe der Bedenkenträger.
@ aussenstehender
Ich glaube, Sie haben mich falsch verstanden.
Es geht nicht um kleine Drohnen, die wie Helikopter starten und landen.
Es geht um wirklich leistungsfähige Drohnen für vielfältige Aufgaben, die von einem Flugdeck eines Drohnenträgers wie im Iran, der Türkei, demnächst Portugal, Großbritannien und Spanien (beides aktuell von Flugzeugträgern) im Verband mit mehreren Fregatten oder Zerstörern operieren.
Von diesen Drohnenträgern können natürlich auch ganz normale Helikopter gegen U-Boote eingesetzt werden, so dass sich für geringe Kosten eine hohe Schlagkraft ergeben würde.
@realist: Ich denke auch an Predator&Co.
Die Ostsee gibt es keine Entfernungen über 180 km von Küste-Küste (Insel).
Da sollte es immer eine Start- und Landemöglichkeit auf festen Boden geben. Das sollte für MALE/HALE- Drohnen handelbar sein.
Die aktuellen Erfahrungen im Schwarzen Meer sprechen nicht so für große Einheiten.
Für Einsätze im Mittelmeer fehlt mir die Phantasie: Gegner? Dessen Mitteleinsatz? Das was ich mir vorstellen kann ist nichts für leichtbewaffnete Drohnenträger.
Und (5-10) Anti-U-Boot-Luftdrohnen sollten von Fregatten/Korvetten starten. Da braucht es nicht 50 Stück.
Daher sehe ich keinen wirklichen Bedarf für Drohnenträger in der LV/BV- Konstellation.