Personalstärke November 2024: Mit 181.570 fast konstant (Neufassung)
Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist zu Ende November vergangenen Jahres minimal um 60 im Vergleich zum Oktober 2024 gesunken. Unverändert liegt die Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) über 10.000, was die Gesamtzahl über 181.000 hält. Weiterhin nimmt die Zahl der Berufssoldaten leicht zu, die der Soldaten auf Zeit dagegen leicht ab.
Nachdem das Verteidigungsministerium zunächst am 15. Januar teilweise fehlerhafte Zahlen veröffentlicht hatte, wurde die Statistik am 16. Januar korrigiert. Die zunächst veröffentlichte Fassung hier als Kopie mit Stand 15. Januar bei archive org; die korrekte Statistik für November 2024 wie üblich unter dem immer gleichen Link:
Insgesamt leisten 181.570 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.111
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 7.169
Streitkräftebasis 22.697
Zentraler Sanitätsdienst 20.408
Heer 61.504
Luftwaffe 27.232
Marine 15.519
Cyber- und Informationsraum 13.800
Unterstützungsbereich 1.549
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 997
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.921
Bereich Personal 7.663
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Die Zahlen im nachfolgenden Absatz wurden korrigiert:
Berufssoldaten 57.781
Soldaten auf Zeit 113.164
Freiwillig Wehrdienstleistende 10.383
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 242
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.726 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.744
Luftwaffe 2.784
Marine 1.756
Streitkräftebasis 2.675
Sanitätsdienst 8.405
Cyber- und Informationsraum 1.454
Unterstützungsbereich 132
Ministerium und andere Bereiche 2.776
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 7.191
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.599
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.441
Mannschaften 5.495
Status
Berufssoldatin 5.394
Zeitsoldatin 17.440
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.863
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 29
Die – wie immer von einem Leser erstellte und fortgeschriebene, vielen Dank! – Übersicht der Entwicklung:
November_2024_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten – analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen.
Beschäftigt sind 81.731 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.862
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.453
Streitkräftebasis 6.532
Zentraler Sanitätsdienst 4.466
Heer 2.499
Luftwaffe 4.766
Marine 1.829
Cyber- und Informationsraum 1.797
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.993
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.737
Bereich Personal 10.236
Militärseelsorge 470
Rechtspflege 91
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 81.731 zivilen Beschäftigten sind 31.928 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.454
im höheren Dienst 2.154
im gehobenen Dienst 4.361
im mittleren Dienst 3.917
im einfachen Dienst 22
Arbeitnehmerinnen 19.345
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 2.129
(Stand 30. November 2024)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 6. Januar 2025:
Insgesamt sind 863 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild Dezember 2024: Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 üben im multinationalen Gefechtsverband einer Stabilisierungsoperation während der Übung MILEX 2024 der EU-Battlegroup 2025 auf dem Truppenübungsplatz Bergen – Marco Dorow/Bundeswehr)
@TW: Wäre es möglich, auch die Zahl der beorderten/verfügbaren Reservisten zu erfragen und nachzuhalten?
Spätestens seit der Zeitenwende ist das doch relevant.
[Die Frage kommt immer wieder, und immer wieder sage ich, dass ich der falsche dafür bin – aber wenn es schon Monate dauert, diese Zahlen zu bekommen, bin ich bei dem Wunsch nach mehr nicht besonders optimistisch. T.W.]
Die Zahl der BS steigt weiter, die SaZ werden konstant immer weniger. Dabei noch gar nicht einberechnet die Auswahlkonferenz BS für den Truppendienst Offz, die im November/Dezember stattfanden.
Zum Vergleich:
November 2023:
——————–
BS: 57.365
SaZ: 114,243
November 2024:
——————-
BS: 57.781 (+416)
SaZ: 113.164 (-1079)
Wenn es so läuft, wie die letzten Jahren (aufgrund Umwandlung SaZ zu BS, DZE), dürften wir wohl in März/April bei den SaZ unter die 112.000er-Marke fallen. Das wäre dann, seit Beginn der Aufzeichnung im Aug 2018 (wo nach BS/SaZ differenziert wird), ein neuer Negativrekord.
#Kriegstüchtig 2029
(Hinweis: hier einen kompletten Kommentar von jemand anderem reinkopieren und dann im Wesentlichen nur „+1“ dazu zu schreiben ist so ein Verhalten auf bestimmten social media Plattformen, dass wir hier bitte nicht einführen)
Aber ich verstehe nicht warum der Frauenanteil so niedrig ist. Bei mir an der UNI kam dass erste Kind auch erst ab 30. Somit kann Familie und Kind für eine Frau um die 20 kein Grund sein. Bei der NVA ging es. Bei den Israelis geht es. Und bei den Kurden in Nordsyrien geht es auch. Und das g36 ist leicht.
@ Dante Bei den Israelis ist es Pflicht und bei einer so geringen Bevölkerung im Vergleich zu den feindlich eingestellten Staaten ringsum eine Notwendigkeit. Die Motivation ist wahrscheinlich hoch, wenn man weiß, dass man sich einen verlorenen Krieg nicht leisten kann. Bei den Kurdinnen ist es ein Zeichen der Emanzipation. Die Kurdinnen möchten Meisterinnen ihres Lebens sein und sie wissen genau, was passiert, wenn die Kurden verlieren. Die haben das Schicksal der Jesidinnen vor Augen und sind motiviert, nicht so zu enden. Bei uns glauben viele, dass die Verhältnisse in unserem Land vom Himmel gefallen sind und man nur Rechte hat und alles so bleibt, ohne dass man dafür was tun muß. Die NVA hatte übriges bei 173000 Soldaten sechs zu zwei Dritteln aufgestellte Divisionen. Und wir? Wir haben Stäbe und Ämter. Wir können ja versuchen, die Russen mit dem Passierschein A-38 aufzuhalten, wenn sie denn jemals kommen.
Dante sagt:
17.01.2025 um 13:20 Uhr
Weil die Bundeswehr bei Frauen selbst ein unattraktiver Arbeitgeber ist. Zahlen gibt es dazu auch in hauseigenen Publikationen wie der Bevölkerungsbefragung 2024 (https://zms.bundeswehr.de/de/publikationen-ueberblick/befragung-zwischen-kriegsangst-und-kriegstauglichkeit-5860904).
Auf die Frage „Wie attraktiv ist der Arbeitgeber Bundeswehr für Sie selbst?“ antworteten nur 16% der befragten Frauen (16-49) mit „Attraktiv“, 66% hingegen mit „Unattraktiv“. Bei den Frauen in der Altersgruppe 16-29 ist die Arbeitgeberattraktivität seit 2020 um 11 Prozentpunkte gefallen. Vergleicht man das mit früheren Studien, sieht man, dass hier nicht nur der russische Krieg gegen die Ukraine mit reinspielt, sondern dass der Trend schon seit einigen Jahren gerade bei den Frauen bergab geht. Bei der Frage, wie attraktiv die Bundeswehr als Arbeitgeber für junge Menschen ist (also nicht für einen selbst) sind die Zahlen ein wenig besser, aber generell sollten die Zahlen schon besorgniserregend sein.
@y-998201
Es gibt aber genug Tätigkeiten beim Bund die nicht unbedingt reine Körperkraft erfordern. Sondern eher Konzentration. Da sind meiner Meinung nach Frauen teilweise besser als Männer. Warum sollte man nicht Mal diese Ansprechen. Stichwort Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung.
@all
Weiterhin gilt die Aufforderung, in Kommentaren bei einem annehmbaren Ton zu bleiben. Ich rufe das nur mal in Erinnerung. (Und nein, den entsprechenden Kommentar gebe ich nicht frei.)
@Dante
Sorry aber Frauen werden seit Jahren gut genug durch allerlei Werbemaßnahmen angesprochen . Man kann sie halt nicht zwingen. Wenn sich halt in DEU weniger Frauen für den Dienst interessieren, dann ist das halt so. Warum sollte man da noch mehr Ressourcen rein stecken, anstatt die Leute anzusprechen, die sich halt offensichtlich eher dafür begeistern können.
@ Dante (17.01.2025 um 15:10 Uhr:
Ich stimme Ihnen voll zu, das hilft aber nichts, wenn über 60% der befragten Frauen zwischen 16 und 49 die Bw als „Unattraktiv“ bewerten., wie @ Stephan L. schreibt (17.01.2025, 14:47 Uhr).
Hier würde möglicherweise entweder eine direkte „offensive“ Ansprache helfen, oder das derzeit wieder von vielen Menschen geforderte „Jahr für Deutschland“, für alle Geschlechter, welches aber politisch und wohl auch verfassungsmäßig nicht so ganz einfach umzusetzen ist.
Ich vermute also, es wird schwierig bleiben, junge Frauen für den uniformierten Dienst bei der Bw zu begeistern. Im zivilen Bereich sieht das Verhältnis mit 39% schon deutlich besser aus. Der Arbeitgeber Bundeswehr als solches scheint also nicht das „Problem zu sein.“
@Dante, ORR:
Unsere Gesellschaft besitzt, trotz der vielen Fortschritte, immer noch sehr vorgefestigte Rollenbilder: Männer gehen eher ins Handwerk, werden Soldaten oder machen was mit Technik. Frauen dagegen gehen eher in die „sozialen“ Berufe (Erzieherinnen, Lehrerinnen, Ärztin, usw. usf) oder kümmern sich um die Familie (Pflege, Kinder). Unabhängig von der Bewertung, ob man es gut oder schlecht findet, ist das leider ein Faktum.
Jetzt wird von Kriegtüchtigkeit gesprochen. Ich denke, die meisten Frauen (und wohl auch die Männer) können es sich nur schwer vorstellen, dass die Frau in den Krieg zieht und der Mann mit den Kindern alleine daheim bleibt. Da kann man noch so sehr „offensiv“ ansprechen, es wird nur bediengt was bringen – meine Bewertung.
Vielleicht ist es an der Zeit anzuerkennen, dass die Maßnahmen nicht greifen – sogar der Angriffskrieg Russlands hat nicht zu einer Verpflichtungswelle geführt.
Man kann jetzt versuchen die bekannten Maßnahmen nochmal zu erhöhen, insbesondere Geld, wird aber damit auch nicht ans Ziel kommen.
Die Konsequenzen müssten dann also sein festzustellen, dass es offenbar an den etablierten inneren Strukturen liegt und nicht an äußerer Attraktivität.
Daraus könnte man folgern, dass man schmerzhafte Schritte gehen müsste, nämlich einen radikalen Umbau, der nichts mehr mit den Streitkräften zu tun hat, wie wir sie kennen.
Da man dieses aber nicht will, werden die Zahlen auch (von Regierung zu Regierung) dahindümpeln – Kriegstüchigkeit?
Ein mir befreundeter Oberfeldarzt drückte es letztens so aus: „Verrückt sein: Zu versuchen, immer mit der gleichen Vorgehensweise ein anderes Ergebnis zu erzielen.“
***Stubenviech schreibt: @TW: Wäre es möglich, auch die Zahl der beorderten/verfügbaren Reservisten zu erfragen und nachzuhalten?***
Sollte in etwa bei 30.000 – 34.000 liegen die in aktiven Verbänden beordert sind nach verschiedenen Quellen. Ich gehe davon aus dass diese Zahl steigen wird wegen der GBO, aber das heisst noch lange nicht dass diese auch regelmäßig üben.
Die Zahl der Soldaten verdeckt den Blick darauf, dass im Westen kein Machthaber den Mut hat Putin mit Gewalt entgegen zu treten. Das mag mit Trump anders sein. Der Mann ist aber unberechenbar. Das hat Vor- und Nachteile. Ein Alleingang der USA ohne die NATO ist nicht auszuschließen. Darauf scheint niemand vorbereitet zu sein. Am allerwenigsten die deutsche Politik, die sich lieber mit selbstgemachten Problemen beschäftigt.
@Nico sagt:
„18.01.2025 um 8:52 Uhr
Ich gehe davon aus dass diese Zahl steigen wird wegen der GBO, aber das heisst noch lange nicht dass diese auch regelmäßig üben.“
Aber in der Masse nur die Zahl.
Denn zu 99 % erfolgt die Einplanung nicht nach den realen Notwendigkeiten im V-Fall, sondern irgendwo, irgendwie… weil jeder bis 57 in die GBO bei DZE eingeplant werden muss (!)….
Was fehlt als erstes… ?
Eine sachgerechte Ausplanung einer kriegsfähigen (!!) Verstärkungsreserve in der SollOrg. Gibt es aber nicht…
z.B. braucht ein fliegender Verband für den V-Fall u.a. hunderte Sicherungssoldaten solange der Flugbetrieb vom Flugplatz aus erfolgt.
Hinzu tritt aber, kein GBO’ler muss nur 1 Tag RDL ableisten, da RDL ja weiterhin nur freiwillig erfolgen und auch nicht gegen den Willen der Arbeitgeber.
Wie also beim Stammpersonal krankt es an theoretisch super klingenden Luftschlössern der politischen und militärischen Führung, die in der Praxis schlicht qualitativ und/oder quantitativ in sich zusammenfallen…
Vom Ziel der kriegstüchtigen (!!) Landesverteidigung bis 2029 ist die Bundeswehr im personellen Bereich Lichtjahre entfernt… egal was man sich auf Basis freiwilliger Lösungen weiter einfallen lässt…
Ein Insider hat mir z.B. erzählt, dass man im Vorgriff auf den geplanten Basiswehrdienst bereits in 2025 die IST-Zahl FWDL auf 15.000 erhöhen will.
Wohlgemerkt auf Freiwilligkeit beruhend und ohne Konkurrenz zu den SaZ! Wie soll dieses Plus von 5000 in nur einem Jahr gelingen?
Wir können ja die letzten Jahre gerade einmal die knapp 10.000 FWDL halten…
Und zum Thema Frauen kann man nüchtern feststellen: Die Zahlen werden sich auf Grund der von Anderen schon genannten Gründe ebenfalls nicht weiter signifikant erhöhen.
Der Soldatenberuf ist nun einmal für die Masse der Frauen nicht auf der Agenda der eigenen Lebensplanung.
@Felix2:
Na, wenn Ihr Insider keine Kenntnis von einer SollOrg hinterlegten Verstärkungsreserve hat, dann ist er aber schlecht informiert.
Thüringer Allgemeine vom 18.01.2025:
„Bundeswehr in Thüringen: Personalmangel bremst Millionen-Investition aus“
Nichts ist wirklicher als die Wirklichkeit.
Wer fragt denn eigentlich den InspH nach den Reservisten, die es für seine 4.Division braucht ?
Patrick Sensburg (Präsident VdRBw) warnt vor einer „Geisterarmee“, ohne Uniform, ohne Waffen, ohne Fahrzeuge etc.
Traumtanz oder „Geschichten aus 1001er Nacht“ ?
@Don Quijote sagt:
„18.01.2025 um 16:25 Uhr
@Felix2:
Na, wenn Ihr Insider keine Kenntnis von einer SollOrg hinterlegten Verstärkungsreserve hat, dann ist er aber schlecht informiert.“
Lesen Sie erst einmal richtig… 😉
Der Punkt Insider bezog sich auf die Einstellung von 5000 zusätzlichen FWDL in 2025, nicht die SollOrg.
Und die aktuell in der SollOrg abgebildeten Dienstposten der Verstärkungsreserve sind nicht mal ansatzweise so ausgebracht, wie es für eine kriegstüchtige (!) Bundeswehr in der LV (!) erforderlich wäre.
Dies steht auch in den entsprechenden Erlassen/Weisungen zur Einführung der GBO.
Beispiel:
„Frage: Was passiert, wenn eine Dienststelle über keine V-Dienstposten verfügt, in die die zu entlassenden Soldatinnen und Soldaten eingeplant werden könnten?
Antwort: Vorrangig ist in die Verstärkungsreserve zu beordern. Da in Teilen die Strukturen noch nicht geschaffen wurden, können die zu entlassenden Soldatinnen und Soldaten auch in die Personalreserve grundbeordert werden.“
Und dieses „…in Teilen die Strukturen noch nicht geschaffen wurden…“ ist nur eine freundliche Umschreibung der Tatsache, dass die Masse der aktuell ausgebrachten Dienstposten der Verstärkungsreserve nicht dem Erfordernis der LV entsprechen.
Ja, es sind Dienstposten ausgebracht,
aber sie müssen auf die Bedarfe der Einheit im Krieg (!!) zugeschnitten sein und in ausreichender Anzahl ausgeplant werden.
Und ich brauche nicht irgendwelche Reservisten auf diesen Dienstposten, sondern die qualitativ best geeigneten.
Für einen im Kampf gefallen Panzerkommandanten benötige ich den Res Panzerkommandant… und nicht den Nachschieber…
Hinzu tritt, dass für die Dauer der GBO das Prinzip der Freiwilligkeit abgeschafft wird und mindestens 1x jährlich eine längere RDL zur Inübunghaltung zu absolvieren ist.
Ansonsten wird es, wie beim Stammpersonal, nichts mit der Kriegstüchtigkeit bis 2029…
@Felix2
Wahrscheinlich bin ich zu pragmatisch, aber (als Bsp.) der ausscheidende SaZ 13 / Hptm A11, S3 Offz, wird auf seinem DP als Res beordert / gespiegelt. Wo ist das Problem ? Da brauche ich nicht einmal eine „V-STAN“.
@Mannerheim
Die Sollstruktur der HSchKr ist ja bekannt (Anzahl Rgt und Kp’n), aber in der Tat fehlen da noch viele Köpfe. Andererseits reden wir hier über die Friedensstärke, im Falle des Falles werden die Mitbürger eben für die HSchKr verpflichtet bzw. in den HSch eingezogen und dann ausgebildet. Fertig ist die Laube.
Der Bevölkerung muß man eben deutlich sagen, daß, wenn es denn einmal so weit kommen sollte, man seiner geregelten Arbeit nicht mehr wird nachgehen können – sei es, weil man eben eingezogen wird oder die Versorgung mit Rohmaterial, Energie, u.a. kontingentiert wird und da zunächst kriegswichtige Bereiche priorisiert beliefert werden, was dazu führt, daß Unternehmen aufgrund von Versorgungsengpässen in Kurzarbeit gehen werden.
[Puh. „Fertig ist die Laube“ – na Glückwunsch, wenn die ERnstfall-Planung so aussieht… T.W.]
***Felix2 sagt: Eine sachgerechte Ausplanung einer kriegsfähigen (!!) Verstärkungsreserve in der SollOrg. Gibt es aber nicht…***
Nur zum Teil richtig. Es gibt nichtaktive Verbände mit Sollstärke um im Spannungsfall aufzuwachsen (vorallem kämpfende/sichernede Einheiten). Diese üben auch regelmäßig und zielgerichtet nach Plan und Struktur. Bei Herr, Lw und Marine. Und sie übernehmen bereits Aufgaben im In- und Ausland (als aktive beorderte Reserve). Das dies noch in der Gesamtheit zuwenig ist ist ebenso klar. Und richtig ist auch dass man es nicht schafft ohne am Freiwilligenprinzip zu rütteln bzw ne Pflicht zu hinterlegen. Aber es ist auch nicht so als ob es hier keine Strukturen gibt. Der Erfolg der Reserve bemisst sich meines Erachtens nach immer an der Einheit in der diese Struktur ausgeplant ist. Hier gbt es positive wie negative Beispiele. Aber der Druck auf die Kommandeure steigt zunehmend hier tätig zu werden. Gelabert wird viel – ernst ist es wenigen.
@TW
Wie Sie wissen nennt sich das „Aufwuchsfähigkeit“. D.h. nicht nur vorausgebildetes Personal zu integrieren sondern auch militärische Newbies per Druckbetankung zur Grundbefähigung „Wach- und Sicherungssoldat“ zu führen.
Die Frage ist, ab welchem Zeitpunkt man mit einer – früher Mobilmachung genannten – Einberufung beginnt. Infra und Ausrüstung müssen natürlich vorgehalten werden und Ausbilder müssen verfügbar sein.
Wie sonst will man denn auf 200 k Res kommen ? (Personalbedarf gem. NATO Planung 270 k „stehend“ und Aufwuchs auf bis zu 460 k (+/-)).
Man sieht jedes Mal wie die Bundeswehr schrumpft. Monat für Monat die gleiche Leier. Da muss man sich doch überlegen ob man nicht etwas verbessern kann bei diesen ganzen Apparat, ich habe keine Lust mit einen Haufen anderer Kameraden eine Dusche zu teilen, die gefühlt zuletzt im letztem Jahrtausend in einem guten Zustand war. Mit unterschiedlich vielen Kameraden ein Zimmer zu teilen ist zwar Tradition und stärkt die Kameradschaft aber nur wenige haben Lust ihre nächsten 12 Jahre so zu leben. Kurz gesagt, wenn der Sanierungsstau in den Kasernen abgearbeitet ist, oder man die Kaserne neu gebaut hat wie es die Österreicher gerne machen, werden da vermutlich auch ein paar mehr junge Männer und Frauen sich das überlegen zur Bundeswehr zu gehen. Hat man dann noch moderne Technik, und nicht das gleiche Gerät wie der Vater damals, wird das vermutlich noch besser. Es hilft offenbar nur bedingt immer mehr Sold zu zahlen. Wenn ich in einer alten, kalten, windigen Halle mit uralter Technik arbeiten muss, würde ich mir das in der Privatwirtschaft zweimal überlegen, insbesondere wenn ich deutlich bessere Alternativen habe. Im Kriegsfall viele Reservisten einzuziehen muss man sich auch irgendwo leisten können. Irgendwo muss ja auch das Geld was für den Krieg benötigt wird herkommen. Wir haben, nicht so wie die Ukraine, keinen Geldgeber der uns so viel Geld leiht, dass wir unseren Staatsbetrieb, mit Renten, Gehältern (auch für die Soldaten) aufrecht erhalten können. In den großen vergangenen Kriegen hat man viele Männer durch Frauen und Kriegsgefangene ersetzt, ziemlich unrealistisch heute. Insgesamt ein riesiges Problem welches sich vermutlich nicht so einfach lösen lässt.
Felix2 sagt:
19.01.2025 um 9:40 Uhr
Verzeihen Sie mir; ich konnte nicht ahnen, dass nicht alles was Sie schrieben, auf Insider Kenntnissen beruht. Ein neuer Versuch zu;
Was fehlt als erstes… ?
Eine sachgerechte Ausplanung einer kriegsfähigen (!!) Verstärkungsreserve in der SollOrg. Gibt es aber nicht…
z.B. braucht ein fliegender Verband für den V-Fall u.a. hunderte Sicherungssoldaten solange der Flugbetrieb vom Flugplatz aus erfolgt.
Sehr wohl sind seit kurzem solche V-kodierten „Objektschutzreservekräfte“ in der SollOrg implementiert. Sie dienen zukünftig z.B. der Flugbetriebssicherung.
Und zu;
Ein Insider hat mir z.B. erzählt, dass man im Vorgriff auf den geplanten Basiswehrdienst bereits in 2025 die IST-Zahl FWDL auf 15.000 erhöhen will.
Das sind bzgl. des vormals geplanten Basiswehrdienstes, noch für 2025 keine neuen Zahlen. Die Leitungsebene plant einfach, trotz wahrscheinlich neuer politischer Konstellation nach der BT-Wahl, mit dem Bundeskabinettsbeschluss vom Ende des Jahres 2024.
Abschließend meine Meinung;
Ich teile die meisten von Ihnen oder anderen hier geäußerten Bewertungen.
Sind die Maßnahmen ausreichend? Nein.
Sind es Maßnahmen, die Minister Pistorius unter den politischen Vorgaben, bestmöglich umsetzen will bzw. kann? Ja.
Sollte er seinen Hut nehmen, weil der Start hin zu verteidigungsfähigen/kriegsfähigen Streitkräften nicht hinreichend ist? Nein.
Einfach mal anfangen und auf dem Weg besser werden…….
Könnte es sein, dass die Reservisten aus zwei Quellen stammen:
– alte Wehrpflichtige (vor Guttenberg) und neue
– aus GBO (ohne richtiges inneres Einverständnis bei manchem ) ?
Neue Scharade ?
Abgesehen von der gesamten Realisierbarkeit der „4. Division des Heeres“ ohne echte Ausstattung und mit nur 6000 Mann und Frau, ist ein aktuelles heißes Gesprächsthema bei der Motivationsfrage, wie es Kompanien eines Heimatschutzregimentes ergehen wird, wenn zwischen dem Sitz des Stabes mit einem Kommandeur Oberst d.R. (!) und dem Mob-Stützpunkt einer Kompanie 378 Kilometer liegen, zu einer anderen Kompanie 404 Kilometer. Eine deutliche Stimme meinte dazu, dass man dann noch schwerer gutes und engagiertes Führungspersonal finden wird, wenn die Führung fast auf einem anderen Stern leben sollte und man tagelange Dienstreisen machen müsste… Oder anstelle von „Führung“ setzt man einfach „Verwaltung“… Dann bekommen die neuen HSchtzRgt und die Div. aber einen sehr britischen Charakter, als rein administrative „Großverbände“. Bislang lief die Rekrutierung für die Heimatschützer durch die Landeskommandos mit echt kurzen Wegen ja recht gut. Ich habe da viele motivierte Seiteneinsteiger gesehen, die gerne intensiver ausgebildet werden würden, als es derzeit möglich ist. Hoffen wir, dass die geplanten mobilen Ausbildungstrupps – durch gute Personalauswahl – hier die Motivation durch gute Arbeit steigern und den Dienst im Heimatschutz noch attraktiver machen.
@Don Quijote sagt:
19.01.2025 um 16:30 Uhr
„Das sind bzgl. des vormals geplanten Basiswehrdienstes, noch für 2025 keine neuen Zahlen. Die Leitungsebene plant einfach, trotz wahrscheinlich neuer politischer Konstellation nach der BT-Wahl, mit dem Bundeskabinettsbeschluss vom Ende des Jahres 2024.“
Ich diene jetzt seit über 3 Jahrzehnten und habe genügend Momente von „… plant einfach…“ erlebt… und wie es dann in der Praxis nicht funktioniert hat, oder nur mehr schlecht, als Recht…
Es ist klar der Auftrag zur Gewinnung von 5000 FWDL mehr in 2025 erteilt worden. Mit klaren Aufträgen an die beteiligten Stellen. Und dies sind neue Zahlen. Denn 2024 lag das Soll bei ca. 10.000, bei einer VAS von 12.500.
Wenn Sie zur Gruppe der Schönredner zählen und meinen das wir so die realen Personalprobleme der Bw lösen können, nun dann ist dies so.
Wir brauchen uns da auch nicht streiten. 😉
Ich bin mir aber sicher, solange es hier bei der Freiwilligkeit bleibt, wird die Meldung zur Personalstärke Dezember 2025 nicht ca. 15.000 FWDL enthalten.
@Thomas Melber sagt:
„19.01.2025 um 10:41 Uhr
@Felix2
Wahrscheinlich bin ich zu pragmatisch, aber (als Bsp.) der ausscheidende SaZ 13 / Hptm A11, S3 Offz, wird auf seinem DP als Res beordert / gespiegelt. Wo ist das Problem ? Da brauche ich nicht einmal eine „V-STAN“.“
Es geht doch nicht um das „Klein – Klein“. Natürlich wäre dies die einfachste Lösung. Nur wir reden hier vom Aufbau der kriegsfähigen (!!) Verstärkungsreserve. Da müssen sich die zuständigen Stellen erst mal Gedanken machen wie diese Struktur aussehen sehen soll, welche Umfänge benötigt werden, etc. … um in einem Krieg wie in der UKR eine Chance zu haben…
Und diese kriegstüchtigen Strukturen müssten dann mit den qualitativ best passenden Reservisten besetzt werden. Mit Verpflichtung (!!) zur Ableistung von RDL zur Inübunghaltung.
Ich bestreite ja nicht das sich etwas in die richtige Richtung bewegt, siehe z.B. die Aufstellung der neuen HSchDiv/HSchRgt’er. Aber wer hinter die Kulissen sieht, erkennt schnell das dies Alles weit von einer realen Kriegstüchtigkeit bis 2029 entfernt ist.
Was nützt es da zu erklären, dass es in manchen Bereichen es doch ganz gut läuft… (siehe z.B. @Nico) ?
Im Falle LV muss die gesamte Bw in einem ggf. lang anhaltenden hochintensiven Krieg bestehen und im besten Fall gewinnen (!!) können.
Das meint unser VM mit kriegstüchtig bis 2029.
Aber wie ich ja schrieb… Jeder soll glauben was er mag… 😉
@Felix2
„Es geht doch nicht um das „Klein – Klein“. Natürlich wäre dies die einfachste Lösung. Nur wir reden hier vom Aufbau der kriegsfähigen (!!) Verstärkungsreserve.“
Und bis die Strukturen stehen ist die Person weg. Daher: erst einmal einfangen („Kästchen“), das weitere findet sich dann schon, ggf. auch eine Umplanung. Ich habe nie verstanden weshalb die GBO solche Anlaufschwierigkeiten hatte. Werden die Kameraden, die damals nicht berücksichtigt wurden, wenigstens nachverpflichtet ?
Die weitere Personalgewinnung für den Heimatschutz ist natürlich ebenfalls wichtig.
Sollte man nicht mal den so genannten Nachwuchs fragen warum es denn nicht zur Bw gehen soll ?
Oder gibt es diesbezüglich schon empirische Untersuchungen ?
Falls es sie gibt sind sie mir nicht bekannt, und man kann sich in Soll-Org Debatten verstricken wie man will oder mutmaßen warum junge Menschen nicht mehr zu diesen (Bw) Streitkräften kommen wollen …
Es bleibt für mich zunächst die Frage seitens des Arbeitgebers zu klären: ja woran liegt das nun ?
Weiß ich das kann ich mir meinen Plan machen wie ich gegensteuern will … reicht dann der politisch oder gesetzliche Rahmen nicht muß ich eruieren was änderbar ist und es ändern so schnell es machbar ist … ansonsten Weiterheulen und die Tränen frei nach Kaiser Nero in einer Amphore auffangen und für die Nachwelt erhalten …
@Thomas Melber
Wenn man erst im Krisenfall anfangen will, Leute zu verpflichten, einzuziehen, einzukleiden und auszubilden, kann man es auch lassen. Sowohl Mobilmachung als auch Aufwuchsfähigkeit beruhen darauf, dass bereits grundsätzlich zumindes basisausgebildete Kräfte zur Verfügung stehen.
@Windlicht Ich diene im HschRgt 1, und mir ist es ziemlich egal, wie weit der Stab von meinem Mob-Stützpunkt weg ist. Meinen Btl-Kdr habe ich auch während meines aktiven Dienstes als Saz in den 80ern/90ern nur erinnerlich zweimal gesehen, wir waren eine ausgelagerte Kp, schnitten auf dem TrÜbPl aber immer als beste des Btl ab.
Kommunikation mit dem Stab kann ja auch per Email oder Teams z.B. erfolgen. Und geübt wird vor allem auf KP-Ebene oder freigegeben für alle Angehörigen des Rgt, Übungen auf Rgt-Ebene finden nur einmal im Jahr statt.
@SER sagt: 20.01.2025 um 12:42 Uhr
„Sollte man nicht mal den so genannten Nachwuchs fragen warum es denn nicht zur Bw gehen soll ?“
Was wollen Sie da fragen? Ohne Wehrpflicht hätte es seit Gründung der Bw bis 2010 auch nicht funktioniert. Einen signifikanten Bewerberanstieg von Freiwilligen gab es meistens nur in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Es ist eben nicht sonderlich attraktiv, seinen Buckel für eine Bevölkerung hinzuhalten, der es bestenfalls egal ist, das es die Bundeswehr gibt.
Auch die USA haben ihre Truppenstärken in WK II, Korea oder Vietnam nur dank Wehrpflicht erreicht. Trotz allem Patriotismus im Land ist man auch dort nicht unbedingt wild darauf, für sein Land zu sterben.
Die Lösung ist also relativ simpel, man muss sie politisch nur wollen und durchsetzen.
@Dante et al
Man sollte vielleicht mal prüfen ob Teil des Problems nicht die BW selber ist, Deutschland zu verteidigen OK – in dieser BW dienen eher nicht
Also die BW attraktiver machen und dazu gehört auch die Kompetenz und andere Standards zu prüfen
@Thomas Melber sagt:
20.01.2025 um 11:11 Uhr
@Felix2
„Es geht doch nicht um das „Klein – Klein“. Natürlich wäre dies die einfachste Lösung. Nur wir reden hier vom Aufbau der kriegsfähigen (!!) Verstärkungsreserve.“
„Und bis die Strukturen stehen ist die Person weg. Daher: erst einmal einfangen („Kästchen“), das weitere findet sich dann schon, ggf. auch eine Umplanung. Ich habe nie verstanden weshalb die GBO solche Anlaufschwierigkeiten hatte. Werden die Kameraden, die damals nicht berücksichtigt wurden, wenigstens nachverpflichtet ?“
Wenn wir „ewig“ Zeit hätten … gebe ich Ihnen Recht, dann kann ich so wie die letzten Jahrzehnte agieren… nach dem Motto : „Schauen wir mal…“.
Aber VM und GI haben das Ziel ausgegeben : die gesamte (!) Bw ist kriegstüchtig (!) bis 2029.
Wenn dies ernst gemeint ist, habe ich diese Zeit nicht, bei den zu lösenden Problemen…
Und weg sind sowieso alle in die GBO Eingeplanten — die mit der Bw nichts mehr zu tun haben wollen…
Denn sie müssen keinen Tag RDL leisten, wenn sie nicht wollen (bzw. der Arbeitgeber).
Und die Quote die „keinen Bock mehr auf Bw haben“…, insbesondere unter den jungen SaZ, ist hier sehr hoch…
Unter den SaZ, die in den letzten 2 Jahren in meinem Umfeld in DZE gegangen sind, will nicht einer RDL ableisten… Auch viele BS wollen nur noch in Ruhe ihre Pension genießen…
Dies wird nicht dadurch ausgeglichen, dass es sicherlich viele engagierte Reservisten gibt.
Denn … eben auch hier … wir müssen innerhalb weniger (!) Jahre eine kriegstüchtige (!) Reserve schaffen.
Eine generelle Nachverpflichtung gibt es aktuell nicht.
Die GBO gilt ab Stichtag 01.10.2021 in die Zukunft.