Personalstärke November 2024: 181.570 Soldaten und Soldatinnen (oder 181.812?)
Hinweis: es gibt für diesen Eintrag eine Neufassung
Das Verteidigungsministerium hat am (heutigen) Mittwoch die Statistik zur Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen Ende November vergangenen Jahres veröffentlicht. Ich stelle sie erst einmal unter Vorbehalt ein, denn die Gesamtzahlen passen nicht: Entweder sind in den genannten 181.570 die 242 Freiwillig Dienstleistenden im Heimatschutz mitgezählt, dann sind es weniger Soldaten als im Vormonat. Oder eben nicht, dann sind es mehr. Aber ich findet vorerst keinen, der die Diskrepanz aufklärt…
Die Statistik für November 2024, Mitte Januar wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht (hier als Kopie mit Stand 15. Januar bei archive org):
Insgesamt leisten 181.570 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.111
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 7.169
Streitkräftebasis 22.697
Zentraler Sanitätsdienst 20.408
Heer 61.504
Luftwaffe 27.232
Marine 15.519
Cyber- und Informationsraum 13.800
Unterstützungsbereich 1.549
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 997
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.921
Bereich Personal 7.663
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 57.770
Soldaten auf Zeit 113.170
Freiwillig Wehrdienstleistende 10.630
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 242
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.726 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.744
Luftwaffe 2.784
Marine 1.756
Streitkräftebasis 2.675
Sanitätsdienst 8.405
Cyber- und Informationsraum 1.454
Unterstützungsbereich 132
Ministerium und andere Bereiche 2.776
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 7.191
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.599
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.441
Mannschaften 5.495
Status
Berufssoldatin 5.394
Zeitsoldatin 17.440
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.863
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 29
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten – analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen.
Beschäftigt sind 81.731 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.862
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.453
Streitkräftebasis 6.532
Zentraler Sanitätsdienst 4.466
Heer 2.499
Luftwaffe 4.766
Marine 1.829
Cyber- und Informationsraum 1.797
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.993
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.737
Bereich Personal 10.236
Militärseelsorge 470
Rechtspflege 91
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 81.731 zivilen Beschäftigten sind 31.928 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.454
im höheren Dienst 2.154
im gehobenen Dienst 4.361
im mittleren Dienst 3.917
im einfachen Dienst 22
Arbeitnehmerinnen 19.345
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 2.129
(Stand 30. November 2024)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 6. Januar 2025:
Insgesamt sind 863 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild Dezember 2024: Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 üben im multinationalen Gefechtsverband einer Stabilisierungsoperation während der Übung MILEX 2024 der EU-Battlegroup 2025 auf dem Truppenübungsplatz Bergen – Marco Dorow/Bundeswehr)
Ist das alles schon der „Pistorius-Effekt“? Ich frage für einen Freund.
Schon traurig und peinlich, dass die Bw hier nicht mal verlässliche Zahlen liefern kann. Ein weiteres Zeichen, wie desolat die Gesamtlage der Streitkräfte selbst in Putin’s drittem Kriegsjahr noch immer ist.
Man darf hier eigentlich schon längst nicht mehr von PersonalSTÄRKE sprechen. Das, was die politische und militärische Führung der Bw seit mehr als 10 Jahren scheinbar nicht in den Griff bekommt, ist eine veritable PersonalSCHWÄCHE.
So wird das garantiert nichts mit der „Kriegstüchtigkeit“ bis 2029.
Naja, bei dem Gesamtfehl an Personal ist eine Differenz von 242 zwar peinlich, aber völlig vernachlässigbar. Da von mehr oder weniger im Vergleich zum Vormonat zu sprechen entbehrt nicht einer gewissen tragischen Komik.
@LuckySailor sagt:
16.01.2025 um 5:55 Uhr
„So wird das garantiert nichts mit der „Kriegstüchtigkeit“ bis 2029.“
Und das ist seit 2018 nicht besser geworden, als der Aufwuchs auf 203.000 beschlossen wurde…
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundeswehr-soll-weiter-wachsen-29414
Bis ca. 180.000 haben wir es geschafft … und seit dem pure Stagnation…
Naja in der zu erwartenden Regierungskoalition sind eigentlich alle mehr oder weniger pro Wehrpflicht. Wird wohl nur die Frage sein welche Form des Pflichtdienstes es werden wird. Dann gibt’s wieder Soldaten auf Versorgungsnummer und das Nachwuchs Problem bei den Uffzen löst sich auch wenn die Jungs aus den Niedriglohnbranchen die dicken Autos auf dem Kasernen Parkplatz sehen… also besser früher als später wieder zurück zur Wehrpflicht.
@Felix2 am 16.01.2025 um 12:52 Uhr:
Wie Ihr Link deutlich zeigt leisten wir uns diese Stagnation seit fast sieben Jahren. Diejenige, die damals die „Trendwende Personal“ ausgelobt hat, ist mittlerweile „die Treppe hinaufgefallen“ und bekommt nun sogar noch den Karlspreis verliehen anstatt für ihr Versagen sanktioniert zu werden.
Und auch die mit ihr seit Jahren versagenden ca. 300 Spitzenmilitärs und -beamten der Bw spüren keinerlei Konsequenzen.
Man müsste pro 1.000 fehlende Soldatinnen und Soldaten jeweils einen B6 bis B9 besoldeten Dienstposten auf der zivilen und militärischen Führungsebene der Bw ersatzlos streichen. Vielleicht bewegt das ja diese trägen aber überbezahlten „Verteidigungsbeamten“ dazu, sich endlich mal den Personalproblemen im unterstellten Bereich wirkungsvoll zu widmen und tragfähige Lösungen zu entwickeln. Bei einem folgenlosen „weiter so“ wird sich die desolate Lage unserer Streitkräfte niemals verbessern!
Wenn man bedenkt, wieviel Geld in Task Forces, Prämien, Beratungsgesellschaften, Werbevideos, wieviel Vorschusslorbeeren für kreative Führungskräfte bei später erwiesener Erfolglosigkeit gesteckt wurde, kann man sich des Eindrucks nich erwehren, dass sich hier jeder mal „ausprobieren“ durfte.
Den relativ einfachen (aber auch teuren) Weg, nämlich das aktive Personal zu „ködern“ kam niemand. Dabei ist es doch logisch. Sinnstiftende Tätigkeit, gute und gerechte Bezahlung, keine Besserstellung von einzelnen Mitarbeitern, vernünftige Ausstattung (hier ist man auf gutem Weg nach „nur“ 20 Jahren), gute Menschenführer als Vorgesetzte, vernünftige Infrastruktur, usw, usw, usw sind hier die Stichworte. Denn genau dieses aktive Personal führt, erzieht und bildet junge Menschen aus und -noch viel wichtiger- transportiert den Zustand der Bw in die Familie, in Vereine, in soziale Medien, also in die Gesellschaft, sind also Multiplikatoren. Was aktive Mitarbeiter (mil und ziv) schon allein hier im Blog von der Bundeswehr berichten, spricht Bände.
Küstengang01 sagt:
16.01.2025 um 13:50 Uhr
„[…]Nachwuchs Problem bei den Uffzen löst sich auch wenn die Jungs aus den Niedriglohnbranchen die dicken Autos auf dem Kasernen Parkplatz sehen“.
Wenn Sie mal die Berichte der Wehrbeauftragen der letzten Jahre lesen, werden Sie feststellen, dass wir nicht die „Jungs“ aus dem Niedriglohnbereich brauchen. Ganz im Gegenteil: Gerade bei den Fw aufwärts und dort in militärfachlichen Bereichen klaffen die großen Lücken: Inst, Mechaniker, ITler, Einsatzführungsdienst (aka mil. „Fluglotsen“), ‚Ärzte, usw. usf. Also dort, wo auch Hirnschmalz gefragt ist (ab guter Hauptschulabschluss bzw. Realschulniveau und höher). Da bringen uns die Massen mit „Grundschule erfolgreich absolviert“ nicht viel.
Neue PzGren- und FschJg Regimente könnten wir nämlich ohne weiteres aufstellen – die bekämen wir auch schnell befüllt, da dort die Bewerberlage gut ist. Sogar der Insp Herr sagt:
„Wir könnten zwei Fallschirmjägerbrigaden aufstellen, aber haben nur 60 Prozent desw Logistik- und IT-Personals.“ (Quelle: https://augengeradeaus.net/2024/09/blick-auf-die-bundeswehr-personallage-weniger-bewerber-ein-viertel-abbrecher-und-zu-wenig-geld/).
Was passiert, wenn die Logistik nicht stimmt oder die IT nicht (einwandfrei) funktioniert, können Sie seit fast drei Jahren in der UKR sehen – vor allem auf Seiten von RUS.
Mal ganz davon abgesehen, ignorieren Sie die Demographie. So viele junge Männer wie im letzten Jahrtausend hat D nicht mehr – die mögliche KDV-Quote noch gar nicht berücksichtigt.
Meine Folgerung: Nur (!) die Wehrpflicht alleine, wird uns bzgl. Einsatzwert(!) überhaupt nicht weiterhelfen. Im Gegenteil: Kostet viel Geld, wenig Nutzen. Der Dienst an sich muss im Grundbetrieb deutlich attraktiver werden
– und damit meine ich nicht höhere Besoldung, sondern Dienstgestaltung, Ausrüstung, weniger Bürokratie (positiv erwähnt sei z.B. hier die „Beihilfe App“).
Da Veröffentlicht die BW ihre Truppenstärke mit einem Monat Verspätung, es müssten schon die Zahlen für Dezember vorliegen, und dann sind die Zahlen auch noch falsch. Noch peinlicher ist, dass die BW den Rechenfehler nicht Mal einräumt und die Zahlen korrigiert.
[Danke für den Hinweis, ich mache dann mal ne aktualisierte Fassung… T.W.]