Umsätze der größten Rüstungsfirmen weltweit um 4,2 Prozent gestiegen – Größte Umsatzsteigerung in Russland

Die Umsätze der größten Rüstungsunternehmen sind angesichts von Kriegen und Krisen im vergangenen Jahr erneut gestiegen, allerdings regional sehr unterschiedlich. Weltweit machten nach einer Übersicht des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI die 100 größten Konzerne mit rund 632 Milliarden US-Dollar 4,2 Prozent mehr Umsatz als 2022. Während russische Unternehmen allerdings ihre Umsätze um rund 40 Prozent steigerten, verzeichneten die Europäer mit 0,2 Prozent den geringsten Anstieg.

Das Stockholmer Institut registrierte grundsätzlich eine Steigerung des Geschäfts der Rüstungsfirmen. Davon profitierten nach der am (heutigen) Montag veröffentlichten Übersicht allerdings zunächst die Unternehmen, die kurzfristig lieferbare Produkte wie Munition im Programm hätten. Hersteller von komplexen Waffensystemen mit vielen Zulieferteilen und langer Produktionsdauer hätten dagegen im vergangenen Jahr noch nicht von den zunehmenden Kriegen profitiert –  würden das aber in den nächsten Jahren tun.

Unverändert kommt der Großteil der 100 größten Unternehmen in diesem Bereich weltweit aus den USA. Die 41 US-Unternehmen unter den 100 an der Spitze erzielten mit 317 Milliarden US-Dollar etwa die Hälfte des globalen Umsatzes und verzeichneten 2023 eine Steigerung um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die finanziellen Effekte der steigenden Nachfrage nach Waffen seit 2022 würden allerdings erst dann klar werden, wenn sich die jetzt abgeschlossenen Verträge auch in Produkten und Lieferungen niederschlügen.

Das gilt auch für die Europäer (ohne Russland), deren geringste Umsatzsteigerung im weltweiten Vergleich jedoch von Land zu Land sehr unterschiedlich ist. Während die kombinierten Umsätze der fünf größten französischen Rüstungsunternehmen im vergangenen Jahr erneut zurückgingen, verzeichneten die vier deutschen Firmen unter den 100 weltweit größten ein Umsatzplus von 7,5 Prozent. Den größten Sprung machte dabei das Unternehmen Diehl Defence, dessen Umsätze mit Rüstungsgütern laut SIPRI um 30 Prozent auf 1,4 Milliarden US-Dollar stiegen. Grund dafür war vor allem die Nachfrage nach Luftverteidigungssystemen unter anderem des Typs Iris-T SLM, wie es sich in der Ukraine bewährte.

Zwei russische Unternehmen werden von SIPRI unter den Top 100 aufgeführt – deutlich weniger als in den Jahren zuvor: Zunehmende Geheimhaltung und geringere Transparenz mache es immer schwieriger, verlässliche Informationen über die Firmen zu bekommen. Allein aus den veröffentlichten Zahlen der beiden gelisteten Unternehmen ergebe sich jedoch eine Umsatzsteigerung von 40 Prozent.

Die andere Region mit massiven Umsatzsteigerungen im Waffengeschäft ist der Nahe Osten. Dabei hätten sich sowohl der Krieg in der Ukraine als auch in Gaza ausgewirkt, so daß die sechs größten Rüstungsunternehmen – davon drei aus Israel – ihre Umsätze mit Waffen um 18 Prozent gesteigert hätten.

In Asien waren vor allem die Beschaffungen von Japan und Südkorea der größte Treiber für Umsatzsteigerungen der Rüstungsproduzenten der Region. In China stieg zwar der Umsatz mit Rüstungsgüter um 0,7 Prozent und damit so wenig wie seit 2019 nicht mehr. Dennoch stehen die Unternehmen des Landes mit kombinierten Umsätzen von 103 Milliarden US-Dollar hinter den USA an zweiter Stelle weltweit.

(Foto: Iris-T SLM von Diehl auf der ILA 2024)