„Neuer Wehrdienst“ ohne Wehrpflicht, aber mit Wehrerfassung (m. Nachtrag)
Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf des Verteidigungsministeriums für den so genannten neuen Wehrdienst auf den Weg gebracht. Die 2011 ausgesetzte Wehrpflicht wird nicht reaktiviert, auch eine verpflichtende Musterung für Männer soll es entgegen früherer Pläne von Verteidigungsminister Boris Pistorius nicht geben. Wesentliche Änderung ist jedoch die Wieder-Einführung von Wehrerfassung und -überwachung.
Pistorius hatte im Juni seine Pläne für den neuen Wehrdienst vorgestellt: Nach seinen ursprünglichen Überlegungen sollten alle jungen Menschen eines Jahrgangs einen Fragebogen zu Kenntnissen, Fähigkeiten und Bereitschaft zum Dienst in den Streitkräften erhalten. Männer sollten ihn verpflichtend ausfüllen, Frauen freiwillig – und auf Grundlage der Angaben hätten Männer verpflichtend zu einer Musterung vorgeladen werden sollen, einen eventuellen Wehrdienst aber wie bisher freiwillig absolvieren können.
Geblieben ist der Fragebogen mit der Pflicht zur Auskunft nur für Männer; schon eine verpflichtende Musterung für diese Wehrpflichtigen wurde – offenkundig nach Protest des Koalitionspartners FDP – nicht mehr in den Gesetzentwurf* aufgenommen, dem das Kabinett am (heutigen) Mittwoch zustimmte.
Damit bleibt es für Männer wie für Frauen letztendlich bei einem freiwilligen Wehrdienst wie bisher. Der heißt allerdings nicht mehr Freiwilliger Wehrdienst, sondern künftig Basiswehrdienst und soll, das bleibt unverändert, zwischen sechs und 23 Monaten dauern können.
Damit hat der Verteidigungsminister offensichtlich seine Absicht nicht verwirklichen können, in Deutschland einen Wehrdienst nach schwedischem Vorbild zu etablieren: In dem skandinavischen Land werden alle jungen Menschen eines Jahrgangs – also sowohl Männer als auch Frauen – erfasst und nach dem Bedarf der Streitkräfte gemustert und von staatlicher Seite für einen Wehrdienst ausgewählt.
Wesentlich dürfte für das Ministerium aber der in dem neuen Gesetz enthaltene Schritt sein, die nötigen Verwaltungsregelungen für eine mögliche Wehrpflicht zurück zu erhalten. Mit Aussetzung der Wehrpflicht vor über einem Jahrzehnt waren alle entsprechenden Regelungen ebenfalls ausgesetzt und die dafür nötigen Verwaltungseinrichtungen wie Kreiswehrersatzämter aufgelöst worden.
Kreiswehrersatzämter werden zwar nicht wieder neu aufgebaut; die rechtlichen Regelungen sollen aber künftig ermöglichen, dass die Streitkräfte alle für eine Wehrpflicht erforderlichen Informationen von den Meldebehörden erhalten können. Hintergrund ist vor allem, dass die nur ausgesetzte Wehrpflicht im Spannungs- oder Verteidigungsfall sofort automatisch wieder in Kraft tritt und Verteidigungsministerium und Bundeswehr die dafür nötigen Voraussetzungen schaffen wollen.
Nachtrag zur Ergänzung: Die Aussagen von Oberst Mitko Müller aus dem Verteidigungsministerium dazu vor der Bundespressekonferenz:
Frage: Bezüglich des Themas Wehrdienst interessiert mich, ob es Veränderungen an dem Gesetzentwurf gegeben hat, seit der Minister das Konzept vorgestellt hat, und was die neue Grundvereinbarung mit der Bundesagentur für Arbeit mit dem Thema zu tun hat.
Müller: Der Referentenentwurf steht, soweit ich weiß, online. Ich habe ‑ es waren vier oder fünf Monate dazwischen ‑ jetzt keine Liste der Abweichungen. Aber die Grundelemente sind, dass wir ‑ abgeleitet aus der Bedrohungslage ‑ eine Bundeswehr brauchen, die einen möglichen Konflikt langfristig überstehen kann, bestenfalls abschrecken kann und dafür personell aufwuchsfähig ist, dafür personell durchhaltefähig ist. Dafür brauchen wir eben eine Reserve. Um diese Reserve entsprechend personell aufzustellen, brauchen wir einen Wehrdienst, um kontinuierlich Personal auszubilden und dann der Reserve zur Verfügung zu stellen. Parallel ist die zweite Säule besonders wichtig. Die zweite Säule ist die Wehrerfassung und die Wehrüberwachung. Wir müssen im Ernstfall wissen, wen wir anschreiben können, wer aktiviert werden kann, welche Ausbildung er genossen hat usw. Diese beiden Kernelemente, also zum einen die eigentliche Ausbildung, das eigentliche Dienen in der Truppe, und parallel die Wehrerfassung und die Wehrüberwachung, sind die Kernelemente des neuen Wehrdienstes.
Davon zu trennen ist die Personalgewinnung. Ich bitte, das ganz klar davon zu trennen. Das eine ist die Aufwuchsfähigkeit der Truppe mit einer starken Reserve. Das andere ist, und darauf zielt die heutige Grundsatzvereinbarung mit der Bundesagentur für Arbeit ab ‑ heute Nachmittag um 14.30 Uhr bei uns ‑, dass wir bei der Bundesagentur demnächst aktiv die möglichen Berufsfelder und Berufsbilder auch im militärischen Dienst, in den Streitkräften, präsentieren, dort beraten und Interessierte betreuen. Wir haben das vorher schon für die zivilen Tätigkeitsfelder gemacht. Jetzt bekommt der Interessierte bzw. die Interessierte bei der BA das gesamte Portfolio vorgestellt, wenn er das möchte, und wird hinsichtlich dieser Tätigkeiten beraten, die dort möglich sind. Das wiederum ist dann aber, wie gesagt, für die eigentliche Personalgewinnung. Das sind im Grunde beides Bereiche aus dem Themenfeld des Personals, aber das eine ist die Aufwuchsfähigkeit für einen möglichen, hoffentlich vermeidbaren Konflikt, und das andere ist die Personalgewinnung für die Streitkräfte.
Zusatzfrage: Ich habe eine Nachfrage zu dem letzten Punkt: Mit welchem Potenzial rechnet das Ministerium derzeit?
Müller: Meinen Sie die Grundsatzvereinbarung?
Zusatz: Ja.
Müller: Ich kann Ihnen jetzt keine Zahl präsentieren. Es gibt mehr als 1000 Berufsbilder in den Streitkräften. Wir haben sowohl im zivilen Tätigkeitsfeld als auch im militärischen Tätigkeitsfeld attraktive, interessante Berufsmöglichkeiten, und die wollen wir da präsentieren und parallel zu unseren Beratungszentren, den Karriereberatungszentren, die die Bundeswehr ja betreibt, den Interessierten diese Informationen zur Verfügung stellen und dann dort natürlich auch weiteres Personal im eng umkämpften Fachkräftemarkt in Deutschland für uns gewinnen. Das ist unsere Erwartung.
Sie werden nachher noch ein Statement des Ministers und von Frauen Nahles dazu hören, und dann können die beiden das noch ein bisschen ausformulieren.
Frage: Herr Müller, ich weiß nicht, ob Sie hier bei der PK mit dem Minister waren. Der hat sich ja auch für eine verpflichtende Musterung von Männern ausgesprochen. Die ist jetzt hier nicht mehr dabei. Sie werden wahrscheinlich einräumen müssen, dass das der Unterschied ist.
Mich interessiert aber eher, dass sich ja im Prinzip außer der verpflichtenden Auskunft für Männer in diesem Fragebogen nicht wirklich etwas am Freiwilligen Wehrdienst geändert hat. Trotzdem versuchen Sie jetzt diesen Etikettenwechsel, indem Sie den Freiwilligen Wehrdienst, der ja immer noch ein freiwilliger Wehrdienst ist, künftig Basiswehrdienst nennen. Warum dieser Etikettenwechsel?
Müller: Ich habe gerade dargestellt: Es gibt große Änderungen. Die gesamte zweite Säule, die Wehrerfassung, die Wehrüberwachung, ist ein wichtiges Element, das 2011 abgeschafft wurde, das wir aber benötigen, um handlungsfähig zu sein, um durchhaltefähig zu sein. Diese zweite Säule ist Punkt eins.
Der andere Teil ist, dass wir natürlich mit dem Versenden des Fragebogens und mit dem verpflichtenden Rückmelden unsere Möglichkeiten, die die Streitkräfte bieten, erst einmal an 350.000 oder 400.000 Männer eines Jahrgangs verteilen und darüber hinaus dann auch eine Rückmeldung erhalten. Die beschäftigen sich also aktiv mit dem Themenfeld.
Dann werden wir natürlich auch, und das ist unser eigener Anspruch, diesen neuen Wehrdienst in der Truppe umgestalten. Wir werden also in die Fläche gehen. Wir werden für die TSK, die Teilstreitkräfte, für ihre Bereiche diese mindestens sechs Monate ausformulieren. Die zu leistenden Wehrdienstes werden sich also auch in ihrer Ausbildung unterscheiden. Wir werden das regional so verteilen, dass wir auch in der Fläche attraktiv sind. Dann werden wir in den ersten sechs Monaten die infanteristische Grundausbildung durchführen sowie die Heimatschutzbefähigung herstellen und werden damit die neuen Absolventen, wie ich sie einmal nennen will, dazu befähigen, im Falle eines Falles mit dieser Mindestqualifikation auch im Rahmen des OPLAN Deutschland ‑ Sie kennen das, den Operationsplan Deutschland ‑ im Rahmen des Heimatschutzes eingesetzt zu werden.
Wer sich darüber hinaus weiter interessiert und sich dann für bis zu 23 Monate verpflichten möchte, bekommt eine weitere Qualifikation, ganz speziell in seiner Teilstreitkraft und auch in der Region, in der er sich engagieren möchte. Das kann zum Beispiel ein Sicherungssoldat auf einem fahrenden Schiff sein, also eine seegehende Einheit. Wir wollen das sinnstiftend machen. Wir wollen das attraktiv machen. Wir wollen das nicht als Bürde sehen, sondern es soll für beide Seiten ein gewinnbringender Wehrdienst sein.
Zusatzfrage: Der Freiwillige Wehrdienst ist weiterhin ein freiwilliger Wehrdienst, korrekt?
Müller: Der neue Wehrdienst beruht auf Freiwilligkeit. Jeder, der den Fragebogen bekommt, hat die Pflicht, diesen auszufüllen. Aber, ja, er kann uns ehrlich mitteilen: Ich habe daran kein Interesse.
Frage: Wie viele Achtzehnjährige erhalten dem Brief? Wie viele wollen Sie dafür gewinnen?
Was schätzen Sie, was Musterung und Unterbringung kosten? Sie müssen da natürlich ein bisschen planen. Vielleicht können Sie darüber noch ein bisschen mehr erzählen.
Müller: Ich beginne einmal mit den Kosten. Die Kosten liegen aktuell nur als Schätzung vor. Die Planungen hinsichtlich der Finanzierung des neuen Wehrdienstes werden jetzt quasi als Teil des Gesetzgebungsverfahrens finalisiert. Dazu kann ich jetzt noch keine aktuellen Schätzungen abgeben.
Wir haben für 2025 noch keinen Haushaltstitel einbringen können, weil wir ja zur Anmeldung des Haushalts noch keine gesetzliche Grundlage hatten. Wir wollen damit ja spätestens im dritten Quartal 2025 starten. In der Truppe werden wir das noch aus den vorhandenen Kapazitäten des jetzigen Freiwilligen Wehrdienstes und durch ein paar Umstrukturierungen stemmen können.
Zur Frage der Angeschriebenen: Wir schreiben grundsätzlich alle achtzehnjährigen Männer mit dem Stichtag 31. Dezember 2006 an. Dann, für Frühjahr 2025 geplant, natürlich nach erfolgreicher parlamentarischer Befassung und Inkrafttreten des Gesetzes, werden nach meinem Kenntnisstand ca. 400.000 achtzehnjährige Männer pro Jahrgang davon betroffen sein. Natürlich bieten wir auch Frauen und anderen Geschlechtern an, sich an dem Fragebogen zu beteiligen. Die bekommen dann aber kein Anschreiben, sondern bekommen die Möglichkeit, sich dann quasi über einen QR-Code auch an den Fragemöglichkeiten zu beteiligen.
Zusatzfrage: Wie viele von diesen 400 000 Männern ‑ Frauen kommen vielleicht noch hinzu ‑ möchten Sie für die Bundeswehr gewinnen?
Müller: Aktuell ist das Ziel, dass wir im Jahr 2025 mit 5000 beginnen, zusätzlich zu den 10 000, die wir jetzt schon am Freiwilligen Wehrdienst haben, also insgesamt 15 000 im Jahr 2025. Das liegt daran, dass wir, wie ich schon angesprochen habe, natürlich erst einmal aus den bestehenden Kapazitäten schöpfen müssen, und natürlich daran, dass wir die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte nicht beeinträchtigen wollen. Den Ausbilder, der aus dem Panzer aussteigen muss, um Ausbildungen durchzuführen, verlieren wir einfach quasi im Panzer. Deswegen müssen wir hier also eine Balance zwischen verfügbaren Kapazitäten und dem, was wir wollen, schaffen. Diese Zahl 15 000 werden wir dann in den Folgejahren steigern, damit das, von uns als Defizit angenommen wird, bis zum Ende des Jahrzehnts aufgefüllt ist und wir diese handlungsfähige und personell aufgestellte Reserve haben.
Ich habe noch einen Nachtrag: Ich erhalte gerade die Meldung, dass es um ungefähr 350 000 Männer geht. Mit 50.000 lag ich also grob daneben, Entschuldigung. Es geht um ca. 350.000 Männer. Der Gesamtjahrgang betrifft ca. 650.000 Achtzehnjährige eines Jahrgangs. Entschuldigung.
*Die Sicherungskopie des Gesetzentwurfs:
entwurf-modernisierung-wehrersatzrechtlicher-vorschriften-20231013
(Foto: Pistorius am 28. Oktober 2024 beim Cyber Innovation Hub der Bundeswehr – Felix Zahn/photothek.de)
Nach 13 Jahren jetzt ein zögerlicher Beginn mit der Einführung einer neuen Pflicht, die aber nur umgangssprachlich als Wehrdienst zu bezeichnen ist. Nicht Fisch, nicht Fleisch; weshalb nicht auch Frauen aufgerufen werden, ggfs. ihr Interesse für den Dienst in den Streitkräften zu bekunden, erschließt sich mir nicht. Die Begrifflichkeit Basiswehrdienst soll wohl suggerieren, dass eine Verlängerung der Dienstzeit einfacher werden soll. Als positiv erachte ich die einzuführende neue Wehrerfassung und -überwachung, wobei mir schleierhaft erscheint, welche Institution (BAPersBw?) die von den Meldebehörden ermittelten Daten verarbeitet, bzw. auswertet.
Heute wurde (leider) auch noch beschlossen:
„Sicherstellung einer amtsangemessenen Besoldung und Versorgung von Bundesbeamtinnen und -beamten“ (plus Übertragung auf die Soldatinnen und Soldaten sowie auf die Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger des Bundes)
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2024/11/beamtenalimentation.html
Ein erneuter und fieser Schienbeintritt gegen das Bestandspersonal sowie eine (deutliche) Warnung an alle potenziellen Neuzugänge…
[Ich lasse das mal als Hinweis hier stehen; aber dringende Bitte: dieses ganz andere Thema jetzt zu nutzen, um diesen Thread zu kapern, werde ich sehr rigoros stoppen. T.W.]
Moin,
warum übergibt man die Musterung nicht an die Gesundheitsämter?
Diese müssen für kommende Aufgaben/Epidemien ohnehin aufwachsen und dürften sich über Gelder vom Bund freuen.
[Natürlich kann man jetzt alle Details begucken, warum übergibt man den Versand der Fragebögen nicht jemand anderem als der Post z.b. – aber das lassen wir an der Stelle bitte. T.W.]
Aus dem beigefügten Gesetzesentwurf ist erkennbar, wie hochgradig aufwendig es ist, „Freiwilligkeit“ gesetzlich verbindlich zu regeln. Ein Rattenschwanz an Folgeregelungen, die damit verbunden sind. Als juristischer Laie hätte ich das gar nicht gesehen. Lob und Anerkennung für die Rechtsabteilung im BMVg. Ob der hohe Aufwand lohnt – wird sich zeigen. Beim Lesen im Entwurf fand ich jedoch keine Regelung für die „aktive Verweigerung des Nachweises der Freiwilligkeit“. Was passiert, wenn der angeschriebene Nichts tut? Ist das bereits eine Wehrstraftat?
„Neuer Wehrdienst“ ohne Wehrpflicht, aber mit Wehrerfassung“ –
Letztlich ein Muster ohne Wert.
Aber es war wohl politisch nicht mehr drin. Insofern also das wohl Mögliche erreicht wurde, möchte ich mich mit Kritik an Minister und BMVg deutlich zurückhalten.
Wir sollten erstmal die allgemeine Dienstpflicht einführen, in der die BW nur ein Menüpunkt ist.
Dann weiss erst einmal jeder, dass ersiees auf jeden Fall 12 Monate dienen muss.
Dann fällt die Entscheidung zur BW nicht mehr ganz so schwer.
Und dann kann die BW den Wehrdienst hochziehen, in dem sie Plätze zur Verfügung stellt.
Nach einem Jahr 15000, dann 30000 usw bis die Sollstärke von 370000 (2 + 4) nach 10 Jahren erreicht ist.
Kasernen müssen gebaut werden.
Ausrüstung muss beschafft werden.
Die Ausbildung muss neben dem laufenden Betrieb organsiert werden.
Das kriegen wir bei gegebener politischen Gemütslage sowieso nicht schneller hin.
@kvogeler, das hatten wir hier schon mehrfach.
Eine allgemeine Dienstpflicht nach dem Motto „Hauptsache irgendein Dienst wird geleistet“ widerspricht Artikel 4 Absatz 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention. Danach sind Zwangsdienste nur als Wehr-, Wehrersatzdienst oder in Katastrophenfällen zulässig. Sprich also wenn man eine Mehrheit für eine Änderung des Grundgesetzes findet, wird die nur in Artikel 12 Absatz 1 die Einschränkung auf Männer entfernen können.
Dann müssen aber auch ab Start entsprechend Plätze für den Wehrdienst bereit stehen um die geforderte Wehrgerechtigkeit sicherstellen zu können. Zwar wird es auch entsprechend Plätze für die Ersatzdienste geben (müssen), aber wenn die Bundeswehr als Haupttreiber nicht selbst ausreichend Plätze „anbietet“ dürfte es nur eine Frage der Zeit sein bis die Gerichte das der Politik um die Ohren hauen werden.
Und sei es das ein Gericht zunächst nur den Einberufungsbescheid für Max Müller-Meier-Schulze vorläufig aufhebt während das Verfahren durch die Instanzen läuft.
Was wurde aus der Gleichberechtigung von Frauen? Haben sich die üblichen Verdächtigen bereits wegen der Ungleichbehandlung gemeldet?
Spaß beiseite:
Im Großen und Ganzen geht es doch um die Gesamtverteidigung des Landes und nicht nur um den bewaffneten Teil. Ich verstehe nicht, weshalb man das Ganzen nicht auch auf THW, Feuerwehr, Sanität und ähnliches ausdehnt. Es soll ja auch Personalbedarf im Katastrophenschutz geben.
[Zum Thema „Warum nicht auch für Frauen?! 1!!!1!!!11!!“ haben sich natürlich die üblichen Verdächtigen gemeldet. Da hilft ein Hinweis aufs Grundgesetz, mehr ist dazu im Moment niicht zu sagen, hier schon gar nicht. T.W.]
@kvogeler
Für mich bedeutet „Sollstärke“ (max.) 370k = aktives Personal im Dienst im Status, d.h. ohne nicht diensttuende Reservisten und ohne Zivilpersonal. Letzteres kann man je nach wehrrechtlicher Verfügbarkeit grundsätzlich zum Dienst in den Streitkräften heranziehen, z.B. Personal der (Einsatz-) Wehrverwaltung.
Wen man nichts macht kommt im besten Falle Nichts dabei heraus. Wenn man etwas macht kommt Etwas dabei raus. Wenn man mehr macht kommt Mehr dabei raus. Es ist nicht das was nötig wäre, aber es ist immerhin ein Anfang. Zumal jede/r dienende ja auch danach in die Grundbeorderung fällt. (6 Jahre) und wer freiwillig Dienst macht das vielleicht sogar mit einem Quäntchen mehr Spaß. Und zumindest schafft man so die fehlenden Wunschstellen der beorderten Reserve zu füllen und nicht zuletzt generiert man damit auch Zeit und Berufssoldaten. Also ich sehe das nicht ganz so schwarz.
@Nico, ja aus dem einen oder anderen Wehrpflichtigen lässt sich vielleicht ein neuer Zeit- und später Berufssoldat generieren. Ich sehe nur nicht wie ein Fragebogen zusätzliche FWDLer generieren soll.
@Trevor Faith, natürlich wird es im Rahmen einer Reaktivierung der Wehrpflicht entsprechende Angebote für entsprechende Ersatzdienste im Zivilschutz geben. Nur werden die nicht das Problem lösen das die Bundeswehr selber entsprechende Bedarfe haben muss um eine Wehrpflicht zu begründen.
Ein THW dürfte z.B. schlicht keinen Bedarf haben an 5000 neuen hauptamtlichen Helfern im Quartal die dort ihren Ersatzdienst ableisten (wollen).
@freeeurope:
Ansonsten muss man nicht alles glauben, was Ukrainer sagen: Ich kann mich noch erinnern, dass Selenskij ’22 großzügig anbot, Elekrizität in die EU zu liefern wegen Atom oder so. Kraftwerksreparaturfonds der EU für die Ukraine läuft. 4o% von Deutschland finanziert (obschon, um fair zu sein, wird wahrschheinlich zu ähnlichen Anteilen bei Siemens bestellt.)
Die ukrainische Rüstungsindustrie, die aus dem Nichts ensteht und nichts kostet, würde ich in dieselbe Schublade stecken. Nicht falsch verstehen, ich sympthisiere mit der Ukraine sehr, erboste mich im Kommentarbereich dieses Blog bereits 2014 über die lasche Reaktion ggü. Russland, aber es ist niemandem geholfen, wenn man Luftschlösser baut.
Da ist eine Musterklage vor dem BVG vorprogrammiert. Art 3.1 und 3.2 GG sind eindeutig: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich & Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Alleine von der Abstraktion und Nummerierung ist klar, dass der Gesetzgeber den beiden Artikeln eine höheren Wert einräumt als Art 12a.
Ist heute einem 18 Jährigen auch nicht mehr verkaufter, warum er wehrerfasst werden soll, Nachbars gleichaltrige Tochter aber nicht. Nicht bei einem realen Frauenanteil von 13,6% in der Bundeswehr. Und eine Drohne kann auch eine Frau fliegen, da besteht keinerlei geschlechterspezifische Anforderung.
Zumal: wie soll denn die gem. Art. 12a (4) geforderte Einziehung von Frauen zu Hilfsdiensten erfolgen, wenn man diese vorher nicht erfasst hat? Vertrauensbasierte Meldung und das klappt schon?
Für mich gehört der Entwurf in die Kategorie „hätten wir lieber bleiben lassen“.
Tja, ist dann an der FDP gescheitert. Muss man zur Kenntnis nehmen.
Dann ist die Aufgabe jetzt, die freiwillige Reserve attraktiv zu machen. Noch ein grosses Stück Arbeit.
Es wäre allerdings wohl schlau gewesen, das ganze Thema beim absehbaren Scheitern der Ampel erst einmal wieder vom Tisch zu nehmen, denn jetzt ist es wohl erstmal verbrannt.
@Flo sagt:
06.11.2024 um 19:22 Uhr
Sehr richtig.
@Flo
Das THW stützt sich in Masse auf ehrenamtliche Helfer ab. Der Engpaß ist natürlich die Ausbildungskapazität.
Daneben gibt es aber auch die freiwilligen FW und die Rettungsdienste – alle wichtig im Rahmen der Gesamt- / Zivilverteidigung.
Das wird wohl wieder viel Aufwand für nichts werden. Die Welt hat im Juli mit Jugendlichen diskutiert, was sie über Dienst in der Bundeswehr denken. Ergebnis: Wenig Begeisterung für das Thema. Auf den Punkt gebracht hat es ein Jugendlicher, der da sagte: „Mache mich nicht zum Lackaffen, nur weil der Staat es nicht hinkriegt, die Bundeswehr auszurüsten“. Treffer, versenkt!
Ist mir wegen des „Lackaffen“ im Gedächtnis geblieben. Der andere Grund, der anderswo recherchiert wurde, war das Bürgergeld, das man auch bekommt ohne zu marschieren und zu biwakieren.
Da muß die Bundesregierung erstmal ihre Hausaufgaben machen und die Bundeswehr mit dem Erforderlichen und komplett ausrüsten, ehe sie wieder als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden wird. Bis dahin wird es bei allgemeinem Desinteresse und mangelndem Personal bleiben.
Trump sei Dank wird nun auch diese Diskussion an Fahrt gewinnen. Donald Trump wird dem künftigen deutschen Regierungschef mit Sicherheit auch deutlich machen, dass eventuell vorhandene gesetzliche oder andere Beschränkungen schlussendlich auch geändert werden können( z. B. Grundgesetz usw.) Was da wohl noch so alles gehen wird zum Aufbau einer vertrauensvollen, partnerschaftlichen Beziehung?? Wirklich alles kommt in Fluss und mit der nötigen Um- und Weitsicht kann das auch richtig gut werden für die Bundeswehr.
„Dann werden wir in den ersten sechs Monaten die infanteristische Grundausbildung durchführen sowie die Heimatschutzbefähigung herstellen und werden damit die neuen Absolventen, wie ich sie einmal nennen will, dazu befähigen, im Falle eines Falles mit dieser Mindestqualifikation auch im Rahmen des OPLAN Deutschland ‑ Sie kennen das, den Operationsplan Deutschland ‑ im Rahmen des Heimatschutzes eingesetzt zu werden.“
Das ist doch nichts anderes als das bestehende Konzept des FWD-Heimatschutz / 7 Monate.
Nur halt ggf. weiter in die Fläche gebracht…
@Thomas Melber, das THW &Co überwiegend auf der Basis Ehrenamt laufen ist mir bewusst.
Nur verschärft das ja im Endeffekt sogar das Problem weil der Ersatzdienst in der Form länger dauert und damit der jährliche Bedarf an neuen Helfern entsprechend geringer ausfällt weil die länger in der Organisation verbleiben.
@Mitleser sagt: 07.11.2024 um 0:07 Uhr
„Da muß die Bundesregierung erstmal ihre Hausaufgaben machen und die Bundeswehr mit dem Erforderlichen und komplett ausrüsten, ehe sie wieder als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden wird. Bis dahin wird es bei allgemeinem Desinteresse und mangelndem Personal bleiben.“
Volle Zustimmung, mein reden schon seit Jahren. Eigentlich können wir alle Personalmaßnahmen in dieser Richtung gleich sein lassen, wir bekommen die Soldaten weder komplett ausgerüstet noch mit Gerät versehen. Ich erinnere nur an die Aussage „Waffen und Gerät für die Reserve ab 2035“. Aber es geht zur Not auch mit Besenstielen und „Peng“ schreien. Hatten wir schon mal – und nichts daraus gelernt.
@Flying-Tiger sagt: 06.11.2024 um 23:10 Uhr
„Da ist eine Musterklage vor dem BVG vorprogrammiert. Art 3.1 und 3.2 GG sind eindeutig: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich & Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Alleine von der Abstraktion und Nummerierung ist klar, dass der Gesetzgeber den beiden Artikeln eine höheren Wert einräumt als Art 12a.“
Die Herleitung, das ein Artikel des Grundgesetzes höher zu bewerten ist als der andere anhand der Nummerierung finde ich schon – niedlich. Die Rechtsprechung ist da eindeutig, der Gesetzgeber hat es in der Hand. Eine kleine Zweidrittelmehrheit und zack – schon ist das Grundgesetz entsprechend geändert.
Nur leider wird sich diese Mehrheit nicht finden. Die linken und rechten Extremisten im Bundestag werden grundsätzlich nicht dafür stimmen und die anderen Parteien werden sich aufgrund kleinkariertem parteipolitischem Kleinklein nicht einigen. Traurig, aber wahr.
@Flo:
Hier wäre von Interesse, über welchen Zeitraum das geschehen muss. Ich denke schon, dass auch in Karlsruhe nicht gefordert werden wird, dass man aus dem Stand wieder jeden einziehen und abbilden können muss, sondern dass ein über mehrere Jahre stringent verfolgtes Konzept für die (Wieder-)Aufnahme der allgemeinen Wehrpflicht ausreichen kann.
Ein solches Konzept muss dann aber auch beschlossen werden – und darf dann auch nicht wankelmütigem Kantonismus unterworfen sein, der sich von Momentumfragen ins Bockshorn jagen lässt.
Tatsache ist ja, dass das BVerfG schon in einigen Entscheidungen, die der politischen Diskussion über die Aussetzung der Wehrpflicht vorausgingen, durchaus durch die Blume angedeutet hat, dass die Wehrgerechtigkeit auch dann gewährleistet sein könne, wenn nicht stets ein bestimmter Prozentsatz an Wehrpflichtigen zum Dienst herangezogen werde, aber auch darauf hingewiesen, dass bei einem dauerhaften Missverhältnis zwischen Einberufenen und Wehrpflichtigen ohne gesetzgeberische Reaktion bei der Ausgestaltung des Wehrdienstes durchaus eine auch individuell durchschlagende Rechtswidrigkeit der konkreten Ausgestaltung des Wehrdienstes die Folge sein könnte (vgl. hierzu v.a. BVerwG, Urteil vom 19. Januar 2005 – 6 C 9/04 –, BVerwGE 122, 331-344, Rn. 43f.)
Der FDP jetzt Vorwürfe zu machen, dass sie damals angesichts schrumpfender Einberufungszahlen aufgrund der Wehrgerechtigkeit entsprechende Reaktionen gefordert hat, greift m.E. zu kurz. Denn es kamen ja auch keine wirklich brauchbaren Vorschläge von denen, die die Wehrpflicht retten wollten. Die Umgestaltung des Wehrdienstes weg von einem Dauerdienst innerhalb einer schrumpfenden Berufsarmee, hin zu einer milizähnlichen militärischen Grundbefähigung dienstverpflichteter junger Männer mit entsprechenden Öffnungen für freiwillige längerdienende und Ausbildungskapazitäten, ist ja etwas, was seinerzeit nie jemand auch nur angedacht hatte. Die Wehrpflicht aus dem kalten Krieg mit den symmetrischen Auseinandersetzungen massierter mechanisierter und motorisierter Infanterie und Panzerverbände auf einem europäischen Schlachtfeld mit vermutlichem Einsatz von A-, B- und C-Waffen hatte ihre Berechtigung tatsächlich verloren. Aber das militärische und politische Denken war diesem Konzept so nachhaltig verhaftet, dass ein Systemwechsel anscheinend gar nicht auf der Vorschlagsliste stand. Russland war als Bedrohung ja auch aufgrund von Abrüstungsverträgen und Rüstungskontrollzusammenarbeit quasi absehbar nicht auf dem Schirm, die ehemaligen Mitglieder der Warschauer Vertragsorganisation in Europa suchten nahezu alle ostentativ militärischen Anschluss an die NATO…
Damals wäre doch jeder, der gefordert hätte, viele Wehrpflichtige „just in case“ weiterhin an der Waffe dienen zu lassen, als verwirrter Verschwörungstheoretiker hingestellt worden.
Aber es kann eine kreative und auch verfassungsmäßige Lösung geben, da bin ich sicher. Nicht sicher bin ich mir demgegenüber, ob es für eine solche Lösung unter den derzeit handelnden Akteuren und Strömungen in Berlin die politische Entschlusskraft, und Durchhaltefähigkeit über mehrere Legislaturperioden gegen eine lautstarke anderslautende öffentliche Meinung geben wird.
Hallo zusammen,
Ich begrüße eine Wehrpflicht absolut nicht und werde auf gar kein Fall meine Kinder ermutigen sich bei der Bundeswehr zu melden, und das, obwohl ich einen tiefen Respekt und Bewunderung für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr habe (zum Glück geschieht es momentan auf freiwillige Basis).
Wieso diese Abneigung?
Erstens bedauere ich sehr, dass die deutsche Bevölkerung so wenig hinter ihre Armee steht und nicht stolz darauf ist. Mir ist die Geschichte der deutschen Wehrmacht bekannt, aber sie widerspiegelt überhaupt nicht die jetzige Bundeswehr. Allerdings glaube ich auch, dass diese kalte Liebe gegenüber der Bundeswehr kulturell bedingt ist. Ich komme aus einem Land, wo die Armee die beliebte Institution des Landes ist und wo sie jedes Jahr unter dem Applaus der Bevölkerung am 14 Juli auf der Champs Elysée marschiert. Wieso sollte ich es also gutheißen, das Leben meine Kinder zu riskieren deren Engagement von dem großen Teil der Bevölkerung im besten Fall gleichgültig ist oder sogar in manche Kreise verpönt wird?
Zweitens bin ich sehr kritisch über die Rüstung und die Ausbildung der Bundeswehr. Wenn ich sehe, dass deutsche Marine Schiffe das Rote Meer umschiffen müssen, weil sie nicht ausreichend gegen Huthi Bedrohungen beschützt sind oder, dass allen Schützenpanzern während eine Übung ausfallen wie soll ich da vertrauen habe, dass im ernst Fall Deutschland meine Kinder im Rahmen ihren Dienst in einem Stück wieder zurück bringen kann? Wenn man sieht, dass die Bundeswehr in Friedenszeiten schon am Limit ist und sogar Zivil Schiffe anheuern muss, um ihre Aufträge zu erfüllen wie wird es dann im Kriegsfall aussehen? Nein Dank.
Drittens bin ich mit der Entwicklung der Werten unsere deutsche Gesellschaft kritisch. Die Woke Bewegung, inklusives schreiben, Cannabis Legalisierung sind unter anderem für mich rote Linien die ich nicht begrüßen kann. Natürlich möchte ich hier nicht eine Debatte öffnen, welche Werten in unsere Gesellschaft verteidigungswürdigen sind und welche nicht, es ist ja schließlich nicht Sinn und Zwecke dieses Forum. Mir ist auch klar, dass man nicht in 100% Einklang mit der Gesellschaft und seine Werten sein kann aber diese neuen Werten kann ich nicht gutheißen. Das Menschen meine Sicht der Dingen nicht teilen, respektiere ich. Dass das deutsche Volk für Parteien gewählt haben, die diese Werten vertreten, respektiere ich auch. Dass ich sie respektiere, heißt aber nicht, dass ich das wertvollstes was ich habe dafür riskieren werden (hier sind natürlich meine Kinder gemeint). Ich wäre umso untröstlicher, wenn ich sehe für was sie gestorben wären.
Natürlich habe ich mich auch gefragt, ob ich der gleichen Meinung wäre, wenn meine Kinder in der französiche Armee dienen wurden. Da wir in Deutschland leben, wurde ich es nicht unbedingt begrüßen. Schliesslich ist unsere Heimat hier in Deutschland. Wurden wir in Frankreich leben, wurde ich sehr wahrscheinlich weniger Bauchschmerzen damit haben, denn Punkt eins und zwei meiner Argumentation zum großen Teil erfüllt wären.
Um es auf dem Punkt zu bringen, ist die Wehrdienst Debatte für mich wie die Karren vor das Pferd zu spannen und wird das Mangel an Bewerbern bei der Bundeswehr nicht lösen. Die Problemen der Bundeswehr liegen wo anders.
Entschuldigung wenn mein Post zu lang wurde, aber ich wollte nicht in eine bestimmte Ecke gedrängt werden, was heutzutage leider schnell passieren kann, sobald man nur mit bestimmten Schlüsselworten argumentiert…
Vielen Dank und noch einen schönen Abend.
Ist das ein Versuch zur Entschärfung der Wehrpflicht „nur“ für Männer, bis die Nachfolgeregierung sich mit der eigentlichen Gesetzesänderung beschäftigen muss?
Dass man den Fragebogen verpflichtend für Männer macht, aber sie de facto genauso wenig einberuft wie Frauen?
Wenn ja, ist das zwar nett gedacht um eine Gleichberechtigung zumindest de facto zu wahren, aber aufgrund der aktuellen Sicherheitslage sollte man diese Gesetzesänderung am Besten vor 2 1/2 Jahren angehen.
@Metallkopf, ja mit einem entsprechenden Konzept das den Aufbau der nötigen Strukturen über einen überschaubaren Zeitraum X vorsieht, könnte ich mich auch anfreunden. Wobei man dann im Idealfall schon vor Einberufung der ersten Wehrpflichtigen mit der Umsetzung beginnt, z.B. mit der Ausbildung der nötigen Ausbilder und Schaffung der nötigen Kapazitäten in den Kasernen.
Aus dem Ausgangstext, Mitteilung von Oberst Müller, letzter Absatz: …“Ich habe noch einen Nachtrag: Ich erhalte gerade die Meldung, dass es um ungefähr 350 000 Männer geht. Mit 50.000 lag ich also grob daneben, Entschuldigung. Es geht um ca. 350.000 Männer.“
Wo im Text hat er von 50000 gesprochen? Oder wurde das im Text schon korrigiert?
@mrx (Sorry für OT, Herr W., bitte gegebenenfalls einfach rauslöschen): Die Nachzahlung erhalten doch auch „Bestandssoldaten“, und da ist der Bund sehr spät dran, die Kommunal- und Landesbeamten haben diese Nachzahlung ab 2021 längst erhalten. Und da werden nur Urteile des BVerfG von 2020 umgesetzt.
@Nico volle Zustimmung
@Flo Der Dienst beim THW war auch früher nicht in Vollzeit für Verweigerer, sondern auf 10 Jahre ein Wochende (oder einen Samstag, oder nur einen sonstigen Tag?) im Monat. Es tut mir leid, da stammt mein Wissen aus dem Ende der 80er, und ist inzwischen dementsprechend unscharf.
@Felix2 Es ist zumindest mal ein Ansatz, um die fehlenden Heimatschützer zu gewinnen, denn der Aufwuchs im V-Fall soll ja bisher mit aktiven Soldaten erfolgen, was natürlich lächerlich ist.
@PioFritz Zu den Ausführungen zum GG volle Zustimmung, sonst wäre es ja logisch, dass 17a nicht gelten kann, da ja die im Artikel genannten 5, 8 und 17 vorher kommen.
Warum aber sollte die AfD plötzlich gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht mit entsprechenden Ersatzmöglichkeiten sein? Oder welche „Rechtsextremisten“ sind sonst gemeint? Hast du ( ich duze Sie jetzt ml, da wir Kameraden sind) das Grundsatzprogramm mal gelesen? Die AfD positioniert sich ganz klar zur Wehrpflicht.
@Metallkopf Zustimmung, aber zur anderslautenden Meinung: Ja, sie wird laut sein, aber wird sie auch die Mehrheit haben, oder nur in den Medien?
@Jean-Pierre Vielen Dank für die Einsichten eines Franzosen in die deutsche Gesellschaft, ich finde deinen Ansatz wirklich geistig befruchtend. Aber, glaub mir, das Pendel ist gerade dabei, wieder zurückzuschwingen, auch im aktuellen BT haben wir schon eine Mehrheit Mitte-Rechts, sie wurde nur nicht wahrgenommen.
Ich bitte um Entschuldigung,
im Entwurf meines Kommentars hatte ich keinen Blocksatz, sondern jeweils Absätze. Offensichlich habe ich einen Fehler gemacht, ich bitte (@T.W.) um Aufklärung, was ich falsch gemacht habe.
[Hm, da sind Absätze – oder hätten die besonders hervorgehoben sollen? Dann noch mal in die Liste der HTML-Formatierungsbefehle schauen… T.W.]
Das Ganze liegt jetzt erst mal auf Eis…
VM Pistorius äußerte sich gestern im BMVg zu den aktuellen politischen Ereignissen.
U.a. erklärte er zum Gesetzentwurf sinngemäß, dass das Gesetz bis zum März 2025 nicht mehr verabschiedet wird.
Grund ist, dass erforderliche Sachverständigenanhörungen, sowie die 1. bis 3. Lesung im Bundestag in den
geplanten Zeitabläufen nicht mehr realisierbar sind.
Man hält aber am Gesetz fest und bereitet die Umsetzung bereits innerhalb der Bw mit entsprechenden
Planungsgruppen vor, damit die Einführung schnellstmöglich erfolgen kann, wenn die nächste Bundesregierung das Gesetz verabschiedet hat.
@Ferngärtner, natürlich kommt die Diskussion mit Blick auf die Sicherheitslage zu spät.
Nur hatten wir das hier doch schon zur genüge. Mit Aussetzung der Wehrpflicht wurden auch die entsprechenden Strukturen als Friedensdividende verfrühstückt.
Die Bundeswehr hat keinen Überblick wer überhaupt wehtpflichtig ist, Kapazitäten für die Musterung wurden auf den Bedarf an Freiwilligen einer Berufsarmee angepasst, ebenso die im Bereich der Grundausbildung. Und Material wird auch nur noch orientiert am Bedarf einer Berufsarmee vorgehalten.
Spontan mal eben aufwachsen weil der Verteidigungsfall festgestellt wurde? Passiert doch nie und ist uns in der Vorhaltung damit zu teuer.
@Flo
„Die Bundeswehr hat keinen Überblick wer überhaupt wehtpflichtig ist, …“
Sie meinen: wehrrechtlich verfügbar. ist Das Ergebnis bekäme man mit dem Abgleich von zwei oder drei Datenbanken (die GEZ (der Beitragsservice) weiß sogar, wer mit wem im selben Haushalt lebt). Herausforderung: Melderecht ist Ländersache.
Einzig die Gesundheitsprüfung und ggf. eine SÜ stünden da noch aus. Allerdings sind das „Bewegungsdaten“ die in regelmäßigen Abständen auf ihre Gültigkeit geprüft werden müssen, der Gesundheitszustand ändert sich ja ggf. im Zeitablauf.
Eine „Musterung light“ könnte man in den weiterführenden Schulen durchführen (Gymnasium, Berufsschule), das Alter bei Vorstellung war früher ja auch unter 18 J. Merke: kein Abschlußzeugnis ohne Musterung (OK, Bildung ist Ländersache).
„Neuer Wehrdienst“ ohne Wehrpflicht, aber mit Wehrerfassung“ – es wird von Erfolg gekrönt sein 😉
@Thomas Melber, natürlich könnte man das Problem wen hätten wir überhaupt mit einer digitalen Abfrage der Meldedaten lösen. Nur gibt es die entsprechenden Schnittstellen nicht. Und selbst wenn, dann hätte die Bundeswehr zwar einen Haufen Daten wäre aber immer noch nicht fähig daraus PS auf der Straße zu generieren.
@SGdR: Wie würden Sie denn den 12 (4) „Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienstleistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.“ umsetzen wollen? Irgendwie müssen Sie als Staat ja wissen, welche Frauen überhaupt verpflichtbar [und tauglich] sind um die gesetztlichen Anforderungen umsetzen zu können.
@Thomas Melber: Sie hassen Jugendliche, oder? Kein Abschlusszeugnis ohne Musterung? Und was ist, wenn die Musterung an der Unfähigkeit des Apparats scheitert? Pech, oder was?
Solange das PersAmt in dem aktuellen bedauerlichen Zustand ist (Vorgänge dauern ewig, Widersprüche werden nicht bearbeitet, Interessierte werden vergrault), muss ich eine Wehrpflicht oder auch nur eine Wehrerfassung ablehnen. Die können ja noch nicht mal mit den existierenden Ressourcen wirtschaftlich umgehen, und da soll man junge Menschen nachkippen? Verschwendung wird also quasi belohnt?
@ H.Boldens
Das ist doch alles ein schrecklicher Wasserkopf! Verkrustete Strukturen und der sogar wachsene Wasserkopf, den die Bundeswehr sich selbst (!) aufgebaut hat. Misswirtschaft und Bürokratie unverändert.
Notwendig wären, auch für Sparsamkeit im Rüstungsetats, tiefe Schnitte in die schwerfälligen Apparate der Militär- und Verwaltungsbürokratie. Doch Konsequenzen werden nicht gezogen.
Auch Pistorius verfängt sich zunehmend im blumigen Politkersprech. Manche sagen Schwätzer.
Das BMVg und die die Bundeswehr sind auch durch Generale/Admirale und Beamte selbst (!) an die Wand gefahren worden, natürlich auch durch zweifelhafte Entscheidungen der politischen Führung.
Weiter durch strategisches Unverständnis von ehrlicher Verteidigungsbereitschaft, durch verpatzte Strukturreformen, durch Überbürokratisierung in allen Bereichen, die produktive Ansätze im Keim erstickt.
Unverändert ein Missmanagement – politisch, administrativ, wodurch der Bundeswehr nicht nur unverändert nicht die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung besitzt, sondern auch Geld für Waserkopf und Misswirtschaft verschwendet, Geld das der Truppe für zeitgemäße Ausrüstung und moderne Bewaffnung aber auch Beförderungen uvm. fehlt.
Die Bundeswehr ist unverändert eine ineffiziente Armee, doch niemand ist tatsächlich verantwortlich.
Offenbar hat das, wie man bei @ H.Boldens lesen kann, nicht zur Veränderung geführt, sondern vermutlich zu einem Strukturunsinn der Zukunft „Operation B3+ Erhalt und Aufwuchs“
Warum sollte die gut bezahlte Generalität sich selbst abschaffen, warum sollte sie anders agieren als gerade mancher Politiker in Berlin? Man hat sich eingerichtet, oft bequem. Oft sogar faul. Warum? Weil man es kann. Weil es zugelassen wird.
Staatsversagen sagt man Versagen in der Politik, wie nennt man Versagen in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik?
SGdR sagt:
08.11.2024 um 2:05 Uhr
Ich bitte um Entschuldigung,
im Entwurf meines Kommentars hatte ich keinen Blocksatz, sondern jeweils Absätze. Offensichlich habe ich einen Fehler gemacht, ich bitte (@T.W.) um Aufklärung, was ich falsch gemacht habe.
[Hm, da sind Absätze – oder hätten die besonders hervorgehoben sollen? Dann noch mal in die Liste der HTML-Formatierungsbefehle schauen… T.W.]
Wenn man den Kommentar abgesendet hat dann sieht man erstmal die Absätze nicht mehr, dann wird es als Fliesstext angezeigt. Nach der Freischaltung ist wieder alles paletti, i.O., etc… VG, NG.
So manche Kommentare stimmen mich hier nachdenklich, wenn nicht sogar traurig. Wir leben in einer relativen freien Gesellschaft und können unser Leben leben wie wir möchten und (fast alles) sagen was wir wollen, ohne dass uns Repressalien oder noch schlimmeres drohen. Dennoch ist es für die Masse unserer Gesellschaft unvorstellbar sich im Worstcase dafür einzusetzen, dass sie selbst und unsere Kinder und Kindeskinder weiterhin dies(e) Freiheit(en) genießen können. Das Hemd ist halt doch näher als die Hose. Seltsamerweise ist es für die überwiegende Bevölkerung in autoritären Staaten, gerade umgekehrt. Dort steht man für das was das Land ausmacht. Ob dies erstrebenswert ist oder nicht, hängt immer von der Perspektive ab – ist man inside oder outside der Box. Hoffentlich kommt diese Erkenntnis auch mal bei uns im Lande an, bevor es zu spät ist.
@Jean-Pierre
Zufällig war ich einmal Besucher eines Veteranengottesdienstes in der Cathédrale Saint-Louis-des-Invalides – Gänsehaut. Ich kann Ihre Bemerkungen sehr gut nachvollziehen. Aber Sie sollten die deutsche Distanz zu allem Militärischen und der Bundeswehr verstehen. Nach zwei von Deutschland begonnenen, mit allen Ressourcen brutal geführten und gründlich verlorenen Kriegen kann man es auch so sehen, die Deutschen haben ihre Lektion gelernt. Und machen wir uns nichts vor, ein durchmilitarisiertes und waffenstarrendes Deutschland würde von allen Nachbarn, Frankreich vornweg, auch nicht gern gesehen werden. Da bekanntlich ein bisschen schwanger nicht geht, ist mir der jetzige Zustand doch lieber.
Ampelaus mit Folgen für den Weg zurück zu verbesserter Personallage?
Spiegel/Zahlschranke – Neuer Wehrdienst:
„Das weitgehend freiwillige Modell (…) wird nicht mehr realisiert werden können. In der internen Leitungsrunde wurde es am Donnerstag etwas drastischer formuliert: Das Projekt sei tot, hieß es.“
Die derzeit heiß diskutierten unterschiedlichen Aspekte des Endes der Ampel gehören hier nicht her. Der IBuK wird hoffentlich aber auf Unionsseite Zuspruch für seine Absicht zum Gesetzentwurf für den neuen Wehrdienst bekommen.
[Nur mal als Hinweis: Mit dem Ende der Koalition werden ziemlich viele Gesetzesvorhaben erstmal gestoppt. Egal aus welchem Ministerium. Jetzt so zu tun als wäre es überraschend dass das auch fürs BMVg gilt wäre bisschen unsinnig. T.W.]
@ Hausherr
Meine Meinung wurde „gestrichen“. Warum ? Technisch ? Inhaltlich ?
[Es war schlicht ein bisschen wirr. Neu versuchen? T.W.]
Hallo Segestes,
Seit ihr Kommentar veröffentlich wurde, habe ich es bestimmt schon 10 mal gelesen (wenn nicht mehr). Es beschäftig mich. Die Gründe die Sie erwähnen, um die „Distanz“ der deutsche Bevölkerung zu der Bundeswehr zu erklären, halte ich für problematisch, denn man bewertet nicht das Engagement der Soldatinnen und Soldaten unsere heutige Bundeswehr anhand von das was vor knapp 80 Jahre passiert ist.
Ist nicht böse gemeint, aber wenn heute Frauen und Männer bereit sind ihr Leben und Gesundheit für unseres Land und Sicherheit aufs Spiel zu setzen, dann „distanziert“ man sich nicht von solchen mutigen Menschen, man steht hinter ihn. Ich tue es und wünsche mir mich deshalb eine starke Bundeswehr. Niemand in Europa hat von eine starke Bundeswehr Angst ganz im Gegenteil. Frankreich selbst hatte sich damals ein stärkeres deutsches Engagement gegen die Islamisten in Afrika gewünscht. Frankreich und Deutschland sind nämlich keine Feinde, sondern Verbündeten und dies gilt auch für den Rest von Europa. Eine schwache Bundeswehr wurde nur unsere Feinde beruhigen und nicht die deutschen Verbündeten.
Ich bin mehr der Meinung, dass die deutsche eigentlich vor sich selbst angst haben. Aber wenn meine deutschen Freunde die „Lektion“ von der Geschichte gelernt haben (was ich auch glaube, sonst wurde ich hier nicht leben) wieso noch diese Angst? Solange man die Bundeswehr klein hält, wird sie nie die Chance bekommen seine Fehler wieder gut zu machen und glorreiche Kapiteln zu schreiben.
Heute sieht die deutsche Gesellschaft vor den steigenden Kriegsrisiko eine Aufstockung der Bundeswehr als notwendiges Übel. Und gerade weil man die Bundeswehr als solche wahrnimmt, kann ich nicht akzeptieren meine Kinder an ihr zu verlieren und das obwohl ich hinter unsere deutsche Soldatinnen und Soldaten stehe.
Ich wünsche Ihn noch ein schönes Wochenende ich gehe jetzt mit meinen Kinder spielen 😉
Jean-Pierre sagt: 09.11.2024 um 14:55 Uhr
„Niemand in Europa hat von eine starke Bundeswehr Angst ganz im Gegenteil. Frankreich selbst hatte sich damals ein stärkeres deutsches Engagement gegen die Islamisten in Afrika gewünscht. Frankreich und Deutschland sind nämlich keine Feinde, sondern Verbündeten und dies gilt auch für den Rest von Europa. Eine schwache Bundeswehr wurde nur unsere Feinde beruhigen und nicht die deutschen Verbündeten.“
Ganz so rosig sehe ich die Einschätzung der Bundeswehr im verbündeten Europa nicht. Sicherlich war die Bundeswehr zu Zeiten des Kalten Krieges deutlich stärker als heute, aber sie Stand im Verteidigungsfall eindeutig unter westalliierten Befehl. Heute reden wir von einem möglichen Szenarium, dass sich die USA aus Kontinentaleuropa zurückzieht; d.h. die Bundeswehr nur nach nationalen Interessen handelt. Da ist Frankreich mit seinen Kernwaffen in einer komfortablen Situation, aber der Rest der Nachbarn nicht. Die verschnupften polnischen Reaktionen auf die Litauen- Brigade sind ein Zeichen für diese Grundeinstellung.
In den offiziellen Verlautbarungen sind Deutschland und Frankreich Verbündete und bei den Treffen lächeln sich die Politiker tapfer an (wenn man den Gegenüber nicht gerade in ein Fischbrötchen beißen lässt). In wirtschaftlichen und finanziellen Fragen ist man aber weiter erbitterter Konkurrent. Dazu kommt, dass die französisch- deutschen Beziehungen immer eine menage a trois mit den USA sind; dass fing schon mit dem Elysee- Vertrag an. Meine Befürchtung, wenn die USA aus Kontinentaleuropa abziehen, ist es vorbei mit der Partnerschaft. Nationalismus ist leider ein starkes Nervengift.
Trotzdem natürlich ein schönes Restwochenende.
Wo ist eigentlich das, Problem endlich das skandinavische Modell einzuführen?? :
JEDER, und damit meine ich jeder, Mann und Frau, kann in 2 Monaten an den 4 Infanterie Standard Waffen (P8, G36,, MG5/und PfFaust bzw Wirkmittel etc) plus Formal Dienst ausgebildet werden!!!
Dazu muss man nur Unterkünfte und schiessbahn plus exerzuerhif bauen auf brachen BW Gelände in der Nähe von Großstadt.. Denn da kommt die Bevölkerung heutzutage her.
Ausbildung dann ähnlich den freiwillig Heimat Schützer heute).. Dazu alle 1-2 jahre 2-4 Wochen „Fach Ausbildung“ zum Fahrer, Schütze, Radar Bediener etc für 1 ATN.
Dann haben wir in 15 Jahren wieder eine Kriegs Reserve von 1 Millionen wehrfähigrn Männer und Frauen.
Wer Waffen Dienst verweigert, leistet Dienst im sani Dienst… Und dieser wird dafür gesetzlich aufgebläht, um dem maroden zivilen Gesundheit System zu Hilfe zu kommen.
@Der_Picard, ich habe so meine Zweifel das ein aufgeblähter San Dienst drm zivilen Gesundheitswesen wirklich helfen kann. Und zwar weil das was bräuchte und das was ich auf dem Weg an Fähigkeiten gewinnen kann nicht zusammenpassen
Wo ich ihnen aber zustimmen würde, wer nicht an der Waffe dienen will leistet einen Dienst der auch langfristig befähigt im Bedarfsfall den Zivilschutz unterstützen zu können. Also nix mit Zivi Essen auf Rädern ausfahren oder im Kindergarten.
@ Jean-Pierre
Das Problem ist aus der Perspektive der deutschen Zivilgesellschaft nicht der Mensch in der Uniform, es sind die Organisation „Militär“ als solche und ihre politischen „Herren“. Geschichtlich haben wir nämlich nicht nur das unselige Beispiel eines Militärs, das als Steigbügelhalter und williger Erfüllungsgehilfe eines genozidalen Verbrechersystems agierte (und sich dabei wie die Sau in der Schlammkuhle fühlte), sondern auch die eines Militärs das als Schattenkabinett unter Wilhelm II agierte und aus rein militärischen Gesichtspunkten aktiv massiven Einfluß auf die Politik nahm und entscheidend am Ausbruch des 1. Weltkriegs mitwerkelte.
Die westdeutsche Nachkriegsregelung für die Bundeswehr war die Reduktion der Rolle der BW auf reine Heimatverteidigung – und dies sogar in sehr engen Grenzen. Das war teils ausländischen, teils inländischen Befindlichkeiten geschuldet. Denn: Egal wie sehr man das Ideal der post-Clausewitz’schen Bundeswehr beschwor, der alte Satz vom „Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ bleibt auch weiterhin gültig. Egal wie sehr man das nicht haben will (die letzten 25 Jahre sollten das eindrücklich unter Beweis gestellt haben).
Unterm Strich ist die Distanz zur Institution Bundeswehr meiner unmaßgeblichen Meinung nach auch ein Ausdruck des Mißtrauens in die Politik und derer „Intentionen“, denn die Aufträge (die über reine Heimatverteidigung hinausgehen) kriegt die Bundeswehr nämlich von der Politik. Und der (bzw deren internationale „Verstrickungen“ ) traut man nicht weiter als man sie werfen könnte. Weswegen auch alle Umfragen nach „Führungsrolle Deutschlands“ seit Jahren und Jahrzehnten immer mit einem mehrheitlichen „Nein, danke“ zurückkommen.
Womit wir bei einem zentralen Problem genau dieses „Themenfelds“ sind: Die deutsche Zivilgesellschaft in ihrer Mehrheit ist mit der militärischen Abstinenz Deutschlands auch in Afrika nämlich alles andere als unzufrieden. Man kann kein spezifisch deutsches Interesse an der Gegend erkennen, man traut den wohlfeilen Worten von wegen „Migration“ oder „Demokratie“ nämlich nicht wirklich … und ein Zyniker wie ich sagt es noch klarer: Die französischen Wirtschaftsinteressen in der Sahel-Zone sind nicht Deutschlands Problem … und die politischen Schwächen vieler post-kolonialer Staaten in der Region sind u.a. auch französischer Politik über Jahre und Jahrzehnte in der Vergangenheit mit anzulasten. Als solches sind sie – egal was für fadenscheinige Ausreden sich Paris einfallen läßt – nicht wert hierfür knappe Ressourcen an Material und Personal der Kernaufgabe der Bundeswehr zu entziehen. Zumal, und das möchte ich hier ganz besonders betonen, weil nicht erkennbar ist wie Paris nach dem militärischen Eingreifen sich selbst tragende politische und gesellschaftliche Strukturen etablieren will. Ein Lybien reicht, meine ich.
@Flo: Das ist ein großes Problem in diesen Diskussionen: „Essen auf Rädern“ und „Kindergarten“ werden als für den Zivilschutz unwichtig abgetan.
Kleinkinder verschwinden nicht im Ernstfall und benötigen Betreuung. Unsere katastrophal überalternde Gesellschaft ist im Ernstfall weiter pflege- und versorgungsbedürftig.
Oft kommt mir das hier vor wie das Verschieben von Geisterarmeen. „Dann ziehen wir die ganzen Reservisten ein!“ Preisfrage: Warten die ganzen Reservisten auf Tag X, oder könnte es sein, dass sie in dieser Gesellschaft ggf wichtige Aufgaben* übernehmen?
*) Obacht bei der Definition von „wichtig“. Golgafrincham A und C können ein Lied davon singen.
@Nemesis, im konkreten Verteidigungsfall mag die Bewertung von Essen auf Rädern oder der Kindergarten bei der Frage wo setze ich dann Zivis ein eine andere sein.
Das ich vor 20 Jahren aber mal Essen ausgefahren habe, bedeutet ja nicht das ich das heute noch kann. Weil ich z.B. gar keinen Führerschein mehr habe.