Ministerium plant Millionen für neuen Dienstanzug ein
Das Thema köchelt schon seit Monaten, und jetzt kommt es wieder hoch: Die nicht gerade üppig finanzierte Bundeswehr soll für einen nicht eindeutig bekannten Millionenbetrag neue Dienstanzüge bekommen. Das sind eben nicht die Tarnuniformen. Die werden zwar auch neu gekauft, dann aber nicht im neuen, von den Streitkräften selbst entwickelten Tarnmuster.
Den Hintergrund konnte man bereits im Juni sehr ausführlich bei den Kollegen von hartpunkt.de nachlesen. Die befassten sich in erster Linie mit der Frage, warum die Bundeswehr neue Kampfuniformen nicht im eigenen, bereits vor Jahren selbst entwickelten Muster Multitarn beschafft, widmeten sich aber auch den vorgesehenen neuen Dienstanzügen:
Als „Trostpflaster“ kann man sich ja auf die „neuen“ alten Dienstanzüge freuen, die der Großteil der Truppe nur zu einer Handvoll Anlässen in der gesamten Dienstzeit trägt. Dazu hat es vor wenigen Wochen auch bereits erste Trageversuche gegeben. Die Enttäuschung der Soldaten soll Insidern zufolge an ihren Gesichtern ablesbar gewesen sein. Man hatte sich offenbar auf tatsächlich neue Uniformen gefreut, bekommen hat man hingegen die gleichen Uniformen nur in einem anderen Stoff.
Letzteres ist wohl nicht ein Irrtum, sondern Absicht. Und das ganze Paket soll demnächst in den Haushaltsausschuss: Knapp eine Milliarde für neue Uniformen stünden zur Billigung durchs Parlament an, meldet am (heutigen) Sonntag die Bild am Sonntag (Link aus bekannten Gründen nicht), wie AFP berichtet:
Die Bundeswehr soll kriegstüchtig werden. Geht es nach dem Bundesverteidigungsministerium, soll sie dabei auch besser aussehen.
Das Bundesverteidigungsministerium hat laut einem Medienbericht beim Haushaltsausschuss beantragt, 825 Millionen Euro für neue Ausgehuniformen der Bundeswehr zu bewilligen.
Das wiederum will das Verteidigungsministerium so nicht stehen lassen und reagiert:
Wir bitten um Verständnis, dass wir zu den Details (z.B. Kostenrahmen) von Beschaffungsvorhaben erst nach erfolgter parlamentarischer Befassung berichten können. Dies erfolgt dann regelmäßig auf unseren bekannten Kanälen (u.a. bmvg.de).
Einordnen können wir aber, dass ein Änderungsvertrag zur Versorgung der Bundeswehr mit Bekleidung und persönlicher Ausrüstung geplant ist. Dieser umfasst auch Modernisierungs- und Erneuerungsmaßnahmen u.a. in den Bereichen Einsatzkampfbekleidung, Arbeitsbekleidung, Sportbekleidung und die tagtäglich genutzte Dienstbekleidung, zu der auch ein Anteil Ausgehuniformen gehört.
Die Modernisierung der Dienstbekleidung wurde bereits im Jahr 2018 entschieden, dann aber zurückgestellt, um vorher wichtige Kampfbekleidung und -ausrüstung für die Truppe erneuern und modernisieren zu können. Dies ist in den letzten Jahren geschehen, so dass nun auch der Anteil Dienstbekleidung weiter umgesetzt wird. Für den Anteil Dienstbekleidung geht es vorrangig darum, die Bekleidung die tagtäglich von zehntausenden Soldatinnen und Soldaten im sogenannten Innendienst in den Verbänden, Kommandos aber auch bei den integrierten Verwendungen bei NATO und EU getragen wird, u.a. in Bezug auf Qualität an den aktuellen Stand anzupassen. Die Umsetzung ist in den nächsten Jahren geplant. Die Finanzbedarfe für das Gesamtvorhaben werden weit gestreckt bis zum Jahr 2032 fällig.
Nun habe ich natürlich versucht, vom Ministerium zu erfahren, was die Aussage zu der auch ein Anteil Ausgehuniformen gehört konkret bedeutet – es spielt ja schon eine Rolle, ob von der genannten Gesamtsumme nur ein kleiner Teil oder viele hundert Millionen Euro dafür ausgegeben werden. Die Antwort gibt’s aber vorerst nicht, dafür Überschriften wie Mode-Update für 825 Millionen… und eine entsprechende internationale Wahrnehmung.
(Archivbild Juli 2021: Rekruten im Dienstanzug beim Gelöbnis – Sebastian Wilke/Bundeswehr)
Zumindest bei der Marine wird i.d.R. im Innendienst der DA (Blauzeug – ?) getragen. Davon ab: kann es sein, daß bei der Marine-Sommeruniform es jetzt Stehkragen ohne Hemd / Krawatte gibt ?
Wenn sich an Schnitt und Komposition bei den HUT (einheitliche Farbe für Jacke und Hose, Hemd und Binder dazu farblich passend) keine Änderung ergibt ist das wohl unnötig verausgabtes Geld.
Und werden CIR, der UstgBereich und ggf. der SanDst einheitlich eingekleidet ?
Die Anzahl der zu beschaffenden Uniformen erscheint unklar, aber die Stpckkosten dürften bei 3.000 bis 4.000 Euro liegen, wenn man alle Angehörigen der BW einfach ausstattet. Ich könnte als privatwirtschaftlicher Manager die gleiche Leistung für einen Bruchteil des Gesamtvolumen erbringen. Vielleicht 1/10 bis 1/8. Völlig Irre dieses Geldverschwendung. Werden die Uniformen bei Louis Vuitton bestellt?
Ach Gottchen, die armen Stabsoffiziere aus den Stäben und Ämtern mit ihrem schlecht sitzenden Dienstanzug… die sind sowieso alle Selbsteinkleider, wer was besseres will der spart die monatliche Abnutzungsgebühr oder nimmt was von seinem eigenem Geld. In der Truppe kauft man sich eher eigene Kampfhosen und im Amt halt nen maßgeschneiderten Diener, so what ?
Das dafür 825 Millionen Euro verausgabt werden sollen ist ein mittelschwerer Skandal. Damit könnte man eventuell so eine Brigade in Litauen besser ausstatten oder ? So vom Thema Kriegstüchtigkeit gedacht. Ich kann an jeden Soldaten mit klarem Verstand nur appellieren seinen Unmut an seinen lokalen Bundestagsabgeordneten weiterzureichen. Vielleicht erreicht der Unmut den Haushaltsausschuss noch rechtzeitig und die Zustimmung wird gestoppt.
BMVg doing BMVg things.
Wie hätte man die Attraktivität der Bundeswehr tatsächlich steigern können? Endlich den Heeresdiemstanzug einmal neu machen und cool.
Na dann mal abwarten, wie die Sache ausgeht, ich kann da allerdings auch nur sagen, dass man – sollte das tatsächlich so stimmen – wohl ganz offensichtlich den Schuss nicht gehört hat. Sowas wäre schon vor 2013 fragwürdig gewesen, in der momentanen geopolitischen Situation gliche es dann aber wirklich blankem Hohn eine knappe Milliarde für effektiv bereits bestehende Ausgehuniformen aus dem Fenster zu schmeißen.
Für das Geld alleine könnte man ~50 PzH2000 beschaffen.
Schade, medial kommt es so rüber als würde sich ein CDU Politiker mit dem Thema profilieren wollen?
Uniformträger können sicherlich aus eigener Erfahrung vom Mangel an Hemden und Hosen berichten, Hosen in unterschiedlichen Grautöne, etc … Stichwort Friedensdivende.
Eine vollständige Ausgehuniform gehört zur Ausrüstung dazu. Ich selbst habe die in meinen 9 Monaten Wehrdienst mehrfach zu repräsentativen Zwecken getragen.
Ergo, will man eine Wehrpflicht wieder einsetzen, braucht es auch ausreichend Dienstanzüge in allen Formen und Größen auf Lager
Da man nun schon eine ganze Weile sogar im Berliner ÖPNV, als Reisender Soldat den Kampfanzug trägt, gibt’s ja kaum noch Anlässe, zu denen man den dienstlich gelieferten Dienstanzug trägt.
Offiziere und Personen die häufig Dienstanzug tragen, sind doch eh Teilselbsteinkleider.
aufgrund der Haushaltslage sollte man die Kosten aus meiner Sicht besser sparen.
Das ist die folgerichtige Antwort auf den angemeldeten Einsatz der Oreschnik am 21.11., die dort wohl die Raketenfabrik Juschmasch pulverisiert hat…neue Uniformen für Trauerfeiern!
Falscher Schwerpunkt, solange Flugabwehrpanzer und Munition hinten und vorne fehlen, ist neues Geld für alte Uniformen(nur mit neuem Stoff) Geldverschwendung. Wenn schon neue Ausgehuniformen, dann muss erst eine neue, schöne Ausgehuniform für das Heer her. Marine und Luftwaffe haben anständige Uniformen, aber die Heeresuniform ist hässlich und bekanntlich halten sich die Generale nicht an das hässliche Heeresgrau, sondern tragen die Uniformen lieber entweder in fast Weiß oder in fast Schwarz!
Europa wartet, von der EU-Kommission bis zum vermeintlich besonders engen Freund, Frankreich, darauf, dass Deutschland endlich das „Update“ zur neuen Ukraine-Strategie einspielt und heraus kommt … das. Würde es sich nicht in das schlechte alte Bild der verlässlich verkorksten strategischen Kommunikation einfügen, müsste man eine russische Einflussoperation vermuten. Die Trollfabriken freuen sich ob dieser Vorlage wahrscheinlich eher über einen dienstfreien Sonntag …
Das alte Modell (Teil-) Selbsteinkleider ist halt weg. Also müssen Uniformen beschafft werden. Welch Wunder… eigentlich nur eine Umschichtung im Etat.
Wofür bitte braucht man eine solche Riesensumme für Dienstanzüge?
Kaufen die die bei Balenciaga?
Es ist schon witzig, dass der Dienstanzug (Grundform), also die tatsächliche deutsche Militär-Uniform, im öffentlichen Diskurs als „Ausgehuniform“ firmiert, während die „eigentliche“ Uniform der Bundeswehr der Feldanzug zu sein scheint. Na dann, schafft den Dienstanzug doch ganz ab, denn selbst in relativ hohen Stäben in Bw & NATO wird doch gern vom höheren Wehrbeamtentum, ob der Bequemlichkeit und Unempfindlichkeit (Kaffeeflecken? Kein Ding!), der praktische Feldanzug bei der Schreibtisch-Tätigkeit und dem Gitternetzmappen-Transport getragen. Und das, obwohl man bei der damaligen Auswahl der aktuellen Schnitte für den Dienstanzug dem Anspruch an Bequemlichkeit bei fortschreitender Leibesfülle schon entsprechen wollte: Sackartig fällt das Tuch, keine Speckrolle wird etwa von zu schneidiger Taillierung malträtiert. Da sollen die Unions-Verteidiger im Parlament, die sich mokieren, doch konsequent sein, wenn selbst dieses Entgegenkommen nicht hilft, und radikal das Entschlacken der Anzugsordnung der Bw fordern: Flecktarn forever wherever whenever. Die Krawatte ist doch auch schon fast aus der Garderobe der Mächtigen entschwunden, die Techbros wie Musk laufen rum wie wasweissicch, ergo: Weg mit dem Zerch, und die blauen Busfahrerhemden wären dann zum Glück auch Geschichte. Denn von Geschichte will man eh nix wissen, von Tradition, Stil, Formen garnicht zu reden.
Der wachsende Wasserkopf möchte sich auch zukünftig in Schale schmeißen. Der Bedarf ist m. E. absolut gerechtfertigt.
Man darf bei der ganzen Kostendiskussion, die von den üblichen interessierten Kreisen jetzt wieder vom Zaun gebrochen wird, nicht vergessen, dass der Dienstanzug das Erscheinungsbild der Bundeswehr nach außen bestimmt und vielleicht auch etwas mit der Attraktivität des Bundeswehr zu tun hat. Ich bin jetzt 40 Jahre beim Bund und fand den grauen Heeres-Dienstanzug schon immer hässlich. Besonders die Variante Großer Dienstanzug (mit Helm, Koppel, Kampfstiefeln und am besten noch Fackel) hat mich immer an den Look der unseeligen Vorgänger der Bundeswehr erinnert. Wenn wir doch der Tradition der Bundeswehr mehr verpflichtet sein wollen, sollten wir uns doch auch nach außen hin von den althergebrachten Vorbildern lösen und mal was Eigenständiges, Modernes und Repräsentatives entwickeln, damit wir nicht länger diesen alten Kram tragen müssen. Dass man jetzt anscheinend von Seiten des Dienstherrn auf die Idee kommt, nur die Stoffe auszutauschen und den Look zu erhalten, ist sehr enttäuschend, aber nicht wirklich überraschend. Das uns manchmal der Mut und die Idee für etwas wirklich Neues fehlt, ist ja nicht ganz neu.
Die Diskussion um neue und vor allem „schickere“ Dienstanzüge kenne ich ja auch noch aus meiner aktiven Zeit, die nun auch schon einige Jahre her ist.
Ob es allerdings zum jetzigen Zeitpunkt, die richtige Priorität ist, mag zu bezweifeln sein.
Möglicherweise ist es aber auch ein Teil einer neuen „Attraktivitätsoffensive“ (oder wie das aktuell heißt).
Wie wäre eine Uniform in Form einer weissen Reithose und Reitstiefel, als Ausgehuniform.
Ähnlich der früheren Ausgeh-Uniform der US Navy.
Sah sehr Schick aus.
Ich fand und finde dieses Feldgrau, vom Heer, bei Öffentlichen Auftritten wie Vereidigungen eher gräuslich….
Munition. Systeme. Drohnen. Personal!
@Thomas Melber Ja, die Marine hat endlich die neue weisse Tropenuniform mit Stehkragen die international ab Anfang 20. Jhdt. sehr breit (z.B. US Navy) übernommen wurde. Ironischerweise handelt es sich im „Original“ um die Deutsche Jäger(uniform)jacke. In anderer Farbe und Stoff würde man Janker dazu sagen. Sieht viel besser aus als die „alte“ Jacke, das war die aktuelle Heeresuniformjacke in weiss mit schwarzer Krawatte zu weissem Hemd. Das sah nur in Khaki halbwegs ok aus. Die Marine ist aktuell die einzig gut eingekleidete TSK, das einzige was wünschenswert ist wäre die Wiedereinführung des blauen Mützenbezugs für den Winter. Auf Säbel/Dolch etc. kann man gut verzichten.
Die erwähnten Gelder strecken sich über mehr als ein halbes Jahrzehnt und verschiedene Uniformen, da wird künstlich aufgeblasen. Aber auch gerade die Öffentlichkeistarbeit der Bundeswehr zelebriet mal wieder ihre Unfähigkeit.
Substantiell ist der eigentliche Aufreger dass man mal wieder nicht die seit Jahrzehnten erhofften neuen Dienstanzüge für Heer und Luftwaffe einführt sondern nur die alten Schnitte mit neuem Stoff beschafft. Der Dienstanzug vom Heer wurde, wie damals die Grüne Polizeiuniform, wohl hauptsächlich entworfen um mit bewusster Hässlichkeit auch nur dem Anflug von Militarismus entgegenzuwirken. Und die Luftwaffe läuft als letzte Deutsche Regierungsorganisation immer noch in zu Unzeit ausgewählten und geprägten Uniformen herum. Sie handelt ja in Teilen („Alles was fliegt gehört mir“) immer noch im Geiste ihres Gründers, da passt die von ihm ausgewählte Uniform.
Bezüglich Anteile Dienstanzug und Sportbekleidung gibt es sicherlich dringender Probleme bei der Kampfbekleidung, die vorrangig abzuarbeiten sind.
Da fällt mir sofort der alte Spruch ein:
„Tapfer san ma ned – aber fesch“
Das der zwar ursprünglich aus Österreich stammt macht es nicht besser oder irrelevant.
Die Bw hat definitiv andere und drängende Herausforderungen.
Wir haben die Wehrpflicht „vorübergehend ausgesetzt“ – dann bitte auch sowas unwichtiges aussetzen, bis wir wieder eine lang anhaltende Phase tiefen Friedens haben.
Auch die SAZV ist derzeit leider nicht zeitgemäß …
Bitte in klassischer militärischer Art klare Schwerpunkte setzen – und sich nicht auf unwichtigen „Nebenkriegsschauplätzen“ durch kleckern verzetteln.
Das erinnert sehr an „re-arranging the deck-chairs on the Titanic…“
Wo bleibt der „Blick für das Wesentliche“?
Die Diskussion finde ich aktuell irreführend und in Teilen polemisch.
Das Vorhaben steht im Zusammenhang mit der Abschaffung der (Teil-)selbsteinkleidung. Grundsätzlich alles richtig, denn ich bin der Meinung, dass Soldaten die Ausstattung vom Arbeitgeber gestellt bekommen und die nicht selbst kaufen müssen (ist bei anderen Berufen, z.B. Polizei doch auch so). Also nach meiner Bewertung erst einmal richtig DAS man diesen Schritt geht. Zur Frage der Priorisierung: natürlich muss Munition und anderes höher Priorisiert werden. Wir sind aber meilenweit von einer holistischen Priorisierung entfernt. Im Moment wird versucht, so viele Vorlagen wie möglich über das Parlament zu bringen. Dazu folgende Anmerkungen:
1. Wenn man das nicht versucht, wird gesagt die Bundeswehrbeschaffungsorganisation ist nicht in der Lage das ganze Geld auszugeben.
2. 25 Mio Vorlagen müssen leider, auch für Routinegegenstaende (Munition und Bekleidung) ins Parlament. Ein Prozess der in Zeiten der notwendigen Beschleunigung nicht immer hilfreich und me auch nicht notwendig ist.
3. Die aktuelle Situation (gebündelte Vorlage vor Weihnachten) ist dem Zerfall der Regierungsmehrheiten geschuldet. Wenn wir im regulären Parlamentsbeteieb wären und keine vorläufige HH Führung hätten, dann würde es viel besser aussehen.
4. Zuletzt: die Aufregung ist scheinheilig: die beabsichtigte Beschaffung war bekannt, ein reduzieren des Pakets auf Ausgehuniform unlauter.
Nun kommt es wahrscheinlich zu jahrelanger Verzögerung (danke dafür!) und die Soldaten müssen wieder alles selbst kaufen. Denn den Dienstanzug Grundform abschaffen, wird ja auch niemand machen wollen.
Oh (Dienst-) Herr! Bitte schaff‘ wenigstens die unsäglichen Pappstreifen mit Metallklimbims und Handstickerei ab, die wir uns als veraltetes „Schulterpolster“ unter Pulli, Softshell oder (Ganzjahres-) Jacke ans Hemd bamseln müssen!
Das wäre mir die Milliarde fast wert.
Ohne OT:
Da sich sowieso durch Vollausstattung mit Softshell und Ganzjahresjacke eine moderne und halbwegs adrette Uniformität eingestellt hat, können die TSK-spezifischen Jacken und Accessoires gerne abgeschafft werden. Dann sieht das Heer endlich nicht mehr aus wir eine Horde grimmiger Buchhalter…
Es mag in der Sache richtig sein, eine solche Meldung kommt jedoch zur Unzeit. Kriegstüchtigkeit (eigentlich Kriegstauglichkeit) hat mit Dienstanzügen wenig zu tun.
Bei manchem Bericht („825 Millionen Euro für Ausgehuniformen“) zum Thema könnte man schon mal eine Richtigstellung erwirken.
Tut es für die paar Anlässe nicht auch eine „Leihuniform“? Da kommt man mit 10.000 vermutlich hin 🤪
Spaß beiseite… aktuell ist es schwer vermittelbar dass dafür >800 Mio € ausgegeben werden sollen…
wo es an allen Ecken und Enden fehlt!!
Für das Geld bekommt man locker 400-500 CAVS (Fuchs Nachfolger) oder locker 30 x Skyranger30 (die bisher als Option bestehen) inkl viel Munition!
@TBR
Danke für die Info. Könnte man das Marine-Modell vom Schnitt nicht querschnittlich einführen oder wäre das zu retro / „kaiserlich“ ?
Als Alternative könnte man die Heeressommeruniform in der Farbgebung ja für das Heer einführen (Jacke, Hose und Hemd Ton-in-Ton), ggf. noch mit Koppel, so wie beim USMC ?
Sehr schade diese polemischen Kommentare hier. Zeigt doch dem nächste Soldaten im Dienstanzug direkt den Mittelfinger ins Gesicht.
Mich ekelt dieser Shitstorm, maßgeblich initiiert durch einen Herr G., an
Hier geht es um einen Grundvertrag von 2018 (unter CDU VtgMin) der bis 2032 Abrufe von Lieferungen ermöglicht. Das jeder Kleinkram mittlerweile als 25MioVorlage durchs Parlament muss undc sich gerade viele dafür den Arsch aufreißen um diesen überbordenden parlamentarischen Popanzbürokratismus zu befriedigen, DAS kann man polemisch diskutieren!
Aber genug Hemden, Hosen und Jackets zu beschaffen soll jetzt ein Skandal sein?
Was bitte ist unpassend daran seine Soldaten vernünftig einzukleiden und endlich die Mangelausstattung abzumildern.
@TW
Es gab gute Gründe die Spezialkräfte mit MultiCam auszustatten und es gibt genauso gute Gründe das für den Rest nicht zu tun. Hartpunkt hat schlicht keine Ahnung und das beruhigt mich schon, dass nicht alles sofort ausgeblabbert wird. Im nächsten Jahr wird es eine neue Tarnung geben und auch da wird nicht öffentlich werden warum sie so ist wie sie ist. Das dient dem Schutz der Truppe.
Das WIWeB ist zwar Teil der Bundeswehr, aber nicht Truppe. Sie ist eine Wehrwissenschaftliche Dienststelle.
[Bisschen merkwürdig, Ihr Kommentar, der schon dadurch glänzt, dass Sie zu Beginn MultiCam und Multitarn verwechseln… Und „im nächsten Jahr eine neue Tarnung“, wenn das stimmen sollte, wäre es alles ja noch irrer – jetzt Kampfbekleidungssatz Streitkräfte in großer Menge in einer Tarnung anschaffen, die nächstes Jahr obsolet ist? Bitte da mal etwas handfester liefern. Danke. T.W.]
Als Wehrpflichtiger beim Heer in den späten 80ern hab ich den großen Dienstanzug in 15 Monaten 3mal getragen:
1. Foto für den Dienstausweis
2. Gelöbnis
3. Bahnfahrt von der Grundausbildung zur Stammeinheit.
Hat der Einsatzbereitschaft nicht geschadet und wir alle haben das hässliche Ding gehasst.
Wer ausser Offiziere ab Hauptmann aufwärts und das Wachbatallion braucht sowas?
Hat das israelische Heer einen großen Dienstanzug? Im Fernsehen hab ich sowas bei denen noch nicht gesehen. Und der Einsatzbereitschaft scheint es dort nicht zu schaden.
In den meisten NATO Dienststellen trägt man tagsüber BDU (battle dress uniform).
Abendveranstaltungen sind meist erst ab OF-5 (entspricht A16+). Da diese Selbsteinkleider sind, sehe ich den Bedarf nicht. Den Sinn, wieso man in Kommandobehörden oder Ämtern Dienstanzug trägt, versteh ich sowieso nicht, solange man keine Außenwirkung hat.
Selbst ein maßgeschneiderter Anzug kostet bei der BwBM deutlich unter 1.000€. Alle Kosten über 182 Mio € (in der Annahme, dass auch Selbsteinkleider neu ausgestattet werden) ist also mehr als fraglich…
Vielleicht ist ja ein findiger S4 hier, der mal die Kosten für die Vollausstattung eines Feld-, Wald- und Wiesensoldaten berechnet. Ich gehe aber davon aus, dass die gesamte Ausrüstung keine 6.000€ kostet (ohne Waffen…).
Chance vertan. Weg damit! Stil und Form? Hatten sowieso nur MUT (sorry, couldn‘t resist). Ernsthaft: weg damit. Lagerhaltung, Einkauf Verteillogistik, unnötig wie ein Kropf. Damit kann man sich befassen wenn alle aktiven Einheiten vollausgestattet sind, Munition in relevanten Mengen vorhanden und die Infrastruktur auch an kommende Herausforderungen angepasst ist. Zeitenwende kann man auch durch so eine Form neuer Ernsthaftigkeit zeigen. Den üblichen Unfug Kämpfer vs. Stab erspare ich mir hier, das ist dem Ernst der Lage nicht angemessen.
Was am Heeresdienstanzug hässlich sein und wie stattdessen etwas „Zeitgemäßes“ aussehen soll, behalten die Meckerfritzen lieber für sich. Auf der einen Seite etwas von Soldatentum und Tradition faseln, aber dann soll der „Viertaschen-Rock“ auf einmal zu sehr nach Wehrmacht und „Preußens“ aussehen. Nicht verstanden. Es wäre schon eine Maßnahme, das Barett für den Dienstanzug abzuschaffen, vom schwarzen und bordeauxfarbenen abgesehen.
Ansonsten führt der ein oder andere aus, das System Selbsteinkleider würde abgeschafft, als sei das bereits beschlossene Sache – ist das so?
Bei aller berechtigter Kritik zum Effekt und Zeitpunkt der Maßnahme, gerade wenn sich wenig an den Farben/Formen ändern sollte:
Wir haben vielerorts doch jegliche Kultur verloren, Feiern/PolBil am liebsten in Zivil oder im Feldanzug. Letzteres eben insb. wenn die Pegel steigen und man keine Lust auf den Reinigungsaufwand am Tuchzeug hat. Feldanzug tauscht man zuedem Flat-Rate mäßig auch bei größeren Unfällen. Ersteres auch gerne, wenn man beim Pegeln draußen nicht erkannt werden will; Zusammenreißen keine Option.
Das ist jetzt sicher nicht allgemeingültig, die Tendenz aber eindeutig. Ich weiß gar nicht wann das letzte soziale Event war, das über das Geschilderte hinausging. Wenn sowas doch mal angeboten wird, dann wird es meist abgelehnt, bspw. TSK Bälle.
Aus Angst um die Nutzung ist man ja zuletzt auch beim Bahnfahren komplett umgeknickt, statt auch dort den Feldanzug auf das Pendeln zu beschränken.
Mit dieser Einstellung kann der Dienstanzug tatsächlich besser ganz gestrichen werden. Wenn, und das befürchte ich, am Ende schlechtere Ware als beim derzeitigen Selbsteinkleider geliefert wird (vergessen wir nämlich nicht, dass jetzt nicht 1:1 pro Soldat gekauft wird, sondern eine Umlaufreserve, inkl. Größenvorrat, nebst anteiliger Bestände für die Reserve), will ich das auch im Amt nicht mehr täglich anziehen. Gerade Hemd/Krawatte/Schuhe/Socken/Gürtel/Schiffchen, waren doch meist der billigste Schund, wenn fiskalisch bereitgestellt.
So führt dann mieses Tragegefühl zu noch größerer Ablehnung und noch höherem Anteil an Unsinnigkeit.
@ T.W.: Multicam ist ja Multitarn. Das lässt sich in der bei Hartpunkt zitierten Studie des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB) mit den Worten „ein Multi Tarndruck („multicam“, multi terrain pattern etc.) ist nicht das beste Muster in möglichst vielen Einsatzumgebungen, sondern in möglichst vielen Einsatzumgebungen nicht das Schlechteste“ … nachlesen
Und ja, die Diskussionen um die Tarnfähigkeit von MTPs ist ja in der Aufklärung nichts neues. Und Vergabelogik hat mit Tarnparametern ja nichts zu tun. Nicht jede Kampfeinheit braucht den gleichen Level an Technik/Qualität bezogen auf Camo-Effekte bei Ausrüstung wie eine SOF – coolness-Faktor hin oder her.
Daher wirkt die Diskussion um den Dienstanzug schon bizarr, Kampfanzug für alle wäre sinnvoller. Aber man bleibt halt im Friedensbetrieb … rollierendes Management in Phasen zur Anpassung an eine neue Lage sieht irgendwie anders aus.
[Nein, es gilt eben nicht „Multicam ist ja Multitarn“. MultiCam ist eine Eigententwicklung einer bestimmten Firma, Multitarn eine Bundeswehr-eigene Entwicklung.
https://de.wikipedia.org/wiki/MultiCam
T.W.]
Eine gute Ausgehuniform ist das nötige Gegengewicht zum Kampfanzug. Es zeigt das der Killer auch Gentleman sein kann.
4000Euro für eine Ausstattung, ist eine sinnvolle Investition in die Wertschätzung der Soldat*innen und signalisiert: Ihr seit kein Kanonenfutter.
BMVg beantragt viele Millionen Euro für neue Uniformen. Die Ausgabe wirkt deplatziert, da die Bundeswehr trotz Sondervermögen unter Geldmangel leidet.
Das BMVg erklärteges handle sich um „Modernisierungs- und Erneuerungsmaßnahmen“ in den Bereichen Einsatzkampf-, Arbeits- und Sportbekleidung sowie im Bereich Dienstbekleidung. Diese Dienstbekleidung wird laut Ministerium „tagtäglich von zehntausenden Soldatinnen und Soldaten im sogenannten Innendienst in den Verbänden, Kommandos, aber auch bei den integrierten Verwendungen bei Nato und EU getragen“. Dazu gehöre „auch ein Anteil Ausgehuniformen“.
Schon lange soll die Bundeswehr neue Dienstkleidung erhalten. Das wurde zurückgestellt, um vorrangig Kampfanzüge und Ausrüstung zu erneuern.
Alles Ian allem: Weltfremd und Realitätsverlust.
BMVg gibt erneut miserables Bild ab. Verblüffende Planlosigkeit und unglaubliche Verschwendung in Zeiten knapper Kassen.
Bundeswehr: Planlos in den Krieg. Das Problem der Bundeswehr ist nicht fehlendes Geld, sondern eine ineffiziente bürokratiebelastete und realitätsfremde Ausgabenseite.
Pistorius zeigt erneut: Sicher auftreten bei getarnter Ahnungslosigkeit. Als Ankündigungsminister hat er kaum Erfolge vorzuweisen: Er hinterlässt eine Bundeswehr, die schlechter dasteht als vor drei Jahren.
Möglichkeit 1: Pistorius hat den Laden nicht im Griff.
Möglichkeit 2: Da will jemand Pistorius weh tun.
Möglichkeit 3: Pistorius doch überschätzt.
MultiCam ist der international gebräuchliche Ausdruck, MultiTarn die deutsche Übersetzung.
Warten Sie bitte die laufenden Vergabeverfahren ab, dann werden Sie sehen was gemeint ist. Wir wollen ja nicht vor der Vergabekammer landen.
[Den Begriff MultiCam mit dem dem deutschen Multitarn gleichzusetzen und das eine als Übersetzung des anderen zu betrachten, ist ebenso falsch wie kein sachlicher Beitrag zur Debatte.
https://de.wikipedia.org/wiki/MultiCam
T.W.]
David sagt
***Völlig Irre dieses Geldverschwendung. Werden die Uniformen bei Louis Vuitton bestellt?***
Es ist keine Geldverschwendung. 69 Jahre haben wir nun eine Uniform die schlicht und einfach ist, der drittstärksten Wirtschaftsmacht der Welt nicht gerecht wird, noch den Soldaten gefäät und im internationalen Vergleich sogar hässlich ist. Eine Neuanschaffung hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun. Stolz dienen!
Wehrpflichtiger_90 sagt:
***Wer ausser Offiziere ab Hauptmann aufwärts und das Wachbatallion braucht sowas?***
Es gibt noch weitere Anlässe z.B Lehrgänge, feste Kieler Woche ect, Beerdigungen, Hochzeiten, Volkstrauertag ect. Richtig, er wird selten egtragen. aber wenn dann muss es dem Rahmen angemessen sein. Gerade für die Reserve gibt sich hier auch des Öfteren Anlass.
Ich denke man sollte sich nicht an dieser Meldung zu sehr hochziehen. Man beschafft Bekleidung und schlägt diese Fliege mit der Klappe gleich mit. Wo ist das Problem? Schließlich will man ja auch noch attraktiv wirken. Man begeisgtert keine jungen Menschen in einen Sack zu steigen. Wir dürfen ja auch nicht vergessen dass gerade junge Leute etwas modeaffin sind.
Gleich mit aufgesprungen auf den Schlagzeilenzug, hatte ich hier weniger erwartet.
Eine differenzierte Betrachtung was denn alles mit der „Modernisierung der Dienstbekleidung“ beschafft werden soll wäre wünschenswert. Hier wird völlig platt nur von Ausgehanzügen gesprochen, was bei kurzem innehalten und nachdenken, ein so großes Fragezeichen aufstellt, dass fast jeder ein oder zwei Folgefragen stellen müsste. z.B.
– Müssen (sehr viele) Soldaten dann ihre Ausgehuniformen nicht mehr selbst zahlen?
– Was wird denn da noch alles Beschafft?
– Hat das auch was mit Attraktivität zu tun wenn man Soldaten mit vernünftigen Sportklamotten, Funktionsunterwäschen, Rucksäcken etc. ausstattet?
– Könnte das sogar die Zufriedenheit von Bestandspersonal, das den größten Teil der Nachwuchsgewinnung repräsentiert, verbessern?
Dann also nochmal zu den Zahlen, denn hier stehen ja die absoluten Zahlen im Raum und ohne Kontext ist die Diskussion unsachlich:
1. Es geht in dem Gesamtpaket nicht nur um
Dienstanzug Grundform.
2. 870 Mio ist 1% des Sondervermögen (der Rest des Sondervermögen geht eben in Munition, etc.)
3. Die Laufzeit (laut Einordnung BMVg bis 2032). Das sind also 870/8 =108,75 pro Jahr. Also 110000000/200000=550 Euro pro Soldat pro Jahr. Oder 550/12=45,833 Euro. Also ca. 50 Euro pro Soldat pro Monat.
Empfehle den Betrag mal ins Verhältnis zum eigenen Kleiderkonsum zu setzen. Und dabei die Kosten für Hightech Kleidung mitzurechnen. Insofern weg ergibt sich ein anderes Bild (und ich formuliere jetzt bewusst provokativ als Gegenpol): Der Politik sind Ihre Soldaten keine 50 Euro im Monat wert, um ihnen eine vernünftige Ausrüstung bereitzustellen.
Ich nehme gerne Kritik entgegen, wenn ich einen Rechenfehler/Denkfehler habe.
In den späten 90-ern bzw. frühen 2000-er Jahren gab es einen schönen Spruch. „Wer nix kann, kann Anzug“. Sollte sich dieser Spruch erneut bewahrheiten?
Es ist immer wieder faszinierend, wie das Ministerium in offensichtliche Fettnäpfchen mit Anlauf hineinspringt.
Jeder OA lernt innerhalb seines ersten Dienstjahres die „Beurteilung der Lage“ und einer der Unterpunkte (war/ist keine Ahnung, mein TaLoLe ist ein paar Tage her) immer „Wirkung im Informationsraum“. Gibt es denn auf ministerieller Ebene niemanden mehr, der sagt „ja, aber das fliegt uns derzeit medial um die Ohren“? Dass man die Soldaten ausstatten muss: ohne Frage – aber dann muss man das zu einem besseren Zeitpunkt oder in einem anderen Gesamtpaket unterbringen. So war das eine Maulschelle mit Ansage.
Man sieht an solchen Sachen, was schief läuft,
Eine Beschaffung aus 2018 trifft die Gegenwart.
Egal wie gut durchdacht und gemeint es mal war, jetzt wird es medial heruntergemacht und ein furchtbares Bild nach außen gegeben.
Warum soll die Bevölkerung die Bundeswehr unterstützen / mögen, wenn immer nur negativ berichtet wird.
Das ist ein Teufelskreis.
@ Nico
Nur leider wird im Grunde der gleiche Anzug mit anderem Materialmix nachbeschafft, neu sind daran wohl nur einige Schnitte bzw. Nähte. Siehe oben, von T.W. inkl. Reaktion aus dem Trageversuch beschrieben.
1. Wäre es bei der Gelegenheit nicht auch angebracht, erneut die olivgrünen T-Shirts für den Feldanzug zu beschaffen, und diese nicht mehr zeitgemäßen gelblichen T-Shirts auszumustern? In Kenntnis der mitteleuropäischen Flora und Fauna hat sich mir ohnehin nie erschlossen, was diese Einführung für die Gesamte Truppe in den 2010er Jahren sollte. Glücklicherweise kann man die alten olivgrünen T-Shirts ja noch immer tragen.
2. Die Uniformen der Bw sind seit ehedem eine Zumutung. Welcher Arbeitgeber läßt seine Angestellten denn schon in kurzärmeligen Hemden rumlaufen? (Das hat nicht einmal die NVA geschafft, wo man in der kurzen Variante die Krawatte wegließ, das Hemd etwas aufknöpfte und die Ärmel hochkrempelte – ganz so wie es gemäß dem Knigge noch heute üblich ist). Bei einer neuen Uniform könnte man dann auch gleich die Brusttasche des Hemdes weglassen …
Daß derlei stilistische Selbstverständlichkeiten noch immer offene Baustellen sind, ist verdrießlich.
3. Es wäre zu begrüßen, wenn bei der nächsten Neuerung eine stärkere Taillierung der Ausgehuniform erfolgen würde, um dem Schnitt mehr Attraktivität und dem ihn tragenden Soldaten mehr positive Außenwirkung zu verleihen.
@Hans Dampf
Ich hatte doch geschrieben, daß es für einen „Anzug“ üblich ist, daß jacke und Hose die gleiche Farbe haben (s. Marine und Luftwaffe). Das Heer trägt eher eine „Kombination“, das ist beim Sommeranzug mit farblich passendem Hemd deutlich besser.
Nicht gegen den 4-Taschen-Look, wobei die Brusttaschen des Herrenmodells eher nicht nutzbar sind. Im übrigen fehlt es eh an „Taschenkapazität“ bzw. tragen Geldbörse, Schreibzeug und Mobiltelefon sehr stark auf.
Vom Schnitt und Material des dienstlich gelieferten Anzugs ganz zu schweigen. Wobei, ganz ehrlich: ab einem bestimmten DG und Restdienstzeit bietet es sich einfach an, sich beim BwBM einen Diener zu besorgen statt sich über den dienstlich gelieferten zu ärgern.
Und ja, Barett: man mag es oder man mag es nicht.
@Closius
„… hässliche Heeresgrau, sondern…“
Da ist eine Frage der Kombination auf Schnitt und Farbe. Und bei Heeresgrau ist United States Kartoffelsack absolut Null Option.
Soll es Heeresgrau sein dann kauft entweder bei Warner für 10Mio die Rechte an den 2021 Atreides-Uniformen (Adler habe wir schließlich auch im Wappen) oder schnappt euch für die Summe den Designer.
Das Problem bei solchen Verträgen ist doch das nur dir Bundeswehr das als 25 Millionen Vorlage gesondert durchs Parlament bringen muss und dann sich den Gesamtbetrag für die komplette Laufzeit genehmigen lassen muss… ZOLL, Bundespolizei und THW bekommen auch schicke Dienstanzüge die man genausowenig trägt wenn nicht noch seltender als bei der Bundeswehr. Guter bekannter ist beim Wasserzoll und hatte seine Geige in 16 Jahren keine zweimal an. Ich war 7 Jahre beim THW und hab den „Diener“ genau dreimal getragen. Ein anderer Bekannter von der BPol nennt das Teil auch „Beerdigungsanzug“ trägt er nur wenn Kollegen das zeitlich gesegnet haben. Und selbst die Besatzungen der Küstenwachschiffe der Wasserstraßen und Schifffahrtsämter tragen ihre Dienstanzüge nie bis sehr selten. Kapitän der Neuwerk sagte mir Mal bei einer Tasse Kaffee… er wurde komplett mit der „doofen“ Kapitänsuniform eingekleidet, aber vernünftige Arbeitsschuhe sind nicht zu bekommen.
Bei den anderen Bundesbehörden spielt das eben keine Rolle… die dürfen ihre Bekleidungsrahmenverträge per Gusto im Rahmen der eigenen Haushaltshoheit abschließen.
Also alle Mal beruhigen wie hier bereits vorgerechnet wurde keine 600€ pro Soldat/Jahr.
Moin allerseits!
Ob man den DA jetzt erneuern muss oder nicht – Ansichtssache. Ich fand den schon immer hässlich, unbequem und sehr sackig. Zu Zeiten des Wehrdienstes, da stimme ich einem Mitforisten zu, wurde der DA nur eine Hand voll Male getragen, aber auch dann gibt ein Kleidungsstück irgendwann mal den Geist auf.
Den Wehrdienst gibt es in der Ausgestaltung und Menge nicht mehr, da sollte man also mit weniger auskommen.
Dass man den DA-Heer sicher auch mal etwas moderner interpretieren sollte – warum nicht.
Ob das jetzt 825.000.000,- EUR kosten muss – da bin ich sehr skeptisch.
Aber eine Frage sollte man vorher an ganz anderer Stelle beantworten und die klingt hier ja auch an:
Was ist die „Soldatenbekleidung“?
Ich persönlich fand es schon immer befremdlich, wenn ich Stäben die Herren in den „Busfahrerhemden“ gesehen habe, die sich durch den DA schon rein optisch von den Soldaten unterschieden, die sie in Einsätze schickten oder dor unterstützten.
Ich erinnere mich da an eine Aussage von einem Kameraden, der „damals“ (Mitte der 90er) im SKA eingesetzt war, dessen Vorgesetzer den DA als „Tagesanzug“ abgeschafft und den Feldanzug befohlen hat, mit der Aussage:
Solange wir Kameraden im Einsatz haben, sollten alle sich bewusst werden, dass das hier kein „normaler“ Bürojob ist und als Zeichen dessen Feldanzug zu tragen sei.
Leider offenbart das auch eine innere Abgehobenheit der Stabsdiener – wenigstens vor 30 Jahren…
Für mich ist der Feldanzug eine normale Berufsbekleidung, wie die Bäckerschiffchen, die karierten Kochhosen, die schwarzen Kaminkehrer-Jacken, etc.
Von daher ist es m.M.n. nur folgerichtig, dass der Feldanzug für alltägliche Tätigkeiten genutzt wird/werden soll.
Ein Zeichen von „Bürger in Uniform“.
Interessanterweise ist dem nicht so. Wiewohl das Bundessprachenamt und andere BW-Liegenschaften in direkter Nähe liegen, sehe ich ganz selten, dass Soldaten (m/w/d) in „Grün“ einkaufen oder sonstige Tätigkeiten verrichten. Man erkennt sie dann meist nur an den Rucksäcken oder den Turnscchuhen. In anderen Ländern ist das viel alltäglicher (italien, Spanien, Niederlande, …)
Bei der Polizei gibt es diese Uniform-Scham übrigens nicht.
Vielleicht sollte man zuerst daran denken und sich über das Thema einig sein, bevor man neue, alte Uniformen anschaffen will.