Erstmals seit fast zwei Jahren Telefonat Scholz – Putin (Nachtrag: Selenskyj)
Fürs Protokoll: Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach fast zwei Jahren wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Die Angaben beider Seiten dazu:
Die Mitteilung des Bundespresseamtes zu dem Gespräch am (heutigen) Freitag:
Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, teilt mit:
Bundeskanzler Olaf Scholz hat heute Nachmittag mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert.
Der Bundeskanzler verurteilte den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und forderte Präsident Putin auf, diesen zu beenden und Truppen zurückzuziehen.
Der Bundeskanzler drängte auf eine Bereitschaft Russlands zu Verhandlungen mit der Ukraine mit dem Ziel eines gerechten und dauerhaften Friedens und betonte die unverbrüchliche Entschlossenheit Deutschlands, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression so lange wie nötig zu unterstützen.
Der Bundeskanzler hat im Vorfeld mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert und wird es auch im Nachgang zu dem Gespräch mit dem russischen Präsidenten tun.
Der Kreml veröffentlichte nach der deutschen Seite eine Mitteilung dazu:
Telefongespräch mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz
Auf Initiative der deutschen Seite führte der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, das erste Telefongespräch mit dem Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Olaf Scholz, seit Dezember 2022.
Es fand ein ausführlicher und offener Meinungsaustausch über die Lage in der Ukraine statt. Wladimir Putin erinnerte daran, dass die derzeitige Krise eine direkte Folge der langjährigen aggressiven Politik der NATO ist, die darauf abzielt, einen antirussischen Brückenkopf auf ukrainischem Territorium zu errichten und dabei die Sicherheitsinteressen unseres Landes zu ignorieren und die Rechte der russischsprachigen Einwohner zu verletzen.
Was die Aussichten auf eine politische und diplomatische Beilegung des Konflikts betrifft, so stellte der russische Präsident fest, dass die russische Seite die Wiederaufnahme der vom Kiewer Regime unterbrochenen Verhandlungen nie abgelehnt hat und weiterhin offen dafür ist. Die Vorschläge Russlands sind bekannt und wurden u.a. in einer Rede vor dem russischen Außenministerium im Juni dargelegt. Mögliche Vereinbarungen sollten den Sicherheitsinteressen der Russischen Föderation Rechnung tragen, von den neuen territorialen Gegebenheiten ausgehen und vor allem die eigentlichen Ursachen des Konflikts angehen.
Auch die Lage in den russisch-deutschen Beziehungen wurde angesprochen. Wladimir Putin verwies auf deren beispiellose Verschlechterung in allen Bereichen als Folge des unfreundlichen Kurses der deutschen Behörden. Es wurde betont, dass Russland seine vertraglichen und vertragsgemäßen Verpflichtungen im Energiesektor stets strikt erfüllt hat und zu einer für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit bereit ist, wenn von deutscher Seite Interesse besteht.
Die verschärfte Lage im Nahen Osten wurde erörtert. Wladimir Putin informierte über die Bemühungen Russlands, die Krise in der Region zu deeskalieren und friedliche Lösungen zu finden.
Es wurde vereinbart, dass die Berater der beiden Staatsoberhäupter im Anschluss an das Gespräch in Kontakt bleiben werden.
(Übersetzt mit DeepL.com)
Nachtrag der Vollständigkeit halber: dazu gehört auch die Reaktion des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf dieses Telefonat:
Regarding one of today’s news stories. Chancellor Scholz told me that he is going to call Putin. Olaf’s call, in my opinion, is Pandora’s box. Now there may be other conversations, other calls. Just a lot of words. And this is exactly what Putin has wanted for a long time: it is crucial for him to weaken his isolation. Russia’s isolation. And to engage in negotiations, ordinary negotiations, that will lead to nothing. As he has been doing for decades. This allowed Russia to change nothing in its policy, to do nothing substantial, and ultimately it led to this war. We understand all these challenges now. We know how to act. And we want to warn everyone: there will be no Minsk-3; what we need is real peace.
So ein sinnloses Gespräch. Scholz ist mal wieder am Scholzen und will sich zur Wahl wieder als Friedenskanzler profilieren obwohl offensichtlich ist wie unsinnig dieses Unterfangen ist. Wird Zeit das wir die SPD endlich abwählen.
Man muss sich wirklich fragen, was solch ein Stunt zu diesem Zeitpunkt soll. Es gibt nichts worüber man mit Russland, ganz zu schweigen von Putin, reden könnte – geschweige denn sollte. Schon gar nicht von Seiten einer lahmen Ente wie es der Herr Bundeskanzler ja nun seit letzter Woche ist. Das einzige was man mit sowas erreicht ist es, Putin und Russland ungebührende Legitimität zu verschaffen und öffentlichkeitswirksam Uneinigkeit mit den Verbündeten zu demonstrieren.
1. Von Seiten des BK wieder nur die üblichen, lange bekannten Phrasen. Inhaltlich absolut nichts neues.
Wieder nur Appelle an Putin (die nie, nicht ein einziges Mal seit Putin an der Macht ist, irgend etwas bewirkt haben).
Statt Ausübung des notwendigen Drucks auf Putin über eine Verstärkung der Unterstützung für die Ukraine, wieder nur schwache Worte.
2. Somit eine reine Wahlkampfshow, reiner populistischer Aktionismus.
3. Moskau hat er damit auch erneut eine Bühne gegeben, deren Propagandalügen zu verbreiten.
Scholz hat seiner richtigen Zeitenwende Rede leider nie die notwendigen Taten folgen lassen. Die von ihm versprochene Führung hat er nicht geliefert.
Wir befinden uns in einer Zeit, die erschreckend viele Ähnlichkeiten zu den 30er Jahren aufweist. Was wir jetzt brauchen ist ein Bundeskanzler, der dieser historischen Verantwortung gerecht wird. Eine mutige Führungspersönlichkeit mit „Churchill-Spirit“, keine weitere gescheiterte Appeasement-Persönlichkeit.
Scholz fehlt dieser notwendige „Churchill-Spirit“ völlig.
Über die Gespräche von Orban weiß man leider auch nichts Genaues. Jedenfalls: nicht miteinander sprechen ist auch keine Lösung, zumal ja im Hintergrund durchaus auch zwischen UKR und RUS Gespräche zu Einzelfragen laufen.
@Othinus
Q: „Man muss sich wirklich fragen, was solch ein Stunt zu diesem Zeitpunkt soll“.
A: Wahlkampf, ich der Friedenskanzler. Gelernt mit Schröder zum Irakkrieg.L
Wurden Alliierte/NATO/EU informiert, die Oppositon, Ukraïne, Biden/Trump?
Der Bundeskanzler drängt also auf eine Bereitschaft Russlands zu Verhandlungen mit der Ukraine.
SPD-Motto: Uns alle eint der Wunsch nach Frieden, da kann man schon mal die Ukraine aufgeben.
Wie sich die SPD nun gegen die Zeitenwende positioniert, ist schon erstaunlich.
Es sieht aus, als hätten Kanzler und Partei schon wieder ganz andere Prioritäten als die Zeitenwende.
In der Bundeswehr wächst der Ärger über Olaf Scholz und die Sozialdemokraten. Im BMVg ist man folgsam, denn es gilt politische Vorgaben der Politik (SPD) umzusetzen. Und (Genosse) Pistorisus? Betont lautstark den Retter der Bundeswehr, folgt aber dann doch gehorsam dem Friedenskanzler,
Trump stellt sein Kabinett vor. Folge: Berlin ruft in Moskau an. Die Füße werden so schmal, bald geht Schlittschuhlaufen.
@M.Munch, und was sollte ein Minister Pistorius Ihrer Meinung nach tun? Klar kann er sich vor jede Kamera die er findet stellen und lautstark fordern was er (bzw ein GI) fachlich braucht um die Bundeswehr bis 2030 kriegstauglich zu haben.
Hilft aber nix solange a) das Parlament nicht das nötige Kleingeld bewilligt und b) liegt die Richtlinienkompetenz beim Bundeskanzler. Und was passieren kann wenn man nicht auf Linie ist hat man beim Finanzminister gesehen. Dir wird ein Termin beim Bundespräsidenten organisiert.
Alles nur noch ein einziges Trauerspiel, und das auf Kosten der politischen Glaubwürdigkeit Deutschlands und letztendlich der Ukraine. Selenskyj hofft nach Trumps Wahlsieg (den die deutsche Politik im Vorfeld als fast unmöglich hingestellt hat) auf ein stärkeres Engagement Deutschlands. Ich sehe da tiefschwarz, egal, wer die nächste Regierung bildet.
Sicherlich hat das Telefonat, auf Initiative von Herrn Scholz, eine innenpolitische Komponente. Aber glaubt jemand, das einstündige Gespräch beschränkte sich auf die gestanzten beiderseitigen Pressemitteilungen? Zu den ganzen Kritiken; gab es nicht Rufe, Deutschland solle Führung übernehmen? Nun versucht sich der deutsche BK einmal daran, nun ist es auch wieder nicht recht.
Mich verwundert der hier immer wieder auftretende Beissreflex sobald jemand mit SPD Parteibuch oder Grünenparteibuch etwas macht/sagt.
Ich wünsche mir da mehr Sachlichkeit.
@donaldtusk
I have just received a call from Chancellor Scholz who gave me an account of his talk with V.Putin. I was satisfied to hear that he not only condemned the Russian aggression, but he also reiterated the Polish position: „Nothing about Ukraine without Ukraine”.
Unmittelbar nach dem Telefonat, immerhin.
Und andere Betroffene? Der Austausch vorab mit UKR Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist das mindest Erwartbare.
Dennoch, der Sachverhalt bleibt unausgegoren.
Putin verharrt in seinen Maximalforderungen und ist zu Friedensgesprächen nicht bereit. „Krieg ist Folge aggressiver NATO-Politik“, bei Putin keinerlei Bewegung Richtung minimalste Anerkennung ukrainische Interessen erkennbar.
Das Momentum liegt nicht in Berlin.
!Wir wissen nichts über die Inhalte!
Es ist ein Versuch der Manipulation von Putin.
Er greift meiner Meinung klar in den Wahlkampf in Deutschland ein. Er versucht über Deutschland Trump zu verwirren.
Und das der lange Tisch wegen Corona war… Ja, aber das zu billig.
@Segestes…
*** Deutschland solle Führung übernehmen? Nun versucht sich der deutsche BK einmal daran, nun ist es auch wieder nicht recht.***
Der Zug ist abgefahren. Ich sehne den Tag herbei an die Lame Duck endlich ins Nirvana verschwindet. Das ist nur Geschwurbel bla und blubb. Ich bin überrascht dass den überhaupt noch jemand ernst nimmt.
@klaus Peter Kaikowsky
***Das Momentum liegt nicht in Berlin***
Schon lange nicht mehr. Auch der Zug ist durch.
Deutschland sollte mit seien Forderungen hier sehr vorsichtig sein. Hätten Deutschland und Frankreich die Russen mit Minsk 2 nicht getäuscht, sondern dafür Sorge getragen, dass es um umgesetzt wird, dann wäre der Donbass noch ukrainisch und 100000 Menschen könnten noch leben.
Das jüngste Gespräch zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Russlands Präsident Wladimir Putin hat erneut die Bedeutung einer klaren deutschen Position im Ukraine-Konflikt unterstrichen. Angesichts möglicher Veränderungen in der US-Außenpolitik unter Präsident Donald Trump steht Deutschland vor der Aufgabe, eine führende Rolle einzunehmen.
Deutschland muss handeln
Mit der möglichen Neuorientierung der USA könnte die Unterstützung für die Ukraine und Europa schwinden. Deutschland, als zentrale Macht in Europa und wichtiges Mitglied der NATO, muss Verantwortung übernehmen. Es geht darum, die Souveränität der Ukraine zu verteidigen und die Stabilität in Europa zu gewährleisten. Daraus ergeben sich die folgende Handlungsstränge.
Führungsrolle stärken: Deutschland sollte innerhalb der EU und international Initiativen ergreifen, um den Konflikt aktiv anzugehen. Eine klare Führung signalisiert Entschlossenheit und Stärke.
Koordination mit Partnern: Enge Zusammenarbeit mit europäischen und NATO-Verbündeten ist unerlässlich. Einheitliche Maßnahmen erhöhen die Wirksamkeit und senden ein starkes Signal an Russland.
Ausgewogener Ansatz: Eine Kombination aus diplomatischen Bemühungen, verstärkter militärischer Unterstützung für die Ukraine und wirtschaftlichen Maßnahmen ist notwendig.
Flexibilität zeigen: Deutschland muss bereit sein, Strategien anzupassen und auf neue Herausforderungen zu reagieren. Eine agile Außen- und Sicherheitspolitik ist in diesen Zeiten unverzichtbar.
Schlussgedanken
Die Situation erfordert entschlossenes Handeln. Deutschland hat die Möglichkeit und die Pflicht, Verantwortung zu übernehmen und die Stabilität in Europa zu sichern. Eine starke Bundeswehr und ein klares Bekenntnis zur Verteidigung unserer Werte sind dabei von zentraler Bedeutung. Sicherheit entsteht auf der Basis der eigenen Stärke.
@KPK
Unglücklicherweise war das größtenteils eine rhetorische Frage. Ich kann aber nicht abstreiten, dass ich gehofft hatte, dass der Herr Bundeskanzler sein Amt und seine Position nicht für Wahlkampf – zumal auf Kosten der Interessen des Landes – missbrauchen würde.
@KPK
„Putin verharrt in seinen Maximalforderungen …“
Das ist offiziell bei Selenskyi ja nicht anders. Klar entscheidet die UKR über ihre Bedingungen, ein München 2 darf es nicht geben. Nur muß die UKR erkennen, daß auch unsere Mittel endlich sind.
On a personal note:
daß es „highly likely“ ist, daß die UKR an die beiden Pipelines Hand angelegt hat – ggf. mit Unterstützung anderer Staaten, Polen fiele mir da ein -, hat mich dann doch getroffen, war doch, als man RUS als Täter vermutete (bzw. als gesichert hinstellte) die Rede von kriegerischem Akt, Angriff auf die NATO, usw. usf.
Selensky hat es eingeordnet, wie ich es mir zuvor schon gedacht habe: Es spielt Putin vollkommen in die Hände, wenn wieder mit ihm „geredet“ wird. Wenn er harmlos Laute des Friedens und Wohlstands* von sich geben kann.
*Ja, er schwelgt tatsächlich in den guten alten (Gas-)Zeiten, zu denen man ja zurückkehren könne, wenn man nur wolle… Teile und herrsche – den selbsternannten Friedenstäubchen hierzulande geht das natürlich runter wie Öl. Es ist indessen eine vergebene Hoffnung.
Soll das jetzt ein innenpolitisches Manöver gewesen sein, um sich der Kritik zu erwehren, Scholz‘ Ausführungen zum Koalitionsende wären nicht sauber gewesen? Denn zu behaupten, die SPD hätte gerne mehr für die Ukraine getan und die FDP habe gebremst, ist nun wirklich nicht glaubwürdig …
@all
Schon ein bisschen wie erwartet: das ruft natürlich diejenigen auf den Plan, die nur pöbeln wollen, oder ihre Wut an Scholz abarbeiten, oder schlicht russische Propaganda unterbringen wollen… ich bin bei den Kommentaren mal etwas selektiver und lasse nicht jeden Unsinn durch.
Dass Russland „seine vertraglichen und vertragsgemäßen Verpflichtungen im Energiesektor stets strikt erfüllt hat“, trifft insofern zu, als dass von russischer Seite stets formal vertragsgemäße Gründe für die Einschränkung oder Unterbrechung der Gasversorgung angegeben wurden. Dass diese vorgeschoben waren, ist aber u.a. durch Whistleblower von Gazprom Germania bekannt geworden, die Auskunft darüber gaben, dass Russland die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas von langer Hand vorbereitet als Waffe einsetzte. Keine risikobewusst handelnde deutsche Regierung wird vor diesem Hintergrund ohne weitreichende Veränderungen der politischen Verhältnisse in Russland noch einmal mit dem russischen Staat bei KRITIS-Themen kooperieren.
@bravonovember:
Stimmt nebenbei auch nicht. Gasturbine steht seit Sommer ’22 in Duisburg bereit zum abholen. Russland wurde vertragsbrüchig und kann sich nicht mal auf Winkeladvokatentum berufen.
Obschon Gasprom Germania bzw. Sefe insgesamt wahrscheinlich noch ziemlich unappetitlich werden.
Fun fact: Großbritannien war damals krass aufgeschreckt, weil ihre NHS-Trusts (regionale Krankenhausverwaltungen) Verträge mit Gasprom Germania abgeschlossen hatten. Aber hej, UK importierte kein Gas aus Russland, sondern aus Deutschland, weil Gazprom Germania. Die verlegten ansonsten noch ihr Handelsbüro von Petersburg in den Nahen Osten und wurden ggü. Pakistan vertragsbrüchig, um Europa weiter beliefern zu können, dafür „fielen“ einige Menschen aus dem Fenster bzw. begingen „Selbstmord“. Das meine ich nicht gehässig wie @freeeurope, sondern als Betrachtung und ich hege Achtung für diese Menschen, die versuchten, den Schaden zu mindern.
Wenn ich hier manche Kommentare lese, kann ich nur den Kopf schütteln.
1. wird die SPD demnächst kaum abgewählt werden, sondern in einer GroKo enden. Alles andere wäre rechnerisch schwierig…
2. Hat Scholz vor und nach dem Gespräch mit Putin mit der Ukraine gesprochen. Wieso sollte er sie also auf einmal verraten?
3. Der Krieg Russlands ist falsch, dennoch brauchen wir eine Verhandlungslösung. Und da wird Deutschland neben den USA und Frankreich wohl eine Schlüsselrolle zukommen.
@Bravo November
„Keine risikobewusst handelnde deutsche Regierung wird vor diesem Hintergrund ohne weitreichende Veränderungen der politischen Verhältnisse in Russland noch einmal mit dem russischen Staat bei KRITIS-Themen kooperieren.“
Das Problem ist, dass Kooperation mit etwa Aserbaidschan als alternativem Gaslieferant auch nicht ohne Risiken ist.
Sobald auch nur etwas Frieden und Normalität eingekehrt ist und billiges russisches Gas im Angebot ist, wird es wieder fließen. Alles andere wäre Illusorisch und meines Ermessens tatsächlich unvernünftig, es sei denn man hat wirklich saubere Alternativen gefunden. Sieht aber gerade nicht danach aus.
Und das mit Putin reden kritisiert wird, ist mir auch sehr unverständlich. Er ist real im Flächemäßig größten Land der Welt an der Macht und verfügt über viele Atomwaffen.
Militärisch besiegen geht nicht, das Land soll ja gar nicht zerfallen und die Atomwaffen in tausend kleine Warlordhände fallen. Und der Internationale Druck der Soft Power reicht auch nicht aus. Also man muss man wohl sich mit der Realität arrangieren, dass im Kremel bis auf weiteres Putin sitzt. (Und wenn er weg ist, kann ja durchaus jemand schlimmeres folgen)
Selbst zu den heißen Phasen des kalten Krieges wurde nicht auf Dialog verzichtet. Und ideologisch waren die Differenzen wohl größer damals. Also ja, bitte weiterreden. Das heißt ja nicht, dass die Ukraine aufgegeben wird. Aber das realistisch das Beste herausgeholt wird, was real möglich ist.
Und wenn Putin tatsächlich alle Friedensangebote ausschlägt und weiter Krieg macht – nun, dann wachen vielleicht ein paar mehr von denen auf, die meinen, dass ja alles nur an der aggressiven Nato liegt. Und es gäbe wieder mehr Support für Waffenlieferungen. Auf beiden Seiten des Atlantiks.
Solange kein Protokoll des Gesprächs veröffentlicht ist, habe ich nicht wirklich eine Vorstellung davon, ob es irgendeinen guten Grund gab.
Ich bin jedoch nicht sicher, ob die Veröffentlichung noch zu meinen Lebzeiten erfolgt. Und dann werde ich es nicht mitkriegen, weil wir in Deutschland keine Zeitung wie die Asahi Shimbun haben, die regelmäßig über neu freigegebene Papiere berichtet.
Dass man im Ukraine-Konflikt diplomatisch weiterkommen sollte, ist für mich unstrittig. Scholz hatte in den vergangenen Monaten immer wieder gesagt, dass er zu einem Gespräch mit Putin bereit ist. Er wollte offfenbar nur den richtigen Zeitpunkt finden. Das nun gewählte Datum für das Telefonat dürfte vermutlich mit dem bevorstehenden G-20-Gipfel zusammenhängen, zu dem Scholz am Sonntag aufbricht.
Das Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin ist für mich ein richtiger Schritt zu diesem Zeitpunkt.
Scholz hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin in dem Telefonat zum Abzug seiner Truppen aus der Ukraine aufgefordert. „Der Bundeskanzler drängte auf eine Bereitschaft Russlands zu Verhandlungen mit der Ukraine mit dem Ziel eines gerechten und dauerhaften Friedens“, teilte der Regierungssprecher mit.
Scholz hatte erst vor wenigen Tagen mit dem designierten amerikanischen Präsidenten Donald Trump in einem Telefonat über eine „Rückkehr des Friedens“ in Europa gesprochen. Wie Regierungssprecher auch erklärte, sind Trump und Scholz sich „einig“ gewesen, darauf hinzuarbeiten.
Scholz hat auch sehr deutlich die unverbrüchliche Entschlossenheit Deutschlands bekräftigt, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression so lange wie nötig zu unterstützen.
Die russische Regierung zeigt sich nach dem Telefonat zwischen Scholz und Kremlchef Wladimir Putin seit fast zwei Jahren offen für weitere Gespräche. Ab das stimmt oder Propaganda ist, wird man sehen.
Der Anruf war für mich eine richtige Initiative, die zu einem Waffenstillstand und zu einer politischen Lösung des Konflikts aufruft.. Das verkörpert eine Alternative zur Vielzahl der kriegerische Reden in Deutschland..
Also der Grundtenor der meisten Kommentare hier ist furchtbar und fatal. Da herrscht in den meisten Köpfen offenbar deutscher Größenwahn bei mangelndem Verstehen, was tatsächlich in der Welt passiert.
Und wenn anstatt Scholz dann Merz Kanzler ist, wird nicht mehr geredet, dann werden von Deutschland Ultimaten gestellt und mit deutschen Waffen wird Moskau angegriffen.
Am Ende soll wohl in den Geschichtsbüchern stehen, dass Deutschland nicht nur die Weltkriege 1 und 2 begonnen hat, sondern auch den dritten. Und auch den dritten Weltkrieg wird Deutschland verlieren – mit dramatischen Zerstörungen hier im Land.
Werdet endlich vernünftig und unterstützt, dass miteinander geredet wird anstatt eskaliert!
@FreeEurope: „Führungspersönlichkeit mit „Churchill-Spirit“, keine weitere gescheiterte Appeasement-Persönlichkeit. Scholz fehlt dieser notwendige „Churchill-Spirit“ völlig“
Im Prinzip richtig, aber dazu wäre auch ein ‚Churchill-Spirit‘ in der Bevölkerung notwendig, oder zumindest eine Bereitschaft hierzu, aber den sehe ich momentan nicht, leider.
Ein dauerhafter Frieden auf Grundlage des Status-quo ist derzeit möglich. Ausgehend von der geopolitischen Lage kann es für den Westen aber vorteilhaft sein, erst einmal Zeit zu gewinnen. Unsere Politik wurde von der Entwicklung überrrascht (ich und viele in diesem Kommentarbereich sucher nicht) und die Katze ist seit 2022 aus dem Sack. Wir passen uns der neuen Situation aber noch längst nicht schnell und konsequent genug an. Was jetzt aus unserer Sich verhindert werden muss: in einen großen Krieg hineinzurutschen, zu dem unsere Gegner entschlossen sind, für den wir aber nicht bereit sind. Die Parallelen zum Vorabend des WKII sind da leider zu offensichtlich. Meine Befürchtung ist nur, dass Politik und Gesellschaft sich bei einem Waffenstillstand statt zu handeln weiter die Finger in die Ohren stecken und die Augen schließen, wie kleine Kinder, die das Unheil nicht sehen wollen, und denken dann ginge es von allein wieder weg.
„Ein dauerhafter Frieden auf Grundlage des Status-quo ist derzeit möglich. “
Da fehlt natürlich ein „nicht“.
@Bravo November sagt:
15.11.2024 um 21:16 Uhr
„Keine risikobewusst handelnde deutsche Regierung wird vor diesem Hintergrund ohne weitreichende Veränderungen der politischen Verhältnisse in Russland noch einmal mit dem russischen Staat bei KRITIS-Themen kooperieren.“
So kurzfristig kann der/die „kleine Mann/Frau auf der Straße“ denken, aber nicht eine an den globalen Realitäten ausgerichtete Politik.
Schauen Sie einmal auf Statista welche 10 Länder der Welt die größten bekannten Gas-Reserven besitzen.
Bis auf ein Land alles „lupenreine“ Demokratien.
Und vor allem welches Land mit deutlichem Abstand die größten Reserven hat…
Nicht heute, nicht morgen… aber langfristig, solange die Welt Gas benötigt und die Reserven zur Neige gehen, wird die ganze Welt an die Tür dieses Staates klopfen… selbst wenn dann wieder ein neuer Putin, oder schlimmer, dort sitzt…
Wir können dann immer noch eine wertebasierte moralische Außenpolitik machen… Aber ohne Gas….
Ein kluger Mensch hat einmal gesagt:
„Staaten haben keine Freunde – Staaten haben Interessen“
Finde ich auch nicht gut… Aber so ist die Welt und so wird sie bleiben.
Der neue Herr im Weißen Haus wird uns dies die nächsten 4 Jahre deutlich zeigen!
Deshalb ist nicht eine Schwarz-Weis-Politik gefragt, sondern eine Außenpolitik die sich an den geopolitischen REALITÄTEN ausrichtet.
Das tut weh, alles andere ist und bleibt ein Selbstbetrug.
Nichts wirklich Neues. Oder doch? Bei bekannter Amerikahörigkeit ein vorauseilender Gehorsam gegenüber Trump, der doch erwartet, dass die Europäer sich gefälligst selbst um den Ukrainekrieg kümmern sollen? Erleben wir gerade die Bewerbung Deutschlands als europäische Führungsmacht zur Beendigung dieses Krieges mit all seinen Konsequenzen garniert mit russischem, billigen Gas zur Wiederherstellung früherer wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Stärke, um diesen Ansatz selbstverständlich auch stemmen und natürlich auch bezahlen zu können? Oh Donald sei Dank, ein neuer europäischer Hegemon wurde gerade geboren?? Oder wurde nur gerade ganz schlicht und einfach die Ukraine auf dem Basar aus opportunistischen Gründen meistbietend angeboten?
Unfassbar, wie das Feindbild Russland täglich infiltriert wurde und wird; Deutsche Kinder hören nur noch Böses über Russland. Das Wort Frieden ist zum Unwort geworden. Menschen, die von Friedensverhandlungen sprechen, werden beschimpft und verunglimpft. Alle früheren Friedensbemühungen und Fortschritte auf allen Gebieten zunichte gemacht. Hat man in Deutschland tatsächlich vergessen, was
Krieg und Vertreibung ist – wieviel Millionen Tote, Verstümmelte, Zerstörungen und sich in Generationen hinziehende Trauer und Ängste durch deutschen Hass, deutschen Vernichtungswillen, Verachtung und Mord an als minderwertig eingestuften und als Untermenschen gedemütigte …. durch Einbildung, selbst die Guten und Besten zu sein.
Jeder, der denken kann,
hätte sich informieren können –
alle hätten 2022 aufschreien müssen für sofortige Verhandlungen nach Beginn
des Einmarsches – der Krieg wäre nie eskaliert.
Anscheinend glauben heute Menschen,
Krieg sei ein Computerspiel
und auch nicht schlimm, wenn einmal ein paar Atombomben treffen –
wie wenig Ahnung haben diese Kriegsbefürworter
Seit Jahren nur noch Hass und Hetze, wer an allem angeblich die Schuld trägt –
„und wir doch alle wohl für unser Freiheit ein bißchen frieren und Waschlappen verwenden können … “ Nun haben so viele gefroren, weil die Energiekosten immens gestiegen sind,
haben immer höhere Preise beim Einkaufen gezahlt – Kfz-Kosten, Versicherungsbeträge usw usw Menschen mit geringen Einkommen immer mehr aufgebürdet –
und daran soll an allem das Feindbild ! schuldig sein -?
das Feindbild muss aufrechterhalten werden –
Können wir nur „leben“ mit Hass und Feindbildern – was geben wir unseren Kindern mit,
was tun wir unseren Kinderseelen an –
Mußte das alles wirklich von Deutschland aus mitgetragen werden ?
Und das mit Herrn Putin geredet werden konnte und geredet werden kann, ist Fakt.
Die Welt braucht Frieden.
Bösartiger Nachbar die Strasse runter fällt am 24.2.22 über seinen Nachbar her. Tötet, brandschatzt etc. Hier, unser „Hausverwalter“ (aka BK) 100m weiter: (ähnlich dem russischen Proverb): „My house is at the end of the street“. Unschön, hier mal 5000 Helme. Bösartiger Nachbar die Strasse runter macht weiter, jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde – seit 1000 Tagen, 24/7/365. Mordet die Kinder die Strasse runter. 6 x IRIS AD Systeme, have fun. Nein, werter Hausherr, werte Mitkommentatoren, es gab kein physikalisches Gesetz, dass Nachbarn der Ukraine es am 23.2.22 unmöglich gemacht hätte, Eurofighter, Rafale, Tornados, Gripen CAP/SEAD fliegen zu lassen. Keines. Seit 1000 Tagen trifft unsere demokratisch legitimierte Regierung die Entscheidung es zuzulassen. Every. Single. Second. Thats it. Thats the story.
Das Übliche. Die Nato ist Schuld, der pöse Westen, die Ukraine sind schuld, aber Mörderrussland ist ganz doll und friedlich.
Ganz klar. Russland will keinen Frieden, Russland will den ewigen Krieg!
Diese Leier läuft irgendwie mit Duracell – Das macht sie nicht glaubwürdiger. Was heißt denn „militärisch besiegen“? Bis hinter den Ural vorstoßen? Ukrainische Flagge über Moskau? Oder vielleicht Russland schlichtweg aus dem kompletten ukrainischen Staatsgebiet verjagen?
Warum sollte die Ukraine nicht ihre Gebiete befreien können, wenn sie entsprechend ausgestattet wird?
Stattdessen spielt Russland erfolgreich „bait & switch“ – weiter Zweifel an der westlichen Unterstützung säen und Zeit kaufen, damit die „Kriegsmüdigkeit“ wirken kann. Da scheint Scholz nicht schlauer geworden zu sein: Wir erinnern uns, dass Putin kurz vor dem Krieg Scholz versichert hat, es werde keinen geben …
POL Außenminister Sikorski treibt an.
„The most important negotiations on the war in Ukraine will take place in Warsaw next week in the „Weimar Triangle+“ format“ – Sikorski. Einladung für Dienstag, 19. November.
Sikorski specified that, in addition to the heads of the foreign ministries of France and Germany, he also expects representatives of other European countries to attend the „Weimar Triangle+“ meeting. 🇺🇦🇪🇪 The head of Ukrainian MFA Sybiha, and Kaja Kallas were invited
https://newsukraine.rbc.ua/news/polish-foreign-minister-announces-key-talks-1731757069.html
Der nächste Europäische Rat der Staats/Regierungschefs zu außenpolitischen Fragen ist gleichfalls für den 19. November geplant.
Zumindest in Warschau wird ein Kontrapunkt zum Telefonat Scholz – Putin gesetzt werden, die Teilnahme von Kaja Kallas als EST Ex-Premier mit unmissverständlicher Ansprache vs Russland lässt das erwarten. Die polnischen Aktivitäten in Ausnutzung DEU Inaktivität sind bemerkenswert, Treffen mit Balten und nordischen Staaten samt FRA, GBR – ohne DEU- zu UKR Unterstützung und jetzt einfach mal das Weimarer Dreieck aufbohren. Dies findet nur statt, weil in Berlin und Paris Innenpolitisches die Tagesordnung bestimmt.
Kaum hat Trump die Wahl gewonnen, da ruft Herr Scholz in Moskau an.
Was ist denn das für ein Signal !?
Wenn er wenigstens was vorzuweisen gehabt hätte, z.B. dass er seine ursprüngliche Ankündigung erfüllt hat (Verteidigung gesicherte 2% vom BIP plus „Sondervermögen“), „Zeitenwende“ läuft, etc.
Vielleicht hat er auch damit gedroht, dass Deutschland nochmal 5000 Helme schicken wird, wenn Moskau nicht einlenkt. Sorry für die Polemik, ich finde das einfach sehr ärgerlich und schädlich.
@all
Es scheint inzwischen nicht besonders sinnvoll – der Freundeskreis der Kriegsverbrecher agiert pro Putin und nennt es Friedensbemühungen, gekontert wird mit „Mörderrussland“… und eine Debatte findet eh nicht statt. Wenn das so weitergeht, lassen wir das halt mit den Kommentaren an dieser Stelle.
Selenski strebt eine Beendigung des Krieges mit Russland im kommenden Jahr „mit diplomatischen Mitteln“ an. „Unsererseits müssen wir alles tun, damit dieser Krieg nächstes Jahr endet“, sagte Selenski am Samstag im ukrainischen Radio. „Wir müssen ihn mit diplomatischen Mitteln beenden“, fügte er hinzu.
In dem Interview erwähnte Selenski auch den designierten US-Präsidenten Trump, der im Wahlkampf mehrmals angekündigt hatte, den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu wollen. „Er ist auf der Seite der Ukraine-Unterstützung, schätzt unsere Stärke, Integrität und unseren Mut. Das heißt, die Atmosphäre in unseren Gesprächen war bisher gut“, so Selenski.
Zuvor hatte Selenski im Gespräch mit dem ukrainischen TV-Sender Suspilne bereits betont, dass der Krieg mit Trump als US-Präsidenten „früher enden“ werde, als es sonst der Fall gewesen wäre.
Selenski will den Krieg „mit diplomatischen Mitteln“ beenden. Es scheinen neue Töne zu sein. Sehen wir gerade einen Schrittwechsel?
„Erstmals seit fast zwei Jahren Telefonat Scholz – Putin“
Mal ganz grundsätzlich. Warum hat dieses Telefonat zu diesem Zeitpunkt stattgefunden?
Olaf Scholz steht einer Regierung vor, die ohne Zustimmung der CDU gar nichts mehr bewegt bekommt. Die Kassen sind so leer wie die Depots unserer Bundeswehr und weitere Hilfen für die Ukraine zu organisieren dürfte nicht zu stemmen sein.
Wenn der Noch-Kanzler Olaf Scholz dem russischen Präsidenten mitteilt, dass die Bundesrepublik Deutschland auch in Zukunft fest an der Seite der Ukraine steht, dann ist dem russischen Präsidenten natürlich bekannt, dass dieses Unterstützungsversprechen so leer ist, wie die Kassen, und das der nahende Wahltermin auch dem Begriff „Zukunft“ zeitliche Grenzen setzt.
Das Putin nicht zu den Bedingungen des Westens zu einem Friedensschluss bereit ist, hätte Olaf Scholz auch schon bekannt sein müssen. Hätte dieses Telefonat also mehr sein können, als ein Funktionstest der Telefonverbindung? Ich denke nicht. Aber es ist schön zu wissen, dass sie noch funktioniert.
Einfach deshalb, weil die emotional aufgeladene Debatte das Niveau „Freundeskreis der Kriegsverbrecher“ und „Mörderrussland“ zwangsläufig eines Tages verlassen muss. Ein Blick auf die finanzielle und demographische Situation unseres Landes und die Menge an anderen Problemen, die wir lösen müssen, sollte eigentlich klar machen, dass wir uns einen kalten Krieg mit entsprechendem Wettrüsten finanziell nicht leisten können.
Die amtierende Regierung hat es versucht und ist damit gescheitert. Weder sind wir mit der Modernisierung der Bundeswehr nennenswert voran gekommen, noch hat der Umfang unserer Hilfeleistung dazu geführt, den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Die Aufregung in der Ukraine über das ergebnislose Telefonat ist natürlich so erwartbar wie verständlich. Vor allem nachdem Trump den Ukrainiern schon signalisiert hat, dass sie auf ihre (völkerrechtlich völlig berechtigten) Maximalforderungen verzichten müssen, wenn sie die weitere Unterstützung der USA nicht völlig verlieren wollen. Natürlich ist die Angst groß, das mit Deutschland der nächste Unterstützer wegbricht. Obwohl es der ukrainischen Regierung klar sein muss, dass dies ohnehin passieren wird. Wahrscheinlich sogar schon nach den nächsten Wahlen.
Nur um an dieser Stelle mal die politische Lage aus den Umfragen zu skizzieren.
Aktuell hätte eine Groko aus Union und SPD keine Mehrheit. Die Union hat eine Koalition mit den Grünen ausgeschlossen und die SPD wird den Teufel tun, noch mal mit einer FDP unter Lindner zu koalieren (sofern diese nicht an der 5% Hürde scheitert). Bleibt als möglicher Mehrheitsbeschaffer aktuell nur das BSW.
Was also sollte dieses Telefonat zum jetzigen Zeitpunkt?
@lukan:
„Sobald auch nur etwas Frieden und Normalität eingekehrt ist und billiges russisches Gas im Angebot ist, wird es wieder fließen.“
Russland ist in den letzten 30 Jahren als Gaslieferant extrem unzuverlässig gewesen, und hat Lieferungen und Abhängigkeiten als Waffe eingesetzt. Mehrere Länder in Osteuropa hatten das frühzeitig zu spüren bekommen (und deswegen Deutschland laufend gewarnt, hier war man aber zu dumm, zu ignorant und zu arrogant auf die Erfahrungen befreundeter Staaten zu schauen; absolut empfehlenswert zu dem Thema, das hervorragende Buch „Die Moskau-Connection“, der angesehenen Journalisten Wehner / Bingener, sowie die gesamte Osteuropa-Forschung).
Und Russland hat seit Beginn der Vollinvasion alle seine Lieferverpflichtungen uns gegenüber, und anderen Ländern gegenüber, nicht mehr eingehalten und den Hahn zugedreht. Heute haben sie Österreich den Hahn komplett zugedreht. Ein Lieferant, der erpresst, und der absolut unzuverlässig ist, ist ein extrem teurer Lieferant!! Das naive Abenteuer mit dem ru. Gas ist eines der teuersten Abenteuer der letzten Jahrzehnte gewesen.
Die Österreicher mit ihrer noch größeren Abhängigkeit von ru. Gas (ca. 90%) haben übrigens 30% (!!) mehr für ihr Gas bezahlt als wir jetzt aktuell zahlen ohne russisches Gas. Zuerst haben die Russen die Ösis abhängig gemacht, und dann haben sie sie abgezockt.
Es wird allerhöchste Zeit uns von dem Narrativ des angeblich billigen russischen Gases zu verabschieden. Weil dieses Narrativ ökonomisch schlicht falsch ist.
„Und das mit Putin reden kritisiert wird, ist mir auch sehr unverständlich.“
Das Gespräch wurde einhellig von allen Sicherheitsexperten und europäischen Regierungen kritisch bewertet, weil es Putin wieder eine internationale Bühne geboten hat, die dieser natürlich sofort für seine Propaganda genutzt hat.
Das ernüchternde Ergebnis was ja auch absehbar: Putin hat Scholz wieder einmal eiskalt abblitzen lassen, und seine Maximalforderungen einer Unterwerfung der Ukraine bekräftigt.
„Er ist real im Flächemäßig größten Land der Welt an der Macht und verfügt über viele Atomwaffen.“
Die Fläche spielt eine untergeordnete Rolle. Die wirtschaftliche Stärke ist viel entscheidender, und diesbezüglich ist Russland extrem schwach. Darüber hatte ich hier ja neulich ausführlich geschrieben. Russland wird Schwierigkeiten haben, das nächste Jahr wirtschaftlich zu überstehen.
Atomwaffen: Kann Putin nicht einsetzen, weil er dann sofort international komplett isoliert wäre, sich China und Indien gegen ihn wenden würden. Er würde dadurch den Krieg auf jeden Fall verlieren (und dass die USA für den Fall massive konventionelle Vergeltung angedroht hatten, kommt noch hinzu).
„Militärisch besiegen geht nicht,“
Natürlich geht das. Wenn man entschlossen handelt. Vor allen Dingen, wenn man die massiven wirtschaftlichen Probleme Russlands ausnutzt.
Nur zur Erinnerung: Die viel größere Sowjetunion hat in Afghanistan verloren.
„das Land soll ja gar nicht zerfallen und die Atomwaffen in tausend kleine Warlordhände fallen.“
Ich bitte Sie aufrichtig, seien Sie kritischer gegenüber diesem russischen Propaganda-Narrativ. Es ist ein sehr geschicktes, weil es die Unkenntnis der westlichen Bevölkerungen über Russland geschickt ausnutzt.
Mit diesem Narrativ will man das aktuelle russische Regime schützen, indem ein Horrorszenario für dessen Fall aufgebaut wird.
Aber schauen wir uns doch mal in Ruhe die Fakten an:
1. Die Codes für die ru. Atomwaffen liegen nur in Moskau, nirgendwo sonst.
2. Ein ganz überwiegender Teil der Atomwaffen befindet sich gar nicht in den russischen Teilrepubliken mit ethnischen Minderheiten (mit theoretischem Abspaltungspotential), sondern in den westrussischen Föderationssubjekten. Und insbesondere auf den Atom-Ubooten.
3. Welche „tausend Warlords“ denn bitte? Es gibt ja nicht einmal mehr einen einzigen. Prigozhin wurde beseitigt, Wagner wurde strukturell zerschlagen, neu aufgebaut, direkt dem Militär unterstellt und nach Afrika geschickt. Und es wurden eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen durchgeführt, um den Aufbau neuer „privater“ Militärunternehmen zu unterbinden.
4. Die Möglichkeit der Abspaltung von Teilrepubliken und Föderationssubjekten von der Russischen Föderation. Russland und China sind de facto die beiden letzten noch existierenden Kolonialreiche. Und die „Dekolonisierung“ Russlands ist ein Thema, dass intensiv in der Fachliteratur diskutiert wird. Dazu muss man aber wissen, dass nur in sehr wenigen Teilrepubliken bzw. Föderationssubjekten nicht-russische Ethnien die Bevölkerungsmehrheit stellen. Das betrifft insbesondere die kleinen Kaukasus Republiken, Tatarstan und wenige Gebiete in Sibirien. Die oft brutale Russifizierungspolitik der letzten 500 Jahre im russischen Reich hat dazu geführt, dass im überwiegenden Teil Russlands in den Regionen / Teilrepubliken ethnische Russen die Bevölkerungsmehrheit stellen. Abspaltungstendenzen sind da eher nicht zu erwarten.
Und wenn sich z.B. Inguschetien oder Tatarstan aus der russischen Föderation lösen wollen, können sie dass definitiv nicht über irgendeine „Atomoption“.
Wahrscheinlicher ist, dass sich bestimmte Teilrepubliken aus wirtschaftlichen Gründen von der Moskauer Zentralmacht lösen wollen. Moskau hat den Rest des Landes über Jahrhunderte wirtschaftlich ausgebeutet. Die Frustration darüber ist in den betroffenen Regionen groß. Aber das sind letztendlich innerrussische Angelegenheiten, auf die wir im Westen ohnehin nur minimalen Einfluss haben. Aber wenn sich einige Regionen lösen sollten, wird das kaum negative sicherheitspolitische Auswirkungen auf uns haben. Es kann sich sogar positiv auswirken, weil Moskaus wirtschaftliche Stärke abnimmt. Und in Tartarstan oder Inguschetien wird man nicht im imperialen Wahn gegen die Ukraine oder die NATO marschieren. Die wollen einfach nur in Ruhe und Freiheit (befreit vom russischen Nationalismus und Imperialismus) leben.
@Felix2:
„Schauen Sie einmal auf Statista welche 10 Länder der Welt die größten bekannten Gas-Reserven besitzen.
Bis auf ein Land alles „lupenreine“ Demokratien.“
Durch laufende neue Exploration verschieben sich diese Daten. Und nur weil ein Land theoretisch / potentiell Reserven hat, bedeutet das nicht automatisch, dass auch gefördert wird. Die Förderung ist entscheidend, nicht allein die Reserven.
Deutschland ist dafür ein gutes Beispiel: Wir verfügen über Gasreserven in Schiefergestein und Kohleflözen von bis zu 2,5 Billionen (!) Kubikmetern. Unser jährlicher Verbrauch liegt aktuell bei 80 Mrd. Kubikmetern.
Mit dem 50% Gasanteil, den wir aktuell aus Norwegen beziehen, und diesen eigenen Reserven hätten wir somit theoretisch für die nächsten 50 Jahre ausgesorgt, und müssten von niemandem sonst noch Gas beziehen.
Aber in 50 Jahren wollen wir ja eh längst weg sein von fossilen Energieträgern.
Unter den 10 größten Gasfördernationen (also echte Förderung, keine theoretischen / potentiellen Reserven) befinden sich mit den USA (inzwischen größter Förderer), Kanada, Australien und Norwegen vier Demokratien.
Der ukrainische Präsident signalisiert Verhandlungsbereitschaft, doch die Positionen Russlands und der Ukraine liegen weit auseinander.
Nach Worten des russischen Aussenministers Lawrow wartet Russland nun auf die vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Vorschläge zur Beendigung des Krieges.
Putin pochte nach russischen Angaben in dem Telefonat mit Scholz darauf, dass ein mögliches Abkommen die „neuen territorialen Realitäten“ widerspiegeln müsse. Zu den Vorbedingungen Moskaus für Verhandlungen gehört unter anderem, dass die Ukraine vier ihrer südlichen und östlichen Regionen aufgibt, die Russland für annektiert erklärt hatte, ohne sie vollständig zu kontrollieren. Kiew lehnt dies entschieden ab.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte, dass solche Gespräche Russlands Isolation verringern und zu keinem echten Frieden führen würden, und betonte, dass es kein weiteres Waffenstillstandsabkommen wie „Minsk 3“ geben werde. Was eine Alternative wäre, hat er so deutlich nicht gesagt.
Aber es gibt auch andere Töne ais Kiew. So sagte Selenski:
„Unsererseits müssen wir alles tun, damit dieser Krieg nächstes Jahr endet“.
„Wir müssen ihn mit diplomatischen Mitteln beenden“.
Das hätte Selenski vor einiger Zeit so nicht gesagt. Er muß es wohl tun, weil die Lage der Ukraine so bitter ist. Auf allen Ebenen zeichnet sich offensichtlich ein Zusammenbruch ab. Defensive überall, leider auch im Raum Kursk.
Die Kriegsgeschichte zeigt, man verliert Kriege, wenn man ständig in der Defensive ist. Man wird in einer Ecke festgenagelt und hat dann nur eine Menü-Auswahl schlechter Optionen.
Hofffen wir, das sich das Blatt dreht, zugunsten der Ukraine. Doch Hoffnung allein reicht wohl nicht.
@Pham Nuwen/FreeEurope
„Diese Leier läuft irgendwie mit Duracell – Das macht sie nicht glaubwürdiger. Was heißt denn „militärisch besiegen“? Bis hinter den Ural vorstoßen? Ukrainische Flagge über Moskau? Oder vielleicht Russland schlichtweg aus dem kompletten ukrainischen Staatsgebiet verjagen?
Warum sollte die Ukraine nicht ihre Gebiete befreien können, wenn sie entsprechend ausgestattet wird?“
Russland ist mit der Invasion all in gegangen, Russland Militärisch besiegen, heißt bei mir Russland zur Kapitulation und politischen Reorganisation zwingen, analog wie Deutschland und Japan damals besiegt und im System geändert wurden.
Das war damals nur möglich, weil es eben kein Atomares Patt gab. Das gibt es aber nun schon recht lange, ist in der Dynamik recht gut erforscht und ich würde einfach mal auf Wikipedia oder Fachliteratur verweisen, anstatt hier zu erklären wie das funktioniert.
Und nun ist es theoretisch möglich, dass mit genügend internationalem Druck Russland gezwungen wird, Ukraine komplett zu räumen. Aber für genauso realistisch halte ich es, dass morgen alle plötzlich ihre Friedensliebe entdecken und an einem Strang ziehen um Klimwandel, Hunger und Krebs zu besiegen.
Ganz Real in dieser Welt, hat selbst unser EU-Nachbar Österreich noch bis Gestern jeden Monat 300 mio an Russland für Gas überwiesen. Und würde das weiterhin tun, wenn Russland mitmachen würde. Macht es aber nicht, denn sie haben offenbar noch genügend andere Absatzquellen. Und die Prognose dass Russland aber jetzt wirklich nächstes Jahr in die Knie geht, hab ich auch schon öfters mal gehört, kann aber irgendwie nicht mehr daran glauben.
Putin kann sich nicht aus der Ukraine zurückziehen und das politisch überleben. Seine Macht stützt sich inzwischen fast komplett auf die Ultra-Nationalisten. Wenn die USA ihre Depots öffnen und tausende Abrahams erfolgreich die Krim stürmen – dann gibt es mindestens Russische Generalmobilisierung, oder eher taktische Atomschläge, als Akzeptanz. Warum glauben sie denn, haben die USA das bisher sonst unterlassen? Aus Höflichkeit? Die gibt es nicht in der Geopolitik. Da gibt es nur die Sprache der Macht.
@Free Europe
„1. Die Codes für die ru. Atomwaffen liegen nur in Moskau, nirgendwo sonst.“
Und? Glauben sie, Codes lassen sich nicht ändern, wenn man mäßig kompetente Techniker und physischen Zugriff auf die Waffensysteme hat?
2.Atomwaffen
Russland hat ca 5500 Atomwaffen. Ich habe fast Zweifel, dass sie selbst genau wissen, wo die alle zu jedem Zeitpunkt sind. Wenn Chaos ausbricht, sind die ganz schnell verteilt, denn jeder Teilnehmer will Zugriff haben. Es reicht, wenn 2 verfeindete Parteien Zugriff erlangen.
„3. Welche „tausend Warlords“ denn bitte?“
Wenn Moskau fällt, oder droht zu fallen, gäbe es sehr schnell wieder mehr als tausend. Jeder 2. General wird sich als potentiell neuer Zar fühlen. Von Provinzfürsten wie Kadyrow und den Mafiaoligarchen einmal abgesehen.
Und Russland muss ja nicht zerfallen – ein Bürgerkrieg reicht völlig aus, dass irgendein Unterlegener Verzweifelter einen Roten Knopf drückt, was dann automatische Kettenreaktionen nach sich ziehen kann.
Ich bin kein Freund davon, aus Angst vor Eskalation aus Prinzip klein bei zu geben. Und ich bin Befürworter von Waffenlieferungen(und Ausbildung), um die Kosten für Putin hochzutreiben und zum Einlenken wo möglich zu bewegen.
Aber das Spiel mit dem Feuer, nach dem Motto, „ach die Russischen Atomwaffen gehen bestimmt eh nicht mehr“ halte ich für hochgradig gefährlich und unvernünftig. Dafür ist mir der Preis zu hoch und ich kenne schlimmere Szenarien, als dass die Krim Russisch bleibt.
Und es geht ja eben nicht nur um Russland. Russland darf nicht für Rechtsbruch belohnt werden, schön und gut. Und das Aserbaidschan und die Türkei erfolgreich Land erobert und besetzt haben ist aber ok, weil man erstmal das Russlandproblem lösen muss? Für mich nicht.
Ein Gutes hat das Telefonat doch: der scheidende Kanzler, dessen Worte nur noch wenig Gewicht haben, hat mit dem Telefonat das Feld bereitet für die Nachfolgeregierung (und auch andere).
Man fängt das Telefonat nun glaubwürdig international wieder ein, hat jetzt aber einen aktuellen O-Ton von Putin gegenüber einer der führenden westlichen Nation und NATO-Mitglied.
Dem ansich richtigen Wunsch nach Frieden und Verhandlungen kann man jetzt entgegenhalten „Ich habe es erneut versucht, unsere Haltung und Konsequenzen dargestellt und Putin rückt immer noch nicht von seiner Position ab. Ich hatte den Eindruck, Putin ist sich der Vorgänge bewusst und informiert – dass er nur gefilterte Informationen erhält schließe ich aus.“.
Eine neue Bundesregierung (bzw. SPD Kanzlerkandidat) könnte u.a. das gegenüber der Bevölkerung und eigenen Reihen zum Anlass nehmen um das Engagement zu erhöhen und gewisse Einsatz- und Lieferbeschränkungen abzubauen z.B. Taurus, Tiger, Tornado, Leopard Wiesel, Fennek und Fuchs samt deutlich auszuweitendem, dringendem Nachkauf a.k.a. subventionierter Wirtschaftsförderung / Verteidigungsinvestition…
@Eric Kaulitz:
„Selenski will den Krieg „mit diplomatischen Mitteln“ beenden. Es scheinen neue Töne zu sein. Sehen wir gerade einen Schrittwechsel?“
Nein. denn man muss schon alles lesen, was er zu dem Thema jüngst erklärt hat. Und das unterscheidet sich nicht grundlegend vom früheren Standpunkt. Er macht ganz klar, dass die Diplomatie nur mit Stärke und Druck auf Ru. überhaupt funktionieren kann.
Und in der Ukraine ist man inzwischen sehr vorsichtig optimistisch, einige Ansatzpunkte gefunden zu haben, Trump zu so einer Position der Stärke für die Ukraine bewegen zu können. Zumindest nach dem, was bisher durchgesickert ist, verhält sich die Ukraine da sehr clever.
Scholz Telefonat:
Heute Nacht hat Russland darauf eine glasklare, unmissverständliche Antwort gegeben: Weitere massive Eskalation. Mit über 200 Raketen und Drohnen wurden Zivilisten und zivile Infrastruktur in der Ukraine angegriffen.
Russland hat Scholz massiv gedemütigt. Ru. hat erneut eindeutig gezeigt, dass es ihn für einen Schwächling, naiven Traumtänzer und nützlichen Idioten hält. Und dass man sich einen Dreck um seine Friedensappelle schert.
Russland führt erneut der Welt vor Augen, dass die Appeasement-Politik gegenüber Ru. vollkommen gescheitert ist.
Und ein sehr wichtiger Aspekt noch für unsere Fans „billigen“ Gases:
Die Ukraine verfügt in Europa nach Norwegen über die zweitgrößten förderbaren / erschließbaren Gasreserven. Und dieses Gas liegt in Regionen, die eine preiswerte Förderung ermöglichen (geringere Kosten als z.B. die russische Förderung in Sibirien). Die Gasfelder liegen in der Westukraine, dem westlichen Donbass und vor der Krim. Und die Ukraine ist bereit, Europa zu beliefern.
Wer also gern preiswertes Gas haben möchte, sollte die Ukraine maximal unterstützen. Schon allein aus reinem, egoistischen nationalem volkswirtschaftlichem Interesse. Darüber sollten insbesondere die Sympathisanten von BSW, AfD, Linkspartei und SPD mal nachdenken.
@FreeEurope sagt:
16.11.2024 um 23:44 Uhr
„Und nur weil ein Land theoretisch / potentiell Reserven hat, bedeutet das nicht automatisch, dass auch gefördert wird.“
Für Russland waren und sind die fossilen Stoffe wesentlicher Faktor der Wirtschaft. Sie können also sicher sein das Russland alles tun wird um dies fortzuführen…
Und zum Punkt unabhängig werden von Gas und Öl …
Dabei geht es oft nur um das Thema Treib-/Brennstoff…
Aus Gas und Öl werden aber noch tausende andere Produkte geschaffen… Nur darüber redet niemand… und Ersatz ist nicht mal ansatzweise in Sicht… Deshalb wird der Bedarf noch viele Jahrzehnte bestehen… in erheblichen Mengen.
Aber jeder glaubt halt was er glauben will … Ich frage mich allerdings warum kein Unternehmen die Billionen Kubikmeter Gas unter Deutschland fördert… wenn denn so einfach und bezahlbar… ?
Und warum z.B. Spanien, Belgien und Frankreich mehr russisches Gas (LNG) importieren als vom dem UKR-Krieg… ?
Grau ist eben alle Theorie…
Genauso wie EU/NATO ja 2022 der UKR zugesichert hatten ALLES zu tun das die UKR alle Gebiete inkl. Krim zurückerhält… nur wo sind z.B. die hunderte Kampfpanzer die die UKR dafür benötigt? Sie stehen sich z.B. in den USA seit Jahren die Ketten platt… obwohl sie theoretisch geliefert werden könnten… oder Taurus… oder… oder…
Wir reden uns gern die Welt schön…
Aber die Welt lässt sich vom wertebasierten Westen nichts mehr diktieren… siehe z.B. Indien, dem der Krieg vollkommen egal ist… sich aber total freut billig in Russland Öl zu kaufen… und uns die Produkte daraus teuer zu verkaufen…
Aber ja, theoretisch kann uns das Alles total egal sein …
… und schon schüttelt der schwerste Raketenangriff seit Monaten die Ukraine. Natürlich auf die Energie. Im Winter, bei einer bereits desolaten Infrastruktur. Goldrichtig, dass „Flüchtlinge/Migranten raus“ innenpolitisches Wahlkampf-Topthema ist – da gibt es bald viel mehr zu tun. /Sarkasmus aus
@Felix2:
„Für Russland waren und sind die fossilen Stoffe wesentlicher Faktor der Wirtschaft. Sie können also sicher sein das Russland alles tun wird um dies fortzuführen…“
Aber da stößt Russland eben auch an wirtschaftliche Grenzen:
1. Die südlicheren, klimatisch günstiger gelegeneren Lagerstätten mit niedrigeren Förderkosten haben ihren Förder-Peak längst überschritten. Die Fördermengen aus diesen Regionen gehen zurück.
2. In den nördlichen, näher bzw jenseits des Polarkreises liegenden Lagerstätten sind die Förderkosten deutlich höher. Und höher als bei den meisten internationalen Wettbewerbern.
3. Bei der Erdöl- und Erdgasexploration ist Russland von westlicher Technologie abhängig. Die ist aber jetzt aufgrund der Sanktionen nicht mehr verfügbar. Ohne diese Technologie können neue Lagerstätten nicht erschlossen werden.
4. Das große Projekt des neuen ru. LNG-Terminals musste auch bereits gestoppt werden, weil die westl. Technologie nicht mehr verfügbar ist, und weil die Nachfrage nach Ru. LNG ebenfalls eingebrochen ist
„Und zum Punkt unabhängig werden von Gas und Öl …
Dabei geht es oft nur um das Thema Treib-/Brennstoff…
Aus Gas und Öl werden aber noch tausende andere Produkte geschaffen… Nur darüber redet niemand… und Ersatz ist nicht mal ansatzweise in Sicht… Deshalb wird der Bedarf noch viele Jahrzehnte bestehen… in erheblichen Mengen.“
Diese Mengen sind aber deutlich niedriger als die Mengen, die als Treibstoff-/Brennstoff Verwendung finden.
Und an Ersatz wird gearbeitet (synthetische Kohlenwasserstoffe), mit ersten beachtlichen Erfolgen.
„Aber jeder glaubt halt was er glauben will … Ich frage mich allerdings warum kein Unternehmen die Billionen Kubikmeter Gas unter Deutschland fördert… wenn denn so einfach und bezahlbar… ?“
Das war in Deutschland eine rein politische Entscheidung, Keine technische oder wirtschaftliche. Die Entscheidungsträger in der Politik wollten kein Fracking.
Zum Zeitpunkt der Entscheidung hatte die Moskau-Connection (das Lebensprojekt von Steinmeier / Schröder, D. von ru. Gas abhängig zu machen) noch extrem starken Einfluss auf die dt. Energiepolitik. Die wollten natürlich keine Konkurrenz zu den ru. Lieferungen. Schützenhilfe bekamen sie von Grünen und Umweltverbänden, die Fracking generell ablehnen, aus ideologischen Gründen. Und sich nicht die Mühe machen, nach Technik und Lagerstätten zu differenzieren.
Die größten dt. Gaslagerstätten liegen in Niedersachsen. Dort wurden seit den 60er Jahren über 300 Fracking-Projekte durchgeführt, ohne jegliche Probleme. In den durch Fracking erschließbaren Lagerstätten in West- und Südniedersachsen sind die Gegebenheiten durch die zuständigen Bergämter intensiv untersucht worden. Ergebnis: Eine Gefährdung des Grund-/Trinkwassers kann ausgeschlossen werden, weil die Grundwasserschichten oberhalb der Gaslagerstätten liegen, und zwischen den Grundwasserschichten in meist um 100m Tiefe und des Gaslagerstätten in 2000-3000m Tiefe feste, undurchlässige Gesteinsschichten liegen. Außerdem ist die moderne Fracking-Technologie weit vorangeschritten (dass sie in den USA so stark und erfolgreich eingesetzt wird hat seine Gründe). Und die für die niedersächsischen Schichten verwendete Chemie-Lösung hätte die Wassergefährdungsstufe 1. Das entspricht der Wassergefährlichkeit von Milch.
Das Problem bei uns in Deutschland ist, das wir über eine solche Technologie gar nicht mehr sachlich und vernünftig differenziert diskutieren können. Nicht richtig Vor- und Nachteile abwägen können, weil es gleich von bestimmten Interessengruppen torpediert wird mit dem Ziel, die Technologie in der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Gleiches haben wir beispielsweise bei der CCS-Technologie und bei CDM Maßnahmen erlebt. Maßnahmen, bei denen alle wissenschaftlichen Experten große ökonomische wie ökologische Vorteile ausgemacht haben.