Beschaffungs-Kraftakt: BMVg will bis Jahresende 37 Projekte durchbringen
Für seine Rüstungsprojekte plant das Verteidigungsministerium in diesem Jahr einen Kraftakt: Bis zum Jahresende sollen dem Haushaltsausschuss des Bundestages noch 37 Vorlagen zur Billigung vorgelegt werden. Dabei geht es um den Einstieg in große Beschaffungsvorhaben wie die Luftverteidigungsfregatte F127 oder neue U-Boote, aber auch die Modernisierung des Marschflugkörpers Taurus. Offen ist allerdings, was davon tatsächlich auf die Tagesordnung der Abgeordneten kommt – und was nach dem Ende der Koalition eine Mehrheit findet.
Die Liste der so genannten 25-Millionen-Euro-Vorlagen*, die das Verteidigungsministerium Anfang der Woche an den Bundestag übersandte, ist angesichts der Begleitumstände deutlich umfangreicher als sonst zum Jahresende. Der Grund ist nicht alleine, dass mit dem Bruch der Ampel-Koalition die nächste Bundestagswahl im Februar früher als zuvor erwartet kommt.
Schwieriger ist das Problem, dass für das kommende Jahr kein Haushalt vorliegt – und damit angesichts der absehbaren vorläufigen Haushaltsführung etliche größere Projekte vorerst nicht begonnen werden können. Ändern wird sich diese Situation erst nach Bundestagswahl, Konstituierung eines neuen Parlaments, Regierung und dann einem Haushaltsbeschluss.
Allerdings ist die geplante Vorlage der Projekte für das Wehrressort noch keine Garantie, dass sie auch im Haushaltsausschuss behandelt werden: Das Parlamentsgremium entscheidet selbst darüber, welche Vorhaben es auf die Tagesordnung nimmt. Und ohne eine Regierungsmehrheit wie bisher wird eine Billigung davon abhängen, inwieweit der bisherige Koalitionspartner FDP und die Opposition, in erster Linie die Union, einem Projekt zustimmt.
Ein kurzer Überblick über wesentliche Projekte auf der Liste des Verteidigungsministeriums (in willkürlicher Reihenfolge, nicht nach der Ordnung des Ministeriums, und angesichts der Menge nicht ganz vollständig) :
• Vorbereitungsmaßnahmen für die geplante künftige Luftverteidigungsfregatte F127. Dabei soll es auch um den vorgesehenen Foreign Military Sale in den USA gehen: Das Kriegsschiff soll zur Luftverteidigung mit dem Aegis-System der USA ausgerüstet werden, bei gleichzeitiger Anbindung europäischer Systeme auf der Fregatte.
• Beschaffung weiterer sechs U-Boote des Typs U212 CD (Common Design) gemeinsam mit Norwegen; davon vier für Deutschland und zwei für Norwegen
• Interactive Defence and Attack System for Submarines (IDAS) – erstmals sollen die U-Boote U212A der Deutschen Marine Startsysteme für Lenkflugkörper erhalten, die gegen Luftziele eingesetzt werden können
• Neue Mehrfachraketenwerfer vom Typ PULS (Precise and Universal Launcher System). Im Rahmen eines deutsch-niederländische Beschaffungsprojekt sollen Nachfolgesysteme für die MARS-Raketenwerfer der Bundeswehr in die Truppe eingeführt werden; auf Basis des PULS-Systems des israelischen Herstellers Elbit in Zusammenarbeit mit Krauss-Maffei Wegmann
• Für den Schützenpanzer Puma soll eine Vollausstattung mit einer Reaktivpanzerung bestellt werden
• Lebensdauerverlängerung und Modernisierung des Marschflugkörpers Taurus
• Lebensdauerverlängerung des Lenkflugkörpers zur Flugabwehr Iris-T
• Beschaffung von Lenkflugkörpern Evolved Seasparrow Missile (ESSM) Block 2 zur Flugabwehr für die (vorhandenen) Fregatten F124 und die künftigen F126
• Für die Ausstattung der Landstreitkräfte – also Heer, Logistik, Sanität – mit neuen digitalen Funkgeräten und digitaler Kommunikationsausstattung gibt es gleich mehrere Vorlagen, unter anderem zum Hauptvertrag zur Muster- und Serienintegration für die Digitalisierung Landbasierter Operationen (D-LBO), zum Abruf von Geräten aus einer Rahmenvereinbarung und zur IT-Systemintegration
• Der seit Jahrzehnten genutzte Geländewagen Wolf (im Grunde eine militärische Version der G-Klasse von Mercedes), im Bundeswehr-Jargon Lkw militärisch, geländegängig leicht soll durch eine neue Version ersetzt werden
• Vom geschützten Führungs- und Funktionsfahrzeug Dingo sollen aus einem Rahmenvertrag weitere 65 Fahrzeuge beschafft werden
• Gezielt für die vorgesehene Stationierung einer Kampfbrigade in Litauen werden ungeschützte Laswagen mit fünf und 15 Tonnen Zuladung beschafft
• Der Verbesserung der Logistik soll die Beschaffung von so genannten Wechselladersystemen für 15 Tonnen Zuladung dienen
• Von den Spreng/Splitter-Handgranaten, von denen Deutschland 100.000 Stück an die Ukraine abgegeben hat, sollen rund 400.000 Stück aus einem Rahmenvertrag abgerufen werden
• Die Infanterie soll neue Wärmebildbeobachtungsgeräte weite Reichweite bekommen, die für Ziele bis etwa zwei Kilometer Entfernung vorgesehen sind – sowohl als handgehaltenes Gerät als auch als Vorsatzgerät für das Präzisionsgewehr G27/28 und das Maschinengewehr MG5; außerdem werden aus vorhandenen Industriebeständen Bildverstärkerbrillen abgerufen
• Für verschiedene Flugzeugtypen der Luftwaffe ist die Beschaffung von Selbstschutzsystemen DIRCM (Direct Infrared Counter Measures) vorgesehen: für sechs C-130J Hercules der französisch-deutschen Lufttransportstaffel und für drei Regierungsflieger des Typs Airbus A350-900 der Flugbereitschaft
• Zum Aufwuchspotenzial Eurofighter ist eine Vorlage für die so genannte Eurofighter Long Term Evolution Technical Maturation Phase vorgesehen – dabei dürfte es allerdings vorerst vor allem um Forschung und Entwicklung für die langfristige Nutzunt des Kampfjets gehen
• Technisches Update von zwei stationären Gefechtsständen der Luftwaffe für die Luftlageüberwachung
• Für den Sanitätsdienst ist die Überarbeitung von Behandlungseinrichtugen der Role 1, also nahe an der Frontlinie, vorgesehen
• Für die NH90-Hubschrauber der Marine in der Version Multi Role Frigate Helicopter, die ab dem kommenden Jahr unter dem Namen Sea Tiger eingeführt werden sollen, ist ein Paket mit Ersatz- und Austauschteilen geplant. Für die verschiedenen NH90-Versionen soll zudem das Trägheitsnavigationssystem modernisiert werden
• Hinzu kommen diverse Vorhaben für die Modernisierung der Informationstechnik der Streitkräfte, von der Beschaffung von 24 verlegefähigen Rechenzentren für das German Mission Network über die Bereitstellung einer cloud-basierten Infrastruktur und die Vernetzung von Simulator-Ausbildungszentren der Marine bis hin zu Geräteausstattungen für Kabelbautrupps
• Auf der Liste steht auch ein Projekt, das in den vergangenen Tagen viel öffentliche Aufmerksamkeit bekam: der Mehrbedarf Bekleidung. Bei diesem Vorhaben gab es schon Andeutungen aus dem parlamentarischen Bereich, dass damit in diesem Jahr nicht wirklich zu rechnen sei.
*Vorsorglich an dieser Stelle der Hinweis: Alle Rüstungsvorhaben mit einem Finanzvolumen von mehr als 25 Millionen Euro müssen gesondert vom Haushaltsausschuss des Bundestages gebilligt werden – über die tatsächliche Höhe der Kosten sagt die Bezeichnung 25-Mio-Vorlage nichts aus.
Klingt alles sinnvoll, man kann nur hoffen das die großen Fraktionen hier kooperieren.
Das schaut so aus, als ob „der gesamte Zettelkasten ausgeleert wird“, in Zeiten ohne klare Mehrheit im Bundestag. – Warum hat das BMVg dies nicht schon alles vor zwei Monaten in das Verfahren gebracht ?
Soll das etwa auch Wahlkampf (für wen) sein ?
„Lebensdauerverlängerung des Lenkflugkörpers zur Flugabwehr Iris-T“ – Geht’s da nur um längere Laufzeiten der Flugkörper oder auch die Entwicklung eines Nachfolgesystems? T ist ja inzwischen knapp 2 Jahrzehnte alt.
Das die diese Jahr noch kommen ist vemutlich schon die Beschleunigung; die sollten vermutlich ursprünglich im Laufe des nächsten Jahres durchs Parlament, damit sie noch von der Ampel beschlossen werden.
RCH 155 und Nemo Mörser als Einstieg in die Patria-Beschaffung fehlt
@Mannerheim@Singulativ
ich versuche es mal einfach…..und skizziere mal den Jahresverlauf….
Die Ausgabe des 100Mrd Sondervermögens (Steuergeld!!) bedarf ja einer gewissen Vorbereitung (Auschreibung,Angebot,Auswahlentscheidung etc), in einer bestimmten Qualität (Vertragsrecht,Haushaltsrecht etc). Jetzt ist es kein Geheimnis, dass dieses Jahr über 100 25-Mio-Vorlagen vorbereitet und vorgelegt werden sollen (der bisherige Durchschnitt liegt wohl bei der Hälfte). Nun hat das Haushaltsjahr aber schon verspätet erst im Februar durch Inkrafttreten des Haushaltsgesetzes angefangen. Man erinnere sich ..im November 2023 wurde der HH als nicht verfassungskonform bewertet.
Jetzt versucht man also über das kurze Jahr durch Ressourcenmanagement (Projektbereich,Vertragsreferate) sich die 25Mio- Vorlagen entlang der Termine des HH-Ausschusses zu legen…übrigens immer über das BMF (FDP). Jetzt kommt es aber zum Bruch der Ampel und statt gefühlten 3 Sitzungswochen gegen Ende des Jahres, hofft man nun auf die Bereitschaft der Parlamentarier sich überhaupt mit etwas zu beschäftigen. Da liegt dann nix in der Schublade was einfach mal vorgezogen wird. Wenn der Haushaltsausschuss zu keinen Beschlüssen kommt, fliessen bestimmt auch reichlich Haushaltsmittel NICHT ab, die als geplantes „Startkapital“ gezahlt werden könnten. Sicher ist, dass die gleichen Parlamentarier dem Beschaffungssystem und den Beschaffern in Koblenz die Schuld dafür in die Schuhe schieben werden. Irgendwie nix Neues….
Laut Handelsblatt vom 22.11.2024 besteht auch eine hohe Wahrscheinlichkeit das ein großer Teil der oben genannten Vorlagen auch wirklich kommt. Lt. VM Pistorius besteht eine großartige Kooperationsbereitschaft bei FM Kukies und den demokratischen Fraktionen, insbesondere der CDU. Aber auch die Grünen stehen lt. Handelsblatt voll hinter diesen Vorlagen. Zitat Sebastian Schäfer (Haushaltsexperte) „Wir können uns angesichts der Weltlage keine monatelange Hängepartie ohne Haushalt und neue Auftragsvergaben leisten.“
Ein Großteil der Projekte sind über das Sondervermögen abgedeckt/geplant (F127, IDAS, D-LBO-Projekte, Taktisches Wide Area Network), somit unabhängig vom laufenden Haushalt 2024 und auch dem noch zu verhandelnden Haushalt 2025. Selbst wenn eine Mischfinanzierung mit dem EP14 angestrebt wird.
Weitere Projekte können dann auch noch nach Zustimmung zu den Vorlagen in 2024 gebucht werden, da Produktion schon erfolgt und sofortige Abrufe / Lieferungen möglich sind (Beispiel Wechselladersysteme, ungeschützte Fahrzeuge (Rheinmetall/MAN) oder auch Soldatenfunkgeräte und Bildverstärkerbrillen).
Vereinzelt müssten Vorlagen auch teilweise noch über den EP60 reserviert sein (PULS als Ersatz für MARS, oder auch die Handgranaten).
Im übrigen sollen auch noch weitere Vorlagen, die oben nicht benannt sind anstehen (RCH155, 127mm Munition für F125 sowie Integration IRIS-T auf F125)
Mal sehen was wirklich kommt, aber ich bin sehr zuversichtlich…..
@Martin Schröder
Bei der Vorlage hinsichtlich Weiterentwicklung IRIS-T soll es sich um eine Vorlage für die Marine (wie erwähnt Integration in F125) sowie zur Abwehr von Hyperschallraketen handeln
Na dann wird sich jetzt zeigen, welche Parteien in Verantwortung für die Gesellschaft agieren und welche eher parteitaktisch unterwegs sind.
Ein paar Heeres Projekte fehlen mir in der Aufzählung noch:
Boxer RCH155
Boxer RCT30
NEMO Mörser auf CAVS?
bzgl Iris-t NdV …würde es hier nicht Sinn machen die an die Ukraine abzugeben und selbst neue zu bestellen?
Lebensdauerverlängerung des Lenkflugkörpers zur Flugabwehr Iris-T
Wir haben doch nicht wirklich ablaufende LFK rumliegen, die wir überholen lassen, statt neue zu kaufen und die Alten der Ukraine zu liefern oder?
„Bundeswehr-Jargon Lkw militärisch, geländegängig leicht “
Das „schlimme“ ist ja eigentlich die hochoffizielle Bezeichnung (eigentlich nennt den Wolf doch keiner in der BW wirklich so) eigentlich schon so extrem ironisch übertrieben wirkte, dass ich mich immer echt zusammen reißen musste, wenn ich die offizielle Bezeichnung einer Schraube oder eines Hammers gelesen hab….
PS: ein best of wäre echt was für ne Comedyshow, wie heißt eigentlich der LEO2 dann? ;D
Das ist die Sprache der Versorger und Logistiker!
Zu meiner Zeit z.B. Stiefel,Männer,Gummi,schwarz für die Gummistiefel der schweren ABC Schutzbekleidung oder „Falle, Maus, beweglch für den Kasernenkater (Scherz)
@Dominik, doch das kann sein das wir Lagerbestände haben die überholt werden müssen und nicht abgegeben werden.
Die Frage dazu lautet, inkl Antwort wohl nein, kann die Ukraine mit der IRIS-T was anfangen? Dazu müsste nämlich afaik die Elektronik von Flugzeug und Flugkörper kompatibel sein damit nicht im Extremfall der Flugkörper das Startsignal des Flugzeug als Zündsignal für den Gefechtskopf interpretiert.
Wenn es dem BMVg gelingt so viele Vorhaben durchzubringen, muss ich meine Hut vor dem Verwaltungsapperat nehmen. Dieser steht zwar immer wieder in der Kritik, aber die Menge an anlaufenden Beschaffungsvorhaben der letzten Zeiten spricht doch sehr für eine gewisse Leistungsfähigkeit.
@Dominik
Gepanzertes Hauptkampfsystem, kette schwer
@Flo
davon ab, wie gut die Ukraine neue Flugkörper an ihren Flugzeugen integrieren kann, dachte ich, dass gerade Iris T SLS für den unveränderten Luft-Luft-Flugkörper gedacht wäre oder etwa nicht?
@ Mentor sagt: .11.2024 um 21:55 Uhr @Mannerheim@Singulativ
ich versuche es mal einfach…..und skizziere mal den Jahresverlauf….
Die Ausgabe des 100Mrd Sondervermögens (Steuergeld!!) ……..
Moin,
mache darauf merkwuerdig, dass es sich bei „Sondervermoegen“ nicht um „Vermoegen“ im Sinne von „Haben“ handelt, sondern um eine haushaltspolitische Tarnbezeichnung fuer SCHULDEN, welche zu dem Zweck aufgenommen werden (muessen
Cheers
Wieviel Euro Puls sollen den Beschafft werden? Ist da die Entscheidung schon gegen den GMARS gefallen. Schade das die erste Order vom Boxer RCH155 noch nicht dabei ist.
Wäre sehr sinnvoll.
Das dauert alles viel zu lange.
IDAS zum 4…. man kann der Marine nicht vorwerfen, es nicht zu versuchen :)
Btw mit 6 U 212CD und 6 U 212 „normal“ hätten wir ja wieder eine richtig respektable Ubootwaffe.
Zumal die 212 „CD“ eigentlich ein völlig neues design sind und das größte Uboot in deutschen Diensten seit dem 2. Weltkrieg.
Sollten die Vorhaben wie durchkommen, wäre das in der Tat sehr positiv.
„Für die NH90-Hubschrauber der Marine in der Version Multi Role Frigate Helicopter, die ab dem kommenden Jahr unter dem Namen Sea Tiger eingeführt werden sollen, ist ein Paket mit Ersatz- und Austauschteilen geplant. Für die verschiedenen NH90-Versionen soll zudem das Trägheitsnavigationssystem modernisiert werden“
Auf dem diesjährigen Tag der Bundeswehr (Standort Faßberg, Heideflieger) hatte ich die Gelegenheit länger mit einem sehr erfahrenen, langgedienten NH-90 Besatzungsmitglied zu sprechen. Er verfügt über Erfahrung mit mehreren Hubschraubertypen und sagte mir, der NH-90 sei mit Abstand die beste Maschine, mit der er bisher geflogen sei. Er sei sehr begeistert vom NH-90. Und in Faßberg haben sie einen Klarstand von 90%.
Also, zur Abwechslung auch mal eine positive Nachricht ;-).
@Dominik, stimmt SLS soll die auch nutzen.
Und mit der Integration, ja die Ukraine hat bewiesen das die basteln können. Frage dürfte aber immer im Einzelfall sein was die Beteiligten können und was man dann basteln muss damit die zusammen passen und was brauchbares rauskommt.
Wie man einerseits einen großen Rahmenvertrag über Rheinmetall HX LKW haben, und andererseits PULS auf Iveco kaufen kann, erschließt sich auch nur den Logistik-Genies der Bundeswehr.
Mich würde wundern, wenn der große Brocken „vier U-Boote“ da jetzt durchgewunden würde. Schon eher alles was kurzfristiger wirksam würde. Vielleicht auch als Verträge mit Festbestellung und Optionen. Beispiel: ESSM2 für die F124 festgestellt. Für die F126 als Option mit den Vertrag genommen. Also dringlichste Lücken schließen (PULS) und Verbesserung der existierenden (PUMA) oder unmittelbar zulaufenden (Sea Tiger) Einheiten.
Jetzt losgelöst vom Gemecker…
es sind auch viele wichtige Vorlagen bei den genannten dabei…. außerdem fehlen zu den 37 ja auch noch ein paar die Herr Wiegold oben nicht erwähnt ….
wichtig sind die Themen U212CD und Einstieg in die F127…
diese Programme benötigen viel Vorlauf!
Hier würde ich auch noch eine weitere Tranche von 20 Eurofightern sehen….
EuroPuls als Ersatz für Mars ist auch wichtig… schön wäre natürlich wenn man direkt 50 statt 5 bestellen würde…. Und gleich mit Munition und nicht erst nächstes Jahr….
Die Taurus Ertüchtigung und Beschaffung von ESSM Block2 ist auch wichtig
hier wäre natürlich wünschenswert wenn man auch 600 neue Taurus NEO inkl. Integration in Eurofighter beauftragen würde
und wie gesagt beim Heer…
Man beschafft Schutzelemente für Puma
Aber ein weiteres Los Puma steht nicht an…
außerdem fehlen wie gesagt diverse Boxer Derivate für die mittleren Kräfte (RCH155, RCT30,…) und Fuchs Nachfolger inkl. Mörser Variante….
gerade das Heer kommt bei allem viel zu kurz…
die echte Zeitenwende fehlt weiterhin!!!
und die wäre aufgrund der aktuellen Lage nötiger denn je…. Die Bundeswehr muss weiter gestärkt werden UND die Ukraine muss weiter und stärker unterstützt werden!
losgelöst von der politischen Lage könnte man trotzdem die 25 Mio Vorlagen auf den Weg bringen…. Und das parteiübergreifend!
Und niemand stellt die Frage was die Bundeswehr mit ihren ganzen tollen neuen Projekten macht,
insbesondere auch im Punkt Unterhalt und Betrieb, wenn die Politik ab 2028 den EP 14 nicht auf
dauerhaft mindestens 2 % BIP (ca. 70 Mrd €) anhebt … und es auch kein neues Sonder-„Vermögen“ gibt…
Denn es wäre ja nicht das erste Mal, dass Politik sich nicht mehr an das früher Gesprochene erinnert…
NIEMAND kann heute vorhersehen, was in einigen Jahren im Bundestag passiert…
Mal ganz abgesehen vom fehlenden Fach (!!)-Personal für die ganzen neuen modernen Waffensysteme…
Da nützt auch kein Basiswehrdienstleistender… wenn dieser nicht mindestens Uffz werden will…
Was dies bedeutet … kann man heute schon z.B. bei der Marine in diversen Verwendungsreihen sehen…
@Obibiber: 37 (!) 25 Mio. Vorlagen an einem Tag und Ihr Fazit „die echte Zeitenwende fehlt weiterhin“…….. Was wollen Sie denn? Dass alle Beschaffungen für 10 Jahre an einem Tag zur Entscheidung auf den Tisch gelegt werden? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.
Deshalb mein Gegenstatement: Das ist Zeitenwende pur. Großes Volumen, viele Vorhaben und die Chance bei geplatzter Regierung und im Wahlkampf dennoch Entscheidungen im Bundestag zu bekommen.
Was meinen Sie denn, was andere Ministerien gerade auf die Reihe kriegen…
Die Zeitenwende hat nie stattgefunden, die Ernsthaftigkeit fehlt mir komplett, die Zahlen sind lächerlich. Und wenn mir immer mal wieder die Festschrift „10 Jahre 10. Panzerdivision Sigmaringen“ aus meiner Wehrdienstzeit in die Hand fällt, blutet mir das Herz. Die Insider wissen, warum.
@Nachhaltig
Bedingte Zustimmung
Ich denke nicht, das die 37 Vorlagen an einem Beratungstag durchlaufen sondern in den verbliebenen Sitzungswochen des Jahres, was dennnoch ein großartiges Signal ist. Bei viele Nicht-Bw-Themen ist aktuell absoluter Stillstand.
Allerdings fehlen mir wichtige Heeres-Vorlagen in der bisher bekannten Aufzählung, besonders für die mittleren Kräfte und die Nachfolge Fuchs. Wäre schön, wenn da noch die eine oder andere Vorlage käme. Die nächsten Wochen werden es zeigen.
@Niklot, steht doch gleich in der Einleitung vom Artikel. Welche von den Vorlagen es auch auf die Tagesordnung schafft entscheidet nun das Parlament. Was dann auch freigegeben wird ist die nächste Frage.
Wobei die Zahl trotzdem ein klares Signal ist vom Ministerium und nun der Ball beim Parlament liegt das damit Farbe bekennen muss was man wirklich will und was nur Sonntagsreden sind.
@Nachhaltig
mir ist schon bewusst dass das viele Vorlagen sind… aber nicht unbedingt die wichtigsten/dringendsten!
Außerdem sind viele der Vorlagen „nur“ Nachbeschaffung, oder Instandhaltungen, oder Nachbesserungen von bereits eingeführten Systemen…. Wo man sich fragen muss wieso nicht gleich so….
kurz gesagt… Fahrzeuge, Flugzeuge, Schiffe, Munition werden erstmal nicht quantitativ mehr!
Man benötigt aber auch mehr Masse UND ggf. Nachfolgesysteme!
bedeutet:
Mehr gepanzerte Kampf-Fahrzeuge (Puma und Boxer RCT30) mehr Artillerie (Boxer RCH155, EuroPuls) , mehr Flugzeuge (Eurofighter), mehr Raketen (Iris-t, Taurus NEO, RakArt)
Die Vorlagen für den kommenden Dienstag sind wenig spektakulär. Alles Sachen, die man braucht, aber die großen Vorhaben spart man sich (hoffentlich) als Weihnachtsüberraschung für die letzte Sitzungswoche auf.
Euphorie kam bei mir jetzt nicht auf…
Die Zeitenwende kann man übrigens auch daran erkennen, dass die Deutschen Rüstungsfirmen (Rheinmetall, Hensold, Diehl, etc.) im Vergleich zum letzten Jahr sowohl Umsatz als auch Auftragseingang um ein Drittel oder so steigern konnten – und zwar bei steigendem Anteil an deutschen Bestellungen. Und das in einer wirtschaftlichen Gesamtlage in der die Autoindustrie massenhaft Stellenabbau ankündigt.
Korrektur: Die Ausschüsse tagen natürlich am Mittwoch….
Wieso sollte man das daran erkennen? Allein Rheinmetall zieht mehrere Werke in der Ukraine hoch. Laufen diese auch unter „deutscher Bestellung“ oder finanzieren das die Verbündeten gemeinsam? Russland produziert in drei Monaten soviele Rüstungsgüter, wie die gesamte EU in einem Jahr – wie der Verteidigungsminister kürzlich erwähnte.
Ein Drittel mehr ist ja „nett“, aber weit von nachholen, auffüllen und Reserven bilden entfernt. Was das Versagen der deutschen Automobilindustrie bei der Mobilitätswende angeht, erübrigen sich hier Vergleiche. Die Lage ist Gesamtwirtschaftlich bei weitem nicht so düster wie gezeichnet. Die Insolvenzen sind z.B. weiterhin deutlich geringer als in den 2010ern und aktuell auf Vor-Pandemie-Niveau.
@Obibiber: Ich widerspreche Ihnen ja nicht darin, dass noch deutlich mehr bestellt werden muss.
Nachbeschaffung, Instanthaltungen und Nachbesserungen erhöhen sehr wohl die die faktische Kampfkraft und sind aus meiner Sicht dringlicher als manche Neubestellung. Zudem sind sie schneller wirksam.. Was wir an die Ukraine geliefert haben ist weg. Punkt. Also bedeutet jede Nachbeschaffung Aufwuchs.
Trotz der knappen Kassenlage des Bundes will das Verteidigungsministerium 4,7 Milliarden Euro für vier neue U-Boote ausgeben. Die Goldränder sind schon mit zusätzlichen 2,44 Milliarden Euro beziffert. Das macht in der Summe 7,14 Milliarden Euro für die NATO-Nord-Flanke, also 1,785 Milliarden pro U-Boot.
Ist das gut allokiertes Geld in dieser Bedrohungslage?
Was nützt (atomare?) Abschreckung an der Nord-Flanke gegen Drohnen, Marschflugkörper, Mörsergranaten und Gleitbomben an Ost- und Süd-Flanke?
Sicherlich sind vier U-Boote mehr nice to have, aber es braucht viel Zeit, um sie zu bauen, und ja Thyssen-Krupp braucht derzeit Perspektive. Wird diese Allokation von Finanzmitteln der Bedrohungslage in den nächsten 5 Jahren gerecht?
Also irgendwo hat das Beschaffungswesen der Bundeswehr wirklich ein Problem. Diese neuen U-Botte sind mit 1,7 Mrd. pro Stück veranschlagt. Gut, es sind natürlich wieder nur Minimalstückzahlen, womit die Entwicklungskosten stärker zu Buche schlagen, aber so kann das nicht wirklich weitergehen. Wenn man in diesem Modus die Bundeswehr wieder aufrüsten will, verbrennt man lediglich Unsummen und hat am Ende dennoch nichts.
Japan, wenn man mal einen fairen Vergleich anstellen möchte (ähnliche Arbeitskosten, auch den Anspruch modernes Gerät zu haben, nicht-nuklearer Antrieb usw.), bekommt seine neuen U-Boote für 635 Mio. $ pro Stück, ein Drittel des deutschen Preises. Wieso?
https://en.wikipedia.org/wiki/Taigei-class_submarine
@Pham Nuwen: Im Quartalsbericht erwähnt Rheinmetall, dass beim Umsatz der Anteil des deutschen Kunden um 6% auf 30% gestiegen ist. Das lässt sich ausschließlich so interpretieren, dass Deuschland dort schneller und/oder mehr bestellt als andere.
Und ein jährliches Wachstum von 30% bei Großunternehmen ist eine echte Herausforderung, wenn man nicht in der Qualität nachlassen will. Zumindest wenn dieses Wachstum mehrere Jahre hintereinander stattfindet.
Was macht eigentlich die Munitionsbevorratung? Bei den 30 Tagen hat sich noch nicht viel getan, oder?
@Felix2
„Denn es wäre ja nicht das erste Mal, dass Politik sich nicht mehr an das früher Gesprochene erinnert…
NIEMAND kann heute vorhersehen, was in einigen Jahren im Bundestag passiert…“
Im Detail sicher nicht, aber was passiert, wenn der Waffenstillstand zwischen Russland und Ukraine auf Duck von Trump beschlossen ist, kann ich sehr gut vorhersagen was passieren wird – herunterfahren der Geldsummen für die Bundeswehr.
Pham Nuwen,
Sie haben nach meiner Meinung völlig Recht.
Das Ganze ist quantitativ nicht mal der Tropfen auf den heißen Stein. Ich rege an, die Panzerproduktion in Deutschland bis 1944 (ja, da waren Zwangsarbeiter, deshalb nicht zu 100% zu vergleichen) in Einheiten pro Monat mit unserer (wir haben doch jetzt jede Menge Facharbeiter und Produktionskapazitäten in der Autoindustrie frei!) pro Jahr zu vergleichen. Warum konnte Ferdinand Porsche einen kompletten Panzer (VK 45.01) konzipieren?
Das Wort U-Boote mag ich schon gar nicht in den Mund nehmen. Da hat doch jemand hier in der Diskussion behauptet, wenn wir mal 12 Boote haben werden, sei das ja schon eine richtig U-Boot-Waffe. By the way: Eine richtige U-Boot-Waffe könnten wir angesichts der Vorgänge in Nord- und Ostsee dringend gebrauchen.
Die Prognose, eine Bundeswehr Stand 1980 sei bei aktuellem Produktionstempo in ca. 100 Jahren zu erreichen, scheint mir nicht ganz unplausibel.
Beten wir alle zu Gott, dass uns Meister Putin unsere schöngefärbten Unzulänglichkeiten nicht praktisch nachweist.
Das Problem ist, wir sind halt nicht mehr im 2. Weltkrieg. Die gesamte deutsche Rüstungsindustrie beschäftigt so viele Menschen wie 2 oder 3 mittlere Zulieferer eine großen Autounternehmens.
Es ist nicht mehr 1914 wo hundertausende im Akkord Granathülsen drehen, gerade auch vor dem Hintergrund, dass bei der geringen Stückzahl vieles, selbst Verbrauchsgegenstände wie Lenkflugkörper, praktisch in Handarbeit gefertigt werden.
@ JCR sagt:
27.11.2024 um 14:04 Uhr
„IDAS zum 4…. man kann der Marine nicht vorwerfen, es nicht zu versuchen :)
Btw mit 6 U 212CD und 6 U 212 „normal“ hätten wir ja wieder eine richtig respektable Ubootwaffe.“
IDAS ist bisher ein Paradebeispiel bisher dafür, wie an sinnvollen Entwicklungen so lange herumverzögert wird, bis sie irgendwann drohen wieder aus dem Bewusstsein raus zu fallen. Hoffen wir dass es diesmal klappt. Barracuda-Torpedo ähnlich – seit knapp 20 Jahren von Industrie angepriesen, wäre echter Technologiesprung, wird aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen von Beschaffungsseite ignoriert.
Bei Zahl der Boote frage ich mich, ob Bestand von 6 212A +6 212 CD wirklich dann beabsichtigt ist. Weiss da jemand was? Da die vier „neuen“ 212CD wohl ggf. erst Mitte-Ende der 2030er zulaufen würden, wären die ersten 212a dann 30-35 Jahre im Dienst. Ubootbau dauert hierzulande lange, von Vertragsschluss bis Indienststellung vergehen gerne mal 10 Jahre und mehr. Da wäre ein grosses Midlife-Update zumindest des 1. Loses der 212A fällig um die parallel in Dienst zu halten, worauf ich dann hoffe, wenn nicht die 212CD die 212A dann 1:1 ersetzen sollten. Was eher doof wäre – denn für Ostsee wären die 212CD wohl tendenziell etwas zu dick.
@Landmatrose3000
Barracuda (manövrierender superkavitiernder Unterwasserlaufkörper) war eine Sackgasse. In die Kavitationsblase bekommt man keine ausreichenden Daten rein, damit fällt Zielsuche/-führung aus. Die taktische Reichweite in der spezifischen Anwendung läge maximal im niedrig dreistelligen Meterbereich.
Dasselbe Problem hat der Russische „Shkval“ der immer wieder als Zukunftstorpedo durch die Halb-Laienmedien geistert. 200 Knoten Geschwindigkeit (manche behaupten mehr, macht aber keinen Unterschied in der Beurteilung) ohne Zielsuche/-führung bedeuten bei einem im Endeffekt Geradeausläufer eine viel zu niedrige effektive Kampfreichweite mit konventionellem Sprengkopf von ca. 3 km gegen Überwasserziele. 40-45kn konnten Geradeausläufer im WK2. Wenn die Kommandanten mit nur einem Torpedo ein manövrierendes Ziel treffen wollten schossen sie bei 400-600 Meter. Deswegen hatte das Original „Shkval“ Konzept in den 1960ern (ganz schön alt für einen „Zukunftstorpedo“) ja auch einen Atomsprengkopf und wäre nur in (Passivsonar-)Zielpeilung geschossen worden, mit Umsetzung des Sprengkopfes sobald der Sicherheitsabstand erreicht ist.
IDAS war mal „Polyphem für Unterwasser“ (ist heute technisch deutlich anders). Überwasser war Poloyphem es die geplante Hauptbewaffnung der K130 die nie kam weil das Heer damals für seine Artillerie ausgestiegen ist. In der Ukraine sieht man jetzt täglich dass Polyphem der (ein) richtige(r) Ansatz war…
Trotzdem Sie in den Einzelheiten leicht daneben liegen stimmt dennoch die Substanz Ihrer Aussage, da laufen viel schlimmere „Sachen“ (nicht).
@Landmatrose3000 und 3009: Ahoi!
Ich zeige mal auf das Zielbild Marine 2035: kurzer Aufwuchs für einen Übergangszeitraum. Danach wieder sechs.
https://marineforum.online/wunschzettel-mit-streichpotenzial/
und
https://www.bundeswehr.de/resource/blob/5600760/7c1f3f406c5e745b64a93e90da87c305/20230315-broschuere-zielbild-marine-2035–data.pdf
Falls @T.W. es nicht auch mal verlinkt hatte.
Wie man schnell zu deutlich mehr Kampfkraft kommt zeigen die Polen: Kaufen, was der internationale Markt hergibt. Und Südkorea kann liefern.
Den Weg zu günstigerem Einkauf haben wir schon häufiger adressiert:
1. Möglichst an zivile erfolgreiche Großserien anhängen (H145m statt Tiger).
2. Echte Konkurrenz zulassen statt heimische Monopolisten zu fördern. Keine Auswahlentscheidung vor Angebotsverhandlung. Mindestens zwei echte Konkurrenten.
3. Keine kostentreibenden Spezialanforderungen stellen.
4. Partner suchen und größere Mengen bestellen.
5. Frühzeitig und ohne Zeitdruck bestellen um nicht alte Systeme kostenträchtig am Leben zu halten oder teure Brückenlösungen kaufen zu müssen.
6. Die Kostenkalkulationen der Industrie verstehen und durch Verhandlungs-Verfahren die optimale Lösung für beide Partner herausarbeiten.
Ich sehe da in den letzten Jahren einige Verbesserungen aber es ist bei uns noch sehr viel Luft nach oben.
@lukan sagt:
29.11.2024 um 14:30 Uhr
„@Felix2
„Denn es wäre ja nicht das erste Mal, dass Politik sich nicht mehr an das früher Gesprochene erinnert…
NIEMAND kann heute vorhersehen, was in einigen Jahren im Bundestag passiert…“
Im Detail sicher nicht, aber was passiert, wenn der Waffenstillstand zwischen Russland und Ukraine auf Duck von Trump beschlossen ist, kann ich sehr gut vorhersagen was passieren wird – herunterfahren der Geldsummen für die Bundeswehr.“
Soweit würde ich ja garnicht gehen wollen…
Die 100 Mrd (abzüglich Zinsen und Steuern) sind da… auch diverse Verpflichtungsermächtigen in den bisherigen und neuen EP 14 wird es geben…
ABER ab 2028 benötigt die Bw praktisch „über Nacht“ jährlich 30 – 40 Mrd mehr im EP 14…
Seriöse Schätzungen, die wirklich alle Kosten einbeziehen, also nicht nur Beschaffung, sondern auch Betrieb, sprechen von noch deutlich mehr.
Woher DIESES Geld kommen soll, welche Streichungen in anderen Bereichen der Gesellschaft erfolgen müssten… und vom Wähler akzeptiert werden (!!) … dies kann heute niemand seriös beantworten.
Hinzu tritt das Personalproblem.
Wenn ich z.B. nur 50 % des benötigen technischen Personals für die neuen tollen Schiffe, U-Boote, etc. gewinnen kann… läuft die Hälfte der Waffensysteme nicht aus… so einfach ist das… ( außer Kapitäne verstoßen gegen Vorschriften, oder Spezialisten haben regelmäßig 250+ Seetage im Jahr…)
Diese ganzen fokussierten Diskussionen nur auf das Waffensytem als solches bezogen… sind viel zu kurzsichtig…
Und ein: „Das wird schon…“ führt definitiv ins Chaos…
@ Nachhaltig sagt (27.11.2024 um 1:28 Uhr)
„Na dann wird sich jetzt zeigen, welche Parteien in Verantwortung für die Gesellschaft agieren und welche eher parteitaktisch unterwegs sind.“
Welche Partei handelt denn heutzutage tatsächlich in Verantwortung für die Gesellschaft und folgt dabei nicht der Partei-Ideologie? Richtig: Keine.
@ Nachhaltig sagt 29.11.2024 um 23:46 Uhr:
„ Möglichst an zivile erfolgreiche Großserien anhängen (H145m statt Tiger).“ Da verwechseln Sie Äpfel mit Birnen. Der Tiger ist ein Kampfhubschrauber und auch als solcher konzipiert, die H 145 ist ein ziviler Hubschrauber, an den die Firma Wirkmittel „dranbastelt“.
Die ganz entscheidende Frage ist doch, warum das BMVg jetzt nachdem die Koalition geplatzt ist mit Hochdruck diese Vorlagen noch durch das Parlament prügeln will!
WER tut WAS WANN WOZU?
Etwas Gutes für die Gesellschaft und die Sicherheit Deutschlands tun, dazu hatte eine bis zum Bruch so leidlich funktionierende Koalition drei Jahre lang Gelegenheit!
@ORR: „Etwas Gutes für die Gesellschaft und die Sicherheit Deutschlands tun, dazu hatte eine bis zum Bruch so leidlich funktionierende Koalition drei Jahre lang Gelegenheit!I“
Ich möchte hier nicht in die Rolle eines Verteidigers der Ampelkoalition rutschen aber ich lade dennoch zu einem kleinen Faktencheck ein: „Wie hoch sind die Verteidigungsausgaben Deutschlands 2024 und wie hoch waren sie vor 3 Jahren?“ Laut Wikipedia im Mio.€ 90,59 zu 52,43 (NATO_Kriterien) => Aufwuchs um 73%, Oder 71,75 zu 46,93 (EP14 plus Sondervermögen) => Aufwuchs um 53% Also 53% – 73% Aufwuchs – je nachdem wie man das rechnet. Das sind jetzt erst einmal die Fakten, die jeder zur Kenntnis nehmen und bewerten sollte. Meine Bewertung ist, dass dies bereits ein sehr guter Kraftakt war, den vor 5 Jahren niemand für möglich gehalten hätte.
Die eigentliche Herausforderung ist jetzt jedoch, das europäische Gegengewicht zur russischen Kriegswirtschaft aufzubauen. Dazu müssen unsere Verteidigungsausgaben in wenigen Jahren auf mindestens 3% erhöht werden. Damit meine ich vor allem, dass der Zulauf von Waffensystem, zugehöriger Ausrüstung und alle notwendige logistische Unterstützung jährlich um ein Drittel anwachsen müssen. Dazu zügig der Aufbau einer angemessenen Wehrpflicht. Eine klare Orientierung an dem russischen Gefährdungspotential (im wesentlichen Landkrieg mit Panzern, Artillerie und Raketen) also Aufbau der Kriegsfähigkeit an einer langen Front vom Nordmeer bis zum Schwarzen Meer. Und das sehe ich ehrlich gesagt nicht kommen.
Hier müsste Deutschland in der Tat wesentlich konsequenter die Lücken/Schwächen beim Heer in der bodengefunden Luftverteidigung sowie der Artillerie schließen. Da gilt aus meiner Sicht wirklich klotzen statt kleckern: Skyranger, IRIS-T SLM, Patriot sowie RCH155, Puls, NEMO und weitere PZH2000 in voller Serienproduktion samt aller notwendigen Versorgung mit Munition und Ersatzteilen. Begleitet natürlich durch eine entsprechende Produktion an Leos, Pumas und Boxerbasierten Schützenpanzern.
Easy peasy… Neues Sondervermögen und Abschaffung/Überarbeitung der Schuldenbremse. Deutschland steht z.Z. bei 61% Staatsverschuldung zum BIP. Es stand 2010 bei 81%. Ergibt einen Spielraum von 700 Mrd. USA sind nebenbei bei über hundert und Japan bei über 200%. Ist eine vollkommene Nonsensziffer. Was zählt, ist Nettoauslandsverschuldung, der Rest Kämpfe über Steuersätze über Bande. Kalte Krieg kannte Grenzsteuersätze von 90% unter Eisenhower. Aber hej, vielleicht sind Nato und die Ukraine dann doch nicht soviel wert.
Zitat Nachhaltig:
„6. Die Kostenkalkulationen der Industrie verstehen und durch Verhandlungs-Verfahren die optimale Lösung für beide Partner herausarbeiten.“
Daran mag man zweifeln: Autoritäre Kriegswirtschaft vs. gewinnorientierte Produktion unter grundgesetzlichen Sparbremsen.
Die Waffenproduktion wird erst dann anfangen auf Hochtouren zu laufen, wenn es um das eigene Überleben gehen wird. Voraussichtliche Auslieferung nach dem Diktatfrieden. Die überlebende Generation wird sich dann keine Gedanken mehr über Rente und Staatsverschuldung machen müssen.
@ORR
Mit Sicherheit wird das jetzt durchgeprügelt, damit die Thematik vorläufige Haushaltsführung nicht den Vertragsschluss verzögert. Die 25-Mio Vorlage geschieht ja auf Basis eines endverhandelten aber halt noch nicht rechtskräftig unterschriebenen Vertrages. Und unter den Rahmenbedingungen einer vorläufigen Haushaltsführung darf ich zwar begonnene Vorhaben fortsetzen aber keine neuen starten. Begonnen heißt in dem Zusammenhang aber bereits Zahlungen oder Verpflichtungen (Vertrag) eingegangen, nicht einfach nur die Planung/Vertragsverhandlung begonnen.
Von daher ist klar, dass ich versuche irgendwie noch Dinge unter Vertrag zu nehmen/durchzuprügeln, sonst geschieht das frühestens Ende nächsten Jahres (Bundestagswahl, Koalitionsverhandlung, Haushaltsgesetzgebung).
Hin und wieder ist Zeitenwende/“Zeit ist entscheidender Faktor“ tatsächlich auch mal mehr als ein Stichwort.