Personalstärke August 2024: Wieder Rückgang, vor allem weniger FWDL
Nach einem deutlichen Anstieg im Juli ist die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr im August 2024 wieder gefallen und lag mit 180.145 um gut 800 niedriger als im Vormonat. Hauptgrund dafür ist nach der Übersicht des Verteidigungsministeriums der Rückgang bei den Freiwillig Wehrdienstleistenden (FWDL) um fast 800. Das wirkte sich insbesondere beim Heer aus, das deutlich Personal verlor.
Die Statistik für August 2024, zum langen Wochenende wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
(Seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-2023-Zahlen)
Insgesamt leisten 180.145 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.119
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.989
Streitkräftebasis 22.292
Zentraler Sanitätsdienst 20.333
Heer 60.688
Luftwaffe 27.097
Marine 15.531
Cyber- und Informationsraum 13.654
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 953
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.903
Bereich Personal 7.586
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 57.354
Soldaten auf Zeit 113.760
Freiwillig Wehrdienstleistende 8.919
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 112
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.398 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.641
Luftwaffe 2.686
Marine 1.755
Streitkräftebasis 2.584
Sanitätsdienst 8.381
Cyber- und Informationsraum 1.418
Ministerium und andere Bereiche 2.933
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 7.180
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.489
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.437
Mannschaften 5.292
Status
Berufssoldatin 5.182
Zeitsoldatin 17.589
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.614
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 13
Die (wie immer von einem Leser erstellte, vielen Dank!) Tabelle zur Übersicht:
August_2024_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten – analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen.
Beschäftigt sind 80.795 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.862
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.529
Streitkräftebasis 6.349
Zentraler Sanitätsdienst 4.429
Heer 2.424
Luftwaffe 4.558
Marine 1.812
Cyber- und Informationsraum 1.786
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.793
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.569
Bereich Personal 10.127
Militärseelsorge 466
Rechtspflege 91
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.795 zivilen Beschäftigten sind 31.642 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.308
im höheren Dienst 2.144
im gehobenen Dienst 4.257
im mittleren Dienst 3.884
im einfachen Dienst 23
Arbeitnehmerinnen 19.394
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.940
(Stand 31. August 2024)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 23. September 2024:
Insgesamt sind 1.047 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild August 2024: Reservisten des Jägerbataillons 921 trainieren den urbanen Kampf bei der Übung Grand Eagle 2 auf dem Truppenübungsplatz Pabrade/Litauen – Marco Dorow/Bundeswehr)
DrStoffz sagt:
07.10.2024 um 13:35 Uhr
„Für 3,7 Mrd bekommen Sie jetzt nicht viel.“
Es sind sogar leider nur 2,7 Mrd. Siehe EPL 14 (https://bundeshaushalt.de/static/daten/2024/soll/epl14.pdf) ab Seite 52.
Wobei der EPL 14 aktuell irgendwie handwerklich übel ist. Man versuche einmal die dort benannten Beträge der Einzeltitel zB im „dicken“ Kapitel 1403 mit den Gesamtsummen aus dem Kapitelüberblick gegenzurechnen – genau so in anderen Kapiteln – es geht nur sehr selten auf (16,1 Mrd Pers im Überblick ggü ca 9,5 Mrd in den Einzeltiteln…man könnte versucht sein zu fragen ob wir wegen Schlampigkeit im Haushalt zu wenig Personalkarten oder Geld sonstwo haben….)
@Hans Dampf
Das will ich mal erleben dass ein A9-A11 vom Kdt gesagt bekommt sie sind jetzt nicht mehr ZgFhr sondern KEO und der betroffene sagt „Nein“. Der wird ne schöne Zeit haben, im Zweifel nicht mehr am Standort. Dazu ist der Dienstposten ja immer nur das eine und die Arbeitsgliederung das andere.
Dafür dass es in einer S3 Abteilung in nem PzGrenBtl keine A12 geben sollte hatten wir da ganz schön viele….hat halt wer anders Pech. Da ist dann auch völlig belanglos was ich bündele wenn ich einfach arbeitsorganisiere.
chris sagt:
07.10.2024 um 20:43 Uhr
„Das will ich mal erleben dass ein A9-A11 vom Kdt gesagt bekommt sie sind jetzt nicht mehr ZgFhr sondern KEO und der betroffene sagt „Nein“.“
Wieso sollte er „Nein“ sagen? – Das ist zunächst ein Befehl mit Anspruch auf Gehorsam. Alles andere als ein „Jawoll“ sollte nicht zu hören sein.
Er kann sich jedoch beschweren. Ob das passiert, ob das in der Situation klug ist und ob das überhaupt Aussicht auf Erfolg hat, hängt wohl sehr stark vom Einzelfall ab.
@DrStoffz
Exakt mein Punkt.
Ob die stellen nun gebündelt sind oder nicht macht da keinen Unterschied.
Auf der Website von „Sicherheit und Verteidigung“ hat Clemens Speer am 8.10.2024 einen Artikel „Die neuen NATO-Fähigkeitsziele und was sie für die Bundeswehr bedeuten“ veröffentlicht. Dort zitiert er die neuen „Minimum Capability Requirements“ der NATO. Sie umfassen
15 Warfighting Corps (+9)
38 Divisionen (+14)
131 Brigaden (+49)
1467 bodengebundene Flugabwehreinheiten (+1174)
104 Hubschrauberverbände (+14)
Darin sind u.a. – was die Drehscheibe Deutschland betrifft – NICHT enthalten die Fähigkeiten zum Schutz der lt BBK ca 2.200 KRITIS-Anlagen. Unbeschadet der – zwischen den Innenministerien und dem BMVg noch nicht abschließend geklärten – Zuständigkeiten werden dafür zusätzliche Kräfte benötigt, sei es als Heimatschutz, sei es als (freiwilliger) Polizeidienst, sei es als neu zu implementierende Miliz. Die dafür an anderer Stelle in diesem Blog genannte Zahl von 60.000 ist sicher konservativ geschätzt.
Das Problem ist doch seit Jahren das selbe…. die Zahlen gehen nach unten! Egal was man tut man es muss die Rekrutierungszahlen nach oben bringen…
In jeder „Gesunden“ Personalstruktur einer Einsatzorganisation sollte ff. Verteilung von Personal wiederzufinden sein…
1% – Ebene Stabsoffiziere oder Höher
5% – Ebene Offiziere bis Hauptmann
15% – Ebene Feldwebel
25% – Ebene Unteroffizieren
54% – Sind einfach nur Mannschaften!
So oder so ähnlich hat Militär immer funktioniert und wo es noch funktioniert sieht es meist noch so aus…
Auf eine Bundeswehr mit 200.000 StAN bezogen würde man auf ff. komme…
2.000 – Stabsoffiziere und Generale
10.000 – Offiziere bis zum Hauptmann
30.000 – Feldwebel
50.000 – Unteroffiziere
108.000 – Mannschaften
Die Mannschaften generiert man über eine Wehrpflicht. Unteroffiziere und Offiziere können sich direkt bewerben. Für Stabsoffiziere und Feldwebel gibt es dann keinen Direkteinstieg mehr, sie rekrutieren sich dann ausschließlich aus Bewerbern der unteren Laufbahngruppen werden dafür sofort Berufssoldat.
Die Dienstzeit für Offiziere wird Einheitlich auf 15 Jahre festgesetzt. Unteroffiziere dienen dann einheitlich 6 Jahre.
Für Offiziere würde das bedeuten daß die Bundeswehr jährlich 600-700 rekrutieren müsste von denen 80-100 pro Jahrgang die Changse haben zum Stabsoffizier aufzusteigen.
Für Feldwebel würde das bedeuten daß man pro Jahr etwa 1000 rekrutieren müsste, man müsste dann etwa jeden 8 Unteroffizier dazu motivieren in die Laufbahn der Feldwebel zu wechseln.
Bei einer 12 monatigen Wehrpflicht müsste man dann pro Quartal 27.000 Rekruten einziehen um den Bedarf zu decken. Plus etwa 2.100 Unteroffiziere die pro Ausbildungsquartal zu gewinnen wären…
Für die Reserve würde das bedeuten wenn man einheitlich für 6 Jahre nach der GBO beordert….
~4.000 Offiziere d.R.
~6.000 Feldwebel d.R
~50.000 Unteroffiziere d.R.
~648.000 Mannschaften d.R.
Was einen mehr als zufriedenstellenden Pool an Reservisten generieren würde. Bei den Wehrpflichtigen könnte man natürlich auch die GBO auf 3 Jahre halbieren… nach Finnischen Vorbild dann alle drei Jahre Heranziehung zu einer Pflicht Wehrübung von einer Woche.
Ein Offizier hätte dann als Zeitsoldat nach insgesamt 21 Jahren komplett mit der Bundeswehr abgeschlossen und Unteroffiere nach 12 Jahren. Die Wehrpflichtigen wüssten das sie nach 4 Jahren nie wieder vom Bund hören.
@Küstengang01, ihre Rechnung hat nur einen kleinen Schönheitsfehler.
2023 wurden laut Statistischem Bundesamt ~355k männliche Lebensgeburten registriert. Selbst wenn wir davon 10% als objektiv untauglich abziehen, hätte die Bundeswehr nur Bedarf für ca 1/3 des Jahrgangs.
@Küstengang01:
Nur so, oder so ähnlich wird es gehen. Im Übrigen dürfte auch die Zahl der (Unter-)Offiziersbewerber durch eine Wiedereinführung der Wehrpflicht zwangsläufig etwas steigen. Allein schon, weil viele Leute durch den Wehrdienst Berührung mit einer Karriereoption hätten, die ihnen sonst vermutlich nie in den Sinn gekommen wäre. Das darf aber nicht der Zweck der Wehrpflicht sein. Unser Verfassungsgericht ist da eindeutig. Der Freiheitseingriff dient einzig dem übergeordneten Zweck der Landesverteidigung, alles andere ist Nebeneffekt und nur „nice to have“.
Was mich zum zweiten Pferdefuß der Angelegenheit bringt: Wehrgerechtigkeit. Mal abseits von der Diskussion über Einbeziehung von Frauen oder Träumen von einer „allgemeinen Dienstpflicht“, im Grundgesetz steht die grundsätzliche Pflicht zum Dienst an der Waffe nun einmal erstmal nur für Männer ab 18, also ist das zunächst mal die Grundlage, auf der man unmittelbar arbeiten muss. Wenn man es nicht schafft, absehbar ein System (wieder-)herzustellen, mit dem man nicht nur jeden 5. zum Dienst heranziehen kann, wird das am Grundsatz der Gleichbehandlung scheitern. Und zwar nicht in der Dimension Männlein/Weiblein, sondern innerhalb der Vergleichsgruppe der jungen dienstpflichtigen Männer untereinander. Es dürfte nicht rechtlich vermittelbar sein, auf Dauer einem geringen Teil junger Menschen gegenüber dem größeren Teil in ihrer Lebens- und Erwerbsbiografie früh einen zeitlichen Nachteil zuzufügen, der nicht durch entsprechende Vorteile aufgewogen oder wenigstens anteilig kompensiert wird.
Der allerorten beklagte Fachkräftemangel dürfte sich durch eine Wiederaufnahme eines Wehrdienstes zumindest in den ersten Jahren ebenfalls verschärfen. Wer in die Kaserne einrückt, fehlt natürlich erstmal anderswo. Immerhin könnte man durch Anerkennung einer Ausbildung bei der öffentlichen Hand als Ersatzdienst auch die dortigen Strukturen evtl. schneller regenerieren. Im Augenblick finden Sie ja in der Fläche kaum noch jemanden, der Bock hat, Sachbearbeitung im gehobenen Dienst zu machen (und dafür auch qualifizierbar wäre). Entweder die Leute wollen alle studieren und dann gleich Chef werden oder sie sind (aus verschiedensten Gründen) ungeeignet für den Staatsdienst.
Aber all‘ das ist ohne eine wenigstens halbwegs funktionierende Verwaltung zur Erfassung, Musterung und Einberufung der Wehrpflichtigen (männlichen) Bevölkerung ohnehin erstmal Wunschdenken. Dieses Henne-Ei-Problem muss eigentlich jetzt gelöst werden, wenn man über die kommenden Jahrzehnte zu einer wieder funktionierenden Wehrpflicht gelangen will. Wie auch immer die konkret konzipiert sein sollte. Angesichts des zuvor bereits angerissenen Zustands der öffentlichen Verwaltung über alle staatlichen Ebenen wird das sehr, sehr spannend. Denn personell unterbesetzte Landratsämter können ebenso personell unterbesetzten Landes- oder Bundesbehörden auch keine Unterstützung in Amtshilfe gewähren, wenn sie selbst schon kaum in der Lage sind, die Vielzahl der ihnen per Gesetz obliegenden Aufgaben zu bewältigen.
Abseits der offenkundigen sicherheitspolitischen Zwänge wird man dabei auch um eine grundlegende Aufgabenkritik im staatlichen Selbstverständnis nicht umhinkommen. Irgendwas bleibt nämlich dann zwangsläufig erstmal liegen, wenn man als Staat eine unabwendbare Mammutaufgabe mit eigentlich ausgelastetem Personal stemmen will.
„Wir haben einen Einblick in die ukrainischen Rekrutierungszahlen. Und die sind seit dem Frühjahr signifikant gestiegen, nämlich im fünfstelligen Bereich“, sagte Christian Freuding, Leiter des Sonderstabs Ukraine im Bundesverteidigungsministerium, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
[Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier i.d.R. nicht statt; deshalb Link entfernt. T.W.]
Mithin stellt sich die Frage, wer wo deutsche Rekruten ausbilden wird, im „Bedarfsfall“?
@Flo sagt:
09.10.2024 um 8:15 Uhr
…@Küstengang01, ihre Rechnung hat nur einen kleinen Schönheitsfehler.
2023 wurden laut Statistischem Bundesamt ~355k männliche Lebensgeburten registriert. Selbst wenn wir davon 10% als objektiv untauglich abziehen, hätte die Bundeswehr nur Bedarf für ca 1/3 des Jahrgangs….
Ja und!!
Man muss doch nur den Artikel 12a lesen… da steht ganz klar drin das ein Wehrpflichtiger von drei Organisationen Eingezogen werden kann… Den Streitkräften, der Bundespolizei (ex BGS) und einem Zivilschutzkorps.
Streitkräfte ist klar… Bundespolizei müsste dann auch ausformulieren wie sie das machen könnte… die Jungs könnten dann als Sicherungskräfte bei den Kontrollstellen an der Grenze eingesetzt werden oder geführt von einem Polizei Vollzugsbeamten die Grenze Bestreifen. In Westdeutschland ging das bis Mitte der 70’er, die Grenztruppen der NVA haben das bis zum Ende mit Wehrpflichtigen gemacht und in Österreich war der Assistenzeinsatz an der Grenze bis vor wenigen Jahren Normalität für Wehrpflichtige.
Das Zivilschutzkorps könnte man per einfacher Rechtsverordnung Gründen und als Administrative Abteilung im BMI ansiedeln.. analog zu den Bereitschaftspolizizeien der Länder einen Inspekteur beim BMI schaffen unter dessen Dach alle Organisationen gesammelt werden die im V-Fall Zivilschutz betreiben… im Frieden sind die weiter unabhängig. Bekommen Personal (Wehrpflichtige) und Material was auch zu Katastrophenschutz Zwecken eingesetzt werden kann… wie es ja bereits durch das BBK praktiziert wird…
Alle die nicht in den Streitkräften, der Bundespolizei oder einer Zivilschutzorganisation dienen wollen. Machen ihren Zivildienst… unterm Strich würden 15-30% aus Gesundheitlichen Gründen oder anderen Freistellungsgründen nicht Eingezogen und das würde der Wehrgerechtigkeit genügen.
Man kann wenn man will, die Frage ist ob man will?
@küstengang
Ein Aspekt fehlt mir bei ihrer Auflistung. Das starre Gefüge von Gehalt und Dienstgrad.
Für mich steht der Dienstgrad für die soldatische Ebene. Wie vielen Soldaten vorgesetzt und/oder welche Verantwortung bei Waffensystemen (Pilot).
Daneben gibt es noch den Aspekt der eigentlichen Aufgabe.
und da muss man aktuell technisches Personal höher bezahlen, als Infanteristen.
ein guter, ausgebildeter IT Entwickler bekommt in der öffentlichen Verwaltung eine E10 bis 11, da lockt die A7 nicht besonders.
@Metallkopf sagt:
09.10.2024 um 8:27 Uhr
…Aber all‘ das ist ohne eine wenigstens halbwegs funktionierende Verwaltung zur Erfassung, Musterung und Einberufung der Wehrpflichtigen (männlichen) Bevölkerung ohnehin erstmal Wunschdenken….
Auch das ist kein Hexenwerk. In Zeiten von Digitalisierung bedarf es da nur einer Zentralen Wehrersatzbehörde. Die Zugriff auf die Daten der Meldeämter bekommt. Die führ die Akte Digital… unterlagen werden vom Wehrpflichtigen selbst hochgeladen und mittels KI Unterstützung bearbeitet.
Bereich Musterung… wenn nur die Männer gemustert werden und man pro Jahr 400.000 Untersuchungen vornehmen muss… wenn wir 250 Arbeitstage zugrunde legen… macht das 1.600 Untersuchungen am Tag. Wenn man etwas 30 Musterungszentren übers Land Verteilt… Macht das so etwa 53 Untersuchungen pro Zentrum am Tag… Das können 3-5 Musterungsärzte locker abarbeiten.
Wenn man will kann man, die Frage ist ob man will?
Wenn es nur 182700 Planstellen im EP14 gibt, sind wir doch mit 180145 Soldat*innen nicht schlecht aufgestellt. Da komme ich auf 98,6 % besetzte Stellen.
Offenbar gäbe es ja sogar Potential für weiteren Aufwuchs, wenn Bestandsoldaten verlängern wollen, aber nicht können, weil deren Stellen für Neueinstellungen freigemacht werden müssen.
Was hier fehlt ist ein Aufwuchs an Planstellen im Haushalt -> Art 87 a „Ihre ZAHLENMÄSSIGE Stärke […] müssen sich aus dem HaushaltsPLAN ergeben.“ Dann ginge es ggf. sogar weiter nach oben.
Allerdings: wenn aufgrund fehlender Planstellen weiterhin Beförderungen oder Planstelleneinweisungen aufgeschoben werden und damit Erwartungen enttäuscht, bzw. erarbeitete und anerkannte Leistungen nicht oder nur mit deutlichem Zeitverzug monetär honoriert werden, dann wird sich die Zahl der Bestandssoldaten wohl weiter langsam abwärts bewegen.
@Alfred Maynard sagt:
09.10.2024 um 13:19 Uhr
…Daneben gibt es noch den Aspekt der eigentlichen Aufgabe.
und da muss man aktuell technisches Personal höher bezahlen, als Infanteristen….
Kann man alles über Zulagen regeln. Ob man den IT’ler mehr bezahlen muss als dem Infanteristen¿? Ob der warme Tag in der Dienststube mit Biwak und Zeckenbissen vergleichbar ist… lässt sich streiten drüber.
In dem Moment wo die Streitkräfte wieder Lehrgangsgebunden das Ausbilden was ihre Soldaten für die Erfüllung des Dienstes benötigen und sich vom Fetisch der gleichwertigen Zivilen Qualifikation verabschieden ist auch wieder alles gut. Der IT’ler kann dann nach der Dienstzeit auch gerne 100.000€ pro Jahr in der Freien Wirtschaft verdienen mit den Qualifikationen die er beim Bund bekommen hat, er hat seine Pflicht und seinen Eid erfüllt!
@Küstengang01 sagt: 09.10.2024 um 13:28 Uhr
„Wenn man will kann man, die Frage ist ob man will?“
Die Antwort gibt uns die Politik und die militärische Führung doch jeden Tag. Man will – NICHT.
Da müsste man ja ganz dolle umstrukturieren und Gesetze ändern. Denn Ihr Rechenbeispiel funktioniert nur, wenn die Bundeswehr auf ihren militärischen Kernbereich abgeschmolzen wird. Also massiv Ämter und Stäbe abgegeben oder aufgelöst werden. Da gibt es dann große Einschnitte in die Anzahl der B-besoldeten Soldaten und Beamten.
Das kann doch keiner wollen./sarc
@Küstengang01, und der jährliche Personalbedarf von Bundespolizei und einem Zivilschutzkorps wäre wie hoch? Darauf das einem schon die KDV Anträge und damit Heranziehungen zum Zivildienst für die Wehrgerechtigkeit sorgen, würde ich mich nicht verlassen.
Die schlechten Zahlen wundern nicht wirklich. Trotz aller Hochglanzbemühungen, Trendwenden, Task Forces, Arbeitskreise und Nutzung neuer Medien bleibt unsere Bw doch völlig überaltert, massiv kopflastig, dominiert von hohlen Strukturen und sehr ineffizient. Das man der potenzielle FWDL-Bewerber noch nicht erkennen. Aber nur sicheres Geld und Home-Office sind auch nicht so attraktiv.
@Flo sagt:
09.10.2024 um 15:47 Uhr
…@Küstengang01, und der jährliche Personalbedarf von Bundespolizei und einem Zivilschutzkorps wäre wie hoch? Darauf das einem schon die KDV Anträge und damit Heranziehungen zum Zivildienst für die Wehrgerechtigkeit sorgen, würde ich mich nicht verlassen….
Als kleines Beispiel… bis Anfang der 90’er Jahre waren beim THW alleine 200.000 Helfer eingeplant in der StAN, heute hat man noch 80.000 davon etwa 35.000 mit Einsatzbefähigung die sich auf 668 Ortsverbände verteilen. Die DRK-Bereitschaften umfassen heute etwa 160.000 Ehrenamtliche Einsatzkräfte. Die Liste lässt sich weiter schreiben, aber ohne Probleme können die Zivil-& Katastrophenschutz Organisationen 250.000 und mehr jedes Jahr aufnehmen. Würden die Freiwilligen Feuerwehren noch dazu genommen, bekommt jede Feuerwache im Land ihre 3 bis 4 neuen Mitglied pro Jahr und man ist auf den Dörfern wieder jedwede Personalsorgen los. So wie das vor 2011 war, da gab es keine Pflichtwehren im Land weil jedes Jahr genug kamen die ihre KatSchutz Verpflichtung unterschrieben haben.
@Küstengang01, also vom Fetisch der gleichwertigen zivilen Qualifikation zu verabschieden halte ich für höchst gewagt.
Ja man könnte vielleicht auch alles in entsprechende Lehrgänge verpacken die nur innerhalb der BW zu etwas befähigen und es der Wirtschaft überlassen die erfolgreiche Teilnahme an den Lehrgängen Netzwerke im Feld I-III und Server Administration I&II als gleichwertig einer Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration anzuerkennen bzw verkürzte Nach-/Ergänzungsschulungen zu dem Abschluss anzubieten.
Nur dann streichen wir bitte auch den Offizieren ihr Studium und wundern uns nicht wenn keiner mehr zur BW will weil er perspektivisch nach seinen Jahren als SaZ nicht zum BS übernommen wird und dann zivil mit leeren Händen dasteht.
Wie sie waren 12 Jahre beim Bund, zuletzt Kompaniechef und wollen jetzt Sachgebietsleiter hier im Rathaus werden? Wo ist denn ihr Masterabschluss? Wie sie haben keinen, ja dann können wir ihre Bewerbung mangels entsprechender Qualifikation leider nicht berücksichtigen.
Solange man in Deutschland weiter stur an formale Abschlüsse glaubt dürfte es für die BW alternativlos sein entsprechende zivile Abschlüsse anzubieten.
@Flo sagt:
09.10.2024 um 17:16 Uhr
….@Küstengang01, also vom Fetisch der gleichwertigen zivilen Qualifikation zu verabschieden halte ich für höchst gewagt.
Ja man könnte vielleicht auch alles in entsprechende Lehrgänge verpacken die nur innerhalb der BW zu etwas befähigen und es der Wirtschaft überlassen die erfolgreiche Teilnahme an den Lehrgängen Netzwerke im Feld I-III und Server Administration I&II als gleichwertig einer Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration anzuerkennen…
Dafür gibt es dann den BFD, diejenigen mit Qualifikation zu versorgen die die Streitkräfte verlassen.
Der BFD kann sich dann darum kümmern nach der Dienstzeit aus Fachlehrgängen und Berufserfahrung auf dem Dienstposten mit den IHK’s zusammen Anpassungsausbildungen anzubieten die dann im besten Fall noch wenige Wochen ergänzende Theorie Ausbildung mit einer Prüfung abschließen… genau dafür hält sich die Bundeswehr eigentlich eine Organisation mit knapp 1000 Zivilen Mitarbeitern und wendet pro Jahr über 100 Millionen auf.
@Flo
Der BPol obliegt auch die Absicherung der (bundeseigenen) KRITIS, ggf. auch Ustg der Länderpolizeien. Das ergibt schon Personalbedarf !
Was immer wieder kolportiert wird, daß die Bw KRITIS zu schützen hat, trifft zunächst nur für verteidigungswichtige Infrastruktur zu, ggf. noch für zivile Infrastruktur von militärischem Interesse (ZIMI), sofern dafür noch Kräfte verfügbar sind.
@Küstengang01, sicher das ein Zivilschutzkorp in der Menge Helfer aufnehmen könnte? Die reinen Zahlen von THW&Co lassen sich nicht so ohne weiteres übernehmen. Zunächst wären die Karteileichen auszusortieren und dann die Mehrfachmitgliedschaften.
Und bitte nicht vergessen, die Verpflichtungszeit im Zivilschutz lag weit über der Dienstzeit bei Wehr- oder Zivildienst. Einfach weil der Dient im Zivilschutz nicht in Vollzeit erfolgte und entsprechend gerechnet wurde wie viele Jahre X Stunden im Zivilschutz nebenbei einem Vollzeit Wehrdienst entsprachen. D.h. selbst wenn es in dem Bereich ein Potenzial von Plätzen im 6stelligen Bereich gibt, die werden nicht jährlich verfügbar sein. Zumal es im Bereich der Feuerwehren auch weitere Gründe gibt für Personalmangel wie z.B. das fehlen von bezahlbaren Wohnraum wenn junge Erwachsene aus dem Elternhaus ausziehen.
@Flo sagt:
09.10.2024 um 19:55 Uhr
Wir stellen fest… alles Unmöglich. Umstände… besser doch nicht… arrr ja nein doch nicht… lasst uns eine Task Force gründen die dann 2040 Vorschläge unterbreiten kann….
wir befördern einfach alle zum Oberstleutnant.. setzen die Soldaten ins Homeoffice, auch den Panzergrenadier. Dafür verschrotten wir dann das gesamte Großgerät und bauen Wohnungen auf den Kasernen Anlagen… den USA überweisen wir dann die eingesparten Haushaltsmittel und leasen damit ein U-Boot der Ohio Klasse samt ICBM’s und Nuklearwaffen… das reicht dann als Abschreckung gegen Russland. Das Wachbataillon wird auf 10.000 Dienstposten aufgebohrt und tourt durchs Land zusammen mit der Bigband und tritt auf Volksfesten auf…
Und solange wir uns alle täglich ne bunte Pille einwerfen leben alle glücklich und zufrieden im Regenbogenland….
Mit dem Willen ist es so eine Sache man kann solange nur Wollen bis man es auch tun müsste bis man dann feststellt eigentlich nicht zu wollen.
Oder unsere Politiker haben uns erfolgreich weißgemacht, dass sie eigentlich Beamte sind und deshalb ja an den Gegebenheiten nichts ändern können.
@Küstengang01 :
Ich mag beißenden Sarkasmus. Vor allem wenn er zutrifft.
Sie treffen den Nagel auf den Kopf – wir scheitern an Denkverboten und daran das Dinge von vorne herein als „geht nicht“ abgetan werden.
Dabei müssten wir vom Ziel her denken und eine flexible Struktur schaffen. Und vermutlich wird es nicht ohne einen gewissen Zwang gehen und das politisch glaubhaft der Sinn und der Wille zur Abschreckung vermittelt wird.
Wir scheitern natürlich auch an der typisch deutschen Mentalität der Jobsicherheit und der Starrheit unseres Arbeitsmarktes. Was meine ich damit: es wird nach wie vor für das eingestellt was jemand ist, nicht für das was er oder sie werden könnte. Da wären wir dann bei gesamtgesellschaftlichen Ansatz. Wenn wir die Herausforderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte meistern wollen wird es nicht gehen ohne einige „heilige Kühe“ zu schlachten.
„ein guter, ausgebildeter IT Entwickler bekommt in der öffentlichen Verwaltung eine E10 bis 11, da lockt die A7 nicht besonders“
Rudimentär geguckt verdient ein E11er Tvöd Land mittlere Erfahrungsstufe Steuerklasse I etwa 2.600 Netto,
der A7er Soldat 2.500 Netto.
@zKf, das mag für den Moment ja stimmen das das Netto vergleichbar ist.
Nur, wie sieht das brutto aus? Auf welche Summe zahlt er in der E11 des TVöD in die RV ein, mit welcher Summe wird er beim ausscheiden als SaZ mit A7 nachversichert?
Jedes Mal wieder klar: Mehr wird es nicht werden, aber besser wäre schon schön. Die aktiven Streitkräfte sind demnach groß genug, von politisch-parlamentarischer Seite gesehen mehr als auskömmlich alimentiert, bringen aber gefühlt, abgesehen von einer denkbar kleinen Neigungsgruppe „Gefecht mit Handfeuerwaffen“, keine Umdrehungen auf die Straße. Den politischen Willen in Partei(en) und den relevanten Parlamentsfraktionen, die Bundeswehr entsprechend umzustrukturieren, oder gar neu zu gründen, so dass wir wieder zB zwo voll einsatzfähige Divisionen des Feldheeres vorhalten können, kriegt der amtierende Minister aber trotz guten Willens auch nicht gebacken, schon gar nicht in seiner eigenen Partei (Soviel zum Thema Kanzlerkandidatur). Assistiert wird diese „Back to the Future“-Front von uns selbst, der Mehrheit der WehrbeamtInnen im lustigen Einheitslook innerhalb der „Streikräfte“, welche die Komfortzone in der Mammut-Behörde für die Gestellung von IKM-Kleinkontigenten nicht verlassen möchte. Sieht man meines Erachtens nach sehr gut an den immer wieder auf ag geposteten abschätzigen Kommentaren zur Litauen-Brigade, wo doch eigentlich der Großteil des Feldheeres dort hingehört, wo wir hoffentlich zumindest 5000 Leute stationiert bekommen. Von 60.688 Angehörigen des Heeres. Aber nein, stattdessen wird von Manchem in der Generation Nullsummenspiel behauptet: Dislozierung eines Verbandes dort, wo es zählt, wäre der Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit Deutschlands abträglich. Darauf muss man erstmal kommen.
So einem Laden, mit so einem Ethos bis in die höchste Führungsebenen hinein, würde ich auch kein zusätzliches Geld mehr geben, wäre ich dafür zuständig.
@ZkF
Ohne Übungsplatz, mit Weihnachtsgeld und einem nine to five job ohne Uniform.
Ja, da lockt der A7 eben einfach mal gar nicht.
@zKf sagt: 11.10.2024 um 18:50 Uhr
IT-ler ist ja nun nicht gleich IT-ler, ein Maurergeselle ist ja auch kein Bauingenieur.
Das starre Gehaltsgefüge des öffentlichen Dienstes passt eben nicht immer. Entweder gründet man eigene Service-Firmen oder kauft die Dienstleistung auf dem freien Markt ein, dann hat man das Dilemma nicht.
General Mais sagt, die Soldaten sind überaltert. Er will weniger Fachdiener haben. Ältere schaffen ja auch die Anforderungen nicht mehr.
wann hat mein General wohl zuletzt einen BFT abgelegt? Oder seine igf Leistungen?
Was tut die Bundeswehr denn für Nachwuchs? Der Zoll winkt mit dualen Studium und A10 nach 2.5 Jahren.
Auf meinem Standort tut die Bundeswehr gerade alles um den Nachwuchs loszuwerden, WLAN? nicht vorhanden. Fernseher: nicht vorhanden. Einzel-Stuben: nicht vorhanden, da kein Platz (Gebäude sind genug da, aber die sollen abgerissen werden.) Renoviert 2008 von den Briten für uns nicht nutzbar, weil die Bürokratie das nicht vorsieht.
Das Hauptpersonalproblem ist, dass der Begriff des „Dienen“ unzureichend vermittelt worden ist.
Die „Berufung“ wird nicht immer Wahrgenommen und
die Sehnsucht nach dem „Wunschkonzert“ findet man sowohl bei der Personalstelle als auch bei Bewerbern.
Aber dennoch sollte jeder wissen: über den „Einsatz“ bestimmen andere.
@Alfred Maynard
„ein guter, ausgebildeter IT Entwickler bekommt in der öffentlichen Verwaltung eine E10 bis 11, da lockt die A7 nicht besonders.“
Entweder ein „guter, ausgebildeter IT Entwickler“ geht für „E10 bis 11“ nicht in die öffentliche Verwaltung oder er ist schlicht kein „guter, ausgebildeter IT Entwickler“.
Vielleicht bekommen Sie dafür ein paar Fachinformatiker (und selbst da wird es schwer) für Administrationsaufgaben, aber die entwickeln da gar nichts und sind auch keine „IT Entwickler“.
Ich unterstelle Ihnen aber einmal, dass Ihnen bewusst ist, dass man für A7 bis A11 keine wirklichen Spezialisten bekommt (außer man interpretiert jetzt jede Berufsausbildung zu einem Spezialisten um).