Fürs Protokoll: Operatives Führungskommando und Unterstützungskommando in Dienst gestellt
Die von Verteidigungsminister Boris Pistorius angekündigte Umstrukturierung der Streitkräfte zu einer Bundeswehr der Zeitenwende hat einen weiteren formalen Schritt gemacht. Zum 1. Oktober wurden formal das neue Operative Führungskommando und das Unterstützungskommando aufgestellt. Die tatsächliche Neustrukturierung wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Pistorius hatte im April seine Pläne für den Umbau der Bundeswehr öffentlich gemacht, mit denen die Truppe nach Jahrzehnten der Auslandseinsätze als wichtigste Aufgabe nun auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet werden soll. Im Mittelpunkt die Konzentration auf ein operatives Führungskommando, künftig vier Teilstreitkräfte sowie ein umfangreicher Unterstützungsbereich, der den Teilstreitkräften zur Verfügung stehen soll.
Wie das Ministerium am (heutigen) Dienstag mitteilte, erfolgte wie geplant zum Beginn des Monats die Aufstellung des neuen Führungskommandos und des Kommandos für den Unterstützungsbereich:
• Das Operative Führungskommando der Bundeswehr wird aufgestellt. Im Rahmen einer Anfangsbefähigung wird das neue Kommando Schritt für Schritt Personal und Aufgaben vom Territorialen Führungskommando (TerrFüKdo) und vom Einsatzführungskommando (EinsFüKdo) übernehmen. Ab dem 1. April 2025 wird es vollständig einsatzbereit sein, TerrFüKdo sowie EinsFüKdo ersetzen und operative Führung aus einer Hand für die Bundeswehr im In- und Ausland sicherstellen.
• Das Unterstützungskommando der Bundeswehr wird aufgestellt. In der Anfangsphase wird das Kommando personell aufwachsen und die Fähigkeit zur Führung des zukünftigen Unterstützungsbereichs der Bundeswehr herstellen. Hierin werden die beiden bestehenden militärischen Organisationsbereiche Streitkräftebasis, Zentraler Sanitätsdienst und weitere Dienststellen zum 1. April 2025 aufgehen. Mit diesem Schritt werden die Unterstützer, ohne die die Teilstreitkräfte nicht kämpfen könnten, gebündelt und aus einer Hand geführt.
Mit der Aufstellung der beiden Kommandos traten formal auch die Befehlshaber ihren Posten an: Generalleutnant Alexander Sollfrank als Chef des neuen Führungskommandos und Generalleutnant (Korrektur, nicht mehr Generalmajor) Gerald Funke an der Spitze des neuen Unterstützungskommandos.
Die Aufstellung der beiden Kommandos zum 1. Oktober hat allerdings vorerst überwiegend administrative Bedeutung, zum Beispiel für die Zuweisung und Besetzung von Dienstposten. Die Neuordnung der Aufgabenübertragung aus der bisherigen Struktur dürfte noch eine Weile dauern. Und noch gab es ja für keines der beiden neu geschaffenen Kommandos einen militärischen Aufstellungsappell, wie er in solchen Fällen üblich ist.
Funke ist bereits Ende September in Vorbereitung auf die neue Verwendung zum Generalleutnant befördert worden-
[Danke für den Hinweis. Hätte ja auch mal jemand mitteilen können… T.W.]
Sicher muß sich das noch schütteln, aber „anfangsbefähigt“ ist das Kdo ja schon, da dessen Aufgaben von zwei bestehenden Strukturen wahrgenommen werden. Das Problem ist eher, daß man b.a.w. an zwei Standorten festhalten muß, oder sogar an drei wenn Tle ex-SKB in Bonn verbleiben.
Grundsätzlich ist das aus meiner Sicht „nur“ eine organisatorische Herausforderung, wobei man die Kästchen und die DP Beschreibungen / wahrzunehmenden Aufgaben ja schon hätte vorbereiten können.
Früher gab es für solche Spitzenbeförderungen ja mal eine monatlich aktualisierte Website.
Warum auch immer man das eingestellt hat, OpSec kann es ja wohl eher nicht sein.
Möglicherweise hatte der letzte FWDL der das Passwort zur Seite hatte wurde DZE?
[Nee, die Seite gibt es (wieder), ist nur nicht mehr ganz so einfach zu finden.
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/personal/-aktuelles/personalveraenderungen-spitzenstellen
T.W.]
There is more to come:
https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/umbau-bundeswehr-beginnt-verteidigungsfaehigkeit-massstab-5843472
Ein Vertreter von ZSanDstBw ist allerdings der Auffassung, daß es für seinen Bereich nun mehr Schnittstellen gibt, was eher kontraproduktiv sei.