Mietfreies Gelände, Schulneubau, Bierverkauf: Was Litauen für die deutsche Brigade tut
Die Vorbereitung auf die Stationierung einer deutschen Kampfbrigade in Litauen wird mit einem weiteren Baustein ergänzt: In einer umfangreichen Verwaltungsvereinbarung regeln beide Länder die Rechte der Bundeswehr und ihrer Soldaten und Beamten samt Angehörigen in dem baltischen Land. Die Details reichen von der mietfreien Überlassung von Gelände über die Zusage von Schulbauten bis zum Alkoholverkauf.
Das Regierungsabkommen über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich wollen der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein litauischer Kollege Laurynas Kasčiūnas am (heutigen) Freitag in Berlin unterzeichnen. Es folgt bereits getroffenen Vereinbarungen zum Zeitplan für die Stationierung der Panzerbrigade 45, die in Litauen bis 2027 praktisch neu aufgestellt wird, wenn auch zum Teil mit bereits bestehenden Bataillonen.
Vor seiner Abreise nach Berlin hatte Kasčiūnas erklärt: Unser Ziel ist es, die bestmöglichen Bedingungen für die deutschen Soldaten und ihre Familien zu schaffen und damit die Sicherheit Litauens und der gesamten Region sowie die Gemeinschaft zwischen unseren beiden Ländern zu stärken.
Wesentliche Vereinbarungen in dem Abkommen, das die Bestimmungen des für beide Länder gültigen NATO-Truppenstatuts ergänzt und sich auch darauf beruft:
• Die Bundeswehr bekommt das Hausrecht über die Liegenschaften und Einrichtungen, die ihr zur Verfügung gestellt werden, und kann den Zugang kontrollieren. Litauen sichert für andere (militärische) Einrichtungen einen vereinfachten Zugang zu – das gilt insbesondere für Straßen,
Schienenwegen, Häfen und Flugplätze.
• Die Nutzung von Liegenschaften in Litauen ist für die Bundeswehr kostenlos:
Litauen stellt den deutschen Kräften alle vereinbarten Einrichtungen und Bereiche, einschließlich der von deutschen Kräften und litauischen Streitkräften gemeinsam genutzten Einrichtungen und Bereiche, ohne Anrechnung von Miet- oder ähnlichen Kosten zur Verfügung. (…) Litauen trägt die Bau-, Entwicklungs- und Sanierungskosten für vereinbarte Einrichtungen und Bereiche, sofern die verantwortlichen Stellen nichts anderes vereinbart haben.
• Die Bundeswehr kann nach eigenem Ermessen Wehrmaterial – also auch Waffensysteme und Munition – nach Litauen bringen und dort lagern, aber auch auch wieder abziehen.
• Der Schutz der deutschen Soldaten außerhalb von Bundeswehreinrichtungen in Litauen bleibt zwar eine Aufgabe der litauischen Behörden. Die Feldjäger der Bundeswehr erhalten aber teilweise Befugnisse ähnlich der litauischen Militärpolizei beschränkt auf Aufgaben bei Marschbewegungen und Schutzaufgaben für deutsche Kräfte, deutsche staatliche Unternehmen und ihre Angehörigen sowie von ihnen genutzten Einrichtungen.
• Beim Einkauf von Material und Dienstleistungen in Litauen ist die Bundeswehr von der Mehrwertsteuer befreit.
• Erstaunlich detailliert regelt das Abkommen auch die Ein- und Ausfuhr von Waren, aber auch persönlichem Eigentum der deutschen Soldaten und Beamten sowie ihrer Angehörigen – schließlich sind beide Länder nicht nur NATO-Mitglieder, sondern auch in der EU. Dennoch wird es Zollkontrollen für die Ein- und Ausfuhr der Bundeswehr und auch die von ihnen beauftragten Unternehmen geben – die sollen aber nach dem Abkommen zügig erfolgen.
• Sowohl Feldpostämter der Bundeswehr – in denen Briefe mit deutschen Marken frankiert werden können – als auch eine Sendestation des Betreuungssenders Radio Andernach werden nach der Vereinbarung ausdrücklich zugelassen.
• Deutschland darf in Litauen deutschsprachige Kindergärten und Schulen betreiben. Die Schulen unterrichten nach deutschem Lehrplan und führen zu deutschen Abschlüssen, die dann auch in Litauen anerkannt werden sollen. Außerdem können die Kinder von Bundeswehrsoldaten und -beamten litauische Schulen besuchen. Die Infrastruktur für die deutschen Kindergärten und Schulen wird von den Großstädten Vilnius und Kaunas bereitgestellt, ein möglicherweise nötiger Ausbau wird von Litauen finanziert.
• Die Bundeswehr darf eigene Kantinen und Messen betreiben, in denen auch Tabakwaren und Alkohol zoll- und steuerfrei verkauft werden können. Dabei rücken die Litauer auch von ihren strengen Alkoholgesetzen ab: Während sonst wochentags ab 20 Uhr und sonntags sogar ab 15 Uhr der Verkauf von Alkohol untersagt ist (und einem an der Supermarktkasse die Bierdose freundlich aber bestimmt aus dem Einkaufskorb genommen wird), gelten für die deutsche Brigade andere Regelungen: In Verpflegungs-, aber auch in Betreuungseinrichtungen, die ausschließlich für die deutsche Nutzung bestimmt sind, gelten für den Verkauf, Erwerb und Genuss von alkoholischen Getränken deutsche Rechtsvorschriften und militärische Vorschriften, jedoch beschränkt auf deutsche Staatsangehörige.
Das ganze Abkommen zum Nachlesen (in der deutschen Fassung; daneben gibt es eine litauische und eine englischsprachige Fassung. Die englische Version gilt bei Auslegungsstreitigkeiten als maßgeblich):
Regierungsabkommen_DEU_LTU_deutsch_Sept2024
(Archivbild November 2023: Deutsche Soldaten der NATO-Battlegroup Litauen bei der Militärparade zum 105. Jahrestag der litauischen Armee in der litauischen Hauptstadt Vilnius – Jana Neumann/Bundeswehr)
Das klingt alles erfreulich durchdacht und zweckmäßig – vor allem aber muss man Litauen Dank und Anerkennung dafür zollen. Ein derart weites Entgegenkommen in dieser Detailtiefe darf man nicht als selbstverständlich annehmen.
Die Entscheidung zur Stationierung der PzBrig 45 war eine wundersame. Abgeschottet in Ministernähe, entgegen der Empfehlungen des InspH. Nicht vorab mit der NATO abgesprochen. Ein Überraschungsei!
Kräfte vor Ort wachsen an, schon klar. Der tatsächliche operativ – taktische Mehrwert ist gering. Die PzBrig kann ihre Stärke dort nicht optimal einsetzen.
Das bisherige Rotationsprinzip, die bisherigen NATO Planungen und das Verstärkungskonzeot waren sinnvoll. Der Mehrwert der Stationierung der PzBrig entspricht bei weitem nicht dem Aufwand. Dabei eingeschlossen die negative Sogwirkung für das Restheer, welches ja schon die Div 25 allimentiert.
Es scheint, das Zulagen, Vergünstigungen für das dort eingesetzte Personal nun langsam Dimensionen erreichen, welche unangemessen scheinen. Litauen ist nicht Afghanistan, in Litauen ist kein Krieg. Auslandsverwendungen sind irgendwie auch Dienst.
Im vergleich zu unseren internationalen Partnern, aber auch den litauischen Soldaten, nervt mich das „Einsatz“ – Gerede. Was bitte ist daran Einsatz. Ja, es ist weit weg, aber noch immer in Europa. Man ist von der dortigen Hauptstadt schneller in Hamburg als mit der deutschen Bahn von Würzburg.
Dieses Leuchtturmprojekt von Pistorius wird nun mit aller Macht durchgezogen. Geld und Vergünstigungen in Massen. Merkwürdig, dass man gefühlt nur davon liest, das es dort allen so richtig gut gehen soll. Von Ausbildung und Übung, dem eigentlichen Kampfauftrag glaube ich weniger zu lesen zu können.
In einigen Jahren wird der oder die Wehrbeauftragte nicht nur von einem 2 Klassenheer sprechen, sondern auch die permanente Sonderstellung der PzBrig 45 kritisch ansprechen. Ich setzte schon mal eine Marker.
So eigenwillig und personenbezogen auf den BM dieses Engagement ist, sei noch erwähnt dass hier nicht etwas komplett neu aufgestellt wird, sondern bestehende Einheiten kannibalisiert, also geschwächt werden. Die hohe Bereitschaft von Personal und Material der PzBrig 45 geht zu Lasten des Heeres, welches schon unter den Auflagen für Div 24 stöhnt.
11 Milliarden Euro, hieß es zu Beginn, seien für die Stationierung von gut 5000 Soldaten zu veranschlagen.
Der Bund plane nun für den Kauf von Militärmaterial noch Ausgaben in Höhe von 4 bis 6 Milliarden Euro, berichtete vor kurzem der „Spiegel“ unter Berufung auf ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums. Noch im April seien die Ausgaben für nötige Rüstungsgüter wie Panzer und Munition mit 6 bis 9 Milliarden Euro beziffert worden.
Laut „Spiegel“ erklärt Finanzstaatssekretär Toncar in dem Schreiben die verringerten Kostenschätzungen insbesondere damit, dass die Litauen-Brigade sowohl aus neuen als auch aus bestehenden, schon mit Material ausgestatteten Truppenteilen zusammengesetzt werde.
Merkwürdige Argumentation, als ob man das nicht von Beginn an wusste. Der Verdacht steht im Raum, dass man mit Taschenspielertricks arbeitet. Niedrigere Materialkosten, aber deutlich mehr Geld fürs Personal nötig. Wieviel scheint niemand genau zu wissen. Manche Experten sprechen von rasantem Anstieg.
Die Finanzierung scheint allerdings nicht im Absatz gesichert.
Die Brigade soll bis 2027 einsatzfähig sein. Doch es wird schon von 2029 gesprochen.
Zu den weiteren Herausforderungen gehören neben der Frage der nachhaltigen Finanzierung der Brigade und die Personalprobleme, einerseits für die Brigade, andererseits die Auswirkungen auf das Heer.
Zur Taktik und zum Abwehrkampf im geografisch sehr begrenztem Gelände und der Frage, ob es sinnvoll ist, eine ganze Pz(!)Brig so weit vorn und im begrenzten Raum des Landes einzusetzen.
Halten am VRV weit vorn mit hohem Abnutzungspotential des Feindes oder Verteidigung in der Tiefe? Die Notwendigkeit einer beweglichen Taktik im Rahmen des Gefechtes der Verbunden Waffen in der Verteidigung steht außer Diskussion. Dagegen gehen die Ansichten darüber noch auseinander, auf welcher Stufe der bewegliche Kampf der PzBrig 45 dort nun zu erfolgen hat. Sollen lediglich Kompanien den Abwehrkampf aktiv und voll beweglich führen oder können Bataillone diesen im begrenzten Raum sinnvoll und optimal beweglich führen.
Bei solchen Operationen ist ein Faktor sehr entscheidend – der Zeitpunkt, an dem die nach hinten gerichtete, eigene Ausweichbewegung einsetzt. Erfolgt das Ausweichen zu früh, erhält die Angreifer die leeren vorderen Stellungen geschenkt. Zudem entfällt das Überraschungsmoment.
Ist der Zeitpunkt zu spät gewählt, hat dies ebenfalls fatale Auswirkungen.
Warum ist D in Litauen, eine andere Sicht.
Litauen hat D gebeten zu kommen, damit die Polen es nicht können.
Litauen mag die Polen nicht, weil aus der Vergangenheit Erinnerungen wach werden die die Polen sehr schlecht aussehen lassen.
Hier die polnische Sicht >>> https://cbhist.pan.pl/de/quellen-und-studien/mittelalter-und-euzeit/polnisch-litauische-unionen-1385-1791/
und abgeschwächt die Litauische >>> https://cbhist.pan.pl/wp-content/uploads/die-polnisch-litauischen-unionen-in-den-erinnerungskulturen-litauens.pdf
@ T.W. ich hoffe der Link ist OK
Das klingt nach einer wirklich freundschaftlichen Aufnahme.
Ich hoffe, dass auch die kulturelle Vernetzung zwischen Deutscher Truppe und der Littauer Bevölkerung nicht zu kurz kommt. Ich finde es auf Dauer für Akzeptanz und Zusammenhalt wichtig, dass die Deutschen nicht nur in ihren Burgen sitzen sondern ein Stück weit auch am normalen gesellschaftlichen Leben mit der Littauer Bevölkerung teilnehmen.
@Der Ahnungslose:
Schön wäre aus Sicht der Verankerung der Brigade in der litauischen und deutschen Gesellschaft eine internationale kooperative Schulform mit deutscher und litauischer Abteilung, in der die Deutschen Schüler Litauisch als Fremdsprache und litauische Schüler Deutsch als Fremdsprache erlernen können, neben Englisch. In den höheren Klassen kann man dann auch einzelne Fächer wie Politik oder Zeitgeschichte, Sport, Kunst, Musik, etc. gemeinsam auf Englisch durchführen und so Begegnungsmöglichkeiten schaffen. Eventuell kann man sogar den Erwerb der jeweils anderen nationalen Schulabschlüsse irgendwann angehen. Vermutlich aber eher Deutsches Abitur / Mittlere Reife für interessierte litauische Schüler, da die Standzeiten beim Heer auf Dienstposten ja in aller Regel nicht allzu lang sind.
Da ich in grauer Vorzeit mal selbst einige Jahre auf einer so konzipierten Schule (seinerzeit noch AFCENT) verbringen durfte, kann ich die Möglichkeiten, die ein so internationaler Ansatz bei zugleich relativ kleinen Klassengrößen bietet, nur preisen und dafür werben. Letztlich profitiert man allein schon durch den geöffneten Horizont, den man durch Kontakte mit anderen Nationalitäten und der entsprechenden Schulkultur bekommt.
Obwohl die zahllosen offenen miltärischen Fragen ([multinat.] Zielvorgaben, nat. mil. Einsatzbereitschaft der nicht-LTU stationierten TSK, Personal, Material, Finanzen) unverändert ungeklärt, z. T. nicht einmal von den Verantwortlichen angedacht sind, sollte dieser Vorgang auch die schärfsten Kritiker der LTU-Stationierung zum Schweigen, mindestens aber zum hoffnungsfrohen Nachdenken bringen.
Die Beamten der deutschen Bundes-WEHRverwaltung (die diese Vereinbarung natürlich fachlich national mit erarbeitet und entscheidungsreif geprüft hat) zeigen hier erneut ihre Leistungsfähigkeit, die wohl eine westliche Spitzenposition einimmt.
Ein gut funktionierender Bereich der Bundeswehr, der durchaus Hoffnung machen sollte, daß auch die Streitkräfte ihre Probleme (dort gern als „Herausforderungen“ bezeichet; „Probleme“ haben andere) wieder in den Griff bekommen. Leider habe ich daran immer noch meine Zweifel …
Das Thema Alkohol ist bei dem Handlungsfeld Freiwilligenbewerbung nicht zu unterschätzen. In Berlin und Strausberg wird man sicherlich einige Anstrengung unternommen haben und jetzt zufrieden sein…
Da muss ich madmax223 „Vollkommen“ zustimmen.
Das Klingt Richtig gut.
Ich würde sogar den Fährhafen Mukran auf Rügen als Hauptversorgungshafen nutzen.
A ist dort sehr viel Platz um jegliches Material zu Lagern und die Fähren könnten die Eisenbahnspurweite erhalten die Litauen nutzt.
Falls es diesbezüglich Unterschiede gibt.
Ich weiss, jetzt kommen 90% aller Leute an und sagen. Per Luft oder Landweg geht doch auch.
Ja Sicher, ginge es auch.
Man Benötigt aber unmengen an Material die auf verschiedenste Wege in das Baltikum gebracht werden müssen.
Und per Schiff, kann man wesentlich mehr Material liefrrn als per Bahn oder als Flugzeug.
Deutschland, hat ja keine C-17 Globemaster, die wesentlich mehr Ladung aufnehmen kann als die wenigen A400M.
Mit nur 1 Lufttransportgeschwader, will man in einem Ernstfall, unsere und die Verbündeten Truppenverbände mit Material versorgen?
Sorry, es bleibt eine politische, eine dumme Entscheidung.
Was die dort in der unerträglichen Litauen Walachei aufbauen, ist absolut unwichtig, es interessiert keinen Soldaten!
Für die genannten Summen hätte man EINE ZUSÄTZLICHE Panzer Brigade in Deutschland bereit stellen können.
Das wäre sinnvoll gewesen.
Bitte erkläre mir jemand, warum in Deutschland die Politiker Inzwischen IMMER gegen die Bedürfnisse des eigenen Volkes , zu Hauf auch gegen die Bedürfnisse der eigenen Beschäftigten, handeln?
Es gibt keine „Litauen Not“ !
Wenn der Russe aufmarschiert, hat man Wochen, wenn nicht Monate vorher Zeit, NATO ebenfalls (mit vorhandenen Depots only) vor Ort aufmarschieren zu lassen… Das werden die Geheimdienste hoffentlich einwandfrei vorher wissen, was Sache ist.
Nach Bekanntgabe der Zwangs Versetzung Möglichkeiten nach Litauen, haben fast die Hälfte der Neu Rekruten 2023/24 in den betreffenden Verbänden/Waffen Gattungen nach meinen internen Personal Amt BW Quellen Infos (da arbeitet eine verwandte Person) gekündigt.
(Die Abbrechen Quote im ersten Jahr für FWDL und sonstige BW Starter liegt eh schon überall bei über 25%.)
[Mit dem Pöbelton nach dem Muster „in der unerträglichen Litauen Walachei“ machen wir hier nicht weiter. T.W.]
…Die Bundeswehr darf eigene Kantinen und Messen betreiben, in denen auch Tabakwaren und Alkohol zoll- und steuerfrei verkauft werden können…
Zigaretten sind in Litauen eh schon fast ⅓ günstiger als in Deutschland… wieso muss man dann den Steuerfreien Verkauf ermöglichen. Sind das feuchte Jugendträume von den tollen PX Stores einiger Stabsoffiziere?
https://www.zigarettenverband.de/wp-content/uploads/2022_wap_europa_zigpreise.pdf
[Habe den Link mal etwas gestrafft. T.W.]
Bin ich hier der Einzige, der die Regelung mit dem Alkohol völlig daneben findet? Die saufenden Deutschen oder was!? Ist das unsere Auffassung, wie sich ein Gast zu benehmen hat? Darauf ein Bier, Prost!
Es gibt Kompaniechefs in der Bundeswehr, die seit Jahren klagen, mit dem verfügbaren Personal könnten sie keinen Krieg führen. Die jungen Soldaten seien, zugespitzt gesagt, verwöhnt und nicht kampftauglich.
Doch genommen wird von verwöhnten Frauen und Männern gern gerne, Vergünstigungen und Bequemlichkeiten. Anspruchsdenken steht im krassen Widerspruch zur Leistung.
Eine ganze Kultur ist dort entstanden.
Es gibt Inseln, da ist der der pflichtbewusste, bescheidene Soldat, Kämpfer, der Krieger, der findige Versorger, der engagierte IT Spezialist usw, schon noch noch vorhanden. Dort steht kriegstaugliche Ausbildung an erster Stelle, nicht Annehmlichkeiten.
Nun glaubt man, wie damals vdL mit milden Gaben, vielen Zuschlägen und Bequemlichkeiten Personal nach Litauen zu locken.
Mit Bier fing schon in Afghanistan das Unheil im Lager an, scheint jetzt auch wieder ganz weit oben zu stehen.
Danke für die Information.
Sehe mit Verwunderung die Diskussion dazu. Ich sehe da nur normales Prozedere.
Wer möchte, schaut doch mal in das NATO-Truppenstatut und die Stationierungsabkommen mit den in DEU stationietenden Nationen. Und wird mehr als genug Parallelen finden.
Für mich liest sich dies wie sehr konkrete Elemente einer Willkommenskultur. Das die Aufstellung einer Brigade für das deutsche Heer ein Kraftakt ist ist klar. Dennoch halte ich es für richtig. Vorneverteidigung funktioniert nur, wenn entsprechend Kräfte vor Ort sind. Und für ein Land wie Deutschland ist da eine Brigade angemessen.
M.E. erleben wir hier das erste richtige Beispiel der Zeitenwende. Litauen und Deutschland vereinbaren bilateral eine Truppenstationierung aus jeweils nationalem Interesse. Für die NATO fallen ein paar Nützlichkeitskrümel ab, deshalb wird genickt. Die Aktion hat unterschwellig einen antipolnischen Touch.
@tkyle Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen wäre der Seetransport angeraten. Beim Transit durch Polen sind technische Schwierigkeiten nicht auszuschließen. Irgendwo im Mittelmeer und Roten Meer sollen noch alte Mukran- Fähren herumschwimmen. Mit denen konnten auch einige tausend Mann (zumindest zu Standards der Sowjetarmee) transportiert werden. Vielleicht kann man eine zurückkaufen und modernisieren. Ein Neubau würde sicher Jahrzehnte dauern.
@tkyle
„Ich würde sogar den Fährhafen Mukran auf Rügen als Hauptversorgungshafen nutzen.
A ist dort sehr viel Platz um jegliches Material zu Lagern und die Fähren könnten die Eisenbahnspurweite erhalten die Litauen nutzt.
Falls es diesbezüglich Unterschiede gibt.“
Bisher gab es die, aber Kaunas Intermodal hat bereits eine 1435mm-Anbindung.
„Deutschland, hat ja keine C-17 Globemaster, die wesentlich mehr Ladung aufnehmen kann als die wenigen A400M.
Mit nur 1 Lufttransportgeschwader, will man in einem Ernstfall, unsere und die Verbündeten Truppenverbände mit Material versorgen?“
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/RB_infografiki_Karte_EN.jpg
https://www.railbaltica.org/
https://www.youtube.com/watch?v=R0v_CxMxRAI
Das sind nicht mehr nur Pläne, sondern es wird auf Dutzenden von Kilometern bereits gebaut. Passagiere 250 km/h, Fracht 120 km/h.
In der Schwebe hängt die Verlängerung nach Helsinki. Der Tunnel wäre 80km lang, zum Vergleich: Gotthard 57km.
@Segestes
„Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen wäre der Seetransport angeraten. Beim Transit durch Polen sind technische Schwierigkeiten nicht auszuschließen.“
Welche sollten das sein? Ich gehe davon aus, daß es in fünf bis 10 Jahren einen ICE (oder einen vergleichbaren Zug) pro Tag von Berlin nach Vilnius gibt, und mehrere Güterzüge pro Tag zwischen Kaunas (-Tallin) und Deutschland.
Ja, früher mal hat man über die polnische Bahn gelacht, aber heute heißt die Bahn, über die gelacht wird, DB.
@Hans-Joachim Zierke, im täglichen Betrieb mag das vielleicht sein das auch andere einen verlässlichen Betrieb hinbekommen.
Wenn aber Russland an der Grenze zum Baltikum aufmarschiert und parallel die NATO durch Polen, dann würde mich das nicht wundern wenn plötzlich verstärkt Kabel der Bahn geklaut werden oder ähnliche Ereignisse sich häufen und eben kein verlässlicher Bahntransport mehr möglich ist.
Das Alles stimmt mich sehr merkwuerdig:
Deutsche Kindergaerten in Litauen. (Gab es schon 1943, habe einen besucht, in Kaunas, damals Kowno)
Das litauisch-deutsche Verhaeltnis war bislang erheblich schlechter als das litauisch-polnische. Die deutsche Besetzung 1940 bis 1945, NAZI-Saeuberungsaktionen und Holocaust sind noch lange nicht vergessen.
Da muss politisch fuer die litauische Fuehrungsriege sehr viel Zuckerbrot verteilt worden sein, um diesen Gesinnungswandel zu ermoeglichen oder ist der Deutsche nur das kleinere Uebel gegenueber dem Russen?
@ Hans-Joachim Zierke Sie wissen, warum der Fährhafen Mukran gebaut wurde?
Obwohl ich die Nutzung von Mukran auch für eine elegante Lösung halte – die förmlich danach schreit – so halte ich wiederum den Flaschenhals der Strelasundquerung für verletzlich. Eine unberechtigte Sorge?
Klingt alles sehr gut. Aber abwarten. Es sind genügend „Weichmacher“ insbesondere bzgl. Infrastruktur drin. Alles, was Deutschland baut, geht, nach Nutzungsende durch DEU in litauischen Besitz über. Alles weitere ist noch im Detail zu vereinbaren. Eine in so einem binationalen Abkommen völlig normale Formulierung. Da bin ich aber mal gespannt, wieviel Infrastruktur durch Litauen bezahlt wird und was Deutschland bezahlen wird und natürlich durch litauische Firmen gebaut wird! Da ist also noch ganz viel Potenzial, dass Deutschland ganz viel bezahlt, es aber nicht über EP 14 geht, und somit sehr schnell aus der „Gesamtkostenbetreachtung“ herausfällt. Ein Schelm, der Böses denkt.
Mike Molto sagt:14.09.2024 um 13:31 Uhr
„Da muss politisch fuer die litauische Fuehrungsriege sehr viel Zuckerbrot verteilt worden sein, um diesen Gesinnungswandel zu ermoeglichen oder ist der Deutsche nur das kleinere Uebel gegenueber dem Russen?“
M.E. baut die litauische Führung vor. US- Truppen sind natürlich deutlich besser als deutsche. Aber die können schnell weg sein – unabhängig vom Präsidenten. Wenn man nicht sang- und klanglos den Russen ausgeliefert sein will, bleiben Polen oder Deutsche. Da gab es mal die Litauisch- Polnische Union, die man sich wohl in Vilnius nicht zurückwünscht. Insofern sind die Deutschen das kleinere Übel.
Nur am Rande: Die deutsche Besetzung von Kaunas begann erst 1941. 1940 war die Rote Armee da, die besonders die litauische Führungsschicht verfolgte und ab Sommer 1944 haben sie weitergemacht.
Das Stationierungsabkommen der US Streitkräfte in Deutschland, liest sich genauso.
achhaltige Personalgestellung für PzBrig 45 und 10. Panzerdivision (Division 2025) ist ein zunehmend kritisches Thema, wovon das gesamte Heer betroffen ist. Das Heer ist in einem desaströsen Zustand. Schon vor der Entscheidung zur PzBrig 45 war klar, dass man für die Division 2025 materiell aber acuh personell alles zusammenkratzen muss, was das Heer hat. Die einzelnen Elemente der PzBrig 45 werden nun trotzdem, de facto zusätzlich zu bisherigen Belatungen, aus den Brigaden des Heeres zusammengewürfelt. „Ich komme leider nicht umhin erneut zu betonen, dass die materielle Ausstattung des Heeres gemessen an seinen Aufträgen ab 2025 aktuell mehr als grenzwertig und trotz aller positiver Anstrengungen auch zukünftig unterfinanziert ist“, schrieb InspH schon 2023. Eine Planung seitens des BMVg für die Vollausstattung ist in aktuellen aber auch zukünftigen Haushaltsplanungen nicht abgebildet. Die Mahnung des InspH wurde gehört, aber BMVg typisch geblockt.
Fortschritte der Stationierungsplanungen und zu erwartende soziale Rahmenbedingungen für PzBrig 45 sind meist noch theoretischer Natur.
Vieles bei dem Leuchtturmprojekt des Ministers ist noch immer nicht geklärt. Neben der Personalgewinnung ist die nachhaltige und gesicherte Finanzierung der Brigade und die materielle Ausstattung u.a. bei der Kampfunterstützungstruppe noch immer offen, soziale Rahmenbedingungen wie AVZ und Einsatzversorgung sind noch abschließend zu entscheiden. Aber auch die Situation der Familien der Soldaten wie zur ärztlichen Versorgung, zu Wohnraum, Schulausbildung etc. sind trotz des Abkommens noch offene Fragen. Der vorliegende Zeitplan für die Aufstellung der PzBrig 45 mit ersten Truppenverlegungen ab 2026 und der Einsatzbereitschaft bis Ende 2027 (man hört jetzt schon 2029!) ist mehr als eine Herausforderung. 2025 soll die PzBrig45 offiziell in Dienst gestellt werden. Ein Planungs – und Stabselement. Alle 5000 Soldaten werden sich wohl esrt 2027 (2029) vor Ort befinden.
Taktische und operative Anforderungen und Herleitungen sind nicht zu finden. Der tatsächliche Zugewinn gegenüber bisherigen Planungen (eine Brigade im Rahmen der enhanced Vigilance Activities mit einem vorgeschobenen Führungselement (Forward Command Element dauerhaft in Litauen – Verbände rotieren bei eFP im halbjährlichen Rhythmus) ist nur schwer erklärbar, vor allem wenn man es mit den nun entstehenden Defiziten des gesamten Heeres gemeinsam betrachtet. Zumal das politische Signal an den Russen schon mit eFP gegeben war/ist.
Allgemeine Aussagen politischer Natur gibt es zahlreich, mehr jedoch nicht.
Notwendigkeit und Erfolg der PzBrig 45 wird aber schon aufwendig und gehorsamst herbeigeredet.
Verschwendung ist es, wenn die Bundeswehr für unsinnige Dinge wertvolle Ressourcen verbraucht, die man bei maßvollerer oder intelligenterer Verwendung hätte besser nutzen könnten. Mit Blick aug das Pistorius Projekt PzBrig 45 lasse ich das mal so stehen.
@ Erwinson sagt: 14.09.2024 um 17:49 Uhr
Im Endeffekt sind heute alle Hafenanlagen und Umschlageinrichtungen extrem verletzlich. Aber sie haben recht, Mukran ist bei guter Bahn- und schlechter Strassenanbindung von den Bruecken abhaengig und das Desaster der Francis Scott Key Bidge zeigt wie relativ einfach diese zu blockieren sind.
@tlyle:
Wir hatten einmal drei Lufttransportgeschwader mit je 28 C-160D Transall. Diese konnte je 16 Tonnen tragen. In Zukunft werden wir 53 (derzeit bereits 45) A400M haben, zwar in einem Geschwader, diese können jeweils bis zu 37 Tonnen tragen. Damit liegt die Transportkapazität sehr viel höher.
Dazu kommen die rechnerisch 4 A330-243MRTT der MMU, die Deutschland flugstundenmäßig bezahlt. Die Flugbereitschaft stellt außerdem drei A321 (eine -231, zwei 251Nx) für Truppen- und Materialtransport. Die kleineren Modelle der Einheit lassen wir mal außer Betracht.
Die sechs C-130J, KC-130J der BATS lassen wir ebenfalls mal außen vor.
Alles in allem eine deutliche Verbesserung.
Aber welchen nutzbaren Landweg sprechen sie an, durch die Enklave oder lieber Belarus??
@Chriss
„Bin ich hier der Einzige, der die Regelung mit dem Alkohol völlig daneben findet? “
Nein, sind sie nicht.
Die Bundeswehr braucht scheinbar eigene Rauschmittelgesetze. Bei Cannabis braucht es ein Gesetz was Bundeswehrsoldaten weniger Rechte gibt und bei Alkohol brauchen sie Sonderrechte. Das spricht schon für eine gewisse Kultur.
„Das Thema Alkohol ist bei dem Handlungsfeld Freiwilligenbewerbung nicht zu unterschätzen.“
Und es gibt tatsächlich auch einige die nicht zum Bund gehen, eben weil sie keine Lust auf eine Saufkultur haben.
Und die junge Generation trinkt tatsächlich viel weniger, als wir früher. (Alles keine richtigen Männer mehr?)
Also bin ich nicht sicher, was das hilft, außer die bestehende Kultur und Geist soweit als möglich zu erhalten.
@Y-998201
„Sie wissen, warum der Fährhafen Mukran gebaut wurde?“
Da wurden durchaus auch tatsächlich 60000 Waggons per Jahr trajektiert, zeitweilig. Vor 10 Jahren waren dann noch 1500 übrig.
Breitspur in Deutschland lohnt sich dann, wenn auf der anderen Seite des Trajekts nennenswerte Entfernungen zurückgelegt werden. Mit dem Fortfall des russischen Hinterlandes auf der anderen Seite ist klar, daß der Eisenbahnverkehr in den baltischen Staaten entweder komplett eingestellt wird bis auf ein paar ÖPNV-Systeme, oder auf 1435 umgestellt werden muß. Das haben die baltischen Staaten verstanden, das hat die EU-Kommission verstanden, und deshalb wurde diese Umstellung seit 2014 vorbereitet. Rail Baltica ist nur das erste, wichtigste Element.
In Richtung Kiev passiert ja ähnliches, wenn auch nicht in diesem großen Maßstab. Auch Lviv wird derzeit mit 1435mm an das westeuropäische Eisenbahnnetz angebunden. Getreidezüge können dann direkt durchlaufen zu den Nordseehäfen.
Entscheidungen für das Verkehrssystem hängen selbstverständlich davon ab, welchen Stellenwert Rußland als Handelspartner hat. Rußland hat sich für „keinen nennenswerten“ entschieden, und dementsprechend wird das Verkehrssystem angepaßt.
@lukan sagt: 15.09.2024 um 14:38 Uhr
„Und es gibt tatsächlich auch einige die nicht zum Bund gehen, eben weil sie keine Lust auf eine Saufkultur haben.“
Das liegt auch immer zum größten Teil an einem selbst. Man muss ja nicht, wenn man nicht will. Oder trinkt alkoholfrei. Habe ich vor über 35 Jahren schon so gehalten und mache das auch heute noch so. Und ich bin nicht der Einzige.
Wer da von „Saufkultur“ etc. erzählt, der sollte sich mal über seinen Charakter und Selbstbewusstsein Gedanken machen. Könnte beides zu schwach ausgeprägt sein.
Alkohol verursacht in der Bundeswehr in allen Führungsebenen weitaus größere Probleme als offiziell zugegeben. Hintergrund ist die hohe Akzeptanz und Verbreitung von Alkohol-
konsum und die außerordentlich leichte Verfügbarkeit dieses Suchtmittels, z.B. in Betreungseinrichtungen, Trio Gebäude, usw. Ein problematisches Trinkverhalten wirkt sich öfter als gedacht sich auf den Dienst aus, beispielsweise wenn der Soldat aufgrund seines Konsums erkrankt oder nicht mehr vollständig in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen.
Erst im Falle von Missbrauch und Abhängigkeit wird Alkoholkonsum als Führungsproblem als auch gesundheitliches Problem wahrgenommen. Die Ausmaße der Belastungen und Schäden in in und außer Dienst sind nur schwer zu messen und bislang in der Bundeswehr wenig untersucht. Sicher ist jedoch, um die Ausmaße von alkoholbedingten Fehlzeiten im Dienst erfassen zu können, reicht die Analyse des Krankenstandes allein nicht aus. Dienstliche Verfehlungen im Zusammenhang mit Alkohol werden schon mal verdrängt, insbesondere bei Stabsoffizieren. Die Alkoholiker halten sich nicht im Mannschaftsdienstgrad auf. Es ist angesagt, auch die Offiziere bis zum General zu betrachten.
Schon früher galt die Bundeswehr als „Saufschule der Nation“. Das rituelle Trinken bis zum Vollrausch gehörte in der Bundeswehr zur Tradition. Alkoholkonsum ist noch immer so normal, dass eher das Nicht-Trinken auffällt. Bei sogenannten Veranstaltungen geselliger Art oder Abschlussabenden ist das Trinken von Alkohol praktisch befohlen, ohne dass dies jemand ausspricht. Alkohol ist keine Droge der Mannschaftssoldaten, auch nach oben hin gibt es keine Grenzen. Betrunken im Dienst, notdüftig getarnt, Trunkenheitsfahrten und schlimme „Veranstaltungen“ mit Vollrausch. Es ist alles dabei, Kommandeure, ja sogar Ärzte. Komasaufen mit intellektuellem Anstrich, manchmal schliches Komasaufen mit Bier und Schnaps, gern getarnt als Grillparty.
„Wie, du trinkst nicht?“, diese Frage hören Soldaten, die Alkohol ablehnen, allzu oft. Fast geraten sie in einen Rechtfertigungszwang – denn sie sind in der Minderheit.
Konsum von Alkohol in Auslandseinsätzen war schon immer von schlimmen Skandalen begleitet. Regelungen zum Alkoholerwerb und -konsum, Disziplinarmaßnahmen aufgrund Alkohol- und Drogenmissbrauchs, Unfälle und Folgeschäden, tragische und beschämende Zwischenfälle waren dort permannente Themen, insbesondere in Afghanistan. Regelungen für den Alkoholverkauf und -verbrauch in Bundeswehrkontingenten in Auslandseinsätzen wurden regelmäßig und gekonnt hintergangen. Eine Statistik über den tatsächlichen Alkoholverbrauch liegt bis heute nicht
vor, jedoch scheint klar, zu viele Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz mit erheblichen Alkoholproblemen zu kämpfen hatten, dies auch mit nach Hause nahmen. Alkohol über dem Limit lebt dann im Dienst und den Familien weiter. Wenn man genau hinschaut, richtet Alkohol immensen dienstlichen Schaden an und verursacht in der Folge dann auch viel Leid und Verzweiflung in Familien und Partnerschaften.
Es verwundert also sehr, dass gerade in der Litauenbrigade, das Thema (vergünstigter) Alkoholverkauf wieder einmal ganz oben steht. Alkohol und Bundeswehr sind also immer noch eine unheilvolle Allianz?
Pio-Fritz sagt:
15.09.2024 um 17:52 Uhr
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Wer glaubt, in der Bundeswehr habe es im kalten Krieg kein Alkoholproblem gegeben, irrt ebenso, wie der, der glaubt, das sei in der NVA oder in der Roten Armee anders gewesen.
Mein Nachbar (ehem. PzGren) erzählt mir noch mit schalklichternden Augen von den Innendienstzeiten, in denen er (GWDL) seinem Oberstaber-Spieß regelmäßig Frühstücksgrößen Whiskey nebst Dosen Cola zum Pegelhalten aus dem Mannschaftsheim holen gehen musste. Einzeln und wiederholt, „damit man’s net so merkt, weisch?!“ Oder der nach dem Gefechtsschießen noch einen Kasten Bier hinstellte und meinte „[Name], der muss bis Mitternacht noch leer sein, kriegen wir das hin?“
An derartige „Saufgelage“ kann ich mich hingegen aus eigener Erfahrung nicht erinnern (und zwar nicht allein aufgrund von Alkohol, bevor hier schlau nachgefragt wird). Die habe ich eher später bei Studentenparties erlebt. Oder aus den Geschichten der Leute, die in der Freiwilligen Feuerwehr sozialisiert waren. Früher war das THW auch oft despektierlich als „Trinken, Helfen, Weitertrinken“ tituliert worden. Wird der Realität aber auch nicht ansatzweise gerecht geworden sein. Leute, die ohne Exzesse einfach nur kompetent ihren Dienst verrichten, können halt nicht für so gute Stories herhalten.
@flashfreak33:
Es wird auch in Mannschaftsdienstgraden genügend Alkoholiker geben. Oder Leute gegeben haben, die dort ihre Suchtkarriere begannen. Aber ich stimme überein, dass das in den Unteroffiziers- und Feldwebeldienstgradgruppen sowie den (Stabs-)Offizieren besonders bei Berufssoldaten eher ein Problem darstellen dürfte. Vor allem mit steigendem Dienstalter steigt die Belastung, der Frust, die Ehe ist mitunter auch schon zum Teufel. da fallen einige ins Glas.
Natürlich gab’s diese Typen immer schon, und gibt es sie noch. Vermutlich wird es sie auch immer geben. Die Biografien, wie einer zum Trinker wird, sind so vielfältig wie letztlich faktisch unverhinderbar. Jedenfalls zu 100%.
Soll man deshalb Alkohol wirklich aussparen? Oder so tun, als dürfe es ihn im militärischen Umfeld nicht geben? Bei den Allermeisten steht doch die Gallone Jim Beam oder Bacardi von 1978 aus der PX eh‘ nur im Schrank und wird alle Jahre mal zum Vorzeigen ausgepackt und später dann noch an die Kinder vererbt…
@flashfreak33 sagt: 15.09.2024 um 21:39 Uhr
Offensichtlich haben Sie auch nur ein eingeschränktes Wahrnehmungsfeld. Hier mal ein Artikel des Spiegels aus 1979, sehr reißerisch, aber was solls, sex sells.
https://www.spiegel.de/politik/bundeswehr-saufschule-der-nation-a-243c96ff-0002-0001-0000-000040349455
Da wird 1979 von 700 Trunksüchtigen gesprochen, in der damaligen Wehrpflichtigenarmee. Lt. Statista.com hatte die Bundeswehr 1979 492.233 Soldaten, d.h. 0,14% waren Alkoholiker.
Leider spricht die Wehrbeauftragte in ihren Berichten nur von den Problemen mit Rauschmitteln und nennt keine Zahlen. Deutschlandweit waren in 2018 insgesamt 3 Millionen Bürger von Alkoholmissbrauch oder -sucht betroffen, das sind dann rd. 3,5 % der Gesamtbevölkerung. Und der Alkoholkonsum sinkt seit 30 Jahren stetig!
Hier stimmen die Verhältnisse nicht, die Fakten gehen mit Ihren Aussagen nicht überein. Und jetzt kommen Sie nicht, zwischen den Zahlen liegen 40 Jahre. 1979 wurden Alkohol und Tabak noch richtig intensiv beworben, was heutzutage alles verboten ist.
Ja, auch ich habe Kameraden erlebt, die ein Alkoholproblem hatten. Bei uns im Dorf waren das eindeutig mehr Leute. Das ist ein gesellschaftliches Problem und Alkohol ist bei uns eben sehr günstig.
Ich will hier nichts beschönigen, aber ich würde gerne Zahlen und Fakten zu dem Thema sehen. Ansonsten sollte man solche steilen Thesen einstellen.
@Metallkopf sagt: 16.09.2024 um 8:46 Uhr
„Leute, die ohne Exzesse einfach nur kompetent ihren Dienst verrichten, können halt nicht für so gute Stories herhalten.“
Genau das ist das Problem. Die Leute wollen etwas Reißerisches erzählen, Normaldienst reicht da nicht. Dann eben so etwas und jeder tut noch ein Scherflein dazu.
Das ist wie die Geschichte mit dem erschossenen OvWa (Offizier vom Wachdienst). Die gibt es auch in jedem Standort und ist nahezu identisch, passiert ist sie genau so wahrscheinlich nie.
Meine Truppengattung ist bestimmt nicht für ihren Sanftmut und besonderes Wohlverhalten bekannt. Aber ständig strunzelig oder betrunken hätte ich meinen Dienst nicht hinbekommen.
„Bundeswehr in Litauen: In großen Schritten zur deutschen Kampfbrigade“ im Internetauftritt der Bundeswehr.
( wenn erlaubt link: https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/bundeswehr-litauen-grosse-schritte-deutsche-kampfbrigade)
In fast kindlich wirkender Begeisterung wird berichtet. „Hurra“ ist Trumpf, Argumente stören.
Nie wird in solchen Werbeauftritten wenigstens ansatzweise von der Realität gesprochen. Rhetorik der Realitätsverleugnung scheint die neue DNA von Bundeswehrmedien zu sein. Es geht bei Weitem nicht alles glatt. Von den Schwierigkeiten des Projektes PzBrig45 und den dramatischen Auswirkugen auf das Heer ist hier im Blog zu lesen.
Wo die Herausforderungen immer komplizierter werden, versucht die Bundeswehr, alles auf möglichst einfache Bilder und Metaphern herunterzubrechen.
Mein Kamerad, Oberstleutnant mit Vordienstzeit NVA sagte, Medienauftritte diese Art erinnern an Partei- und Funktionärssprache der DDR.
Die Bundeswehr in erbärmlichem Zustand, doch sie agiert medial nach dem Prinzip Realitätsverleugnung, statt Handlungsfähigkeit. Die Zeitenwende fährt entgegen großer Worte krachend an die Wand.
Das macht mir Sorgen. Da empfinde ich solche Medienauftritte lächerlich und furchtbar.
Klingt, als wenn bei der Erstellung der Vereinbarung gute Arbeit gemacht wurde. Das finde ich gut.
Die Stationierungsentscheidung kann ich im übrigen nachvollziehen, begüsse diese und halte sie für möglicherweise ziemlich weitsichtig.
Für das weitere „Möglich machen“ innerhalb der BW hat der BM seine Leute im BMVg und die Inspekteure.
Bei allen Berichten in diesem Forum über eine angeblich an der Flasche hängende Bundeswehr wundere ich mich schon, dass mir das letzte echte Kampftrinken vor zwanzig Jahren begegnet ist und ich seitdem immer nur von punktuellen Misständen höre, wenn verantwortliche Vorgesetzte den Laden nicht richtig im Griff haben. Davon zu trennen sicherlich die Feldwebel/StOffz 50+, die irgendwo in Stäben/Ämtern still vor sich hin trinken oder bei einer auswärtigen Tagung im Hotel die Chance nutzen… . Natürlich ist das kein empirischer Beweis, aber angesichts der heute sehr viel dichteren Kontrollen und härteren Strafen bei Alkohol im Straßenverkehr, des deutlich geringeren Anteils der Kasernenschläfer, der stärkeren Abhängigkeit vom Führerschein, des wesentlich höheren Anteiles von verheirateten Soldaten mit Kindern und der daraus erwachsenen Sozialkontrolle, etc., etc. fällt es mir schwer zu glauben, dass die heutige Bundeswehr ein größeres bzw. ähnliches Alkoholproblem als/wie in den 1990ern hätte… Das widerspräche allen soziologischen Erkenntnissen! Und würde nicht ins Bild des seit zwanzig Jahren sinkenden Alkoholkonsums in Deutschland passen… Gibt es Statistiken der Bundeswehr? Meldeaufkommen? Sind Kampfeinheiten besonders betroffen?
Feststellungen zum Umgang mit Alkohol sind meist subjektiv.
So auch meine.
Es wird viel getrunken in allen Dienstgradgruppen. Auf Übungsplätzen, in Ausbildungszentren, auf Lehrgängen. Der Kit der alles zusammenhält scheint Alkohol. Kistenweise Bier und eine große Anzahl von Schnaps. Gelegenheiten gibt es immer.
In meinem Kommando gibt es einen Oberst, von dem jeder weiß, das er trinkt. Ich weiß nicht, was seine Vorgesetzten mit ihm machen, doch er sitzt Tag für Tag betrunken im Büro. Gemeldet wurde dies.
Man liest von Trunkenheitsfahrten eines Generals und auch von Belästigung Unterstellter durch einen General. In beiden Fällen war und ist man tätig. Doch es zeigt, Mißbrauch hört nach oben hin nicht auf.
Das Suchtpotential von Alkohol wird oft unterschätzt – und ganz sicher auch die Dunkelziffer. Auch die Zahl von alkoholassoziierte Krankheiten.
Es scheint keine Lagefeststellung zu geben. Wahrscheinlich mogelt man sich um die Wahrheit.
@ wardemo01 sagt am 16.09.2024 um 9:59 Uhr
Sehe ich genau so, manche Kampagne der Bundeswehr, insbesondere „www.bundeswehr.de“ erinnert an die einstigen Kampagnen in der DDR.
Personalmangel und Imageproblem bestehen weiter, trotz aufwendiger Medienarbeit.
In der Bundeswehr gibt es zahlreiche Dienstposten für Kommunikation – wozu bloß?
Die Wirkung der Öffentlichkeitsarbeit und die mediale Berichterstattung wird wohl zu wenig analysierert.
Die Bundeswehr will z.B. durch aufwendig produzierte Web-Serien und eine starke Präsenz auf sozialen Medien neues Personal locken. Erfolg stellt sich wohl nicht ein.
@wardemo01: „Von den Schwierigkeiten des Projektes PzBrig45 und den dramatischen Auswirkungen auf das Heer ist hier im Blog zu lesen.“ Das liest sich ffür mich so, als würden Sie die PzBrig45 nicht zum Heer zählen. Die Ausstattung der PzBrig45 stärkt aber doch gerade das Heer überall dort wo es zusätzliches Material gibt. Und wo bereits verwendetes Material verschoben wird, geht dies dem Heer ja nicht verloren. Natürlich reißt die Aufstellung in Litauen auch Lücken an den deutschen Standorten und den in Deutschland stationierten Einheiten. In der Summe sollte jedoch gerade des Heer gestärkt aus dieser Aufstellung hervorkommen – nur eben nicht allein in Deutschland.
Was ich hier in diesem Blog nachvollziehen kann ist die Aussage, dass das Ziel vollausgestattete Division 2025 und Aufstellen der Brigade in Litauen natürlich auch die Latte höher legt. Und dass gemessen an diesen Ambitionen der Materialbestand zu gering ist. Nun ist in den letzten beiden Jahren sehr viel bestellt worden. Dieses Material ist aber naturgemäß noch nicht verfügbar und es fehlen auch in der Tat noch wesentliche Bestellungen für die Vollausstattung insgesamt. Dennoch glaube ich, dass sich die Einsatzfähigkeit des Heeres bereits jetzt erhöht. Das Panzergrenadierlehrbataillon 92 hat beispielsweise gerade den ersten Auslandseinsatz der Schützenpanzer Puma erfolgreich abgeschlossen. Und die S1 Version der Puma wird weiter zulaufen.
Pio-Fritz sagt: 16.09.2024 um 9:17 Uhr
Also Ihren Link in allen Ehren, aber da steht nicht, dass die Bw 1979 nur 700 Trunksüchtige hatte, sondern dass die Bw-Mediziner damals 700 Trunksüchtige pro Jahr (!) registrieren. Und das sind dann auch nur die Menschen, die sich mit ihrem Alkoholproblem beim Truppenarzt melden. Weiter unten steht übrigens, dass damals geschätzt in einem 2000-Mann-Standort etwa 200 Menschen mit Alkoholproblem zu finden seien.
Heute ist jeder 8. in Deutschland entweder alkoholabhängig oder hat einen gesundheitlich riskanten Konsum (lt. aktuellen Erkenntnissen der WHO gibt es übrigens keinen risikoarmen Konsum).
Wir täten gut daran, wenn wir uns an den Alkoholgesetzen Litauens ein Beispiel nehmen, anstatt uns dort eine „Extrawurst“ für unsere Betreuungseinrichtungen zu sichern..
(https://www.blaues-kreuz.de/de/sucht-und-abhaengigkeit/was-ist-sucht/alkoholabhaengigkeit)
@ Nachhaltig sagt am 16.09.2024 um 15:45 Uhr
PzBrig 45 gehört zum Heer, klar doch.
Ich verstehe nicht, wenn man das Heer für PzBrig 45 und Div 25 kannibalisiert, wie dann das Heer als Ganzes, Einsatzfähigkeit des Heeres als Ganzes wachsen kann.
Material und Personal wird einfach aus Bestandseinheiten, -verbänden,-großverbänden einfach abgezogen. Ersatz ist meist nur eine Worthülse für die Zukunft.
Die Einsatzfähigkeit des Heeres besteht aus Insellösungen. Da gibt es Dinge die funktionieren, sicher. Mittlere Kräfte möglicherweise, wenn man HFlgAbw und Logistik mal weglässt.
Überlegen wir einmal, welche Brigaden des Heeres tatsächlich voll einsatzfähig sind? Da kommt sicher nicht allzu viel raus. Von der 1. Panzerdivision als Division wollen wir besser nicht reden.
Die meisten Großverbände sind also derzeit nicht in der Lage, den Anforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung, insbesondere im hochintensiven Gefecht, in einem dafür angemessenen Zeitrahmen und mit der geforderten Durchsetzungsfähigkeit gerecht zu werden.
Es muss doch darauf ankommen, die Landstreitkräfte und in ihrem Kern die Divisionen so zu organisieren, dass der innere Zusammenhalt gefestigt wird und sie aus ihren einzelnen Teilen heraus als ein Ganzes wirken können. Das ist nicht im Ansatz der Fall,
Mein Eindruck ist, das das Heer sich gerade in Einzelteile zerlegt. Andere reden vom 2 Klassenheer.
Meinen Sie das Litauen, das letztens stolz verkündete, dass sich nun jeder fünfte Jugendliche an das Alkoholverbot <20 hält und keinen Alkohol konsumiert. Daneben ist der Region selbstgebrannter Schnaps weit verbreitet, der auch regelmäßig wegen Panscherei zu Todesfällen führt. Vielleicht ist Bierverkauf im Mannschaftsheim dann doch die besser.
[Hui. Das unterbietet das Diskussionsniveau hier noch ein bisschen mehr. Prost. T.W.]
Wieso ist das unter Niveau? Prohibition (light) fördert Schwarzmarkt und ein leichteres Abrutschen in härtere Drogen. Hausgebrannter Schnapps wurde die Tage da auch wieder legalisiert. Gäbe wohl kein Gesetz dafür, wenn es nicht weit verbreitet wäre. Und für 19-Jährige, die dort ihren Dienst tun, ist es vielleicht dann doch eine bessere Situation, als sich am Wochenende im legalen Graubereich des Gastlandes zu bewegen.
https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/2352069/lithuania-legalises-home-distilled-vodka-production-at-rural-tourism-homesteads
@Windlicht
“ fällt es mir schwer zu glauben, dass die heutige Bundeswehr ein größeres bzw. ähnliches Alkoholproblem als/wie in den 1990ern hätte“
Hat das jemand behauptet? Es mag besser geworden sein, aber wenn man für den Auslandseinsatz (in der EU, nicht in einem Muslimischen Land) heute ein Extragesetz für mehr Alkoholkonsum braucht, scheint das Problem immer noch zu bestehen. Warum macht man sonst den Aufwand?
@Pio-Fritz
„Ja, auch ich habe Kameraden erlebt, die ein Alkoholproblem hatten. Bei uns im Dorf waren das eindeutig mehr Leute.“
Und ich weiß nicht, ob es so rühmenswert ist, dass in der Armee anekdotenweise immerhin weniger getrunken wird, als bei den Dorfsäufern?
Den Dorftrinkern wurden nämlich nicht schwere Waffen anvertraut und manche haben ja die Meinung, dass der Standard für Bewaffnete eigentlich wesentlich höher liegen sollte.
@ Nachhaltig am 16.09.2024 um 15:45 Uhr:
Es geht doch nicht um Einzelprojekte, die dann etwas in das Heer ausstrahlen.
Es geht um das Heer als Träger von Landoperationen
Das Heer als Kern der Landstreitkräfte ist in die Verantwortung für die Dimension Land gestellt, es ist der Hauptträger der Entscheidung am Boden. Die Präsenz von Truppe im Raum und der Kampf am Boden bliebe die Voraussetzung zum endgültigen Durchsetzen militärischer Interessen. Damit ist dem Heer in der dimensionsübergreifenden Jointness unserer Streitkräfte eine wichtige Rolle zugewiesen.
Dies muss nun die Richtschnur für die Organisation und Ausstattung sein. Es ist ein daran ausgerichteter Ansatz der Kräfte unter jeweils einheitlicher Führung notwendig. Fähigkeiten sind an allen Schnittstellen – nach oben, unten und quer – konsequent aufeinander abzustimmen, um im Zusammenwirken erfolgreich zu sein.
Um das Heer für zukünftige Konflikte richtig aufzustellen, muss das Heer den Aufbau zum hochintensiven Gefecht befähigter moderner und vollausgestatteter Großverbände verfolgen. Das erfordert ein Heer, das mit drei vollausgestatteten Divisionen in der Lage ist, die gesamte Bandbreite der Aufträge abzudecken.
Mein Nachbar hat mir von seinem Wehrdienst 1979 erzählt, also maße ich mir ein Urteil an, wie es in der Bundeswehr 2024 abläuft. Dass es einem nicht peinlich ist, derartigen Unsinn zu verbreiten.
Unabhängig davon, dass ich nach mehr als 20 Dienstjahren vielleicht eine Handvoll „Gelage“ miterlebt habe:
Früher
– wurde in der Gesamtgesellschaft mehr getrunken – weshalb hätte die Bundeswehr da eine Ausnahme machen sollen?
– gab es noch kein Smartphone, kein Laptop o.ä. Was hat man also getan? Ab ins Mannschaftsheim und hoch die Tassen. Man betrete mal eines heute, nach 16 Uhr. Gähnende Leere, jeder sitzt auf Bude vor seinem Smartphone/Laptop und vertreibt sich die Zeit – sofern er überhaupt noch eine Bude in der Kaserne hat (eine absurde Vorstellung, dass Streitkräfte kaserniert sind und jedem Soldaten eine Schlafmöglichkeit böten)
– gab es noch kein „Wohnen 2000“, wo man sich maximal mit einem weiteren Kameraden die Stube teilte.
Dann doch lieber Klischees tradieren, als sich vielleicht mal die Mühe machen und selbst über etwas nachzudenken.
Den in Rede stehenden Passus des DEU-LTU-Abkommens als Beleg dafür heranzuziehen, in der Bundeswehr ginge es noch zu wie 1979, ist jedenfalls wenig geistreich.
@ Hans Dampf sagt:
17.09.2024 um 10:02 Uhr
+1.
Es ist auch irgendwie für mich recht absurd, wie die Debatte hier zum (Nicht-) Thema „übermässiger Alkoholkonsum“ abgleitet. Es geht im Abkommen rein um zwischenstaatliche Einigungen zu organisatorischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten.