Bundeswehr bestellt ihre ersten Roboterhunde
In den USA, in Japan und vor allem in der Ukraine sind so genannte Roboterhunde längst im Einsatz. Jetzt hat auch die Bundeswehr diese – auf Deutsch so genannten – Schreitroboter bestellt. Zunächst vier Stück.
Die Bestellung der Roboterhunde vom Typ Ghost Vision 60 des US-Herstellers Ghost Robotics machte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in der vergangenen Woche auf der europäischen Vergabe-Webseite bekannt. Weil aufgrund der Technik der Hersteller ein Alleinstellungsmerkmal habe, wurde der Auftrag direkt ohne Ausschreibung vergeben; ein Preis wurde nicht genannt. Über die Bestellung hatte zuerst die Fachseite hartpunkt.de berichtet.
Die Robodogs sind in den USA bereits seit Jahren im Einsatz, vor allem zur Absicherung von Basen und auch im Auftrag des Homeland Security-Ministeriums zur Grenzsicherung. Die japanischen Streitkräfte setzen diese Bodendrohnen ebenfalls ein, vor allem zur Suche nach Verschütteten nach Erdbeben.
Zahlreiche Berichte und Videos über den Einsatz der Roboterhunde gibt es jedoch in jüngster Zeit aus der Ukraine. Dort werden die Schreitroboter vor allem zur unbemerkten Aufklärung im Gelände genutzt. (Ein Video dazu, das ich hier nicht einbinden kann: https://youtu.be/hJ4SRlIbb08?feature=shared) Inzwischen gibt es sogar Berichte von fliegenden Drohnen, die die Drohnen-Hunde transportieren und absetzen können.
Ähnlich wie bei fliegenden unbemannten Systemen will die Bundeswehr bzw. das BAAINBw die im scharfen Einsatz im Ausland erprobten Geräte offensichtlich vor einer größeren Beschaffung erst selbst testen. Ähnlich war im vergangenen Jahr das Vorgehen bei den Vector-Drohnen des deutschen Herstellers Quantum: Während mehrere hundert dieser Systeme, von Deutschland bezahlt, an die Ukraine geliefert wurden, bestellten die deutschen Behörden für die Bundeswehr zunächst 14.
(Archivbild März 2024: A Quadruped Ghost robotic dog is deployed as part of an urban assault during a series of Human Machine Integration experiments in a training environment as part of Project Convergence – Capstone 4 at Fort Irwin, Calif., March 16, 2024 – U.S. Army photo by Spc. Marquis McCants)
@T.W.
Der Dienstweg muss eingehalten werden!
Außerdem macht sich das Drittel Duzend sicher gut bei bei einer ILÜ
Ich Frage mich nur, wer darf mit den RoboDogs dann Gassi gehen,
Pioniere, Sanitäter, Objektschützer oder gar Fernaufklärer ?
Ich glaube aber eher an eine zivile Wachfirma.
P.S. Was macht die zuständige Task Force eigentlich ?
https://augengeradeaus.net/2023/11/nach-den-erfahrungen-der-ukraine-bundeswehr-setzt-task-force-fuer-kleindrohnen-ein/
@Frühaufsteher
Die „Taskforce“ macht bestimmt erstmal einen Geschäftsverteilungsplan mit vielen schicken Kästchen und Dienstpostenbezeichnungen und überlegt, ob und wie man daraus ein Zwei-Sterne-Kommando machen kann.
Es ist einfach erstaunlich, wie man es immer wieder schafft, den heiligen Bürokratius zu ehren und selbst getestetes und marktverfügbares Gerät noch zu verzögern. Ich werde den Gedanken nicht los, dass man gar nicht „kriegstüchtig“ sein will – weder von Seiten der Politik noch des Militärs.
Da war selbst die Deutsche Bahn – etwas – schneller: zwei unterschiedliche Einsatzaufgaben
https://www.deutschebahn.com/de/presse/presse-regional/pr-muenchen-de/aktuell/presseinformationen/KI-auf-vier-Beinen-gegen-Graffiti-DB-testet-Roboterhund-Spot-bei-der-S-Bahn-Muenchen-12746614
https://www.deutschebahn.com/de/konzern/Aktuelles/Zuwachs-bei-der-DB-Roboterhund-Spot–11859248
zur Task Force Drohnen: Da gab’s im Juli einen Zwischenstand, also keinen Grund zu meckern, wenn man den nicht wahrgenommen hat:
https://augengeradeaus.net/2024/07/bundeswehr-kauft-tarn-ponchos-zum-schutz-vor-kleindrohnen/
Paul hat es 100% auf den Punkt gebracht.
@T.Wiegold
Danke für den Artikel Link
Zeigt mal wieder wie gut dieser Blog hier ist.
Viele lesen hier mit und greifen diesen Themen dann selbst auf.
Ein Spendenaufruf ist mal wieder fällig, auch an mich selbst!
Naja, wenn die Sensoren der Robo-Wauzis in das Führungsinformationssystem speisen sollen, wäre es schon sinnvoll, die Dinger auf Herz und Nieren zu prüfen, um nicht teure und fehleranfällige Doppel-IT-Strukturen vorhalten zu müssen.
Aber vermutlich (so jedenfalls meine Erfahrung in Bw und öD) wird das von Leuten entschieden, die eine „Computermaus“ bestenfalls für ein Nagetier, schlimmstenfalls für eine hübsche Sekretärin halten und das 1-Finger-Adler-Suchsystem an der Tasta einsetzen und sich ärgern, dass es an den aktuellen Dienstnotebooks nicht mehr den praktischen „Kaffeetassenhalter“ gibt, der auf Knopfdruck früher aus dem Desktop gefahren kam (Kenner wissen: es handelt sich hierbei um das inzwischen aus IT-Sicherheitsgründen verpönte CD-Laufwerk!).
Und ja, von diesen Vertretern der digitalen Konterrevolution gibt’s in allen Dienststellen des Bundes und der Länder durchaus noch einige. Leider oft auf Entscheidungsebene.
@Metallkopf, sehe ich ählich.
Ja nur 4 Stück eines marktverfügbaren Systems das auch schon im Echteinsatz genutzt wird zu beschaffen mag komisch klingen.
Und auch wenn es sicher möglich sein wird sich aus erster Hand bei den aktuellen Nutzern zu informieren über deren Erfahrungen. Für völlig unrealistisch halte ich den Ansatz nicht im ersten Schritt selber eine kleine Anzahl zu kaufen für Tests für z.B. Integration in die eigenen Systeme oder der Nutzung.
Klar geben die Erfahrungen anderer einem Hinweise dazu, es dürfte aber schon einen Unterschied machen ob ich aus Try&Error gelernt habe was (nicht) geht oder ich aus eigenen Tests lerne bei denen ich nicht nur merke „Error“ sondern auch die Gegenseite kenne und damit den genauen Fehler.
Zur Task Force Drohne gab es eine kleine Anfrage
https://dserver.bundestag.de/btd/20/129/2012932.pdf
[Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens – es geht eben nicht um die Task Force Drohnen, sondern um die Task Force Personal. Davon abgesehen auch dazu wenig aussagekräftig, denn „Die Beantwortung der Frage 1 bis 60 kann in offener Form nicht erfolgen. Die Einstufung als Verschlusssache mit dem Geheimhaltungsgrad „VS-NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH“ ist im vorliegenden Fall erforderlich“. T.W.]
Ich erwarte definitiv, dass man für das führen eines Roboterhundes eine Ausbildung zum Diensthundeführer benötigt. Alles andere wäre einfach nicht Bundeswehr :)
Hallo Zusammen, BAAINBw Bashing geht ja immer schnell.
Vielleicht mal umgekehrt fragen, welche Truppenteile denn aktiv die Ausstattung mit Robodogs einfordern und wo eine solche Forderung im Bermudadreieck zwischen TSK Kommando Ebene, Planungsamt und Ministerium liegen könnte?
Vielleicht soll der Kauf von 4 Stück auch einfach dafür sein, um überhaupt einen Bedarf für die Bundeswehr prüfen zu können – sprich: Gebt mal 4 Stück in einen Verband XY und lasst die mal testen. Dann leiten wir den Stückzahlbedarf her
Oder was meint ihr, 1000Stück beschaffen und dann super? Hauptsache im Lager, oder wie?
Oops. Die Anfrage ist tatsächlich noch nicht beantwortet. Aber die Fragen sind schon mal interessant.
https://dserver.bundestag.de/btd/20/127/2012736.pdf
Schlecht recherchiert. Solche Systeme sind schon seit Jahren in Forschungseinrichtungen der Bundeswehr. Sucht mal nach Wolfgang001. War sogar in der BILD. Auch der Roboter von Ghost Robotics läuft schon seit Jahren in Erding ….
@ JemandausdemAmt sagt:
26.09.2024 um 18:45 Uhr
Das macht es doch nur noch schlimmer. Wenn ich die Systeme schon im Einsatz habe und weiß, was geht (und was nicht) – warum noch weitere Exemplare zum testen kaufen?
Entweder ich habe einen Bedarf abgeleitet – dann wird beschafft und zwar in einer ausreichenden Stückzahl, oder ich habe den Bedarf eben nicht – dann wird nicht beschafft.
Oder wollen wir statt „Robowauzi“ wieder einmal „Robowauzi GE“ („german extended“ mit extra dickem Goldrand)?
Die Marine hätte wenigstens noch 3 Fregatten 122 in Dienst behalten sollen. Auch das die 5 neuen Korvetten nicht zulaufen ist unmöglich.
Da hätten Köpfe rollen müssen . Die Marine braucht ganz dringend neue Flaggenstöcke. Schuld an der Misere ist aber auch die Politik die die Bundeswehr systematisch kaputt gespart hat. Dazu kommen in meinen Augen völlig überflüssige Aufgaben im Mittelmeer, da könnten auch mal andere Nationen Verantwortung übernehmen. Da hätte man schon mal 2 Flaggenstöcke frei für die Bündnisverteidigung. Werden wir überhaupt irgendwann mal 10 Korvetten haben ? Oder gehen die alten dann nach und nach weg.