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@Apollo 11
„kann aufgrund der ungleichen Truppenverteilung ( vielleicht das 50 bis 100-fache im Hauptkampfgebiet“.
Ihr Ernst, oder Tippfehler?
Falls nicht, bitte doch erläutern, dies 50 bis 100-fache.
Historische Erinnerung, an den Seelower Höhen im Frühjahr ’45 hatte die Rote Armee im Schnitt 12-fache Überlegenheit.
Freuding beurteilt die Lage nicht vordergründig als Offizier sondern im politischen Auftrag, er ist wie alle Generale ein politischer Beamter.
Zum BMVg, dem er angehört.
Meine Meinung ist, dass sich die Baustellen Führungsversagen und Versagensangst immer noch im Änderungsmodus befinden.
Das zeigt das Thema Ukraine.
Die Einschränkungen, Kürzungen oder Umverteilung der militärischen Ukrainehilfe offenbaren, dass General Freuding ohne Chance war und ist. Viele mögen ihn, warum auch immer.
Doch er singt das Lied seines Chefs, trotz aller Unterscheidlichkeit zu SPD friedensbewehten Parteigenossen, SPD bleibt SPD.
Wir wissen nicht, was Freuding parteipoltisch ausmacht, doch offensichtlich ist, er würde wie fast alle Generale der BW medial wirksam erklären, dass die Erde eine Scheibe ist, wenn die Politilk es fordert. Karriere-Strategie wird nicht offiziell gelehrt, doch Spitzenkräfte der Bundeswehr beherrschen es. Vorankommen ist nicht militärisch begründet, sondern durch persönliche Erfolgsfaktoren getrieben.
Unabhängiger militärischer Ratschlag leidet am geschickt formulierten, aber zum Schluss „Sicherheitspolitik“- Karriere-Egoismus. Falls das mal zufällig übereinstimmt, dann ok. Ansonsten wird sich „nach oben“ angepasst.
Übrigens soll das in der Ukraine ähnlich sein. Je näher am Präsidenten, um so mehr wird zur Zeit als Ratschlag durch Sirksi (OB) formuliert, was der Präsident vorgibt. Risiken traut sich niemand zu betonen. Man schaue auf die Videokonferenzen (im Netz), es ist nicht vergleichbar mir der russischen Dikatur, aber es ist eine show. Sogar schlecht gemacht. Das erinnert dann doch an russische und so unsägliche Agit/Prop Übertragungen von Putin.
@Querulant
Wer politischer Beamter ist regelt § 54 Bundesbeamtengesetz (BBG).
Offiziere nennt das BBG nicht.
Allerdings können Generale und Admirale wie politische Beamte auch in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden, und zwar nach § 50 Soldatengesetz (SG).
GenMaj Dr. Freuding ist mitnichten politischer Beamter.
Ihre weitere Polemik erfordert keine Replik.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Politischer_Beamter
Mich interessiert, ob die UKR Pers/Mat nachführt und wie die Versorgung sichergestellt wird. Angeblich soll sich die UKR dort ja eingraben, wobei die Verteidigungslinie dünn besetzt sein dürfte (in der Fläche rechnerisch vier Sdt/qkm). Sperrmittel sind ggf. auch eher wenige vor Ort vorhanden.
Hier noch ein Bericht zu den Einsatzoptionen, die die UKR erwogen hatte (Original: Economist)
https://kyivindependent.com/syrskyi-kursk-economist/?mc_cid=d03bb30ba3&mc_eid=773a706a40
Für mich ist das derzeit ein Erfolg im Informationsraum, die RUS (Eisenbahn-) Logistik wird zwar gestört aber nicht unterbunden und die gefangengenommenen Truppen sind meist „2nd rate“ Wehrpflichtige. Zwar sind RUS Grenztruppen und die Garde ggf. nicht so gut ausgestattet aber personalstark und als Infanterie sicher brauchbar, allerdings setzt RUS auch Hochwertkräfte als Bodentruppen ein (z.B. Angehörige der FlaTr und der Raketentruppen).
Im schlimmsten Fall muß die UKR die eingesetzten Kräfte (mit Material) abschreiben, eine wesentliche Auswirkung auf den Verlauf des Krieges sehe ich nur insofern als daß der UKR dadurch Reserven im DONBAS fehlen. RUS ist dabei die dritte und letzte Verteidigungslinie zu durchbrechen und danach kommt nicht mehr, für eine bewegliche Verteidigung (aka Verzögerung – bis zu welcher Auffanglinie ?) fehlen der UKR die Kräfte und Mittel.
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK)
20.08.2024 um 15:00 Uhr
Danke für den freundlichen Hinweis. Natürlich haben Sie formal recht. Ich hätte besser vergleichsweise davor setzen sollen, zum Beispiel vglw. Pol Beamter…
Wir sind ja nicht im Jura Kurs und ob Wiki als Grundlage einer formalen Beweisführung geeignet ist, sei dahin gestellt.
Ich denke jedoch, dass trotz Ihrer formalen Hinweise meine Inhalte klar sind.
Von Ihnen, Herr K, . habe ich ehrlich gesagt gar keine Antwort/Replik erwartet, denn Sie sind in meiner Wahrnehmung ja eher ein Sprachrohr des BMVg als unabhängiger Forumsteilnehmer. Zumal Sie ja eher links bereitstellen, cut and paste produzieren etc. Das ist sicher wertvoll für den Blog, für mich hat es eher weniger Relevanz.
Ich denke, das wir uns nun ausgetauscht haben, sonst wird es OT und/oder zu persönlich.
[Schon wg. der persönlichen Anwürfe ist jetzt bitte Schluss damit. T.W.]
„ Querulant sagt:
20.08.2024 um 13:05 Uhr
….
Unabhängiger militärischer Ratschlag leidet am geschickt formulierten, aber zum Schluss „Sicherheitspolitik“- Karriere-Egoismus. Falls das mal zufällig übereinstimmt, dann ok. Ansonsten wird sich „nach oben“ angepasst.
…
Das Dilemma auf den Punkt gebracht. Auch wenn dieses Bw-Format auf YouTube grundsätzlich gut läuft, muss man als „Insider“ doch schon mal nachdenkend den Kopf schütteln. Insbesondere bei so brisanten Themen.
Daher freue ich mich immer, wenn ich einen Beitrag von Oberst a.D Wolfgang Richter sehen/lesen/hören kann. Politisch neutral und immer objektiv und absolut informativ. Da ich ihn persönlich (und seine Vitea) kenne, erlaube ich mir diese Bewertung.
[Ihre Wertschätzung von Richter bleibt Ihnen unbenommen. Die Darstellung „immer objektiv“ wird auch anders gesehen, also das bitte auch als Ihre persönliche Meinung kennzeichnen. Und ganz generell: Den jetzt auch hier einreißenden Versuch, der eigenen Meinung nahestehende Aussagen als neutral und objektiv zu kennzeichnen, während gegenteilige Aussagen das dann ja offensichtlich nicht sind, bitte ich umgehend zu beenden. T.W.]
„Da ich ihn persönlich (und seine Vitea) kenne, erlaube ich mir diese Bewertung.“
Wenn das keine gut erkennbare persönliche Meinung ist (und deshalb so formuliert), dann weiß ich nicht, was Sie von Ihren Lesern erwarten.
Und auch ist es vielleicht Geschmacksache, welchen Experten man „bevorzugt“, ich beziehe mich auf die Kenntnisse von Oberst Richter, die ich im Dienst bereits als ausgezeichnet empfunden habe. Genau deshalb ist diese meine persönliche Meinung so wie sie ist.
[Klar kann jetzt jeder seinen favorisierten Experten als „immer objektiv“ bewerten. Merken Sie selbst, oder? T.W.]
„ [Klar kann jetzt jeder seinen favorisierten Experten als „immer objektiv“ bewerten. Merken Sie selbst, oder? T.W.]“
Nein, tue ich nicht. Meine Grundlage habe ich nämlich dargelegt. Das sollte mich zumindest von allgemeiner Meinung unterscheiden.
Und Ihr Ton ist auch bedenklich!
Schönen Abend!
@Thomas Melber
„Mich interessiert, ob die UKR Pers/Mat nachführt und wie die Versorgung sichergestellt wird.“
Die den Grenzdurchbruch erzwingende Einheit war gerade mal 300 Leute stark, also hat die Ukraine offensichtlich Personal nachgeführt. Westliche Journalisten berichten regen Verkehr rotierender Einheiten in der Region Sumy. Ob derzeit numerisch verstärkt wird, wird Ihnen derzeit niemand sagen (entweder wollen oder können). OpSec ist bei dieser Operation höher gehängt als in der Vergangenheit. (Es gibt Medien, die „15000“ behaupten.)
Die ukrainischen Fronttruppen mußten zwei Tage lang die Füße weitgehend stillhalten, damit die Logistik auf Sudscha als Versorgungsknotenpunkt umgebaut werden konnte.
„Sperrmittel sind ggf. auch eher wenige vor Ort vorhanden.“
Das ist ein Irrtum.
Diese Offensive scheint darauf abzuzielen, bei ihrer Beendigung das Geländeprofil als Sperrmittel zu verwenden. Der Seym beispielsweise ist ein weitaus besseres Sperrmittel als jeder Panzergraben. (Die Pontonbrücken über den Seym sind übrigens abhandengekommen. Der gefährlichste Job von allen in der russischen Armee ist in dieser Region „Pionier“.)
„Für mich ist das derzeit ein Erfolg im Informationsraum, die RUS (Eisenbahn-) Logistik wird zwar gestört aber nicht unterbunden und die gefangengenommenen Truppen sind meist „2nd rate“ Wehrpflichtige.“
Hier liegen Sie völlig daneben. Diese Wehrpflichtigen sind eine herausragend gute Tauschwährung, eine viel bessere als die Berufssoldaten.
In der Ukraine ist man verbreitet der Auffassung, man habe eine Bringschuld gegenüber den Soldaten, die monatelang in aussichtsloser Position Mariupol verteidigten und damit der übrigen Armee Luft verschafften. Von diesen Soldaten sind immer noch nicht alle zu Hause. Jetzt hat die Ukraine endlich die Möglichkeit, das zu ändern. Erstmals wurden Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch von der russischen Seite angestoßen.
„Im schlimmsten Fall muß die UKR die eingesetzten Kräfte (mit Material) abschreiben, eine wesentliche Auswirkung auf den Verlauf des Krieges sehe ich nur insofern als daß der UKR dadurch Reserven im DONBAS fehlen. RUS ist dabei die dritte und letzte Verteidigungslinie zu durchbrechen und danach kommt nicht mehr, für eine bewegliche Verteidigung (aka Verzögerung – bis zu welcher Auffanglinie ?) fehlen der UKR die Kräfte und Mittel.“
Wenn Sie Herrn Syrskyj sagen möchten, er sei ein hohes Risiko eingegangen, wird er vermutlich antworten: „Ach? Wirklich?“
Die nächsten Wochen oder Monate werden zeigen, wer der bessere Stratege ist, Syrskyj oder die Monday Morning Quarterbacks. Ich werde mich an diesem Wettbewerb nicht beteiligen, denn ich gehöre zu den unglücklichen Menschen, die noch nicht in der Lage sind, den Gewinner festzustellen.
Wer genau zuhört stellt fest, dass Freuding und Richter über unterschiedliche Dinge reden[1]. Freuding spricht über mögliche Absichten und Entwicklungsmöglichkeiten (4:25 -4:39), bewertet sie aber nicht weiter („…wenn es ihnen gelingt, diesen Raum zu halten…“). Richter hingegen bewertet zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten („…dafür fehlen ihnen die Kräfte…“), zumindest bis er es dann mit einem „…das wird man erst in ein zwei Wochen feststellen…“ relativiert (1:10 – 1:35).
Hinsichtlich der Absicht einen psychologische Effekte zu erzielen stimmen beide überein (Freuding in 3:18 – 3:48 / Richter 1:43- 2:08), Richter führt es nur noch ausdrücklicher aus hinsichtlich des Drucks auf internationale Partner. Freuding lässt sich zu der Dimension nicht ein, verständlicherweise.
Das ganze scheint übrigens ausreichend heikel oder undurchsichtig zu sein, dass sich Pentagon-Pressesprecher Ryder gestern nur zu folgendem einließ: „when it comes to what their longer term objectives are here, that’s something that we’re still discussing with them“[2].
Freuding geht auch auf die kritische Lage im Donbas ein, er malt es nicht schön, aber zeichnet es auch nicht im Sinne russischer Propaganda (à la „Front bricht jeden Moment zusammen“).
Was wird ihm hier eigentlich vorgeworfen? Dass er auf die Frage „Kann die Ukraine noch gewinnen“ nicht mit „Nein“ antwortet? Warum sollte er, das Ziel der Ukrainer ist es in Freiheit zu überleben und dazu hat Biden zuletzt festgestellt: „Putin thought he’d take Kyiv in three days. Three years later, Ukraine is still free“[3]
@BJK2107
Was halten Sie von dieser Meinung?
„…die sogenannte Spezial-Operation wurde ja nur mit Profis geführt…“[4]
Die 17.000 Richter’schen „Profis“ von Bakhmut[5]!
Ich will dem Mann gar nicht die Glaubwürdigkeit absprechen, aber mindestens an diesem kleinen Beispiel zeigt sich, dass fast niemand „immer objektiv“ ist.
[1] Interview mit Richter vom 13.08.2024, „Welt“, auffindbar bei YT unter dem Titel „UKRAINE-KRIEG: Vorstoß in Russland! Warum Ex-Oberst Richter nicht an die Faustpfand-Theorie glaubt“.
[2] https://www.defense.gov/News/Transcripts/Transcript/Article/3879555/pentagon-press-secretary-maj-gen-pat-ryder-holds-a-press-briefing/
[3] https://www.whitehouse.gov/briefing-room/speeches-remarks/2024/08/19/remarks-by-president-biden-during-keynote-address-at-the-democratic-national-committee-convention-chicago-il/
[4] Interview mit Richter vom 16.08.2024, „Welt“, auffindbar unter dem Titel „Die Russen führen im Moment schwere Artillerie und Mehrfachraketenwerfer heran“, Minute 2, Sekunde 31 bis 35.
[5] https://bbcrussian.substack.com/p/how-wagner-lost-17000-fighters-in-bakhmut
# Klaus-Peter Kaikowsky (KPK)
„kann aufgrund der ungleichen Truppenverteilung ( vielleicht das 50 bis 100-fache im Hauptkampfgebiet“.
Ihr Ernst, oder Tippfehler?
Nicht doch ;-)
Im Kursk-Abschnitt der „Front“ ist im Freuding-Video die Rede von 4 ukrainischen Brigaden mit insgesamt 6000 Soldaten.
Als Hauptkampfgebiet betrachte ich mal den grossen Abschnitt von Saporischja bis zur russischen Grenze im Osten hinter Kupjansk.
Mit Sicherheit sind hier mehr als 300.000 ukrainische Soldaten mehr oder weniger in Kämpfe verwickelt.
Schon dies würde einem Verhältnis ukr. Soldaten im Raum Kursk zum „Hauptkampfgebiet“ im Süden von 1 zu 50 entsprechen..
@Apollo 11
Freie Verwendung von „Hauptkampfgebiet“
Zum besseren Verständnis kann das zu Beginn definiert und geografisch (!) zugeordnet werden. Hilft, zusätzlich der Raumvergleich zum Einsatzraum Kursk. Da Zahlen allein unzureichend aussagekräftig bleiben, ist obendrein der Vergleich eingesetzter Tr vom Hauptkampfgebiet zu Kursk von Bedeutung.
Alles zusammen, also Anzahl, Raum und Art der Tr unterstreicht/relativiert das Zahlenverhältnis.
Ich mag die Haltung von Freuding zur Ukraine. Im Grundsatz.
Aber der General redet den deutschen Beitrag schön. Z.B. sagt er, wir würden bis zum Jahresende 400 MRAP liefern.
Erstmal glaube ich nicht, dass die Stückzahl in dem Zeitraum erreicht wird. Diese Planung gibt es schon länger und wurde wiederholt nicht erreicht. Bislang sind grade mal 66 geliefert, Und danach stockt die Lieferung seit langem.
Dann würde ich mal sagen, dass BATT UMG, bei dem die Flensburger Fahrzeugbau als Zwischenhändler für Vehikel aus Arabien fungiert, welches auf einem zivilen Ford F550 beruht. In der Vergangenheit wurde es an die Ukraine lediglich mit einem „Schutz gegen Handwaffen“ (Schutzklasse B6, vergleichbar STANAG Level II), geliefert. Ein echter MRAP wäre der Dingo oder der in den USA durchaus zu erwerbende Oshkosh JLTV der im Moment in Großserie produziert wird. Der BATT UMG ist eher vergleichbar einem Hummer mit etwas Zusatzpanzerung.
Herr General Freuding betreibt hier Etikettenschwindel und Schönfärberei, und ich bin mir sich, er weiß das auch. Insofern ist diese Äuperung des Generals schon „politisch“.
Das Tragische ist, dass (nach Berichten der Bildzeitung, siehe dort) Deutschland pro Exemplar BATT UMG statt dem Marktwert von 200k leider 600k Stückpreis bezahlt. Dafür würde man im Ausland locker einen guten gebrauchten echten MRAP bekommen.
Man dachte in der Regierung, der Kauf des BATT UMG wäre ein gutes Geschäft, weil ein FFB BATT UMG billiger gibt als ein Rheinmetall Fuchs ist. Aber der Preis ist für den Wert zu hoch. Weil Fahrzeug zu schwach gepanzert und überteuert ist, gibt es Knatsch in der Beschaffung und es kommt zu weiteren Verzögerungen.
Wenn man auf die 600k noch ein minimal drauflegt bekommt man für fast das selbe Geld einen Oshkosh JLTV oder einen (veralteten) KMW Dingo, oder wenn es gestern sein soll einen gebrauchten MAXXPro. Ich verstehe grundsätzlich nicht, warum Deutschland nicht in den USA auf Einkaufstour geht?! Die USA haben generell ein großes Lager, und grade in dem Fall eine Riesenflotte MRAP, die sie nicht mehr brauchen und ad hoc lieferbar sind.
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Hans-Joachim Zierke sagt:
21.08.2024 um 20:54 Uhr
@Thomas Melber
[…]
In der Ukraine ist man verbreitet der Auffassung, man habe eine Bringschuld gegenüber den Soldaten, die monatelang in aussichtsloser Position Mariupol verteidigten und damit der übrigen Armee Luft verschafften. Von diesen Soldaten sind immer noch nicht alle zu Hause. Jetzt hat die Ukraine endlich die Möglichkeit, das zu ändern. Erstmals wurden Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch von der russischen Seite angestoßen.
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Es wurde eine erste Tranche von 115 Gefangenen ausgetauscht. Darunter 82 Verteidiger von Mariupol.
Hat also funktioniert. Ich weiß aber bisher noch nicht, ob damit alle der Mariupol-Gefangenen zu Hause sind.
@Thomas Melber
Die Informationslage ist zwar immer etwas wackelig. Die ‚Mapper‘ sind sich aber dahingehend einig, dass die Ukraine für ihr Kursk-Abenteuer praktisch alle ihre Eliteeinheiten eingesetzt hat. Die Mapper schließen dass zum einen aus den Berichten der ukrainischen wie russischen Blogger und zum anderen aus der Art und Anzahl der eingesetzten Kampffahrzeuge. So wurden westliche Panzertypen eben nur an die erfahrensten ukrainischen Einheiten vergeben.
Schätzungen gehen dahin, dass die Ukraine bis zu einem Drittel ihrer Streitkräfte im Nordosten des Landes aktuell bereit hält.
Was dafür spricht, dass ist der Umstand, dass der Widerstand im Donbas immer schwächer wird.
Zur Taktik der Ukraine hatte es vor dem Kursk-Abenteuer gehört, auf jeden Durchbruch der russischen Streitkräfte mit einem Gegenangriff der Elite-Einheiten zu reagieren.
Manchmal wurden die Russen dadurch tatsächlich zurück geworfen. Meistens diente das dazu, den regulären ukrainischen Einheiten den geordneten Rückzug in eine Auffangstellung zu ermöglichen.
Davon ist jetzt nichts mehr zu sehen. Die ukrainischen Truppen im Donbas wehren sich entsprechend ihrer Möglichkeiten aber sie werden von Tag zu Tag weiter zurückgedrängt.
Droht eine Einkesselung, dann räumen die ukrainischen Truppen die Stellung kampflos. Ich schätze, dass denen klar ist, das sie niemand heraushauen wird, wenn sie mal eingekesselt sind.
Auch das Kursk-Abenteuer geht so langsam dem Ende zu. Zumindest findet keine Ausdehnung des ukrainischen Kontrollbereichs mehr statt. Offenbar hat die russische Armee inzwischen genug Truppen herangeführt, um Widerstand leisten zu können. Sollten die Ukrainier es noch an anderen Stellen versucht haben, auf russisches Territorium vorzudringen, so hatten diese Versuche keinen Erfolg. Offenbar wurden diese anderen Abschnitte hinreichend verstärkt.
Über die Nachführung von Material zum Befestigungsbau durch die ukrainische Armee ist mir nichts bekannt. Das allgemeine Problem der Ukrainer ist, dass es ihnen nur gelungen ist, in der Kursk Region kleinere Siedlungen zu erobern. Die lassen sich nur schlecht befestigen. Gibt es überhaupt einen Schutz vor 2000 kg Gleitbomben?
Die ukrainische Armee steht im Donbas vor einem Dilemma. Sie hat es versäumt rechtzeitig hinter ihrer ersten Verteidigungslinie eine zweite und genauso gut befestigte Verteidigungslinie zu errichten. Die Stellungen, die die russische Armee in diesen Tagen zu überwinden hat sind eher Provisorien.
Waren in den ersten Monaten dieses Jahres solche Bauarbeiten wetterbedingt schwierig, so sollte das eigentlich seit Ende Mai kein Problem mehr sein. Da stellt sich mir die Frage, hat die Ukraine überhaupt noch das Material, das Gerät und die Manpower zum Errichten besserer Verteidigungslinen?
@Schlammstapfer
Ich sehe es wie folgt:
– KURSK
Für die UKR – außer Spesen nichts gewesen (außer im Informationsraum). Die UKR wird den Raum dort nicht kontrollieren können, dafür ist er zu groß bzw. der Kräfteansatz zu gering. Entweder bildet man Widerstandsnester die schwerlich nachversorgt werden können, formiert Streifkorps (dann: Jagdkampf durch RUS), die sich aus dem Land versorgen (also: requirieren) oder man zieht sich wieder in die UKR auf eine befestigte Stellung zurück. Den SEJM wird die UKR nicht überschreiten können, somit ist das Gebiet, in dem sie operieren kann, beschränkt, und RUS baut jetzt eifrig Verteidigungsstellungen.
– DONBAS
Da hat sich die UKR quasi nackig gemacht, die RUS stehen wohl an der dritten und letzten Verteidigungslinie. Danach kommt nichts mehr. Sollte RUR nach einem Durchbruch den Kampf in der / durch die Tiefe wieder aufnehmen – und dabei die Lehren von KIEV u.a. berücksichtigen – wird die UKR dem nichts bzw. wenig entgegenzusetzen haben, für eine bewegliche Verteidigung / Verzögerung fehlen ihr die Kräfte.
In wie weit RUS noch einmal eine Front im Norden von KIEV über BLR eröffnet bleibt abzuwarten. Ggf. wüden da schon 20 k PAX als Bedrohung genügen, wobei m.A.n. BLR nicht aktiv eingreifen wird.
Und noch eines ist zu bedenken.
Der „wirkliche“ Krieg tobt nicht nur an der Donbass- oder Kursk-Front.
Von Russland bisher zwar etwas schlampig geführt, aber so langsam deutet alles daraufhin das die Energie-Infrastruktur nachhaltig zerstört wird. Wird wohl der härteste Kriegswinter bisher werden…
Mit dem Effekt das die Ukraine durch Auswanderung weiter entvölkert wird ( ohne Strom keine Zentral-Heizung ).
Die effektivste Art ein Stromverbundnetz zu zerstören ist der Angriff auf alle Umspannstationen mit 110 kV aufwärts. Werden da die grossen Transformatoren getroffen gibt es keinen Ersatz. Und ohne Hochspannungstrassen bringen auch die vielen Kraftwerke nichts…
Hochspannungsmasten, Kraftwerke oder Leitungen kann man irgendwie mehr oder weniger schnell „flicken“, die grossen Umspann-Transformatoren müssen meist getauscht werden. Und auch der Westen hat fast keine abzugeben.
Was bleibt ist der Inselbetrieb mit mobilen Dieselgeneratoren im einstelligen Megawattbereich mit Anschluss an das Mittelspannungsnetz. Und Stromabschaltungen.
Wie gut das funktionieren wird im Winter 24/25 bleibt abzuwarten…
Immerhin hat über der Ukraine keiner so recht die Lufthoheit. Es gibt also keine russ. Bomberverbände die wie die Allierten im 2. Weltkrieg recht schnell Hochwertziele effektiv zerstören können.
Der Kreml hat auf seinem Gebiet ja schon 2023 reagiert und seitdem ist bspw. im Grossraum Moskau der GPS-Empfang ( und auch Glonass ) flächendeckend dauerhaft gestört. Auch die PKW-Navis sind weitgehend nutzlos… Taxifahrten sind oft ein Abenteuer.
Siehe:
gpsjam.org
Ab und an gibt es auch Blogger, die auf topografischen Karten zurückgreifen. Und dann sieht das schon wieder gar nicht so schwarz aus, denn im Großen und Ganzen hat die ukrainische Offensive einen langgestreckten Höhenzug eingenommen und kann den russischen Gegenangriff, aus einer Tiefebene vorgetragen, wenn er dann kommt, frühzeitig beobachten und bekämpfen. Westliche Experten sehen hier einen Bedarf der Russen von mindestens 50.000 Soldaten. Angeblich werden gerade Wehrpflichtige mit höheren Premien zu Einheiten gelockt die auf der Krim stationiert sind, damit die dortigen höherwertigen Truppen nach Kursk geschickt werden können, es hat nur kaum jemand Lust dazu…
Das diese Offensive zum Stehen gekommen ist scheint also eher geplant als vom Feind aufgezwungen. Und die russischen Stellungen die jetzt an mehreren Orten in der Tiefebene errichtet werden binden Pionier- und/oder zivile Kräfte die an anderer Stelle fehlen, denn die gerade überrannten ukrainischen Stellungen am Donbas etc. müssen ja von den Russen, so sie diese nutzen wollen, umgebaut werden.
Und im Raum Kursk werden Grabensysteme und Minenfelder von den Russen jetzt wo errichtet? Genau, auf den eigenen Feldern.
@Force B:
Sehe ich ähnlich. Es hat wohl niemand erwartet, dass UKR das Ziel verfolgt hat, bis zum Ural durchzustoßen. Es reicht schon, wenn aus dem eroberten Raum jetzt einigermaßen bequem mit Raketenartillerie und/oder Fliegerabwehr nach RUS hinein gewirkt werden kann und die verwendeten Luftwaffenstützpunkte nicht mehr wie bisher ohne jede Gegenwehr genutzt werden können, sondern die Logistik umgestellt werden muss.
Dass das Gelände die Ausmaße des hier gehaltenen Raumes begrenzt, ist zwingend. Warum sollte man weiter vorrücken, als dorthin, wo das Gelände einem Vorteile bringt.
Natürlich ist auch UKR klar, dass dieser Geländegewinn nicht von Dauer sein wird. Aber man hat empfindlich getroffen. Junge, russische Wehrpflichtige, die im Laufe der Aktion gefangen genommen wurden, sind als Tauschpfand enorm viel wert. Und einige von denen werden – bei aller Traumatisierung – sicher nie vergessen, dass sie in ukrainischer Kriegsgefangenschaft z.T. menschlicher behandelt und besser verpflegt wurden, als im Dienst bei der eigenen Truppe! Allein das ist schon Gift für Putin. und mittelfristig ein richtiger Spaltpilz für die russische Kampfmoral.
@Thomas Melber
Ich glaube auch nicht, dass sich Belarus einmischen wird. Ich halte es aber für wahrscheinlich, dass die Russen in Kopie der Charkiv-Offensive einen Streifen ukrainischen Territoriums sichern werden. Sobald sie dafür die nötigen Kräfte zusammen klauben können.
@Force B
Der Hinweis auf die Topografie ist berechtigt. Die ukrainischen Streitkräfte haben, in Kopie der russischen Vorgehensweise im Donbas, sich auch vermehrt entlang der Höhen beweget. Ihre Idee von einem Eingraben auf den Höhen mit Verminung des Vorlandes, wird die russischen Truppen sicher ausbremsen. Aber stoppen wird es sie nicht. Dazu ist die Luftüberlegenheit der Russen zu groß.
Solange, die ukrainischen Truppen kein wirksames Mittel gegen die russischen Spähdrohnen und die Gleitbomben haben können die Russen jede der ukrainischen Stellungen aus sicherer Entfernung platt machen. Aber das ist erstmal alles Spekulation. Wir werden es erleben.
Alles was wir sicher sagen können ist, dass das Kursk-Abenteuer das Vorankommen der russischen Truppen im Donbas nicht gebremst sondern eher beschleunigt hat. Wenn der ukrainischen Armee da nicht bald was substanzielles einfällt, wird es nicht mehr lange dauern, bis die russische Armee jene Gebiete im Donbas kontrolliert, die die russische Regierung offiziell annektiert hat,
Leider hat Herr Freuding dazu auch keinen Rat.
@Metallkopf 27.08.2024 um 8:34 Uhr: Kriegsgefangenschaft
Und das können Sie mit solcher Bestimmtheit sagen, weil Sie sich bei beidem persönlich davon überzeugt haben?
@Schlammstapfer
„Auch das Kursk-Abenteuer geht so langsam dem Ende zu. Zumindest findet keine Ausdehnung des ukrainischen Kontrollbereichs mehr statt.“
Das müßte jetzt so ungefähr das dreißigste Mal sein, daß der ukrainische Vormarsch in Kursk gestoppt wird. Jedesmal ein bißchen weiter hinten aus russischer Sicht. Rußland hat doch überhaupt keine Möglichkeit, zumindest eine Ausweitung des Kontrollbereichs in das Gebiet südlich des Sejm zu verhindern.
Allerdings gehe auch ich davon aus, daß die derzeit gebauten Befestigungsanlagen an der Hauptstraße von Kursk nach Westen die Ukraine in ein bis zwei Monaten aufhalten werden, vor allem, weil jetzt tatsächlich in großem Umfang Truppen von anderen Teilen der Front dorthin verlegt werden. Vor wenigen Tagen tauchten bereits russische Marineinfanteristen, die vorher in Kherson standen, als Kriegsgefangene an der Kursk-Front auf.
Warten wir ab, ob das, was im Lehrbuch steht, sich bewahrheitet: Die innere Linie ist der Vorteil des Verteidigers, wenn Truppen verschoben werden müssen.
„Sollten die Ukrainier es noch an anderen Stellen versucht haben, auf russisches Territorium vorzudringen, so hatten diese Versuche keinen Erfolg.“
Wieso?
Falls Herr Gerassimov versichert, man habe die ukrainischen Truppen an der Grenze gestoppt, bedeutet dies doch, daß die Ukraine erfolgreich durchgebrochen ist?
Sie wissen überhaupt nicht, wo die Front verläuft. Ich auch nicht. Der russischen Seite ist es peinlich, die uikrainische Seite ist dieses Mal OpSec-schweigsam. In ein paar Tagen wissen wir mehr.
@Thomas Melber
„Für die UKR – außer Spesen nichts gewesen (außer im Informationsraum).“
Im Informationsraum wirkt die Ukraine sogar weit nach Deutschland hinein. Bisher war es so, daß bestimmte deutsche Parteien gern einen sofortigen Waffenstillstand wünschten, als halbwegs geschickt verbrämtes Verlangen nach einem Kapitulationsfrieden. Nach der Ausweitung der Kampfzone werden diese Stimmen leiser werden, denn jetzt ist dieses Konzept auch für Rußland nicht mehr akzeptabel. Man brauchte jetzt tatsächliche Friedensverhandlungen, das ist naturgemäß ein Problem für die Sprachrohre Rußlands.
Darüber hinaus wird die Ukraine voraussichtlich mehr erreichen. Beispielsweise erwarte ich, daß die UKR Truppen auf Rohrartilleriereichweite an das Kernkraftwerk Kursk heranmarschieren. Das ist wichtig, weil es danach möglich sein wird, Enerhodar zurückzuerobern, ohne daß es in Enerhodar zu einem nuklearen Zwischenfall kommt. Entgegen manchen Gerüchten ist es dafür überhaupt nicht notwendig, das Kraftwerk Kursk zu erobern oder selbst einen Zwischenfall herbeizuführen.
@Apollo 11
„Von Russland bisher zwar etwas schlampig geführt, aber so langsam deutet alles daraufhin das die Energie-Infrastruktur nachhaltig zerstört wird. Wird wohl der härteste Kriegswinter bisher werden…“
Bisher hat die Ukraine in Rußland Treibstoff-Infrastruktur zerstört, die dem Militär und dem Export, aber nur sekundär der Bevölkerung diente. Falls Sie recht behalten, wird der Druck der ukrainischen Bevölkerung auf seine Regierung extrem wachsen, dies mit gleicher (völkerrechtswidriger) Münze heimzuzahlen … und jetzt hat Ukraine Drohnen entwickelt, die eigentlich für russische Flugzeuge bestimmt sind, aber auch _dafür_ taugen würden. Wenn sich dann zusätzlich auch noch Westeuropa taubstellt, sehe ich voraus, daß auch ziemlich viele Russen frieren werden. Eine der häßlichstmöglichen Formen der Kriegführung, bei der die Ukraine den Vorteil der südlicheren Lage hat.
Falls die Ukrainer tatsächlich frieren im nächsten Winter, wird der Druck der Bevölkerung groß genug sein, um eine Verlängerung des Gastransitvertrages mit Rußland völlig unmöglich zu machen. Also kein Gas nach Österreich, Slowakei, Ungarn.
@Force B
„Und im Raum Kursk werden Grabensysteme und Minenfelder von den Russen jetzt wo errichtet? Genau, auf den eigenen Feldern.“
Auf den eigenen Feldern neben der Fernstraße von Kursk nach Westen. Damit dürfte markiert sein, was russische Militärs (nicht Propagandisten!) der Ukraine zutrauen: Ungefähr eine weitere Verdoppelung des besetzten Gebietes im Oblast Kursk.
Hans-Joachim Zierke sagt:
29.08.2024 um 4:13 Uhr …Das ist vermutlich alles richtig (bis auf den Optimismus, dass die UKR genügend selbst entwickelte Drohnen/Lenkwaffen habe, um wichtige Teile der KRITIS RUS zu zerstören – hat sie nicht).
Es ändert aber nichts an der grundlegenden Schwierigkeit, der sich die UKR mehr und mehr gegenübersieht: Zu wenig von allem. Wahrscheinlich war die Hoffnung, dass mit dem Angriff auf Kursk RUS gezwungen sein würde, nennenswerte Reserven aus dem Donbass abzuziehen. Dann hätte der Vorteil der inneren Linie es der UKR erlaubt, den Nachteil kleinerer Ressourcen ein wenig (!) zu kompensieren. Leider aber findet das kaum statt, und RUS versucht, den Einbruch in den Oblast Kursk mit anderen Kräften abzuriegeln (und hebt sich die Rückeroberung für einen späteren Zeitpunkt auf, wenn die operativen Ziele im Donbass erreicht wurden).
Damit geht die strategische Idee der UKR nicht auf, und Kiew steht vor unguten Optionen. Gelingt RUS bei Poprowsk der Durchbruch durch die dritte UKR Verteidigungslinie (das scheint derzeit möglich), wird der UKR jeder Erfolg im Oblast Kursk nichts nützen. Jeder weitere Kilometer, den die UKR dort nimmt, vergrößert lediglich die eigenen Probleme und überdehnt die eigenen Kräfte weiter.
Die derzeitige ukrainische Kriegsführung basiert auf Selenskis Wunschdenken.
Nicht zuletzt dieses militärische Wunschdenken prägt die Rhetorik im westliches Informationsraum.
Hoffnung statt Erkenntnis!
Doch strategisches Denken fordert politische und militrische Ehrlichkeit. Es hilft nicht, wenn wir uns die Situation schönreden.
Die ukrainische Offensive in Kursk hat das russische Militär an ihre Grenze gebracht.
Die Ukraine hat eine operative Schwäche erkannt und ihre Chance genutzt. Trotz wochenlanger Kämpfe gelingt es Russland nicht, die ukrainischen Streitkräfte aus der Region Kursk zu vertreiben. Der langsame Fortschritt offenbart erhebliche Schwächen in der russischen Militärstrategie und wirft Fragen zu Putins Prioritäten auf. Putin scheint den Angriff auf Kursk nicht als ausreichend bedrohlich einzustufen, um Truppen aus dem Donbas abzuziehen. Putins Fokus liegt auf dem Zusammenbruch des ukrainischen Staates, den er für wichtiger hält als die Verteidigung eigenen Territoriums.
Verblüffend ist, das die Erfolge des Aggressors ausgeblendet werden. Oder auch kleingeredet. Dazu einige Aspekte.
Russlands Armee zeigt deutliche Schwächen. Korruption! Unfähige militärische Führer im Raum Kursk uvm.
Westliche Wahltaktik, europäische Uneinigkeit und Unfähigkeit aber auch ukrainische Korruption haben den Russen ein Fenster ukrainischer Verwundbarkeit im Großraum Donetzk geöffnet.
So fordert der ukrainische Außenminister Kuleba heute bei einem Treffen mit den Außenministern der EU-Staaten mehr Zuverlässigkeit und Tempo bei versprochenen Waffenlieferungen. „Es gibt eine Kluft zwischen der Ankündigung militärischer Hilfe und der tatsächlichen Lieferung der Hilfe“, so Kuleba. Wenn die zeitliche Lücke exzessiv lang sei, könne man militärisch nicht planen und wisse nicht, worauf man sich auf dem Schlachtfeld verlassen könne und worauf nicht.
Was auch gern verleugnet wird allerdings, Russland denkt strategisch denkt bzw. aktuell agiert
Beispiele:
– Zerstörung der kritischen Infrastruktur, dabei Erzeugung neuer Flüchtlingsströme, vor allem nach Deutschland.
Einflussnahme auf den Unterstützungswillen der „Coalition of Willing“
BRIC – man sieht insbesondere dort (und in Afrika, Asien) den Krieg in der Ukraine nicht als den „Nabel der Welt“ (wie oft hat der Westen Afrika allein gelassen oder in Südamerika Konflikte verursacht/gefördert – CIA…)
Dazu kommt, dass die ukrainische Führung mit der Kursk Offensive „den Westen“ schlicht ver+++++… hat, man treibt den Westen vor sich her.
Die Ukraine testet seit Beginn des Krieges die Grenzen aus, die der Westen ihr setzt, und verschiebt diese. In Kursk hat sie das wieder getan.
Mit einem Misserfolg endete allerdings gestern für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj der erneute Versuch, die Zustimmung der Nato dazu zu bekommen, westliche Waffen gegen Russland ohne irgendwelche Einschränkungen einsetzen zu können. Öffentlich ist nun auch Großbritannien dagegen aufgetreten. Das heißt, dass die roten Linien, welche die Ukraine aus Sicht des Westens nicht überschreiten sollte, auch fast 3 Jahre nach Beginn der russischen Operation weiter in Kraft bleiben.
Ukrainische Militärs machen sich vermehrt lustig über solche westliche „rote Linien“.
Mir fehlt zu solchen Gesichtspunkten eine realistische Lageburteilung der Politik aber auch seitens der Bundeswehr. Das was General Freuding sagt, ist für mich zunehmend politsches Träumen. Gut verpackt, jedoch nicht für Fachleute.
„Der Westen hat die Uhr, wir haben die Zeit“, Vergleichbar scheint jetzt ein bekanntes Sprichwort neue Bedeutung zu erlangen. Über Afghanistan und Mali und die Niederlage des Westens reden wie hier nicht. Doch es sei die russische Sicht erwähnt …. „Der Westen hat die Uhr, wir Russen haben die Zeit“
Nüchterne Analyse der Fähigkeiten des Aggressors Russland ist nicht im main stream der Politik, der Medien, der Wissenschaft und auch nicht des sogenannten „Vorzeigegenerals“ Dr. Freuding als Sprachrohr des BMVg! – natürlich nicht!
Doch was werden wir in einigen Monaten oder auch Jahren lesen? Wieder angepasste Meinungen? Gar „wissenschaftlich“ hergeleitende Wunschvorstellungen? Diese dann auch medial getrieben?
Ich wünsche mir kompetente Beurteilungen, derer gibt es viele im Netz, auch hier! Es gehört viel dazu Putins Infowrar- Maschine gekonnt zu enttarnen!
Richtig ist allerdings auch:
Weder militärische Grundgesetze, noch Realitäten auf dem Gefechtsfeld lassen sich durch politisches, militärisches oder mediales Wunschdenken ausschalten.
Fallen die Tabus? Mich sorgt, dass die EU und NATO verstärkt nach Wegen für westliche Ausbilder in der Ukraine zu suchen.
Die europäische Ausbildungsmission „European Union Military Assistance Mission“ Ukraine ist Teil des Unterstützungspakets für die Ukraine in ihrem Kampf gegen den Aggressor Russland. Insgesamt 24 europäische Nationen sind an der Mission beteiligt. Auftrag ist die Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten zur Stärkung der Verteidigungs- und Durchhaltefähigkeit des Landes. Deutschland leistet einen wertvollen und sehr großen Beitrag. Die EU-Mitgliedstaaten wollen diese Ausbildungsmission in der Ukraine verlängern.
Die EU treibt wohl auch ihren Plan voran, europäische Soldaten als Ausbilder in die Ukraine zu entsenden.
Dazu berieten schon im Juni die 27 Generalstabschefs der Mitgliedstaaten unter der Leitung von General Brieger im höchsten militärischen Gremium der EU, dem Militärischen Ausschuss. Für Deutschland nahm Generalinspekteur Breuer teil.
Heute hört man in Brüssel, dass die europäische Ausbildungsmission „European Union Military Assistance Mission Ukraine“ verlängert wird, schon bald soll angeblich der Schritt, Ausbilder in die Ukraine zu entsenden, beschlossen werden könnte.
Insbesondere die französische Regierung übt laut Medien einen starken Druck aus, die Ausbildung der ukrainischen Soldaten vor Ort durch NATO und EU zu forcieren. Unterstützung kommt dabei von osteuropäischen und baltischen Staaten. Kiew drängt bereits seit Monaten darauf, dass mehr Soldaten im eigenen Land ausgebildet werden.
Anders als Frankreichs Präsident Macron wollen US-Präsident Biden und Kanzler Schloz noch keine Militär-Ausbilder in die Ukraine schicken. Angeblich soll das in der USA sich gerade ändern. Deutschland wird sich wohl erst nach den Wahlen im Osten äußern. Es scheint, dass der hier immer wieder angesprochen Freuding wieder mal in der Ukraine war, von ihm beauftragte Ofiziere vertiefen vermutlich Gespräche. Ob Ausbildung im Land ein Thema war?
In den sozialen Medien kursieren ganz wilde Gerüchte, so dass NATO Spezialkräfte bereits in der Ukraine unterstützen. Ehemalige F 16 Piloten werden gerüchteweise angesprochen, um in der ukrainischen Luftwaffe zu dienen. Flugzeuge und militärische Fahrzeuge werden in NATO und EU Ländern stationiert, um sie dem russischen Bombenterror zu entziehen, Reperaturen durchzuführen und mehr. Russische Propaganda? Oder ist etwas daran? Oder beides?
Fallen nun die Tabus? Gibt es nun eine kluge Eskalationsdominanz des Westens? Was verursacht diesen Mission Creep? Ist er beherrschbar?
[Nicht nur in sozialen Medien kursieren ganz wilde Gerüchte – Sie vermitteln schon den Eindruck, dass Sie diese ganz wilden Gerüchte auch hier reintragen wollen und einfach mal was behaupten: „Die EU treibt wohl auch ihren Plan voran, europäische Soldaten als Ausbilder in die Ukraine zu entsenden.“ Russische Propaganda? Oder einfach mal was reinschreiben? Oder beides? – Mit anderen Worten: Diese Art bitte nicht. T.W.]