Drohende Ölpest im Roten Meer: Hilferuf vom EU-Kommandeur (Update)
Nach einem Angriff der Huthi-Milizen im Jemen auf den Öltanker Sounion im Roten Meer brennt das Schiff weiterhin und könnte eine Ölpest mit enormen Auswirkungen auf die Umwelt auslösen. Der Kommandeur der EU-Mission Aspides, die den Schutz von Handelsschiffen in der Region organisiert, bat in einem Schreiben an Anrainerstaaten und andere Organisationen um dringende Hilfe bei der Bergung des Tankers – die allerdings von den Huthi bedroht wird.
Die Sounion, die unter griechischer Flagge fährt, war in der vergangenen Woche beschossen worden, wie die Huthi auch selbst mitgeteilt hatten, und danach in Brand geraten. Die Besatzung war von einem französischen Kriegsschiff der EU-Mission gerettet worden. Versuche, das Feuer an Bord zu löschen oder das Schiff abzuschleppen, waren bislang gescheitert. Da der Tanker mit rund 150.000 Tonnen Rohöl beladen ist, hätte eine weiter gehende Havarie erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt.
Der Force Commander von Aspides, der griechische Konteradmiral Vasileios Gryparis, wandte sich am (heutigen) Mittwoch in einem Schreiben an die Seenot-Leitstellen (Maritime Rescue Coordination Center, MRCC), die nach internationalen Übereinkommen für die Organisation der Rettung auf See zuständig sind:
To avert a catastrophic environmental crisis, EU NAVAL FORCES Aspides, in coordination with European authorities, is assessing the situation and the feasibility of protective measures for any courses of action, such as a towing of the MV SOUNION.
Although we lack the specialized equipment or assets for such a task, be assured that ASPIDES will do its utmost to facilitate this effort, according to the current operation mandate. Successful mitigation will require close coordination and active participation of regional states. Your cooperation and readiness to act are essential to prevent an environmental disaster that could have far-reaching consequences for the entire region.
Auffällig an diesem Schreiben ist nicht in erster Linie, dass es verfasst und abgesandt wurde – sondern dass die EU-Mission es noch am gleichen Tag auch öffentlich verbreitete. Das mag damit zusammenhängen, dass ohne eine Mitwirkung der Anrainerstaaten und damit faktisch auch der Huthi selbst eine Bergung des Schiffes unmöglich sein dürfte.
Denn nach Angaben des Pentagon hatte es bereits einen Ansatz gegeben, die Sounion abzuschleppen – was daran scheiterte, dass die Huthi mit Gewalt gegen solche Bergungsversuche drohten. Aus der Pressekonferenz des Pentagon-Sprechers Generalmajor Pat Ryder am (gestrigen) Dienstag:
We are aware of a third party that attempted to send two tugs to the vessel to help salvage, but they were warned away by the Houthis and threatened with being attacked, which again demonstrates their blatant disregard for not only human life but also for the potential environmental catastrophe that this presents.
Allerdings, das meldete Aspides ebenfalls am Mittwoch, gibt es bislang keine Hinweise, dass aus dem Tanker Öl austritt: There’s no oil spill, and the ship is still anchored and not drifting.
Die Lage im Roten Meer ist angesichts der Bedrohung durch die Huthi, die mit ihren Aktionen erklärtermaßen mit Israel verbündete Staaten wegen des Gaza-Krieges treffen wollen, unverändert gefährlich für die Schifffahrt. In Deutschland ist das Thema allerdings weitgehend aus dem Bewusstsein verschwunden, weil derzeit kein deutsches Kriegsschiff an der EU-Mission beteiligt ist.
Update: Inzwischen teilte die iranische Mission bei den Vereinten Nationen mit, die Huthi hätten einer Bergung des Tankers zugestimmt, wie Reuters berichtet:
Yemen’s Houthi group has agreed to allow tugboats and rescue ships to reach a damaged crude oil tanker in the Red Sea, Iran’s mission to the United Nations said on Wednesday, after the Iran-aligned militants attacked the Greek-flagged vessel last week.
(Foto: Die brennende Sounion im Roten Meer – EU-Mission Aspides)
Mich wundert hier die passive Rolle Ägytens massiv. Gerade sie sollten ein Interesse an sicheren Seewegen da haben. Wo sind deren Angriffe und Schiffe gegen die Houtis?
Wie muss man die Meldungen von Aspides und dem Pentagon verstehen? Ich will nicht glauben, dass die im Roten Meer eingesetzten westlichen Kräfte nicht in der Lage wären, die Bergungsschiffe gegen Angriffe der Huthi zu schützen. Der Raumschütz ist löchrig, wie das Beispiel Sounion zeigt. Aber den Schutz eines einzelnen Objektes wird man doch wohl noch gewährleisten können? Oder will man die „Anrainer“, d.h. wohl vorrangig Ägypten und Saudi- Arabien drängen, nun kümmert euch einmal? Es würde ja auch eure Ölpest.
Dieser brennende Kahn ist nicht gerade klein.
Zu finden sind ohne Bezahlschranke folgende Daten:
Vessel Type: Crude Oil Tanker
Gross tonnage: 85.206 tons
Summer DWT: 163.759 tons
Length: 274,1 m
Beam: 50 m
Draught: 17 m
Der Übergang vom schwarzen zum roten Anstrich markiert den maximalen Tiefgang. Er liegt mit der Ladung also fast maximal tief.
Das Schleppen kann nur sehr langsam erfolgen und je nach Ziel dauert das eine halbe Ewigkeit.
Der Tanker wäre damit tagelang ein Zeil für die Huthis. Und eigentlich sollte man sich vorher mal um das Feuer kümmern. Die Brücke sieht auch aus als wäre sie getroffen worden und ausgebrannt.
Von daher ist das alles sehr schwierig.
Da geben vor allem die westlichen Staaten viel Geld aus, um diese Handelsroute zu schützen, was nicht zu 100% gelingt und auch nicht gelingen kann. Die Anrainer-Staaten verhalten sich passiv, um nicht als Israel-Sympathisanten zu gelten. Es war nur eine Frage der zeit, bis so etwas passiert. man erinnere sich nur an den Uralt-tanker, der vor der jemenitischen Küste lag und wie lange das gedauert hat, diesen abzupumpen.
Ich verstehe das Festhalten an dieser (unbenommen wichtigen) Handelsroute nicht, schon von Anfang an nicht. Man lässt den Huthis ihr terroristisches Druckmittel und lässt sich von ihnen vorführen. Die Mission sollte lieber das Rote Meer abriegeln und alle Schiffe auf die längere Route um Afrika rum schicken. Dann sind die Huthi trocken gelegt mangels Ziele.
Die einzigen beiden Küstenstaaten des Roten Meeres die dazu in der Lage wären sind Ägypten und Saudi Arabien.
Sudan, Eritrea, Jemen oder Djibuti fehlt es an Bergungsschleppern die groß genug dafür sind.
Ägypten liegt im nördlichen Teil des Roten Meeres und setzt wohl darauf das ihre Küste davon nicht betroffen wäre und die Saudis interessiert nur das Dschidda nicht betroffen ist… von da bis zur Jemenitischen Grenze ist eh nur Wüste und Naturschutz hat Araber noch nie interessiert.
Zumal in den klimatischen Regionen Ölpesten sich eh von selbst erledigen. Nach wenigen Wochen sieht man an der Oberfläche nix mehr.. das Meer darunter ist dann tot.
Ich würde mein Geld nicht darauf wetten das irgend einer der Anliegerstaaten auch nur einen Finger krumm macht. Die einen weil sie es eh nicht können die anderen weil es ihnen egal ist.
Bleibt nur eines die Europärer können für viel Geld Bergungsunternehmen ein chartern und die Bergung dann durch Marineeinheiten sichern.
man könnte durchaus das Schiff parallel zur Küstenlinie/Bedrohungsrichtung ausrichten und dann im Schutz des havarierten Tankers dessen Ladung umpumpen auf mehrere kleine Einheiten. Raumschutz wird trotzdem notwendig sein, keine Frage. Ägypten und die Saudis sind bemerkenswert passiv, warum?
@ant65 sagt:
29.08.2024 um 13:26 Uhr
…keine Frage. Ägypten und die Saudis sind bemerkenswert passiv, warum?…
schauen sie sich die Hauptwindrichtung im Roten Meer an. Die Brühe wird nicht an die Küsten von Ägypten oder Saudi Arabiens gespült werden. Bzw. bei den Saudis nur an Ecken die ihnen Egal sind.
Warum schleppt man den Tanker nicht mit einem U Boot ab, bis er aus der Gefahrenzone ist?
Ja leider zeigt Ägypten wenig Interesse die gefährlich Situation zu beheben. Ägypten hat mit sich selbst zu tun, die wirtschaftliche Lage ist mehr als angespannt. Das Land ist nicht in der Lage ihre Bevölkerung mit den nptigten Lebensmittel zu versorgen. Das ist auch in denUrlaubsorte und Hotels zu spüren. Küche Schmalhans ist angesagt. Die Pleite von FTI hat dem Land erheblich zugesetzt. Der Tourismus ist die Einnahmeqawelle des Landes. Der Sueskanak ist das zweite Standbein das jetzt ins Schwangen gekommen ist. Millionen gehen da verloren, der Weltpolezist hat das Sagen und Kommando. Die Schulden des Landes betragen zur Zeit etwa 450..-Miliarden Euro. Die vorhandene Einnahmen wandern ins Militär und den eigenen Taschen. Kein Wunder das sich Ägypten aus allem heraus hält.
Man hängt am Tropf. Schade für das schöne Urlaubslander das im Sumpf der Korruption versingt. G. H. J. H.
@Nico: Ägyptens Haltung wurde hier schon diskutiert. Kurze Antwort: Die wollen keinen Terrorismus und keinen Bürgerkrieg im Land. Bei der letzten freien Wahl wurde mit Mursi ein (eher gemässigter) Muslim-Bruder zum Präsidenten gewählt. Da ist „low profile“ knapp über der Grasnarbe pure Selbsterhaltung des Al-Sis(s)i-Regimes.
@Sven:
Kurze Antwort: Weil U-Boote hierfür nicht ausgelegt sind. Und der Tanker weiterhin ein Ziel bliebe. Der Anker müsste auch erst einmal gelichtet werden, dafür müsste man vermutlich an Bord. Und ein brennendes Schiff in irgendeinen Hafen zu schleppen, ist auch nicht trivial. Erst einmal wäre m.E. die Löschung des Brandes bzw. der Brände nötig.
@Ägypten
Zu den bereits angemerkten innen- und außenpolitischen Problemen gesellt sich noch der Fakt, daß von etlichen Foristen die militärischen Möglichkeiten Ägyptens stark überschätzt werden. Deren Haupteinheiten sind ein paar Handvoll älterer Fregatten, die auch gemeinsam nicht die Potenz amerikanischer Zerstörer aufbringen…
…
Trennung
Shoot the shooter, not the arrow, so lautet die alte weisheit der Navy. Jetzt ist halt Präsidentschaftswahlkampf in den USA, womit die Innenpolitik die Außenpolitik dominiert. Die US Navy und das USMC könnten schon, allein oder mit der Luftwaffe, das Piraterieproblem an der Wurzel packen und beenden. aber sie dürfen halt nur die Pfeile und nicht die Schützen bekämpfen. Also fliegen weiter Pfeile übers Rote Meer. QED.
p.s.
Mich hat doch wer vor ein paar Wochen mal gefragt, wie viele LFK die US Navy im Roten Meer verschossen hat.
Es gibt jetzt eine Zahl: 770 Stück Munition aller Art hat der Verband um die USS Eisenhower im Einsatz zum Schutz der Schiffahrt verbraucht. Davon sind 155 Boden-Luft-FK aus der Standard-Familie. Eine Aufschlüsselung nach Typen gibt es nicht. Ebenfalls enthalten sind 135 Tomahawks. Gesamtwert der BIS MITTE APRIL verschossenen LFK 1 Milliarde USD. Die Flugzeuggeschwader und deren Abwurfmunition sind im o. g. nicht mit enthalten,
Die USA will ja die Patriotproduktion hochfahren. Geplant war eine Steigerung von jetzt 500 auf 750 FK pro jahr. Geplant. Nach aktueller einschätzung werden es nur 650 pro Jahr werden, und das erst ab 2027. Man wollte auch in Japan die Lizenzproduktion hochfahren (iirc baut Mitsubishi die), aber das hat sich erledigt – es fehlen „Schlüsselkomponenten“ (so der Wortlaut) für die Komplettierung der FK.
[Die Quelle für die Zahlen bitte noch nachliefern. T.W.]
@Pio-Fritz
Zitat:“Die Mission sollte lieber das Rote Meer abriegeln und alle Schiffe auf die längere Route um Afrika rum schicken.“
Das kann die „Mission“ nicht. Ich wüsste aktuell ausser den UN niemanden mit der nötigen Autorität. Das rote Meer ist eine internationale Wasserstrasse. Wenn ein Kapitän entscheidet, diesen Weg zu nehmen, kann niemand in daran hindern. Da ist auch noch ordentlich was los.
ttps://www.marinetraffic.com/en/ais/home/centerx:29.4/centery:29.1/zoom:6
Chinesische Schiffe haben von den Huthi nichts zu befürchten und das gleiche gilt für Schiffe bei denen keine Verbindung zu Israel besteht und die keine israelischen Häfen anlaufen, bzw. von solchen kommen.
Wer immer versucht diese internationale Seeschiffahrtsstrasse zu sperren, wird Ärger mit jenen Nationen bekommen, die sie problemlos befahren können.
Also, das mit dem „der Kapitän entscheidet“ ist nicht ganz so. Da haben die Schiffsversicherer ein gewichtiges Wort mitzureden. Und die sind im Zweifel eher konservativ und zwingen die Redereien zu dem langen Weg um Afrika herum.
@Mitleser
„Die US Navy und das USMC könnten schon, allein oder mit der Luftwaffe, das Piraterieproblem an der Wurzel packen und beenden. aber sie dürfen halt nur die Pfeile und nicht die Schützen bekämpfen.“
Wie kommen sie denn darauf?
Deutschland hat sich aufs abwehren beschränkt. Aber meines Wissens werden Huthi Stellungen seit Beginn des Konflikts von US und UK bombardiert. Hat nur scheinbar (und nicht überraschend) nicht nachhaltig funktioniert. Dafür sind Drohnen inzwischen zu klein und leicht verlegbar, als dass man einfach mal 3 Startbasen bombardieren könnte, um das Theater zu stoppen. Man müsste schon mit Bodentruppen rein und das ganze Land besetzen – aber das will sich gerade wohl niemand antun.
Ferner haben die Huthis Jahrelang Erfahrung damit, aus der Luft (von Saudi Arabien) bombardiert zu werden, ohne das sie aufgegeben haben. So ganz einfach ist das Problem also nicht.
@TW
Irgendwie hatte ich die Frage nach der Quelle erwartet :-) Ich war aber gerade auf dem Sprung nach Gatow zum Flugplatzfest des MHM der Bundeswehr und hatte die Quelle unterwegs nicht dabei. Bericht von MSN/Business Insider; link: https://www.msn.com/en-us/news/world/a-us-navy-carrier-strike-group-fired-nearly-800-missiles-and-bombs-during-its-red-sea-fight-against-the-houthis/ar-BB1qqNOa?ocid=msedgntp&pc=HCTS&cvid=39b1aa7552ae4cd3a690e648778c584c&ei=9
Die Probleme mit dem weiteren Ausweiten der Partiot-Produktion wurden ebenfalls im Business Insider et al erörtert, je nach Temperament der Redaktion mehr oder minder ausführlich detailliert. Sie wurde schon seit 2018 ausgeweitet, nicht wenig, aber jetzt kommt man an Grenzen, was die Verfügbarkeit von Grundstoffen und Baugruppen betrifft. Suchköpfe und Treibladungen wurden benannt.
…
@ lukan sagt: 02.09.2024 um 11:41 Uhr
Fragen wir direkt Rear Admiral Marc Miguez dazu, der die Eisenhower Carrier strike Group im Roten Meer kommandiert hat. Link zu Newsweek: https://www.newsbreak.com/business-insider-562169/3574844320872-navy-commander-who-oversaw-carrier-strike-group-in-red-sea-says-us-command-rejected-suggestions-to-hit-the-houthis-harder-over-concerns-about-iran
„There are definite strategies that were put forward, but our National Command Authority decided that those — I would call more aggressive postures and more aggressive strikes — was not something we wanted to challenge,“
„Moving forward, we are going to have to continue to deal with this,“ he said. „It’ll be up to our National Command Authority to probably be more aggressive with our strike groups and all of our assets, not just Navy.“
Das ist das wohlformulierte Statement eines ranghohen Offiziers, der weiß, was er wie öffentlich sagen kann und was intern auf dem Dienstweg abzuhandeln ist. Die ganzen strategischen Entscheidungen in Sachen Rotes Meer, Houthis, Iran, Israel liegen in den USA auf dem allerhöchsten Level, bei der National Command Authority, Kameraden bei der US Navy sind sich sehr sicher, daß Rear Adm. Miguez intern auf mehreren Dienstwegen die aktuelle Strategie am Roten Meer gegenüber seinen militärischen und anderen Vorgesetzten sehr offen sehr kritisch bewertet hat.
[Na, wenn Sie die Frage schon erwartet haben… ;-) Aber warum nehmen Sie nicht die Originalquelle, die Navy selbst hat die Zahlen ja veröffentlicht:
In total, IKECSG warships launched 155 standard missiles, and 135 TLAMs from their vertical launch system across self-defense and pre-planned strikes. IKECSG aircraft expended nearly 60 air-to-air missiles and released 420 air-to-surface weapons.
https://www.navy.mil/Press-Office/News-Stories/Article/3838261/unprecedented-dwight-d-eisenhower-carrier-strike-group-returns-from-combat-depl/
T.W.]
@Mitleser
Ja, der sagt sie wollten die Huthis noch härter treffen, als sie politisch durften.
Sie schrieben oben, sie dürfen gar nicht die Quelle angreifen. Schon ein Unterschied.
@ lukan sagt: 02.09.2024 um 20:12 Uhr
Die Houthi-Allianz sind nichtstaatliche militärische Akteure in einem Dritte-Welt-Land. Militärisch viertklassig, sozusagen.
Nach 8 Monaten Einsatz der zweitgrößten Navy der Welt brennen und sinken weiterhin Schiffe im Roten Meer.
Das vor Augen kann wohl niemand ernsthaft annehmen, daß die US Navy wirksame Angriffe gegen die Houthis durchgeführt hat. Sie könnte die Gefahr für die Schiffahrt in Roten Meer langanhaltend eleminieren, wenn sie dan Auftrag dazu bekäme, aber sie hat nur ein sehr begrenztes Mandat. Sie tut gerade so viel, daß Washington sagen kann, daß man etwas tut. Mehr nicht. Siehe Präambel. Der kommandierende Admiral hat das so deutlich gesagt, wie er das ein aktiver Offizier öffentlich sagen kann und darf. Alles andere läuft intern. Ist hier in D auch nicht anders.
Ein Navy-Commander a.D. hat freudlicherweise ein paar Operationsziele skizziert, um tatsächlich die Quellen der Angriffe gegen die Schiffahrt auszuschalten und keine Fassadenkosmetik zu betreiben:
1. Ausschalten der Houthi-Kommandoebene und der Houthi-Kämpfer
2. Ausschalten der Radarinstallationen und Einrichtungen für die Beobachtung des Seeverkehrs im Roten Meer
3. Ausschalten der Raketenwerfer, Stellungen und des Flugkörperbestandes
4. Zerstörung aller für den Nachschub von Flugkörpern geeigneten Hafenanlagen
Das ist keine chronologische Folge, das sind die Einsatzziele. Die Mittel werden dem Einsatzziel angepaßt. Das iranische Spionageschiff im Roten Meer, das den Houthis Lagebilder liefert, bleibt dabei außen vor, um nicht Richtung Iran zu eskalieren. Dann wären die Angriffe der Houthis auf die Schiffahrt im Roten Meer in kurzer Zeit nachhaltig beendet.
Die derzeitige US-Politik ist nur dekorativer Art. Verbraucht Hochwertmaterial, Militärmaterial und Militärpersonal, ändert aber nicht den Status quo. Die Entscheidung wird aber im Weißen Haus getroffen, nicht im Pentagon.
@Mitleser
„Ausschalten der Houthi-Kommandoebene und der Houthi-Kämpfer“
Sie haben schon mitbekommen, dass das Saudi Arabien mit aktiver US Hilfe Jahrelang erfolglos versucht hat?
Und zwar ohne das viel Rücksicht genommen wurde. (Fast jeder getötete Unbeteiligte hatte dann übrigens Verwandte, die ihn rächen wollen)
“ Zerstörung aller für den Nachschub von Flugkörpern geeigneten Hafenanlagen“
Und das hat ziemliche Zivile Implikationen.
„Die Houthi-Allianz sind nichtstaatliche militärische Akteure in einem Dritte-Welt-Land. Militärisch viertklassig, sozusagen.“
Und generell hat diese militärisch viertklassige Macht aber sehr viel Erfahrung sich in ihren Operationen nicht von ein paar Bomben stören zu lassen.
Und ja, zumal sie u.a. vom Iran unterstützt werden.
Ist vielleicht doch nicht alles so einfach?