Baerbock: Bundesregierung will Lieferung britischer Eurofighter an die Saudis freigeben

Die Bundesregierung gibt offensichtlich ihren Widerstand gegen eine Lieferung weiterer Eurofighter-Kampfjets von Großbritannien an Saudi-Arabien auf und will dem Export zustimmen. Das kündigte Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrer Reise nach Israel an. Da Teile des Flugzeugs in Deutschland gefertigt werden, ist eine deutsche Zustimmung erforderlich. Bislang hatte die Bundesregierung das Geschäft unter Hinweis auf die Beteiligung Saudi-Arabiens am Krieg in Jemen abgelehnt.

Über die Aussage der Ministerin berichteten Medien, die Baerbock bei ihrer Nahost-Reise begleiteten, am (heutigen) Sonntagabend, u.a. der Deutschlandfunk:

Am Rande ihres Besuchs kündigte Baerbock an, dass Deutschland bereit sei, der Lieferung weiterer Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter an Saudi-Arabien zuzustimmen. Die Führung in Riad bemühe sich um eine bessere Zukunft in der Region. Als Beispiel nannte Baerbock den Einsatz der saudischen Luftwaffe gegen Raketen, die von Huthi-Milizen aus dem Libanon in Richtung Israel abgefeuert wurden.

Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) verwies die Ministerin auf die Rolle, die Saudi-Arabien auch für die Sicherheit Israels einnehme: Gerade deshalb sehen wir nicht, dass wir uns als deutsche Bundesregierung den britischen Überlegungen zu weiteren Eurofightern für Saudi-Arabien entgegenstellen.

Bislang war für die Bundesregierung die Vereinbarung im Koalitionsvertrag entscheidend, keine Waffenlieferungen an Staaten zuzulassen, die am Jemen-Krieg beteiligt sind: Wir erteilen keine Exportgenehmigungen für Rüstungsgüter an Staaten, solange diese nachweislich unmittelbar am Jemen-Krieg beteiligt sind.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte unter anderem am Rande des NATO-Gipfels in der litauischen Hauptstadt Vilnius im Juli betont: Irgendeine Entscheidung zu Eurofighter-Lieferungen in Richtung Saudi-Arabien steht absehbar nicht an.

Die saudischen Streitkräfte, die bereits über Flugzeuge des in Großbritannien Typhoon genannten Jets verfügen, planen den Kauf von 48 weiteren Maschinen. Grundsätzlich hatten die vier am Eurofighter beteiligten Nationen – neben Deutschland und Großbritannien Italien und Spanien – vereinbart, Exporte aus einem der vier Länder nicht zu behindern.

(Foto August 2023: U.S. Airmen from the 125th Expeditionary Fighter Generation Squadron view a Royal Saudi Air Force (RSAF) Eurofighter Typhoon with their RSAF counterparts during Operation Agile Spartan 23.2, Kingdom of Saudi Arabia, Aug. 21, 2023.  – U.S. Air Force photo by Tech. Sgt. Alexander Frank)