Weiteres deutsches Waffenpaket für die Ukraine: Iris-T, Artilleriegranaten, Panzerabwehrminen
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat der Ukraine ein weiteres Paket mit deutschen Waffensystemen im Krieg gegen Russland zugesagt. Die Lieferung von Flugabwehrsystemen, Artilleriemunition und Panzerabwehrminen hat einen Wert von 1,3 Milliarden Euro.
Pistorius kündigte die weitere Unterstützung am (heutigen) Dienstag bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew an, wie das ukrainische Verteidigungsministerium mitteilte:
Nach einem vom deutschen Verteidigungsministerium verbreiteten Audio aus Kiew nannte Pistorius zwar die vier Luftabwehrsysteme vom Typ Iris-T SLM sowie die Artilleriemunition und die Panzerabwehrminen. Eine Zahl an Granaten des Typs 155mm nannte der Minister dagegen nicht:
Nach Angaben eines Ministeriumssprechers gab Pistorius in Kiew anschließend die Zahl der 20.000 Geschosse bekannt.
Nach der bislang jüngsten Übersicht der Bundesregierung zu militärischen Unterstützungsleistungen für die Ukraine mit Stand vom 13. November hat Deutschland bislang drei Flugabwehrsysteme Iris-T SLM geliefert und fünf weitere zugesagt. Die von Pistorius jetzt genannten vier Systeme kommen nun als Zusage für die Zukunft hinzu.
Das Milliardenpaket wird aus dem Bundeshaushalt finanziert, der für solche Unterstützungen im kommenden Jahr deutlich aufgestockt werden soll: Die Planung sieht vor, den Haushaltstitel für die so genannte Ertüchtigung anderer Länder von bislang vier auf acht Milliarden Euro zu verdoppeln. Dieser Teil des Haushalts, der Einzelplan 60 mit der Allgemeinen Finanzverwaltung, wurde allerdings angescihts des Verfassungsgerichtsurteils zum Klima- und Transaktionsfonds und der daraus folgenden neuen Debatte über den Etat vom Haushaltsausschuss des Bundestages in der vergangenen Woche noch nicht behandelt. Die Aufstockung und soll erst in dieser Woche beraten werden, ehe der Gesamthaushalt verabschiedet wird.
Also bekommt die Ukraine dann insgesamt 12 Iris-t SLM Systeme?
da muss die Produktionsstrasse aber ordentlich an Tempo zulegen…wenn Deutschland und andere auch bald ihre erhalten sollen
Ich hoffe, das bleibt alles so wie angekündigt.
Denn neben dem Klima- und Transaktionsfonds (KTF) steht ab sofort auch der Wirtschafts-Stabilitätsfond (WSF) auf Stopp, Die Folgen sind derzeitig nicht absehbar, was damit auch die forsch angegangenen Haushaltsgespräche für das Folgejahr anbetrifft: wie oben dargestellt, die „Ertüchtigung anderer Länder/Dieser Teil des Haushalts, der Einzeplplan 60 … noch nicht behandelt“.
Eine Unterbrechung der Ukraine-Hilfe wäre für Kiew verheerend, andere Europäer könnten sich daran orientieren. Einziger Gewinner säße im Kreml.
Ach ich denke so lange Russland in der Ukraine engagiert ist, braucht die Bundeswehr keine IRIS-T SLM. Die wurden ja auch erst bestellt, nachdem deren exzellente Eigenschaften in der Ukraine unter Beweis gestellt wurden. Vorher hat Diehl sie der Bundesregierung wie Sauerbier anbieten müssen. Außerdem bin ich sicher, dass Diehl den Einsatz in der Ukraine sehr genau im Auge hat. Die in den nächsten Jahren ausgelieferten Einheiten dürften also noch um einiges besser als die aktuellen sein.
Nun, so viele IRIS-T SLM? Da kann man nur hoffen, das die Politik ordentlich die Produktion auch weiterhin stützt.
Wenn erstmal die Fachkräfte da und ausgebildet sind, die ganze Beschaffungskette aufgebaut ist, dann sollte es nicht wieder an Haushalten und politischen Einerlei scheitern.
Es bleibt weiterhin für die deutsche Industrie ein Wagnis. Sie kann viel gewinnen, aber auch völlig untergehen, bzw. dieses Know-How dann verkaufen müssen…
Für die Ukraine:
Das Minimum wie sonst auch.
Als ob wir den neuestes Stand beschaffen würden🙃 Die Systeme für die BW werden Baustand 2022 haben.
20000 sind ein Anfang. Und wie viele bekommt die Ukraine im Dezember?
Immerhin. Im Gegensatz zu anderen Nationen, insbesondere den USA, sind wir in der Lage, mit Geld hinterlegte Zusagen zu machen.
Haushalt hin oder her, 1,3 Milliarden sind lächerlich.
Europa sollte sich endlich von diesem nationalen klein klein, jeder Minister bekommt seine Schlagzeile wenn man dies oder jenes an Unterstützung ankündigt verabschieden.
Ein Zentraler Fonds in den die Nationalstaaten zusätzlich einzahlen können so sie wollen, Rest kommt direkt aus dem EU Haushalt. Gemanagt werden kann das von der Europäische Verteidigungsagentur. Die Mitgliedsstaaten geben dann einfach für Einzelsysteme oder Produktgruppen eine pauschale Genehmigung und die Ukraine bestellt im Rahmen ihres Budgets bei der EVA was sie braucht.
Das wäre Zielführend… fürs jährliche Foto kann jeder ja trotzdem weiter nach Kiew pilgern.
@Südfelde: Die BRD ist ja nicht der einzige Kunde. Norwegen, Österreich, Slowenien, Estland und Lettland sind weitere Nationen.
Und durch die Trefferquote von fast 100%, relativ günstigen Kosten und die weltweiten Krisen ist das Risiko überschaubar.
Man muss auch relativ schnell liefern können, sonst kommen andere zum Zug.
Frage: Wem gehören die Sachen eigentlich, nachdem sie übergeben wurden? Bei Flugabwehrsystemen, im Gegensatz zu Granaten, ist die Möglichkeit, dass sie den Krieg zumindest in Teilen überleben, ja schon gegeben. Gehen die am Ende an den deutschen Staat zurück? Bzw. würden sie gehen, wenn noch vorhanden?
Immerhin in Sachen Flugabwehr scheint der Ball und die Produktion ja jetzt langsam ins rollen gekommen zu sein, zumindest in Deutschland. Schön beim Thema Rüstungsindustrie auch mal was positives zu hören.
In Verbindung mit den Aussichten durch ESSI und wahrscheinlich der ein oder anderen Bestellung aus dem nicht europäischen Ausland dank der exzellenten Ergebnisse beim Einsatz in der Ukraine dürfte hier auch die langfristige Produktion mit recht hohen Stückzahlen gesichert sein, was allen Nutzern und Käufern nur dienlich sein kann. Insbesondere da ja irgendwann auch noch die SLX und HYDEF Varianten dazustoßen.
@Munro: Deutschlands militärische Unterstützung (Direktabgaben durch Bw u. durch den Bund u. z.B. EU finanzierte Ertüchtigungshilfe aus Industriebeständen) gehen in das Eigentum UKR über. Sicher werden die Regelungen zur Endverbleibsklausel hier ebenfalls gelten. Eine Rückgabe nach Kriegsende würde dazu keinerlei Sinn machen. UKR wird ggü. RUS nur durch einen starken bewaffneten Frieden Bestand haben.
Momentan liegt der Haushalt für das nächste Jahr auf Eis. Aktuell streiten Experten darüber, wie weitgehend das Verfassungsgerichtsurteil zu interpretieren ist. Ich verstehe deshalb die vollmundigen Ankündigungen nicht. Wenn es ganz dumm läuft, dann wird der Herr Pistorius alle Versprechen kassieren müssen, die er vor dem Verfassungsgerichtsurteil abgegeben hat.
Das Schicksal dieser Koalition hing noch nie so sehr am seidenen Faden wie gerade jetzt.
@Othinus:
Gratulation zu ihrem Optimismus!
Es wird – leider – folgendermaßen ablaufen: Nach dem irgendwie geendetetn Krieg in der Ukraine wird irgendein Stab feststellen, dass die Kriegsfähigkeit der Russen stark eingeschränkt ist und Dank der großen Investionen Polens, des Balikums, Finnlands und anderer direkter Anrainer, eine Gefährudung der BRD nicht mehr so gegeben sei. Man ist ja weiterhin von Freunden umgeben, die aber mittlerweile deutlich aufgerüststet und daher die Sicherheitslage für Deutschland verbessert haben.
Man wird die noch nicht gelieferten IRIS-T – Lieferungen (und auch die für anderes Kriegsgerät) strecken bis zur Reißgrenze und die Bundeswehr auf 160.000 Soldaten begrenzen, da die aktuellen Dienstposten Ziele aufgrund der demographischen Situation eh illusorisch sind (ja, so ein Wegbrechen der Boomer kommt aber auch plötzlich) und die Schlagkräftigkeit der BW aufgrund der (teilweisen) Modernisierung schon durch den technischen Stand gegeben ist. (Im Tagesthemenbericht fährt ein „Wolf“ mit SEM 70/80/90 durch’s Bild).
Keine zwei Jahre Später ist Rüstung wieder „iiih-bah“ und man wird auch versuchen die Exporte weiter einzuschränken (bringt ja Menschen um und sowieso), was die Verkaufszahlen für IRIS-T (egal welche Version) und andere deutsche Rüstungsgüter wieder stark eingrenzt.
Rheinmetall muss seine neueste Munitionsfabrik wieder schließen, weil man in der Nähe doch den „Dreifarbigen Erdmuckler“ gefunden hat, der seeeehr empfindlich auf Testsprengungen reagieren könnte. Das tut dann allen sehr Leid, aber die Genehmigung sei ja schon nach 4 Jahren im „Schnellverfahren“ erteilt worden und da habe man doch glatt vergessen, auf diesen seltenen Artgenossen zu prüfen. Sorry, Rheinmetall. Das kommt aber davon, wenn man sich derart unter Zeitdruck setzt!
Hensoldt & Co. werden ihre Internationlisierung vorantreiben, um irgendwann nicht mehr „deutsch“ zu sein und daher besser in der Welt verkaufen zu können und in 8 Jahren sind wir wieder da, wo wir schon 2013 waren.
Friedensdividende 2.0 – Nur die Stabsstellen werden mehr, denn mman benötigt ja jetzt noch einen „Sonderbeauftragten für die Abschätzung der Verkleinerungskosten der BW“. Das ist – natürlich – eine B6-Stelle mit Stab (also 10 Leutchen). Und 2032 haben wir dann – endlich- die Umstrukturierung beendet.
Es gibt dann mehr Offiziere als Mannschaften (es gibt ja jetzt schon mehr Offiziere, als Unteroffiziere) und 2040 haben wir mehr Offiziere, als Mannschaften und Unteroffiziere zusammen.
Tut mir auch Leid – aber genau so wird’s kommen!
Bow sagt am 23.11.2023 um 14:58 Uhr einiges.
Mein Rat an Bow: Weg von haltlosen Spekulationen, zurück zur Faktenlage.
@Hans Schommer sagt: 24.11.2023 um 14:03 Uhr
Genau das, Fakten zählen. Und die Unterstützung für die UKR bröckelt. Erst die Slowakei, die keine militärische Unterstützung mehr gibt, Haushaltskrise in den USA, Stimmen bei uns, die die Hilfe in Frage stellen, gibt es auch genug. Und jetzt hat in den Niederlanden auch noch so eine rechtsextreme Pfeife die Wahlen gewonnen
Ein wenig sieht es so aus, als würde Putin diesen Krieg durch Aussitzen für sich entscheiden. Ich habe noch Hoffnung, daß die Hilfen weiterhelfen und die westlichen Stasten nicht nachlassen.