Auch Rumänien will dauerhaft deutsche Truppen (Update: Audio, ebenfalls mit Lücken)
Nach der deutschen Zusage, eine Kampfbrigade dauerhaft in Litauen zu stationieren, hofft auch das NATO-Mitglied Rumänien auf eine ständige Präsenz von Bundeswehrsoldaten. Das machte der rumänische Ministerpräsident Marcel Ciolacu bei einem Besuch in Deutschland deutlich.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte bei seinem Besuch in Litauen in der vergangenen Woche überraschend angekündigt, dass die Bundesrepublik die dem baltischen Land zugesagte Bundeswehr-Brigade dauerhaft dort stationieren werde, sobald die Voraussetzungen dafür geschaffen seien. Das führte offensichtlich auch dazu, dass Ciolacu ebenfalls auf eine solche deutsche Präsenz zur Stärkung der NATO-Südostflanke setzt.
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz am (heutigen) Dienstag in Berlin wurde der rumänische Regierungschef gezielt danach gefragt. Das Transkript des Bundespresseamtes gibt die Antwort nur in Teilen wieder; deshalb ist unklar, ob und wenn ja entscheidende Aussagen an dieser Stelle fehlen. Die Passage im Zusammenhang:
Frage: Herr Bundeskanzler, die Gegenoffensive der Ukraine hat in den ersten Wochen noch nicht die Geländegewinne gebracht, die man sich davon vielleicht versprochen hatte. Sind Sie besorgt darüber? Welche Konsequenzen muss das gegebenenfalls für die Waffenlieferungen an die Ukraine haben? Muss man jetzt doch darüber nachdenken, Waffen neuer Qualität an die Ukraine zu liefern – es steht ja immer noch der Antrag der Ukraine im Raum, Marschflugkörper zu liefern -, oder bleiben Sie bei der Ansage, dass man mehr vom Selben an die Ukraine liefert?
Im Zusammenhang damit habe ich eine Frage zu US-Medienberichten, dass die USA vorhätten Streumunition an die Ukraine zu liefern. Wäre das aus Ihrer Sicht akzeptabel?
Herr Ministerpräsident, ich wüsste gern, was Sie sich vom Nato-Gipfel erhoffen, was die Stärkung der Nato-Ostflanke angeht. Deutschland hat schon die Ansage gemacht, 4000 Soldaten fest in Litauen zu stationieren. Hoffen Sie auf Zusagen auch anderer Länder?
Ciolacu: Eine Frage für mich oder für Herrn Bundeskanzler?
Scholz: Die letzte Frage – – – (Der Redner setzt auf Englisch fort. Eine Dolmetschung erfolgt nicht.)
Ciolacu: … (Eine Dolmetschung des Beginns der Ausführungen des Redners erfolgt nicht.) Leider wird der Konflikt langfristig sein. Wir hätten wahrscheinlich erwartet, dass der Konflikt mit dieser Offensive zu Ende gehen wird. Aber leider wissen wir, dass das nicht möglich gewesen wäre. Die öffentlichen Daten geben uns nicht so viel Mut dazu. Aber wir wissen, dass die Lage im Kriegsgebiet ganz anders ist.
Aber ja, ich denke, dass deutsche Truppen ständig auf dem Gebiet Rumäniens stationiert werden müssen. Ich hoffe, dass wir zusammen mit dem Bundeskanzler so schnell wie möglich Entscheidungen in dieser Hinsicht treffen können.
Scholz: Schönen Dank für die Frage, was die Entwicklung der ukrainischen Offensive betrifft. Meine feste Überzeugung ist: Es war nie zu erwarten, dass sich dort von dem einen Tag auf den anderen alles ändert. – Wenn man das Geschehen genau beobachtet, dann sieht man, dass das, was an Operationen die ukrainischen Verteidigungskräfte planen, sehr zielgerichtet ist. Deshalb ist das bisher schon sehr präzise und gut organisiert vor sich gegangen. Der Moment, in dem man einen großen Durchbruch erzielt, sollte auch nach diesen Planungen noch nicht so schnell kommen. Aber ich denke, dass wir das weiterhin sorgfältig beobachten werden.
Mit den Waffenlieferungen, die wir zur Verfügung gestellt haben, haben wir genau das möglich gemacht, was jetzt gebraucht wird. Ich habe es schon erwähnt. Das sind Panzer. Das ist Artillerie. Das betrifft auch die Frage der Luftverteidigung, die immer wichtiger wird. Da haben wir sehr massiv ausgebaut. Die Systeme, die wir geliefert haben, die Patriots, die IRIS-T, die Flakpanzer Gepard, sind ganz zentral bei der Operation, aber auch bei der Verteidigung gegen die unglaublich vielen Angriffe mittels Raketen, Kampfflugzeuge und Drohnen aus Russland auch auf zivile Ziele. Insofern werden wir davon mehr machen. Das ist das, was im Augenblick ansteht. Ich habe bereits über das zusätzliche Paket berichtet, das wir mobilisiert haben und für das wir auch mit den Haushaltberatungen die finanziellen Mittel bereitstellen.
Zusatzfrage: Und Streumunition (akustisch unverständlich)
Scholz: Ich glaube, nicht, dass es Sinn macht, hier Meldungen zu kommentieren. Auf alle Fälle weiß ich genau, dass sich alle Entscheidungen, die die amerikanische Regierung vorbereitet, entlang der internationalen Regeln, die wir alle miteinander vereinbart haben, bewegen werden.
Update: Leider ist die Tonspur der als Video verbreiteten Aufzeichnung nicht viel aufschlussreicher. Im Gegenteil, die Angabe oben Der Redner setzt auf Englisch fort ist vom Audio nicht gedeckt. Damit bleibt unklar, ob und wie sich der Kanzler zu der Frage nach der Truppenstationierung geäußert hat. Zum Nachhören:
(Foto: Ciolacu, l., mit Scholz bei der Pressekonferenz im Kanzleramt – Janine Schmitz/photothek.de)
Man muss den Findungen des Autors nicht folgen, dennoch benennt er Zusammenhänge der Historie die uns nachdenklich stimmen sollten in:
The Iron Cross Returns to the East
Is Germany resuming its historical role as Russia’s counterbalance on the continent?
Sumantra Maitra
https://www.theamericanconservative.com/the-iron-cross-returns-to-the-east/
OK internationale Regelungen verbieten weder den USA die Weitergabe, noch der Ukraine den Einsatz von Streumunition gegen russische Stellungen.
In den Meldungen aus den USA klingt es eher nach deutschem Bedenkenträgertum. Ich hoffe die USA öffnen ihre Depots.
Vielleicht wäre für Rumänien Unterstützung bei Rüstungstechnik interessant? Dort ist doch schon ein Reparaturstützpunkt von Rheinmetall, da fragt man sich, warum man den nicht ausbaut, wenn Polen „uns“ (deutsche Steuerzahler) über den Tisch ziehen will (laut Medienberichten verlangt Polen für Diagnose an Kriegsgerät 100000 Euro statt in DE! üblichen 15000 Euro).
@Dominik
In erster Linie belegt die UKR ihr eigenes Staatsgebiet mit UXO (und später ggf. mit abgereichertem Uran).
Zu ROM: vielleicht ist es Zeit für ein neues Dienst-Modell bei dem man sich direkt bei Einstellung auf einen Auslandsdienstposten in der Truppe dort bewerben kann (z.B. für vier Jahre Nettostehzeit) mit entsprechenden Vergünstigungen, Trainings in DEU (Laufbahn / Fach) tbd.
Wenn das (geläuterte) Deutschland wirklich vorne stationieren will/soll, dann ist der Vorstoß verständlich.
Vielleicht sollte die NATO ´mal alles sortieren, in Mons/Brunsum und vor dem Gipfel …
Deutsche Truppen ständig und auf dem Gebiet Rumäniens (??!) Аnstand muss man haben! Wo sind die Franzosen und Italiener, ganz zu schweigen von den Rumänen?.. (smiley)
Nachrichten die bis vor zwei jahren noch undenkbar gewesen wäre, aber gut, dass man vorherige vorurteile in anberacht der realität abbaut
Dazu 3 Gedanken
1) Die rumänischen Streitkräfte werden absehbar nur nicht-deutsches Gerät einsetzen (U-Boote der Scorpène-Klasse, Gowind-Korvetten, M1 Abrams, K9, etc.).
Inwiefern macht es dann Sinn dort eine dt. Brigade zu stationieren, wobei Synergieeffekte wegfallen und die gesamte Instandsetzung extra aufgebaut werden müsste?
Abgesehen davon – man darf uns auch was bieten, wenn man dt. Truppen will…
2) Wir hier schon viele festgehalten haben, wird die Brigade in Litauen eine immense Kraftanstrengung. Ich halte es für ausgeschlossen, dass DE neben Litauen personell/materiell eine weitere Brigade an der Ostflanke stationieren kann (zumindest in einem absehbaren Zeitrahmen).
3) FR ist DIE Framework Nation Rumäniens. Warum zur Hölle fragt man nicht dort nach Truppen – zumal die Franzosen nach Mali etc. freie Kapazitäten haben sollten. Oder hat man dort gefragt und wurde abgewiesen? Fragen über Fragen.
Fazit:
Wer Olafs Gesichtsausdruck gesehen hat, weiß dass diese Anfrage/Bitte mit ihm nicht abgesprochen war. Wo ist da der Sinn?!
Es gibt aber noch eine andere Option:
Die Stationierung von maritimen Einheiten bzw. eines EF-Geschwaders in Rumänien. Der südliche Teil der NATO-Ostflanke kann durchaus auch in diesen beiden Bereichen eine Stärkung vertragen. Hier hätte man aber ggf. noch freie Kapazitäten um eine Stationierung umzusetzen.
Wie auch immer – es ist in meinen Augen unverständlich, warum man sich ohne Vorankündigung, Konzept und Absprache für dt. Truppen bewirbt – nachdem auch in Rumänien bekannt sein sollte, dass Litauen sowieso schon eine knappe Kiste wird.
Wissen unsere Partner um unsere Personalsituation? Was glauben die? Das wir eine Klonarmee in der Zucht haben die in wenigen Monaten einsatzbereit ist?
Da kann man sich nur noch wundern.
Bei allem Verständnis für den Wunsch:
Deutschland engagiert sich innerhalb der NATO im Baltikum mit Schwerpunkt in Litauen. Die Stationierung einer Brigade dort wird schon zu einem Kraftakt werden. Eine Verzettelung ist kontraproduktiv.
Für eine kurzfristige flexible Verlegung entlang der NATO Ostflanke werden die mittleren Kräfte aufgebaut.
In Rumänien sind m.M. andere NATO Staaten in Sachen dauernde Präsenz gefordert.
@Si vis pacem para bellum
Maritime Einheiten von Drittstaaten dürfen doch nur eine begrenzte Zeit im Schwarzen Meer operieren? Lw ginge natürlich.
Ich fürchte allerdings wir verzetteln uns.
Der Wunsch ist absolut verständlich!
die Bundeswehr wird das zeitnahe aber nicht leisten können.
Ich könnte mir vorstellen dass hier ab Ende der 2020er regelmäßig eine, der neu aufzustellenden, „mittleren Brigaden“ hierher rotieren könnte (für Übungen ein halbes Jahr vor Ort, dann Rotation mit der nächsten mittleren Brigade, inkl Verlege Übung)
Das würde ggf auch Sinn machen und einen guten Test für das Konzept der mittleren Kräfte darstellen…
ggf könnte auch ein Bataillon dauerhaft vor Ort bleiben (inkl Flubabwehr Iris-T SLM)…
mehr geht aber nicht…
@T. Member Warum nicht ne Korvette mit Personalrotation ins Schwarze Meer? So man ne Korvette und Matrosen findet, geht sowas. Und man kann den Daumen heben und singen „da Simma dabei, dass iss prima“. Sarc Off.
Wie kann das bitte bei international bedeutsamen Äußerungen der Bundesrepublik der Fall sein? Auf vermeintlich kleinerer politischer Ebene (Landtag usw.) wird schon mehrfach redundant gearbeitet, teils noch mit rollierend wechselnden Stenos, eigenen Streams UND ÖR-Abdeckung. Nun sind das i.d.R. eher Sitzungen und nicht Pressestatements, aber die beiden werden hier kaum gesagt haben „komm, jetzt hauen wir mal spontan in der Kaffeepause einen raus!“. Es erschließt sich mir nicht, wo in diesen Zeiten, wo jeder kompakt sein eigenes Produktionsstudio mit sich führen kann (Smartphone und externes Mikro), da offenbar weder vollständiges offizielles noch journalistisches aufgezeichnetes Material vorhanden zu sein scheint.
Inhaltlich: Man wächst an seinen Aufgaben. Nach Litauen nun Rumänien? Die bisherigen Arbeitsverträge geben jedenfalls keine dauerhafte Stationierungen vor. Da werden wir einiges an Neuland erleben und insbesondere den Personalern steht wahrscheinlich schon der Schweiß präventiv auf der Stirn.
Im Spiegel von gestern wurde angemerkt, Scholz stehe der Stationierung kritisch gegenüber, befürworte aber in dem Zusammenhang die Aufnahme Rumäniens in den Schengenraum. Da der Text hier unvllständig ist, erlaube ich mir, falls das ok ist, den Link zu posten:
https://www.spiegel.de/ausland/rumaenien-wuenscht-sich-stationierung-deutscher-truppen-a-5268a891-aa62-4caa-9693-f9c89543ee88
Den Zusammenhang mit Schengenraum und Sicherheit für Rumänien kann ich nicht nachvollziehen und löst bei mir wenig Begeisterung aus. Die Stationierung deutscher Soldaten dagegen finde ich sinnvoll falls das zu machen wäre. Da sehe ich aber zumindest in den nächsten Jahren sehr wenig Spielraum.
@Dominik
Das Reparaturzentrum in Rumänien statt in Polen aufzubauen finde ich ebenfalls sehr gut. Zum einen sind sowohl die Regierung als auch große Teile der Bevölkerung fähiger zum vernünftigen und anständigen Umgang mit Natotruppen (siehe Überfall auf das NATO MP COE in Polen). Zum anderen sind die auch fähiger und anständiger im umgang mit Deutschen.
Gibt es Forderungen nach Art der Truppen vor Ort ?
[Bisschen dreist, den „Text hier unvollständig“ zu nennen, nur weil das Thema Schengenraum nicht erwähnt ist. Auch die Wirtschaftsthemen wurden nicht erwähnt, da sind Sie dann wieder unvollständig – oder ging’s nur darum, einen Ihnen wichtigen OT hier reinzuschreiben? T.W.]
Ein verständlicher und von Realismus getragener Wunsch. Welche europäische(!) Nation sollte man sonst fragen? Frankreich als Framework-Nation wurde hier vorgeschlagen, wäre auch folgerichtig. Nur gegen Frankreich steht die Bw richtig gut da, wie auch den meisten anderen europäischen Staaten gegenüber.
Da ist niemand, abgesehen vielleicht von der Türkei, die die Rumänen aber nicht wollen, der das hinkriegt. Und der das vor allem unterhalten kann.
@T.W.
Das unvollständig bezog sich auf die Lücken. Wird ja auch so von Ihnen angegeben. Warum da gleich so unfreundlich?
Das wirtschaftliche habe ich nur angefügt, weil es ja von Scholz in direktem Zusammenhang (lt. Spiegel) so genannt wurde und dabei wenig Sinn macht. Also nix OT
@Otto
Das Reparaturwerk gibt es ja schon!
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Rheinmetall-repariert-Waffen-aus-Ukraine-in-Rumaenien-article24029385.html
In Slowakei war doch auch noch was, ich weiß nicht mehr recht was, aber das sollte doch mit der Patriot Batterie bzw mit den Mantis geschützt werden.
Warum man dann noch Polen braucht. Mir tun meine polnischen Freunde von früher Leid, junge erfolgreiche Städter sind von der Pis mindestens so genervt wie wir Deutschen.
Leider werden wir als Deutschland wohl nie amerikanische Preise für gebrauchte M1 und M2 unterbieten können.
Tja, willkommen in der Zeitenwende. Truppe gehört dahin, wo sie gebraucht wird. Dafür sind Soldaten da. Nach 40 Jahren Schutz durch USA, GBR et al wird klar, was die leisteten. Und jetzt sind wir am Zug, etwas für andere zu tun. Weil sie es uns hoffentlich wert sind. Schluss mit dem Gejammer!
Einige Kommentatoren finden den rumänischen Wunsch verständlich. Könnten diese mir bitte einmal die militärpolitischen Überlegungen Rumäniens zu diesem Wunsch erläutern?
Geht man wirklich von einem militärischen Zusammenbruch der Ukraine aus mit der Konsequenz, dass Rumänien Frontstaat wird?
Eine Gemeinsamkeit mit dem litauischen Wunsch kann auch ich erkennen; falls die US- Truppen plötzlich weg sind, braucht man einen neuen Partner. Aber wirklich Deutschland? Man hat doch in Bukarest sicherlich den Zweiten Wiener Schiedsspruch nicht vergessen.
Also, wo ist aus rumänischer Sicht der Sinn?
Ich kann die Sorgen Rumäniens zwar verstehen, sehe aber schon einen Unterschied zum Baltikum und Polen, die ja Nachbarländer Russlands sind.
Rumänien grenzt an die Ukraine, durch die die Russen kaum durch kommen.
Die Ukraine ist eben ein grosses Land, sowohl was die Fläche, als auch die Einwohnerzahl angeht. Ein Land, das man nicht so einfach schluckt wie ein kleines Georgien-oder eben Litauen.
Die Ukraine schafft das, weil Sie sich 8 Jahre darauf vorbereiten konnte.
Es gilt also zuerst, die Rumänen durch Ausbildung, Training…fit zu machen, und das Rüstzeug bereit zu stellen.
Es gilt hier auch für die Industrie, für ärmere/kleinere Länder bezahlbare Lösungen zu finden.
Sollte der Panther so kommen, wie angekündigt, wäre er ein Schritt in die richtige Richtung.
Leichter, günstiger und mit weniger Personal zu bedienen.
@Segestes und @ Nurso
Gerne wird bei der Betrachtung Moldawien vergessen. Dort stehen russische Truppen und die dortige Regierung ist aktuell massiv russischen Destabilisierungskampagnen ausgesetzt.
Zudem möchte auch Rumänien einen „Stolperdraht“ haben, der irgendwie garantiert, das im Falle eines Falles (Art. 5), tatsächlich auch Truppen kommen – und nicht nur Beileidsfaxe. Die rumänischen Streitkräfte selber haben keinen nennenswerten Umfang, der so ein großes Land abdecken würde. Insgesamt 67.000 Soldaten in allen Teilstreitkräften plus ca. 50.000 Reservisten und keine Wehrpflicht.
@Segestes:
Das geht schnell:
1.) Als Rumänien würde ich auch mit dem Zusammenbruch der Ukraine rechnen. – Das gehört auch zu einer seriösen Sicherheitspolitik.
2.) Rumänien ist direkter Nachbar Moldawiens, das sehr stark unter russischen Druck und Einfluss geraten ist
3.) Rumänien ist direkter Nachbar von Belarus, das aktuell wohl auch das operative (!) Hauptquartier von WAGNER beheimatet und innenpolitisch dermaßen russlandlastig ist, dass ich als Rumänien am liebsten zwei Brigaden Marines bei mir stationiert hätte!
Wenn’s also gaaaanz schlecht läuft, hat Rumänien über 35% seiner Landgrenzen mit Ländern im russischen Einflußgebiet. Und schon die rund 12% Landgrenzen, die Rumänien heute schon mit Belarus hat, bieten m.E.n. genug Potential, sich strategisch/sicherheitspolitische Gedanken zu machen.
Die Frage an Deutschland ist da nur folgerichtig und nachvollziehbar, weil Deutschland das nächste NATO Land zu Rumänien ist, dass eventuell Truppen stationieren könnte und zu dem es auch schon (luftwaffentechnisch) Berührungspunkte gibt.
Kleine Korrektur:
Rumänien ist natürlich nicht Nachbar von Belarus, aber man hätte dann natürlich einen größeren Korridor, der Druck auf Rumänien bringt – sorry, war falsch formuliert
@Pio-Fritz und Bow,
in der abtrünnigen „Republik“ Transnistrien – zwischen Dnister und der Grenze zur Ukraine sind ca. 1.500 Mann russische Truppen stationiert; ohne gesicherte Nachschublinie und Möglichkeiten zur Truppenverstärkung solange die Ukraine ein selbständiger Staat ist. Ich glaube, die Soldaten dort haben mehr Angst.
Jeder einzelne GI in offizieller Mission ist ein besserer Stolperdraht als eine deutsche Brigade. Also der Sinn einer deutschen Brigade in Rumänien erschließt sich erst, wenn Rumänien Frontstaat zu Russland wird und die USA sich davonstehlen. M.E. ein ziemlich unrealistisches Szenario. Dafür sollen deutsche Soldaten stationiert werden, die anderswo angeblich viel dringender gebraucht werden?? Bitte eine bessere Begründung.
@Segestes: „Jeder einzelne GI in offizieller Mission ist ein besserer Stolperdraht als eine deutsche Brigade. „
Sehr richtig! Daher neben jedem dt. Kontingent bitte ein Trip Wire einer alliierten Atommacht. Bei allen historischen Analogien, wir reden vom Moskau des 21JH., nicht 1900. Erkenne den zentralen militärstrategischen Unterschied: ☢️☣️💣 haben wir, abgesichert durch den 2+4 Friedensvertrag keine in aus RUS Sicht respektablem Ausmaß.
@Segestes sagt: 06.07.2023 um 20:59 Uhr
„Bitte eine bessere Begründung.“
Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen. Was soll ich begründen? Es wurde nach den Gründen Rumäniens gefragt, und die habe ich versucht nachzuvollziehen. Ob ich das für sinnvoll erachte oder nicht ist doch völlig egal. Letztlich ist es eine politische Entscheidung.
Nach meiner Einschätzung wird es diese Stationierung nicht geben, ich sehe den politischen Willen dazu nicht.
„Auch Rumänien will dauerhaft deutsche Truppen“
Das ist nicht wirklich gerechtfertigt. Selbst wenn man die Russen als Gefahr für ein NATO Mitglied ernstnehmen könnte, wofür es keine Begründung gibt, dann würde schon die Lage Rumäniens eine solche Stationierung nicht rechtfertigen. Rumänien hat keine gemeinsame Landgrenze mit Russland. Solange die russische Armee also nicht mindestens die gesamte Küstenregion erobert und erfolgreich eine Landbrücke bis hin zur rumänischen Grenze etabliert (wofür sie ganz einfach nicht stark genug ist) gibt es landseitig keine wirkliche Bedrohung.
Die Stärke der rumänischen Armee ist mit 75000 Mann auch nicht gerade klein. Sie ist auch um ein vielfaches stärker als die russischen Truppen in Transnistrien (ca. 6500), welches auch keine Landgrenze mit Rumänien hat. Rumäniens Grenze mit Russland ist eine Seegrenze. Für deren Überwachung und Schutz aber braucht es Einheiten von Marine und Luftwaffe. Auf beiden Gebieten könnten die Rumänen auch besser aufgestellt sein. Aber zur Abwehr einer nicht vorhandenen Bedrohung sollte es locker reichen.
1. Statt Mutmaßungen würde es sich anbieten, einen rumänischen Sicherheitsexperten für eine Stellungnahme hierher einzuladen.
2. Rumänien war historisch mal Deutschlands Verbündeter. Auch wenn hier niemand sich daran erinnern möchte, tuen dies möglicherweise die Rumänen. Bei Berücksichtigung der „russisch-imperialistischen Patrioten“, der Sowjetfahnen beim Einfall in die Ukraine und dem dortigem WWII-Cosplay, finde ich ein verstärktes Sicherheitsbedürfnis der Rumänen verständlich. Zumal sich Russen und Rumänen nicht einig sind, zu wessen historischem Einflussgebiet die Republik Moldau gehört.
3. Ein Kompromiss wäre eine multinationale Brigade, als ein Schritt auf dem Weg zum europäischen Schutzbündnis.
Für Litauen wird es klarer.
Pistorius: “I spoke with Lithuanian colleges, and there is understanding that by the fourth quarter, even before the fourth quarter, we will jointly draw up a roadmap, a plan for the stationing of a brigade here in Lithuania.“
Stationierungsplanungen gemeinsam mit Litauen also in kommenden drei Monaten.
Ob zu dem Zeitpunkt im IV. Quartal auch schon belastbare Aussagen zur Stationierung + Familien vorliegen, ist zweifelhaft.
Stationierungsplanung fordert Konkretes zur Dislozierung der Bataillone und Brigadeeinheiten, sowie sicher zu Baumaßnahmen mit Zeitplanung.
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