Personalstärke April 2023: Jetzt knapp über 182.000, weniger Zeit- und Berufssoldaten
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr ist im April dieses Jahres um 430 Männer und Frauen auf 182.140 erneut gefallen und damit auf den niedrigsten Stand seit September 2019. Erstmals ging nicht nur die Zahl der Zeitsoldat*innen zurück; auch die in den vergangenen Monaten regelmäßig gestiegene Zahl der Berufssoldat*innen schrumpfte. Dagegen stieg die Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL).
Die Personalstärke Ende April 2023 wurde am (heutigen) 6. Juni vom Verteidigungsministerium wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht. Wie schon bei den Zahlen für den Monat März wurde das Format gegenüber den Vorjahren verändert; weiterhin wird die missverständliche Formulierung Menschen… in Uniform gewählt, die formal auch Reservistendienst Leistende einschließt (was aber recht offensichtlich nicht gemeint ist). Auch scheint es dabei zu bleiben, dass die detaillierte Übersicht über die Auslandseinsätze und einsatzgleichen Verpflichtungen nicht mehr veröffentlicht wird. (Der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-Zahlen.)
Insgesamt leisten 182.140 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.127
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.816
Streitkräftebasis 22.621
Zentraler Sanitätsdienst 19.866
Heer 62.443
Luftwaffe 26.931
Marine 15.638
Cyber- und Informationsraum 14.019
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 969
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.840
Bereich Personal 7.870
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 56.656
Soldaten auf Zeit 115.479
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.595
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 410
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften, im Vergleich zum Vormonat ganz leicht gestiegen:
24.124 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.723
Luftwaffe 2.574
Marine 1.719
Streitkräftebasis 2.567
Sanitätsdienst 8.219
Cyber- und Informationsraum 1.418
Ministerium und andere Bereiche 2.904
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.666
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.230
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.499
Mannschaften 5.729
Status
Berufssoldatin 4.808
Zeitsoldatin 17.479
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.799
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 38
Die (wie immer von einem Leser, vielen Dank!) aktualisierte Tabelle zum schnellen Überblick:
BWPers_April2023
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten (analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; für April neu hinzugekommen ist die gesonderte Ausweisung für Militärseelsorge und Rechtspflege) – auch hier ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen:
Beschäftigt sind 80.968 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.842
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.310
Streitkräftebasis 6.428
Zentraler Sanitätsdienst 4.234
Heer 2.432
Luftwaffe 4.672
Marine 1.832
Cyber- und Informationsraum 1.765
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 33.223
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.611
Bereich Personal 10.068
Militärseelsorge 463
Rechtspflege 88
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nun wieder gesondert ausgewiesen, allerdings nicht nach Beschäftigungsbereich, sondern nach Statusgruppen:
Von den insgesamt 80.968 zivilen Beschäftigten sind 31.306 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 9.801
im höheren Dienst 1.987
im gehobenen Dienst 4.011
im mittleren Dienst 3.777
im einfachen Dienst 26
Arbeitnehmerinnen 19.532
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.973
(Stand 30. April 2023)
Wie schon für den Monat März 2023 wurde die bisherige ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen durch die Gesamtzahl nur der Auslandseinsätze mit Stand 30. Mai ersetzt – die Detailzahlen gibt es also nicht mehr:
Mit den in Deutschland zur Sicherstellung des Auftrages Strategischer Verwundetenlufttransport (StratAE) bereitgehaltenen 36 Soldatinnen und Soldaten sind insgesamt 1.998 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021):
März 2023
Februar 2023
Januar 2023
Dezember 2022
November 2022 (teilw. falsche Zahlen)
Oktober 2022
September 2022
August 2022
Juli 2022
Juni 2022
Mai 2022
April 2022
März 2022
Februar 2022
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Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Archivbild Mai 2023: Unterwasserfahrausbildung mit dem Kampfpanzer Leopard 2 A7V beim Panzerbataillon 393 in Bad Salzungen – Mario Bähr/Bundeswehr)
Zitat:“Auch scheint es dabei zu bleiben, dass die detaillierte Übersicht über die Auslandseinsätze und einsatzgleichen Verpflichtungen nicht mehr veröffentlicht wird.“
Könnte es daran liegen, dass auch dem BMVg das Personal knapp wird. Auch mit dem Schreiben dieser Berichte wird ja eine Person beschäftigt, die an anderer Stelle wichtigere Aufgaben erfüllen könnte. Geheimhaltung kann es ja nicht sein, da z. B. die Stärke der deutschen Beteiligung bei UN Einstzen auch auf anderen Wegen publiziert wird. Könnte man denn vielleicht aus den Zahlen erkennen, wieviele Soldaten mehrfach verplant sind?
Ja, wen überrascht das noch? Bei einem Pensionierungsalter von 62-65 Jahren sind dieses Jahr die Jahrgänge 1958 – 1961 dran, also die Hochzeit der Babyboomer-Generation.
Das geht auch noch ein paar Jahre so weiter und wird sich dann auf niedrigerem Niveau stabilisieren. Ab Ende der 1960er Jahre ist die Geburtenrate durch den Pillenknick stark gesunken und hat sich auch nicht wieder auf dieses Niveau erholt. Aber eigentlich weiß man das schon seit Jahrzehnten, es will nur keiner realisieren.
Demographie ist eben unbestechlich und auch durch Programme, Aktionismus und Politiksprech nicht zu beeindrucken.
Wie von allen Realisten erwartet geht es trotz „Zeitenwende“ und neuem IBUK weiter bergab. Das Glas ist definitiv nicht mehr „halbvoll“. Aber Hauptsache, man bezeichnet Soldatinnen und Soldaten jetzt als „Menschen in Uniform“. Auch hier ein weiterer (sprachlicher) Abstieg. Wir waren wenigstens noch „Staatsbürger in Uniform“.
Gelobt seien die vielfach beschworenen „Synergieeffekte“ und die von der Bw-Führung gewünschten „80%-Lösungen“ der letzten 20 Jahre.
Mensch, bin ich froh, dass ich dieser „Truppe“ nicht mehr angehöre, den weiteren Niedergang nicht mehr aktiv mitmachen muss, sondern von außen (mit Schmerzen!) beobachten darf.
Ich hoffe sehr, dass die zurückgehende Personalstärke auch noch mit der ausgeschiedenen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zu tun hat. Diese war verheerend für die Bundeswehr.
Vielleicht entscheiden sich unter dem Minister Pistorius wieder mehr Menschen, zur Bundeswehr zu gehen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
An Herrn Wiegold:
War das die „loyal“, welche immer dazu aufrief, den auf abgedruckten Schnappschüssen abgebildeten Sdt Worte in den Mund zu legen?! Bei dem Thema dieses Artikels und dem gewählten Foto würden mir einige Phrasen einfallen… 😂
@Marcus Apelt:
„War das die ‚loyal‘, welche immer dazu aufrief, den auf abgedruckten Schnappschüssen abgebildeten Sdt Worte in den Mund zu legen?!“
Nein, das war, in der guten alten Zeit, die „Bundeswehr“ des Bundeswehrverbandes.
Die gesunkene Zahl der Berufssoldaten wird auch mit dem Zurruhesetzungszeitpunkt 31.03. im Zusammenhang stehen…. Da sind einige in Pension gegangen. Aber Neuernennungen sind noch nicht erfolgt.
@Tom74 sagt: 07.06.2023 um 7:08 Uhr
„Aber Neuernennungen sind noch nicht erfolgt.“
Vielleicht sollte man die auch einfach lassen, ein einmalige Chance, den überbordenden Wasserkopf abzubauen.
Die Neueinstellungen erfolgen auf A3 (OA/BA/FA), die Ernennungen in der Regel auf A7 (PUO), A8 (OffzMilFD) und A10-A11 (OffTrD), die Zuruhesetzungen auf A14-B11, A11-A13 und. A8-A9z.
Den Wasserkopf wird man los wenn man die „Elefantenfriedhofsphase auf Enddienstgrad“ drastisch verkürzt (z.B. mit BS45 als Regel), nicht wenn man keine Ernennungen und Einstellungen mehr durchführt. Die Kritik an der missbräuchlichen Praxis zu Ende noch die Geburtsjahrgänge der BS mit eigentlich untauglichen Kandidaten „vollzumachen“ teile ich allerdings.
Grundsätzlich kann man im Sinne der „Verteidigungsfähigkeit“ getrost ca. 80% (oder mehr) der BS über 45 Jahre von den „183 Tausend“ abziehen. Im besten Fall dienen die noch produktiv am Schreibtisch und machen damit einen einsatzfähigen Soldaten für die Truppe frei. Lobenswerte Gegenbeispiele kenne ich. Aber meistens (er)fand man einen Schreibtischarbeitsplatz weil man BS in der jeweiligen Laufbahngruppe hat(te). Das half auch sehr bei der bis einschließlich Frau Lambrecht gewollten und geförderten Verantwortungsdiffusion.
Tom74 sagt:
07.06.2023 um 7:08 Uhr
Die gesunkene Zahl der Berufssoldaten wird auch mit dem Zurruhesetzungszeitpunkt 31.03. im Zusammenhang stehen….
Die Zurruhesetzung von BS erfolgt aber seit ca. 20 Jahren monatlich zum Ablauf des Monats, in dem das jeweilige Zurruhesetzungsalter erreicht wird. Ich wurde mit Ablauf des 30.06.2006 in den Ruhestand versetzt.
@KlausP
Na, da sind Sie aber nicht mehr up to date.
Nur noch 31.3. oder 30.9., je nach dem Wessen Geburtsmonat entsprechend davor liegt. Z.B. geboren am 02.10., Ruhestand 31.03. des Folgejahres und so weiter…..
@TBR sagt: 07.06.2023 um 15:07 Uhr
Ihre Forderung ist ja nicht neu, nur politisch nicht realisierbar.
Und das heißt im Endeffekt, jeden Offizier, den man zum BS macht, den hat man bis zum 62. Geburtstag an der Backe. Und das ist das momentane Problem. Nicht das, was wir uns vorstellen können, wie man es lösen könnte.
@ TBR
Volle Zustimmung. Die persönliche Einsatzbereitschaft der Soldatinnen und Soldaten ab 45 nimmt rapide ab.
Hier hilft nur ein hartes Regime, um wieder Fitness und körperliche Leistungsfähigkeit zu erzwingen.
Wird das eintreten? Nein.
@Florian Staudte
Das schiebt das Problem vielleicht fünf Jahre nach hinten. Auch keine echte Lösung
Das Problem für die Personalgewinnung bleibt:
Wenn ich die junge Generation für die Infanterie begeistern will, dann bestimmt nicht mit der Aussicht darauf, 20 Jahre die Knochen hinzuhalten, drölfundneunzigmal von Pusemuckel nach Olmosibirsk umzuziehen und dann keine berufliche Perspektive zu haben. Das sind Leute, die müssen eine Perspektive haben damit sie überhaupt zu uns kommen (und dann hoffentlich 20 Jahre fit bleiben). Und derartige Perspektiven sind entweder der Berufssoldat oder z.B. der garantiere Einstieg zu attraktiven Konditionen in den öffentlichen Dienst. Da letzteres wohl nicht kommt, werden das wohl auch in Zukunft die typischen Versorgungsfälle in den Ämtern. Das müssen wir wahrscheinlich akzeptieren.
Interessant wird es, ob es gelingt in den anderen Bereichen moderner zu werden. Da fallen mir die Entkoppelung von Gehalt und Dienstgrad oder die Konzentration auf das Kerngeschäft mit dem Outsourcen von Tätigkeiten, für die es keine Soldaten braucht, ein. Dann schaffen wir vielleicht weniger Bedarf für ausufernde Elefantenfriedhöfe.
Mein Lieblingsbeispiel: Wenn ein Flugzeugmechaniker gerne Flugzeugmechaniker ist und bleiben möchte, dann lasst ihn doch meinetwegen Berufssoldat werden und 40 Jahre als Stabsunteroffizier am Heimatstandort im Dock arbeiten. Oder ersetzt ihn gleich durch die Industrie. Aber die Bundeswehr kennt da ja nur zwei Wege: Entweder nach 12 – 25 Jahren wieder raus aus der Bw (Schlechtes Verhältnis von Ausbildungszeit zu Einsatz und Verlust von Expertise) oder Berufssoldat und einen höherwertigen Dienstposten (oftmals Unzufriedenheit und Expertiseverlust).
Familientaugliche Großstandorte in attraktiver Lage und weniger Versetzungen könnten übrigens ebenfalls helfen….
@Schnuckel sagt: 08.06.2023 um 12:43 Uhr
So richtig sind Sie in der heutigen Bundeswehr nicht angekommen, oder?
„Familientaugliche Großstandorte in attraktiver Lage und weniger Versetzungen könnten übrigens ebenfalls helfen….“
Da sind wir schon fast, wenn die Politiker nicht für ihre Wahlklientel um jeden Standort kämpfen würden, was zu einigen Kleinstandorten führt. Allerdings braucht es keine Panzerbrigade in Bottrop-Boy oder ähnlicher Dislozierung. So ein paar Voraussetzungen für Ausbildung etc. braucht es schon. Und Wechsel sind doch auch weniger, seit man die Stellenbündelung eingeführt hat. Wenn natürlich jemand einen Partner hat mit Superjob in Stuttgart und als Dienstort Munster, der muss eben pendeln.
„Outsourcen von Tätigkeiten, für die es keine Soldaten braucht“
Ja und dann? Was machen Sie im Einsatz oder im Bündnis-/Verteidigungsfall? Die alle als Contractor mitnehmen? Als Armee sollte man einige Fähigkeiten schon selber haben, auch personell, die man einfach befehlen kann.
„…oder z.B. der garantiere Einstieg zu attraktiven Konditionen in den öffentlichen Dienst.“
Gibt es doch schon längstens. Als SaZ 12 oder mehr können Sie einen Eingliederungsschein beantragen und sich auf eine Stelle Ihrer Wahl bewerben. Die Leute werden gerne genommen, schließlich bekommt man vom Bund noch Geld dazu. Sie als ehemaliger Soldat müssen nur irgendwie die Laufbahnausbildung bestehen und werden garantiert übernommen. Dazu gibt es noch 10 Jahre lang vom Bund den Unterschied zwischen letzter Gehaltsstufe Bund und Einstiegsamt öffentlicher Dienst ausgeglichen.
Für die, die das nicht wollen gibt es während und nach der Dienstzeit BFD (Berufsförderungsdienst) Maßnahmen in rauen Mengen, aus denen man sich das passende aussuchen kann.
Im Prinzip ist nahezu alles da, was Sie so fordern. Es wird nur nicht vernünftig kommuniziert und in der Personalwerbung auch nicht genügend damit geworben. Oftmals aus Unkenntnis der Kameraden im Karrierecenter oder den Beratungsstellen, denn ein Berufssoldat beschäftigt sich selten mit so etwas.
Bei aller Ehre, aber ist der Wille in der Struktur überhaupt da etwas zu ändern? Ist doch schön so. Ich gebe zu ich bin schon lange raus 1994-1998, aber damals gab es noch Reservistenstrukturen. Was ist heute? Nix mehr.
Was für die Jugend heute zählt ist Familie und Beruf zu vereinbaren. Mein Sohn 18 Jahre studiert gerade. Überlegt aber was anderes zu machen. die Bundeswehr lehnt er ab, da er so wie jetzt keine Familie gründen möchte. Wohl war. Wer will mit seiner Familie alle paar Jahre umziehen.
Ganz klar, die Bundeswehr kann noch so viel Geld zahlen, die Leute kommen nicht solange dort noch sich nichts ändert. alte verkrustet Strukturen.
Was aus meiner persönlichen Sicht auch auf jeden Fall getan werden musss!!!! Die Reserve muss deutlich besser aufgestellt werden und zwar recht zügig, da es immer weniger gibt die Wissen zur Not weiterreichen könnten. Die aktive Truppe ist mit den Einsätzen ausreichend beschäftigt, wie soll das erst werden wenn mal so etwas wie in der Ukraine losgehen würde (egal bei welchen Natopartner) .
„Familientaugliche Großstandorte in attraktiver Lage und weniger Versetzungen könnten übrigens ebenfalls helfen….“
Damit wird die Bw noch weniger „in der Fläche“ wahrgenommen, und das, wo Bewerber am liebsten „ihre“ Kaserne quasi über die Straße, maximal noch 20 bis 50 km entfernt vom „Hotel Mutti“ hätten. „Heimatnahe Verwendung“ ist einer der meistgeäußerten Wünsche besonders bei Bewerbern für die Mannschaftslaufbahn, aber auch für höhere Laufbahnen.
„Outsourcen von Tätigkeiten, für die es keine Soldaten braucht“
So wie die „Erfolgsmodelle“ Bekleidungsmanagement oder Heeresinstandsetzznhslogistik (HIL)? Wobei bei Letzterem die Instandsetzungsfähigkeiten der Truppe (also in den. Ataillonen und Brigaden) weitgehend auf der Strecke geblieben ist.Danke, aber eher nicht.
Was gebraucht wird sind doch Mannschaften in den Kampftruppen! Junge und dynamische Männer mit denen man überhaupt die aktuellen KampfBtl wieder auf volle SollStk. zu bringen! Aber ist das attraktiv?
Ich selbst scheide nach 10 Jahren Infanterie, davon fast 1 Jahr am Ende nur noch kzh, und 2 Einsätzen freiwillig als SU(FA) aus. Nach Fehldiagnose- und behandlung im BWK mit merhrmals Chemotherapie, 2 Jahre auf nicht stattgefundene Schadlosstellung und alternative Verwenung warten, WER unterschreibt bei solch einem „Arbeitgeber“ frewillig?!
Diese Armee wird verwaltet und nicht geführt! Und das auch noch mit einer umsichgreifenden Inkompetenz,… wenn das der Steuerzahler wüsste!! ;)
@Tasty90
Als Angehöriger der Bundeswehr kann ich Ihnen nur zustimmen. Die Inkompetenz ist erschreckend.
Kann nicht. Will nicht. Darf nicht.
Mein Tipp: Schreiben Sie Petitionen. Die sind wirkungsvoller als Eingaben an die Wehrbeauftragte.
Damit wird der „Trümmerhaufen“ Bundeswehr beschleunigt. Kein Witz.
@Pio-Fritz
Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
Die junge Generation hat halt andere Ansprüche. Das kann man doof finden, es ändert aber nichts. Als ich über Zulassungs- und Eingliederungsschein nachgedacht habe, fand ich beide nicht attraktiv (und nach kurzer Lektüre der aktuellen Vorgaben finde ich das immer noch). BFD hingegen ist wirklich gut, wird aber leider zu wenig beworben und genutzt.
Danach bin ich BS geworden und hatte eine tolle Dienstzeit bis zur Pensionierung, bin aber trotzdem froh, jetzt wieder in der freien Wirtschaft zu sein. Die „Iss so“ Mentalität hat mich zum Schluss doch ziemlich genervt.
Beim Outsourcen schrieb ich von Tätigkeiten, für die man keine Soldaten braucht. Auch nicht im großen vaterländischen Krieg. Als Steuerzahler darf man sich schon die Frage stellen, warum man ca. 180.000 Soldaten bezahlt, wenn wir mit nicht einmal 4000 Soldaten in Einsätzen schon von hoher Belastung reden. Selbst wenn alle Soldaten Berufssoldaten und nur von 25 bis 45 einsatztauglich wären, käme man rechnerisch immer noch auf ca. 130.000 Soldaten, die einsatzbereit sein müssten, mindestens aber 100.000 wenn man Ausbildung usw. abzieht. Und mit nur 56000 Berufssoldaten und 115000 SaZ dürften es noch deutlich mehr sein. Mir persönlich fallen nicht nur Stellen ein, die problemlos oder besser von Zivilisten gemacht werden könnten, sondern auch ziemlich viele, die entweder völlig überflüssig oder nur aufgrund unserer ineffizienten Strukturen und Abläufe notwendig sind.
Das Versorgungsproblem der „alten“ Soldaten halte ich damit für hausgemacht. Und zwar nicht aufgrund der zu alten Soldaten (wer 20 Jahre die Knochen für das Vaterland hingehalten hat, der darf auch gerne versorgt werden) sondern aufgrund der Koppelung von Dienstgrad und Besoldung:
Jeder BS wird je nach Laufbahn min. StFw, Hptm oder OTL und muss damit auf einen „Elefantenfriedhof“. Ohne diese Koppelung könnte ich einen 50-jährigen Unteroffizer auch in der Waffenkammer oder im Geschäftszimmer einsetzen oder einen Unteroffizier mit 50 im Dock gut bezahlen und ihn trotzdem sinnvoll einsetzen statt alle in Ämter zu schicken, wo sie gefühlt nur noch die Truppe mit Anfragen, Statistiken usw. drangsalieren
@KlausP
Ich bin voll bei Ihnen, dass wir viel Instandsetzung selber machen könnten und sollten. Aber dafür braucht es Erfahrung und Stehzeit. Beides lässt unser System nicht zu. Dadurch, dass wir mit unserer „Breite vor Tiefe“ Einstellung und Persolnalplanung auf 3-5 Jahre Expertise verbrennen, ist es ja erst dazu gekommen, dass wir fast alles abgegeben haben. So wie es jetzt läuft, wird es wohl eher noch schlechter wenn das Personal weiter mit den Füßen abstimmt oder gar nicht erst kommt.
Und mit dem Outsourcen muss auch nicht alles schlechter werden. Das kommt auch darauf an, ob der Besteller weiß, was gebraucht wird und sich mit Verträgen auskennt. Aber mit drei Jahren Stehzeit in BAAINBw und Co. haben wir auch da halt kaum Expertise. Und dann bekommt man halt das, was man bestellt hat.
@KlausP: „“Damit wird die Bw noch weniger „in der Fläche“ wahrgenommen,““… der Rückzug aus der Fläche findet – trotz Zeitenwende – auf ganz anderer Ebene schon statt. Aus Personalmangel, Geringschätzung und Phantasielosigkeit werden in diesem Jahr vermutlich die ersten Kreisverbindungskommando deaktiviert. Es wird also wieder „wirklich bundeswehrfreie“ Landkreise und Kreisfreie Städte geben. An Stelle der Stärkung und energischeren militärischen Anbindung des Territorialbereiches also das Gegenteil. Und das bei gleichzeitig neuen rein militärischen (!) Aufgaben im Rahmen Landesverteidigung und Bündnisverteidigung.
———-
@Schnuckel: und täglich grüßt das Murmeltier… der richtige Ansatz nach einer flexibleren Personalbewirtschaftung wird seit zwanzig Jahren gefordert, scheitert aber auch an Angst vor Entscheidungen, dem Mut zur „Ungleichbehandlung“ durch individuellere Laufbahnen und den sehr starken Beharrungskräften in Personalvertretungen bzw. im Bundeswehrverband, der sich aus sich selbst heraus für mehr höhere Dienstposten, schnellere Beförderungen, planbare Laufbahnziele etc. einsetzen muss. Und ja: Fexibilität und Willkür können nahe zusammen liegen…
@Schnuckel sagt: 09.06.2023 um 7:20 Uhr
Wir sind da einer Meinung. Auch ich fand den Eingliederungsschein seinerzeit nicht attraktiv, BS allerdings auch nicht, Heute immer noch nicht.
Allerdings gab es schon in meinem Jahrgang doch eine ganze Reihe Leute, die haben den Eingliederungsschein genommen und sind glücklich und zufrieden. Das liegt eben daran, welche Ansprüche man an sich und das Leben hat.
Ich wollte im Wesentlichen darauf hinweisen, das es einen Großteil der Ideen, die bei der allmonatlichen Personalstärkediskussion geäußert werden, entweder schon umgesetzt gibt oder schon seit Jahren wiederkäuend wiederholt werden. Und jeder meint, er hätte den Stein der Weisen gefunden oder das perpetuum mobile der Personalgewinnung erfunden.
Haben wir alle nicht. Deswegen sollte man das, was man an Errungenschaften vorweisen kann, auch ordentlich bewerben und in das rechte Licht rücken. Unser Beamtenrecht ist eben so, wie es ist. Der politische Wille und die gesellschaftliche Akzeptanz für eine entsprechende sinnvolle Anpassung ist nicht da.
Der Text, an und für sich, nicht verkehrt.
Wie kommt es, dass Berufssoldaten nicht verlängern? Ganz einfach, es gibt keine Beförderung und auch keine Prämie, wie bei den Zeitsoldaten.
Eins noch… ich hasse diese Gendersprache. Bei der Bundeswehr gibt es Soldatinnen und Soldaten!
[Eins noch: Wer meine Texte hasst, muss sie ja nicht lesen. T.W.]
@ Schnuckel
Es wird auch künftig hoffentlich dabei bleiben, dass sich der Dienstgrad an der Aufgabe bemisst und nicht am persönlichen Gusto.
Wenn Sie den Tankstellenwart als Oberstleutnant haben möchten, fein, das wird es aber niemals geben.
Im Übrigen: Vieles von dem, was Sie schreiben, galt vielleicht noch vor 20 Jahren, heute muss sich kein Zeitsoldat mehr – nach der Laufbahnausbildung – „bewegen“. Das Gegenteil ist der Fall, wenn man überhaupt noch jemanden dazu bringen möchte, sich zu „bewegen“, dann geht es entweder um den Oberstabsfeldwebel oder den Hauptmann A12 oder den Oberstleutnant A15. „Darunter“ herrscht Stillstand. Die Stellenbündelung ist also Fluch und Segen zugleich, da mittlerweile das Regionalitätsprinzip entscheidend ist und es zumindest bei den Unteroffizieren schon fast so ist, wie Sie ja haben möchten. Ob jemand Verantwortung trägt für ein Auto und einen Fahrer, er kann genau so Stabsfeldwebel werden wie der, der vier Panzer und bummelig 40 Mann führt. Und weil das, was Sie fordern/was eingetreten ist in der Truppe so positiv aufgenommen wurde, sah man sich offenbar dazu genötigt, Führerzulagen einzuführen, um es überhaupt noch halbwegs attraktiv zu machen, tatsächlich in der Truppe zu führern, statt ein Laptop in Köln, Strausberg, Berlin oder Leipzig.
Das wichtigste Instrument, um den Wasserkopf trockenzulehen, der BO41 o.ä. wird vermutlich nicht kommen. Also wird es bleiben, wie es ist.
@Schnuckel:
Beispiele aus der PzGrenTruppe gefällig?
Warum sol ein PzGrenGrpFhr, der verantwortlich für einen weiteren Feldwebel, 7 Mannschaften (im besten Fall alles SaZ 8 +) und einen SPz Zugführer vielleicht noch in einer anderen Kompanie/in einem anderen Bataillon/ an einen anderen Standort werden um dann für 7 Feldwebel, 28 Mannschaften und 4 SPz verantwortlich zu sein? Stabsfeldwebel kann er auch als GrpFhr werden.
Oder ein Schirrmeister in einer PzGrenKp. Der kann als junger, frisch ausgebildeter und beförderter Feldwebel auf den Dienstposten kommen und wenn er nicht selber BS werden und woanders hin will kann er auf ein und demselben Dienstposten pensioniert werden. Fachkompetenz sollte er ja wohl in „den paarJahren“ genügend erwerben.
Und so ist das inzwischen bei allen Feldwebeln. Von den Stehzeiten bei Unteroffizieren und Mannschaften brauchen wir nicht reden. Im Heer ist die Bedarfsträgerforderung nach meiner Kenntnis bei UoP 12 und bei Mannschaften 8 Jahre Mindestverpflichtungszeit.
Das Problem in der Inst ist mMn, dass die Truppe (also die Bataillonsebene) nicht mehr als machen DARF, was sie eigentlich könnte. Selbst die InstKp´n der Versorgungsbataillone dürfen bestimmte Instandsetzungen nicht (mehr) durchführen, weil sonst die HIL- Stützpunkte jammern, dass sie ihr Personal nicht auslasten können.
Es ist sicherlich stark Standort abhängig.
Bei uns werden es auch immer mehr (zivile Arbeitnehmer) die die BW verlassen.
Ein geringeres Gehalt und schlechtere soziale Absicherung in Kauf nehmen aber schlicht arbeiten wollen und den Tag sinnvoll zu verbringen.
Bei uns werden unglaublich viele Dienstposten besetzt weil ISSO. Arbeitsplatz Überprüfung, geschenkt.
Fachkräfte Mangel? Da kann ich nur müde lachen, selbstgemachtes Problem.
Von Zeitenwende, gar Krieg in der UKR auch nix zu spüren.
Es dümpelt einfach weiter so vor sich hin…
@Hans Dampf und Klaus P
Entweder ich habe es missverständlich geschrieben oder Sie haben mich nicht verstanden.
Ich will keine Dienstgrade nach Gusto und keinen OTL als Tankwart! Ich will, dass jemand, der seinen, an einen bestimmten Dienstgrad gekoppelten „Job“ weiter machen will, trotzdem eine Karrierechance hat. Also (im vernünftigen Rahmen) bei gleichbleibendem Dienstgrad mehr verdienen kann. In einem kleinen Handwerksbetrieb verdient der 50 jährige Altgeselle auch mehr als derjenige, der gerade seine Gesellenprüfung bestanden hat. Gerade das jetzige „Hochschießen“ der Dienstgrade ist ja eine Folge vom Versuch der Bw, mit mehr Gehalt attraktiv zu sein. Und das führt zu den problematischen und viel zu früh erreichten Enddienstgraden für die dann Positionen im Wasserkopf gebraucht werden.
Dabei sehe ich das Gehalt auch nicht als Einbahnstraße nach oben. Und ich bin fûr Dienstgrade, die etwas aussagen! Wenn ein Hauptfeldwebel vor mir steht, dann soll das in einer technischen Verwendung auch ein erfahrener Meister sein. In den letzten Jahren hatte ich oft HFw vor mir, die noch nicht mal die Facharbeiterstufe (ATN 7) abgeschlossen habe.
Oder vielleicht prägnanter: Warum muss ein Feldwebel auf seinem Dienstposten Stabsfeldwebel werden können? Warum kann er nicht Feldwebel bleiben und mit der Zeit etwas mehr verdienen, sofern er wirklich erfahrener und besser wird aber
halt keine Ambitionen zeigt, sich auch so zu profilieren, dass er eines HFw oder StFw Dienstgrad wert ist?
Habe gerade unsere zivile Stelle ausschreiben lassen, weil wir in den nächsten 12 Monaten von ursprünglich gemäß SollOrg 2 UoP und 6 Msch auf 0 UoP und 2 ausgebildeten Mannschaften runter sind. Das Auftragsaufkommen ist schlichtweg nicht mehr zu schaffen. Und das bei gleichzeitig hoher Auftragslage und immer wieder Chefs und Kommandeure die der Meinung sind, Personal ist vorallem zum Knechten da. Material und Personal wird ohne Rücksicht auf Verluste von Übungsplatz zu Übungsplatz gepeitscht, parallel noch extra Aufträge (für die Politik oder TdBw etc) und schon dürfen die so attraktiven Dienstposten direkt nach dem Übungsplatz beim BATD in die Dienstplanergänzung da gar nicht genug Zeit ist, das Material einigermaßen nachzubereiten. Geht was kaputt oder ist jemand krank/verletzt – der Auftrag bleibt trotzdem. Alles immer an oder über der Grenze der maximal erlaubten durchschnittlichen Wochenarbeitszeit.
Davon abgesehen ist für jeden Mannschafter der Umstieg in die Laufbahn der UmP finanziell gesehen maximal unattraktiv. 3-5 Jahre bundesweit Lehrgänge für ca 200€ mehr netto? Dann Verantwortung für Personal und Material (im 7 stelligen Bereich natürlich)? Wozu?
@Schnuckel sagt:
10.06.2023 um 18:32 Uhr
….Ich will keine Dienstgrade nach Gusto und keinen OTL als Tankwart! Ich will, dass jemand, der seinen, an einen bestimmten Dienstgrad gekoppelten „Job“ weiter machen will, trotzdem eine Karrierechance hat. Also (im vernünftigen Rahmen) bei gleichbleibendem Dienstgrad mehr verdienen kann. In einem kleinen Handwerksbetrieb verdient der 50 jährige Altgeselle auch mehr als derjenige, der gerade seine Gesellenprüfung bestanden hat…
ganz schlechtes Beispiel… ja Personal mit Berufserfahrung bekommt meist etwas mehr (nicht immer) aber das wird bei der Besoldung durch die Erfahrungs-(ex. Alters-)Stufen abgedeckt.
Auch in der Wirtschaft gillt wer Karriere machen will muss entweder bereit sein Führungsaufgaben zu übernehmen z.b. Polier auf der Baustelle oder sich Spezialkenntnisse / Befähigungen aneignen… z.b. ein Schweißer der Alu kann. und auch nen Industriekletterer hat um das in 350m Höhe zu tun wird bestimmt um einiges mehr an Kohle verdienen als einer der nur Standart ST37 verbraten kann und das auch nicht über Kopf.
Wenn man die Streitkräfte weiter in Richtung Soldatenversorgungs- und Sozialwerk entwickeln will dann Mal zu.
Das Personal speist sich aus einer Zivilgesellschaft, der das Militärische fremd ist. Es existieren halt nicht wenige Menschen die eher eine „No Nation-No Border“ Philosophie vertreten und so wurde ja schließlich auch gewählt….
Und man möchte festhalt, dass durch eine personelle Aufstockung wie auch immer die aussehen mag, Kosten entstehen, die durch den Wehrteat nicht gedeckt werden können. Eine Aufstockung des Wehretats, Rückbesinnung auf die reine Landesverteidigung, also eine zeitlich begrenzte Herauslösng aus Nato-Verpflichtungen sowie eine Abkehr von der Fixierung auf die Personalobergrenze wären gebündelt ein Schritt in die richtige Richtung. Deutschland fungiert doch eh als Drehkreuz und da unsere östlichen Nachbarn konventionell massiv aufzurüsten scheinen, würde sich hier ein Zeitfenster anbieten um die Streitrkäfte fit zu machen. Keine Aufrüstung sondern funktionsfähig..
Was hat man stattdessen gemacht… Schulden aufgenommen, Versprechungen abgegeben, die weder personell noch materiell zu stemmen sind und den Dienstherr ausgetauscht. Viel ist das nicht. Hier wurde schlicht ein Zeitpuffer aufgebaut, damit man sich nicht weiter mit dieser Thematik auseinandersetzen muss.
Diese „Gezeitenwend ist somit schon in dem Moment verebbt als der Herr Scholz ans Mikro getreten ist.
[Ihre Meinung ist Ihre Meinung. Die ‚Anregung‘ mit der „Rückbesinnung auf die reine Landesverteidigung, also eine zeitlich begrenzte Herauslösng aus Nato-Verpflichtungen“ macht allerdings schon klar, welches politische Ziel da verfolgt wird. Kann man so sehen, ich finde allerdings diese Debatte aus einer sehr deutlichen politischen Richtung ein ganz klein wenig abseitig und wäre dankbar, wenn das hier nicht zum zentralen Thema würde, schon gar nicht beim Thema Personalstärke. T.W.]
@TW
Das Territorialheer selig unterstand nicht der NATO bzw. war nicht in NATO Befehlsstrukturen eingebunden (daher auch: NatTerrBefH). Dienen bei LV/BV unter DEU Oberbefehl („Drehscheibe DEU“ + ZMZ i.w.S.) mag vielleicht sogar den einen oder anderen eher überzeugen als Einsätze out of area.
@Wandersmann „has a point“: hat man schon beziffert was die (immer noch geplante) Aufstockung der Bw auf 203 k PAX dauerhaft an Kosten verursacht – das sind immerhin 20.000 Sdt + Ausstattung / Mat / Infra hierfür.
Bei jeder Veröffentlichung der Personalstärke der Bw in augengeradeaus.net werden immer wieder Vorschläge gemacht, wie man die Personalstärke erhöhen könnte. Meist kommen dann Argumente, welche man persönlich, als Individuum, an seinen Dienst bei der Bundeswehr stellt.
Und die gesamte Personalgewinnung und Personalführung springt über das Stöckchen mit dem Ergebnis, dass dann der Petent (so läuft es ja oft) den nächsten Vorschlag zur (eigenen) Verbesserung bringt.
Wie wäre es denn mal damit, dass man den Dienst in der Bundeswehr so nimmt wie er ist. Das Individuum passt sich der Organisation an, nicht umgekehrt.
Ich habe den Dienst, mit all seinen Herausforderungen, Veränderung und teilw. Strapazen aber auch Zufriedenheit, Erfolgen und Freuden sehr gerne gemacht.
@Küstengang01
Eigentlich vertreten Sie genau meinen Punkt:
Ein ziviler Schweißer bekommt zusätzliche Qualifikationen bleibt aber Schweißer wenn er es will.
Wir qualifizieren z.B. den Lfz Techniker aber z.B. mit einer förderlichen Verwendung im BAAINBw oder im Stab. Einfach nur auf seinem Posten ein besserer Techniker zu werden, das geht meistens nicht. Wenn er gut ist, dann muss er was ganz anderes machen. Und sei es nur in einen Bürojob zu wechseln.
Vor Allen Dingen aber steigt der Soldat quasi automatisch die Reihe der Dienstgrade hoch, bis er auf einem Elefantenfriedhof landen muss. Die „Erfahrungsstufen“, die übrigens rein gar nichts mit Erfahrung zu tun haben, gibt es on top.
Natürlich ist mir klar, das dass nicht auf jedem Posten geht, aber es gibt viele Beispiele, wo wir mit etwas mehr Flexibilität mehr Personal binden könnten und durch ein besseres Verhältnis von Ausbildungsdauer zu Einsatz auch noch Geld sparen und eine höhere Arbeitsqualität und Arbeitszufriedenheit erreichen könnten.
Es geht mir darum, Personal als wertvolle Ressource zu begreifen und zu nutzen. In meinem jetzigen Unternehmen sieht die Personalführung trotz ähnlicher Aufgaben der Mitarbeiter deutlich anders aus als bei der Bundeswehr. Aber das mag auch damit zusammenhängen, dass man mit uns Geld verdienen möchte.
@Schnuckel
„Es geht mir darum, Personal als wertvolle Ressource zu begreifen und zu nutzen.“
Danke! Genau darum geht es. Eine Mehrheit, so scheint es in den zahlreichen Kommentaren durch, erfährt das Verhalten, nicht nur der Personalführung, aber eben nicht als wertschätzend im Sinne geteilter gleicher Wertvorstellungen. Ich frage mich teilweise bis heute, welche Wertvorstellungen in den diversen Attraktivitätsoffensiven transportiert werden sollten: es scheint lediglich der Wert des Geldes zu sein, der Attraktivität generieren soll.
Dass es nicht nur der Transfer von Geld ist, der Personal wertvoll macht, sondern dass das Personal einen Wert an sich besitzt, der beständig gehegt und gepflegt werden will, das hat die Personalführung und der ein oder andere Vorgesetzte bis heute nicht verstanden. Und damit fehlt auch das Verständnis darüber, was einen wertvollen Personalkörper ausmacht und wie der generiert wird.
Ich würde die Personalführung (im BAPersBw) der Bundeswehr in einem ersten Schritt generell zivilen Profis (aus der Wirtschaft) überlassen. Solchen, die mit Begriffen wie „Arbeitnehmermarkt“ umgehen können und da auch die entsprechenden Konzepte zum erfolgreichen Umgang mit solchen Marktsituationen entwickeln können. Für mich ist das dann auch nicht die Einführung der xten Variante des ortsunabhängigen Arbeitens oder die Etablierung des „Generalstabshauptmanns“, sondern beispielsweise die Entwicklung einer kommunikationsfreunlichen, offenen und transparenten Personalführungskultur, die verlässlich und klar individualisierbare Entwicklungschancen und -möglichkeiten aufzeigt und offen „personale Unmöglichkeiten“ benennt.
@Schnuckel sagt:
12.06.2023 um 10:12 Uhr
….@Küstengang01
Eigentlich vertreten Sie genau meinen Punkt:
Ein ziviler Schweißer bekommt zusätzliche Qualifikationen bleibt aber Schweißer wenn er es will….
Naja der schweißer wird nicht „Oberschweißer“ und bekommt auch nicht die Weisungsbefugnis über die „Unterschweißer.“
Es ist ja möglich als Unteroffizier oder Mannschaft bis DzE auf dem selben Dienstposten zu verweilen, wenn man das mag. Das ist dann allerdings meist nicht mit *ich will Karriere machen“ vereinbar.
Der Automatismus jeden Soldaten auch zum Enddienstgrad und darüber hinaus zu befördern ist falsch…
Wenn jemand für 12 Jahre unterschreibt und dann als HGfr. oder StUfz oder OFw ausscheidet ist das eben so.
Und auch der BS der mit 48 „nur HFw“ ist, könnte sich höchstens grämen das er eben nicht „genug“ getan hat um seine Beförderungen zu bekommen.
Die Bundeswehr glaubt es schafft Attraktivität wenn alle paar Jahre (oder Monate) ein neuer Dienstgrad auf die Schultern getackert wird… führt aber nur zu solchen äußerungen von dienstälteren Mannschaftsdienstgraden „ich grüße erst ab Stabsfeldwebel aufwärts“….
Beispiel von einem Bekannten der beim Zoll dient… er wurde als Obersekretär nach Laufbahnausbildung eingestellt. Das war schon das A7 Guddie für den Wasserzoll und hat 8 Jahre gebraucht um Hauptsekretär A8 zu werden. Mit glück bekommt er noch einen A9 bevor er 60’ig wird.
Sprich in seinem Dienstleben gab es dann eine max. zwei Beförderungen. Geht also auch anders.
Oder fragen sie einen Feuerwehrmann… die werden als Brandmeister eingestellt irgendwann werden sie Oberbrandmeister und im letzten Drittel ihres Dienstlebens werden sie noch Hauptbrandmeister… ob früh oder spät hängt von der Leistung ab.
@ Küstengang01
Ich bin ganz bei Ihnen: Wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, dann sind wir in der Bundeswehr bzgl. der Beförderungssituation deutlich besser dran als in vielen anderen Bundesbehörden. Von den Ländern möchte ich gar nicht sprechen.
Dies ist in der Regel dann auch gerechtfertigt, wenn der Dienst mit besonderen Entbehrungen und einer besonderen Leistungsfähigkeit verbunden ist.
Dennoch werden nur zu oft reine „Schreibtischtäter“ viel zu schnell befördert. Das sehen dann die „Leistungsbereiten“ und sind am Ende des Tages gefrustet.
@Schnuckel
„Es geht mir darum, Personal als wertvolle Ressource zu begreifen und zu nutzen.“
Danke. Das ist genau der Punkt. Der wertschätzende Umgang mit dem Personal, sowohl von den direkten Vorgesetzten, bis hin zum BAPersBw. Dazu gehört neben einer fordernden (aber nicht überfordernden) sinnstiftenden Tätigkeit auch die adäquate Bezahlung und vor allem Ehrlichkeit. Wieviele Soldaten / ziv. Mitarbeiter wurden durch Vorgesetzte oder BAPersBw mit Versprechungen oder den berühmten Möhren hingehalten und dann mit irgendwelchen Geschichten „vertröstet“. Sei es im Hinblick auf Förderung/Beförderung, oder attraktive Tätigkeit. Warum schreiben hier im Forum so viele aus dem Bereich „Bestandspersonal“, dass sie froh sind, nicht mehr dabei zu sein, und es auch nicht empfehlen, zur Bw zu gehen. Ganz sicher nicht, weil sie wertschätzend behandelt wurden. Und zum Thema Effizienz bzw. Effektivität des Wasserkopfs / Elefantenfriedhofs; Wer das Personal wie einen Deppen behandelt, muss sich nicht wundern, dass das Personal sich wie ein Depp benimmt (Uralte Weisheit aus der Führungslehre). Das Umdenken muss in den Köpfen der Führung (auf jeder Ebene) stattfinden. Und auch hier stirbt die Hoffnung zuletzt.
Und zum Thema Ehrlichkeit gehört auch dazu, dass es für viele Interessenten sicher attraktiv ist, zur See zu fahren, oder Jet zu fliegen, oder Fallschirmzu springen. Dies alles dient aber nur dem einen Zweck: der Verteidigung der FDGO i.R. LV/BV (= hohes Potenzial zu Verwundung und Tod). Das sollte immer mit erwähnt werden.
Aber wer kann die alles entscheidende Frage beantworten: WIE gelingt es, eine neue ressourcenkluge und wertschätzende und mitdenkende Personalkultur in der Bundeswehr zu verankern? Ich vermute, dass es die eine charismatische und durchsetzungsstarke Person an der Spitze des BAPersBw oder als AL Personal geben müsste, die mit voller Rückendeckung des Ministers an die Arbeiten gehen könnte. Bislang sind aber v. Heimendahl im BMVg und Sabine Grohmann im BAPersBw nicht besonders aufgefallen und beide sind im sechsten Jahr auf ihren Dienstposten. Mal sehen ob der Minister noch 3,5 bzw. 2,0 Jahre bis zu den jeweiligen Regelpensionierungen abwarten will…… Oder zur Sommerpause beide Posten neu besetzt?? Für meinen unmittelbaren Bereich kann ich nur feststellen, dass es in den letzten Jahren deutlich schlechter, denn besser wurde. Keine neuen Leute, nicht nachvollziehbare Personalentscheidungen, kein „Kümmern“ um das Bestandspersonal. Man spricht schon von „schleichender Auflösung“.
@Florian Staudte:
Nur mal so: Es gibt durchaus auch „leistungsbereite“ „Schreibtischtäter“. Und so ganz ohne die kann die wesentliche Leistung auch nicht erbracht werden.
Das Problem ist, wenn der militärische Führungsprozess auf höheren Ebenen nicht mehr stattfindet, bzw. in Vergessenheit gerät und durch den politischen ersetzt wird.
@Windlicht
13.06.2023 um 7:43 Uhr
„Aber wer kann die alles entscheidende Frage beantworten: WIE gelingt es, eine neue ressourcenkluge und wertschätzende und mitdenkende Personalkultur in der Bundeswehr zu verankern?“ Ich glaube das ist gar nicht so schwer. Ein Blick in die „Unternehmensphilosophie“, die Innere Führung, könnte hier weiterhelfen. Da ist unter anderem die Rede von „…Gerechtigkeit, Gleichheit, Solidarität…“. Von Mitarbeitern, die nur den Zweck erfüllen, Dienstposten zu besetzen, ist da nicht die Rede. Genauso wenig findet man dort das Prinzip sich auf Kosten anderer „durchzusetzen“. Die Bundeswehr bietet hervorragende Lehrgänge zur Mitarbeiterführung, warum wenden wir es nicht flächendeckend an? Wer Menschen führen möchte, muss Menschen mögen, das gilt für den Kompaniechef in Marienberg im täglichen Dienstbetrieb genauso, wie für die Personalführung in Köln.
@ TW: Sorry für etwas OT.
@ Windlicht
„Aber wer kann die alles entscheidende Frage beantworten: WIE gelingt es, eine neue ressourcenkluge und wertschätzende und mitdenkende Personalkultur in der Bundeswehr zu verankern?“
Die Lösung fängt ganz einfach mit der nüchternen Anerkenntnis des Problems an.
Und ich würde mir dann dazu zivile Personalprofis einkaufen. Aber nicht als Berater, sondern als Verantwortliche. Bundesagentur für das Personalwesen der Bundeswehr.. oder sowas. Eben nicht Amt.