Merkposten Mali: Bamako will UN-Mission rauswerfen

Die Bundeswehr soll bis Mai kommenden Jahres ihren Einsatz in der UN-Mission MINUSMA in Mali beenden, aber statt des geplanten geordneten Abzugs könnte es schneller gehen: Die Regierung des westafrikanischen Landes hat gefordert, dass alle UN-Truppen das Land sofort verlassen. Das aktuelle Mandat des UN-Sicherheitsrats läuft bis zum Ende dieses Monats.

Bereits am vergangenen Freitag meldete die Militärregierung in Bamako ihre Forderung bei den Vereinten Nationen an; am (heutigen) Sonntag wurde der Text auch auf Englisch veröffentlicht:

Der wesentliche Punkt: Die Regierung in Bamako fordert einen Abzug der UN-Mission MINUSMA ohne Verzögerung. Als Grund nannte Außenminister Abdoulaye Diop vor dem UN-Sicherheitsrat den Vorwurf, MINUSMA trage nicht mehr zu einer friedlichen Lösung im Land bei, sondern verschärfe den Konflikt innerhalb des Landes.

Damit ist vorerst völlig offen, ob das Ende Juni auslaufende aktuelle Mandat des Sicherheitsrats für den Einsatz der rund 13.000 Soldat*innen starken UN-Truppe verlängert wird. In der Sicherheitsratssitzung am vergangenen Freitag, so berichten die Vereinten Nationen, habe der Vertreter Russlands ausdrücklich darauf verwiesen, dass für eine Fortsetzung die Meinung des Gastlandes, also Malis selbst, ausschlaggebend sei. Schließlich habe der Abzug der französischen Truppen – die nicht Teil der UN-Mission waren – und verschiedener europäischer Länder aus MINUSMA zu einem Sicherheitsvakuum beigetragen.

Ein plötzlicher Abzug der gesamten MINUSMA-Mission könnte allerdings die ohnehin schlechte Sicherheitslage in Mali noch einmal verschärfen. Gegen islamistische Terroristen müssten dann die malischen Streitkräfte allein vorgehen, auch wenn sie auf die Unterstützung von rund 1.000 russischen Wagner-Söldnern im Land zählen könnten. In jüngster Zeit hatten zudem Mali und Russland ihre Beziehung immer enger gestaltet; unter anderem hatte das westafrikanische wiederholt Waffen, auch Kampfflugzeuge und Hubschrauber, aus russischen Beständen erhalten.

Ein mögliches schnelles Ende des UN-Einsatzes hätte auch Einfluß auf die deutschen Planungen für die Beendigung der Bundeswehrbeteiligung an MINUSMA. Ob das deutsche Mandat dafür noch ein knappes Jahr vorsieht, ist dann unerheblich: Die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats sind die völkerrechtliche Grundlage für den deutschen Einsatz; ohne UN-Mandat auch kein gültiges deutsches Mandat.

(Archivbild: Florian Gärtner/photothek.de)