Personalstärke Februar 2023: Weiter knapp über 183.000, weiter Rückgang der SaZ
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr ist im Februar im Vergleich zum Vormonat leicht zurückgegangen und liegt weitgehend unverändert knapp über 183.000. Auch bei dem minimalen Rückgang von 142 setzt sich der Trend fort: Die Verringerung geht vor allem auf die abnehmende Zahl der Zeitsoldat*innen zurück – die hat mit 116.070 den niedrigsten Stand seit der gesonderten Ausweisung in dieser Statistik im Oktober 2018 erreicht.
Die Personalstärke Ende Februar 2023, in der letzten Märzwoche wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
Insgesamt leisten 183.135 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.130
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.586
Streitkräftebasis 22.766
Zentraler Sanitätsdienst 19.881
Heer 62.908
Luftwaffe 27.202
Marine 15.814
Cyber- und Informationsraum 14.133
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 966
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.822
Bereich Personal 7.927
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 56.987
Soldaten auf Zeit 116.070
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.721
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 357
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.181 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.749
Luftwaffe 2.591
Marine 1.720
Streitkräftebasis 2.575
Sanitätsdienst 8.231
Cyber- und Informationsraum 1.439
Ministerium und andere Bereiche 2.876
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.692
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.173
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.519
Mannschaften 5.797
Status
Berufssoldatin 4.728
Zeitsoldatin 17.564
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.840
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 49
Die von einem Leser (vielen Dank!) aktualisierte Tabelle dazu:
2023_Februar_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 81.157 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.823
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.168
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.166
Von den 81.157 Zivilbeschäftigten sind 31.222 weiblich. Das entspricht rund 39 Prozent.
(Alle Angaben Stichtag 28. Februar 2023)
Die Einsatzzahlen, Stand 20. März 2023 (mit der leichten Unschärfe, dass die nicht mandatierte Marinemission in der Ägäis nicht Teil der mandatierten NATO-Mission Sea Guardian ist; die jeweiligen Einheiten werden lediglich auch Sea Guardian assigniert). Die bislang mit einem Forward Command Element (FCE) zusätzlich zur NATO-Battlegroup (enhanced Forward Presence, eFP) in Litauen präsente Brigade ist nicht aufgeführt.
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
KFORKosovo Force | Kosovo | 68 | 11 | 7 | 0 |
EUFOREuropean Union Force ALTHEA | Bosnien und Herzegowina | 31 | 5 | 6 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 15 | 4 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 83 | 6 | 4 | 0 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 62 | 6 | 0 | 0 |
MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali | Mali | 1.231 | 92 | 69 | 1 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 287 | 28 | 4 | 21 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 17 | 1 | 3 | 0 |
CDCounter Daesh/CBICapacity Building Iraq/NMI NATO Mission Iraq | Syrien/Irak | 291 | 26 | 25 | 1 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 3 |
Weitere Missionen
Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
eFPenhanced Forward Presence | Litauen | 788 |
eVAenhanced Vigilance Activities BG SVK | Slowakei | 468 |
eVAenhanced Vigilance Activities BG POLPetrol, Oil and Lubricants | Polen | 323 |
Unterstützungsleistungen (nicht in der Gesamtstärke enthalten)
Unterstützungsleistung | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 36 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021), überwiegend ohne die nicht regelmäßig eingestellten Einsatzzahlen:
Januar 2023
Dezember 2022
November 2022 (teilw. falsche Zahlen)
Oktober 2022
September 2022
August 2022
Juli 2022
Juni 2022
Mai 2022
April 2022
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Februar 2016
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Januar 2013 bis Dezember 2015
(Archivbild November 2022: Ein Bergepanzer fährt über Soldaten in den Stellungen auf der Panzerüberrollbahn während der Spezialgrundausbildung des Panzergrenadierbataillons 371 auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz in Weißkeißel – Jana Neumann/Bundeswehr)
Es gab dazu einen lesenswerten Artikel bei Zeit Online zu den Rekrutierungszahlen der Bw in 2022 (in den letzten 14 Tagen).
Demnach hat es die Bw nicht geschafft, in 2022 die abgehenden Zeitsoldaten durch Neueinstellungen zu kompensieren. Vor allem nicht im Bereich der Mannschaften und Unteroffiziere. Zahlenmässig sprechen wir da von weniger als 20.000 Soldat:innen insgesamt, über alle Dienstgradgruppen.
Daß die Zahl der Zeitsoldaten im freien Fall ist, ist auffällig. Im Juli 2020 waren es noch mehr als 122.000 Zeitsoldaten, jetzt nur noch 116.000. Auch der Aufwuchs bei den Berufssoldten um 2.000 Soldaten gleicht den Schwund bei den Zeitsoldaten nicht aus. Ein Teil der Zeitsoldaten wird Berufssoldaten geworden sein, aber wo ist der Rest? Sind die Dienstzeitenverlängerungen bei den Zeitsoldaten ausgelaufen oder keiner mehr da, der verlängern will oder sind des berufliche Unsicherheiten des Soldaten auf Zeit, daß die BW zu wenige Zeitsoldaten findet.
Was die ganzen Presseberichte angeht, daß die BW Personal verliert, weil mehr Soldaten ausscheiden als neu gewonnen werden können, so wird es Zeit, daß die BW endlich das Problem erkennt und handelt, anstatt Tatenlos dem Verfall der Truppenstärke zuzusehen.
Die Wehrbeauftrate verkündet, daß die Truppe die Wehrpflicht wieder will, aber nachdem keine Partei im Bundestag die Wehrpflicht will(selbst die rechtsradikale, selbstsernannte ‚BW-Partei AfD, die bisher für die Wehrpflicht war, ist jetzt nicht mehr für die Wehrpflicht bzw. streitet darüber).
Sehr auffällig war, daß die Wehrbeauftragte auf die Frage, ob die Öffnung der BW für Ausländer ein Tabu sei, kein Tabu behauptete, aber die Frage aber nicht eindeutig beantwortet hat.
Nach der demographischen Entwicklung gibt es jedes Jahr weniger junge Menschen im wehrpflichtigen Alter mit deutschem Pass, nur die Zahl der grundsätzlich wehrfähigen Ausländer in Deutschland steigt jedes Jahr. Ohne Öffnung der BW für Ausländer hat die BW(ohne Wehr- oder Dienstpflicht) keine Zukunft
Und angesichts des umkämpften Arbeitsmarktes kann es nicht sein, daß Bewerber weiterhin oft ein Jahr auf eine Antwort der BW warten müssen. Dem Personalamt der BW und den Karrierecentern müsste vorgeschriebne werden, daß auf jede Bewerbung innerhalb von 14 Tagen oder spätestens einem Monat geantwortet werden muss!
Die Karrierecenter der BW sind sowieso der falsche Weg. Wir bräuchten Anwerbebüros oder Musterungscenter, wo die Bewerber am selben Tag oder spätestens am nächsten Tag Soldat werden können, ohne schriftliche Bewerbung vorher.
Wie wahrscheinlich ist es, dass der aktuelle Wehretat beibehalten oder erhöht wird, falls die Soll Personalstärke nach unten angepasst wird? Wäre das ein Grund um an den 203000 Soldaten festzuhalten?
Also von einem Jahr Wartezeit bis zur Verbindungsaufnahme wie von Closius beschrieben weiss ich nichts.
Die Wartezeiten im Karrierecenter der Bundeswehr Hannover liegen aktuell bei 5 Wochen. Das Nadelöhr einer Einstellung ist immer das Assessment. Ärztliche und Psychologische Auswahl brauchen nun einmal etwas Zeit. Zur Zeit dauert die Eignungsfeststellung ca. 1,5 Tage. Das Problem liegt u.a. auch an den begrenzten Grundausbildungskapazitäten. Darüber hinaus warten die Karrierecenter oftmals vergeblich auf fehlende Bewerbungsunterlagen, Bewerber erscheinen trotz Terminvereinbarung nicht zu Beratungs- oder Einstellungsterminen. Und grundsätzlich sind die Beratungsbüros ja Anwerberbüros und die Karrierecenter entsprechen einem Musterungsbüro. Das würde garnichts ändern. Im Gegenteil, wer sich mal eben so kurzfristig bewirbt und eingestellt wird, wird vermutlich auch sehr schnell die Rücktrittkarte ziehen, auf Grund falscher Erwartung. Der Berufs ist halt nichts für jeden. Schwerpunkt sind heute Work-Life-Balance, heimatnähe (30km max), ständige mediale negative Berichterstattung auf Grund der Ausstattung und vieles mehr wirkt ebenfalls nicht sexy. Firmen können da viel flexibeler reagieren (z.B. 4 Tage Woche, mal eben mehr bezahlen). Der Arbeitsmarkt ist leer und den Fachkräftemangel spüren halt alle Unternehmen und Institutionen, auch Bundespolizei und die Landespolizei. Lezten Endes werden wir nur über zusätzliche finanzielle Anreize attraktiver sein als andere Arbeitgeber. „Sinnstiftend“ interessiert nicht wirklich viele Menschen.
@Waßmann sagt: 03.04.2023 um 16:08 Uhr
„Schwerpunkt sind heute Work-Life-Balance,…“
Eigentlich müsste es Life-Work-Balance heißen, wieso sollte die Arbeit an erster Stelle stehen? Schließlich arbeitet man um zu leben und nicht umgekehrt. Erst wenn man das berücksichtigt, dann kommt man auf den gesellschaftlichen Mindset der Zielgruppe.
„Lezten Endes werden wir nur über zusätzliche finanzielle Anreize attraktiver sein als andere Arbeitgeber.“
Da widerspreche ich. Geld ist auch heute noch nicht alles. Die Tätigkeit soll auch Sinn machen, interessant und vielfältig sein und – wichtig – durchführbar. Das alles erfüllt die Bundeswehr zur Zeit nicht oder nur bedingt. Über LV/BV und Einsatzbereitschaft dafür brauchen wir nicht zu reden, Gerät und Ausrüstung kann jeder in der Presse lesen. Also weder interessant und vielfältig noch durchführbar.
Ist dann Gerät und Ausrüstung vorhanden in irgendwelchen Missionen muss man die Frage nach dem Sinn stellen. Beispiele für sinnlose Missionen gibt es genug, man sehe sich aktuell nur MINUSMA, UNIFIL oder den Einsatz der SNMG2 in der Ägäis an, wo man mit Dickschiffen das Lagebild und die Schleuseraktivitäten zwischen TUR und GRE feststellt und weiterleitet ( https://www.bundeswehr.de/de/einsaetze-bundeswehr/anerkannte-missionen/die-bundeswehr-im-aegaeisches-meer ).
Alles gut bezahlt, aber nicht attraktiv. Ich möchte bei keiner dieser drei Missionen/Einsätze meine Zeit vergeuden, AVZ (Auslandsverwendungszuschlag) hin oder her.
@Closius
Beziehen Sie sich auf diesen Beitrag:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/hoegl-zweifel-personal-bundeswehrziel-100.html
Jedenfalls beeindrucken mich immer wieder die sehr ehrgeizigen Zeitlinien – hier: bis 2031. Die Bedrohung durch RUS ist dann wohl doch eher sehr gering.
Wenn ich es auch schon mehrfach angesprochen habe, so ist die Frage immer noch unbeantwortet. Warum werden wenige hundert FWDLer Heimatschutz gesondert ausgeworfen, aber die mindestens weit über tausend Soldaten in einem Wehrdienstverhältnis nach § 4 Reservegesetz nicht? Alleine von den zu besetzenden Dienstposten her sind das mindestens 1400 Dienstposten, alle mit mobiler Dienst-IT ausgestattet und status- und völkerrechtlich in einem aktiven Dienstverhältnis. Die tauchen aber nirgends auf…. Könnte es sein, dass diese Zahlen im nachgeordneten Bereich des BMVg mit enthalten sind und – auch – damit auch der Starke Sprung dieser Zahl von September 2022 auf Oktober 2022 zu erklären ist? Zusammen mit den LKdo und dem TerrFüKdo? Aber wo sind dann diese §4 ResG DP in den teilaktiven/nichtaktiven Verbänden des Heeres? Hat jemand eine Antwort?
Als dieses Jahr nach 12 Jahren ausscheidender Soldat kann ich nur sagen zu dem Schwund von SAZ:
Es gibt keinen Anreiz länger als 12 Jahre dabei zu sein außer Idealismus, Patriotismus wenn sie wollen und Spaß am Beruf. Ob ich jetzt 12 Jahre dabei bin oder 25 oder 17 Jahre. Der Benefit für mich selbst wird nicht mehr. Man wird nur älter und hat es dann schwerer je nach angestrebtem neuen Berufsfeld dort etwas zu finden. Die Bundeswehr tut zwar schon einiges dafür, aber wenn man nicht in den ÖD will hat man von den Boni nichts. Und in der heutigen Zeit macht man sich über seine Zukunft nach der Bundeswehr noch mehr Gedanken.
@Waßmann
Gerade ein paar Türen weiter eingezogen: 19 Jahre, Kfz Mechatroniker. Im Juni/Juli 2022 beim Bund beworben, gewünscht 8 Jahre SAZ (Uffz) zum schrauben an Lfz, Panzern oder zur not bei der Marine.
Danke für die Bewerbung nach ~3 Wochen, weitere erwünschte Unterlagen eingereicht und mitte August die Nachricht mit der Einladung zum „Assessment“ Center: Termin Februar 2024…
Ich stimme Closius zu, das dieser Einstellungsprozess für die Mehrheit nicht mehr Zeitgemäß ist.
@Störtebecker:
Warum soll man Sie JETZT einladen, wenn auf absehbare Zeit keine von Ihnen favorisierten Verwendungen/Dienstposten zu besetzen sind?
Bei mir sind es weniger als 2 Wochen Wartezeit bis zum 1. Beratungstermin im Bw Karriere Center.
Geht schneller als eine Ummeldung, bei uns im Rathaus, innerhalb unserer Stadt wenn man umzieht.
Ziel ist ein Vertrag mit einer Laufzeit von über 12/ 15 Jahre zu bekommen.
Mal sehen was Morgen beim Gespräch als Ergebnis rauskommen wird.
Die Bw Karriere Center sind nicht verkehrt.
Das ganze müsste gepaart werden mit anderen Massnahmen.
Viel Wichtiger ist, finde ich, das mehr funktionierendes Gerät vorhanden ist als nicht einsatzbereites.
Oder an verbündete abgebened Material und Fahrzeuge 1:1 und nicht nur 10 neue PZH 2000 gekauft werden, statt 14.
Wenn dann noch die Politik nicht voll und ganz hinter der Bundeswehr steht, wie in den letzten Wochen und Monaten der Eindruck entsteht, ist das Werben um Personal noch schwieriger.
@Waßmann und Störtebecker: Ich habe immer wieder viel mit jungen Leuten zu tun, die nach dem Abitur „zu den bewaffneten Organen der Republik“ ;-) möchten. Bei den meisten spielt auch eine positive Grundhaltung zum Gemeinwesen, zum Staat und einer „gerechten Ordnung“ eine wichtige Rolle. Für die Bundeswehr haben sich in den letzten Jahren nur diejenigen entschieden, die als hochgradige Spezialisten einen Top-Studienplatz bekommen: Mathematikingenieurwesen für die Luftwaffe, Pharmazie mit Lebensmittelchemie oder Humanmedizin. Alle anderen gehen zur Polizei. In den letzten fünf Jahren 1xBKA, 2xBuPol, 5x LaPol. Ich kann mich nicht erinnern, wann der letzte normale Truppenoffizier in spe vor mir saß. Ein weiteres Phänomen: Viele „eigentliche“ Kandidaten für die Feldwebellaufbahn haben nicht mehr die Mittlere Reife – wie vor zwanzig Jahren – , sondern ein schlechtes Abitur. Und fühlen sich damit für die Feldwebellaufbahn zu gut. Mehrfach so in Gesprächen erlebt. Über die Mängel in der Bw-Annahmeorg. müssen wir nicht reden, bekomme das bei meinen Beratungen HistPolBil ja immer wieder erzählt.
Mit wem konkurriert denn die BW am Arbeitsmarkt. Ich fürchte mit allen Branchen.
Und da bin ich definitiv bei einigen Vorrednern. Ohne wirtschaftlich interessanter zu werden, wird man das Problem, unter dem aktuellen Eindruck aus der Ukraine, nicht lösen
@Pio-Fritz
„Die Tätigkeit soll auch Sinn machen, interessant und vielfältig sein…“
Das ist sicher ein Gesichtspunkt aber wohl für die Masse bei weitem nicht ausschlaggebend.
Sicherheit kann der SaZ in keiner Hinsicht geben (Zeitvertrag, ab diesem Jahr sinkende BS Quote, Versetzung, Umstrukturierung). Da bleibt zu allererste die Arbeitszeit die Junge Leute interessiert. Naja als man gesagt hat dass die Arbeitszeit in der Regel auf 41 Stunden die Woche begrenzt seine soll ging ein bis heute anhaltender Aufschrei durch die Bundeswehr. Nächste Priorität. Flexibilität: Da hat die Bundeswehr wohl nach wie vor einen Stein als Vorbild außer man ist vielleicht ganz ganz tief im Unterstützertum in den neuen Org-Bereichen angesiedelt. Damit ist man dann bei der nächsten Priorität angekommen dem Geld….
Da wird mal wohl mehr Erfolg mit haben als mit einer nice to have Kategorie wie Sinn und interessant. Die ist 1. relevant für die Pers Bindung nicht für die Gewinnung und 2. ist der Anteil an Menschen einfach viel zu klein die den Job ausschlagen bei dem sie mehr Geld haben und mehr Freizeit es auszugeben um einen Job mit Sinn zu machen.
Und ich gehöre selbst zu den Leuten die das hier machen weil sie den Beruf lieben…aber deshalb schließe ich nicht von mir auf andere.
Das finanzielle reicht nicht als Anreiz. Viele junge Menschen entscheiden sich nicht nach finanziellen Faktoren, sondern nach sogenannten „weichen“ Faktoren (die heutzutage längst viel härter sind, als Einkommen oder berufliche Sicherheit). Das betrifft v.a. den Aspekt, etwas „sinnvolles“ zu machen, dass man vor sich selbst und anderen rechtfertigen kann. Die Verteilung des Arbeitsnehmer:innenmangels korreliert nicht mit den Einkommensmöglichkeiten, sondern v.a. mit der gesellschaftlichen Bewertung. In der Soziologie ist das unter Begriffen wie Individualisierung, Erlebnisgesellschaft, Selbstverwirklichung etc relativ gut erforscht. Beispiele sind Sozial- und Erziehungsberufe oder die Wissenschaft. Wissenschaftliche Laufbahn zB heisst (Ausnahme Naturwissenschaften) idR Jahrelang berufliche Unsicherheit und Abhängigkeit von HarzIV/Bürgergeld, 60-80h Arbeitswoche, erster fester Job mit etwa 40 Jahre. Trotzdem kommen hier auf 1 Stelle regelhaft 50-150 Bewerber:innen. Also der Fokus auf das finanzielle ist sicherlich verkürzt. Ansonsten wären v.a. Medizin, Jura oder Management DIE Arbeitsmarkt-relevanten Berufsfelder in Deutschland, was so nicht der Realität entspricht. Die für mich persönlich spannendste Frage ist daher, wie man den Soldatenberuf heute erfüllender machen kann. Wäre er allgemein als erfüllender als andere Berufsfelder betrachtet und als tolle Möglichkeit der individuellen Selbstverwirklichung, gäbe es meiner persönlichen Meinung nach kein Problem. Wer für seinen Job brennt, der hält es auch in Schwarzenborn aus.
@Störtebecker
Wenn der Wunsch des Bewerbers noch vorhanden ist, dann kann der Hausherr gerne meine Email-Adresse weitergeben.
Würde mir die Story gerne mal anhören und wenn er noch Interesse hat, und Lust auf eine Verwendung im Süden Bayerns, dann finde ich etwas für ihn!
Bin ab 11.04. wieder im Dienst und fahre das Waffensystem (SAP) hoch.
Aus meiner Sicht sind Meldungen wie vom vergangenen Wochenende extrem kontraproduktiv: Die Haushaltsmittel für Ersatzteile für das Jahr 2023 sind schon am Ende des I. Quartals aufgebraucht.
Welcher junge Mensch soll sich vor dem Hintergrund solcher Meldungen der Bundeswehr anschließen?
Ganz viele professionelle Soldatinnen und Soldaten können über Jahre alles perfekt machen. Solche Meldungen haben eine Wirkung auf potentielle Bewerber.
Selbst als Angehöriger der Bundeswehr rate ich im Freundes- und Bekanntenkreis nicht mehr dazu, zur Bundeswehr zu gehen. Ich bin hier ehrlich.
@AB
Bei Ihren Schilderungen haben Sie leider die Einstiegshürden und Alternativen vergessen. In der Wissenschaft nimmt man als Geisteswissenschaftler die Unannehmlichkeiten in kauf weil sonst wenige gut bezahlte Alternativen hat und viele diese Studiengänge erfolgreich abschließen. In den Naturwissenschaften und Ingenieuren ist ist dir Bewerberzahl niedriger weil es weniger Absolventen gibt die in anderen Bereichen ein höheres Einkommen mit hoher beruflicher Sicherheit finden. Das hat nichts damit zutun dass eine wissenschaftliche Karriere in den Geistes- und Sozialwissenschaften gesellschaftlich angesehen wäre.
Komisch dass wir einen umfassende Pflege Mangel haben egal ob im Krankenhaus oder Altersheim. Angesehen ist der Job aber schlecht bezahlt…und das reicht völlig für einen Personalmangel.
Man kann über „Work-Life-Balance“ die Nase rümpfen – für meinen Teil war es DER wesentliche Grund, nach 15 Jahren die Segel zu streichen.
Am Geld liegt es sicher nicht – in der Landesverwaltung verdient man deutlich schlechter und es wird auch nicht jeder im gehobenen Dienst nahezu zwangsweise bis A14 durchbefördert. An der Tätigkeit lag es auch nicht, denn die hat mir viele Jahre viel Spaß gemacht (unter etwas besseren materiellen Bedingungen, zugegebenermaßen).
Nein, das Wesentliche ist, dass häufige Abwesenheiten, Einsätze und bei Offizieren auch die häufigen Versetzungen einen von der Familie trennen. Die Zeiten der Alleinverdienerehe sind vorbei, auch die Partner/innen arbeiten, schmeißen den kompletten Laden zu Hause allein und kümmern sich auch noch um den Nachwuchs, während der andere Teil der Familie durch die Weltgeschichte geschickt wird, um auf irgendwelchen Übungsplätzen Krieg zu spielen, oder sich am Ende der Welt von unfreundlichen Menschen beschießen zu lassen.
Das macht niemand ewig mit – vor allem nicht auf einem Bewerbermarkt, in dem von der kleinen Klitsche an der Ecke bis zum letzten Großkonzern JEDER händeringend nach Mitarbeitern sucht.
Ein wirksames Modell ist im Haus vorhanden: nämlich die Personalführung der Beamten übernehmen. „Du willst A11 bleiben? Ok, dann lass ich Dich dort. Bewirb Dich, wenn Du A12 werden willst“.
Ich habe so viele Jobs gemacht, die ich mit Ende 50 noch hätte genauso wahrnehmen können (Vielleicht nicht gerade Zugführer, aber S2, Chef 1./-, Hörsaalleiter). Bestünde nicht der „Zwang zur Karriere“, könnte man viele Posten in diesem „Mittelbau“ dauerhaft oder zumindest langfristiger (5 Jahre, 10 Jahre) besetzen. Dann macht man einen Karriereschritt, wenn es passt (Kinder raus, Haus fertig, you name it) und nicht, wenn im Panzergrenadierbataillon Hintertupfingen unbedingt jemand gebraucht wird. Ist für die Personalführung schwerer, aber ich bin mir sehr sicher, dass die „Haltequote“ steigen dürfte (und der Stresslevel in Köln).
Es gilt unverändert: Geld ist zwar ein sehr guter Motivator, aber auch ein sehr kurzfristiger. Wieviel Geld soll oder will man den potenziellen „Neukunden“ denn noch zahlen? Welcher VW-Mitarbeiter bekommt denn als Schulabgänger im ersten Lehrjahr (nach ca. 9 Monaten) bereits rund 1800 € netto? Viel entscheidender ist die Binnenwerbung. Der aktive Soldat, zivile Mitarbeiter oder Beamte wird ganz automatisch „Neukunden“ generieren, wenn er „sich gut aufgehoben fühlt“. Dazu gehört neben einem guten Gehalt auch gute Weiterbildungsmöglichkeiten, gute Work-Life-Balance, guter Dienst (fordernd, aber nicht überfordernd) an modernem, funktionierendem Gerät, reale Aufstiegschancen, Ehrlichkeit (keine Schönfärbereien), sinnhafter Dienst,… usw. Man braucht diesen Blog bloß aufmerksam zu verfolgen und wird ganz automatisch mit Ausnahme der bereits oben beschriebenen Idealisten bzw. Patrioten zu dem Ergebnis kommen, dass bei der Bundeswerhr ganz vieles im Argen ist. Und wenn der aktive Soldat/ zivile Mitarbeiter oder Beamte von seinem Arbeitgeber nicht überzeugt ist, wie sollen es dann „Neukunden“ sein? Für alle Leserinnen: ich habe hier wegen der besseren Lesbarkeit ausschließlich die m-Form verwendet. Das Ganze gilt für Frauen natürlich genauso.
@ KlausP
Jeden einladen!!! Sprechen, Interesse zeigen, eventuell Alternativen anbieten. Aber; (verdammt noch mal) jeden zeitnah; maximal innerhalb von 2 Tagen (auch nachts!!!) kontaktieren, wie auch immer. Sonst sind die woanders …
(Sagt ein SaZ 12, Studium der Pädagogik mit Schwerpunkt Personalwesen und nach DZE auch in dem Bereich tätig …)
Das wundert mich alles nicht. Die Bundeswehr spuckt „große Töne“ aber passieren tut – wenig. Ich bin noch aktiver Soldat, aber meine Motivation hat irgendwie im letzten Jahr gelitten. Ob es an den sagenhaften 1% Soldzuwachs gelegen haben mag? Oder an drei übungen in einem Jahr (nur die auswärtigen gezählt, es waren glaube ich sechs oder sieben)?
Es war wohl alles zusammen. Das Gerede über fehlende Ausrüstung macht es nicht besser, die Ankündigung der 100MRD und passiert nix mehr….
Mir fehlt hier die Wertschätzung, ich setze meine Energie jetzt daran raus zu kommen und mich draußen nicht unter Wert zu verkaufen.
Die Probleme werden nicht viel schlimmer werden, wenn jetzt die Boomerjahrgänge in Pension gehen.
Immer diese Debatte um die Besoldung. Meiner Meinung ist da ganz klar: Es braucht eine höhere Besoldung!
Es ist in der Tat richtig, dass ein „Ungelernter“ im Mannschaftsdienstgrad sehr viel mehr verdient als in der freien Wirtschaft. Aber darum geht es meines Erachtens nicht. Schaut man sich den Bericht der Wehrbeauftragten an, dann liegt der Mangel in der Laufbahn der Feldwebel oder im Bereich der hochspezialisierten Offizieren (und damit meine ich nicht Zugführer / KpChef oder ähnliches). In diesem Bereich zahlt der Dienstherr deutlich weniger als in der freien Wirtschaft.
Es ist sogar so, dass es Verwendungen gibt, die zwar auf Fw und Offz kodiert sind, aber beide Kameraden und Kameradinnen den identischen Job machen – aber (aufgrund des Dienstgrades) unterschiedlich besoldet werden. Das kann man dem Fw nicht mehr vermitteln (klar steht was anderes in der SollOrg drin, aber die Praxis wird doch anders gelebt). Und da fragt sich die Personalführung wirklich, warum der/die Kameradinnen kein BS werden möchte…
Aber zu Wahrheit gehört auch: Es ist nur ein Teil (wenn auch ein sehr wichtiger Teil), der die Arbeitsbedingungen ausmacht. Man braucht nur den Bericht der Wehrbeauftragten zu lesen… Funktionierendes Gerät wurde benannt. Genau so wichtig finde ich eine ordentliche Infrastruktur, sprich vernünftige Dienstgebäude mit gut ausgestatteten Dienstzimmer / Büros, Sporthallen, Firnessräumen und Unterkunftsgebäuden.
Weniger Bürokratie wäre auch super. Ich würde mich beispielsweise schon freuen, wenn man nicht für jeden Schnupfen zum Truppenarzt fahren muss (30 Minuten Fahrzeit), sondern erst am 3. Tag zum Arzt müsste (analog wie im zivilen Berufsleben). Das würde nicht nur die Soldaten entlasten, sondern erheblich auch die Ärzte, von denen wir auch zu wenige haben (Für das Argument Truppenübungsplatz: Dafür könnte man eine Ausnahme von der 3-Tagesregel machen).
@Störtebecker: Man muss immer hinter die ganze Geschichte schauen, da landen bei mir unzählige solcher Geschichten auf dem Tisch: Fakt ist, dass jeder innerhalb einer Woche einen Assessmenttermin bekommen kann, wenn er denn will!
Was sich gut anhört, hat leider einen traurigen Hintergrund: die KarrCBw sind aufgrund schrumpfender Bewerberzahlen eben nicht mehr voll ausgelastet.
Ich wäre ja wirklich froh, wenn es so viele Bewerbende geben würde, dass es solche Wartezeiten gibt wie beschrieben.
Vielleicht will er erst einen Dienstantritt Mitte 2024 haben (weil es regional besser passt) oder will sich Zeit lassen? An einer Terminfindung am KarrCBw mangelt es definitiv (leider) nicht.
@Paul:
Ihren Vorschlag zum „Instrument des Beamtenwesens“ teile ich, nicht jedoch die Schlussfolgerung für den „Stresslevel in Köln“.
Ganz im Gegenteil.
Ihr Ansatz würde es aus meiner Sicht der Personalführung ermöglichen, den Routine Workload deutlich zu reduzieren.
– keine Bearbeitung der Regelbeurteilung alle 2 Jahre, nur noch bei Anlass
– solange der Betroffene sich nicht meldet wird er nur im Einzelfall direkt zu einem VeränderungsANGEBOT befragt
– anstehende absehbare Dienstpostenwechel auch bei Offizieren werden frühzeitig (wenn möglich Jahre vorab) und transparent ausgeschrieben, sodass sich Interessenten aktiv darauf bewerben können und bei Bedarf noch „qualifiziert“ werden können.
– bei Bewerbung innerhalb der selben Besoldungsgruppe keine BU nötig, bei Bewerbung zum Aufstieg: Anlass-BU
– erst wenn sich niemand meldet, wird die Personalführung durch Direktansprache aus ihrem Personal-Portfolio tätig.
Dazu gehört natürlich von Anfang an klar zu kommunizieren: steile Karriere bis in Spitzenpositionen und Beständigkeit sowohl hinsichtlich Dienstposten als auch Örtlichkeit schließen sich im Zeitverlauf meist aus,
Man selber entscheidet im Verlauf seines Lebens und niemand sonst ist Schuld, wenn der Sprung von A11 auf A16 mit Ende 50 nicht mehr realisierbar ist, man dafür aber ein intaktes Familienleben über viele Jahre „mitnehmen“ konnte.
Wir hätten dann als Nebeneffekt vermutlich auch viel weniger Bedarf an sich selbst beschäftigenden „Elefantenfriedhof“-Ämtern und Stäben zur Unterbringung von „durchbeförderten“ A14+ welche eigentlich Sachbearbeitung machen, die in anderen Ministerien und deren nachgeordneten Bereichen von A9-11 mD/gD geleistet wird und die nur deshalb soviel Arbeit um die Ohren haben, weil es so viele in der Breite auf gleicher Hierarchieebene von ihnen gibt und man sich ständig untereinander mehr zeitaufwendig abstimmen muss, statt an der Sache selbst konstruktiv zu arbeiten.
(Damit wären wir dann bei der „Prozesslandschaft“ aus dem Nachbarfaden)
Weiterer Nebeneffekt: Vorgesetzte wären bemüht, im eigenen Bereich die Bedingungen für die Zufriedenheit und damit den Bleibewillen des unterstellen Personals positiv auszugestalten. Dafür benötigen sie natürlich die entsprechenden Ressourcen und Entscheidungskompetenzen auf ihrer Ebene.
Mir ist bewusst, dass mein Post nun viele „Ja, aber…geht nicht weil“ Argumente bei einigen Kommentatoren triggern wird, ich freue.mich jedoch auf den konstruktiven Dialog ;-)
Es ist doch nicht der Einstellungsprozess, wer will der nimmt den in Kauf. Es sind die Realitäten im Dienst die abschrecken oder für eine Probezeitkündigung entscheident sind.
Attraktivität kommt nicht mit WLAN auf der Stube sondern wenn das Gerät vorhanden ist an dem man ausgebildet werden soll.
Wenn dem neuen Personal eine wirkliche Perspektive gegeben wird mit der die Jungs und Mädels planen können.
Wer sich bei Polizei/Zoll bewirbt bekommt seine Dienststelle auch erst genannt am Ende der Laufbahnausbildung dafür aber eine Lebenslange Beschäftigungsgarantie und ehr selten Versetzungen, Beförderung gibt’s mit unter auch nur alle 10 oder 15 Jahre und auch nur wenn die eigene Leistungskurve stimmt und ein Dienstposten frei wird…. trotzdem weiß jeder Kommissar das er mindestens als Hauptkommissar in Pension geht…. kann aber auch gerne 30 Jahre dauern bis man da angekommen ist.
Warum öffnet man nicht die Mannschaftslaufbahn für Menschen die eine Arbeitserlaubnis haben und bietet ihnen nach ein paar Jahren die Möglichkeit einer beschleunigten Einbürgerung. Ich spreche nicht davon das man Söldnertum einführen soll sondern, deutsches Arbeitsrecht anwenden könnte.
Am Ende geht es ja auch um Ehrlichkeit zu sich selbst wenn man feststellt über Jahre hinweg das man es schafft um um bei plus minus etwa 185.000 Soldaten zu haben sollte man die Strukturen darauf ausrichten und schauen das man die „Kriegsstärke“ mit einer funktionierenden Reservestruktur erreicht. So soll ja eigentlich die GBO alleine 90.000 Reservisten generieren…. würde für den V-Fall 275.000 Soldaten bedeuten, was etwa 10% der Russischen Kriegsmobilmachungs Stärke entsprechen würde. Im Bündnisrahmen wohl voll ok.
Zumal der Russe nach klassischer Betrachtung bei einer 4 fachen überlegenheit im Angriff alleine knapp 1.000.000 Soldaten aufbieten müsste um die Bundeswehr alleine auszukontern…. dann betrachten wir die NATO als ganzes und finden heraus, konventionell kann Moskau uns nix… bei einer bevölkerung von 160 Millionen gegen knapp 900 Millionen die in NATO Ländern leben.
Da ja das Thema „Öffnung der BW für Ausländer“ immer wieder präsent ist, möchte ich hierzu auch mal meine Gedanken äußern:
Wir haben einen deutlichen Mangel an Mannschaftsoldatinnen/Soldaten. Wir haben jedes jahr viele junge Menschen die in unser Land kommen, sei es als Flüchtling oder sonstige Form von Migration. Ich denke viele von diesen jungen Menschen würden gern dauerhaft hier bleiben (und machen wir uns nichts vor: wir brauchen sie, auch unabhängig der Streitkräfte).
Warum nicht ein Modell, das sich genau an diese Zielgruppe richtet? „Staatsbürgerschaft durch Dienst“?
Mannschaftslaufbahn, Verpflichtungszeit 6 Jahre, das erste Jahr Grundausbildung und „Staatsbürgerausbildung“, also sprachliche Festigung, Ethik, Politische Bildung, deutsche Geschichte, evtl erweiterte Sicherheitsüberprüfung etc. Danach 5 Jahre Verwendung auf entsprechenden Dienstposten einer TSK. Für diese Zeit gibts dann die Staatsbürgerschaft auf Probe (Analog zum Beamtenverhältnis der Beamte auf Probe), nach DZE dann die feierliche Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft, und über BfD Maßnahmen die Einsteuerung ins zivile Arbeitsleben.
Damit würde man den Meschen und auch uns als Gesellschaft eine echte Perspektive geben, statt so viel Potential jahrelang in Sammelunterkünften ohne sinnstiftende Beschäftigung versauern zu lassen.
just my 2 cents.
@Ecki272
wenn man auf Gedeih und Verderb einfach Leute zu Beratungsgesprächen einlädt, resultiert dies in Aussagen wie diese:
-Wiederholt schilderten Mannschaftssoldatinnen und -soldaten bei Truppenbesuchen, dass Bewerberinnen und Bewerber in den Karrierecentern zum Freiwilligen Wehrdienst Heimatschutz überredet worden seien, obwohl sie lieber Freiwilligen Wehrdienst geleistet hätten oder Soldatin beziehungsweise Soldat auf Zeit geworden wären. Das habe bei den Betroffenen zu großer Frustration geführt.
-Ein Interessent mit Reserveoffizierdienstgrad hatte sich über den Webcast „Sun Express“ als Verkehrsflugzeugführer beziehungsweise „Flugzeugführer Fläche“ für eine Wiedereinstellung beworben. Er verfügte über eine Flugkapitänlizenz mit fast 12.000 Flugstunden. Für das Assessmentverfahren nahm er die Anreise von Kuwait nach Köln in Kauf. Erst während des Assessments erfuhr er, dass derzeit ausschließlich Drohnenpiloten eingestellt würden. Die Überprüfung der Eingabe ergab, dass aufgrund der Pandemie bei den bereits eingestellten „Luftfahrzeugführern Fläche“ die durchschnittliche Wartezeit für die Muster-
ausbildung auf den Flächenflugzeugen bis zu 18 Monate betrug. Die Bundeswehr hätte den Petenten, trotz grundsätzlichen Bedarfs in diesem Bereich, deshalb nicht in absehbarer Zeit ausbilden können.
Quelle: Deutscher Bundestag, Drucksache 20/5700, 20.Wahlperiode 28.02.2023
Unterrichtung durch die Wehrbeauftragte, Jahresbericht 2022 (64. Bericht)
@Ecki272 sagt: 03.04.2023 um 22:14 Uhr
Das wäre schon mal ein Anfang. Allerdings scheinen bei den Karrierecentern und -beratungen nicht die Stärksten zu sitzen. Um das mal moderat zu formulieren.
Und dann bekommt man die Bewerber, die man verdient.
Es lässt sich doch überall in der Region beobachten, in der man lebt und sich auskennt. Es gibt Arbeitgeber, die sind extrem beliebt und solche, wo niemand hin will. (und ein großes Mittelfeld)
Das liegt meistens nicht am Geld, sondern an den Arbeitsbedingungen.
Ist eigentlich wenig überraschend, wenn man sich die Yougov-Umfrage vom 10. Februar 2023 zur Verteidigungsbereitschaft der Bevölkerung ansieht. Wenn nur 11% der Deutschen bereit wären, daß Land zu Verteidigung (und dies waren überwiegend die Älteren), wie kann man dann annehmen, daß die Bundeswehr ausreichend Jüngere für sich gewinnen kann. Das hat dann auch nichts mehr mit der Attraktivität der BW zu tun – das ist ein grundlegendes Problem, welches im übrigen nach Veröffentlichung der o.g. Umfrage verschämt von Medien und Politik ins Nirwana geschickt wurde.
@Angemon84
Völlig richtig. Aber das ist der zweite Schritt; den Leuten dann keinen Mist erzählen. Ich kenne persönlich einige, die sich direkt verpflichten wollten. AKK wollte aber ihr FWDL Programm als Erfolg verkaufen. Das wollten aber die Bewerber nicht. Hatten keinen Bock oder sind abgesprungen, weil keine Perspektive. Politische Entscheidung. Kann der S1 nichts dafür. Dass aber S1 Abteilungen der Divisionen, Brigaden, Regimenter und Bataillone freitags nicht erreichbar sind, weil der S1 Offz in Elternzeit, der S1 Fw auf Kur und das S1 GeZi erst beim Sport, dann beim Stuben- und Revierreinigen und dann um 12 Uhr im Dienstschluss ist (Klischee, sorry. Aber leider selbst erlebt) … Na ja… Die Jungs und Mädels bewerben sich aber aber freitags und am Wochenende, weil sie da Zeit haben. Gerne Nachts; glauben Sie nicht. Ist bei uns aber so. Wenn Sie denen innerhalb von 24 Stunden keine Antwort geben, habe die vergessen, wo sie sich alles beworben haben. Die braucht die Bundeswehr bestimmt nicht alle; wenn aber einige dabei sind … Und dann kommt der zweite Schritt … Vernünftiges Gespräch, zeitnah; und kein Larifari …
@Aus der Truppe @36AA00
Danke. Ein „Warum bist du nicht gleich zu mir gekommen“ hilft nun mal nur im Einzelfall.
Der Gute ist seid 6 Monaten bei einem Anlagenbauer im Ort angestellt.
@Trevor Faith:
Das ist im zweiten Schritt aber weniger skandalös als es scheint. Die Nation hat eben schon lange zunehmend an Relevanz verloren, gerade wenn man die ab 2000 geborenen betrachtet. Auf die Frage, ob man bereit wäre, Rechte von Minderheiten, die Demokratie oder eine säkulare Staatsform zu verteidigen, bekäme man ganz andere Rückmeldungen.
@Ecki272: die schwierigen Erreichbarkeiten in den Bereichen Personal / ÖA / InfoArbeit sind in vielen Bereichen der Bundeswehr ein echtes Problem. Ich kenne keine Institution, in der Aufgaben / Erreichbarkeiten so über Monate oder Jahre brachliegen würden. Beispiel Jugendoffiziere: die dürfen zwar keine Nachwuchsgewinnung machen, aber sind ein wichtiges Element der Informationsarbeit an Schulen, also indirekt sehr wichtig für das Erreichen der jungen Generation. In zehn Jahren war der Dienstposten für meine Region zu über 60% der Zeit inaktiv, weil zwei Soldatinnen mehrfach in Elternzeit oder auf Lehrgängen waren – ohne Vertretung. Nach dem letzten verfügbaren Jahresbericht der Jugendoffiziere wurden – auch wegen Corona – nur noch 38.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Das sind nur noch 20% der Werte aus den frühen 2000er Jahren. Ich habe zu Guttenberg noch im Ohr, der im Zusammenhang mit der Aussetzung der Wehrpflicht die künftig stärkere Bedeutung der Informationsarbeit betonte… In diesem Zusammenhang fast off topic: die deutliche Abwertung der Verwendung Jugendoffizier in den letzten zwanzig Jahren. Immerhin hat der aktuelle GI als Jugendoffizier gedient.
„@AB sagt: 05.04.2023 um 11:08 Uhr: Auf die Frage, ob man bereit wäre, Rechte von Minderheiten, die Demokratie oder eine säkulare Staatsform zu verteidigen, bekäme man ganz andere Rückmeldungen.“
Die Frage war sehr eindeutig und es ging auch nicht um abstrakte Dinge, sondern ganz konkret um die Landesverteidigung (von mir auch auch Heimat).
Einen Skandal würde ich das übrigens nicht nennen, aber anscheinend sind viele Leute bereit nichts zu machen und sich den Ereignissen hinzugeben oder zu fliehen. Das Ergebnis der Umfrage ist schlichtweg und ganz einfach bitter.
Ich frage mich, wofür sich die Leute politisch so anstrengen und engagieren, wen sich niemand findet, diese Errungenschaften zu verteidigen. Welchen Wert hat dann alles?
@Trevor Faith:
Anders formuliert. Ich glaube wir sehen keinen Verteidigungsunwillen, sondern einen Wertewandel. Die Frage ist nicht ob Verteidigen und einstehen, sondern wofür. Heimat zum Beispiel… Wem unter 40 ist das noch ein Begriff. Geboren in Heidelberg, Schule in Landshut, Uni in Berlin, dann 2 Jahre USA…. Ob jüngere Leute on München oder London leben ist vielen relativ egal. Heimat Verteidigen? Was ist das? Das gleiche für Nation, oder „mein Haus und Hof“. Das sind heute keine Tragfähigen Verteidigungsziele mehr. Gleichzeitig sind sehr viele jüngere Menschen bereit sich sehr konsequent für ihre Werte einzusetzen. Beispiel Klimabewegung. Da ist eine hohe Einsatzbereitschaft. Das Problem ist nicht die Einsatzbereitschaft sondern zumindest meiner Beobachtung nach eben wofür sich einsetzen. Klima, Minderheiten, Gerechtigkeit, Demokratie, Freiheit ja, Heimat, Grundstück, Nation eher nein. Die Konsequenzen daraus werden irgendwann auch politisch gezogen werden.
Es liegt schon sehr am Personalwesen. Ein Freund würde gern seine Beorderung wechseln und sucht inaktive Truppenteile (analog Panzergren 908). Karrierecenter: so eine Liste gibt es nicht. Resführung in Siegburg: ja die Liste hätten wir auch gern. Reservistenverband: so eine Liste haben wir nicht. Wenn es schon an so etwas banalem wie der Übersicht von Verwendungsmöglichkeiten scheitert, braucht man sich nicht wundern.
Eigentlich gibt es ja Stellenausschreibungen für Reservisten über dieses Bundeswehrportal:
https://bewerbung.bundeswehr-karriere.de/erece/portal/index.html#/JobDetail/milGroup/ThreeColumnsEndExpanded/C37F1818A1CB1EED898D29434B36C4D1/?json=%257B%2522Langu%2522:%2522D%2522,%2522SearchCategory%2522:%255B%25220022%2522%255D%257D
Leider landen hier nur die Stellen, die ein SEHR engagierter S1 dort haben will, oft aus Bayern. Also Prinzip Zufall für aktuell 244 Stellen. Das dürften ca. 3-4% der nicht besetzten Stellen sein… Der Rest ist Trüffelsuche ohne Schwein…
@Reservist: Unter dem Suchwort Ergänzungstruppenteil gibt es Listen über die inaktiven Truppenteile von Heer, Luftwaffe und Streitkräftebasis zu finden auf Wikipedia!
Nur zu Marine, CIR und Sanitätswesen werden keine Ergänzungstruppenteile aufgeführt. Beim Heer werden immerin 24 Ergänzungstruppenteile aufgeführt. Beim Heer scheint mir in dieser Liste nur die 5. Kompanie des Dt.-Nl Panzerbataillons 414 zu fehlen. Bei der Streitkräftebasis versichert Wikipedia keine Vollständigkeit der Liste, aber immerhin 8 Truppenteile benannt. Bestätigt mal wieder mein Vorurteil, daß die Soldaten in der Streitkräftebasis einem Leid tun müssen, weil über sie weniger und schlechter berichtet wird, als über die „anständigen“ Soldaten, welche in Heer, Marine und Luftwaffe dienen ;) .
Die Werbung und Berichterstattung der BW ist unterirdisch, wenn es um die Reserve geht. Nur die beiden Unterstützungsbataillone Einsazt 1 und 10 und die Panzergrenadierbataillone 908 und 909, sowie die beiden Resvervefallschirmjägerkompanien fallen mir in der Berichterstattung der BW öfters auf. Über den Rest wird so wenig oder so unauffällig berichtet, daß die Ergänzungstruppenteile sehr unbekannt sind.
Ich könnte nicht sagen, wann ich das letzte Mal was über Übungen der Heimatschutzkompanien auf den BW Seiten gelesen habe(und nicht nur in der Regionalpresse). Wer mehr Reservisten will,
Natürlich sollte die BW eine vollständige Liste aller Ergänzungstruppenteile besitzen, die auf Kopfdruck aus dem Computer springt! Wenn man diese nicht hat, ist es Faulheit, weil wahrscheinlicher jeder Rekrut in ein paar Tagen eine vollständige Liste erstellen könnte. Die Reserve wird wohl nicht so ganz ernst genommen bei der BW, trotz des Personalmangels.
@Reservist
Das soll wohl ein Witz sein? Kleiner Service von Reservist zu Reservist:
Nichtaktive Ergänzungstruppenteile ( ErgTrT) im Heer:
UBtl Eins 1, PiBtl 901 (1.PzDiv)
UBtl Eins 10, PiBtl 905 ( 10.PzDiv)
GebPzBtl 8 ( PzBrig 12)
JgBtl 921 ( PzBrig 21)
PzGrenBtl 909 ( PzGrenBrig 37)
PzGrenBtl 908 ( PzGrenBrig 41)
Dazu n/a Kompanien/ Batterien als ErgTrT mindestens bei:
den FschJgRgt’n, GebJgBtl’n, ArtBtl 131,325 & 345, AufklBtl 3&13
( Änderungen aufgrund der Umgliederung Heer möglich)
Dazu in der SKB mindestens 2 n/a ABCAbwBtl (906/ 907?) und natürlich die Heimatschutzregimenter/-kompanien
@AB sagt: 06.04.2023 um 7:56 Uhr
Wir sprechen aber immer noch davon, dass sich 89% passiv verhalten würden (33% würden sich arrangieren, 25% aus dem Land fliehen, der Rest hat keine „Ahnung“).
Ich wiederhole: Was ist das alles wert, wenn es niemand verteidigen will?
Mir scheint wenig, was sich auch in den Personalzahlen ausdrückt, um die es hier geht. Und für die Zukunft wird sich dieser Trend wahrscheinlich fortsetzen, wie Sie richtig erkannt haben. Da reicht es dann auch nicht, mit Geldscheinen zu wedeln und mit Attraktivitätsmaßnahmen für die Bundeswehr zu locken.
Das macht dann nämlich auch keinen Unterschied mehr.
@Reservist: ich empfehle dem Kameraden diese Aufstellung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ergänzungstruppenteil
Mich wundert nur, dass das in der Bw und im VdRBw nicht bekannt sein soll.
Obwohl … wirklich wundern tut mich schon länger nichts mehr.
Status, Macht, Ansehen, „Ehre“.
Bei welcher staatl. Orga wird die für meine Buddies/meinen Kiez real sicht.-/wahrnehm-/greif-/erfahrbar?
Bw?
In irgendeiner Kaserne weit weg als Mannschaftler im Tagesdienst? Vielleicht dann noch Auslandseinsatz 6Monate in einem fernen Land [Afg/Mli]?
Bundespolizei aka Zoll?
Der Name hört sich schwer nach FBI an. Damit Ok, und für Statusverehrer cool. Grosstädte haben Flug- und/oder Seehäfen. Da lebt auch unzähliges Bewerberklientel.
Polizei?
Direkt vor Ort. Die alten Kumpels kennen Dich. Jetzt haste real eine Knarre und sorgst als Babo für Ordnung. Krass, oder?
Status: Checker. Gegencheck: Wie sieht die Bewerberklientel Berufsfeuerwehr ggü. Polizei aus? Warum?
Aber wir können uns weiter im Kreis drehen mit Besoldungstabellen, Bewerber-Response-Zeiten und Work-Live Balance.
Wollen und sollen wir den Kämpfer-Typ bewerben? MMn Ja. Entlastet recht-/gleichzeitig die Gesellschaft von vielen Sinn- und STRUKTURsuchenden jungen Männern aus der Spitze der Age-Crime-Curve.
Bewerben wir den?
N_E_I_N!
+20 Jahre falsches Branding.
Frage: Warum kauft keiner mehr Opel?
@Kanonenkugel: Natürlich haben sie Recht, dass eine Öffnung der BW für Ausländern sehr helfen könnte. warum sollten Flüchtlinge sich nicht zu tausenden zu den Fahnen melden, wenn sie dürften? Jahrelang in Flüchtlingsheimem rumsitzen, nur Sozialhilfe, nicht arbeiten dürfen, jahrelang auf Asylbescheid warten ohne Ausgang zu kennnen, da dürfte es sehr attraktiv sein, sich stattdessen bei der BW die deutsche Staatsbürgerschaft durch Militärdienst zu verdienen. Die Dauer würde ich aber nur mit drei Jahren ansetzen, wie die Franzosen es bei der Fremdenlegion machen.
@ CRM-Moderator
Volle Zustimmung.
Die Bundeswehr muss zweifellos mit vielen Herausforderungen umgehen.
Viele Probleme der Bundeswehr sind jedoch hausgemacht.
Ich erlebe gerade in der eigenen Familie die eigenartige Nachwuchsförderung bei der Bundeswehr. Junger extrem sportlicher Mensch verfolgt nach Abitur als Zeitsoldat die Laufbahn eines Fernspähfeldwebels. Die Laufbahnanwärter durchlaufen den Eignungslehrgang erst 1,5 Jahre nach der Einstellung. Das finde ich schon seltsam. Bei Nichtbestehen der Prüfung am Ende des Lehrgangs sind die Bewerber beruflich in einer Sackgasse, weil es keine aktive Weitervermittlung in andere geeignete Funktionen gibt. Im Ergebnis verlassen viele frustrierte Prüflinge nach nicht bestandener Eignungsprüfung die Bundeswehr vorzeitig, hilfsweise als KDV. Das kann doch nicht die Lösung für alle Seiten sein. Jeder Soldat, der diese Truppe und diesen Lehrgang durchläuft, ist motiviert und ein außergewöhnlicher Leistungsträger, gehört aufgefangen und mit geeigneten Karrierealternativen versorgt.
Vor dem Hintergrund, dass auch hier Truppe aufgebaut werden soll und wenig geeignete Bewerber vorhanden sind, scheint mir ein Auswahlprogramm, dass nach drei Monaten nur ein bis zwei Prüflinge von dreißig bestätigt, nicht geeignet und wenig effektiv zu sein.
Als Ausbilder in einem Großkonzern macht es aus meiner Sicht wenig Sinn, die alles entscheidende Prüfung auf wenige Tage mit exakt 0% Fehlertoleranz zu verdichten. Im 3-monatigen Lehrgang werden die Prüfungsaufgaben mehrfach mit Erfolg durchlaufen, da müsste doch Raum sein, um Potentialkandidaten zu erkennen. Über den Lehrgangszeitraum gibt es genug Möglichkeiten, physische und psychische Grenzsituation zu erzeugen, um Kandidaten einzuschätzen. Es wird doch nach Kandidaten gesucht, die man weiter formen/ausbilden kann und nicht nach fertigen Experten.
Wie ich höre, kann man in der Truppe auch nicht nachvollziehen, dass so wenige der in der Truppe ausgebildeten und dann zum Lehrgang nach M gesendeten Soldaten nicht bestehen. Da gibt es großen Frust.
Als bisher positiv zur Bundeswehr eingestellten FwdR und ehemaligen GebJg war ich doch sehr überrascht, anschaulich mitzuerleben, was sich alles negativ verändert hat.
Es würde mich nicht wundern, wenn auch der Umgang der Bundeswehr mit der COVID-19-Duldungspflicht bei den Soldatinnen und Soldaten Bewerberinnen und Bewerber abschrecken würde. Die jungen Menschen merken ganz genau, dass diese Impfung keinen großen Mehrwert hat. Dennoch wird daran festgehalten.
[Nein, das Thema machen wir jetzt nicht (wieder) auf. Nebenbei stellt sich natürlich die Frage, wie die jungen Männer und Frauen drauf sind, die bislang die Impfung privat verweigert haben und sich nun mit ihrem Impfverweigerer-Hintergrund bei der Bundeswehr bewerben… Aber den OT bitte jetzt nicht. T.W.]
@ T.W.
Danke für den Hinweis.
Gibt es denn eine offizielle (plausible) Begründung für den weiteren Rückgang der Bewerberzahlen?
@ „Closius sagt:07.04.2023 um 8:46 Uhr: Natürlich haben sie Recht, dass eine Öffnung der BW für Ausländern sehr helfen könnte. warum sollten Flüchtlinge sich nicht zu tausenden zu den Fahnen melden, wenn sie dürften? “
Sie wissen aber schon, daß das bereits im alten Rom langfristig nicht besonders gut funktioniert hat, oder? Das hat nur zu Beginn geklappt, nämlich als Rom selbst noch schlagkräftige Legionen hat. In der Spätphase des Weströmischen Reiches war dies ein Faktor, der den Untergang beschleunigt hat.
@Trevor Faith
„Ich wiederhole: Was ist das alles wert, wenn es niemand verteidigen will?“
Sicher, daß das niemand wollen wird?
Blättern wir doch mal zurück im großen Buch der Geschichte.
IFOP-Umfrage in Frankreich, October 1938: 57% der Franzosen unterstützen das Münchner Abkommen.
„Danzig is not worth a war“
Titel „The Times“, Mai 1939
USA, Meinungsumfrage Gallup, 1.-6. September 1939
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How far should we go in helping England, France and Poland …
Should we sell them food supplies?
YES 74% NO 27%
Should we sell airplanes and other war materials to England and France?
YES 58% NO 42%
Should we send our Army and Navy abroad to fight against Germany?
YES 16% NO 84%
Menschen ändern bisweilen ihre Auffassung, wenn die Ereignisse näher kommen.