Minister-Rundbrief vor Ostern: Pistorius bestätigt (einige) Personalveränderungen
Mit einem Rundschreiben an die Angehörigen des Verteidigungsministeriums hat Minister Boris Pistorius die aktuellen Veränderungen in der Leitungsebene des Ressorts bekanntgemacht. Interessant ist dabei nicht nur, welche – bereits seit Tagen öffentlich diskutierten – Neubesetzungen der Verteidigungsminister dabei bestätigte und welche er – vorerst? – nicht erwähnte. Allerdings, auch das kündigte Pistorius an, sind weitere Veränderungen absehbar.
Zunächst soll es, wie bereits erwartet, einen neuen Planungsstab im Ministerium geben. Einen solchen Stab, der dem Minister direkt zuarbeitet, hatte der frühere Verteidigungsminister Helmut Schmidt eingerichtet; unter dem Ressortchef Thomas de Maizière war er vor gut einem Jahrzehnt abgeschafft worden. Geleitet werden soll dieser Stab von Brigadegeneral Christian Freuding, der derzeit das Ukraine-Lagezentrum leitet. Und die Abteilungsleiterin für Infrastruktur, Umweltschutz und Diensleistungen, Barbara Wieẞalla, wird abgelöst.
In seinem Schreiben vom (heutigen) Gründonnerstag teilte Pistorius die Einzelheiten mit:
Gestern hat das Bundeskabinett meinem Vorschlag zugestimmt, dem Bundespräsidenten die Ernennung von Herrn Ministerialdirigenten Prof Dr. Roland Börger zum Präsidenten des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr vorzuschlagen. Er folgt auf Frau Präsidentin Ulrike Hauröder-Strüning, die nach einer Verlängerung ihrer Amtszeit – bereits in den Ruhestand eingetreten ist. Ich danke ihr für ihr Engagement.
Zudem habe ich dem Bundespräsidenten die Versetzung von Frau Ministerialdirektorin Barbara Wieẞalla in den einstweiligen Ruhestand vorgeschlagen. Auch ihr gebührt ausdrücklich Dank für die Leitung der Abteilung Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen. Vorbehaltlich der Zustimmung des Bundeskabinetts und der Ernennung durch den Bundespräsidenten soll ihr Herr Dr. Alexander Götz nachfolgen. Er bringt große Erfahrung aus verschiedenen Verwendungen mit – unter anderem als Abteilungsleiter im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport.
Darüber hinaus soll Herr Brigadegeneral Dr. Christian Freuding die Leitung des einzurichtenden Planungs- und Führungsstabes, Herr Christian-Hendrik Heusermann die Leitung des Leitungsstabes übernehmen.
Börger war bisher als Unterabteilungsleiter im Ministerium für die Infrastruktur der Bundeswehr zuständig; Götz wiederum kennt Pistorius als Chef des niedersächsischen Innenministeriums. Heusermann, der ursprünglich aus dem Auswärtigen Amt kommt, war mit dem neuen Minister ebenfalls aus dem niedersächsischen Ministerium nach Berlin gewechselt; er folgt auf Nils Hilmer, der bereits Mitte März zum neuen Staatssekretär berufen wurde.
Auffällig ist, welche in den vergangenen Tagen diskutierten möglichen neuen Besetzungen Pistorius in seinem Schreiben nicht erwähnte. So ist keine Rede von einer Ablösung des für Rüstung zuständigen Staatssekretärs Benedikt Zimmer. Auch der Abteilungsleiter Ausrüstung, Vizeadmiral Carsten Stawitzki, wird in dem Brief nicht genannt. Bei beiden hatte es Spekulationen über eine schnelle Neubesetzung ihrer Posten gegeben.
Allerdings deutete Pistorius in seinem Schreiben bereits an, dass die jetzt beschlossenen Veränderungen an der Führungsspitze des Ministeriums nur der Beginn, nicht der Endpunkt sind:
In den vergangenen elf Wochen habe ich mir die Strukturen und Prozesse im BMVg genau angeschaut, viele Fragen gestellt und vor allem Ihnen zugehört. Ich habe mich extern wie intern beraten lassen und vieles über die Strukturen des Hauses erfahren und gelernt. Für Ihre
große Offenheit und Ihren beeindruckenden Sachverstand bei all diesen Gespräche möchte ich mich ausdrücklich bedanken.
Meine Analyse, dass wir uns als Haus mit Blick auf die neuen Herausforderungen besser aufstellen müssen, teilen viele von Ihnen. Mir ist es wichtig, den dafür erforderlichen Veränderungsprozess so transparent wie möglich zu gestalten. Ich werde vor diesem Hintergrund
zeitnah mit allen Gremien sprechen und habe Sie bereits zu Mitarbeitendenversammlungen nach den Ostertagen eingeladen. Dort möchte ich Ihnen meine Pläne – insbesondere zur Ausgestaltung des Planungs- und Führungsstabes – vorstellen, meine Beweggründe aus-
führlich erläutern und mich vor allem mit Ihnen austauschen.
Personelle Veränderungen in Spitzenpositionen werde ich transparent kommunizieren. Das betone ich insbesondere angesichts zahlreicher Spekulationen. Ich bitte hier um Ihr Vertrauen.
Zu dem „durchgesickerten Umbauplänen für das Bundesverteidigungsministerium“.
Ich sehe das Vorhaben mit gemischten Gefühlen. Es wird wohl vom Einzelfall abhängen. In einigen Fällen, wenn man die Schnarcher ‚umbettet‘, kann es zur Beschleunigung kommen. In anderen Fällen, wenn neues Personal erst in eine komplexe Materie eingearbeitet werden muss, wird es die Beschaffung erstmal ausbremsen.
Mir stellt sich auch die Frage, ob die ‚Entlassenen‘ alle auf Kosten der Steuerzahler in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden oder ob Herr Pistorius auf diese Weise Lücken im Personalbestand an anderen Stellen in seinem Haus schließen will.
Schauen wir mal.
Zu den Meldungen Planungsstab.
Der Planungsstab BM war bis 2012 für die Unterstützung der Leitung bei der langfristigen militärstrategischen und verteidigungspolitischen Grundlagenplanung durch Erarbeitung von Denkmodellen und Analysen zuständig.
Gibt es mit dem neuen zentralen Organisationselement , dem neuen Planungsstab (strategisches Unterstützungselement mit Controllingaufgaben) nicht wieder neue Doppelstrukturen, neue Ineffizienzien und durchorganisierte Verantwortungslosigkeit? Planungsstab arbeitet dem Minister zu, wer und wie dem GI? Gibt es da nicht Überschneidungen?
Alle Leitungsvorlagen laufen auf dem Dienstweg über den Planungsstab, um einen ganzheitlichen Ansatz für die Führung der BW (und die politische „Verträglichkeit“ für den BM) sicherzustellen. Darüber hinaus hat er wohl weider auch Aufgaben der politischen Verbindung mit anderen Ressorts.
Die offenbar grenzenlose Autonomie des Planungsstabs kann gefährliche Formen annehmen und die Arbeit des GI (Abt Pol, FüSk) deutlich einschränken. Das war ja in ähnlicher Form schon mal der Fall.
Was ich noch nie verstanden habe ist, warum Bmvg Abteilung Planung in Bonn angesiedelt ist, die komplette (Politische) Leitung aber in Berlin sitzt. Darüberhinaus gibt es in Berlin auch noch das Planungsamt. Wenn es schon 2 Bmvg Standorte gibt, dann wäre die Aufteilung Politik und Planung in Berlin und Rüstung in Bonn mit Nähe zum Baainbw in Koblenz die einzig sinnige Aufteilung. Das sollte ebenfalls angegangen werden.
Chapeaux Herr Minister,
bitte weitermachen und noch dazu:
OrgBer San Auflösen,
eine Führungsebene in jeder TsK streichen,
nach 6 Wochen krank machen Lohnkürzung einführen,
80% aller DP werdegangsungebunden umwandeln für mehr heimstnahe Verwendungen und Dienstsitz Bonn auflösen,!
@ASpooner endlich noch jemand der es wagt eine Lohnkürzung nach 6 Wochen anzusprechen. Dies würde die ein oder andere Genesung immens beschleunigen und personelle Überbelastungen reduzieren. Ich durfte drei Jahre einen zweiten Dienstposten mit begleiten, weil der Inhaber von einem „Schicksalsschlag“ zum nächsten stolperte. Aber zum Glück haben wir ja einen großherzigen und toleranten Arbeitgeber. Wo gibt es sonst ein Jahr Wiedereingliederung halbtags und zwei Homeofficetage. Aber wenn’s hilft?
Ben sagt um 07.04.2023 um 11:47 Uhr:
„@ASpooner endlich noch jemand der es wagt eine Lohnkürzung nach 6 Wochen anzusprechen. Dies würde die ein oder andere Genesung immens beschleunigen und personelle Überbelastungen reduzieren. …“
Mann – ohne dass ich über Gebühr despektierlich sein will – aber haben Sie nicht begriffen, dass wir hier in DEU leben? Weiten Sie bitte Ihren Blick für die Lebenswirklichkeit in unserem „Rechtsstaat“. Dann sehen auch Sie sicherlich, dass wir ganz andere Probleme haben als die gescheiterte „Innere Führung“ (schließt m.E. auch die Erziehung und Verpflichtung der mil-Angehörigen zum treuen Dienen ein). Nur mal so.
„ASpooner sagt:
06.04.2023 um 22:52 Uhr
Chapeaux Herr Minister,
bitte weitermachen und noch dazu:
OrgBer San Auflösen,„
Geniale Idee, ausgerechnet den Teil der Bundeswehr auflösen der international in der Weltspitze angesiedelt ist und der bereits jetzt schon seit Jahren seine „Kaltstartfähigkeit“ zuverlässig bei allen möglichen Katastrophen weltweit bewiesen hat.
🙄
Verstehe ich als Außenstehender es richtig, dass mit den Damen Hauröder-Strüning und Wieẞalla der ganze Bereich Bauten und Liegenschaften „geköpft“ worden ist? Das ist ja wohl ein Bereich, indem mehr das Funktionieren als das politische Vertrauen des Ministers im Vordergrund steht.
Mir ist schon klar, dass das in der aktuellen Gesetzeslage nicht möglich ist und dass da dicke Bretter zu bohren wären, aber bei unserer aktuellen Truppenärzteschaft kann ich über die KzH-Schreibementalität nur noch den Kopf schütteln. Da betreiben einige TrÄrzte aktive Personalpolitik und schreiben Menschen krank, die sich meist selbstverschuldet in irgendwelchen Lebenskrisen befinden oder einfach keinen Bock mehr haben zu arbeiten, warum auch. 100 % Gehalt kommt ja trotzdem. Und die Ärzte schreiben Monate teils Jahre krank, als ob zu Hause ohne Aufgabe irgendwas besser werden würde. Und die Soldaten muss man ja vor den bösen Vorgesetzten schützen. Sorry OffTopic!
@Herr Schommer:
Ihnen ist aber bewusst, dass für alle nicht Beamten länger als 6 Wochen krank natürlich finanzielle Einbußen bedeutet?
mir war gar nicht klar, dass das bei Beamten/Soldaten anders ist…
Minister und GI sollen also der Schwung in die Zeitenwende bringen und aus der Bundeswehr eine kriegstaugliche Truppe machen.
Organisationsstruktur des BMVg wird angegangen. Viel weiß man nicht. Personalentscheidungen scheint getrieben von niedersächischen Netzwerken und Berliner Verbindungen. Entscheidungen zur Organisationsstruktur der Bundeswehr stehten aus. ZSan, SKB, KdoTerrAufg. Ein einziges aufgeblasenes Wirrwar. Zu viele Häuptlinge, siehe Frau StrackZimmermann. Auffallend dass viele der ca. 200 Generale und Admirale an den beiden Ministeriumssitzen auf der Hardthöhe in Bonn sowie im Bendlerblock in Berlin eingesetzt sind. Was z.B. mancher Dreisterner des BMVg so abliefert, da wird man nun genau hinschauen müssen.Die Anzahl der politischen Beamten beziehungsweise der ihnen gleichgestellten Soldaten sollte endlich deutlich reduziert werden. Die bestehenden Gesetze geben ausreichende Handhabe.
BMVg und Bundeswehr scheinen außerdem anfällig für ausgeprägte Anpassungs- und Absicherungsmentalität, Schönrederei und Duckmäusertum bis hin zum Verdacht auf Verschwendung (Korruption?)
Hörigkeit ist sehr spezifisch für die Bundeswehr, das BMVg. Achtung, es entwickelt sich schon wieder eine neue Hörigkeit. Anpassungsmentalität lernen Beamte und Soldaten früh, nicht so sehr in der Truppe, aber in Ämtern, höheren Stäben und besonders im BMVg. Das ist eine spezielle und durchaus wirksame Kultur! Ansteckungsgefahr!
Wer denn z.B. einmal glaubte, dass die Verkleinerung der Streitkräfte auch zu der wahrlich notwendigen Verschlankung der Stäbe und Verringerung der B – Ebene führen würde, wird an die Frösche erinnert, die auch nicht ihren eigenen Teich austrocknen.
Das sind die eigentlichen Herausforderungen.
Zum Thema Krankengeld nach 6 Wochen.
Wenn die SanVersZ noch Bettenstationen hätten, oder die mit empfindlichem Immunsystem Krank-auf-Stube schreiben, bindet das natürlich Personal, ist aber der Rekonvaleszenz sehr zuträglich.
Ich habe zwei aktive Kameraden durch Krebserkrankung verloren, wollen wir denen auch den Sold kürzen ?
Zum Umbau der Bw: Ich denke wir können Kommandos einsparen. Die Lw bei 24500 Soll-DP hat drei Kommandos. Und diese expandieren seit 2015 zusehends. Dies hat auch Auswirkungen auf den unterstellten Bereich. Denn aus den dort angesiedelten A16/A15 begründen sich die B DP in den Kommandos.
Und somit es ist nur menschlich, dann machen wir Soll-Org von oben-nach-unten.
@Veri, einerseits richtig. Frösche fragt man besser nicht wie man einen Teich trockengelegt bekommt. Auf der anderen Seite mal abwarten was die Kombi Minister/GI in den nächsten Wochen noch so liefert. Kann mir gut vorstellen daß es da das eine oder andere Gespräch zwischen dem Minister und den 3-Sternern gab in denen abgeklopft wurde wer sich was wie vorstellt und wo er welchen Veränderungsbedarf sieht und das mit in die Frage wer neuer GI wird eingeflossen ist.
@Veri 07.04.2023 um 21:13 Uhr
Sie beschreiben ein Geschwür im BMVg und der Bundeswehr,, das seit Jahrzehnten alle folgenlos beklagen: Die Bundeswehr leidet an einem (sogar wachsendem) Wasserkopf, der weniger eine kriegstaugliche Bundeswehr verwaltet als sich selbst. Unklare Zuständigkeiten, Hin- und Hergeschiebe von Verantwortung, zu viele Vorschriften und zu wenig Entscheidungen, zu viele Stäbe und damit auch zu viele Generalssterne – „Häuptlinge“ – Strack Zimmermann hat Recht! Auflösung von Organisationsbereichen und Neueinrichtung/Verlagerung von Dienststellen stehen unverändert an! Es ist Zeit!
Zu ihren “Fröschen” Stimmt, ein Hauptproblem jedes Reformers sind die, die er reformieren soll. Über das Beharrungsvermögen der Apparate macht sich Pistorius hoffentlich keine Illusionen. Um in ihrem Bild zu bleiben, BMVg ist die Macht der Frösche. Drei für die Strukturen der Bundeswehr zentrale Abteilungen sollten besonders kritisch betrachtet werden. Abteilung Ausrüstung, die dem beamteten Staatssekretär Benedikt Zimmer unterstellt und für die Rüstungsbeschaffung zuständig ist, als auch die Abteilung Planung des Generals Nultsch (früher für dysfunktionale Rüstungsbeschaffung zuständig). Strategie und Einsatz ist eine besondere Wundertüte. (sieh dazu z.B.: BW social media „Nachgefragt“ Beitrag Strategie und Einsatz) Strategie wird wohl bald in den PlStab übergehen. Allein diese 3 Abteilungen, was für eine Enttäuschung, was für eine Bürokratie und Selbstbeschäftigung!
Erste Zuständigkeiten werden nach Ostern neu geordnet. Doch es sind nur erste, der Arbeitsmuskel des Ministers selbst.
Begeisterung überschlägt sich, doch sie haben Recht, hinschauen, nicht nur jetzt!
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!
Neue Besen kehren gut – hoffentlich hält er es durch.
Das BMVg geht voran und sollte schon bald umgebaut sein. Es wird hoffentlich verkleinert, das Haus grundlegend umstrukturiert. Führungsebenen müssen wegfallen, Verantwortlichkeiten sollten neu zugewiesen und Entscheidungsstränge gestrafft werden. Nun wird in den Abteilungen wieder mal analysiert, festgestellt und bewertet. Mancher Oberst/Kapitän z.S/ General, Admiral und auch Beamter macht das nun schon das zigste Mal. Geändert hat sich nichts!
Schon mal geplant war, dass sich die Truppe künftig an den Einsatzdimensionen Land, Luft/Weltraum, See und Cyberraum orientieren sollte; die Organisationsbereiche Streitkräftebasis und Zentraler Sanitätsdienst sollten aufgelöst werden und in den anderen Teilstreitkräften aufgehen.
Doch das Chaos der milOrgBer geht fröhlich weiter. Geführt von Inspekteuren mit großen Stäben und Ämtern, alles Froschteiche!
So ein paar Stichworte für Wechselwirkung von aufgeblasenem Organisationswirrwar und tatsächlichen Ergebnis, da wird es nämlich konkret!
Gesamtverteidigungsplanung – ehrliche Fähigkeitsanalyse.
Synchronisierung des Ergebnisse mit dem Haushalt und dessen künftiger Planung
Zum Schluss noch einmal zur Froschkultur: der Apparat kann sich ja dem neuen Gesicht an der Spitze anpassen. Hier wurde schon erwähnt:
Wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing. Das BMVg offenbart eine erstaunliche Flexibilität: Trotz selbst vergeigter Ergebnisse faseln die Spitzen des Hauses von nun “endlich” notweniger Veränderung– und lassen eigene Verantwortung, Selbstkritik und Anstand vermissen.
Man spricht mit Blick auf das BMVg von modernen Wendehälsen. Hoffentlich läßt sich Pistorius von denen nicht einseifen. Im Gegensatz zur gleichnamigen Vogel-Art ist der BMVg Wendehals auch nach vielen Jahre nach seiner Blütezeit nicht vom Aussterben bedroht.
@ASpooner sagt: 07.04.2023 um 20:17 Uhr
Das kommt eben dabei raus, wenn man versucht, die Soldat:innen überwiegend durch wedeln mit Geldscheinen zu motivieren. Und die gesundheitlichen Anforderungen senkt. Und….
Ach ich höre jetzt besser auf, Ostern ist ja ein Fest des Friedens.
Gut zu wissen, dass der BM sich vor Entscheidungen umfangreich informiert und schlau abwägt, was zu tun ist. Damit haben so kurzsichtige Ideen wie von ASpooner oder Ben beruhigenderweise wenig Aussicht auf Erfolg.
Wie bereits beschrieben ist die Sanität ein kaltstartfähiges OrgElement mit int. Spitzenruf. Auflösen = genial 🙈
Die Auflösung einer Fü-Ebene hatten wir unter TdM schon einmal. Ergebnis: Mehr Arbeit für die Ebene drüber und drunter. Hat sich schon einmal nicht bewährt. Den gleichen Fehler zweimal machen = Sehr schlau🙈
Einem Kranken zu unterstellen, dass er krank machen würde, bzw. selbstverschuldet krank wäre zeugt von herausragendem medizinischen Verständnis. Bravo. SCNR
Ja es soll tatsächlich Menschen, auch in Uniform, geben die tatsächlich lange krank sind.
Wie mit dieser Krankheit/Dienstunfähigkeit umzugehen ist entscheiden aber die Disziplinarvorgesetzten und nicht die Ärzte.
§ 44 Soldatengesetz
3) Ein Berufssoldat ist in den Ruhestand zu versetzen, wenn er wegen seines körperlichen Zustandes oder aus gesundheitlichen Gründen zur Erfüllung seiner Dienstpflichten dauernd unfähig (dienstunfähig) ist. Als dienstunfähig kann er auch dann angesehen werden, wenn auf Grund der in Satz 1 genannten Umstände die Wiederherstellung seiner Fähigkeit zur Erfüllung seiner Dienstpflichten nicht innerhalb eines Jahres zu erwarten ist.
(4) Die Dienstunfähigkeit wird auf Grund des Gutachtens eines Arztes der Bundeswehr von Amts wegen oder auf Antrag festgestellt. Hat der Berufssoldat nicht selbst den Antrag auf Versetzung in den Ruhestand gestellt, so ist ihm unter Angabe der Gründe mitzuteilen, dass seine Versetzung in den Ruhestand beabsichtigt ist; er ist hierüber zu hören. ….Ob die Wiederherstellung der Dienstfähigkeit innerhalb eines Jahres nicht zu erwarten ist, soll, abgesehen von den Fällen, in denen dies offensichtlich ist, erst nach sechsmonatiger Heilbehandlung festgestellt werden.
T.W.
Sorry fürs abrutschen in off topic.
Die Ablösung von Frau Wießalla war aus meiner Sicht sinnvoll. Weshalb jemand, der in seinem gesamten Verwendungsaufbau immer im Personalbereich tätig war ausgerechnet im Bereich IUD sein neues Betätigungsfeld finden sollte hat mir noch nie eingeleuchtet. Das gerade stattfindende PingPong bzgl. der neuen RBBau zwischen BMVg und BAIUDBw Infra (bislang noch keine Regelung wie wir Bw-intern damit umgehen wollen obwohl die RBBau seit Oktober veröffentlicht ist!) ist ein einziges Trauerspiel, das gerade die ohnehin schon schwerfällige Infrastruktur weiter lähmt. Hier gilt, dass der Fisch vom Kopf her stinkt. Der Austausch von Frau Wießalla durch eine bw-externe Person ist aus meiner Sicht konsequent, da der Neue keine Rücksicht auf etwaige „Seilpartner“ nehmen muss. Ob diesbezüglich Dr. Börger allerdings eine gute Besetzung ist, muss sich erst noch zeigen (ich zweifle aufgrund eigener Kenntnisse allerdings daran). Zumindest hat er aber Ahnung was und wie das BAIUDBw funktioniert. Das macht in der aktuellen Umbruchphase vielleicht Sinn hier zumindest den Betrieb der am Laufen zu halten. Vielleicht kann er hier auch mehr bewegen als UAL bei IUD I unter Leitung von Frau Wießalla. Für die Infrastruktur wäre es sehr wünschenswert.
Wenn sich der Neue im BMVg eingearbeitet hat, so kann man dann immer noch sehen, wie sich das BAIUDBw entwickelt hat.
P.S. Solange die zivilen Bauämter nicht mehr Personal bekommen, werden die bw-seitigen Beschleunigungsversuche nur bedingt erfolgreich sein.
Es wurde hier schon oft geschrieben: Nur weil ZSan sich das selbst unglaublich ausdauernd eingeredet hat, entspricht diese Aussage noch lange nicht der Realität. Selbst die zurückliegenden, weit im Voraus planbaren Einsätze konnten nur durch SanKommando-übergreifende Kontingente abgebildet werden, bei Mangel-ATN streckenweise sogar nur durch befohlene Zwangsabstellungen auf Kosten anderer Vorhaben.
Es wäre toll, wenn ZSan endlich mal aus der Selbstbeweihräucherung kommt und die Realität von LV/BV betrachtet.
Bei all der Begeisterung für Pistoriusm dem neuen GI Breuer und dem Leiter Planungs- und Führungstab Dr. Freuding steht auch im Raum: „Abgerechnet wird zum Schluss“. Mancher warnt vor falschen, gar zu frühen Versprechen.
Das man es an der Spitze des BMVg und in der Bundeswehrführung zu oft mit rückgratlosen Apparatschiks zu tun hat ist nicht neu. Verwaltungschaos und falsch verstandenes Netzwerk-/Buddy-System, das nun wirklich nicht!
Große Teile der etablierten Politik haben Jahrzehnte weggeschaut bzw. selbst Appartschilks und treue Gefolgsleute im BMVg installiert. Schaut man sich die Personalpolotik der SPD an, spürt man das kann die SPD gut. Geschenkt! Richtig ist, dass das BMVg ein starkes Eigenleben führt. Selbst Apparatschiks an der Spitze des Hauses haben in der Vergangenheit immer wieder über die Macht nachgeordneter Behörden geklagt. Man könne ja nichts tun. Für die Rüstungsprojekte der Bundeswehr ist immer noch die scheinbar mächtigste dieser Behörden/Ämter zuständig, jenes riesige Haus in Koblenz, welches nun eine neue Führung hat. Bisherige Verantwortliche aus diesem Haus wurden allerdings nach oben gespühlt. Namen kann man im Blog nachlesen.
Als Minister bzw. Ministerin aber auch Staatssekretär gab es eine Überlebensstrategie, wenn man dieses Haus nicht unter Kontrolle hatte.: Ich war’s nicht, mein Vorgänger war’s, der Bundeskanzler, die Bundeskanzelerin war’s, die Politik wars, das Parlament wars, meine Generale und Beamten waren es, oder „mein kleiner Bruder war’s“. Egal wie tief man seine Finger in die jeweiligen Affäre steckte, schuld waren immer die anderen.
Für Pistorius kommt es nun darauf an, klare Kante zu zeigen und die Generale und Beamten für sich zu gewinnen, um die „Schlacht im Bendlerblock“ schlagen zu können. Sollte ihm das gelingen, dann wird er gestärkt aus dieser Aufgabe hervorgehen. Wenn nicht, na, da gibt es ja die BMVg die o.g. Überlebensstrategie.
Neben dem etwas populistisch wirkenden Pistorius wirkt der GI wie ein mausgrauer Apparatschik. Der Mann sei ein “Karrierist” und “Apparatschik” rufen manche, andere haben ihn als menschlich warmen Zuhörer erlebt. Die Zeit wird zeigen, was stimmt.
Mit Blick auf manchen, sehr jungen Politiker, der vom “Büroleiter” zum Staatssekretär aufrückt, kann man Zweifel haben. Auch mit der Personalentscheidung für den Planungs- und Führungsstab. Mediale Wirksamkeit für einen General ist nicht identisch mit Leistungserbringung.
Administrative Vorgänge im BMVg sind häufig unnötig kompliziert und binden damit wertvolle Ressourcen. Dabei soll die Bürokratie einer Organisation durch Regeln Ordnung geben und so vor Willkür und Chaos schützen. Ein Übermaß an Regeln macht das System jedoch starr und ineffektiv. Dann sprechen wir von Bürokratismus. Chaos, kein Entscheidungsträger, ineffektive Abläufe – das sind die organisatorischen Probleme im Unternehmen. Wie geht man mit ihnen um?
Da fallen drei Sachen auf.
1) Können des handelnden Personal hat die höchste Stufe erreicht, ein warmer, gut bezahlter Platz im BMVg (Peterprinzip)!
2) Der Wille zur Veränderung war nie wirklich vorhanden. Wie überall, es kommt auf Haltung und Einstellung an!
3) Ein operatives Problem ist meist ein organisatorisches Problem. Lernen aus Fehlern – ist auch eine Frage der Organisationskultur!
Das Wundermittel heißt nun Planungsstab.
Klar ist, der Planungsstab ist das wichtigste Kontrollinstrument des Ministers und sein Frühwarnsystem. Die Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen lesen alle Vorlagen an den Minister, arbeiten Widersprüche heraus, stellen Fragen an die Fachabteilungen, holen unabhängige Informationen ein. Der Leiter berichtet dem Minister direkt, er nimmt an allen Leitungsrunden teil. Er kann ein echtes Gegengewicht sein, um das aufgeblasene BMVg zu zähmen. Doch zu Wahrheit gehört auch. Ein Planungs- und Führungsstab schafft auch neue organisatorische Probleme. Insider wissen es, diese sind (noch) nicht im Ansatz durchdacht. Ein Ende von Stillstand und Rückschritten ist noch nicht in Sicht.
Wir erinnern uns an den Medienhype der Fortschrittskoalition! Nun Medienhype Pistorius! “Abgerechnet wird zum Schluss“!
@Voodoo
ZSan ist sicher bereits bei LV/BV angekommen, aber das Ausbringen von DP bringt wenig wenn man sie nicht besetzen kann.
Die Herausforderung ist, daß San eben eine Fachverwendung ist, die entsprechend betreut werden muß. Bei einer Rückunterstellung unter die Truppe sind die Sanis dann wieder „Diener zweier Herren“.
@all: An wen würden Sie sich denn als Verteidigungsminister wenden, wenn sie aus der Bundeswehr heraus die besten Ratschläge zur Verbesserung der Einsatzfähigkeit – auch strukturell – bekommen möchten? Ernst gemeinte Frage eines Outsiders!
Wäre da nicht der Kreis der Führer der Heeresbrigaden, der Luftwaffengeschwader und der Einsatzflotillen die richtige Ebene? Aus meiner Sicht wären die dicht am Geschehen und dennoch in der Anzahl her überschaubar. Diesen Kanal würde ich öffnen bzw. offen halten. Natürlich unter angemessener Mitnahme der jeweiligen übergeordneten Dienststellen.
Prima auch hier zu beobachten: ZSan auflösen? Dabei sind die doch so toll und weltweit anerkannt.
=> und deshalb braucht der InSan auch einen eigenen Pressestab, ein Lagezentrum, S1-6, Rechtsberater, Gleichstellungsbeauftragte, Personalrat…..
Unsere Ärzte und Sanis sind Weltklasse. Brauchen Sie einen eigenen Organisationsbereich? Nein.
@Dominik:
zivile Arbeitnehmer der BW fallen zwar in das Krankengeld bei 6 Wochen+, wird aber vom Dienstherrn auf über 90% des Netto Entgeldes aufgestockt.
Bei uns wird teilweise mit Ansage „krank ohne“ gemacht. Interessiert eh keinen. 1/3 des Personals könnte mN direkt rausschmeißen ohne das man irgendwas an Arbeitskraft verlieren würde, gemäß man würde auch in der bezahlten Zeit anstatt 5h, 9h arbeiten…
Nein. Postorius geht keineswegs zu weit. Der Laden gehört gesamt aufgeräumt.
Die Diskussionen zum Thema ZSan und Schicksalsschläge erinnern mich unweigerlich an die Begriffe ‚Blinde‘ und ‚Farbe‘.
Wie auch immer.
Wollte TW nur mitteilen, dass der RSS Feed mir gerade die 10 letzten Beiträge in den Feed Reader gespült hat. Sollte also wieder gehen.
@Sepp am 08.04.2023
Sie widersprechen sich selbst.
Der Disziplinarvorgesetzte sickt den Soldaten zur „allgm. Verwendungsfeststellung“ zum SanVersZ. Vorher dem Ltr SanVersZ den Grund dafür geschildert.
Nun kommt SG §44 (4) zum Zuge und hier entscheidet ausschließlich die medizinische Seite über den weiteren Verlauf. In den meisten Fällen wird dann eben eine Heilbehandlung über 6 Monate verordnet. So weit so gut.
Bei einem „klassischen Rückenproblem“ nimmt der Soldat an einer EAP = Erweiterte ambulante Physiotherapie teil. Morgens Physio, mittags Rasen mähen. Danach geht es dem Soldaten für ein paar Wochen wieder besser und er macht eingeschränkten Dienst.
Das Jahr neigt sich, wie der gute Gesundheitszustand, dem Ende zu. Soldat hat jetzt psychische Probleme, weil er lange aus dem Dienstbetrieb raus war und wird erstmal wieder krank geschrieben.
Der Disziplinarvorgesetzte schickt den Soldaten ………
Diese Spiel kann bei jährlich bis zu 140 Krankheitstagen fortgesetzt werden.
@T.W.
Ja es ist vllt. off-topic, dennoch lese ich immer der Fisch fängt am Kopf an zu stinken.
Ich möchte mit meinem Beispiel ( ja sind nur 2-5% einer Einheit) aufzeigen, dass der Bundeswehrfisch auch am Schwanz zu müffeln beginnt.
@ Nachhaltig 08.04.2023 19:53 Uhr
So, so mal die Ebene fragen, welche Ahnung hat, guter Gedanke. Ich erläutere Ihnen mal, wie meine Erfahrungen im Heer sind.
Der kriegsbezogene General des Heeres- eine Illusion. Diejenigen am meisten darüber selbst reden, sich so darstellen, die sind es meist nicht im Ansatz. Nicht des schöne Foto macht den Krieger, nicht das Interview im BW TV, nicht das Halstuch, nicht die „spezielle“ Ausstattung der persönlichen Ausrüstung. Nicht (nur) markige Sprache. Etc.
BrigKdr sind entgegen den Aufgaben eines BrigKdrs in Einsatz und Krieg mittlerweilen zu (oft) zu’Verwaltungsangestellten’ mutiert. Im günstigen Fall sind sie Manager von unverantworlich angewachsenem Bürokram., Verwaltungsaufgaben und Melde- und Berichtsweltmeister.
Von Personalführung, Beurteilungsorgien, Innere Führungsmarathons bis zu völlig überdimensionierten Besprechungen. Eigene und aufgedrückte.
Logistische Führung wird z.B. auf Grund der Masse an Verwaltungsaufgaben gern abgedrückt, doch erfordert gefühlt immer noch hunderte Unterschriften, Meldungen.
Für die vielberühmte Kriegstüchtigkeit bleibt kaum Zeit. Selbst werden BrigKr kaum noch beübt. Unter dem Helm, mit Volltruppe, für/in einer eine echten Operation. (Nicht nur 2 Tage, davon 1 Besuchertag) Gerne sehen sie sich allerdings mit Leitungsarmbinden. Da schwadronieren Sie über Krieg und den Russen. Wirklich feldwerwendungsfähige Truppenführer, hätten wir gern. Solide taktische Kenntnisse und Wissen zur Truppenführung ist bei Personalauswahl kaum von Interesse. Was zählt sind Bewährungen als Referatsleiter im BMVg und ähnliche Verwendungen, gern im Bereich Politik/Militärpolitik. Auch gern genommen Org/Ref oder Adjudantur oder Büros von Staatssekretären oder, oder…
Was soll also der Minister fragen, welche Probleme können BrigKdr beschreiben? Wecken um 0800 für verwöhnte Rekruten? Ausbildung mit Attrappen statt echter Panzer. Materialmangel? Verwaltungsaufwand? Meldeketten?
Da gäbe es doch was, man könnte BrigKdr mal fragen, was Sie von der riesigen Behörde “Kommando Heer” halten, dem ständig anwachsendem Ungetüm in Strausberg bei Berlin. Allein wieviele Generale und Obersten B3 sich dort tummeln. Das lohnt einen Blick. Sparpotentail incl.
Objektiv ist das Heer umfassend nicht kriegsbereit, schon gar nicht zur Abschreckung befähigt. Schönfärberei der eigenen Kampfkraft, Überschätzung der eigenen Möglichkeiten, eine langjährige, fürchterliche Ausblendung der militärischen Potenzen/Potentiale der Russen (vorher der Taliban), Fehler der Vergangenheit und noch andauernde Behäbigkeit in liebgewonnenen Wohlfühlecken( Stäbe/Ämter) bereiten den Boden für eine militärische Katastrophe, wenn es aktuell zum Schwur kommen würde. Traut sich keiner auszusprechen, den im Klartext wird der Verfassungsauftrag nicht erfüllt. Ein Fall für unverzügliche Untersuchungen des Parlaments.
Nur eine radiakle Reform an Haupt und Gliedern, der Bundeswehr, des Heeres kann die Kampfkraft der Bundeswehr, des Heeres entscheidend heben. Kosmetische Veränderungen im BMVg reichen nicht. Beim Heer aktuell, Mittlere Kräfte und Division 2025, da bitte kann sich der BM mal vortragen lassen. Auch hier gilt, Illusion, Prinzip Hoffnung?
Dazu kommt, mancher BrigKdr schönt dann vmtl auch gern, man will ja mal DivKdr werden. Sie verstehen? Gibt es nicht? Wenn man will bekommt man es heraus. Vermutlich müßte man da tiefer eintauchen und nicht nur Blitzbesuche mit schönen Fotos auf Panzern.
@RoterMilan
Genau, aufgeräumt gehört der gesamte Laden! Am besten dünnen wir auch gleich die Ebene Hauptmann und Co aus, was die so an ziv. Personal verschleißen weil sie keine Menschenführung können oder machen wollen. Hauptsache selber einen einfachen Job haben. Aber sich niemals menschlich und fachlich vor die eigenen Leute stellen! Lieber bei anderen Kameraden auf schön Wetter machen und die eigenen Leute runter drücken. Am Ende sind es ja eh nur Zivilisten, wat solls. Fragt euch mal selbst, warum ihr als Soldaten kaum Anerkennung durch die Zivilgesellschaft („höfliches Desinteresse“ der letzten Dekade) bekommt, wenn etliche bis viele selbst intern noch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft leben & lieben… und sich dann wieder beschweren, dass die Zivilisten nichts aushalten und ständig krank sind… jaja, kommt mal klar, Freunde… (wo wir übrigens auch einen Anknüpfpunkt zum Thema „Nachwuchsgewinnung“ und „Mundpropaganda“ haben, wieso es da nicht sooo gut läuft… warum nur…)
Wenn wir wieder mehr Panzer haben als Generäle, dann wird’s besser!
Man darf politische Erfolg nie um jeden Preis anstreben. Daher merke ich an, „Am Anfang war das Wort und nicht das Geschwätz, und am Ende wird das Wort der Wert sein.“
Pistorius und der Einfluss von Medien-Frames auf seine Beliebtheit kommen wohl bisher eher zu zu kurz.
Ich habe meine Zweifel. Pistorius ist für mich der geborene Blender! Was zählt mehr – Gestaltungskraft, Wissen oder Ausstrahlung? Ich weiß nicht, welche Eigenschaften darüber entscheiden, ob jemand als Nr. 1 des Politikerrankings und gar Meinungsführer akzeptiert wird. Einfluss hat, wer überzeugen und seine Meinung geltend machen kann – das ist wohl unumstritten. Offensichtlich kennt Pistorius die Erfolgsfaktoren politischer Meinungsführerschaft und wendet sie geschickt an. Meinungsbildung – das ist seine rache Erfolgsstory, jedoch ist “liefern” angesagt. Grundsätzlich ist Politikberichterstattung über ihn eher von einem wohlwollendem Ton geprägt. Diese Berichterstattung hat erst dafür gesorgt, dass Pistorius wurde, was er schon jetzt ist – sogar Volkes Liebling. Doch, eklatante Versäumnisse anprangern ist eine Sache, Veränderung, tatsächliche Veränderung eine andere.
Seine starken Werte werden morgen hoffentlich nicht als „Geschwätz von gestern“ gelten, sondern weiterhin das Fundament für nachhaltigen Erfolg gelten.
Zum GI – General Breuer: Vor gut zwanzig Jahren haben einige Kameraden – ich eingeschlossen – uns bei einer Führungstagung der HFlaTr die Frage gestellt, wie gewisse Kameraden zur Kommandeurverwendung ausgewählt werden konnten. Und das hat jetzt nix mit Breuer zu tun – der war einer derjenigen, die absolut geeignet waren. So – Trennung – ein guter Kamerad von mir, Carl K.. hat es bei einer unserer Kommandeurtagungen klar gesagt: „Hans, guck Dich doch mal um, wen wolltest Du denn nehmen?“ . Und da hab ich erst mal geschluckt – nur mal so.
@Thomas Melber vom 8.4.
Volle Zustimmung !
@ all
Frohe Ostern !
@SanDino
Die Herausforderung für ZSan ist der Truppe beizubringen, daß die „guten Zeiten“ der SanVers wie in AFG oder MLI bei LV/BV obsolet sind: i.d.R. kein Air Medevac (das gegnerische Radar sieht das rote Kreuz ja nicht), keine golden hour. Selbst- und Kameradenhilfe und Verwundetennest sind wieder angesagt, Verbringung in den rückwärtigen Bereich vielleicht erst nach Stunden während einer Kampfpause und ggf. auch „zu Fuß“ oder auf Bahre.
Ich wurde während eines SIRA-Durchgangs von einem UmP angegangen als ich ihm erklärte, daß im laufenden Gefecht eben keine rescue party eingesetzt wird (Luft (CSAR) oder Land – er wollte einen Zug (!)) um zwei abgeschossene Piloten zu retten, die man auch erst hätte suchen müssen.
Interessant wird es auch wie man bei signature strikes (Wärmebild / Funkaufklärung) das (hoffentlich unbeabsichtigte) Wirken gegen SanEinrichtungen verhindern will.
@Verteidigungswillw 09.04.2023 um 10:32 Uhr
@ P. NIcejo 09.04.2023 um 14:28 Uhr
Sämtliche Verteidigungsminister durchlitten Pleiten, Pech und Pannen. Erfolgreich waren die wenigsten. Die SPD hat nun zwei Heilsbringer aufgetan, so scheint es. Nach mehreren gescheiterten Transformationen und Reformen, hofft man in der Politik aber auch in der Bundeswehr selbst auf die Heilsbringer, Pistorius mit seinem Gefolgsmann Breuer, medial angestrahlt von scheinbar überirdischem Licht. Mit viel Vorschusslorbeeren seitens der Medien.
Vermeintliche politische Heilsbringer stürzen allerdings oft schnell wieder ab, weil ihnen Wichtiges fehlt – Maß, Mitte, Erfahrung. Da, war aber noch etwas, nicht nur Theaterdonner, sondern echte Ergebnisse. Das BMVg kennt das, große Versprechen und dann?
Politiker lieben Phrasen. Für ihre Glaubwürdigkeit und den politischen Diskurs ist es jedoch fatal, wenn es nur dabei bleibt. Hoffnung als politisches Prinzip reicht nicht: Euphorie muss mit Fakten hinterlegt sein. Hoffnung als politisches Prinzip hatte die Bundeswehr schon zu oft.
Die Chance nach einem Jahr zu lesen “Euphorie weicht Ernüchterung” ist genau so groß, wie die Chance endlich eine Bundeswehr zu haben, welche den Namen verdient.
„Ich bin überzeugt, dass das jemand ist, der mit der Truppe kann und den die Soldatinnen und Soldaten sehr mögen werden“, sagte BK Scholz. Doch “Mögen” reicht nicht, ist ja schon mal was. Doch auch einfach, nach Frau L. Ob Pistorius als Verteidigungsminister reüssiert, wird man sehen müssen. Was er zu liefern hat, das steht seit Jahren im Blog.
Das Hermann Hesse- Wort: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ hat schon zu oft ja in ganz ungewöhnlicher Weise den beruflichen Alltag des Soldaten und deren berufliches Leben geprägt, zu oft u Enttäuschungen geführt.
@ Verteidigungswille
1+.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die Laufbahnen einiger ministeriellen Abteilungsleiter BMVg (mil) durchgelesen.
• Ausrüstung: Vizeadmiral Carsten Stawitzki
• Cyber- und Informationstechnik: Generalleutnant Michael Vetter
• Planung: Generalleutnant Gert Nultsch
• Führung Streitkräfte: Generalleutnant Kai Rohrschneider
• Strategie und Einsatz: Generalleutnant Gunter Schneider
Was qualifiziert für solche Spitzenverwendungen? Hoffentlich fragt der neue Minister da mal nach. Verwendungen in der sogenannten Truppe allein sind offensichtlich nicht ausschlaggebend.
Manche Lebensläufe, Berufsstationen sind regelrecht wundersam, wenige für mich persönlich überzeugend, Leistungsbezogene Auswahlkriterien sind vermutlich nicht (allein) bestimmend gewesen. Bedeutung dienstlicher Beurteilungen nehmen wohl nach oben hin ab. Was also zählt?
Dem BMVg fehlen nach o.g. Personalauswahl auch Perspektiven zur Messung der Führungseffektivität. Messbare Resultate können es nicht wirklich sein, denn die Bundeswehr gleicht einem Trümmerladen.
Herr Minister, schauen sie sich Ihre Leute bitte genau an.
@ all. Ich befürchte, T.W wird bald einschreiten. Off topic.
Wahr ist allerdings auch; es ist Thema!
Irrungen, Wirrungen: KZH bis DZE – Krank bis Dienstzeitende – Neukrank Bund.
Das scheint ein Faß ohne Boden. Das Entscheidungsverfahren bei Krankmeldung eines Soldaten ist so ausgestaltet, dass ein Oberstleutnant seit Jahren nicht im Dienst ist – nachstehende Schilderung ist natürlich rein fiktiv – aber im Ortsverein seiner Partei aktiv ist, Fußball spielt und die Elternvertretung anführt. Im Internet werden seine Seminare für Luftfahrtechnik angeboten.
Das betrifft übrigens nicht nur Stäbe, manche Nebenbeschäftigung von Soldaten in Verbänden und Einheiten (beantragt und genehmigt) läuft auch bei KZH bis DZE.
Der hochgelobte ZSan kann da einiges besser machen. Kommandeure auch! Irrungen, Wirrungen rufen nach Aufklärung.
@all
Eine Bitte: die sehr grundsätzlichen Betrachtungen sind vielleicht angesichts der Feiertage verständlich, aber nicht immer so zielführend…
@ Verteidigungswille: Danke für das Aufgreifen der Anregung und die Beschreibung der Problematik.
Deshalb die nächste Frage: Warum sind Brigadekommandeure „Verwaltungsangestellte“. Habe sie selber keinen Stab der dort entlasten könnte? Wie groß ist denn die Führungsspanne? Können sie diverse Entscheidungen nicht delegieren? Oder sind es vielmehr die übergeordneten Kommandos, die zu viele Bericht abfragen?
Wäre dann nicht genau dies der Ansatzpunkt? Die Brigadekommandeure entlasten, indem man ihnen zuarbeitet statt sie in eine Berichtsorgie zu zwingen.
@ Thomas Melber
Der Hausherr möge mir verzeihen, doch gehört die rhetorische Fragestellung eventuell doch zur eigentlichen Themenstellung :
In Antwort auf Ihren letzten Eintrag frage ich Sie salopp : der (wohl historische) Unterschied zwischen Sanitätstruppe und Truppensanität ist Ihnen gegenwärtig ?
Meiner persönlichen Einschätzung nach kann eine neue echte Truppensanität nicht schaden. Dies sollten aber keine Scharfschützen sein, sondern im Idealfall Männer vom Kaliber des amerikanischen Sanitäters Desmond Doss.
@T.Wiegold 09.04.2023 um 21:16 Uhr
Frohe Ostern! Danke für den Hinweies! Ihr Block, Ihre Bitte, Ihre Bewertung!
Ich gehöre auch eher zu denen, welche Ihren Blog insgesamt, auch das Theme dieses Fadens für “sehr grundsätzliche Betrachtungen” nutzten.
Gerade das Thema Personalveränderungen BMVg eröffnet eine große Bandbreite, gerade zu Funktionalitäten des BMVg und der BW Führung. Leiten und Führen im BMVg, ist Handeln in komplexen Umfeldern – da gibt es zahlreiche intersektorale und interdisziplinäre Zusammenhänge, welche für mich von Interesse schienen, hier einmal aufzuzeigen und bei anderen Foristen zu lesen.
Diese komplexen Sachverhalte allgemeinverständlich zu erläutern ist und mögliche Implikationen für die Bundeswehr nachvollziehbar machen, ist nicht leicht, die Gelegenheit gibt es selten. Ich hoffte, dass meine (und andere) Beiträge helfen, komplexe Themen besser zu verstehen. So sah ich ja auch andere Beiträge der letzten Tage. Ostern gab die Ruhe und die Zeit. T.W. die Gelegenheit, die Plattform. Ja, auch mal für längeren Grundsatz. Wo kann man das schon. Ich hoffte und hoffe, dies mit Dankbarkeit, bei Ihnen zu finden.
Verbunden mit der Hoffnung, dass dieser Blog auch (noch) im BMVg/Parlament etc. gelesen, sogar ausgewertet wird, sicher mit dem Ziel, ehrliche, ungefilterte, ungeschönte Beiträge zu lesen, die sicher auch mal komplexen (grundsätzlichen) Sachverhalte sichtbar machen, um eventl daraus Handlungsoptionen zu erarbeiten und hoffentlich ein zielgerichtetes Vorgehen (für Verbesserungen) zu ermöglichen.
Für die neue Leitung und Führung des BMVg ist es nicht nur notwendig die Kurzform zu erfahren, nein, die komplexen Sachverhalte sind endlich auch einmal komplex darzustellen. Gleiches gilt für die Bundeswehrführung oder die hier u.a. angesprochen Heeresführung.
Doch was soll es, Ihr Blog, Ihre Bewertung “nicht immer so zielführend”, Ihre nette aber dann doch deutliche Bitte. Dann ist es so. Nochmals frohe Ostern.
@ Thomas Melber Es gibt mittlerweile in der Bundeswehr Offiziere und Unteroffiziere, die kennen nur Einsatz und bei LV / BV sind die nur angebrütet und kennen das nur von Lehrgängen. Die Einen können mit der Situation besser umgehen und sich anpassen und bei den Anderen muss der Lernprozess noch einsetzten. Da kommt es dann zu so was. Dass LV / BV mit wesentlich mehr Verlusten als z.B. in Afghanistan verbunden ist, ist wohl auch noch nicht jedem klar. Aber ich gehe davon aus, dass die Bundeswehr da schnell wieder hinkommt. Was die Wärmebildaufklärung angeht, gibt es eine einfache Lösung. Man muss die Kreuze nur beheizen. Zumindest bei Drohnenaufklärung sollte das helfen. Bei Funk muss die Antenne abgesetzt wo anders stehen. Ist jedenfalls meine Idee.
@ Thomas Melber: „…in der Regel kein Air MedEvac….“
Genau darüber denkt die Sanität aber schon nach und hat als mögliche Lösung das Vorhaben Grille (unbemannte Rettungsdrohne für die letzte Meile). Wenn man hinsieht, sieht man sehr viel gute Ansätze in der Bundeswehr.
Einige Medien Titeln jetzt schon Headlines wie:
„wie das Militär Rache an Pistorius plant“
Gut ok sind eben die mit 4 Buchstaben usw. Aber scheinbar will Pistorius wirklich aufräumen und das Hornissennest ist in totaler Panik….
@VerteidigungswilleVerteidigungswille
Ihre Betrachtung hat einiges für sich. Sie krankt aber an einem Punkt. Mangel an Einsatzerfahrung. Die erwirbt man aber nicht ohne Einsätze. Wenn wir also nicht dem Vorbild unserer amerikanischen ‚Freunde‘ folgend, in regelmäßigen Abständen irgend einer kleinen Nation, die sich nicht wirklich wehren kann, den Krieg erklären wollen, dann wird es schwierig, speziell für das junge angehende Führungspersonal, diese Erfahrung zu sammeln.
Einsätze, wie in Afghanistan oder Mali, helfen da natürlich. Aber die heutige Generalität hat halt ihre Karrieren in einer Zeit begonnen, in der unfallfreies Essen von EPA mit dem Feldessbesteck schon zu den größeren Herausforderungen gezählt hat.
Die Bundeswehr war über mehrere Jahrzehnte eine von Beamten geleitete Behörde. Und vor allem Menschen, die das Beamtentum verinnerlicht hatten, haben dort Karriere gemacht.
Diese Leute sind zudem geprägt durch Jahrzehnte der Verwaltung des Mangels an relevantem Material und an Personal und sie sind geprägt von einer demonstrativen Missachtung durch die Politik.
Wie sollen daraus jene selbstbewussten, verantwortungsvollen, kompetenten, geistig flexiblen und ihre Truppen inspierierenden Führungskräfte werden, die die Bundeswehr braucht?
Wie erkennt man eine Befähigung für Führungsaufgaben überhaupt? Das Peter-Prinzip war ja genannt worden. Seine grundsätzliche Richtigkeit basiert darauf, dass Menschen aufgrund von Fähigkeit und Leistung in eine Position befördert werden, in der sie mit hoher Wahrscheinlichkeit versagen werden. Einfach deshalb weil dort andere Fähigkeiten verlangt werden, als jene, in denen sie richtig gut sind. Ob sie dann diesen anderen Anforderungen ebenfalls gewachsen sind, kann sich erst in der Praxis zeigen.
Die Frage von L. Hürger-Stemmig ist also berechtigt. Aber man sollte trotzdem erst mal fragen, welche Anforderungen in den jeweiligen Positionen an die Leute gestellt werden. Wer z. B. die Cyberabwehr leiten will, der muss, meiner Ansicht nach, über IT-Kennnisse verfügen, er muss aber nicht unbedingt selbst ein guter Systemadminstrator oder ein Spitzen Hacker sein. Ohne das Grundwissen geht es nicht, weil die Führungkraft, wenn sie von ihren Mitarbeitern über ein Problem informiert wird, dessen Bedeutung sonst nicht einschätzen kann. Bestes Beispiel dafür ist ein Kaufmann als Gesundheitsminister, der erfährt, das eine Pandemie droht.
Sollte Herr Generalleutnant Michael Vetter sich als eine solche Kraft erweisen, der zu dem seinen Leuten ein motivierender Vorgesetzter ist, auf den sich seine Leute auch verlassen können, und keine Beamtenseele, die sich bei jeder Gelegenheit hinter den Vorschriften versteckt, dann könnte er durchaus die richtige Besetzung für den Posten sein.
Deshalb sollten wir mit den „Neuen“ etwas Geduld haben.
Fröhliche Ostern
Nachhaltig sagt am 09.04.2023 um 21:19 Uhr
„@ Verteidigungswille: Danke für das Aufgreifen der Anregung und die Beschreibung der Problematik. Deshalb die nächste Frage: Warum sind Brigadekommandeure „Verwaltungsangestellte“. “
Frau oder Herr „Verteidigingswille“ schreibt Unsinn. Vermutlich Ungedienter oder Subalterner mit eben eingeschränkter Wahrnehmungsfähigkeit. Denn keiner unserer Brigadekommandeure ist „Verwaltungsangestellter“. Diese Unterstellung ist völlig überrissen. Unbestritten bleibt allerdings, dass die Entbürokrtisierung auch bei den Großverbänden noch nicht angekommen ist. Das war es dann aber auch. Nur mal so aus der Truppenpraxis.
[Ich rate mal dringend dazu, die Herabwürdigung anderer Kommentatoren zu lassen, nur weil man entgegengesetzter Ansicht ist. T.W.]
@dieanderemeinung
Minister Pistorius hat als nds.Innenminister bewiesen daß er Mut und Gestaltungswillen hat. Ich werbe dafür, im Zeit und Raum für Veränderungen zu geben. Nagelprobe wird der Haushalt 2024 und die erforderliche aufsteigende Finanzline. Da werden wir sehen, wie wichtig Regierung und Parlament die Zeitwende nehmen.
Als Soldat der Bundeswehr, Staatsbürger in Uniform und Angehöriger des BMVg teile ich die Begeisterung für die Personalpolitik des Ministers Pistorius nicht.
Man erinnert sich noch wie Ministerin Lambrecht in der Kritik stand. Was war alles zu lesen. “SPD Vetternwirtschaft ohne Ende”. “Förderung nur Möglich, wenn man keine Widerworte gibt”. “Ihre Lieblinge erhalten besondere Zuwendungen”.
Was steht nun an? Klüngelei und Verdacht auf Fortsetzung von Vetternwirtschaft? Oder kluge Neuordnung der Zuständigkeiten? Aufbruch oder Ministerium der Angst?
Richtig ist, wie hier schon angesprochen, die meisten Abteilungsleiter haben ein eher unbedeutendes Ergebnis abgeliefert. Im BMVg findet man eindeutig viele Führungskräfte, die nicht leistungsorientiert sind.
Doch das Vorgehen von Minister Pistorius ist eine eher “pikante” Personalpolitik. Das ist weniger Neunanfang, sondern ”Dichtes Beziehungsgeflecht auf allen Ebenen”.
Flurfunk statt Vier-Augen-Gespräch, mangelnde Mitbestimmung. Kaum Transparenz. Zum Teil Personalpolitik in und aus der Presse. SPD-Parteifreunde rücken nach. Zum Teil sehr jung, ohne Erfahrung. Andere SPD Nutznießer trotz offensichtlicher Fehlbesetzung für die Aufgabe dürfen bleiben.
Der Minister sollte bitte „die offensichtlichen Fehlentwicklungen“ im Ministerium gründlich aufklären, nicht allzu rasch externe Schubladenlösungen übernehmen, gar Klientelpolitik betreiben.
Zum neuen Leiter Planungsstab höre ich: Überbewertung und „Über-Hype”
Einfach Personal austauschen, ohne Strukturen und Strategien zu durchdringen, birgt Gefahr eines erneuten Systemversagens.
Einsatzerfahrung ist nicht alles. Dwight D. Eisenhower ist in siebzehn Monaten vom Chef des Stabes einer Infanteriedivision (Oberst) zum Oberbefehlshaber der US-Army Europa (Generalleutnant) aufgestiegen. Ohne jemals eine Truppe im Kampfeinsatz kommandiert zu haben. Seine gesamte Erfahrung als Kommandeur bestand aus vier Monaten Bataillonskommandeur 1940.
Minister Pistorius macht sich mit seiner Personalpolitik erste Feinde.
Viele Stellen werden mit Gefolgsleuten besetzt. Beteiligungsvertreter BMVg wittern schon mal Vetternwirtschaft und wollen Debatte in Personalversammlung.
Die Vorlage/Blaupause für den Planungsstab/die Veränderungen:
Hans-Peter Bartels; Rainer Glatz. Welche Reform die Bundeswehr heute braucht – Ein Denkanstoß. SWP-Aktuell.
Am 8. Dezember 2020 3. GSP-WebTalk
Wenn man Hintergründe für neues Denken braucht, empfiehlt sich der aktuelle Twitter Auftritt SWP.
Wenn man sich diverse Auschüsse und Beiräte anschaut, in denen beide Herren Hans-Peter Bartels; Rainer Glatz wirken, erklären sich Netzwerke und auch auch manche Personalentscheidungen, z.B. Dr. Feuding.
Kenner des politischen Berlins wissen, dass weniger die Vorhabenplanung, des BMVg bestimmend ist, sondern nur das persönliches Anliegen des Ministers.
Die Personalentscheidung der SPD zur Auswahl des Ministers, das war Hinterzimmerpolitik, die jetzigen nicht nur. Jedoch nur naive Menschen glauben das Personalauswahl im BMVg selbst stattfindet. Eine Endauswahl kann auch bei einem gepflegten Glas Rotwein erfolgen.
Das wird eine Mannschaft, deren Auswahlkriterien nicht primär Fähigkeiten für die spezielle Aufgabe BMVg sind. Eher Loyalität und Diskretion sind von zentraler Bedeutung. Professionalität und der Leistungsfähigkeit des Hauses und seiner Mitarbeitenden hat Priorität Nr.2.
Mancher hat im Faden gefragt: Warum wird mancher Dreisterner nicht abgelöst? Das ist auch einfach, manche Kerze auf der Torte macht zwar wenig Licht aber sie ist in der Schwäche nützlich. Manchmal braucht man wachsweiche Mitläufer. Das ist Machtpolitik, das kann der Minister.
Mancher Abteilungsleiter Dreisterner ist sichtbar nervös, denn er weiß er ist, politischer Beamter, der bei einem Ministerwechsel oder ähnlichem zackig in den Ruhestand versetzt werden kann.
Wie ist der Konflikt zwischen politischer Verantwortung, die gestalterische Freiheit erfordert, und Kontinuität im Apparat, die geregelte Abläufe voraussetzt, zu lösen? Viel spricht dafür, dem Minister das Recht zu geben, Stellen in seinem Umfeld unabhängig von sonstigen Kriterien zu vergeben, etwa in den großen Abteilungen Planung, Rüstung. FüSK, Politik. In den anderen Fällen (UAL, RefLtr) sollte der politische Einfluss zurückgedrängt werden. Doch das ist nicht Sache der SPD, man schaue in andere Ministerien oder nach Berlin.
Wahr ist allerdings auch, Bundeswehr und BMVg sind nah am “Trümmerladen” „BMVg ist keine Partei- und Wahlkampfzentrale und auch kein Sammelpunkt für verdiente Parteifunktionäre, Wegbegleiter und Freunde. Dem Land ist nicht gedient, wenn im BMVg nur noch Loyalität statt Fachkunde zählt. Angst ist auch kein guter Ratgeber. Was ist zu tun? Einfach mal “Augengeradeaus” lesen.
Den Entschluss dafür fasste der SPD-Politiker anscheinend nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt, nachdem ihm eine Traueranzeige für einen verstorbenen Mitarbeiter zur Freigabe auf den Schreibtisch gelegt worden war. „Die Anzeige war zwar schon von etlichen hochrangigen Stellen abgezeichnet worden, aber niemand wollte die Verantwortung für das letzte Okay übernehmen“, schreibt die Bild.
Das las ich jetzt bereits mehrfach. Ist das denn wirklich so schlimm in Berlin? Es muss doch wie bei einer normalen Einheit feste Zuständigkeiten geben oder ist jeder für alles zuständig?