Munition für die Bundeswehr: Es knirscht zwischen Verteidigungs- und Finanzministerium
Die Munitionslage der Bundeswehr und die Probleme zwischen Teilen der Bundesregierung und der Rüstungsindustrie haben auch Friktionen zwischen den Ressorts für Verteidigung und Finanzen offengelegt. Ungewöhnlich schnell und ungewöhnlich deutlich im Ton reagierte das Bundesfinanzministerium auf ein Schreiben, in dem das Verteidigungsressort mehr Mittel für die Munitionsbeschaffung gefordert hatte.
Der Briefwechsel ist auch eine Folge des Treffens von hochrangigen Beamten mit Vertretern der Rüstungsindustrie am vergangenen Montag, das offensichtlich erfolglos blieb. Danach wandte sich Verteidigungsministerin Christine Lambrecht direkt an ihren Finanzkollegen Christian Lindner – der aber nicht selbst antwortete, sondern seinen Staatssekretär Steffen Saebisch wiederum an Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer schreiben ließ.
In seinem Antwortschreiben, am (heutigen) Donnerstag und damit postwendend nach Lambrechts Schreiben vom vergangenen Dienstag versandt, dankte der Finanz-Staatsekretär im Namen des Bundesministers der Finanzen Christian Lindner für den Brief zur Munitionsbeschaffung und damit verbundener aktueller Mittelbedarfe. Der Minister habe den Staatssekretär mit der Antwort beauftragt, schrieb Saebisch, um dann loszulegen:
Es ist unser gemeinsames Anliegen, die Bundeswehr möglichst rasch auf einen Stand zu bringen, der ihr eine vollständige und nachhaltige Erfüllung ihrer Aufgaben ermöglicht. Dem wurde in den letzten Jahren bereits durch einen stetig wachsenden Verteidigungsetat und in diesem Jahr zusätzlich durch die Bereitstellung eines Sondervermögens in Höhe von 100 Mrd. Euro Rechnung getragen. Wie Sie wissen, hat das BMVg jede Möglichkeit im Zuge der eigenen fachlichen Priorisierung als Fachressort, die Mittel entsprechend einzusetzen. Ich muss aber feststellen, dass Sie die hier angeführte Notwendigkeit der Munitionsbeschaffung weder bei der Verhandlung zum Sondervermögen und dessen Wirtschaftsplan, noch im Zuge des parlamentarischen Verfahrens zum Ausdruck gebracht haben.
Auch zu dem Spitzengespräch mit der Rüstungsindustrie am vergangenen Montag, legte der Finanz-Staatssekretär nach, gebe es offensichtlich eine unterschiedliche Wahrnehmung der beiden Spitzenbeamten, die immerhin beide an dem Termin im Kanzleramt teilgenommen hatten:
Ausdrücklich wiesen die Industrievertreter dort darauf hin, dass die schleppende Verfügbarkeit von Ausrüstung und Munition ihres Erachtens nicht aufgrund fehlender Haushaltsmittel, sondern durch komplizierte, teils intransparente und inkonsequente Bedarfsplanung sowie bürokratische Bestellprozesse Ihres Hauses bedingt seien. Als Beispiel wurde angeführt, dass das BMVg regelmäßig unterjährig versuche, aus bestehenden Ausgaberesten Munition „zu kaufen“, die entsprechenden Unternehmen diese aufgrund einer unabhängig von den Haushaltsplanungen fehlenden Bedarfsplanung oder auch nur sog. vertragsunabhängiger „notice to proceed“-Mitteilungen nicht kurzfristig erfüllen könnten.
Dieser Einschätzung haben Sie nicht umfänglich widersprochen, sondern im Gegenteil, haben wir am Rande des Gesprächs vereinbart, dass das BMF gerne bereit ist, Sie bei der Nutzung sich kurzfristig bietender Möglichkeiten der Rüstungsbeschaffung zu unterstützen, um der aktuell angespannten Sicherheitslage und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Bundeswehr Rechnung zu tragen. Dies würde auch die Unterstützung in der Verbesserung Ihrer Planungsprozesse umfassen.
Als wäre das noch nicht genug, ermahnte Saebisch seinen Kollegen im Bendlerblock, mehr mit der Industrie zu reden:
Maßgeblich erscheint mir im obigen Sinne neben der verlässlichen Identifizierung und Priorisierung von einzelnen Projekten im Bereich der Ausrüstung der Bundeswehr auch ein kontinuierlicher und hinreichend konkreter Informationsaustausch mit den Anbietern im Bereich der Rüstungsindustrie, um auf beiden Seiten Planungssicherheit zu schaffen sowie die Nutzung von Beschleunigungsmöglichkeiten innerhalb des Beschaffungsverfahrens, der zügige Abschluss von Entscheidungsprozessen und eine realistische und kontinuierliche Überwachung der Entwicklung von Mittelbedarfen bei der Rüstungsbeschaffung.
Wie das Verhältnis der beiden Staatssekretäre aussieht, lässt dann der Schlusssatz des Finanz-Spitzenbeamten ahnen:
Wie Sie ja wissen und mir auch gegenüber regelmäßig bestätigen, lieber geschätzter Herr Kollege Zimmer, können Sie sich auf die Unterstützung des Bundesministeriums der Finanzen stets verlassen.
Unterm Strich: Da brennt die Hütte.
@ Singulativ
Finnland hat 64 Stück bestellt, die Schweiz kommt auf 36 Bestellungen.
@ Steve
Deswegen ist ja hinter den Kulissen die EA-18G wieder im Rennen als Übergangslösung.
[Das Growler-Gerücht kommt immer mal wieder hoch – aber ich kenne keinen einzigen ernstzunehmenden Beleg dafür und würde mich freuen, wenn der mal mit dieser Behauptung auch geliefert würde. T.W.]
@ michaelp Russland hat die modernste Armee der Welt? In welchem Universum? Wo waren Sie vom 24.02.22 bis heute?
Es ist erschreckend, was sich da zwei Beamte auf Kosten Deutschlands leisten, ohne, dass der Kanzler einschreitet. Wenn die Bundeswehr bei einem Angriff keine Munition hat, braucht man auch keine Staatssekretäre im Finanzministerium mehr.
@ T.W.
Es ist mehr als ein Gerücht. Zumal man es selbst aus Airbus-Kreisen vernimmt.
Wie ist denn die Ausgangslage?
Wir haben der NATO eine bestimmte Fähigkeit zugesichert, die weder der Tornado, noch die F-35 und leider auch nicht die dafür angedachte EF-Version in der notwendigen Zeit erreichen kann.
Airbus hat mit der nun weitergeführten Kooperation beim NGF ganz andere Prioritäten, als Entwicklungskapazität für gerade einmal 15 EF zu binden. Später, als Teil des FCAS, wird es diese Rolle beim NGF geben. Aber aktuell heißt die Devise: Zeit aufholen. Das Programm ist mehrere Jahre im Verzug.
Wenn wir nun diese Fähigkeit darstellen wollen, bleibt nur die Beschaffung eines marktverfügbaren Systems. Das wären F-16 oder EA-18. Die kompletten Fähigkeiten bildet aber nur die EA-18 ab.
Man hat also im Prinzip keine Wahl, ohne erneut eine mehrjährige Fähigkeitslücke in Kauf zu nehmen.
Pragmatismus und Rollen rückwärts hat unsere aktuelle Regierung mehrmals bewiesen.
Warum nicht auch in diesem Fall eine Übergangslösung beschaffen?
[Sie wiederholen ein Gerücht mit der Behauptung „Es ist mehr als ein Gerücht. Zumal man es selbst aus Airbus-Kreisen vernimmt.“ Und dann erklären Sie, warum das Gerücht aus Ihrer Sicht stimmt. So läuft es nicht, vor den nächsten Behauptungen zumindest den Ansatz eines Belegs mitliefern. T.W.]
@Peter S.:
Wenn Sie damit StS Zimmer und die Ministerin meinen, ergibt Ihre Feststellung Sinn. Der darauf folgende Argumentationsversuch ergibt jedoch keinen, weil es nicht am Finanzministerium liegt, dass die Bundeswehr nicht genug (passende) Munition hat, sondern am Verteidigungsministerium und dessen nachgeordneten Bereich.
Wenn Sie das Schreiben von StS Saebisch richtig und ohne lange sozialdemokratische Zehen lesen, werden Sie feststellen, dass da sogar Unterstützung angeboten wird. Wobei das dann wirklich peinlich wäre, wenn die Beamten im BMVg so out of touch in puncto Beschaffung wären, dass es Abordnungen aus dem Finanzressort braucht, um das Ministerium diesbezüglich wieder auf Betriebstemperatur zu bringen…
@ Bow
Was Sie als Goldrandlösungs-Liste (Finanzvolumen: 101 Mrd. Euro) betiteln, gab es bereits vor dem Sondervermögen bzw. war die Grundlage für ebenjenes. Sie verdrehen also geringfügig die Tatsachen.
Aber damit sind Sie nicht allein, das hat ja schon das BMF wenige Tage nach der historischen Rede getan, als es behauptete, die 100 Mrd. Euro flössen in das 2%-Ziel ein. Und die andere Ampel-Partei behauptete gar, die 100 Mrd. seien ja gar nicht nur für die Bundeswehr gedacht. Wahrscheinlich war man von den klaren und unmissverständlich Formulierungen in der Rede irritiert.
Nach nunmehr einem Jahr „Ampel“ hat sich diesbezüglich nicht viel verändert.
Ich bin bei @achtmalklug.
der regionale Konflikt in der Ukraine zeigt. Die russische Föderation ist weit weniger fähig als bisher befürchtet. Einen Angriffskrieg wie jetzt gegen die Ukraine, würden sie gegen die NATO mit ihren aktuellen Fähigkeiten schnell verlieren.
Deshalb plädiere ich dafür, erstmal die Strukturen und Prozesse zu ändern und dann zu beschaffen.
Aus meiner Sicht sollten die 50 Mrd. genutzt werden, um endlich die Verwaltungsprozesse neu zu organisieren und die anderen 50 Mrd. nur als Ersatz für dringend zu erneuerndes Gerät bzw. um beschafftes Gerät einsatzfähig zu bekommen (Puma/NH90)
@Alfred Maynard
„Die russische Föderation ist weit weniger fähig als bisher befürchtet.“
Hoffen wir, daß sie auch – insb. im Militärischen – nicht lernfähig ist 😎
@HansDampf:
Grundsätzlich richtig, es waren so ca. 120 Milliarden Finanzbedarf. Es hat sich inhaltlich leider doch etwas getan. Der Kanzler sprach von 100 Milliarden und dem 2% Budget. Nun dienen die 100 Milliarden zur jahresweisen Anhebung des HH, bis in ein paar Jahren davon nichts mehr übrig ist.
bzgl Munition…
diese Woche wurden ja zumindest mal 600.000 30mm Munition für Puma bestellt…kosten ca 500-600 Mio € …also knapp 1.000€ pro Schuss….
wenn man diese Munition auf die 350 Puma verteilt (hoffentlich bald 450 und noch ein paar hundert Boxer mit 30mm Kanonen)
bleibt nicht wirklich viel übrig… das reicht im Ernstfall dann auch nur für 2-3 Tage Gefecht…
also letztendlich hätte man direkt 6 Mio Schuss bestellen müssen…was dann wiederum direkt mal 5 Mrd € kostet :-(
das ist eines unserer Grundprobleme, dass die Folgekosten auch bedacht werden müssen… Es wäre hier wichtig dass ein Schuss vllt nur 200 € und nicht 1.000€ kostet…
das bekommt man aber nur durch intelligentes Design und Massenproduktion hin!
dennoch wichtig dass jetzt beschafft wurde… die 30mm Munition ist nach der 155mm vermutlich eine der wichtigsten bei der Bundeswehr!
Wann wird 155mm Munition bestellt?
anderes Beispiel…die USA überlegene GLSDB in die Ukraine zu liefern… Vorteil dieser Munition für die HIMARS und M270 launcher sind:
-hohe Reichweite 150km
-hohe Präzision 1m auch bewegliche Ziele
-geringe Kosten! 40.000€ pro Schuss … und damit deutlich günstiger wie andere Alternativen!
vllt sollte man hiermit die Bestände der Bundeswehr wieder auffüllen?
@ obibiber
Aus dem 30mm Rahmenvertrag werden in 2022 erstmal sogar nur 25.000 EA abgerufen… das ist doch der eigentliche „Skandal“ ;) Schreibt das BMVg selbst auf seiner Veröffentlichung…
Wenn die 30 x 173 Splitter „Air Burst Munition“ ist, kommen 1000 € hin… die USA zahlen gemäß Veröffentlichungen pro Mk 310 Mod 0 (Air Burst für Mk 44) ca. 800 $ pro Schuss… und die machen sowas wie „Massenproduktion“.
[Die offizielle Mitteilung heben wir mal auf:
https://web.archive.org/web/20221203173245/https://www.bmvg.de/de/aktuelles/munition-fuer-schuetzenpanzer-puma-und-moderne-funkgeraete-5530546
T.W.]
@Obibiber
Bei der 155mm für die P2000 ist einiges in Vorbereitung….zusätzlich zum vorhandenen Bestand wurde in 2019 ein Rahmenvertrag über die Lieferung von einer deutlich fünfstelligen Anzahl an Standard Sprenggeschossen DM121 plus eine noch nicht gezogene Option über 11.000 Geschosse geschlossen. Laut Bundesregierung wurden davon 13.500 Schuss an die Ukraine geliefert.
Für die ebenfalls bereits eingeführte 155mm SMArt DM702 wurde vor einigen Wochen eine 25 Mio € Vorlage verabschiedet mit dem Ziel der Obsoleszenzbeseitigung und anschließendem Rahmenvertrag über 10.000 neue Geschosse ab 2025.
Nachdem vor kurzem die Präzisionsmunition Vulcano (Hersteller die italienische Leonardo) im Kaliber 127mm auf der Fregatte 125 in Funktion nachgewiesen wurde, soll dies nun auch zeitnah für das 155mm Kaliber passieren. Da soll in ein erster Beschaffungsvertrag in 2023 kommen.
Ähnliche Vorbereitungen gibt es bei der 120mm Leopard-Munition.
Es scheint sich also etwas zu tun, nur die geplanten Beschaffungsmengen sind meiner Meinung noch zu niedrig, aber vielleicht gibt es da noch Anpassungen. Auch mit der aktuellen Produktion für die Ukraine müsste es ja jetzt eigentlich genügend Planungssicherheit für die Industrie hier Rheinmetall / Diehl geben. Auch der Zukauf der spanischen Expal Systems durch Rheinmetall sollte/könnte helfen, handelt es sich doch hier um den größten Munitionshersteller in Europa mit freien Kapazitäten. Im Sommer 2023 soll der Deal rechtlich in trockenen Tüchern sein……
Wie sieht es eigentlich mit Quellen im Ausland aus? Bei den viel beschworenen NATO-Standards sollte es doch kein Problem sein, die gängigen Kaliber auch woanders zu bestellen. Oder hat man sich unter dem Vorbehalt der Wirtschaftsförderung gar nicht erst Gedanken darüber gemacht?
Auch anders herum wird ein Schuh daraus: Es gibt doch sicher auch Verbündete mit Bedarf, die gerne in Deutschland bestellen würden – so denn die Produktion schnurrt.
Insofern wäre an der Stelle auch eine NATO-Abstimmung angebracht (was Deutschland natürlich nicht aus der Pflicht nimmt, vorher seine Hausaufgaben bezüglich Bedarf und Produktionskapazitäten zu machen).
Ein paar Erläuterungen :
Die F-35 werden in Büchel stationiert.
Die USA haben recht umfangreiche Anforderungen an die Sicherheit etc.
Dadurch werden die Kosten für die F-35 in die Höhe getrieben. Aus: „Die Zeit“.
Laut Interview mit dem Chef von KMW im Münchner Merkur sind lediglich 50 SPz Puma im Haushalt hinterlegt.
Weiterhin heißt es, dass das Sondervermögen durch Inflation, Zinszahlungen etc. lediglich 65 Mrd € Wert sei.
Wenn man davon die Großprojekte abzieht, wird es schnell deutlich, dass eben für Munition auch kaum etwas übrig bleibt.
Zur Diskussion um die Bw-Struktur:
Leider konnte man sich nicht auf Änderungen einigen.
Weder die geplante Privatisierung des BAAINBW, noch die Reformen von Gen. Insp. / Frau AKK wurden umgesetzt.
Frage : Wäre es nicht jetzt kontraproduktiv, etwas zu ändern?
Vergangene Reformen hatten alles für ca 2 Jahre gelähmt.
Was die handelnden Personen angeht :
Egal ob CDU, CSU, SPD… Posten werden nach vielen Kriterien vergeben.
Große Perteiverbände wollen berücksichtigt werden, diverse Flügel, Geschlecht und – im Falle von Hr Özdemir – auch die Herkunft.
(das begrüße ich in seinem Fall!).
Frau Lambrecht ist eine sehr gute Juristin!
Das Innenministerium ging aber an Frau Faeser, die nächstes Jahr in Hessen Ministerpräsidentin werden will….
Diese Vorgehensweise ist auch in weniger hohen Positionen zu sehen.
Es geht daher leider nicht nur um Qualifikation.
Letzter Punkt :
Vorwarnzeit. In diesem Fall sind es 8 Jahre gewesen.
Nimmt man das Jahr 2021, als Russland ein Manöver abhielt, 1 Jahr.
Der einzige der 200! Generäle, der Alarm gerufen hat, war General Mais.
Hat man 199 Generäle derart ruhig gestellt?
Russland performed zwar nicht, bombt aber bis zu 75% der Infrastruktur der Ukraine in Grund und Boden.
Was hätten wir denn dagegen aufzubieten?
re: Obibiber
Ergänzend angemerkt: Ausgeschrieben wurden Mitte 2020 (!) 530.000 Stück „Patrone 30 mm x 173, APFSDS-T“ mit „Beginn 1.1.2023. Abschluss 31.12.2029“.
Die Beschaffung hat also von der Ausschreibung bis zur Entscheidung im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages rund 30 Monate gebraucht!- Soviel zur „Performance des BMVg bei Munitionsbeschaffungen“ …
re: Labacco, Obibiber (Zum Thema „155 mm Munition“)
Manchmal stolpert man über Ausschreibungen, denen irgendwie der tiefere Sinn zu fehlen scheint!- Ein Beispiel aus dem Mai 2022 (30.5.2022): Die Bundewehr schreibt „bis zu 180.000 „Zeitzünder elektronisch (ZTZ) für Cargo-Geschosse Artillerie (155mm)“ aus. („Vertragslaufzeit bzw. Beginn und Ende der Auftragsausführung Laufzeit in Monaten: 120 (ab Auftragsvergabe)“)
Diese Ausschreibung deckt sich wohl mit der Vorlage (Top 47 ) für die letzte Sitzung des Hauhaltsauschusses vor der Sommerpause.- Zitat (zu Top 47): „Abschluss eines Vertrages über die Qualifikation, Herstellung und Lieferung von Annäherungszündern, einstellbar, für Sprenggeschosse Artillerie (155 mm) – eine Ergänzungsbeschaffung elektronisch programmierbarer Zünder für die Geschosse der Panzerhaubitze 2000 Finanzbedarf 52 Millionen Euro“ (Zitat Ende)
Jetzt könnte man natürlich auf folgende Frage* kommen: „Wenn 180.000 EA Zünder (für Artilleriegeschosse 155 mm) ausgeschrieben werden,- warum werden dann nicht gleichzeitig bis zu 180.000 Artilleriegeschosse nebst zugehörigen Treibladungen ausgeschrieben?“
Ich wage mal folgende pers. Einschätzung: „So gesehen handelt es sich bei dieser o.a. Beschaffung von EA Zündern – dem Anschein nach – um eine „asymmetrische Beschaffung“!?“
D.h., man beschafft etwas im Wissen darum, dass das Beschaffte allein den eigentlichen Zweck der Beschaffung (noch) gar nicht oder nicht vollumfänglich erfüllen kann! (Aber man dadurch u.U. den betreffenden Haushaltstitel zum 31.12. des Jahres verausgabt hat?)
Obwohl man eigentlich einen zu deckenden Bedarf von bis zu 180.000 Artilleriegeschossen nebst zugehörigen Treibladungen auf der Zeitschiene hätte.
Klar,- wie immer gilt bei solchen pers. Einschätzungen: „Es kann natürlich auch ganz anders sein …“
wenn man Munition für 30 Tage vorhalten will …ist es parallel auch wichtig entsprechende Produktions Kapazitäten im Inland vorzuhalten und aufzubauen… so dass zeitnahe Ersatz produziert werden kann…
außerdem macht eine gemeinsame Bevorratung und Austausch innerhalb der NATO Sinn!
für die Bundeswehr habe ich mal folgendes überschlagen dass an „komplexer“ Munition benötigt wird:
30mm a 1.000€ – 5 Mio Stück – 5 Mrd
155mm a 3.000€ – 1 Mio Stück – 3 Mrd
120mm a 3.000€ – 0,5 Mio Stück – 1,5 Mrd
GMRLS/GLSDB a 0,1 Mio € – 10.000 Stück – 1 Mrd
Iris-t a 400.000€ – 5.000 Stück – 2 Mrd
JDAM a 50.000€ – 10.000 Stück – 0,5 Mrd
Patriot a 2 Mio€ – 1.000 Stück – 1 Mrd
NSM a 1 Mio€ – 1.000 Stück – 1 Mrd
SM2/3/6 a 3-5 Mio€ – 200 Stück – 1 Mrd
RAM a 1 Mio€ – 600 Stück – 600 Mio
ergibt zusammen ca 20 Mrd €
klein Munition unterhalb Kaliber 30mm ist nicht berücksichtigt
Mal am Rande angesprochen: Nachdem ja ein Teil der (vermeintlich nicht mehr benötigten) BW-Liegenschaften jahrelang in die Konversion überführt wurden, und Mun-Depots u.a. dazugehörten, „welche tatsächlich nutzbaren Lagerkapazitäten für Munition steht den Teilstreitkräften eigentlich noch zur Verfügung?“ („Und inwieweit sind diese mittel- und langfristig für die Einlagerung von Munition überhaupt noch geeignet?“)
Im Übrigen stellt sich auch Frage, „wie viele der noch vorhandenen Lagerkapazität in den Mun-Depots durch „Munitions-Altbestände und/oder überlagerte und gesperrte Munition“ unnötigerweise belegt wird?“
Eingedenk des Umstandes das wohl nicht auszuschließen ist, dass eine Entsorgung von „Munitions-Altbeständen und/oder überlagerter und gesperrter Munition“ i.d.R. wohl nicht immer zeitnah erfolgt ist!?- Mithin die Haushaltstitel wohl nicht immer angemessen „die Entsorgung von diesen Munitionsbeständen“ berücksichtigt haben könnten.
Was zwangsläufig auch zu der Frage führt: „Was muss für diese Entsorgung eigentlich noch aufgewendet werden, um den vermutlichen „Entsorgungs-Rückstaus“ aufzulösen?“
Und wie lange braucht diese Auflösung des angenommenen „Entsorgungs-Rückstaus“, unter der Annahme, dass vermutlich Entsorgungskapazitäten für Munition auch begrenzt sind?
@audio001
Zu fragen wäre auch ob die Standorte noch eine eigne Mun-Niederlage haben. Damals im ArtBtl hatten wir in ein paar km entfernt unser Depot (durch eigene Tr bewacht, versteht sich), so daß man auch dort gleich aufladen konnte.
Die bessere IBuK?
Klare Ansage, Kompetenz und ein Herz für die Truppe.
Wehrbeauftragte Dr. Eva Högl, die SPD-Politikerin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur:
„Es sei nachvollziehbar, dass Rüstungsunternehmen (solche) Zusagen verlangten, wenn sie jetzt Produktionskapazitäten hochfahren sollen, …“
Womit sie sich gegen Klingbeil stellt, der die Industrie anschoss.
Aus der Opposition, was normal ist, auch aber aus der Koalition wird Unverständnis darüber lauter, dass in den gut neun Monaten seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wenig bestellt wurde.
Kurze Frage, Finnland kauft 64 F35 für 9,4 Mrd. Dollar, Deutschland 35 für 9,8 Mrd. Euro. Was stimmt da nicht?
@Josef Schweijk:
Dass die Bundeswehr gerne den doppelten Preis für die halbe Leistung bezahlt, ist schon gute Tradition.
Das ist nicht nur beim F35-Programm so, sondern auch beim „Husky“, bei den CH47, ….
Das Thema „Bang for the buck“ ist bei der deutschen Beschaffung offensichtlich kein Schwerpunkt und hier im Forum stetiger Quell unbändiger Fassungslosigkeit.
@ Josef Schweijk sagt:
05.12.2022 um 6:50 Uhr
„Kurze Frage, Finnland kauft 64 F35 für 9,4 Mrd. Dollar, Deutschland 35 für 9,8 Mrd. Euro. Was stimmt da nicht?“
berechtigte Frage… auf den ersten Blick sind jeweils Waffenpakete und Infra Maßnahmen von jeweils ca 1 Mrd € inkludiert… und Ausbildung…
denke da wird ein 2. oder 3. Blick nötig sein…
Klar Inflation… aber nicht in der Höhe!
vllt wird ja in der heutigen Zusammenkunft auch der Grund dafür beleuchtet…
@Audio001:
mal ne generelle Frage zur Logik in der BW:
Wenn ich Munition lagere, von der ich ein Haltbarkeitsdatum habe, wie gehe ich dann mit dieser um?
1. Ich entsorge diese vor dem Haltbarkeitsdatum noch sicher und einfach, weil noch garantiert kein unsicherer Zustand? oder kann diese Kontrollieren und Haltbarkeitsdatum verlängern durch Qualitätssicherung?
oder
2. Ich lagere die Munition einfach, gucke nicht wirklich nach und bin irgendwann davor überrascht, dass diese Abgelaufen ist und ich diese nicht mehr sicher bewegen kann und stelle mir dann die Frage, wie ich diese gefährliche überlagerte Munition entsorgen soll? (Stichwort LARS)
Also manchmal kann man sich über die BW nur wundern! (als Wehrpflichtiger war man das aber sowieso schon gewöhnt)
@Obibiber:
„…GLSDB ….
-geringe Kosten! 40.000€ pro Schuss … und damit deutlich günstiger wie andere Alternativen!“
die 40000 Euro gilt meines Hörensagens nur für die SDB. Der Raketenmotor wird nicht umsonst sein plus kleinen Bonus für die Idee. Aber ja hört sich trotzdem nach einer guten Idee an, und wäre vielleicht auch was für MBDA ähnliches mit Smartglider usw zu entwickeln.
@audio001
In Fall der Artillertiezünder gilt „Es kann auch alles ganz anders sein“
Zunächst einmal sind die ausgeschriebenen Zünder „Zeitzünder elektronisch (ZTZ) für Cargo-Geschosse Artillerie (155mm)“ nicht identisch mit den „Annäherungszündern, einstellbar, für Sprenggeschosse Artillerie (155 mm)“ aus Top 47. Wie man ja an den Bezeichnungen/ Beschreibungen unschwer erkennt.
„Bis zu 180.000“ meint genau das: maximal 180.000 Stück, aber veilleicht auch nur 10.000 für die neuen SMArt Geschosse. Das ist ja das Problem der Rüstungsindustrie mit Rahmenverträgen, man kann eben nur für das garantierte Minimum planen.
@Dominik
Früher (he, he) hat man Munition, die sich der max. Lagerdauer genähert hat, auch einfach großzügig verschossen.
Aber das ist natürlich eine Kostenfrage: Delaborierung zu Abnutzung der Waffe (z.B. Geschütz).
@Dominik
zu 1
Nein man kann nicht durch Qualitätssicherung die Haltbarkeit verlängern.
Ist wie beim Käse der schimmelig ist. Wat üm ist, Ist üm!
zu 2
ja so wird es gemacht. Einmal siehe Antwort @Thomas Melber (Verschleiß der Waffe) und zum zweiten kann man melden. Lager voll. Das die üm sind ist egal.
Pham Nuwen sagt:
04.12.2022 um 8:18 Uhr
Wie sieht es eigentlich mit Quellen im Ausland aus? Bei den viel beschworenen NATO-Standards sollte es doch kein Problem sein, die gängigen Kaliber auch woanders zu bestellen.
Leute, es kann doch nicht so schwer sein das zu verstehen. Es gibt nur eine Handvoll Hersteller. Diese haben Lieferkettenprobleme mit Rohstoffen und Vorprodukten, sowie Kapazitätsprobleme.
Es ist egal wer bestellt. Ob die Bw, Occar, NSPA, USAF oder die GSG9. Es gibt nur begrenzte Resourcen.
Um so etwas zu verhindern werden etliche Dokumente schwarz gemacht, wie man sich das so vorstellt, damit es nicht wie im Moment geschieht.
ich würde sagen: Plan gescheitert.
Die NATO-Standards findet man hier: ( nach NATO filtern)
https://edstar.eda.europa.eu/Standards
Sind auch einige zu Munition dabei.
@Nurso sagt: 04.12.2022 um 8:44 Uhr
„Weiterhin heißt es, dass das Sondervermögen durch Inflation, Zinszahlungen etc. lediglich 65 Mrd € Wert sei.
Wenn man davon die Großprojekte abzieht, wird es schnell deutlich, dass eben für Munition auch kaum etwas übrig bleibt.“
Aber eines der Probleme des BMF ist ja, dass nach dortigem Verständnis (und ich muss sagen, da folge ich dem BMF), das Sondervermögen gar nicht für Munition vorgesehen ist! Wenigstens habe ich das so verstanden. Siehe auch die entsprechenden Formulierungen die @T.W. im Blogeintrag zitiert.
„Zur Diskussion um die Bw-Struktur:
Leider konnte man sich nicht auf Änderungen einigen.
Weder die geplante Privatisierung des BAAINBW, noch die Reformen von Gen. Insp. / Frau AKK wurden umgesetzt.“
In der Tat BM Lambrecht hat ja sehr zögerliche Strukturreformen eingeläutet (TerrFüKdoBw), aber da bleibt noch einiges zu tun! Und insbesondere die Beschaffung wäre hier wichtig, aber mit Blick auf die starke Stellung der Gewerkschaft/Beamtenbund und die ausgezeichnete Vernetzung in die SPD-geführte Landesregierung und nach Berlin hinein habe ich da Zweifel…
„Der einzige der 200! Generäle, der Alarm gerufen hat, war General Mais.
Hat man 199 Generäle derart ruhig gestellt?“
Das ist nicht richtig, vielleicht haben Sie ja nur General Mai wahrgenommen, aber auch zahlreiche andere haben sich seit Jahren vergleichbar geäußert. Wer hören wollte, der konnte hören.
An die Experten: gibt es Möglichkeiten eines Recycling bei der Munition? Schließlich sind die knappen chemischen Rohstoffe ja in der Munition noch enthalten. Was sind denn wirklich knappe Rohstoffe in der Lieferkette?
Als ich von der Berufung von Frau Lambrecht erfahren hatte, hatte ich auch ihre mangelnde Sachkenntnis kritisiert. Aber ich hatte die Hoffnung, dass sie den Laden (BMVg und BAAINBw) wenigstens organisatorisch aufräumt und damit den Wildwuchs der Bürokratie bei der Beschaffung „entkrautet“. Heute sehe ich mich mit meiner Kritik bestätigt und die Hoffnung ist futsch.
Was aber würde sich ändern, wenn Frau Lambrecht ausgetauscht werden würde?
Das Austauschen der Spitze hat in der Vergangenheit auch nichts bewirkt und es wird auch in Zukunft nichts bewirken. Das ganze erinnert mich immer mehr an die britische Satiresendung „Yes, Prime Minister“.
https://www.youtube.com/watch?v=qVO85anasrA
Besonders kreativ finde ich die Empfehlung Sir Humphreys an seinen Boss: „Have you considered masterly inactivity?“
Personalentscheidungen scheinen dabei auch eher folgendem Muster zu entsprechen.
https://www.youtube.com/watch?v=u_A2zjp40hA
Brennt da wirklich die Hütte oder ist das eine Scheindebatte?
Würde die Hütte brennen, hätte der Staatssekretär im Finanzministerium im Einzeiler gefragt, wieviel Mumpel man von welchem Typ zu welcher Preisvorstellung denn gerne hätte – wissentlich, dass keiner im BMVG selbst dem Nikolaus 🎅 noch der Weihnachtsfrau 🤶 hätte rechtzeitig den Wunschzettel hätte ausfüllen können…
The Show must go on …
Beim Studieren des heute erschienenen 16. Berichts des Bmvg zu Rüstungsangelegenheiten ist mir aufgefallen, dass da einige Projekte aufgeführt sind, die ab 2023 aus dem Sondervermögen finanziert werden sollen. Als Beispiele seien genannt das PEGASUS-System und die sechs C130 Transporter. Bisher waren diese im Sondervermögen nicht aufgeführt soweit ich das erinnere.
Frage an alle: Kann es sein dass da im EP14 Mittel für die Munitionsbeschaffung freigeschaufelt werden oder hat man im Haushalt schlichtweg zu wenig finanzielle Mittel?
[Also PEGASUS war nach meiner Erinnerung auf jeden Fall genannt. Maßgeblich ist aber der vom Bundestag beschlossene Wirtschaftsplan, späteres „Freischaufeln“ läuft so nicht. T.W.]
@Nachhaltig
Zitat:“..gibt es Möglichkeiten eines Recycling bei der Munition…“
Hängt von der Art der Munition ab.
Für Handfeuerwaffenmunition gilt: Prinzipiell Ja. Patronenhülsen bestehen meist aus Buntmetallen und Geschosse lassen sich, wenn das Projektil nicht abgefeuert wurde, ohne großen Aufwand wiederverwenden. Bei den Treibladungen ist das so eine Sache. Am besten kontrolliert vernichten. Aber wenn der Bestand überlagerter Munition zu groß ist wird das für die Kampfmittelbeseitigung teuer.
Bei Artilleriemunition sollte das gar kein Problem sein, da hier die Primer, Treibladungen, Zünder und die Geschosse ohne getrennt gehandhabt werden.
Bei der Munition für Kampfpanzer scheint die Bundeswehr ohne sehr kreativ zu sein, wenn es um Recycling geht. Der werden noch brauchbare Komponenten gern wiederverwendet.
Sonst wäre das auch zu einfach. Auf dem Grund von Nord- und Ostsee liegen noch zigtausend Tonnen verklappter WK II Munition und aktuell wird darüber diskutiert, wie man die, wegen der davon ausgehenden Gefahr für die Umwelt, entsorgen kann.
@audio001: Die TSK/OrgBer haben (fast) keine eigenen Lagerkapazitäten mehr. Die Zeiten der Heeres, Lw- und Marinemunitionsdepots sind seit knapp 2 Jahrzehnten vorbei. Auch StOMunNiederlagen, die zur Bevorratung der Grundbeladung der am StO stationierten TrTeile diente sind nahezu vollständig aufgelöst worden – würden jetzt aber u.U. einen guten Beitrag zur Kaltstartfähigkeit liefern können.
Statt dessen wird sämtlich Munition zentral in den MunLagern der SKB gelagert und instandgehalten. Diese Munition wird dort regelmäßig gesichtet, geprüft und gewartet, so dass die Verwendungsfähigkeit dieser Munition sichergestellt ist (… sein sollte).
Auch das BAAINBw überwacht querschnittlich die Munitionsbestände der Bw, z.B. in der WTD91. Hier stehen tiefergehende technische Möglichkeiten zur Prüfung der Munition zur Verfügung (z.B. Explosivstoffanalyse, Leistungsprüfstände etc.). Sollten hier Auffälligkeiten zutage treten, erlässt die Projektleitung entsprechende Hinweise für die MunLager und/oder die Truppe, wie etwa Rücklieferungen, Sperrungen oder die Aussonderung.
So ist zumindest die Idealvorstellung. Dass die nicht immer zutrifft hat das Beispiel der 110mm-Raketen gezeigt – diese Kuh sollte aber mittlerweile vom Eis sein.
Die Aussonderung und Verwertung von Munition läuft ähnlich bürokratisch ab, wie deren Beschaffung. Deshalb hat sich in den MunLagern auch ein erklecklicher Bestand im oberen einstelligen Prozentbereich der Lagerkapazitäten angehäuft. Aber selbst deren Beseitigung löst die grundsätzliche Lagerflächenproblematik nicht, da ein vielfaches der von Aussonderungsmunition belegten Flächen benötigt wird. Meines Wissens ist BMVg derzeit dabei, die Lagerkapazitäten neu bewerten zu lassen und durch Neubauten in den bestehenden Munitionslagern zu erhöhen. Hemmschuh hierbei ist allerdings der Infrastrukturprozess, der aufgrund knapper Ressourcen in den Bauverwaltungen, derzeit etwa 8 – 12 Jahre benötigt, um eine Schlüsselfertiges Gebäude auf die grüne Wiese zu setzen…
Bleibt die spannnende Frage: „Wenn inzwischen viele der Nato Staaten festgestellt haben, „dass sie bei der Munitionsbevorratung ein Problem haben“ – und Munition bei den diesbezüglichen Hestellern bestellen – wer wird dann wohl als erster und als letzter dieser Nato-Staaten beliefert?“
Oder anders gefragt: „Wenn das BMVg noch nicht einmal in der Lage ist die notwendigen Beschaffungsvorgänge für Munition zu initieren,- wann wird dann die Bundeswehr ihre Munitionsbevorratung (entsprechend den Vorgaben und Empfehlungen der Nato) abgeschlossen haben?“
Sicherlich wäre es verfehlt die Bundeswehr mit den US-Streitkräften vergleichen zu wollen!- Dennoch bietet die Planung des Pentagon für die Verteidigungsausgaben 2023 (hier u.a. zusätzliche Munitionsbeschaffungen) schon ein Anhalt dafür, in welchem Planungszenario sich das BMVg mit den Verteidigungshaushalt 2023 eigentlich hätte bewegen müssen!
Wobei es sicherlich wichtig ist anzumerken, dass die USA zu den Streitkräften in der Nato gehören, die über eine angemessene Muniontsbevorratung verfüg(t)en!- Und nicht wie die Bundeswehr über einen Munitionsvorrat für zwei Tage …
Gemäß dem Text des National Defense Authorization Act für das Jahr 2023 planen die USA* u.a. initial die Beschaffung von,- Zitat:
CERTAIN MUNITIONS.— (1) AUTHORITY FOR MULTIYEAR PROCURE9 MENT.—Subject to the provisions of section 3501 of title 10, United States Code, set forth in paragraph (3), the head of an agency may enter into one or more multiyear contracts, beginning in fiscal year 2023, for the procurement of up to—
(A) 864,000 XM1128, XM1113, M107, and M795 (155mm rounds);
(B) 12,000 AGM–179 Joint Air-to-Ground Missiles (JAGM);
(C) 700 M142 High Mobility Artillery Rocket Systems (HIMARS);
(D) 1,700 MGM–140 Army Tactical Mis21 sile Systems (ATACMS);
(E) 2,600 Harpoons;
(F) 1,250 Naval Strike Missiles;
(G) 106,000 Guided Multiple Launch Rocket Systems (GMLRS);
(H) 3,850 PATRIOT Advanced Capa2 bility–3 (PAC–3) Missile Segment Enhance3 ment (MSE);
(I) 5,600 FIM–92 Stinger;
(J) 28,300 FGM–148 Javelin;
K) 5,100 AIM–120 Advanced Medium7 Range Air-to-Air Missile (AMRAAM);
(L) 2,250,000 Modular Artillery Charge System (MACS);
(M) 12,050 155m Excalibur M982A1;
(N) 950 Long Range Anti-Ship Missiles (LRASM);
(O) 3,100 Joint Air-to-Surface Standoff Missiles (JASSM);
(P) 1,500 Standard Missle–6 Missiles 16 (SM–6); and
(Q) 5,100 Sidewinder Missiles (AIM–9X).
*) Siehe unter https://rules.house.gov/sites/democrats.rules.house.gov/files/BILLS-117HR7776EAS-RCP117-70.pdf