Für den Puma-Sammler: Freigabe der Nachrüstung trotz Rechnungshof-Bedenken? (Nachtrag: Heer)
Nach dem massenhaften Ausfall von Puma-Schützenpanzern der Bundeswehr bei einer Übung im Dezember bleiben noch viele Fragen offen. Jetzt kommt in die verworrene Geschichte noch eine weitere Wendung: Vor der Freigabe von weiteren Mitteln für eine Nachrüstung vorhandener Pumas habe der Bundesrechnungshof eindringlich gewarnt, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Freigegeben wurden sie, befürwortet vom Verteidigungsministerium, dennoch.
Die FAZ berichtete (Link aus bekannten Gründen nicht) am (gestrigen) Montagabend online (also in der Dienstagausgabe) von den Bedenken des Rechnungshofs, die Schützenpanzer der Truppe nachzurüsten. Diese Bedenken seien in der Vorlage für die entsprechende Beschlussfassung im Haushaltsausschuss des Bundestages am 14. Dezember auch genannt worden:
Der Bundesrechnungshof hatte laut der Abstimmungsvorlage am 2. September 2022 in einer Prüfmitteilung empfohlen, „die Vertragsverhandlungen abzubrechen, da weder die Vorgaben des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages (HHA) umgesetzt seien, noch das System eine technische Reife aufweise, die eine Folgebeschaffung rechtfertigen würde“.
Dem Verteidigungs- und dem Haushaltsausschuss wurde Mitte Dezember trotz geringer Einsatzbereitschaft der Schützenpanzer mitgeteilt, die „technische Reife“ der Puma-Panzer werde „abweichend“ vom Rechnungshof „deutlich positiver bewertet“. Man möge 850 Millionen Euro freigeben.
Dabei seien zugleich, berichtet die FAZ weiter unter Berufung auf die Beschlussvorlage, vom Bundesfinanzministerium weitere Probleme angeführt worden: Selbst mit dem geplanten Aufwand von weiteren sechs Millionen Euro pro Schützenpanzer würden die zur Nachrüstung vorgesehenen 143 Pumas nicht voll einsatztauglich sein und benötigten noch weitere Umbauten.
Der Haushaltsausschuss hatte dennoch das Geld freigegeben – dass 18 Pumas, die bereits auf den derzeit höchsten technischen Stand nachgerüstet worden waren, erst in jenen Tagen ausfielen, erfuhren die Abgeordneten allerdings nicht. Der Ausschuss verband die Freigabe der Mittel jedoch mit einem so genannten Maßgabebeschluss. Unter anderem müsse das Verteidigungsministeriums vor der geplanten Beschaffung weiterer Schützenpanzer dieses Typs eine erfolgreiche Nachrüstung der vorhandenen Gefechtsfahrzeuge sicherstellen.
Das Ministerium reagierte am (heutigen) Dienstagabend mit einer Stellungnahme auf den Bericht:
In vereinzelten Medienberichten wird aktuell dargestellt, dass die am 14.12.2022 durch den Haushaltsausschuss bestätigte Nachrüstung des Schützenpanzers (SPz) PUMA trotz der Warnungen des Bundesrechnungshofes und entgegen eines besseren Kenntnisstandes durch das BMVg empfohlen wurde.
Hierzu erklärt das Bundesministerium der Verteidigung:
· Wir haben die Bemerkungen des Bundesrechnungshofs 2022 zur Kenntnis genommen und nehmen jede Bemerkung sehr ernst. Derartige Bemerkungen fließen regelmäßig in die Entscheidungsprozesse im Bundesministerium der Verteidigung mit ein.
· Aufgrund der vielfältigen Einsatzprüfungen, Feldtests, Zertifizierungen und Übungen haben alle Beteiligten (BAAINBw, Nutzer und Industrie) zusätzlich umfangreiche und wertvolle Erfahrungen aus der Praxis gewonnen, insbesondere unter realistischen und einsatznahen Bedingungen.
· Der Inspekteur des Heeres bestätigte die taktische Gefechtstauglichkeit des PUMA im Februar 2021. In der Erprobungsphase (März bis Juni 2022) gewann die Truppe weitere Erkenntnisse zu den bereits realisierten Fähigkeiten.
· Die Ergebnisse des Übungsdurchganges im September 2022 im Schießübungszentrum des Heeres verdeutlichten die hohe Verlässlichkeit sowohl aus Sicht des Nutzers als auch des militärischen Instandsetzungspersonals. Diese Ergebnisse sind nicht zuletzt deshalb besonders aussagekräftig, weil die Systeme vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage mit hoher Intensität betrieben werden.
· Die Ministerin hatte bis Jahresende eine Analyse beauftragt. Das konsolidierte Ergebnis bleibt abzuwarten.
· Die Entscheidung zur Aussetzung für die Nachrüstung des 1. Loses sowie eine mögliche Beschaffung eines 2. Loses hat bis auf Weiteres Bestand.
Es gilt als Maßstab:
· Der PUMA muss sich auch jenseits der aktuellen Reparaturen als stabil erweisen.
· Die Truppe muss sich darauf verlassen können, dass Waffensysteme auch im Gefecht robust und verlässlich sind.
· Nur unter diesen Voraussetzungen hat das System PUMA eine Zukunft in der Bundeswehr.
Den direkten Widerspruch gegen den Bundesrechnungshof vermeidet das Wehrressort zwar in dieser Stellungnahme; inhaltlich ist es das aber. (Randbemerkung: das die Formulierung Nur unter diesen Voraussetzungen hat das System… eine Zukunft in der Bundeswehr verwendet wird, hat bei Erinnerung an die Aussage einer früheren Ministerin zum Thema Sturmgewehr G36 schon was… interessantes.)
Das Ministerium nannte auch die aktuelle Zahl der Puma-Schützenpanzer in den Streitkräften:
Die Bundeswehr verfügt über einen Buchbestand von 350 Schützenpanzern PUMA, 42 davon in der Konfiguration VJTF.
Allerdings: Der Buchbestand sind alle Fahrzeuge, die der Bundeswehr gehören. Auch die, die zur Instandsetzung/Nachrüstung bei der Industrie stehen und damit den Streitkräften für ggf. auch längere Zeit gar nicht zur Verfügung stehen.
Nachtrag: Das Heer veröffentlichte am 28. Dezember dazu ein Statement des Inspekteurs:
Zitat des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, im Zusammenhang mit der Berichterstattung Puma vom 28.12.2022
- Im Zusammenhang mit der aktuellen Medienberichterstattung zum Thema Schützenpanzer Puma und Bundesrechnungshof weise ich darauf hin, dass sich der Bundesrechnungshof vorab der Befassung der Parlamentsausschüsse am 14.12.2022 ausdrücklich nicht gegen die 25-Mio.-Vorlage „Konsolidierte Nachrüstung“ positioniert hat.
- Der Bundesrechnungshof sah vielmehr in der Nachrüstung und dem daraus resultierenden einheitlichen Konstruktionsstand einen ersten Schritt hin zur besseren logistischen Betreuung der Schützenpanzer Puma-Flotte. Zudem würde mit der Nachrüstung die Einsatzfähigkeit der Schützenpanzer Puma deutlich erhöht.
- Meine Beratung des BMVg in Richtung der weiteren Nutzung des Schützenpanzers beruht auf den Erfahrungen mit dem VJTF-PUMA, der dem Heer seit Anfang 2020 zur Verfügung steht.
- Er wurde seitdem in mehreren Übungsdurchgängen und sogenannten Feldtests mit der Truppe auf seine taktische Einsetzbarkeit im „System Panzergrenadiere“ (Schützenpanzer Puma und Panzergrenadiere mit System „Infanterist der Zukunft“) geprüft.
- Dabei hat es überwiegend Höhen, wie beim vorletzten Durchgang im Schießübungszentrum im September 2022, und wenige Tiefen, wie jetzt im Dezember, gegeben.
- Insgesamt ist festzustellen, dass es in sehr enger, kooperativer und zielorientierter Zusammenarbeit zwischen Truppe, BAAINBw und Industrie gelungen ist, den PUMA für den Einsatz bei der VJTF 2023 vorzubereiten. Insbesondere die Auswertung der Rückschläge hat uns in diesem Prozess zum Erfolg geführt.
- So fließen die technisch-logistischen Erkenntnisse aus dieser Prüfungsphase des VJTF-PUMA bereits in die begonnene konsolidierte Nachrüstung eines weiteren Teils der Gesamtflotte mit ein.
- Die zu erwartende erhöhte Stabilität des PUMA durch diese industriellen Leistungen, verbunden mit fortschreitender Erfahrung der Truppe aus intensivierter Ausbildungs- und Übungstätigkeit rechtfertigen unseren Optimismus für die Zukunft des „System Panzergrenadiere“ im Heer.
(Archivbild Oktober 2017: Schützenpanzer Puma vor dem ‚Heidedorf‘ auf dem Truppenübungsplatz Bergen – Florian Gärtner/photothek.de)
@ Schlammstapfer
Der BRH hat durchaus auch militärische Expertise. Im Ergebnis erlebe ich das Wirken des BRH aber eben nicht als hilfreich für die Truppe. Es ist überhaupt kein Problem Mängel im Verteidigungsresort festzustellen, in welchem tausende Projekte geführt werden. Die Herausforderung ist das Finden von Lösungen, die dazu führen, dass die Truppe einsatzbereit ist (und zwar jetzt und nicht irgendwann). Dazu leistet der BRH jedoch keinen Beitrag, sondern wirkt dem abträglich.
Bezüglich der vertraglichen Mängel stimme ich Ihnen zu, komme aber zu anderen Folgerungen.
Gerade die DEU Rüstungsindustrie legt den Schwerpunkt leider nicht mehr auf gute Produkte, sondern auf spitzfindige Verträge. Statt das Geld des BMVg für die Qualität der Produkte zu verwenden, finanziert die Industrie damit hochbezahlte Topjuristen, um den Auftraggeber „über den Tisch zu ziehen“. Das BMVg kann da nicht mithalten. Alleine schon aufgrund des Gehaltsgefälles zu den Juristen im öffentlichen Dienst ist das nicht möglich. Und gelingt es dem Verteidigungsresort tatsächlich mal Verträge gut zu verhandeln (kam auch schon vor), dann ist das am Ende dennoch erfolglos. Wenn die Industrie dann jammert und sich vertrauensvoll an die Abgeordneten des Bundestages wendet, richtet es der politische Einfluss im Nachhinein wieder zugunsten der Industrie. Es macht also überhaupt keinen Sinn im BMVg noch mehr Aufwand das Vertragswesen zu betreiben. Im Gegenteil: Hier ist weniger im Ergebnis für die Truppe mehr.
@Nurso: Was meinen Sie mit Privatisierung der Beschaffung? Können Sie das genauer erklären.
Für eine den Preis Werte Beschaffung gibt es für mich nur einen Weg: Echte Konkurrenz wie sie viele Länder in ihren Beschaffungsprogrammen vorleben. Mehrere Angebote und ein Verhandlungsverfahren. Wer das nicht will sondern einen nationalen Monopolisten stärken möchte, der sollte lieber gleich den französischen Weg gehen und den Staat als Aktionär einsteigen lassen. Deutschland ist in der Regel zu klein um wie die USA mehrere nationale Anbieter in die Konkurrenz zu schicken.
@TW
Hallo Herr Wiegold, mal eine Frage an Sie als Journalist und Kenner der Materie.
(Nicht nur) in der FAZ wurde im Zusammenhang mit der Puma-Panzer-Problematik wiederholt ein Photo von Ministerin Lamprecht, dahinter einem Puma und prominent mit auf dem Bild: Brigadegeneral Dr. Freuding gezeigt. Ist die wiederholte Dastellung Dr. Freudings in diesem Zusammenhang zufällig oder beabsichtigt ? Mag da nicht an Zufall glauben. Spielte Herr Dr. Freuding eine prominente Rolle im Puma-Desaster? War ja Chef d. PzLehrBrig 9, vor seiner jetzigen Verwendung im Sonderstab UKR.
[Wie so oft im wirklichen Leben ist alles viel einfacher: Das viel verwendete Agenturfoto ist eines der wenigen, wenn nicht das einzige Foto Lambrechts vor einem Puma – jedenfalls habe ich noch keine anderen gesehen (vgl. die Suchmaschinen-Übersicht https://duckduckgo.com/?t=ffab&q=lambrecht+Puma&atb=v354-1&iax=images&ia=images). Deshalb dürfte es so oft verwendet werden. Der mit abgebildete Offizier ist vermutlich den meisten Bildredakteuren unbekannt und in diesem Kontext irrelevant. T.W.]
@Schlammstampfer:
„Die Ausstattung mit mehr Boxern in der Ausführung CRV halte ich, unter dem Aspekt der Logistik, für die bessere Wahl.“
Gerade logistisch macht das gar keinen Sinn, da ein neuer Turm auf verschiedenen Ebenen eine neue logistische Kette aufbaut. Oder dies zumindest notwendig wäre.
@Interessierter Ich denke, Sie liegen richtig mit der Vermutung, dass der Antriebstrang vom Marder 2 in der PzH2000 verwendet wurde. Zu ihrer Frage ein klares „Ja“, man könnte im gewissen Rahmen der Statik JEDEN Turm auf mit JEDEM Chassis/Fahrwerk/Antriebstrang koppeln. Dann sollte man sich zusätzlich aber auch die Sinnfrage stellen. Wo wir wieder bei meiner Postbullianalogie wären – wollen Sie wirklich einen VW T7 mit VW T4 Antriebstrang, der am Ende evtl. doppelt so teuer ist, noch später verfügbar ist und womöglich nicht besser wäre als ein eigentlicher T7? Am Ende würde wohl sowas wie ein CV90 Mk4 rauskommen. 30 (bzw. dann 35/40) Jahre alte Grundkonstruktion mit aktueller Technik… im Autobereich nennt sich sowas „Restomod“.
Zu den Schutzsystemen würde ich erstmal schauen, was die aus meiner Perspektive zu erwartende gepanzerte Offensive auf die russischen Stellungen ergibt. Aus meiner Greniperspektive ergibt es keinen Sinn, die Dachpanzerung gegen Javelins oder Ähnliche zu verstärken. Viel zu schwer! Da hilft nur aktiver Schutz, sei es nun in dem man die Schützen rechtzeitig wegputzt (BMK) oder halt den Penetrator wegputzt (Trophy).
@Schlammstapfer „Wir können uns ja glücklich schätzen, dass das alles nur Theater ist und wir nicht wirklich damit rechnen müssen, dass die Puma in absehbarer Zeit tatsächlich auf einem realen Gefechtsfeld gefordert sein werden.“ Nicht? Ich hoffe, dass Sie Recht behalten..
@Schlammstapfer
„Alles nur Theater“ ??? Ist das so?
Wir haben den größten Krieg seit dem 2. WK in Europa. Die Aussage, dass „…wir nicht wirklich damit rechnen müssen, dass die Puma in absehbarer Zeit tatsächlich auf einem realen Gefechtsfeld gefordert sein werden.“
spiegelt die Tatsache, dass die volatile Weltlage noch nicht in den Köpfen angekommen ist.
Ich glaube nicht, dass wir uns da so sicher sein können. Ukraine 2014 hat keiner vorhergesehen, 2021 auch nicht. Kosovo kriselt… Und das ist nur ein Ausschnitt.
Wir haben keine Zeit mehr, um uns vorzubereiten. Uns nur auf den „Puffer“ Polen und die USA zu verlassen ist zu wenig.
Daher kann eine jahrelange Nachrüstung keine Option sein. Damit würde die Panzergrenadiertruppe als entscheidende Komponente aus dem Rennen genommen. Jetzt muss pragmatisch und schnell gehandelt werden. Ein Blame-Game hilft da nicht weiter.
@Bedingt Loyal
In 1 Punkt stimme ich zu. Die USA, Polen, das Baltikum und Finnland als einzigen Puffer zu nehmen ist für eine Volkswirtschaft die Ständig unter den Platz 10 zu finden ist, zu wenig!
Deutschland, müsste eigentlich die USA Europas sein, was das Militär angeht.
Des wegen bereit ich mich ja als Staat darauf vor um in kürzester Zeit, eigenständig auf viele Situationen halbwegs gut Vorbereitet zu sein.
Des wegen, hätte ich auch nie die Gasspeicher verkauft die bis Dato dem Staat gehörten.
Vielmehr hätte ich zb grosse Betriebe wie BASF oder oder dazu Angehalten, eigene Gasspeicher zu bauen, Meinetwegen mit umliegenden Kreisen und Städte zusammen damit man im Notfall 6 Monate sich selbst mit Energie versorgen hätte können.
Selbst auf diesem Auge war man Blind und man baute ab, nicht nur bei der Bundeswehr.
Andererseits widerspreche ich etwas.
Den möglichen Einmarsch in 2022 in die Ukraine hätte man sehen müssen, nach dem starke Truppenverbände, rings um die Ukraine aufgebaut wurden.
Deswegen, war es für mich zum Teil nur bedingt Nachvollziehbar, warum die ukrainische Armee, anfangs, vollkommen unvorbereitet schien, wenn ich solch einen Nachbarn habe. Und die Russen, quasi fast ohne Widerstand bis kurz vor Kiew vorrücken konnte.
Gerade als direkter Nachbar, hätte ich wohl die Grenztruppen in erhöhter Alarmbereitschaft versetzt und die Grenzpolizei verstärkt.
Zudem hätte ich die eigene Armee niemals derart verloddern lassen, bis 2014…
So lange der Nachbar solch hohe Zahl an Truppenverbänden an der eigenen Grenze gelagert hat.
Spätestens seit dem die Russen in Kaliningrad Raketen stationiert hatten, hätte ich wenigstens unserer Bundeshauptstadt, einen permanenten Schutz mit Patriot-Systemen gegeben, bevor diese weiterhin in Husum Stationiert sind um Schafe und Deiche Beschützen.
Ich hätte auch nie die Bundeswehr derart zerkleinert und 1 Truppenverband nach dem anderen Aufgelöst um ihn Jahre später wieder aufzubauen.
Sicherheit, gibt es nie für Umsonst.
Wer sagt uns, das der russische Putin nicht auch nach Deutschland kommt?
Man muss sich nur mal seine Begründungsrede zum nicht existenten Krieg in der nicht existenten Ukraine Revue passieren lassen. Originalton Putin.
Darin geht es nicht nur um die nicht existente Ukraine.
Sondern um die Verschiebung der Interessen.
@Memoria
Es macht durchaus Sinn, den GTK Boxer mehr zu Nutzen als es die Bundeswehr bislang getan hat.
Als dauerhaften Ersatz sehe ich den GTK Boxer für den Schützenpanzer Puma auch nicht.
Wobei mir die Turm-Varianten herzlich egal sind.
Es geht darum, robuste, zuverlässige Fahrzeuge zu Entwickeln. Der Schützenpanzer ist weder Zuverlässig noch Robust.
Deswegen würde ich das Fahrgestell des Kampfpanzers Leopard 2 nutzen, die Ketten, keine Abstriche bei der Panzerung, die Wanne, der Motor wird ohne Abstriche übernommen mit 1.500 PS, um daraus einen neuen Schützenpanzer zu Entwickeln.
Der an das Schutzniveau des israelischen Namer herankommt.
Der Vorteil ist: Man muss nichts neu Entwickeln, alle Komponente sind Vorhanden und könnten i. kurzer Zeit produziert werden.
Mit einer Länge von über 10,50m, wäre der neue SPz auf Leo 2 Basis um einiges Länger und Minimal breiter.
Somit Ergeben sich daraus bessere Entwicklungsmöglichkeiten, die der Schützenpanzer Puma, so nicht hat!!
Zudem erfülle dieser neue SPz viele vom Heer geforderten Parameter wie längere Durchhalte-Fähigkeit.
Die Bewaffnung sollte die Kanone von Rheinmetall rh 503 sein, 35-50mm, umrüstbar innerhalb von 5 Minuten.
Auch Stinger Raketen sollten am neuen Schützenpanzer angebracht sein wie einst beim SPz Mardr 2 als Idee vorgebracht.,
Den GTK Boxer, (Übrigens mit das beste Fahrzeug der letzten Jahre das Entwickelt wurde), sehe ich als schneller produzierbare Ergänzung für unterschiedlichste Aufgaben!
Aus einer RCH-155mm Boxer-Variante ließe sich schnell ein Führungs oder ein Sanitäts GTK Boxer machen.
Mit RCH-155mm GTK Boxer hätte ich zügiger die Artillerietruppe aufgerüstet, während die PZH 2000 in Serienproduktion gegangen wäre.
Hätte man ausreichend PZH 2000, hätten die GTK Boxer 155mm verkauft werden oder eingelagert werden können. Wenigstens die Aufbauten.
Die Fahrzeuggestelle hätten als zusätzliche Truppentransporter dienen können oder im Rahmen des Ringtauschs Verwendung finden können.
Oder es gäbe eine GTK Boxer Flak Variante um sie zb bei Stromversorgungsbetrieben, deren Infrastruktur, hinzustellen.
Oder um einzelne Kasernen-Anlagen mit jeweils 1 Zug GTK Boxer Flak gegen Drohnenüberflüge oder gegen gewisse Raketen-Angriffe zusätzlich zu schützen.
Kasernen, sind immer mit das 1. Ziel vom Gegner.
@ Bedingt Loyal sagt (um) 30.12.2022 um 9:52 Uhr:
Na ja, vermutlich ist von Schlammstapfer (hoffentlich richtig) ein abwehrender Einsatz gegen einen Aggressor im Rahmen der LV/BV als Theater (theatre?) gemeint, der im konventionellen Gefecht vorraussichtlich in den nächsten Jahren schier unmöglich anzunehmen sein dürfte.
Ich kann mich noch nicht von dem Gedanken lösen, dass unterm Strich der „Absturz des Puma“ nichts weiter ist, als ein Synonym für (die derzeit) systemimmanenten Problemlagen in der Bundeswehr!
Und ich kann mich auch schwerlich des Gedankens erwehren, in einem Teil dieser Problemlagen nicht das „ABC der externen Beratung“ zu erkennen.
Diesen Gedanken fortführend hat man sich scheinbar zu sehr auf die „Identifikation von Kostentreibern“, dem „Heben von Kostenoptimierungspotentialen“ (siehe Skalierungseffekte, Outsourcing, Fremdvergabe …) und den dementsprechenden „Anpassen von Prozessen“ konzentriert.
Also alles das was man üblicherweise als „externer Berater“ auch einem „profiorientierten Unternehmen“ empfehlen würde!
Nur ist ist die Bundeswehr kein profitorientiertes Unternehmen,- sondern „nur und ausschließlich dem Auftrag aus dem Grundgesetz verpflichtet“!
Letztes scheint in den „Beratungs-Tsunami“ etwas aus dem Auge verloren gegangen zu sein.- Und nicht gänzlich auszuschließen ist meiner Ansicht nach, dass die diesbezüglichen Entscheidungen zur Umsetzung im BMVg, nur bedingt Rücksicht auf die Erfüllung des „Auftrages der Bundeswehr aus dem Grundgesetz“ genommen zu haben scheinen? (Die „Mangelverwaltung“ schafft scheinbar ihre eigenen Spielregeln in einer Behörde?)
D.h. hier könnte es an der notwendigen „Ausgewogenheit zwischen einem angemessenen wirtschaftlichen Umgang mit den Mitteln des Verteidigungsetats, und der zweifelsfreien Erfüllung des Auftrags der Bundeswehr aus dem Grundgesetz gemangelt zu haben“?
Und das Resultat dieser Unausgewogenheit, lässt sich wohl gerade am desaströsen Zustand der Bundeswehr „und den diversen Problemlagen“ bewundern!
Wie gesagt, ich persönlich halte den „Absturz des Puma“ nur für ein Beispiel …
@ Klab:
Danke für die Antwort.
Bezüglich der neuartigen Panzerabwehrraketen ist halt nur das Problem, daß diese in Zukunft zunehmend von Drohnen aus eingesetzt werden und nicht mehr nur vom Panzerabwehrtrupp im Gebüsch aus, den man mit der BMK bekämpfen kann, sofern man ihn rechtzeitig ausmacht. Und auch dies wird nicht immer möglich sein, insbesondere, wenn der Feind sich in Lauerstellungen zunächst überrollen läßt.
Man bräuchte also zunächst einen Fla-Panzer als Begleitung der SPz, aber der wird auch nicht immer alle Drohnen rechtzeitig ausmachen und vernichten können, bevor diese ihre PzAbwRak abschießen können.
Oder man hat geeignete eigene Kampfhubschrauber über dem Gefechtsfeld, die zur Drohnenbekämpfung eingesetzt werden können, doch diese müßten dann in der Lage sein, sich gegen die feindl. Luftwaffe (Su-25) und Kampfhubschrauber, sowie gegen feindl. Fliegerfäuste zu behaupten.
Somit wird man um die Entwicklung eines wirksamen aktiven Abwehrsystems gegen Javelin & Co. (die Russen haben ja größere Mengen davon erbeutet; man kann davon ausgehen, daß sie diese nachbauen werden) nicht herumkommen.
Für den KF51 Panther soll ja ein „Top Attack Protection System“ vorgesehen sein. Ein solches, falls funktionsfähig und wirksam, muß künftig auch für SPz und PzH vorgesehen werden.
zum Kommentar von wk: Ich arbeite als Softwarenetwickler und zwar in einem Bereich der schon seit den frühen 90ern Computer einsetzt. Auch dort ist es häufig so, dass die Dokumenation der Software vernachlässigt wurde. Da werden manche Firmen Probleme bekommen wenn ihre letzten Entwickler, die die Software noch von Anfang an kennen, in Rente gehen.
@Nachhaltig: Unter Frau v. d. Leyen gab es den Plan, das BAAINBW zu privatisieren. Dann hätte nicht das Parteibuch gezählt, sondern das Ergebnis der Projekte.
Aber die SPD ist ja streng pro (ver-) staatlich(t) e Wirtschaft.
Auf eine private Gesellschaft kann man als Politiker nicht mehr so viel Einfluss nehmen.
Auch keine lukrativen Posten mehr verteilen, inklusive Beförderung der Parteisoldaten.
Gerade jetzt hat Frau Lambrecht die Reformen des GI rundweg ab.
Sie als Militär Expertin Weiss es besser- und vergrößert das BmVg.
Unabhängig geführte Auswahlverfahren? Siehe G 36-Nachfolger.
Was war denn jetzt mit den 18 Pumas?
Wo bleibt denn die Kündigung der Wartungsverträge mit der Industrie?
Bestellung von Ersatzteilen?
[Bisschen Bruch in der Logik, das Auswahlverfahren G36-Nachfolger hatten Lambrechts Vorgängerinnen zu verantworten, es hat sich durch div. Gerichtsverfahren hingezogen… Und Puma: Ersatzteile bestellen, aber Wartungsverträge kündigen? Ein bisschen logisch denken setzen wir hier schon voraus… T.W.]
und nochmal der Gedanke…
um das Kind aus dem Brunnen zu bekommen ist eine Umplanung in mehreren Bereichen wichtig.
Die Anzahl der PzGren Bataillone mit Puma sollte auf 6 Stück reduziert werden
-> hierdurch wird die verfügbare Anzahl an Pumas pro Bataillon massiv gesteigert (55 statt 44)
-> Ausfälle und Instandhaltung sind besser ausgleichbar innerhalb eines Bataillons
-> zwischen den Bataillonen müssen keine Pumas mehr getauscht werden (Stichwort „Wanderhure“)
-> alle Pumas sollten auf den vereinbarten VJTF Stand gebracht werden (gleicher Baustand vereinfacht die Instandhaltung und erhöht ggf die Verfügbarkeit)
-> Ersatzteile und Werkzeuge müssen mehr zu Verfügung gestellt werden.
-> einfache Instandsetzung sollte auch innerhalb des Heeres ohne Hersteller ermöglicht werden
-> kein 2. Los Puma!!
1 frei werdendes PzGren Bataillon wird zum „Versuchs-Bataillon“ umgerüstet
– ab 2025 Vergleich zwischen diversen Mustern (Lynx41, CV90 MK4, AS21, Puma S1)
– ausgiebige Erprobung bis 2030 -> Entscheidung bzgl. weiterem Vorgehen Puma oder Puma Nachfolger bis hier
die restlichen PzGen Bataillone (und PzGren Bataillone ohne Material und die Jäger Bataillone) werden auf
– 240 neue Boxer IFV/CRV
– 240 vorhanden Boxer GTFz (mit neuer Waffenstation EOS400 30mm+Spike LR2 Upgrade)
umgerüstet!
Zielgröße 6-8 Boxer Radschützenpanzer Bataillone
vollständiger Umbau bis 2027
im Anschluss können die Marder endlich in Ruhestand gehen
allexm78 sagt:
30.12.2022 um 11:44 Uhr Deutschland, müsste eigentlich die USA Europas sein, was das Militär angeht.
Aus welcher geschichtlichen Position wollen Sie das ableiten. Die BW war das Ergebnis der Kalten Krieges. In Realität wollte aber sehr lange niemand im Westen ein militärisch richtig erstarktes Deutschland. Deswegen war das Thema „zu geringe Verteidigungsausgaben“ ja auch bis Trump so niedrig gehängt in der Diskussion.
Laut Handelsblatt sind mittlerweile 17 von 18 Pumas wieder Instandgesetzt!
bei so gut wie allen Pumas waren „kleine Bagatellschäden und Bedienungsfehler“ die Ursache des Ausfalls!
@12PzDiv
Die Polen haben bereits vor Jahren stärkere Verteidigungsanstrengungen von uns angemahnt bzw. gefordert. In wie weit die PiS dies dann innenpolitisch „gegen uns“ benutzt hätte, hätte man dann gesehen. Die Balten erwarten auch deutlich mehr Engagement von uns, immerhin haben wir uns durch die Übernahme der Führung von eFP LIT quasi zur Schutzmacht Litauens erklärt.
Aber war BK Scholz nicht im Mai zuversichtlich wir bekämen „bald“ (definiere: „bald“) die größte konventionelle Armee der Nato? Und: „Unsere Armee muß zum Grundpfeiler konventioneller Verteidigung in Europa werden, zur am besten ausgestatteten Streitkraft in Europa!“ (so auf einer Bundeswehrtagung im September).
@audio001:
Die Mär von den achso einflussreichen externen Beratern in der Ära vdL hält sich offenbar weiterhin hartnäckig.
Die Beratungsleistungen waren in der Breite nicht das Problem, sondern die Kurzsichtigkeit gerade auch der militärischen Führung (siehe HFlgAbw).
Beim Puma waren es auch keine externen Berater, die das Fahrzeug so wollten und immer neue Änderungen wünschten.
Die Logistik über die HIL ist ein Erbe der Ära Scharping. Man sollte sich mal insgesamt die Frage stellen wie kriegstauglich die Logistik der Bw ist.
Bagatellschäden und Bedienungsfehler: Fast alle ausgefallenen Pumas (17) wieder einsatzfähig
lt. dem Handelsblatt
30.12.2022 Update: 30.12.2022 – 15:53 Uhr
allexm78: „ … Deswegen würde ich das Fahrgestell des Kampfpanzers Leopard 2 nutzen, die Ketten, keine Abstriche bei der Panzerung, die Wanne, der Motor wird ohne Abstriche über-nommen mit 1.500 PS, um daraus einen neuen Schützenpanzer zu Entwickeln. …“
Sie haben aber schon im Blick, dass es in einem SPz auch einen Kampfraum für die Schützen braucht. Wo wollen Sie die denn im Leo-Fahrgestellt unterbringen? Im Triebwerkraum neben Betriebstoffbehältern und Wärmetauschern – das wird eng? Oder im Kampfraum Turm – damit die dann beim Absitzen die Flanke über die Bordwand machen?
Ihr Ansatz ist aus technischer wie ergonomischer Sicht zu verwerfen. Meine Empfehlung: „Schuster, bleib bei Deinem Leisten!“
Ok, also das Handelsblatt posaunt nun raus, dass quasi die Grennies und die Techniker der Firmen (die ja angeblich vor Ort waren) zu blöd waren einfache Schäden zu reparieren? Oder was heißt hier Bagatellschaden? Und Bedienungsfehler — wohl nicht für den normalen Truppenalltag geeignet…
Guten Rutsch ins Neue Jahr kann man da nur wünschen.
@Herr Schommer,
Zustimmung.
noch dazu, da die immernoch als Lösung abwegige Nähe Marder 2 &PzH2000 genannt wurde.
@Herr Melber:
Da jede Verteidigungsbereitschaft in der deutsche Gesellschaft (und in meinen Augen auch der BW fehlt, von Vad angefangen), wäre die beste Lösung für die Sicherheit Europas ein möglichst schneller Sieg für die Ukraine und direkt anschließende Aufnahme in die NATO.
@Privatisierung:
mal ganz ehrlich (halb vom Stammtisch): wer bundeseigene GmbH kennt, weiß dass das nicht per se besser macht. letztes Beispiel die Autobahm GmbH. Auch dort werden verdiente Politiker „geparkt“.
Absurd teuer ist der Puma.
Ausweg? Neue Anforderungen festlegen, die der Puma nichtmehr erfüllen kann? Panzerung? dickere Wümme? Drohnen?(finde ich am KF51 ja am interessantesten und mit Sicherheit die Zulunft wenn einer im Schützenpanzer einen Drohnenschwarm bedient und in Echtzeit die Daten mit seinen abgesessenen Grenadierkollegen teilt, der Infanterist der Zukunft soll doch so digital sein)
@ITler:
Sollte das ganze digital Gedöns das Leben der SoldatInnen nicht vereinfachen? Wenn das Zeug schwer zu bedienen ist, ist es per se schon Schrott!
@Hans Schommer
Die PzH 2000 wurde ja auch auf / aus einem LEO Fahrgestellt entwickelt.
„Die Logistik über die HIL ist ein Erbe der Ära Scharping. Man sollte sich mal insgesamt die Frage stellen wie kriegstauglich die Logistik der Bw ist.“
SASPF ist doch super!
re: Obibiber
Ich habe den Handelsblatt Beitrag auch gelesen,- und war gelinde erstaunt!- Ich weiß nicht ob es hilfreich ist sich jetzt in „Bagatellisierung“ zu ergehen, und das Geschehen im Sinne des Herstellers „gesundzubeten“!?
Fakt ist: Die „Puma sind ausgefallen“. Und sollte dieses im Einsatz passieren, wäre das u.U. mit Gefahren für Leib und Leben der Besatzung verbunden gewesen!
Und wenn es Tage für die Fehlerdiagnose braucht, dann scheinen die Probleme doch nicht so einfach zu lösen gewesen sein!? (Mal abgesehen von dem Umstand, dass scheinbar auch die notwendigen Diagnosemittel der Truppe vermutlich gar nicht zur Verfügung standen!?)
Und ein Kabelbrand ist nun einmal ein Kabelbrand!- Und wenn Bedienungsfehler tatsächlich vorgelegen haben sollten, dann sollte man einfach mal journalistisch der Frage nachgehen, ob denn tatsächlich im Rahmen des Projekts Puma, „der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine“ die notwendige Aufmerksamkeit zuteilwurde!?
[Ich wiederhole es doch für jeden, der es nicht versteht, gerne noch mal: Links zu deutschen Verlagswebseiten gibt es bekanntermaßen hier i.d.R. nicht. Link entfernt. T.W.]
Laut Stars and Stripes denken die USA über die Lieferung von SPz Bradley an die Ukraine nach.
Vielleicht sollten wir einfach hundert Stück leasen *lol
Egal. Guten Rutsch an alle!
[Hm. Nein.
Stars&Stripes gibt – im Wortlaut – eine Meldung von Bloomberg wieder, nach der die USA angeblich über eine Bradley-Lieferung nachdenken. Diese Meldung von Bloomberg ist bislang die einzige Quelle dafür, kein anderes US-Medium hat das gemeldet. Nur mal zur Einordnung. T.W.]
@audio001 Re: Fakt ist: Die „Puma sind ausgefallen“.
Der „Katzenzustand“ von „Schrödingers Schützenpanzer“ ist allerdings nicht zwingend eindeutig zu bewerten wenn man „reinguckt“, sondern unterliegt noch dem „Langstrumpf’schen“ Einfluss des Willens auf die Realität, welcher bekanntermaßen die tagesaktuelle „Großwetterlage“ einbezieht.
@audio001
„
re: Obibiber
Ich habe den Handelsblatt Beitrag auch gelesen,- und war gelinde erstaunt!- Ich weiß nicht ob es hilfreich ist sich jetzt in „Bagatellisierung“ zu ergehen, und das Geschehen im Sinne des Herstellers „gesundzubeten“!?
Fakt ist: Die „Puma sind ausgefallen“. Und sollte dieses im Einsatz passieren, wäre das u.U. mit Gefahren für Leib und Leben der Besatzung verbunden gewesen!
„
das man jetzt aber innerhalb einer Woche ohne große Probleme wohl 17 von 18 Pumas wieder einsatzbereit bekommen hat (inkl. Analyse der Ursache) spricht doch eher für Bagatellschäden…
und dass bei einem von 18 Pumas ein größerer Defekt nach längeren, einsatznahen Tests …und das kurz vor der anstehenden Inspektion … vorliegt…ist fast schon wieder im Rahmen!
klar…die Truppe MUSS in die Lage versetzt werden einfache Dinge direkt selbst im Einsatz beheben zu können…
Damit steht und fällt alles!
aber vereinfacht gesprochen…
wenn an meinem PKW das Wischwasser, Kühlwasser oder Öl nachgefüllt werden muss…und ich dafür jedesmal in die Werkstatt müsste… dann wäre das auch nicht im Sinne des Erfinders …
wenn ich dann noch selbst Reifen und Scheibenwischer und am besten noch den Ölfilter wechseln kann, verringere ich meine Werkstattbesuche massiv
@Thomas Melber
Die Motivation der „Schlammzone“ würde ich auch niemals in Zeifel ziehen. Ich mache mir halt Sorgen um das Leben und die Gesundheit der Jungs und Mädels, die dort Dienst tun und von der Zuverlässigkeit ihrer Ausstattung abhängen.
@Memoria
Die CRV Variante der Australier hat gar keinen Turm. Nur eine fernbediente Waffenstation. So was haben wir aber schon für den Dingo. Die FLW. Zugegeben, es ist mehr Aufwand wenn man die auch auf dem Boxer hat. Aber bei der Bevorratung von Ersatzteilen und der Wartung sollte das erst mal keinen Unterschied machen.
@Bedingt Loyal
Falls sich an der aktuellen Politik nichts ändert und die Bundeswehr nicht in die Ukraine geschickt wird, um die Russen aktiv zu bekämpfen, dann wird der Puma auch nicht unter Gefechtsbedingungen getestet.
Das es zu einem militärischen Eingreifen Russlands in der Ukraine kommen würde war seit 2014 und für jeden, der die politische Entwicklung verfolgt hat, absehbar. Lediglich die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines solchen Ereignisses stieg im Lauf der Zeit an. Das Scheitern von Minsk II erhöhte die Wahrscheinlichkeit dafür noch mal deutlich. Mit dem Truppenaufmarsch im letzten Winter wurde daraus für mich Gewissheit. Lediglich das Ausmaß des Überfalls hat mich überrascht.
Dagegen gab es und gibt es zero Anzeichen dafür, dass die russischen Streitkräfte ein NATO Mitglied angreifen werden. Zumindest gab es zu keinem Zeitpunkt in den letzten Jahren einen vergleichbaren Truppenaufmarsch an der Grenze zu einem NATO Partner und auch nicht an der Grenze zu Finnland.
Deshalb ist dieses ganze Getue an der NATO Ostflanke nichts anderes als Lärm um nichts. Es soll den Bevölkerungen der von ihren russophoben Regierungen verunsicherten Balten und Polen ein Schutzgefühl geben.
Das einzig Gute, bei dieser Katastrophe für die Ukraine, liegt darin, dass unser Parlament und unsere Regierung ihre Missachtung unserer Streitkräfte aufgegeben haben und, nach jahrzehntelangen „Streichkonzerten“, zumindest bereit sind, mit viel Geld die angehäuften Defizite zu beheben. Die Chancen dazu waren sicher noch nie so gut wie jetzt. Der Schützenpanzer Puma wird ein Gradmesser dafür sein, wie gut das klappt.
@Observer22
Danke. „Schroedingers Panzer“ made my day.
Ich wünsche dem Hausherren und allen hier im Forum einen guten Rutsch in das neue Jahr.
„Deshalb ist dieses ganze Getue an der NATO Ostflanke nichts anderes als Lärm um nichts. Es soll den Bevölkerungen der von ihren russophoben Regierungen verunsicherten Balten und Polen ein Schutzgefühl geben.“
Schlammstampfer, ich stimme Ihnen zu. Sie weichen damit aber ganz schön vom Mainstream ab. Und sehen das Stoltenberg & Co und die Leute hinter Biden hinter verschlossenen Türen wirklich auch so?
18/18 Ausfall ist statistisch schon relevant und würde mir mein Vertrauen in die restlichen 300 massiv stören. Auch wenn die noch nicht nachgerüstet sind.
Und jetzt sind 17/18 schon wieder instand gesetzt und werden störungsfrei in jedes Gefecht ziehen?
Wie lange?
Ich hätte jetzt erwartet, dass man nicht nur die Ausfallstelle sucht und instand setzt, sondern den Grund für den Ausfall und dann den Grund für den Grund für den Ausfall.
Failure rootcause analysis heisst das auf Neudeutsch.
Vorher dürfte ein Luftfahrzeug die Räder nicht mehr vom Boden nehmen.
Weil es nicht um Reputation sondern um Leben geht.
Worum geht es hier noch mal?
Um das Leben der Soldaten im Einsatz.
Mal völlig losgelöst von den Debatten hier in (Ost-)mitteleuropa:
Wer beschäftigt sich denn mit Konzepten wie „Merkava“ ? – Eine Wanne für eine Panzerkanone und dahinter einen Kampfraum (für den Transport von Grenadieren ?
Manchmal wird die Panzerkanone auch als le Artilleriegeschütz verwendet (an der Gaza-Grenze) im direkten Richten….
Off topic: die 8,8-Flak konnte auch gegen den T34 wirken.
Vorschlag: drei plitsche Youngster und zwei alte Hasen machen ein Konzept, welches dann in einer WTD erprobt wird.
@Schlammstapfer sagt:
31.12.2022 um 16:56 Uhr
Es ist natürlich leicht so wie Sie über Balten und Polen zu reden, wenn man nie unter sowjetischer Besatzung oder in direkter Nachbarschaft dazu leben musste und die Propaganda des Kremls direkt ins warme Wohnzimmer weitab von der Front geliefert bekommt.
Und die Tatsache, dass „es zero Anzeichen dafür gab und gibt, dass die russischen Streitkräfte ein NATO Mitglied angreifen werden“, liegt doch wohl entscheidend an dem „ganzen Getue an der NATO Ostflanke“ und nicht daran, dass Putin lieber auf der Krim anstatt an der Ostsee Urlaub machen möchte. Es gibt schließlich auch im Baltikum genug Bürger russischer Herkunft, die man „heim ins Reich“ holen könnte…
Es wäre gut, weil vertrauenserweckend und ermutigend, wenn dieses „Ungetüm“ von SPz zuverlässig einsatzfähig daherkommt. Gleichwohl stelle ich mir die Frage, ob dieses Projekt seit 30 Jahren so verändert wurde, dass es realen Szenarien im deutschen Modell der LV/BV überhaupt sinnvoll abbildet. Manpower durch Panzergrenadiere, und doppelt so viele SPz wie KPz, halte ich persönlich der heutigen Zeit wenig angemessen. Alleine schon wegen mangelnder Nachfrage im Berufswunsch Panzergrenadier. Quasi ungeschützt Absitzen, mit IdZ Gedöns vorwärts Kämpfen, gegen wen oder was denn überhaupt? Manpower bei den RUS Landstreitkräften dürfte absehbar schwierig werden …
@Mannerheim
Man kann den Israelis ihre Findigkeit und Kreativität im Bereich der Militärtechnik nicht absprechen. Dort nimmt man, was man hat oder sonstwie preiswert kriegen kann und dann macht man das Beste draus.
(sarc. on) Wir verschrotten, verscherbeln oder verschenken sogar und dann kaufen wir neue überteuerte aber funktionsuntüchtige Goldrandlösungen. Wenn wir in irgendetwas Spitze geworden sind, dann im Bereich Ineffizienz. Das in den USA berühmte „Best bang for the buck.“ ist bei uns allenfalls ein ‚Best pooof‘. (sarc. off)
Bei uns stehen die Leopard 1 noch im Depot. In Israel hätte man daraus vielleicht auch schon Schützenpanzer oder irgendwas anderes sinnvolles gemacht.
…. man hört ja nicht viel über die Fehlerquellen beim Puma… aber wenn die wirklich eine schleifringsignalübertragung reinkonstruiert haben… dann gute nacht…. Hat beim automobil au
ch nach einiger zeit zu Problemen geführt…
@Mannerheim:
Der Merkava hört sich vom Konzept toll an, aber wenn man sich die Details anschaut, dann ist es wie immer.
Es ist der beste Panzer für Israel, aber eben nur für genau die Anforderungen von Israel.
Der Motor vorne war sinnvoll, weil die ersten Modelle noch keine Verbundpanzerung hatten, mittlerweile überwiegen die Nachteile. Wärme Quelle zum Gegner hin, anfällig für Brände bei Treffer.
Die Grenadiere hinten mitnehmen klappt nur, wenn man ein Teil der Munitionshalter ausbaut. Damit wird ein Teil der 120mm Muntion „geopfert“. Das ist für Operationen in Städten sicher nicht verkehrt, aber eben nur dafür. Damit diese Halter ausgebaut werden können sind die Geschosse in feuerdichten Hüllen gelagert, was sicher besser ist als nichts, aber ein Munitionbunker ist die sichere Lösung.
@schlammstapfer
„Die CRV Variante der Australier hat gar keinen Turm. Nur eine fernbediente Waffenstation. So was haben wir aber schon für den Dingo. Die FLW. Zugegeben, es ist mehr Aufwand wenn man die auch auf dem Boxer hat. Aber bei der Bevorratung von Ersatzteilen und der Wartung sollte das erst mal keinen Unterschied machen.“
Das ist leider völlig falsch. Im Rahmen des australischen Land 400 Projekt werden 6 Boxer Varianten beschaft: Aufklärung, Mehrzweck, vorgeschobener Beobachter, Führung, Bergung, Instandsetzung. Beim Boxer CRV als Schwerpunkt-Version (133 von insgesamt 211 bestellten Fahrzeugen) handelt es sich um die Aufklärungsversion mit Rheinmetall Lance Turm, die anderen Versionen mit FLW.
Ebenso sind die Boxer GTK immer mit FLW ausgestattet.
Wenn die Fahrzeuge wegen „Bagatellen“ vom Hersteller gewartet werden müssen, ist die Truppe nicht Puma-tauglich!
Grüß Gott und alles Gute für´s neue Jahr in die Runde!
Die Ausführlichkeit bzw schlicht „Länge“ bitte ich zu entschuldigen.
Mehr als „interessant“ finde ich, wie sehr die kurz vor den Feiertagen hochgekochte „Totalausfallskandalnachricht“ bzgl der 18 PUMA mittlerweile nahezu komplett aus den nachrichten verschwunden ist!
Mein „besonderer Dank“ gilt den „Silvesteraktivisten“ in Berlin, die derart vom Freudentaumel über den bevorstehenden Beginn des neuen Jahres erfaßt waren, daß ihnen doch glatt einige Böller u Raketen in der Waagerechten entglitten und deshalb unbeteiligte Bürger und leider „rein zufällig“ ganz überwiegend „Uniformierte“, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst nach dem Leben trachteten…
Bei mittlerweile etwas ausgenüchterter Betrachtung läßt sich insgesamt wohl feststellen, daß die „Totalausfallnachricht“ zwar grundsätzlich und für den Moment stimmte, in ihrer Art der Verbreitung jedoch deutlich jenseits des ziels ein solches suchte.
Schlimm genug, daß „die Truppe“ es nicht vermochte, das angesetze Übungsprogramm derart zu absolvieren, daß die Besatzungen in der Lage gewesen wären, die IHR OBLIEGENDEN Aufgaben beim „normalen“, „bestimmungsgemäßen“ (ein GEFECHTSfahrzeug ist halt zum Einsatz IM GEFECHT im VOLLEN Funktionsumfang beschafft, nicht nur zur „Abschreckung“!) Gebrauch derart durchzuführen, daß viele der zum „Skandalausfall“ des „Schrottpanzers“ führenden Ereignisse und Mängel nicht hätten passieren müssen/dürfen und/oder eben durch die Bediener selbst hätten behoben werden können.
Also – mindestens teilweise – wieder einmal ein hübscher „Presseverkaufshype“ der NIEMANDEM dient (außer vielleicht einem Herren, der aufgrund eigener, nicht nur Medienarbeit sowieso „ausreichend“ in der Lage ist, „uns“ mehr als aufzuscheuchen, „die Karten zu legen“ für 30-jährigen Tiefschlaf nicht nur aber besonders auch der „führenden Friednesmacht in Mitteleuropa“)!
Ich bin mir durchaus bewußt, daß ich „aus der Ferne“ hier hübsch „poltern“ kann, will deshalb meine Bemerkung speziell NICHT als dumpfe Kritik an der „Schlammzone“ verstanden wissen! Diese hat angesichts der wirklich geringen Zahl vorhanden- und verfügbaren Personals UND Materials wahrlich eine genügende „Auslastung“ (das aus Gründen der „Vertragstreu zu RUS“ gewahrte Rotationsprinzip tut seinen Teil genauso dazu, wie die völlig aus dem Ruder gelaufene „Bürkratie“, die „Regelungswut“ viel zu vieler „OrgBer“, KdoBeh usw.), bräuchte mEn VIEL mehr „richtige“ oder „netto“ Zeit für Ausbildung und Übung!
Dazu kommt die der technischen Entwicklung nun einmal zwangsläufig folgende, immer höhere Komplexität aller „Systeme“. Das erfordert selbstverständlich ein deutliches „Mehr“ an Ausbildungs- und anschließend natürlich auch „Inübunghaltungszeit“, gegenüber früheren, „einfachen“ was unter Berücksichtigung der verfügbaren Zeit (EUAZV) mit der knappen Personaldecke geradezu „unmöglich“ erscheint.
Hier kann wohl nur eine deutliche Steigerung der Kapazitäten weiterhelfen, will man sich nicht immer mehr der Lächerlichkeit angesichts des „delta“ bei Auftrag und Kräften preisgeben.
Aber auch „die Industrie“ möchte ich nicht völlig außer Acht, „aus der Pflicht“ lassen: Es wurde bereits angesprochen, wie sehr es heutzutage offensichtlich nur noch darauf ankommt, dem Vertragspartner (dem BMVg als Vertreter der Gesellschaft, die letztlich überhaupt erst die Rahmenbedingungen und Möglichkeit zum „Geldverdienen“ gibt!) durch massiven Einsatz gewitzter „Winkeladvokaten“ durch möglichst geringe eigene „Leitung“ möglichst höchste Summen für nur ansatzweise „fertige“ Systeme aus der Tasche zu ziehen und das dann durch nach-nach-nach-Verhandlungen auszuweiten.
Dies ist nicht nur unredlich, sondern schadet letztlich auch irgendwann dem Ruf.
Aber ein „gemanagter“ Vorstand, der nur bis zur nächsten Hauptversammlung, aberwitzige Gehälter und in keinster Weise nachvollziehbare „Boni“ abzugreifen und sich dann schleunigst „aus dem Staube“ zu machen gedenkt, ist da halt auch bereits „Teil des Problems“.
schließlich noch ein Gedanke zur technischen Perfektion, dem Willen, stest das in allen Bereichen technisch bestmöglich machbare „System“ konstruieren, herstellen, haben und Betreiben zu wollen.
„Jaja, das hatten wir schon“ höre ich es da auch gleich wieder schallen, aber es sollte erlaubt sein, darüber nachzudenken, vielleicht nicht das „100%-System“ fordern und einführen zu wollen, sondern es evtl bei „>80%“ bewenden zu lassen. Insbesondere die „handwerkliche Perfektion“ in der Ausführung von Gerät, das letztlich für dem „Kampf“ und nicht den „Showroom“ bestimmt ist kann man vielleicht zugunsten von bei gleichen Kosten höherer Stückzahl mit den einhergehenden Vorteilen in Betracht ziehen…
Auch bin ich nicht unbedingt ein Freund und Anhänger „ewiger“ Nachrüstungen oder „Nutzungsdauerverlänagerungen“ mit den einhergehenden Maßnahmen: „Schlechtes Beispiel“ die, was die reine Schießleitsung angeht, immer noch nicht schlechte PzH M109 mit der aber mEn lange nicht mehr nur hilfreichen, schon gar nicht „zuverlässig“ nachgerüsteten Variante „A3GEA2 NDV“ mit der leidigen „Ladehilfe“.
Schon die Belastung des alten Fahrgestells mit dem geringen Schutz der Aluminium“panzerung“ war derart hoch, daß die Beweglichkeit mindestens im Gelände deutlich eingeschränkte Beweglichkeit und häufige Schäden – die allerdings längst keine Ausfall der „Waffe“ zur Folge hatten – die Folge waren.
Hat man sich daher nicht zur Einführung der unendlich teuren, den Haushalt auf Jahre belastenden „Goldrandlösung mit Diamantstaub“ entschieden, ist der „Zwang“, diese „Investiton für die Ewigkeit“ durch „Nachrüstungen“ erhalten zu müssen, anstatt schlichtweg schon bei Einführung zu beginnen, die Erfahrungen damit in die Entwicklung des Nachfolgers einfließen zu lassen. Dieser kann dann viel schneller, als nach regelmäßig über 40 Jahren – was angesichts der rasanten technischen Entwicklung geradezu zwangsläufig ist – eingeführt werden.
Da der „Schützenpanzer“ zwangsläufig vorerst mEn NICHT „besatzungslos“ (was Menschen angeht, „Roboter-Infanteristen“ halte ich vorläfig für nicht realisierbar) daherkommen kann, ist dem Schutz (aktiv wie passiv) der Besatzung und Absitzgruppe allerdings hohe Priorität einzuräumen!
Ob es in nicht allzuferner Zukunft noch „menschenbesetzte“ KAMPFpanzer geben muß und wird, ich weiß nicht.
Aber ganz ohne „richtige“ Sdt, ausschließlich aus der Ferne und via Monitor wird das Gefehct vmtl. nie führbar sein…
[Ich lasse das mal zu – bitte aber dringend darum, in dieser Ausführlichkeit und Länge hier nicht Besinnungsaufsätze einzustellen. Zumal ich gleich die Eingangsthese, der Puma-Ausfall sei aus den Nachrichten verschwunden, und die damit verbundenen Schlussfolgerungen für etwas überzogen halte. T.W.]
@ Maik Schnitzler
„Wenn die Fahrzeuge wegen „Bagatellen“ vom Hersteller gewartet werden müssen, ist die Truppe nicht Puma-tauglich!“
Nein! Andersherum… Wenn die Fahrzeuge wegen „Bagatellschäden“ vom Hersteller gewartet werden müssen, dann ist der PUMA nicht Truppentauglich.
Und wenn diese laut Industrie unwesentlichen Schäden zum Ausfall des Fahrzeugs für die Gefechstübung führen, dann sind sie eben nicht nur „Bagatellschäden“.
Was passiert eigentlich, wenn das System einen Treffer abbekommt und die Reaktivpanzerung auslöst? Vermutlich fährt das System dann herunter und der Schützenpanzer steht bewegungsunfähig in der Gefahrenzone.
Noch ein Wort zum „Rotationssystem“ mit Durchtauschen der Fahrzeuge. Mit der angestrebten Vollausstattung ist das ehem. als „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ bekannte Verfahren tot.
Da die Einsatzlage/Verfügbarkeit jedoch so desaströs ist, ist die Truppe natürlich gezwungen die wenigen einsatzfähigen Systeme für einen Übungsplatzaufenthalt zusammenzuziehen.
Jetzt wo ja alles wieder funktioniert gibt es aus meiner Sicht nur eins zu tun: Sofort eine neue Übung mit genau denselben Panzern ansetzen und damit prüfen ob die Reparaturen nachhaltig sind.
Ich hoffe mal, dass eine systematische Fehlerstatistik bei allen Pumas gefahren wird und daraus dann auch die richtigen Schlüsse gezogen werden.
Ich verstehe nicht, warum der Puma so negativ gesehen wird. Es handelt sich um einen der besten, wenn nicht gar den besten SPz der Welt. Deutschland kann stolz auf dieses Produkt sein. Da der Panzer noch in der Einführung ist (BW geht übrigens von einer vollen Einsatzbereitschaft 2030) aus, sollte jedem klar sein, dass es noch die ein oder andere Kinderkrankheit und Optimierungspotential geben darf.
Noch weniger vestehe ich, wie viele hier ernsthaft den Abbruch des Projektes fordern.
Das Projekt Puma läuft seit über 25 Jahren und ist jetzt kurz vor Abschluss. Mehrere Milliarden wurden in die Entwicklung investiert. Herausgekommen ist ein sehr guter und leistungsfähiger Panzer, der jetzt nur noch in die Truppe eingeführt werden muss und im Rahmen dessen den letzten Feinschliff erhält. Und auf der Zielgeraden soll man dann alles stoppen und einen anderen SPz einführen? Ich kann solche Forderungen nicht ernst nehmen.
Pressemitteilung:
Puma nur unter definierten Bedingungen „bedingt betriebsbereit“ .
Bedenklich: „verzahntes System aus Truppe, HeeresInstLog, Projektleitung und Industrie“ zum Betrieb erforderlich.
Im Saldo, absehbar nicht (!) feldverwendungsfähig = nicht kriegstauglich.
https://twitter.com/hemicker/status/1610630089422544896?t=NuvLbs8wp3dZJJdN8QvhrQ&s=19
Ein Kampffahrzeug, dass nur mit Hilfe der Industrie betrieben werden kann, ist für den Fronteinsatz in „Vorderer Kampfzone“ unbrauchbar.
Ein kurzfristiges Zurück der PumaKp in die VJTF hinein, was offenbar in Erwägung gezogen wurde (StvBrigKdr X37), bleibt damit unrealistisch.
[Hinweis: ausführlichere Meldung dazu ist in Arbeit, dauert aber noch einen Moment. T.W.]
@Bernd Stache
Haben Sie in Ihrem Kommentar die Ironie nur gut versteckt oder ist das wirklich ernst gemeint? Sie kaufen doch nicht im Jahr 2010 ein neues Gerät, dass dann 2030 gefahrlos in Masse betrieben werden kann!!!
@MrDiversity:
Beim Puma wurde kein neues Gerät gekauft, sondern der Auftrag vergeben, ein neuartiges Gerät, das wie Welt noch nicht gesehen hat, erstmal zu entwickeln. Haben Sie schon mal einen Puma von innen gesehen? Da würde Ihnen vor Staunen der Atem stocken (im positiven Sinne).
Leopard, Marder, Gepard…bei allen dieser Erfolgsmodelle hat es Jahrzehnte gedauert zwischen Projektstart und dem Zeitpunkt, wo sich dann alle zufrieden in die Augen gesehen haben und gesagt haben „Das ist es“.
Der Leopard 2 gilt heute, 60 Jahre (!) nach Projektstart, als einer der besten Kampfpanzer der Welt.
@KPK: Ein Kampffahrzeug, dass nur mit Hilfe der Industrie betrieben werden kann, ist für den Fronteinsatz in „Vorderer Kampfzone“ unbrauchbar.
Ja, wäre es, Für den reinen Betrieb ist aber auch keine Industrie erforderlich. Nur für Wartung und Reparatur. Und wie viel Wartung und Reparatur im Bataillon, in der Inst/HIL und in der Industrie gemacht wird, ist alleine Entscheidung des Bundes. Wie wir alle wissen, hat der Bund in den letzten Jahren/Jahrzehnten hier massiv in Richtung Industrie verschoben und die Inst-Fähigkeiten sowohl der Kampftruppen selbst als auch der Inst/Heereslogistik-Truppe stark reduziert.
Zudem gehe ich davon aus, dass bei Übungen/Manövern wie jetzt aktuell vor Weihnachten die BW nicht die Inst-Fähigkeiten vorhält/bereitstellt, die sie im Krieg/Einsatz bereitstellen könnte/würde, so nach dem Motto kann dann ja die Industrie richten.
@ Bernd Strache Danke! Das war lustig!
Ich wüßte so gerne noch ob der achtzehnte, noch nicht gefixte Puma, der mit dem Kabelbrand (und damit wahrscheinlich komplett ausgefallener Minibar) oder der mit dem defekten Drehkranz ist?
@Bernd Stache
Und ich bin bestimmt nicht der einzige, der Ihren Kommentar nicht ernst nehmen kann.
Sie haben bisher fleißig mitgelesen?
Bernd Stache sagt: „…Leopard, Marder, Gepard…bei allen dieser Erfolgsmodelle hat es Jahrzehnte gedauert zwischen Projektstart und dem Zeitpunkt, wo sich dann alle zufrieden in die Augen gesehen haben und gesagt haben „Das ist es“.
Ich kann bezüglich Ihrer Aussage nur den Gepard beurteilen. Und stimme Ihnen diesbezüglich zu. Zum Einführungszeitpunkt war die Version 1A1 (B2R wie auch B2L) ein echter „Schrotthaufen“. Systemausfälle noch und nöcher. Über gut zehn Jahre lang wurde da dran „rumgedoktert“ – aber mit Erfolg. Das System war definitiv nicht einführungsreif. Aber – wie einer unserer Fla-Generale es vor Jahren schon mal gesagt hat: „Hätten wir (Heeresamt wie Materialamt) die Einführungsreife nicht bescheinigt, hätten wir nix bekommen“. Und wären weiter mit dem M42 „rumgegurkt“ – der schon bei seiner Einführung an die Leistungsfähigkeit der DEU Flak-Geschütze (Mittelkaliber 2cm/3,7cm) nicht annähernd ran kam. Nur mal so.
@Herr Stache:
Ihr letzter Satz würde für mich ein negatives Bild auf die BW werfen. (hab ich ja eh eher als kriegslüsterner Möchtegernpazifist)
Diese „ihhh Arbeit, repariert ja jemand anderes“ Einstellung ist hoffentlich nicht allzuweit vertreten (auch wenn ich diese aus meiner Wehrpflichtigen Zeit noch kenne).
Vielleicht sollte auch das reparieren von „Bagetellschäden“ eben gerade geübt werden?