Der 15. Rüstungsbericht: Ein detaillierter Blick
Im medialen Windschatten von G7- und NATO-Gipfel hat das Verteidigungsministerium in der vergangenen Woche seinen aktuellen, 15. Rüstungsbericht veröffentlicht. Interessierte Leser stießen zwar auf die Aufsehen erregende Aussage zum künftigen Luftkampfsystem FCAS, aber da steht ja noch mehr drin.
Und es fehlt auch was: Der sonst immer zeitgleich mit dem Rüstungsbericht veröffentlichte Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft. Das und andere interessante Details aus dem Bericht, der hier zum Download bereitsteht, hat ein Leser – erneut – in sorgfältiger Kleinarbeit zusammengetragen. Ich erkenne neidlos an, dass er das akribischer und sorgfältiger kann als ich, und veröffentliche deshalb einfach hier seine (als Kommentar eingereichte) Detailbetrachtung des Berichts:
Zum Vergleich die Links zu den alten Kommentaren:
11. Rüstungsbericht: https://augengeradeaus.net/2020/06/materiallage-der-bundeswehr-leichte-besserung-aber-auch-systeme-nur-zu-einem-viertel-einsatzbereit/#comment-345521
12. Rüstungsbericht: https://augengeradeaus.net/2020/12/materiallage-der-bundeswehr-wenig-verbesserung-gegenueber-dem-sommer/#comment-355288
13. Rüstungsbericht
https://augengeradeaus.net/2021/05/materiallage-der-bundeswehr-einsatzbereitschaft-im-durchschnitt-leicht-gestiegen-aber-ein-drittel-steht-bei-der-industrie/comment-page-1/#comment-363630
14. Rüstungsbericht
https://augengeradeaus.net/2022/01/materiallage-der-bundeswehr-ganz-leichte-verbesserung/comment-page-2/#comment-373215
Gesamttenor:
1. Wir reden lieber nicht so genau darüber.
Das Auffälligste dieser Berichtsperiode ist das Fehlen des Berichts zur materiellen Einsatzbereitschaft. Zwar wurde dies in der letzten Ausgabe bereits verklausuliert angekündigt, aber die kommentarlose Streichung widerspricht diametral der so häufig bemühten Transparenz im Beschaffungswesen.
2. Es gibt keinen Überblick – oder besser: keinen Einblick –, wie die reale Lage bei Rüstungsprojekten ist.
Projekte verteuern oder verspäten sich schlagartig, ohne dass dies nur wenige Monate zuvor bekannt ist. Beispiele sind NH90 MRFH oder PEGASUS.
3. Die neue Wirklichkeit – akzeptiert und anvisiert, aber erreichbar?
Das BMVg hat die Begrenztheit der eigenen Kapazitäten als zentralen limitierenden Faktor erkannt.
Es wird versucht, an allen Stellschrauben zu drehen (z.B. Konzentration auf die wichtigen, entscheidenden Programme durch mehr MOTS und Entbürokratisierung). Gleichzeitig bleibt fraglich, ob die Maßnahmen ausreichen und ob die Weichenstellungen im Bereich Management (z.B. Risikom. und Unterauftragnehmerm.) wirklich mehr liefern, als dass sie an Bürokratie verursachen. Denn die größte Mangelware ist und bleibt Fachkompetenz, konkret Personal mit (IT-)technischer Expertise.
Zu den konkreten Punkten:
Es ist anerkennenswert, dass sich das BMVg in Sachen Rüstungsbeschaffung zu bewegen scheint. Es wird nicht mehr nur von MOTS geredet, es wird danach gehandelt. Helme, Rucksäcke, schwere Transporthubschrauber – da werden z.T. jahrelange Arbeiten der Beschaffer und Konzeptionäre mit einem Federstrich in den Mülleimer befördert und einfach gekauft, was auf dem Markt ist. (Fast schon verwunderlich, dass die Luftwaffe noch die Luftbetankungsfähigkeit beim CH-47 behalten durfte.)
Auch bei den Vereinfachungen geht es voran: Anhebung Grenze Unterschwellenvergabeordnung von 1000 Euro auf 5000 Euro, Anwendung Ausnahmetatbestand vom EU-Recht, vereinfachtes Verfahren für Dringlichkeitsbeschaffungen (BTW: Was ist das?).
Man kann politisch zu Christine Lambrecht stehen, wie man will. Hier hat sie geliefert.
Ein weiterer Kernpunkt des aktuellen RB ist das „Risikomanagement“:
„Mit dem industriellen Partner müssen, aufbauend auf nachgewiesenen und vertraglich vereinbarten Managementfähigkeiten, ein gemeinsames Lagebild über die Risiken erstellt und diese vor allem durch präsente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Auftraggebers am Ort der Wertschöpfung (Baubegleitung) mitigiert werden.“
Diese oben genannten, nachzuweisenden Managementfähigkeiten umfassen: „Anforderungs-, Risiko- einschließlich Rohstoff- und Lieferkettenmanagement, Unterauftragnehmer- und Vertrags- sowie Obsoleszenzmanagement.“
So viel zum Thema Entbürokratisierung…
(BTW: Mitigation, vom Duden erklärt mit „Abmilderung, Schwächung“, ist das aktuelle Zauberwort des Berichts.)
Die zentrale Frage bleibt aber: Gibt es (auf beiden Seiten) genügend fachliche Expertise, um die Risiken nicht nur papiermäßig zu managen, sondern um die zugrundeliegenden, häufig (IT-) technischen Probleme zu lösen?
IT und Elektronik bleiben denn auch weiterhin die Problemkinder beim Personal im BAAIN – trotz aller Anstrengungen, neu ergänzt um die „Direkteinstellungskampagne BAAINBw 2022“.
Aber wenn man liest, dass bei „zeitkritischen Sicherheitsüberprüfungsverfahren“ immer noch „monatlich“ gearbeitet wird (zwischen BAPersBw und BAMAD), scheint es da noch Potential zu geben.
Ein paar Bemerkungen unabhängig davon:
– Am 1. März 2022 wurde die Task Force Optimierung Beschaffungswesen (Task Force BeWe) eingerichtet als Nachfolgerin der Arbeitsgruppe Umsetzung Beschaffungs- und Nutzungsorganisation (AG Umsetzung BeschO).
– Neben dem Risiko wird noch allerhand weiteres gemanagt: Veränderung, Verträge, Lebensdauerkosten, Nutzung, Daten, Datenqualität,…
Wie viel davon letztlich als gesteigerte Einsatzbereitschaft ankommt und wie viel nur Papier produziert, bleibt abzuwarten.
– „Der Anteil der Nachprüfungsverfahren, in denen das BAAINBw unterlag, ist gemessen an der Anzahl der im Oberschwellenbereich vergebenen Aufträge nach wie vor sehr gering (1 = 0,1 %).“
– BREXIT: Zollformalitäten sorgen für Ersatzteilprobleme bei Tornado, EF und A400M. Take back control. Super.
– Die weiteren kleineren Projekte, die sonst an dieser Stelle behandelt wurden (MOBAST, Gefechtshelme, Nachtsichtgeräte, Kampfbekleidung, Gehörschutz/Sprechsatz), sind aus dem Bericht verschwunden. (Da gab es ja z.T. sehr kurzfristige Entscheidungen zu.)
Zu den finanziellen Leitlinien:
Im Jahr 2021 wurden von den geplanten 10,3 Mrd Euro für Rüstungsinvestitionen nur 9,3 Mrd Euro ausgegeben! Das heißt rund 10% konnten nicht abfließen.
Klar, es gab Lieferengpässe, aber in so großem Maße?
Und dahinter steht natürlich die Frage: Wenn schon 10,3 Mrd Euro nicht ausgegeben werden konnten, wie soll das dann mit 12,2 Mrd in 2022 funktionieren (wenn de facto nur 7 Monate nach HH-Freigabe zur Verfügung stehen)? Und da ist das Sondervermögen noch gar nicht mit einberechnet.
– Forschung und Entwicklung: Kräftiger Anstieg in 2022 (+38%), es bleibt aber dabei, dass das meiste an Airbus nach Manching geht.
– Betreiberlösungen: Bleibt bei kontinuierlichem Wachstum primär für HERKULES-Folgeprojekt und HIL, neu auch für die „Einzelmaßnahme German-HERON TP“.
– Materialerhaltung: Betrag bleibt konstant bei 5 Mrd. Unklar, warum der nicht weiter ansteigt.
Zu den Großprojekten:
– NH90:
Verfügbarkeit bleibt unverändert schlecht bis 2024.
Bis dahin müssen auch noch 26 Lfz einem Retrofit unterzogen werden (20 in F (die lieferten bis jetzt zuverlässig), 6 in D (dort gab es meistens Verzögerungen)).
Vertragsschluss für das Software Release 3 (im Rahmen des Upgrade-Programms THOR) soll Anfang 2023 sein – das beinhaltet auch Obsoleszenzbeseitigungen.
Unklar, ob genug HH-Mittel für das Upgrade der gesamten TTH-Flotte (mit SWR2, SATCOM, Eloka) zu Verfügung stehen.
In jedem Fall wird das Programm die Verfügbarkeit der Flotte nicht erhöhen.
– NH90 Sea Lion:
Finaler Bauzustand (Step 2) wurde erstmals Anfang 2022 ausgeliefert. Abschluss der Lieferungen unverändert bis Anfang 2023 geplant.
Insgesamt werden nur 6 Lfz mit Step 2-Konfiguration geliefert, 12 müssen aufgerüstet werden (2022-2024)
„Performance Based Logistic (PBL)-Vertrag zur Verbesserung der Ersatz-/Austauschteile (ET/AT)-Lage wurde im April 2022 geschlossen.“
Full Mission Simulator (FMS) ist nach derzeitiger Planung im Mai 2023 „Ready for Training“.
(Im 12. RB sollte dieser bereits Mitte ´22 fertig sein. Wäre natürlich günstig, wenn die Crews vor Aufnahme des SAR-Betriebes ein paar kritische Situationen im Simulator üben könnten.)
Auch sonst hört man die Unzufriedenheit heraus: „Der Anfangsflugbetrieb konnte noch nicht zufriedenstellend stabilisiert werden. Der Ausbildungsstand der Lfz-Besatzungen liegt unter den Erwartungen.“
Übernahme der Aufgaben des Sea King unverändert „risikobehaftet“.
– NH90 MRFH:
Unverändert: Auslieferungen Ende 2025 – Anfang 2030
Erreichen Anfangsbefähigung (Unter- und Überwasserseekriegsführung) bis 2027
Dieses Projekt ist das erste, an dem sich zeigt, wie wenig konkreten Einblick das BAAIN zu haben scheint:
Noch im letzten Bericht mit Redaktionsschluss 31. Oktober 2021 sollte das Critical Design Review (CDR) voraussichtlich im Januar 2022 abgeschlossen werden [wie vertraglich vereinbart], mit einem Erstflug eines MRFH evtl. vor Mai 2022.
Stand 30. April 2022 ist das CDR auf Dezember 2022 verschoben worden, mit Erstflug Juni 2023.
Das Programmmanagement sollte doch eigentlich wissen, ob ein wesentlicher Meilenstein ca. 3 Monate oder 14 Monate entfernt ist…
– KH Tiger:
Es wird schon gar kein Termin mehr angegeben, bis wann es besser werden soll. Wording ist „mittel- bis langfristig“.
Die 33 zusätzlichen ASGARD-Hubschrauber sollen bis 2026 ausgeliefert werden.
Bis jetzt sind seit September 2020 sechs umgerüstete Hubschrauber ausgeliefert (+2 seit dem letzten Bericht). Bei dem Tempo scheint der avisierte Termin kaum zu halten sein.
Bei der Zukunftsplanung der Tiger rücken auch sprachlich Alternativen in den Blick:
„Eine abschließende Entscheidung zu Umrüstmaßnahmen oder alternativ höheren Nutzwert generierenden Möglichkeiten zur Forderungs- und Fähigkeitserfüllung wird frühestens Mitte 2022 getroffen werden können.“
– Schwerer Transporthubschrauber:
Jetzt kommuniziert: 60 CH-47F
Vertragsschluss bis Anfang 2023 statt Ende 2022 (14. RB)
– Eurofighter:
unverändert: Auslieferung der EF mit AESA-Radar + 32 Monate von 2022 auf 2025.
ABER: „Das erwartete Ende der Entwicklung AESA verzögert sich gegenüber der letzten Berichterstattung real um 12 Monate (von Dezember 2023 auf Dezember 2024).“
Bleibt das Prinzip Hoffnung, dass die fertigen Tranche 4-Maschinen nicht mit einem Betonblock in der Nase starten müssen…
„Planung und Ausgestaltung des nächsten viernationalen Weiterentwicklungsprogramms, einschließlich der Vorbereitung der parlamentarischen Befassung mit der Zielsetzung der Vertragsunterzeichnung noch im Jahr 2022, [stehen] im Fokus.“
Unverändert gute und weiter steigende Einsatzbereitschaft.
– Tornado:
Die Flugzeuge (bzw. Modifikationen daran) dürfen jetzt auch nach zivilen Standards zugelassen werden.
Es gibt mit MIDS-LVT BU 2 neue Terminals zum Datenaustausch.
„Die Musterzulassung für ASSTA 4.1 (Avionics System Software TORNADO in Ada) wurde durch LufABw am 22. Dezember 2021 erteilt.“
– A400M:
Auslieferungen laufen.
DIRCM-Modifikation: Abschluss DIRCM-Qualifikation jetzt 2. Quartal 2024 statt September 2023.
Die angestrebte taktische Einsatzfähigkeit ab 2024 verschiebt sich entsprechend auf „ab ca. 2025“.
Es gibt ein Konzept für ein „A400M Flight Test and Evaluation Center-Phase 1″ (AFTEC Phase 1) in Manching.
Akutes Problem:
„Zur Sicherstellung der Triebwerksinstandsetzung wurde die Verlängerung des Engine Support Contract (ESC) bis Mitte 2022 im Dezember 2021 beauftragt. Die Verhandlungen des Nachfolgevertrags Future Engine Support Contract (FESC) gestalten sich äußerst schwierig, wodurch dessen zeitgerechter Abschluss zum Laufzeitende des ESC gefährdet ist.“
Unverändert: Der finale Bauzustand SOC 3.0 Standard Operating Clearance soll (nach Verzögerung) frühestens im dritten Quartal 2023 (von den Kunden) anerkannt werden.
– P-3C Orion:
Gestrichen.
– Pegasus:
Erstes Lfz im August 2021 nach D überführt, die zwei weiteren sollen in 2022 folgen.
Unverändert: Fähigkeit soll ab 2025 mit allen drei Systemen zur Verfügung stehen, vollständige Fähigkeit ab Mitte 2027.
Dieses Projekt ist das zweite, an dem sich der fehlende Einblick des BAAIN konkretisiert:
Es ist vom 14. zum 15. RB um ganz 139 % (!) teurer geworden, von 642 auf 1534 Mio Euro.
„Der Mehrbedarf an Haushaltsmitteln ergibt sich aus der Differenz zwischen den Schätzkosten und dem endgültigen Preis für den parlamentarisch gebilligten Vertrag.“
Auf welcher Basis erfolgte denn da die Schätzung, wenn sie so wenig mit der Realität zu tun hat?
In Summe sind 500 Mio Euro pro (selbst entwickeltem) SIGINT-Lfz nicht übertrieben, bezahlen doch Australien oder die VAE auch 320-400 Mio Euro bei recht hohem MOTS-Anteil. Aber derartige Abweichungen stärken nicht gerade das Vertrauen in die Kompetenzen beim BAAIN.
– C-130J:
„Mit der Indienststellung der binationalen Staffel am 9. März 2022 sowie abgestützt auf das erste ausgelieferte deutsche Luftfahrzeug C-130J konnte der gemeinsame Flugbetrieb aufgenommen werden.“
Wie kommt es zu dieser Bewertung, wenn die Maschine doch bis zum Transferflug zur ILA nur am Boden stand?
Die „Beschaffung von sechs Einrüstungssätzen DIRCM stellen aktuell systemseitig den fähigkeitsbezogenen Schwerpunkt in der Projektumsetzung dar.“
-K130, 2. Los:
Das dritte Projekt, das Probleme macht:
„Aufgrund von Minder- und Schlechtleistungen des Unterauftragnehmers (UAN) der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) K130 für das Führungs- und Waffeneinsatzsystems (FüWES) kommt es zu Verzögerungen für das Einsatz- und Betriebsunterstützungszentrum sowie für die Boote 6 bis 8 von ca. zwei Jahren.“
Das Gute an dieser schlechten Nachricht: Dank der „engen Arbeitsbeziehungen zwischen dem öffentlichen Auftraggeber (öAG) und der ARGE K130 mit einer Projektleitung vor Ort“ ist bereits seit längerem (13. RB) klar, dass es beim FüWES Probleme gibt.
Aber dennoch: Das Wissen um Probleme ist ja schön und gut. Nur für die Lösung braucht man primär fähige IT´ler, die es aber offensichtlich nicht in ausreichender Anzahl gibt.
Kritisch sieht man (unverändert) die zeitgerechte Herstellung der Versorgungsreife und die Akkreditierung der IT-Systeme.
14. RB: „Ein weiteres Los ist derzeit nicht finanzierbar.“
15. RB: „Die Richtungsentscheidung zur Ergänzungsbeschaffung von weiteren fünf Korvetten (Boote 11-15 zur Sicherstellung der Einsatzverfügbarkeit bei gleichzeitiger Verwertung des 1. Loses als wirtschaftlichste Lösung) wird weiterhin verfolgt.“
– U212 CD:
Hier wird auf die Tube gedrückt.
Nächste Schritte:
Preliminary Design Review“ November 2022 (statt Januar 2023)
Critical Design Review“ Anfang 2024 (statt September 2024)
Gestrichen: Erkenntnisse aus der U212 CD-Entwicklung sollen auch für das Midlife-Refit der U212A I. Los verwendet werden.
– F125:
14. RB: „Die Fregatte Klasse 125 (F125) ist in ihrer Konzeption auf die geänderten Einsatzbedingungen der Gegenwart und der Zukunft ausgelegt.“
15. RB: „Die F125 sollen in der Lage sein, weltweite und langandauernde Einsätze zu fahren. Die Hauptaufgaben bestehen in der Durchführung maritimer Stabilisierungsoperationen (niedriger und mittlerer Intensität),…“
Da hat doch wirklich mal jemand den Text an die Realität angepasst.
@BWG (= Schiff 1): Nach der Gewährleistungsliegezeit ab 5. Mai 2020, in der „noch offene Leistungsanteile erfüllt und die Ergebnisse der Einsatzprüfung verarbeitet werden“, sollte ab 09.11.2020 für ein Jahr die Bedarfsinstandsetzung folgen – so der Plan im 12. RB.
Aber nun ist diese Instphase erst mit 5 Monaten Verspätung am 06.04.2021 gestartet – Grund war ein Vergaberechtsprozess vor dem OLG Düsseldorf (neu). Enden soll sie am 29. September 2022 (statt 26. August 2022 lt. 14. RB) mit 4 Monaten Verspätung, begründet u.a. mit Lieferengpässen.
„Das vierte und letzte Schiff, Fregatte RHEINLAND-PFALZ (RHL) wurde am 28. Januar 2022 von der Industrie abgenommen und wird aktuell auf die Indienststellung vorbereitet“ (statt wie geplant im Oktober 2021). (Sicher auch ein Grund, warum 1 Mrd Euro nicht abgeflossen sind.)
Die technische Einsatzreife erreicht die BWG als erstes Schiff zum 1. Juli 2023.
„Laufende Maßnahmen am Einsatzsystem und bei der Informationssicherheit sowie die bevorstehenden Bedarfsinstandsetzungen und der bislang nur begrenzt vorhandene Bestand an 127mm-Artilleriemunition schränken die operative Nutzung der Schiffe vorübergehend noch ein.“
Wie bei K130: „Der Schlüssel zur materiellen Einsatzbereitschaft liegt in der Herstellung der Versorgungsreife und der Umsetzung erforderlicher Maßnahmen zur Akkreditierung der IT-Systeme der Fregatten der Klasse F125.“ – unverändert.
– F126:
Unverändert: „Über die planerisch erforderliche Auslösung der Optionen für zwei weitere Schiffe ist bis Juni 2024 zu entscheiden.“
Was fehlt ist die Aussage: „Über die Finanzierbarkeit muss prozessbedingt bis Frühjahr 2022 entschieden werden.“ Ob da jetzt die Ampeln auf grün stehen?
Bei der F126 gibt es (ähnlich zum 2. Los K130) eine enge Begleitung des Auftragnehmers, aber die gleichen Personalprobleme und (anscheinend) typische, selbstgemachte Strukturprobleme:
„Die Interimslösung für die Baubegleitung wird weiter fortgesetzt. Die Voraussetzungen für die Einrichtung der Schlüsseldienstposten wurden inzwischen geschaffen. Eine externe Vergabe von Unterstützungsleistungen ist in Vorbereitung. Mit der Erbringung dieser Leistungen wird ab Mitte des Jahres 2022 gerechnet.“
– Schützenpanzer Puma:
„Für den Anteil IdZ-ES des Systems Panzergrenadier Very High Readiness Joint Task Force 2023 (Sys PzGren VJTF 2023) wird im Juni 2022 eine abschließende Untersuchung der Kriegstauglichkeit durchgeführt.“ –> Wie ist die gelaufen?
„Die technisch-logistische Einsatzprüfung (TLEP) des Heeres dauert noch an. [Wann endet die?]
Die Einsatzbereitschaft des SPz PUMA liegt weiterhin auf hohem Niveau.
Die materielle Einsatzbereitschaft der verfügbaren Systeme konnte seit dem zweiten Halbjahr 2020 eine massive Steigerung erfahren.“
Hört sich gut an.
„Der Ausliefertermin des ersten umgerüsteten Fahrzeugs(Nachrüstung 1. Los SPz PUMA) liegt aber unverändert im vierten Quartal 2023.“
„Aktuell befindet sich die Leistungsbeschreibung für die Beschaffung eines 2. Loses SPz PUMA in der Finalisierung. Für eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes (Außenverhältnis) fehlen derzeit außerdem noch formale Voraussetzungen.“
– Eurodrohne:
Billigung des Vertrages durch die Nationen: Jetzt am 24.02.2022 erfolgt, statt Ende 2021 (14. RB) statt 2. Quartal 2021 (13. RB) statt 1. Quartal 2021 (12. RB) statt 4. Quartal 2020 (11. RB).
Spanien hat dann doch noch unterschrieben.
Verzögerung: Im 11. RB war von Lieferung 84 Monate nach Vertragsschluss (= 7 Jahre) die Rede. Im Moment plant die Bundeswehr mit Auslieferung im „April 2030“ (im 14. RB noch „ab 2029“).
Der im 13. RB genannte Erstflug 2025 (bei Vertrag im 2. Quartal 2021) ist jetzt auf Januar 2027 gerutscht.
Preliminary Design Review: September 2023
Critical Design Review: Januar 2027
– TVLS:
„Aus gesamtplanerischer Sicht ist die Weiternutzung eines weiterentwickelten PATRIOT Systems gemeinsam mit den Nutzernationen bis zwischenzeitlich 2048 gegenüber TLVS klar vorzuziehen.“
OK, das Teil ist tot.
Unverändert: „Die Bedrohung aus der Luft [hat sich] in den letzten Jahren stark gewandelt, so dass vorrangig zum TLVS, bis spätestens 2027 neue Fähigkeiten in der mobilen Flug- und Drohnenabwehr mit der Erstbefähigung des Luftverteidigungssystems für den Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbS) aufzubauen sind.
– MGCS/FCAS:
Nichts neues bzw. anderweitig schon durchgekauft
Nur der Vollständigkeit halber das zentrale Zitat von oben zum Thema FCAS:
„Die Unstimmigkeiten zwischen den Industrien – hier insbesondere zwischen Dassault Aviation und Airbus – führen zu einer Verzögerung des Starts der nächsten Phase (Technologiematurierung). Sollte auch weiterhin keine Einigung gefunden werden, die die Interessen aller drei Nationen nach einer Beteiligung auf Augenhöhe erfüllt, ist die Fortsetzung der Kooperation zu hinterfragen.“
(An dieser Stelle noch mal vielen Dank – und die Sicherungskopie:
20220629_15_Ruestungsbericht_BMVg)
(Foto: Soldaten des Fallschirmjägerregiments 31 mit ihrem Wiesel 1 auf der Mole vor dem Segelschulschiff Gorch Fock während der Kieler Woche im Marinestützpunkt Kiel-Wik, am 20.06.22 – Marcel Kröncke/Bundeswehr)
Der Bericht zur Einsatzbereitschaft ist allerdings nunmehr eingestuft-
[Erstens werden hier deutsche Verlagswebseiten, wie bekannt, in der Regel nicht verlinkt. Zweitens empfiehlt sich das Lesen vor dem Kommentieren – in der angesprochenen Meldung heißt es keineswegs, dass es den Bericht gebe, nur eingestuft – sondern den Bericht gibt es nicht. Insofern also keine neue Lage: Der Bericht wird gar nicht erst erstellt. Und dann auch nicht veröffentlicht. T.W.]
„vereinfachtes Verfahren für Dringlichkeitsbeschaffungen (BTW: Was ist das?)“
Gemeint ist das Vergabeverfahren „Verhandlungsverfahren ohne Teilnahmewettbewerb“ (§12 VSVgV), bei dem der Auftraggeber sich an einen (oder mehrere) ausgewählte Unternehmen wenden kann, um mit diesem direkt über die Auftragsbedingungen zu verhandeln. Also nichts mit EU-weiter Ausschreibung oder dergleichen.
Zulässig z.B. wenn
„aa) dringliche Gründe im Zusammenhang mit einer Krise es nicht zulassen; ein dringlicher Grund liegt in der Regel vor, wenn
1. mandatierte Auslandseinsätze oder einsatzgleiche Verpflichtungen der Bundeswehr,
2. friedenssichernde Maßnahmen,
3. die Abwehr terroristischer Angriffe oder
4. eingetretene oder unmittelbar drohende Großschadenslagen
kurzfristig neue Beschaffungen erfordern oder bestehende Beschaffungsbedarfe steigern; oder
bb) dringliche, zwingende Gründe im Zusammenhang mit Ereignissen, die die Auftraggeber nicht voraussehen konnten, dies nicht zulassen. Umstände, die die zwingende Dringlichkeit begründen, dürfen nicht dem Verhalten der Auftraggeber zuzuschreiben sein;“
(§12 Abs. 1 Nr. 1 b) VSVgV)
https://www.gesetze-im-internet.de/vsvgv/BJNR150900012.html#BJNR150900012BJNG000200000
Vieles klingt wie im absurden Theater: NH-90 Retriofit – warum nicht mal bei PZL Mielec wegen UH-60 nachfragen? Tiger? Mut zum Ausstieg? Heeresflugabwehr? Wer soll denn die schönen neuen Panzer samt der hervorragenden Rucksäcke, neu davor bewahren, auf dem Gefechtsfeld oder schon auf dem Weg dorthin eingestampft zu werden? Munitionsbevorratung? Wenn die Russen in UA binnen kürzester Frist bis zu 60.000 Granaten verschießen – ob die Vorräte der Bundeswehr da bis zur NATO-Pause reichen würden?
Ich weiß nicht, was mich mehr erstaunt – die „Perfomance“ des BAAIN, oder die der Industrie.
Apropos „Es wird nicht mehr nur von MOTS geredet, es wird danach gehandelt.“:
Das mag sich teilweise so darstellen, ich frage mich jedoch, warum man aber dann nicht konsequent so vorgeht. Als Beispiel die aktuelle Bestellung Juni 2022 der MIKADO Drohne. Wer sich das technische Datenblatt anschaut (Reichweite 1 km, Flugzeit 20 min, Flughöhe 30 m, Kontur !, Gewicht 1,3 kg) und sich dann den Kriegsverlauf in der Ukraine vor Augen führt (erforderliche Flughöhe und Flugzeit, zunehmend erfolgreiche Drohnenabwehr vor allem im Nahbereich), kann nur den Kopf schütteln. Laut wiki lag der Stückpreis 2014 bei stolzen 93.180 Euro. Das einzige plus ist die Nachteinsatzfähigkeit und ein laufender Wartungsvertrag.
Mit den vorliegenen technischen Eigenschaften ist das Gerät jedoch einfach nicht zu gebrauchen. Reichweite und Flugzeit sind viel zu gering. Gesamtgewicht des Systems ist 15 kg! – trotzdem wird von Mikrodrohne gesprochen. Die Flughöhe wird auf der Bw Seite „Ausrüstung und Technik“ mit 30 m angegeben. Das kann nicht stimmen.
Was erwartet man von einer Gesellschaft, die über Jahrzehnte in Teilen sogar die Existenzberechtigung eigener Streitkräfte in Frage gestellt hat, in der praktisch jede Rüstungsentscheidung an rechtlichen Hürden, explodierenden Kosten oder technischen Mängeln gescheitert ist, und in der praktisch jeder offiziell genehmigte Waffenexport ins Ausland primär einen Grund für moralingeschwängertes Zeigefingertadeln der jeweiligen Opposition darstellt.
Die Industrie kann nicht in Masse produzieren, weil sie nicht in Masse verkaufen darf. Niemand unterhält Produktionskapazitäten, die er nicht wirtschaftlich auslasten darf. Die Industrie entwickelt auch im Bereich Großgerät keine innovativen Spitzenprodukte* mehr in Eigeninitiative, weil die Wirtschaftlichkeit derartiger Investitionen völlig in den Sternen steht. Kein Mensch weiß, ob ein Produkt am Ende in nennenswerten Stückzahlen verkauft werden wird, Der designierte Hauptabnehmer Bundeswehr muss auf jedes Beschaffungsvorhaben Jahrzehnte warten, oder am Ende darf doch wieder die Kampfwertsteigerung von altem Zeug herhalten („wir machen das mit den Fähnchen!“), weil damit die Abgeordneten mit Rüstungsklitschen im Kirchtturmberitt auch glücklich genug sind. Exporte werden immer kritisch beäugt und zahlungskräftige Kunden sind häufig gerade die, an die man nicht liefern kann/soll/darf, weil Autokraten, während die Verbündeten alle selbst ihre Industrie protegieren.
* Der neue Panzer von Rheinmetall ist da eine erfrischende Ausnahme, wobei ich noch nicht abschätzen kann, wie viel wirklich neues an Entwicklung da reingeflossen ist. Aber wenn die Bw den Panther nicht kauft, weiß ich nicht, wohin die den sonst exportieren wollen. Selbst wenn Abnehmer da wären, dürfte die Genehmigung schwierig sein.
Auf jeden Fall ein dickes „Danke“ an K.B. für die Analyse und an T.W. für die Zusammenstellung.
Zitat: „Aktuell befindet sich die Leistungsbeschreibung für die Beschaffung eines 2. Loses SPz PUMA in der Finalisierung. Für eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes (Außenverhältnis) fehlen derzeit außerdem noch formale Voraussetzungen.“
Ob diese Maßnahme auch „tot“ ist? ich erinnere mich da an eine frühere Diskussion und Presseberichte mit Hinweisen, dass die Bundeswehr eher eine Variante des Boxer mit bemanntem Turm als Schützenpanzer dem Puma voziehen würde. Aber dann müsste es ja entsprechende Hinweise im 15. RB geben. Oder wäre das noch zu früh?
Der Hinweis auf die sich stark wandelnde Bedrohngslage aus der Luft ist sicher richtig. In der Diskussion war doch das System IRIS-T. Da IRIS-T nicht erwähnt wird, scheint auch diese Überlegung erneut auf dem Prüfstand zu stehen. Ich hoffe nur dass man sich mit dem Prüfen nicht zu viel Zeit lässt, Die Fähigkeitslücke nun einmal da und muss dringend geschlossen werden muss. Selbst wenn man dazu erstmal die Roland 2 bis zur Einführung eines neuen Systems wieder aus der Mottenkiste holen muss.
Allgemein, Wäre ich einer der Bundestagsabgeordneten, ich würde es mir nicht gefallen lassen, dass es gar keinen Bericht zur Einsatzbereitschaft der Bundeswehr gibt. Vielleicht wacht die Opposition da noch auf und fordert das über eine parlamentarische Anfrage ein.
Zusammenfassend finde ich es gut, dass sich bei der Beschaffung was bewegt. Das System muss vom vom Kopf her verbessert werden, bevor es weiter unten im System besser werden kann. Frau Lambrecht hat eine Herkulesaufgabe zu bewältigen und ich wünsche ihr Erfolg damit.
@Schorsch52:
Die Polen haben doch letzten Endes gar nicht soviele UH60 bekommen. Überhaupt ist das polnische Beschaffungswesen ein komplett irrer politisch gesteuerter Gemischtwarenladen. Jetzt sind doch glatt AW149 bestellt worden. Natürlich in Polen „hergestellt“ (endmontiert?), soviel Nationalismus muss dann auch sein. Bei MBT ist das ja noch schlimmer….
@Roland69:
Warum tut man überhaupt so, als gäbe es Wettbewerb (in meinen Augen das Hauptproblem @Muck, ohne Wettbewerb keine effiziente leistungsfähige Industrie). Deutschland würde doch nie statt Boxer einen Patria AMV kaufen. Wie läuft dieser Selbstbetrug als Ausschreibung ab? Wer kann uns 100 Boxer-Radpanzer zum günstigsten Preis liefern? ach wie nur KMW/Rheinmetall? Überraschung…
@TW: Zum Statement von Herrn Melber eine Nachfrage. Warum erstellt man erst gar keinen Bericht zur Einsatzbereitschaft?
Will man vor der Realität die Augen verschließen oder hat man Angst, dass irgendein „Beamter“ mal wieder seine Klappe nicht halten kann und das ganze an die Medien durchsticht?
Das dieser Bericht nicht öffentlich werden sollte, dafür hätte ich vollstes Verständnis (auch wenn es sowieso jeder ahnen kann, was drin steht). Aber einen solchen Bericht für die Entscheider erst gar nicht zu erstellen, lässt nichts Gutes erahnen. Leider zu häufig in Organisationen….
Erstmal vielen Dank für die super Zusammenfassung! Spart viel Lesearbeit ;-)
Am meisten Kopfschmerzen bereitet mir, dass die NH90 von Australien/Norwegen als praktisch untauglich ausgemustert werden, während gleichzeitig unsere Marine gerade NH-90-Ableger neu einführt – und damit vermutlich auf Jahrzehnte hinaus operationell gehandicapt ist…
UH Tiger – tja, könnte man vermutlich einiges an Kosten sparen, wenn man die einstellige Zahl fliegender Systeme einfach am Boden lässt… Ob ein Ersatz durch einen „einsatztauglichen“ Kampfhubschrauber (gibt ja nur einen…) oder durch spezialisierte Drohnen sinnvoller ist, weiß ich allerdings nicht. Kampfhubschrauber scheinen gefühlt im Ukraine-Krieg keine überragende Rolle zu spielen, mehr als Einsätze als „fliegender Raketenwerfer indirektes Feuer“ sieht man momentan jedenfalls nicht…
Mein Gefühl ist, dass zwar das Beschaffungswesen beschleunigt wird aber die Art der beschafften Güter immer noch dem gemütlich-bräsigen Friedensdienst der letzten 20 Jahre entspricht.
Eine Optimierung hier, ein Schutzsystem dort. Feinjustierung, Feinstoptimierung und alles im zahlenmäßigenBonsai-Format. Wo sind die Sofortmaßnahmen, die die Bundeswehr befähigen, in sagen wir mal 1-2 Jahren ein widererstarktes Russland mit den Grenzen von Belarus abzuschrecken? In realistischer Bevorratung von Munition aller Sorten, ausreichend einsatzfähigen Waffensystemen und einer Industrieplanung, die auch die ersten 30 bevorrateten Tage abdeckt???
Ich bin doch nicht der Einzige hier, der das Gefühl hat, dass Lambrecht den Knall immer noch nicht gehört hat? Wenn Lambrecht vom Fach keinen Schimmer hat, warum äußern sich die Inspekteure nicht, wie sie es am 25.02. getan haben oder ein Oberbefehlshaber in Großbritannien?
Zum MRFH
1. der Erstflug ist nicht verschoben, sondern weiterhin genau im vertraglich vereinbartem Zeitplan. Der Grund für die Änderung im Rüstungsbericht ist leider ganz trivial ein Tippfehler in der letzten Ausgabe. Ein Tippfehler, den der Projektmanager gemacht hat und den auf dem Weg in den Bericht niemand angezweifelt hat.
2. Zum CDR: der Prozess CDR ist eben erst abgeschlossen, wenn alle darin festgelegten Aktionen abgeschlossen sind. Weil eine Aktion eben noch bis Ende 2022 braucht, kann das CDR formell eben auch dann erst abgeschlossen werden. Trotzdem kann ganz normal gemäß Zeitplan weitergearbeitet werden.
@ESKADRON
„Mit den vorliegenen technischen Eigenschaften ist das Gerät jedoch einfach nicht zu gebrauchen. Reichweite und Flugzeit sind viel zu gering. Gesamtgewicht des Systems ist 15 kg! – trotzdem wird von Mikrodrohne gesprochen. Die Flughöhe wird auf der Bw Seite „Ausrüstung und Technik“ mit 30 m angegeben. Das kann nicht stimmen.“
MIKADO ist doch dazu gedacht, damit die Infanterie schon mal um die Ecke schauen kann, was hinter dem nächsten Haus auf sie wartet.
Sie können ja jetzt nicht willkürlich irgendwelche anderen anforderungen an eine Drohne stellen! Die Drohne wiegt, wie sie ja richtig sagen, 1,3kg. Das gesamtsystem dann 15kg…keine Ahnung, was da alles dabei ist, dass das so schwer ist, aber trotzdem ist ja somit die bezeichnung „Mikrodrohne“ für die Drohne an sich durchaus nachvollziehbar. Auch die Flughöhe erscheint mir mit 30m somit nachvollziehbar.
Ich glaube, sie haben da einfach andere Bilder im Kopf…
@Phantom711:
Mit einem 15kg Rucksack nur für die Drohne (inkl. Zubehör) ist ein Soldat komplett belegt. Andere Aufgaben kann er praktisch nicht mehr erledigen. Zudem ist – egal in welchem Umfeld – ein Ziel was angeblich nur max. 30 m hoch steigen kann, selbst von einem miserablen Schützen noch zu treffen. Die Kontur des Geräts ist zudem gewaltig! Auffällig ist gar kein Ausdruck.
Das bringt mich zurück zu MOTS. Ein off the shelf Produkt aus dem Handel mit Nachtsicht kostet in der range 6k bis 12k. Das Gerät ist dann vlt. nicht stör- und täuschresistent, das wäre jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass man 10 für den Preis einer Mikado bekommt (bei geringerem Gewicht, grösserer Flugzeit und Reichweite, einem Bruchteil der Kontur, einem vielfachen der Flughöhe), nicht wirklich relevant.
Ein Kernproblem bei der F125 war bekanntlich das FüWES. Es gab Zweifel an den Fähigkeiten der Deutschen Werften ein Kampfmanagemet System einsatzreif zu machen. Bei der F126 sollen die Niederländer die Fähigkeit beisteuern. Hoffentlich bestätigt das 2.. Los K130 nicht den Fähigkeitsverlust Deutscher Schiffsbauer.
Wenn ich den Teil mit der Hercules-Flotte sehe, bekomme ich Schnappatmung.
Was für eine Fehlentscheidung der Politik, in dieses Flugzeug zu investieren.
Die Niederlande haben sich gerade gegen die C-130J und für die C-390 von Embraer als Ersatz ihrer alten Hercules entschieden und gleichzeitig wird es ein neues Flugzeug in dieser Größenordnung aus Europa geben:
https://www.flugrevue.de/militaer/transall-2-0-europaeer-planen-eigenen-hercules-nachfolger/
@Eskadron et al…
nachbeschafft wurde, meines Wissen nach, nicht das alte System (AR100-B) von ~2010, sondern der „Nach-nach-nachfolger“ AR-100H. Da wird u.a. auf Wikipedia bzgl. der Leistungsdaten, Kosten usw… relativ viel der einzelnen Generationen zusammengewürfelt.
Beim Hersteller kann man sich auch ein ganz gutes Bild machen, warum das Gesamtsystem ~15 kg wiegt. Die Drohne ohne Anbauteile ist mittlerweile bei ~3 kg, dazu noch Bedienelemente, Module, Ersatzakkus usw… da kommt einiges zusammen.
https://www.airrobot.de/ar100-h
Wenn man sich mal anschaut, wo die Dinger sonst noch genutzt werden, ist das fast sogar eine „off-the-shelf“ Beschaffung.
Danke für die Zusammenfassung. Ich denke, der Spagat zwischen Transparenz und Geheimhaltung ist nicht zu überlesen/ übersehen. Insgesamt kann man sagen „stets bemüht das BmVg“ .
Auch wenn der Youtuber-Name „Perun“ hier schon häufiger erwähnt wurde, so lohnt sich doch ein kurzer Hinweis auf seinen neusten Beitrag, zufällig zu diesem Thema vom 03.07.2022:
„Germany, rearmament, and Ukraine – „Why 100 billion Euro may not fix the German military““
(Link: https://youtu.be/8jDUVtUA7rg)
Im Wesentlichen geht er auf die Misere der Bundeswehr ein und nennt hier nichts was der interessierte Leser von Augengeradeaus.net nicht schon wüsste, jedoch setzt er seine Analyse wiederholt in den Kontext zu anderen Industrienationen wie z.B. Frankreich. Seine Beurteilungen sind nicht verkehrt und seine Folgerungen zumindest interessant als Denkanstoß.
Als Exempel wählt er den traurigen Fall des Segelschulschiffs Gorch Fock: Eine junge Legende wenn es um „Rüstung-F***-Ups“ geht. Er nennt aber auch in Ansätzen das Problem des Deutschen Hochmuts, der Realitätsfremde auf Planungsebene und der Verliebtheit in Goldrandlösungen. Das alles sind Probleme, die schon so mache Generationen an Soldaten geplagt haben, die die Suppe dann letztendlich auslöffeln mussten.
Das wäre auch mein Beitrag zu diesem Thread: Hinter all diesen (un)Klarstandsdiskussionen stehen Menschen, Soldaten, die Jahre ihres Lebens dem Einsatz von Systemen widmen, welche schon in der Planungs- und Konzeptphase zum Scheitern verurteilt waren. (#MH-90)
@ Realist
Weshalb bekommen Sie Schnappatmung? Weil mal ein Projekt im Zeitplan blieb?
Ich kann mich noch gut an einen Lehrgang in Hamburg erinnern, wo erzählt wurde, die A400M könne quasi alle Fähigkeiten zwischen CH-53G und An-124 abbilden.
Dass sich Deutschland nun gemeinsam mit FRA und SWE an der Entwicklung eines taktischen Transportflugzeugs (FMTC) beteiligt, ist das endgültige Eingeständnis, dass die Eintypen-Lösung A400M eben keine ebensolche ist. Und ob sie brasilianische Insellösung, für die sich NLD entschieden hat, so viel besser ist, wird sich erst noch zeigen müssen.
Beim lesen des Berichts ist mir aufgefallen das die neuen Bordhubschrauber gar nicht im Zusammenhang mit den Fregatten F 123 erwähnt werden. Bekommen die dann für ihre Restdienstzeit keine Hubschrauber mehr ? Oder gibt es dann eine Übergangslösung mit den bisherigen Hubschraubern. Hatte mal gelesen das die Hangars der 123 er zu klein sind.
Was ist denn mit „Personal mit (IT-)technischer Expertise“ gemeint und welche (IT-)technischen Probleme soll ein Beschaffungsamt lösen?
@ Hans Dampf
Im Zeitplan? Schauen Sie einmal, wie lange es gedauert hat, vom Zeitpunkt der Entscheidung bis zur Einführung des ersten Flugzeugs von der Stange. Und welche Kosten die 6 Maschinen in zwei verschiedenen Konfigurationen pro Flugzeug verursachen. Und das Ganze wofür? Luftbetankung von Helikoptern kann der A400M zur Einführung des STH auch. Und für den Einsatz auf kleineren Flugplätzen hätte sich die C-390 genauso angeboten, nur eben mit mehr Zukunftspotential, ohne dass man nun eine europäische Nachfolge der Hercules entwickeln müsste.
Die Niederlande haben sich richtig entschieden. Die Embraer ist der C-130J in allen technischen Belangen überlegen. Besonders die Aspekte Laderaum-Abmessungen und Geschwindigkeit des Flugzeugs sind hochinteressant. Sie fliegt knapp 200Km/h schneller.
Die C-130J wird von GB und Italien bereits ausgemustert, der Erstflug der modernsten Ausführung der Hercules war vor 26 Jahren… Schweden kauft alte italienische Maschinen als Lückenfüller. Und wir kaufen 6 Maschinen für einen Paketpreis von über einer Milliarde Euro.
@Hoffnungslos, warum sollten die Probleme beim FüWES einen Fähigkeitsverlust deutscher Schiffbauer darstellen?
Ja es mag vielleicht eine Werft sein die einem das FüWES samt Schiff drumrum verkauft, aber das dürfte doch eher von einem entsprechenden Zulieferer für Software/ Elektronik kommen und keine Eigenentwicklung einer Werft sein.
@ Realist
Ich sehe den Fehler ganz klar in der Vergangenheit, die Behauptung, man brauche kein Muster, um die A400M „nach unten“ hin abzurunden, war absurd. Achja, ich vergaß, das sollte ja die CH-53G besorgen, ha ha ha.
Als das Kind dann in den Brunnen gefallen war, musste man handeln – und weil es offensichtlich politisch gewünscht war, eine DEU-FRA-Kooperation einzugehen, hätte es wenig Sinn ergeben, ein Muster zu beschaffen, das es in FRA gar nicht gibt. Die C-130J ist bewährt und dass GBR sie nun ausmustert, hat keine technischen, sondern finanzielle Gründe. So realistisch sollte man schon sein.
Und wenn wir mit dem „Erstflug“ argumentieren, dann dürften wir auch keine weiteren Eurofighter einführen – von der CH-47 mal ganz abgesehen. Aus einem modernisierten Golf II wird kein Golf VIII. Und trotzdem kann man nur mit den Damen tanzen, die im Saale sind – und die bereits tanzen können.
@Der Realist
für die Ausmusterung der C-130J erntet GB sowohl beim eigenen Personal als auch der englischen Fachpresse erhebliche Kritik und Unverständnis. Da werden z.Zt. mehrere Flugzeugmuster, aus Kostengründen, ersatzlos aus dem Dienst genommen, die eine recht große Fähigkeits- und Kapazitätslücke hinterlassen, und die man, im Fall der C-130J, gerade erst für sehr viel Geld modernisiert hatte. Da gehts nicht darum dass die C-130J veraltet/unbrauchbar wäre, sondern schlicht und einfach um Kosten zu sparen. Abnehmer für die alten Maschinen gibt es wohl auch schon mehr als genug
https://ukdefencejournal.org.uk/uk-should-reconsider-plans-to-scrap-c-130/
Auf der Insel sind in den letzten Jahren, in Verteidigungsfragen, immer wieder abenteuerliche Entscheidungen getroffen worden. Daran sollten wir uns nicht unbedingt orientieren.
@ Hans Dampf
Die Behauptung war insofern absurd, als dass der CH-53 zur Luftwaffe wechseln sollte, damit er durch ein kleines Flächenflugzeug ersetzt wird. Das war wirklich eine seltsame Idee, die glücklicherweise nicht umgesetzt wurde.
Die Frage ist ja auch, wofür WIR ein Flugzeug in der Größe der C-130J benötigen, wenn die Briten und Italiener ohne auskommen und demnächst A400M (nach)bestellen. Es sind ja doch eher begrenzte Anforderungen, die wir nun mit abdecken, obwohl man in Europa auf ein breites Portfolio von unterschiedlichen Transportflugzeugen verschiedener Länder zugreifen kann, damit nicht jedes Land alle Fähigkeiten vorhalten muss.
Zur Embraer: Es haben sich bereits 3 NATO-Länder in Europa für die Embraer entschieden. Am Ende werden wir mit der C-130J einem sehr kleinen Club der Betreiber angehören. Und beim Erstflug meine ich nicht die Ur-Version der Hercules, sondern leider unsere Variante, die 1996 ihren Erstflug hatte.
Die Entscheidung, ein Flugzeug unter dem A400M zu entwickeln, halte ich für richtig, da es natürlich momentan zwischen dem A400M und der sehr erfolgreichen C295M eine Lücke gibt.
Bin enttäuscht, was aus der bodengebundenen Luftverteidigung geworden ist. Nach dem NATO Beschluss 2010 war sogar noch die Rede von europäischer Missile Defence und alle Nationen haben ihre neuesten Spielzeuge vorgestellt (Aster 45/TLVS/SM-2 & SM-3 Weiterentwicklungen).
Und heute, 12 Jahre später hat man was? Aus deutscher Sicht ist nichts passiert. Kein Konzept zur Vereinheitlichung der Anforderung zwischen den Teilstreitkräften. Welche Lenkflugkörper benötige ich denn?
RIM-162 Evolved Sea Sparrow Missile (ESSM) oder doch lieber einen vom Boden verschossenen METEOR von MBDA für die mittlere Reichweite.
Bei der kurzen Reichweite, lieber die RIM-116 RAM Technologie oder doch IRIS-T (SL).
HFla gibt es sowieso nicht wirklich (sorry OZELOT). Das gilt eigentlich für den gesamten Nah und Nächstbereich. C-RAM nur als Feldlagerschutz, aber nichts Mobiles. Nichts effektives gegen Drohnen.
Radarsystem kaufen wir auch nur ein und über Missile Defence Systeme für große Reichweite will ich gar nicht reden. Aber es bleibt ja das eine Geschwader PATRIOT bis 2048.
Ich bin enttäuscht.
@ Der Realist
„Die Niederlande haben sich richtig entschieden. Die Embraer ist der C-130J in allen technischen Belangen überlegen. Besonders die Aspekte Laderaum-Abmessungen und Geschwindigkeit des Flugzeugs sind hochinteressant. Sie fliegt knapp 200Km/h schneller.“
Der Laderaum der C-390 ist aber zum Beispiel kürzer als der der C-130. Die Nutzlast der C-130 ist 2t höher. Was soll daran jetzt also so interessant sein?
Bei der Geschwindigkeit reden Sie ja von der Höchstgeschwindigkeit…das spielt aber keine so große Rolle…bei der Reisegeschwindigkeit sind sie etwa gleich auf. Und auch sind Turboprop ein Stück effizienter als Turbofantriebwerke. Solche Behauptungen, dass ein Muster dem anderen in ALLEN(!) technischen Belangen überlegen wäre, sind dann schon sehr mutig…
Der Erstflug der C-390 war Feb 2015…da in etwa hat die Bw schon bemerkt, dass man noch ein Muster unterhalb des A400M benötigt…wie lange hätte also die Beschaffung der C-390 dann dauern sollen?
Wir fordern immer schnelle Entscheidungen und die Beschaffung von funktionierendem Material….wird das gemacht, ist es auch wieder nicht richtig. Manchmal geht es scheinbar nur ums Meckern.
Bezüglich des neuen europäischen taktischen Transporters bin ich ebenfalls skeptisch und fürchte, dass Gelder verausgabt werden für Dinge, die keinen großen Mehrwert bieten gegenüber am Markt verfügbaren Produkten.
Die EMB-390 wird in Europa in mind. drei Staaten (Portugal, Ungarn, Niederlande) zum Einsatz kommen, ist erst seit 2015 im Dienst und beinhaltet einige Komponenten, die europäische Hersteller zuliefern.
Gleichzeitig frage ich mich, ob ein takt. Transportflugzeug etwas ist, bei dem eine Eigenentwicklung vonnöten ist (zwecks Erlangung technischen Vorsprungs, Vorteil im Ernstfall usw.). Sehe ich nicht.
Hier gibt es die „Ausschreibung“ zum Projekt
https://ec.europa.eu/info/funding-tenders/opportunities/portal/screen/opportunities/topic-details/edf-2022-ra-protmob-fmtc;callCode=EDF-2022-RA;freeTextSearchKeyword=;matchWholeText=true;typeCodes=1;statusCodes=31094501,31094502,31094503;programmePeriod=null;programCcm2Id=null;programDivisionCode=null;focusAreaCode=null;destination=null;mission=null;geographicalZonesCode=null;programmeDivisionProspect=null;startDateLte=null;startDateGte=null;crossCuttingPriorityCode=null;cpvCode=null;performanceOfDelivery=null;sortQuery=sortStatus;orderBy=asc;onlyTenders=false;topicListKey=callTopicSearchTableState
Zum Rüstungsbericht als solchem: Die Tatsache, dass wir über 20 Jahre an einem FlaRak-System (rum)entwickeln um dann aus einem System zur Hawk-Nachfolge auch noch ein System zur Patriot-Nachfolge zu gießen, nicht zu einer Entscheidung kommen und dann, nachdem Mrd. in die Industrie geflossen sind, zur Auffassung gelangen, dass mittlerweile die Fortschritte durch andere Lösungen egalisiert wurden, macht mich offen gesagt fassungslos. .
Rechnungshof, bitte kommen…..war vor 17 Jahren ja schonmal dran…
https://www.spiegel.de/politik/ruege-vom-rechnungshof-a-4e7f6f02-0002-0001-0000-000040077621
Junge,Junge….
@Phantom711:
30m maximale Höhe für MIKADO – das kann nicht sein. Was soll zu solcher Begrenztheit führen?
– Leistung: Dann wäre die Dienstgipfelhöhe in ähnlicher Größenordnung, denn so ein Dröhnchen kann in 30m Höhe wohl keinen starken Bodeneffekt mehr bekommen. Und dann wäre das Gerät südlich von Lüneburg kaum mehr einsetzbar.
– Führbarkeit: 1000m Reichweite, aber nur 30m in der Höhe? Mit omnidirektionalen Antennen? Das ist keine Physik.
– Abbildungsfähigkeit der Optik: Das Ding hat ein 80fach Zoomobjektiv. Wenn da auf 30m Entfernung nicht die Naheinstellgrenze unterschritten ist, kann man damit die Briefkastenschilder ablesen.
Aber ich frage mich auch, wie verletzlich solches Gerät ist. Wozu haben die USA zu Beginn des Krieges in der Ukraine eigentlich so viele Schrotflinten dorthin geschickt? Mit Posten als Munition und engem Choke kann man damit wohl so 200m weit oder hoch Schaden anrichten.
@Obermaat63: Ja, ja – sehr aufmerksam beobachtet. Ist genauso: Der NH90 wird nicht der Bordhubschrauber der dann für viel, viel Geld modernisierten Fregatten der Klasse F123 sein. Passt halt nicht. Eine denkbare, aber noch nicht gesichterte Lösung könnten Drohnen sein wie für die K130 … U-Jagd wird damit eher schwierig.
@ Phantom711
Die Embraer fliegt 850 Km/h im Reiseflug, das ist 1/3 schneller, als die Hercules. Überlegen Sie einmal, wieviel schneller sie vor Ort und wieder zurück ist. Und wieviel mehr sie dadurch in einem bestimmten Zeitfenster transportieren kann…
Der Laderaum ist größer als bei der C-130J, aber etwas kleiner als bei der C-130J-30
Die Nutzlast beträgt 26 Tonnen, das sind 6 Tonnen mehr. Sie kann als Tanker eingesetzt werden und hat zwei Triebwerke des A320, die sehr zuverlässig und sparsam sind.
https://leehamnews.com/2014/10/13/embraers-big-bet-on-its-largest-airplane-yet/
Zitat Business Insider:
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, die FDP-Abgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat jetzt einen Brief an das Verteidigungsministerium geschickt. „Im Namen des Ausschusses erwarte ich selbstverständlich einen ausführlichen Bericht über die materielle Einsatzbereitschaft und zügig“, heißt es in dem Schreiben. „Ein Anschreiben mit einem möglich eingestuften Folienfilm akzeptieren wir nicht.“
Kam also nicht gut an.
@Deichpirat:
erinnere ich mich richtig, dass anfangs alle F123 bei Verfügbarkeit mit einem towed-array-Sonar ausgestattet werden sollten? Dagegen kommt die Ausstattung der Korvetten mit Drohnen doch richtig flott voran.
Diese Frau ist durchaus umstritten. Doch die Klarheit überzeugt. Warum sie sich in der Ampel nicht durchsetzen kann – das ist wohl großes Kino. Dieses BMVg ist an Anpassungsfähigkeit nicht zu überbieten.
@Der Realist
Die Hercules ist allerdings als taktisches Flugzeug beschafft worden . Oder wollen sie Fallschirmjäger bei 800 km/h absetzen . Außerdem brauch die Hercules bedeutend weniger Startstrecke
Deshalb wurden auch nur 3 c 130 beschafft . Die Stationierung in Frankreich macht allerdings keinen Sinn wenn die Maschinen für die nationale krisenvorsorge gedacht sind
Der Höhepunkt des Perun videos zu Deutschland war für mich die europaweite Ausschreibung für einen Geschirrspüler in Geilenkirchen (vermutlich AWACS Standort). – Ich habe das jetzt nicht gegengeprüft, aber mittlerweile glaube ich alles…
@Der Realist
Gut, mit einigen Punkten haben sie Recht…da bin ich auf deutsches Wikipedia hereingefallen.
Jetzt also die Daten von der Seite von Embraer:
Mit den 26t Nutzlast haben sie Recht.
Die ~850kmh sind halt „Maximum Cruise speed“…inwiefern das im täglichen Betrieb eine praktikable Geschwindigkeit ist, bleibt offen. Aber ok…man könnte, wenn man wollte….
Da wir ja nunmal 3x C130J-30 haben, ist der Vergleich mit einer „normalen“ C-130 doch unnötig…
Ich habe auch nicht behauptet, dass die Triebwerke unzuverlässig wären…aber Turboprops sind generell effizienter. Natürlich unter Inkaufnahme einer geringeren Endgeschwindigkeit (in der Regel).
Man wollte eben etwas „Robustes“, dass auch für MilEvakOp geeignet ist.
Am Ende des Tages sind beides „nur“ Transportflugzeuge…da halten sich die Quantensprünge wohl in Grenzen.
~80 Nationen betreiben weltweit Hercs, darunter mehrere NATO-Staaten. Dass einige wenige das Lfz jetzt ausmustern, fällt doch da kaum ins Gewicht. Und die Tatsache, dass Schweden die Hercs von Italien kauft auch noch ins Negative zu verdrehen (Lückenbüßer!?) ist schon ein rhethorisches Kunststück.
@ Phantom711
ich habe bewusst auch den Vergleich mit der kleineren C-130J gewählt, weil unsere 3 KC-130J nicht nur zum Betanken eingesetzt werden. Die C-390 ist die goldene Mitte im Volumen der beiden Hercules-Versionen, bei der Reichweite, Nutzlast und Geschwindigkeit aber überlegen. MedEvac kann sie auch. Luftbetankung und taktische Transportaufgaben ebenfalls. Die Geschwindigkeit halte ich für sehr wichtig, weil sie den Radius möglicher Einsätze deutlich vergrößert, weil man einfach viel schneller vor Ort und wieder zurück ist. Oder anders ausgedrückt: Wenn die Hercules am Ziel gerade landet, ist die Embraer schon lange wieder auf dem Rückflug.
Was auch sehr charmant ist, ist die Ausstattung mit zwei zivilen V2500-Triebwerken. Dadurch ist in Zukunft die Möglichkeit gegeben, sie analog A320ceo zum A320neo durch modernere Triebwerke von CFM oder PW zu ersetzen, wenn man in Zukunft die Reichweite noch vergrößern möchte, oder einfach eine weitere Version plant.
Nun wird es ja zum Glück einen europäischen Ersatz der Hercules geben. Und der wird Erfolg haben, denn von den Betreibern der alten C-130 haben nicht so viele die -J-Version bestellt, wie man gehofft hat. Und das liegt hauptsächlich daran, dass die J-Version zwar besser, aber kein Quantensprung gegenüber den alten Versionen ist. Frankreich wird ihre alten Hercs beispielsweise auch noch weiterfliegen.
@ LLfm
Die C-390 ist ein taktischer Transporter, genau wie die Hercules. Und bei gleicher Nutzlast sind die Startstrecken sehr ähnlich.
@edox: Ja, das war mal so geplant und könnte in einer angepassten Version im Rahmen des Modernisierungspakets doch noch realisiert werden, hörte ich.
@Stadtpark
Ja, das war wirklich ein Highlight.
@Realist:
Ich würde jetzt mal bezweifeln, dass ein größeres Triebwerk unter die Flügel passen. Schon normal denke ich unmöglich bei unberechtigten Pisten absolut ausgeschlossen.
Das LEAP 1A vom A320Neo ist fast 40 cm größer im Durchmesser.
Von bastellösungen ala 737Max mit vor die Flügel positionierten Triebwerken würde ich abraten….
@ Dominik:
Aktuell: 161cm Fan-Durchmesser beim verwendeten V2500
Falls man ein Re-Engine machen möchte:
Leap der 737MAX 175cm Durchmesser
Leap der 320NEO 198cm Durchmesser
Normalerweise hängt man beim Re-Engine die Triebwerke etwas höher auf. Hier müsste man das nicht unbedingt, da man nach unten genug Platz hätte.
Interessant, immer wieder, was sich als Konsequenz aus den nicht gerade ermutigenden Kapiteln der Rüstungsberichte ergibt: gefühlt rein gar nichts, eher noch das Gegenteil. So im Falle des NH 90 – Desasters: der NH 90 NTH wird, dem 15. Rüstungsbericht zufolge, in einzelnen Aufgabenbereichen nicht die volle Einsatzreife erreichen. Das kommt einem bekannt vor. Australien und Norwegen entsorgen das Ding u.a. deswegen, und Belgien lamentiert. Was geschieht aber hierzulande: der Hersteller wird mit einem Auftrag für einen Unterstützungshubschrauber belohnt und soll auch noch einen kriegstauglichen U-Jagdhubschrauber liefern, für den aber schon jetzt die Zeichen auf Sturm stehen. Warum widersetzt sich weder ein Parmamentarier (die hochgelobte Frau Strack-Zimmermann ist lieber damit beschäftigt, sich hintergangen, zu fühlen weil man ihr die Daten zur Einsatzbereitschaft vorenthält) noch ein verantwortlicher Offizier (der Marineinspekteur pflegt die Schönsprechgewohnheiten seiner Vorgänger) diesen skandalösen Zuständen? Und die Frau Minister bemüht sich, mit bildhaften Gesten zu erläutern, warum der Gepard mit seinem Rohr kein Panzer ist, im Gegensatz zum Leopard, obwohl der auch so ein Rohr dran hat. Aber man sollte sich nicht unnötig echauffieren, wie sagte Herr Habeck so treffend: „am Ende ist alles nur Geld“!
@TW: Vielen Dank für die Zusammenstellung.
Im Übrigen aus der Erfahrung der letzten 30 Jahre: Traue den Versprechen auf neues Gerät / neue Baulose erst, wenn es da ist, UND auch alle Anforderungen erfüllt. Das schützt vor Enttäuschungen.
@TW: „…die Luftwaffe noch die Luftbetankungsfähigkeit beim CH-47 behalten durfte“ Die Sinnhaftigkeit dieser Luftbetankungsfähigkeit ist durchaus fragwürdig.
@ ORR
Naja, da wir die Ausführung mit dem kleinen Standard-Tank nehmen, weshalb auch immer, bleibt keine Alternative.