Personalstärke April 2022: Knapp über 183.000, Rekord-Tief an Zeitsoldaten
Die Gesamtzahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist im April 2022 im Vergleich zu den Vormonaten weitgehend konstant geblieben. Zunehmend zeigt sich aber eine Verschiebung in der Struktur: die Zahl der Zeitsoldat*innen war mit 117.944 die niedrigste seit der erstmaligen Ausweisung nach Statusgruppen im Oktober 2018. Zugleich stieg die Zahl der Berufssoldatinnen kontinuierlich an. Die Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) stieg auf den höchsten Stand seit Mai 2017.
Angesichts dieser Entwicklung diesmal zuerst die (von einem Leser, vielen Dank!) regelmäßig aktualisierte Tabelle mit den Zahlen zur Personalstärke:
Die Statistik für April 2022, Anfang Juni wie üblich unter dem immer gleichen Link eingestellt:
Insgesamt leisten 183.427 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.104
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.331
Streitkräftebasis 27.836
Zentraler Sanitätsdienst 19.777
Heer 63.132
Luftwaffe 27.220
Marine 15.988
Cyber- und Informationsraum 14.276
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 952
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.802
Bereich Personal 8.009
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 55.797
Soldaten auf Zeit 117.944
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.342
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 344
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
23.786 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.688
Luftwaffe 2.509
Marine 1.690
Streitkräftebasis 3.232
Sanitätsdienst 8.131
Cyber- und Informationsraum 1.432
Ministerium und andere Bereiche 2.104
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.394
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.100
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.567
Mannschaften 5.725
Status
Berufssoldatin 4.446
Zeitsoldatin 17.510
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.772
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 58
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 81.062 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.715
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.368
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 22.979
Von den 81.062 Zivilbeschäftigten sind 31.165 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Alle Angaben Stichtag 30. April 2022)
Die Einsatzzahlen, Stand 30. Mai 2022 (mit der leichten Unschärfe, dass die nicht mandatierte Marinemission in der Ägäis nicht Teil der mandatierten NATO-Mission Sea Guardian ist; die jeweiligen Einheiten werden lediglich auch Sea Guardian assigniert):
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
KFORKosovo Force | Kosovo | 93 | 15 | 9 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 15 | 2 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 59 | 6 | 5 | 0 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 294 | 17 | 22 | 0 |
MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali | Mali | 1.164 | 93 | 54 | 0 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 196 | 18 | 5 | 15 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 16 | 1 | 0 | 0 |
CDCounter Daesh/CBICapacity Building Iraq/NMI NATO Mission Iraq | Syrien/Irak | 306 | 31 | 26 | 0 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 3 |
Weitere Missionen (Stand: 3. Juni)
Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
eFPenhanced Forward Presence | Litauen | 1.036 |
eVAenhanced Vigilance Activities BG SVK | Slowakei | 283 |
NATO-Unterstützung Ägais (Teil von Sea Guardian) | Mittelmeer | 171 |
Unterstützungsleistungen (nicht in der Gesamtstärke enthalten)
Unterstützungsleistung | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 51 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021), überwiegend ohne die nicht regelmäßig eingestellten Einsatzzahlen:
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(Foto: Sicherungsposten der Panzergrenadiere bei der NATO-Battlegroup in Litauen während der Übung Iron Wolf im Mai 2022)
So wird das nichts mit der stärksten Armee Europas.
1. GRÜNE und SPD hätten die BW am liebsten ganz abgeschafft. Der CDU unter der Richtlinienkompetenz von Merkel wäre es fast gelungen.
Dieses Ziel aus dieser politischen Ecke hört sich im Sinne des Wirtes unglaublich an.
2. Diese Agenda hat dafür gesorgt, dass in der politischen Führung Dilettanten aktiv werden konnten. Die parlamentarische Kontrolle hat das auch noch unterstützt und die miltärische Führung hat das loyal akzeptiert.
3. DAS ist mMn der Knackpunkt.
Welcher junge Mann (m/w/d/egal) begibt sich für einen potentiell lebensgefährlichen Auftrag für 3 – x Jahre unter das Kommando von interesselosen Dilettanten und Politkarrieristen?
Die BW ist seit meiner W18 Zeit „meine Truppe“ und in meinen Augen absolut notwendig.
Aber ich werde alles in meiner Macht stehende tun, dass sich meine Enkel nicht sinnlos unter das Kommando dieser unverantwortlichen Politik stellen.
Ich weiss, ich bin da nicht alleine.
[Sie kotzen sich künftig am Stammtisch aus und nicht hier. Ihre Meinung ist Ihre Meinung, Agitprop muss ich nicht dulden. T.W.]
Auch ich bedanke mich für den konstruktiven Austausch :-) Ich bin wirklich gespannt, wie sich das Feld in den kommenen Jahre entwickelt. Großen Dank auch an den Hausherren, der die Zahlen so akribisch archiviert!
@Pio-Fritz sagt: 05.06.2022 um 21:29 Uhr
Das stimmt auch, weil man (wenn man wie ich mit 17/18 eingetreten ist), dann die „familienfreien Jahre“ komplett ausnutzen und von interessanter Verwendung zu interessanter Verwendung hoppen kann. Ab Mitte 30 ist aber für die meisten Menschen die „Heimatfront“ mindestens genauso wichtig und ein Dienstherr, bei dem ICH entscheiden kann, wann es Zeit für die nächste Versetzung/Beförderung ist, ist da deutlich attraktiver. Das sind im ÖD aber eben alle… außer den Streitkräften (selbst die Wehrverwaltung spielt da anders).
(In den 15 Jahren hatte ich auch nur 6 Versetzungen, aber das war – wie gesagt – in einem Alter, in dem das Abenteuer wichtiger war als die bisweilen wechselnde Freundin.)
Daher sehe ich auch in den Bereichen A9 bis A12 (ich kann nur für die Offiziere sprechen) auch kaum ein Problem, erst danach kann es Dienstposten geben, wie vielleicht den S3StOffz in Pusemuckel, für den sich kein Bewerber findet und der entsprechend zwangsweise besetzt werden muss.
Das Problem ist aber wahrscheinlich die altbekannte Mischung aus „Hammernochniesogemacht“, „Hammerschonimmersogemacht“ und „Wokommerdenndahin“.
Nach Lesen der Kommentare fasse ich mal für mich zusammen: das BAPers gehört noch dringender reformiert als das BAAIN. Mein Fazit soll die Leistung des dort eingesetzten Personals nicht generell schlecht machen, aber beide Behörden performen insgesamt suboptimal.
Reserve: Ist viel zu gering, materiell und personell. Oft wissen die aktiven Kameraden gar nicht, welche Möglichkeiten es gibt. Außer in den Fällen, wo man als Langzeitreservist seine aktiven Kameraden auf der Karriereleiter überholen kann und dann als Wiedereinsteller zurück kommt. Oder Lücken füllt, die eigentlich mit Aktiven besetzt sein müssten (z.B. Personalbearbeitung in einem Regiment mit zwei Kp Res). Im Gegensatz dazu habe ich aber schon in mehreren Fällen erleben müssen, wie motivierte und qualifizierte Reservisten über Jahre auf ihre Einplanung, Lehrgänge usw. warten mussten. Diese hochnäsige Inkompetenz vergrätzt einem echt alles…
Modelle wie in GB oder USA sehe ich in Deutschland derzeit nicht, dafür sind die meisten Arbeitgeber nicht zu begeistern. Allen voran der Öffentliche Dienst. Aber : Ein militärischer Führer ohne Reserven wird zum Zuschauer großer historischer Ereignisse. Nur so als Gedankenspiel: Wo soll die Bundeswehr Wachsoldaten herzaubern, um ein paar Kasernen vernünftig zu bestreifen, wenn in den nächsten Wochen ein paar Putin-Fans Stress am Kasernenzaun machen (z.B. in Idar-Oberstein,…) Ohne anderswo Lücken zu reißen wird man das nicht schaffen.
Wir.Sind.Nicht.Einsatzbereit.
@MrDiversity =>> „Ein militärischer Führer ohne Reserven wird zum Zuschauer großer historischer Ereignisse“ Große Zustimmung!!! Zum Thema =>> Wachsoldaten: Ich habe 2001 live das Geschrei erlebt, als fast komplette M-Bootsbesatzungen der Marine als Sicherungssoldaten Checkpoints vor US-Liegenschaften betreiben mussten… und dafür wichtige Lehrgänge und technische Einweisungen gekippt wurden… Genauso sinnvoll wie Eloka für Corona-Formulare einzusetzen… Wer behauptet, dass Reserve u. Personalkörper KEINEN direkten Zusammenhang haben, kann gerne weiter im Zeitalter der regionalen Auslandseinsätze mit planbaren Kontingenten verharren. Das Thema TerrRes im ganz Besonderen und Kooperation mit dem ÖD wird früher oder später kommen müssen, weil sonst kaum lösbar. Oder glaubt jemand an aktive JgBtl zum Schutz der mil. Infrastruktur? Oder Security oder Polizei? Von den letztgenannten höre ich im Gespräch oft Klagen über Personalmängel bzw. -mangel. Und damit müsste das Thema für diesen Monat durch sein… bis zur nächsten Meldung.
@Windlicht
Da sind, zumindest in Bayern, die Bedingungen noch besser. Bei der Stadt München sind 6 Wochen freiwilliger Wehrdienst und 12 Wochen, wenn man einberufen wurde, akzeptiert.
Die Zahlen sind eine logische Konsequenz aus der Abschaffung der Wehrpflicht. Die Jahrgänge, die noch gezogen wurden laufen jetzt langsam aus. Ich zähle selbst dazu. Ich hab 2007 mein w9 geleistet und kam 2010 als Wiedereinsteller. 2011 wurde die Wehrpflicht ausgesetzt. Jetzt 12 Jahre später, gehen die Zahlen der SAZ zwangsläufig runter. Man hat von der Substanz gelebt und dem hat man versucht entgegen zu wirken mit einer massiven Einstellung von Berufssoldaten ( wo nicht immer auf Qualität geachtet wurde) und Öffnung der BS stellen für Unteroffiziere o.P. . Mir wurde sogar angeboten meine Beurteilung anzupassen um doch noch BS werden zu können, für mich war aber immer klar nur meine 12 Jahre zu machen, da ich nicht in irgendeinem Stab versauern wollte.
Fazit der Disskussion:
Es gibt sehr viele Probleme in den unterschiedlichsten Bereichen.
Entweder sind diese Probleme nicht lösbar (Demographie) oder nur schwer umsetzbar (Systemumstellung) oder nur auf einer sehr langen Zeitschiene lösbar.
Mein Vorschlag, wenn auch politisch riskant:
Reduzierung der Aufgaben der Bundeswehr innerhalb der NATO.
Wir haben nun mal momentan „nur“ 183.000 Soldatinnen und Soldaten und müssen mit diesem Personalkörper (hohes Durchschnittsalter) arbeiten und überall zwickt und zwackt es an qualifizierten und geeigneten Personal.
Deshalb weniger Aufgaben, damit man mit den 183.000 überhaupt ordentlich arbeiten kann.
Im Fall einer Aufwuchssituation gibt es im ersten Moment sehr viele Ex-SaZ und Ex-FWDL, die man in die Bundeswehr stecken kann und im großen Spiel der NATO reicht das dann auch gegen den möglichen größten Feind (Russland) in Europa.
Man sollte auch bei konventionellen Kriegen nicht zu sehr phantasieren, auch in Russland ist der männliche Bürger nicht Kriegsgeil und freut sich über eine Einberufung. (Moral ist also auch niedrig im Kriegsfall – Angriffskrieg Russland).
Bei uns wären wir dann aber in der Verteidigung und in ganz anderer moralischer Lage.
Das macht mehr aus als jung oder alt oder sehr gut ausgebildet oder schnell ausgebildet.
Wichtig ist eher, dass man für eventuelle Einberufungen auch genügend persönliche Ausrüstung in den Lagern hat. (Helme, Schutzwesten, Nachtsichtgeräte und ähnliches)
Alle anderen Ideen, um das „Problem Personalkörper“ zu lösen, wurden schon probiert und haben keinen Erfolg gebracht oder andere Probleme verursacht (Überalterung).
Leider muss man diesen harten Schnitt gehen (Reduzierung) und auch noch in der aktuellen Situation (Krieg in Europa).
Politisch muss man das nur gut verkaufen können, denn am Ende wäre die Bundeswehr ja nicht weniger kampfkräftiger.
Nur auf dem Papier sind diese ganzen Zusagen etwas wert, aber wenn die Lage ernst wird, sind diese Papierzahlen nichts wert und in der NATO-Zusage steht dann der ungeübte und unsportliche BS mitten in Litauen im Kampf mit einem Marder, der technische Probleme hat.
DAS bringt der NATO dann auch nicht viel.
@Windlicht sagt: 05.06.2022 um 23:14 Uhr
„Wer behauptet, dass Reserve u. Personalkörper KEINEN direkten Zusammenhang haben,“
Sorry, aber Sie müssen schon lesen was tatsächlich geschrieben wird! Ich schrieb in der aktuellen Struktur und mit dem aktuellen Auftrag besteht kein Zusammenhang. Ich schrieb aber auch, dass mit Blick auf die neu aufzustellenden Verstärkungskräfte und in die in Rede stehenden, möglicherweise aufzustellenden Sicherungskräfte, sich das mittel- oder langfristig ändern könnte.
Aber derzeit ist die Lage klar: Reserve hat mit ganze wenigen Ausnahmen einen Auftrag –> durch Einzelpersonal die aktive Truppe unterstützen. Und deswegen besteht derzeit kein Zusammenhang zwischen Reserve und Personalkörper.
Ich möchte das mal ganz deutlich sagen, ich bin ein großer Anhänger echter Heimatschutzkräfte. Das ist zwar nicht ganz billig, würde uns aber an zahlreichen Stellen Probleme lösen.
Aber derzeit gibt es die nicht und die Phantasien und Anspruchshaltung, die von manchen Reservisten erhoben werden haben halt mit der Realität nichts zu tun. Die aktive Truppe zählt. Reservisten haben (derzeit) lediglich die Aufgabe die aktive Truppe dort zu unterstützen wo die aktive Truppe sie als Aushilfe benötigt.
@Der SGdR sagt: 06.06.2022 um 4:19 Uhr
„Bei der Stadt München sind 6 Wochen freiwilliger Wehrdienst und 12 Wochen, wenn man einberufen wurde, akzeptiert.“
„einberufen werden“ ??? Wie soll das denn gehen, wenn derzeit Wehrübungen ausschließlich freiwillige erfolgen? Und nebenbei, wenn, nach Eintritt des Spannungs- oder Verteidigungsfalls die Wehrpflicht wieder aktiviert werden würde und dann auch „einberufen“ werden könnte, dann würde während der gesamten Wehrübung/Dienstzeit der Arbeitsplatz gesichert sein.
@Tom Cruise
„Bei uns wären wir dann aber in der Verteidigung und in ganz anderer moralischer Lage.
Das macht mehr aus als jung oder alt oder sehr gut ausgebildet oder schnell ausgebildet.“
Die Verteidigungsbereitschaft ist bei uns nur leider sehr mangelhaft, s. Umfrage (habe ich bereits hier eingestellt).
Davon ab ist „Kaltstartfähigkeit“ ja gerade en vogue, und das heißt: aus dem Stand, nicht mit drei Monaten Vorlauf. Unser GI meinte ja kurz nachdem er auf Dienstposten kam, daß eine Aufwuchsfähigkeit gar nicht erforderlich sei. Dabei dient das in erster Linie der Ustg der aktiven Truppe, die im Falle eines Falles (Spannung / Vtdg) andere Aufgaben hat als (Bw eigene) (i.w.S.) KRITIS zu sichern und in der Fläche HNS / WHNS durchzuführen, die FJgKr einmal außen vor gelassen.
Und im Rahmen der (neuen) Strategie der Gesamtverteidigung wird ggf. auch verstärkt auf die Bw zurückgegriffen werden müssen.
@MrDiversity
Das schreit geradezu nach Intensivierung des Themas Heimatschutz. Die Erhöhung der Zahl der Kompanien (ich glaube von 30 auf 42 ?!) und die daraus folgende Bildung von aktuell 5 geplanten Regimentern ist doch keine Mondlandung! Warum muss dass noch 5 – 7 Jahre dauern?
Wichtig in dem Zusammenhang sind dann aber auch fest zugeordnete persönliche und sonstige Ausstattung inkl. Fahrzeuge zumindest für die Kompanieführung, den Projektzug und im ersten Schritt einen Sicherungszug.
Unkonventionler Vorschlag dazu: Mitverwendung der bisher durch die Bereitschaftspolizeien von Bund und Ländern genutzten Sonderwagen 4, die ja aktuell durch Survivor-R von Rheinmetall ersetzt werden.
Nächste Herausforderung in dem Rahmen ist eine vernünftige gesetzliche Grundlage für z.B. 4 Wochen Reservedienst auch ohne Zustimmung des Arbeitgebers und (um die Mitarbeitenden für möglichen Nachteilen zu schützen) auch ohne freiwillige Meldung des Reservisten. Außerdem sollte der mögliche Heranziehungszeitraum auf 20 Jahre nach Dienstzeitende, maximal 45. Lebensjahr, danach nur noch freiwillig, ausgeweitet werden.
So könnte ich mir den ersten Schritt einer Zeitenwende für die Reserve vorstellen.
Im nächsten Schritt sollten dann auch die noch wenigen, nichtaktiven Herresverbände vollausgestattet werden und ebendfalls regelmäßig auf Basis o.g. ausgeweiteter Reservedienstleistung als Verband üben.
@Niklot sagt: 06.06.2022 um 11:04 Uhr
„Das schreit geradezu nach Intensivierung des Themas Heimatschutz. Die Erhöhung der Zahl der Kompanien (ich glaube von 30 auf 42 ?!) und die daraus folgende Bildung von aktuell 5 geplanten Regimentern ist doch keine Mondlandung! Warum muss dass noch 5 – 7 Jahre dauern?“
Weil es Geld und Ressourcen kostet und derzeit beides sich auf die vordringliche Aufstellung von einsatzfähigen aktiven Divisionen fokussiert.
Natürlich kann man das auch schneller machen. Aber wer bildet die aus? Wo ist die Ausrüstung? Und wenn wir nur über die abgehenden Soldaten sprechen (Grundbeorderung) das dauert halt ein paar Jahre bis die Reservestrukturen aufgefüllt wurden.
„Wichtig in dem Zusammenhang sind dann aber auch fest zugeordnete persönliche und sonstige Ausstattung inkl. Fahrzeuge zumindest für die Kompanieführung, den Projektzug und im ersten Schritt einen Sicherungszug.“
Eben. Beides zunächst einmal in Piorität für die aktive Truppe zu beschaffen. Dann sehen wir weiter.
„Nächste Herausforderung in dem Rahmen ist eine vernünftige gesetzliche Grundlage für z.B. 4 Wochen Reservedienst auch ohne Zustimmung des Arbeitgebers und (um die Mitarbeitenden für möglichen Nachteilen zu schützen) auch ohne freiwillige Meldung des Reservisten.“
Sorry, aber das ist doch ein Traumgebilde! Welche BReg glaube Sie wird diese Gesetzesänderung einbringen und welche Koalition im Bundestag diese beschließen?!?!
Können wir mal bitte professionell und realistisch diskutieren?
@ Pio Fritz
Die Stellenbündelung(en) sind ein schönes Beispiel für „gut gemeint ist nicht gut gemacht“.
Die breite Masse hat es sich in der „Bündelung“ gemütlich gemacht und ebenjene führt eben auch dazu, dass heute nicht mehr jeder an der richtigen Stelle sitzt, sondern dort, wo es für den einzelnen geografisch/persönlich bequem ist. Dann hat man den 50-jährigen Stabsfeldwebel in der Kompanie in Pusemuckel und denn 22-jährigen Feldwebel im Divisionsstab. Ist das sinnvoll? Nein. Es ist absurd – es hat einen sinnigen Grundsatz (junge Männer und Frauen in die Truppe, bevor sie dann, gealtert und erfahren, die Erfahrung in Stäben, Ämtern und Kommandos sinnig konzeptionell nutzen) auf den Kopf gestellt.
Mal ganz davon abgesehen, dass heute jeder OStFw, Hptm A12 oder Oberstlt A15 werden will, damit er sich überhaupt von der „Bündelung“ fortbewegt.
Die Bündelung sehe ich hier als Teil des Problems und nicht der Lösung.
@Koffer
zum Thema vernünftige gesetzliche Grundlage für Reservedienst, das ist kein Traumgebilde sondern Erfordernis. Für den Brand- und Katastrophenschutz gibt es das auf jeweils landesgesetzlicher Regelung, ließe sich also gut „kopieren“.
Grundtenor: Freistellung von der Verpflichtung zur Arbeitsleistung unter Fortzahlung der Vergütung. Kostenersatzanspruch des privaten Arbeitgebers gegen den „Besteller“, also lageabhängig Gemeinde oder Kreis. Im Fall der BW wäre das also die Bundesrepublik Deutschland.
Was für die Blaulichtorganisationen Recht ist sollte uns doch auch die Verteidigung wert sein. Wir haben (angeblich?!) eine Zeitenwende und die 100 Mrd. allein werden es nicht richten.
Nach dem 24.02. hab ich als Personalverantwortlicher in einem mittelständischen Betrieb erstmal versucht zu klären auf welcher Basis und in welchem Umfang meine gedienten Mitarbeiter zur Reserve herangezogen werden können. Karrierecenter war keine Hilfe, Google musste es dann richten.
Wir müssen uns als Gesellschaft wieder mehr zur Bundeswehr und zum Reservedienst bekennen.
@Hans Dampf sagt: 06.06.2022 um 14:11 Uhr
„Die Stellenbündelung(en) sind ein schönes Beispiel für „gut gemeint ist nicht gut gemacht“.“
Volle Zustimmung. Ein einziges großes Ärgernis :(
@Niklot sagt: 06.06.2022 um 14:51 Uhr
„zum Thema vernünftige gesetzliche Grundlage für Reservedienst, das ist kein Traumgebilde sondern“
Ich wiederhole: Wo sehen Sie hierfür eine Einstimmigkeit im Bundeskabinett und eine Mehrheit im Bundestag?
„Nach dem 24.02. hab ich als Personalverantwortlicher in einem mittelständischen Betrieb erstmal versucht zu klären auf welcher Basis und in welchem Umfang meine gedienten Mitarbeiter zur Reserve herangezogen werden können. Karrierecenter war keine Hilfe, Google musste es dann richten.“
Warum sollte das eine Frage des Karrierecenters sein? Für grundsätzliche Fragen ist die Abteilung VI im BAPersBw zuständig.
Es ist ja schön und gut, wenn man Dinge kritisiert, aber man sollte schon den richtigen Adressaten der Kritik wählen.
„Wir müssen uns als Gesellschaft wieder mehr zur Bundeswehr und zum Reservedienst bekennen.“
Das sehe ich allerdings auch so.
Und nur damit Sie mich nicht falsch verstehen, ich würde mir in der Tat auch eine deutliche Weiterentwicklung und Professionalisierung der Reserve wünschen. Sowohl der gesetzlichen Grundlagen als auch der tatsächlichen Umsetzung.
Aber man sollte deutlich klar machen a) wofür die Reserve da ist: um die aktive Truppe zu unterstützen nicht um sie zu belasten und ihre Ressourcen zu entziehen und b) was realistisch in der aktuellen BReg ist.
Die Entwicklung der Personalstärke sollte allgemein die Augen öffnen. Wie hier bereits mehrfach bemerkt, bedeutet es, dass der Altersdurchschnitt steigt. Die Antwort wird sein: Erhöhung des Zurruhesetzungsalters (Hauptsache die Quantität stimmt). Also eine weitere einseitige „Vertragsänderung“ für Bestandspersonal. Das ist ja attraktiv. (sarc)
Die viel wichtigere Frage ist doch wie das kommt, und noch wichtiger, wie es zu ändern ist, so dass am Ende gerade NICHT völlig überalterte „Elefantenfriedhofsmitarbeiter“ das Schlamassel retten müssen.
Wir haben in Deutschland aktuell ca. 2,2 Mio Arbeitslose (also quasi Vollbeschäftigung). Wer also jung, motiviert, mobil und zudem noch gut ist, findet in der zivilen Welt ohne Probleme einen für ihn/sie attraktiven Job.
Für die Bw bleiben die wenigen Idealisten und -nun ja- der Rest.
Das wird auch zukünftig nicht besser werden, wenn die Bw weiterehin das Bestandspersonal mit so überaus attraktiven einseitigen Vertragsänderungen „erfreut“ (sarc).
Vielmehr solte die Bw darauf setzen, dass genau dieses Besatndspersonal möglichst zufrieden ist, denn es ist ja kein Geheimnis, dass der zufriedene Mitarbeiter der beste Nachwuchswerber ist. Die zivile Industrie hat das schon lange erkannt. Die Bw versucht stattdessen weiterhin mit dem kurzfristigem Motivator „Prämie“ (Verpflichtung, Weiterverpflichtung, BS, etc…) zu arbeiten. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass die Motivationswirkung solcher Prämien sehr schnell verflogen ist.
Leider hat auch das BAPersBw nicht erkannt, dass Bestandspersonal weiterentwikelt werden will und sollte. Allerdings stößt hier die Kreativität der Mitarbeiter in Köln an irgendwelche Grenzen.
Es bleibt abzuwarten was passiert. Ich befürchte schlimmeres. Schade.
@ORR sagt: 07.06.2022 um 20:57 Uhr
„Wie hier bereits mehrfach bemerkt, bedeutet es, dass der Altersdurchschnitt steigt.“
In der Tat, eine äußerst negative Entwicklung. Die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte wird darunter massiv leiden :(
„Also eine weitere einseitige „Vertragsänderung“ für Bestandspersonal. Das ist ja attraktiv. (sarc)“
Naja, dass ist eine Frage des Berufsverständnisses. Wer glaubt sein Dienst sei ein „Vertrag“, der hat vielleicht in den Grundsatzunterrichten in der Grundausbildung nicht aufgepasst.
Zudem kenne ich eine Menge die gerne (etwas) länger machen. Ist ja auch finanziell sehr attraktiv. Das Problem sind eher die (nicht) nachrückenden. Für die ist es unattraktiv, weil sie dadurch später befördert/eingewiesen werden können.
„Leider hat auch das BAPersBw nicht erkannt, dass Bestandspersonal weiterentwikelt werden will und sollte.“
Kann ich nicht bestätigen. Wer sich weiter entwickeln will, dem bietet der Dienstherr unzählige Möglichkeiten. Zumindest im militärischen Bereich.
Aber natürlich nicht, wenn es nur in täglicher Pendelreichweite sein soll. Und am besten noch in Teilzeit. Und mit 50% Telearbeitsanteil. Das klappt dann natürlich nur eingeschränkt.
Aber wer bereit ist Leistung zu bringen und sich zu verändern und sich auf neue Dinge einzulassen, das ist zumindest meine Erfahrung in 25 Jahren Dienst, dem bieten die Streitkräfte unzählige Möglichkeiten.
@Koffer 07.06.2022 um 21:17 Uhr:
„Naja, dass ist eine Frage des Berufsverständnisses. Wer glaubt sein Dienst sei ein „Vertrag“, der hat vielleicht in den Grundsatzunterrichten in der Grundausbildung nicht aufgepasst.“
Das galt vielleicht vor 20-30 Jahren, einverstanden. Aber wenn die Bw Personal ködert mit „Ich gebe dir x-1000 €, wenn du bei mir unterschreibst. Wenn du aber vorzeitig abbrichst, dann mußt du einen Teil zurückzahlen“, dann hat das doch schon ganz viel von einem Vertrag, finde ich. Also nicht nur in der Vergangenheit aufpassen, sondern auch die aktuellen Entwicklungen aufmerksam verfolgen.
Wenn Sie „eine Menge“ kennen, die das gerne machen und auch attraktiv finden, kein Problem aber eben AUF FREIWILLIGER BASIS und NICHT als einseitige Vertragsänderung. Ist ein großer Unterschied!
Soso der Dienstherr bietet „unzählige Möglichkeiten“ der Weiterentwicklung zumindest im militärischen Bereich. Dann haben wir grundsätzlich unterschiedliche Definitionen von Weiterentwicklung. Bei mir gehört dazu Qualifikation, Zertifikat etc. Also nicht nur ein oder zwei schicke Lg am ZInFü oder an der FüAk.
„Aber natürlich nicht, wenn es nur in täglicher Pendelreichweite sein soll. Und am besten noch in Teilzeit. Und mit 50% Telearbeitsanteil. Das klappt dann natürlich nur eingeschränkt.“ Auch hier gilt es, mit der Zeit zu gehen. Gerade in Teilzeit im Homeoffice oder ähnlichen Modellen ist in Zeiten des E-Learnings die Weiterbildung entsprechend der eigenen Möglichkeiten das A und O.
Und wieder zeigt sich: Nicht nur in der AGA aufpassen, sondern auch die aktuellen Entwicklungen aufmerksam verfolgen!
@ORR sagt: 09.06.2022 um 23:04 Uhr
„Das galt vielleicht vor 20-30 Jahren, einverstanden.“
Das hat sich nie geändert. Nicht nur die gesetzliche Grundlage ist klar. Auch die Grundsätze unseres Berufs ändern sich ja nicht. Auch die Einsätze sprachen da eine klare Sprache. Und jetzt die Bedrohung im Osten und die Rückbesinnung auf LV/BV ebenfalls.
„kein Problem aber eben AUF FREIWILLIGER BASIS und NICHT als einseitige Vertragsänderung.“
Tja, wie ich bereits sagte, wer dieses berufliche Selbstverständnis hat, der soll doch bitte gehen. Ein Eid ist ein Eid und eine gesetzliche Dienstverpflichtung ist eine gesetzliche Dienstverpflichtung.
Wer sich gerne in ein Arbeitsvertragsverhältnis begeben möchte, der kann einfach zum BwDLZ oder in die Privatwirtschaft gehen. Dort gibt es Arbeitsverträge.
Jetzt mal ganz ehrlich gesprochen. Jedes Dienst- bzw. Arbeitsverhältnis hat seine Vor- und Nachteile.
Wer die Sicherheit haben will, dass sich nichts ändert, der muss halt in der Tat einen Arbeitsvertrag unterschreiben.
Aber wer Soldat sein will, der muss zu den wunderbaren Seiten unseres Berufs einfach auch die ärgerlichen Seiten akzeptieren.
Kirschenpicken ist halt nicht.
„Soso der Dienstherr bietet „unzählige Möglichkeiten“ der Weiterentwicklung zumindest im militärischen Bereich. Dann haben wir grundsätzlich unterschiedliche Definitionen von Weiterentwicklung. Bei mir gehört dazu Qualifikation, Zertifikat etc. Also nicht nur ein oder zwei schicke Lg am ZInFü oder an der FüAk.“
Auch da haben wir unterschiedliche Wahrnehmungen. Wenn Sie zivile Zertifikate wollen, dann sollten Sie halten auch einen zivilen Beruf wählen.
Aber Weiterentwicklung hat nix mit Zertifikaten zu tun, sondern mit Wissensgewinn, Weiterbildung und Persönlichkeitsentbildung. Und da ist die Bw halt besser als zivile Arbeitgeber.
WENN man sich darauf einlässt und flexibel bleibt.
(Wobei wir in der Zwischenzeit, leider muss ich sagen, im IT Bereich und im technischen Bereich und im Sanitätsbereich auch mehr und mehr auf zivile Zertifikate setzen, mit allen Nachteilen, die das für uns als Streitkräfte hat!).
„Auch hier gilt es, mit der Zeit zu gehen. Gerade in Teilzeit im Homeoffice oder ähnlichen Modellen ist in Zeiten des E-Learnings die Weiterbildung entsprechend der eigenen Möglichkeiten das A und O.“
Ach, ist das so? Spannend. Wusste ich ja noch gar nicht. Oh, doch, macht die Bw ja auch. Aber eben nur dort wo es auch inhaltlich passt. Eben nicht in unseren Kernbereichen, wo wir nun mal anders sind.
Auch hier wieder: wer zivil sein möchte, der möge doch einfach rausgehen. Vielleicht wird er dann ja bei zivilen Arbeitgebern glücklicher.
Koffer sagt 10.06.2022 um 12:13 Uhr:
„Wer sich gerne in ein Arbeitsvertragsverhältnis begeben möchte, der kann einfach zum BwDLZ oder in die Privatwirtschaft gehen. Dort gibt es Arbeitsverträge.“ + „Kirschenpicken ist halt nicht.“
Und da schließt sich der Kreis zum Beginn dieses Threads. Wer nicht mit der Zeit geht – geht mit der Zeit (oder wird verlassen).
Die Personalzahlen belegen es.
In der gegenwärtigen Arbeitswelt ist „Kirschenpicken“ einfacher möglich als das ergebene Festhalten an dogmatischen Dienstpflichten. Warum? Man kann sich zwar im Selbstbild des treu dienenden und opferbereiten Soldaten gefallen, jedoch hat das Ministerium selbst dieses Bild wiederholt in Frage gestellt und erodiert.
#TrendwendePersonal.
(Schauen Sie sich mal diese schöne Website an:
https://www.karrierekaserne.de/home
(Warnung vor belastenden Bildern).
@Hetfield sagt: 12.06.2022 um 10:28 Uhr
„In der gegenwärtigen Arbeitswelt ist „Kirschenpicken“ einfacher möglich als das ergebene Festhalten an dogmatischen Dienstpflichten.“
In der Tat scheint es so zu sein, dass durch durch die aktuelle Arbeitsmarktsituation ein Druck auf viele zivile Arbeitgeber entsteht den Wünschen der Arbeitnehmer entegegen zu kommen.
Wo das für uns als Armee möglich oder teilweise sogar sinnvoll ist, können wir das sicherlich auch tun.
Aber da sich die Grundlagen unseres Berufes nun mal nicht geändert haben, gibt es hierfür bei uns enge Grenzen.
Ganz egal wie der Nachwuchs uns (angeblich) gerne hätte, wir können nun einmal nicht wegen der Bequemlichkeit mancher die Einsatztauglichkeit der Armee gefährden. Wenn jemand nicht damit klar kommt wie eine Armee ist, dann muss er halt gehen. Schade für die Zahlen, aber nicht schade für die Qualität.
Brauchbare Lohnsklaven im Gewerbe/ Handwerk sind bereits Mangelware (mein AG bietet bereits Prämie von 1k€ für Kumpel/ Nachbar… Vollbeschäftigung ist fast erreicht).- Wie soll da die Akzeptanz für einen potentiell lebensbedrohlichen, moralisch und bzgl. Lebensplanung… anspruchsvollen (!) `Job` bestehen? 183.000:83.000.000, sind das die 2% des BSP?- Nur jede/r 500. (+SKB…) ist für einen Ernstfall tatsächlich oder halbwegs trainiert?!
Rucksack, Helm oder F35, unsere Lieferketten sind arg strapaziert, die strategische Aufstellung fast schon desaströs (1 Jahreslohn, min. ein Bauteil kommt aus China+/-Taiwan oder Weitweitweg; 1 Monatslohn, das bleibt so). Mein AG kämpft um jede Lieferung, und das ist Marktwirtschaft!
Unseren Azubis hätte etwas mehr soziale Integrität niemals geschadet. Pflegenotstand wurde hier vermutlich noch nie kommentiert. Das `Territoriale Führungskommando` wird auch personelle Bedürfnisse beanspruchen.
Wehrausbildung/ Reserve ist nur EINE Option, es brennt an allen `Fronten`.
Wir brauchen ZWINGEND das verpflichtende soziale Jahr!***
@Dienende/ Gediente: Soviel Ihr hochkomprimiert einem einjährigen wehrlernwilligen Staatsbürger nachhaltig taktisch beibringen könnt, vorzugsweise nach Neigung/ Fähigkeit (Gamers are best Dronepilots). Kein 0815, Haaabt Acht, kein Augen geradeaus, sondern offen für die Notwendigkeit der Verteidigungsfähigkeit/ -bereitschaft. Übertrefft Euch!
`Nachgefragt`: Transparenz ist ein guter Ansatz (priv.wrtschftl. schwer angezeigt, bedeutet Unternehmensbindung). Fähige, souveräne, ja insbesondere empathische Mitarbeiter (allerorts rar gesät) wirken erhaltend.
@TW: *** anmassend, aber geht da `was? Am Puls der Zeit?
[Es wäre schon nett, wenn das jetzt nicht in diese merkwürdige Debatte abdriften würde – denn die Personalprobleme der Bundeswehr löst eine Dienstpflicht nicht. T.W.]