Lambrecht avisiert der Ukraine Gepard-Lieferung ab Juli

Die Ukraine soll voraussichtlich im Juli erstmals schwere Waffen aus Deutschland erhalten. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sagte im Gespräch mit ihrem ukrainischen Kollegen Olexij Resnikow, für den  übernächsten Monat werde Lieferung der ersten 15 von insgesamt 50 Flugabwehrkanonenpanzern Gepard angestrebt.

Es werde daran gearbeitet, der Ukraine im Juli diese Systeme zur Verfügung stellen zu können, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am (heutigen) Freitag und bestätigte damit im Wesentlichen eine  Meldung der Deutschen Presse-Agentur. Lambrecht habe Resnikow zudem die Lieferung von 59.000 Schuss Munition für die Flugabwehrsysteme zugesagt.

Die Gepard-Flugabwehrpanzer, die bei der Bundeswehr vor mehr als einem Jahrzehnt ausgemustert wurden, gehören dem deutschen Hersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW). 50 dieser Flugabwehrkanonenpanzer sollen der Ukraine zur Verfügung gestellt werden; die entsprechende Genehmigung hatte das Bundeswirtschaftsministerium nach entsprechender Absprache im Bundessicherheitsrat am 25. April erteilt.

Das Verteidigungsministerium war zwar bei der Beschaffung der Munition behilflich, die Lieferung der Flugabwehrsysteme ist allerdings wie auch eine Ausbildung der Besatzungen Sache der Industrie. KMW wird voraussichtlich, wie schon zuvor bei der Abgabe ausgemusterter Geparden aus Bundeswehrbeständen an Katar, auf ehemalige Soldaten für diese Systemeinweisung zurückgreifen.

Bei der Unterstützung der Ukraine mit Waffen setzt die Bundesregierung allerdings weiterhin vor allem die  Weitergabe alten sowjetischen Materials. Wichtig ist dabei insbesondere, dass die militärische Ausrüstung durch die Ukraine schnell und effektiv eingesetzt werden kann. Besonders geeignet für eine Unterstützung sind vor diesem Hintergrund Waffen aus russischer Produktion, die teilweise noch in den Beständen unserer osteuropäischen Partnerländer verfügbar sind, schrieb die Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller an die Obleute des Bundestags-Verteidigungsausschusses.

Möller erläuterte in dem Schreiben vom (gestrigen) Donnerstag den geplanten so genannten Ringtausch, mit dem Tschechien als Ersatz für die Abgabe sowjetischer Panzertypen an die Ukraine ältere deutsche Leopard-Kampfpanzer erhalten soll:

Tschechien beabsichtigt, durch die Abgabe von 20 Kampfpanzern des Typs T-72 aus eigenen Beständen die Ukraine signifikant zu unterstützen. Um keine Lücken in der Verteidigungsfähigkeit der Tschechischen Republik entstehen zu lassen, sichert Deutschland zu, diese Abgabe adäquat zu kompensieren. In einem ersten Schritt soll Tschechien als Ersatz für die eigene Abgabe 14 Leopard 2 A4 Kampfpanzer und einen Bergepanzer auf Leopard 2 Basis erhalten. Die Auslieferung soll
noch dieses Jahr beginnen und auch einen 30-Tage-Vorrat an 120mm Munition umfassen.
Gerät und Munition kommen aus Beständen der Industrie und werden durch die Bundesrepublik Deutschland finanziert. Die Folgeversorgung liegt in der Verantwortung Tschechiens. Deutschland bietet zur nahtlosen Integration der Leopard 2 Panzer in die tschechischen Landstreitkräfte auch Unterstützung bei der Ausbildung an.

(Archivbild November 2002: Flugabwehrkanonenpanzer Gepard 1A2 (hinten) und Flugabwehr-Lenkflugkörpersystem Roland auf dem Truppenübungsplatz Munster – Thomas Imo/photothek.de)