Russische Kampfhubschrauber für Mali
Fürs Protokoll: Die malischen Streitkräfte haben neue militärische Ausrüstung aus Russland erhalten, unter anderem Kampfhubschrauber und moderne Radargeräte. Die Lieferungen gingen auf längjährige Verträge zwischen Mali und Russland zurück, erklärte die Regierung in Bamako.
Das Material nahm der malische Verteidigungsminister Oberst Sadio Camara persönlich in Empfang. Aus der Mitteilung auf der Webseite der malischen Armee:
Im Rahmen der Aufrüstung der malischen Streitkräfte (FAMa) wurde am Mittwoch, den 30. März 2022, eine erste Lieferung von militärischem Material vom Minister für Verteidigung und Kriegsveteranen, Oberst Sadio Camara, auf dem internationalen Flughafen Präsident Modibo Keita Bamako-Sénou in Empfang genommen. Diese neuen Materialien werden eine sehr wichtige Rolle bei der Stärkung der operativen Fähigkeiten der FAMa bei ihrer Aufgabe spielen, die Sicherheit von Personen und deren Eigentum zu gewährleisten.
Das Material ist das Ergebnis einer langjährigen und aufrichtigen Partnerschaft (Russland-Mali) und besteht unter anderem aus Kampfhubschraubern, Radargeräten der neuesten Generation und vielen anderen Materialien, die im Kampf gegen den Terrorismus und gewalttätigen Extremismus in unserem Land benötigt werden.
(Übersetzt mit deepl.com)
Die Bundeswehr ist derzeit an der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali und an der UN-Mission MINUSMA beteiligt. Beide Mandate laufen im Mai aus. Derzeit läuft in Berlin die politische Debatte, ob und in welcher Form sich die deutschen Streitkräfte weiterhin dort engagieren.
Deutschland kritisiert wie andere westliche Länder das Vorgehen der militärischen Übergangsregierung in Bamako, die unter anderem russische Söldner für die Ausbildung ihrer Soldaten engagiert haben soll. Nach Darstellung der malischen Regierung handelt es sich dagegen um reguläre russische Truppen, die im Rahmen der bilateralen Verträge beider Länder die Streitkräfte unterstützen. In diesem Rahmen wurde auch die militärische Ausrüstung geliefert.
Darüber hinaus gibt es Berichte über Menschenrechtsverletzungen der malischen Armee – und diese Berichte hatte die Regierung zum Anlass nicht nur für heftige Kritik an der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte genommen, sondern auch die französischen Medien RFI und France24 im Land verboten.
(Foto: Anlieferung eines russischen Kampfhubschraubers auf dem Flughafen von Bamako am 30. März 2022 – Foto FAMa)
Zitat:“Das Material …. besteht unter anderem aus Kampfhubschraubern, Radargeräten der neuesten Generation und vielen anderen Materialien, die im Kampf gegen den Terrorismus und gewalttätigen Extremismus in unserem Land benötigt werden.“
Nun erkläre mir mal einer, in welcher Hinsicht moderne Radargeräte „im Kampf gegen den Terrorismus und gewalttätigen Extremismus … benötigt werden“? Die Islamisten verfügen doch nicht über Flugzeuge und Hubschrauber.
Es sei denn natürlich, die Regierung zählt jene aussländischen Truppen, die sich in Mali aufhalten und über Flugzeuge und Hubschrauber verfügen, zu den Terroristen.
Ich denke, dass mit diesen Waffenlieferungen immer deutlicher wird, wohin die Regierung in Mali will. Die Marschrichtung geht eindeutig nicht nach Westen.
Was haben die Malis denn genau gekrigt?
@Schlammstapfer
Mit Radargeräten (Bodenüberwachungsradar) kann man z.B. Tacticals aufklären und verfolgen, wobei man natürlich nicht zwischen zivilen und militärisch genutzten Fahrzeugen unterscheiden kann (ggf. an der Geschwindigkeit). Auch Personen kann man aufklären.
Dass sich eine Gruppe von Militärputschisten mit Russland besser verstehen ist jetzt auch nicht weiter verwunderlich. Westliche Demokratien mit freien Wahlen, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten nerven da wohlmöglich nur.
Tja, eine erwartbar prakmatische Vorgehensweise für ein Land mit großen Flächen und spärlichem Verkehrsnetz dessen militärische Ausrüstung zudem bereits zu 80% aus russischer Technik besteht.
Schade für Frankreich und Deutschland das der Airbus/Eurocopter Katalog nur aus weißen Seiten besteht, aber hey das macht ja jeder Autohändler genau so.
MfG Schaddedanz
Beachtlich erscheint doch hier die Botschaft der Lieferung : ….seht her, Russland kann es sich trotz Materialverlusten in der Ukraine leisten Mali mit Militärtechnik zu beliefern.
Da wünscht man sich, daß die Bundeswehr ein gutes Lagebild bezüglich der malischen Nachbarn hat, Nicht etwa, daß die aktuelle Junta von Burkina Faso auf die Idee kommt von Ihren „Kameraden“ in Bamako zu lernen.
Bei den Hubschraubern dürfte es sich um zwei Mil Mi-24 handeln, diese waren zumindest nach dem Wikipedia-Artikel zur FAMa bestellt, Stand 2020:
https://de.wikipedia.org/wiki/Forces_arm%C3%A9es_maliennes
„Beachtlich erscheint doch hier die Botschaft der Lieferung : ….seht her, Russland kann es sich trotz Materialverlusten in der Ukraine leisten Mali mit Militärtechnik zu beliefern.“
Genau DAS ist es.
Ich habe noch vor ein paar Wochen gedacht:
‚Na abwarten wie schleppend die Ukraineinvasion läuft und ab wann Wagner zur Unterstützung in der Ukraine eingesetzt wird. Und eben gleichzeitig aus MALI abzieht.‘
Aber diese Meldung sagt genau das Gegenteil aus.
Russland betrachtet, trotz Schwierigkeiten in der Ukraine, MALI weiterhin als strategisch wichtig und wird keinen Meter raus aus diesem Einsatz.
Für mich ist dann aber auch die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass wir dann das Mandat nicht verlängern.
Wobei die politische Situation auch heikel ist. Dem Putin das Feld überlassen kommt in den Tagesthemen ziemlich schlecht an.
Bemerkenswert ist dabei noch etwas anderes: Auf dem Bild der FAMa-Homepage, die erst zum verlinkten Titel führt, sieht man zentral eine europäisch aussehende Person in einer FAMa-ähnlichen Uniform, mit malischem Hoheitszeichen auf der Schulter.
https://www.fama.hostdus.com/
bzw. hier so gesehen:
https://twitter.com/PhD_Diawara/status/1509285939423719427
Unter dem Twitter-Link wird argumentiert, dass auch andere Nationen malische Hoheitsabzeichen an ihrer Uniform tragen würden. Dennoch sehen sich die FAMa-Uniformen auf dem Bild alle ziemlich ähnlich, während die Beispiele in der Twitter-Debatte alle klar als andere Nationen zu identifizieren sind. Ergo: Mag es sein, dass die russischen ‚Ausbilder‘ in FAMa-Uniform im Land sind und entsprechend nicht sichtbar als russisches, offizielles Personal?
@Dominik sagt: 31.03.2022 um 11:32 Uhr
„Dass sich eine Gruppe von Militärputschisten mit Russland besser verstehen ist jetzt auch nicht weiter verwunderlich. Westliche Demokratien mit freien Wahlen, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten nerven da wohlmöglich nur.“
Vielleicht mag es auch damit etwas zu tun haben, dass die EU (und hier insbesondere auch DEU), seit Jahren einfach nicht das „liefert“, was MLI braucht. Nämlich Ausbildung in der Fläche und Kampftruppe gegen die Terrorgruppen.
Frau Lambrecht sieht Verlängerung der Bw in Mali zunehmend kritisch.
„Zuerst muss Sicherheit der Soldaten gewährleistet sein, dass ist nach dem Rückzug der Franzosen zunehmend nicht mehr möglich“.
So wird ein Ende für MINUSMA /EUTM von NY aus eingeletet, denn wer sollte Barkhane, Takuba etc ersetzen?
Niemand der westlichen Truppensteller. Die haben aktuell einen anderen Schwerpunkt.
@KPK
Ist zwar OT, aber ich sehe nicht, dass MINUSMA am 30. Juni 2022 als Ganzes beendet wird; wenn die malischen Machthaber sich nicht ausdrücklich gegen die Fortsetzung der Mission aussprechen. Und hierfür habe ich bisher keine Meldungen. Die Spannungen sind nur mit FRA und gegen Barkhane bzw. ganz ausdrücklich gegen Takuba gerichtet, nicht gegen die MINUSMA und die dort überwiegend afrikanischen und asiatischen Truppensteller; es sei denn, man möchte in Zukunft weniger Beobachter beim gewaltsamen Vorgehen im Zentrum und im Norden, aber auch das ist bisher nur eine gedankliche Konstruktion.
Und auch wenn FRA federführend für die neue VN-Resolution im Juni sein wird, werden die die Mission sicher nicht einfach so beenden. VN-Politisch ist das in der jetzigen Situation in Mali gar nicht drin. Wer sich damit auseinandergesetzt hat: auf dem afrikanischen Kontinent spielt der Ukraine-Konflikt – nachvollziehbar – eine vollkommen andere Rolle als bei uns und es gibt massive Kritik an den unterschiedlichen Herangehensweisen gegenüber afrikanischen Konflikten. In dieser Situation und vor dem Hintergrund der Lageverschlechterung in Mali würde das Ende der MINUSMA die Glaubwürdigkeit der VN als Institution massiv beschädigen, was nicht im Interesse der europäischen Staaten sein kann.
Und ob wir Europäer uns nun personell weiter an der MINUSMA beteiligen oder nicht, schlägt ohnehin nicht so schwer ins Gewicht. Außer uns, den Briten und den Schweden hat kein westeuropäisches Land mehr als 100 Soldaten bei der Mission. Und die Zahlungen einstellen ist auch nicht ohne Weiteres möglich. Ergo kann es für uns nur einzig darum gehen, ob wir weiter an der Mission beteiligt sein wollen oder nicht. Weiterlaufen würde – und ich bin sicher wird – sie auch ohne uns.
Wenn Sicherheit vorgeht sollte man zu Hause bleiben. Kein Wunder, daß Mali sich da auf Wagner abstützt.
@Koffer sagt: 31.03.2022 um 21:26 Uhr
„Vielleicht mag es auch damit etwas zu tun haben, dass die EU (und hier insbesondere auch DEU), seit Jahren einfach nicht das „liefert“, was MLI braucht. Nämlich Ausbildung in der Fläche und Kampftruppe gegen die Terrorgruppen.“
Beide Aussagen, die Sie machen sind falsch. Wie ich bereits vor Monaten schrieb, wenn man sich die Zahlen der bei EUTM ausgebildeten FAMa-Soldaten anschaut, dann war jeder soldat der regulären Streitkräfte mindestens dreimal dort, inkl. Marine und Luftwaffe. Das deutet darauf hin, das die Fluktuation in den malischen Streitkräften sehr hoch sein muss. Das macht eine nachhaltige und effiziente Ausbildung schwierig.
Zudem ist die FAMa zu klein für ein Land dieser geografischen Größe, um dieses effektiv kontrollieren zu können.
Und Kampftruppen gegen Terrorismus? Das Mandat von Minusma gibt das nicht her, im Gegenteil, es sollen die Konfliktparteien an einen Tisch geholt werden, was bisher aus diversen Gründen nicht geschehen ist. Barkhane und Takouba als SOF-Anti-Terror-Missionen wurden durch die malische Junta erst kaltgestellt und dann des Landes verwiesen.
Ihre Schlußfolgerung, die EU hat nicht geliefert und deshalb machen die Malier jetzt mit den Russen weiter, ist mir zu kurz gesprungen und nicht schlüssig. Offensichtlich möchte die Militärjunta nicht, das ihr jemand auf die Finger schaut, und das wäre erreicht, wenn der Westen abzieht.
Ob der „Westen“ das macht oder nicht, darüber kann man trefflich streiten. Ich bin der Auffassung, alles hat seine Grenzen und unsere westliche Außenpolitik ist spätestens in AFG krachend gescheitert. Letztlich sind das keine militärisch lösbaren Probleme und auf politischer Ebene findet wenig bis gar nichts statt.
Eine echte Zwickmühle.
Während ich im Allgemeinen der Auffassung bin, dass wir unsere Soldaten schnellstens aus Mali abziehen sollten, denn die Grundlage (Unterstützung der Regierung) ist ja durch den Putsch mittlerweile fraglich.
Gleichzeitig ist es aber so, dass bei einem Abzug der „westlichen Welt“ Putin problemlos das Narrativ bedienen kann, dass Europa und „der Westen“ sich grundsätzlich nur um sich kümmern, während Russland seine Beistandserklärungen immer erfüllt.
Hier lauert natürlich ein morlaischer Domino-Effekt in ganz Zentral-Afrika.
Ich bin mir langsam nicht mehr sicher, welche Haltung die richtige ist.
Ich fürchte der Westen wird sich hier komplett verabschieden. In wie weit müssen wir uns eigentlich Sorgen machen, dass Russland in Mali nun auch die Hand auf den Rohstoffen hat? Vielleicht bin ich da ein wenig paranoid, aber wenn man sieht, wo China und Russland in den letzten Jahren aktiv geworden ist, kann man sich schon so seine Gedanken machen.
@Lisa:
welche Rohstoffe wollen Sie aus Mali beziehen? OK Gold wird schon abgebaut, aber alles andere liegt im Boden und wird da wahrscheinlich noch lange liegen. Da haben die Militärs und Rebellen dann schön was worum Sie sich kloppen können. Zum kotzen die Dummheit bzw Gier der Menschen…..
@Dominik
deshalb habe ich ja gefragt. Ich kenn mich in Mali nicht so aus. Klar kann man sich jetzt über die Gier der Menschen aufregen, aber leider sind Rohstoffe nun mal ein Faktor. Wer das nicht sieht oder sehen will, macht sich was vor. Aber ok, meine Frage ist beantwortet. Vielen Dank.
Pio-Fritz sagt:
01.04.2022 um 9:29 Uhr:
Teile ihre Bewertung vollumfänglich. Auch wenn ich mich (scholzomatmäßig) wiederhole: die politisch-militärische Führungsschicht aus Bamako
– versucht sich seit der Unabhängigkeit mal mehr mal weniger erfolgreich von der postkolonialen „Bevormundung“ zu emanzipieren
– wird mit den separatistischen Bestrebungen der Nordmalier (nicht nur Tuareg) nicht fertig
– ist nicht in der Lage, seit 1960 effiziente Sicherheitsorgane samt Justizwesen aufzubauen
– verfolgt nach wie vor ethnische und clanorientierte Interessen, von der regional verbreiteten Korruption einmal abgesehen.
So kommen good governance und den Kampf gegen die djihadistischen Milizen zu kurz. DIe malischen Streitkräfte sind auch mit den russischen „Korsettstangen“ nicht in der Lage, die Sicherheitslage landesweit zu verbessern.
Das malische Interesse, daß wohlmeinende externe Hilfskräfte anstelle eigener Kräfte und Anstrengungen die malischen Probleme lösen, ist wohl ungebrochen. Daher auch die Unzufriedenheit mit der MINUSMA, die doch eigentlich robuster gegen die Djihadisten vorgehen müßte.
Nach Abzug der Barkhane-Kräfte wird sich FR als Inhaber der EU-Präsidentschaft wohl kaum für ein robustes Engagement der EU gegen die Djihadisten einsetzen, wenngleich das Projekt Tacouba noch nicht ganz „out“ ist.
@Dominik:
Wo liegt das Problem? Russland sichert sich die Schürfrechte, schürft und lässt das ganze von WAGNER bewachen.
Wäre ja nicht die erste Gegend in (Zentral-)Afrika, wo’s so läuft. Siehe Sierra-Leone.
Und Kobalt und Co. sieht man nicht an, aus welchem Loch sie von wem geschürft wurden.
@ Lisa sagt:
01.04.2022 um 11:41 Uhr
Zur Ihrer Frage nach etwaigen Ressourcen kann man Wikipedia u.a. entnehmen:
„Heute ist Mali der drittgrößte Goldförderer Afrikas, nach Südafrika und Ghana. Jährlich werden bis zu 50 Tonnen Gold gewonnen (10 % davon von zahlreichen nicht-industriellen Goldschürfern); die Reserven werden auf 800 Tonnen geschätzt. Weitere Rohstoffe sind geschätzte 20 Millionen Tonnen Phosphat, 40 Millionen Tonnen Kalk, 53 Millionen Tonnen Steinsalz, 1,2 Milliarden Tonnen Bauxit, 2 Milliarden Tonnen Eisenerz, 10 Millionen Tonnen Mangan, 10 Milliarden Tonnen Ölschiefer, 60 Millionen Tonnen Marmor, 5000 Tonnen Uran und 1,7 Millionen Tonnen Blei und Zink. Aufgrund schlechter Infrastruktur und Energieversorgung sind diese Rohstoffe bislang zwar geologisch erfasst, aber nicht erschlossen.
Gehen würde dort also wohl einiges, wenn man denn könnte und/oder wollte.
[Warum verlinken, wenn man einfach rüberkopieren kann? Und Hauptsache hier möglichst viel reinkippen? T.W.]
@Bow: Wenn man will, kann man herausfinden, wo etwas geschürft wurde. Stichwort: Isotopenverteilung
@ Alpha November
Vielen Dank für Ihre Mühe. Da hätte ich zugegebenermaßen selber nachschauen können. Mir ging es mit meiner Frage eigentlich auch nur darum, ob ein kompletter Abzug der EU aus Mali möglicherweise wirtschaftliche Konsequenzen haben könnte (Rohstoffe). Besonders, da nun Russland die Hand drauf hat. Aber ich schätze das Thema ist damit geklärt. Vielen Dank nochmal.
@Pio-Fritz sagt: 01.04.2022 um 9:29 Uhr
„Das macht eine nachhaltige und effiziente Ausbildung schwierig.“
Richtig. Deswegen fordert MLI auch seit JAHREN, immer und immer wieder, dass man bitte nicht im sicheren Süden Grundausbildung machen soll, weil das überhaupt nichts bringt. Dafür braucht man keine ausländische Hilfe.
MLI benötigt die Ausbildung von Einheiten und Verbänden in den Krisenregionen. Aber da weigern sich viele EU-Staaten und hier vor allem DEU.
Und das führt dazu, dass mit Ausnahme von Spezialistenausbildung (auch wichtig, aber eben nur als Nebenstrang), EUTM keine PS auf die Straße bringt. Das Ausbildungsangebot ist einfach nicht auf den Bedarf zugeschnitten.
Und das Problem löst MLI jetzt halt durch andere Kräfte.
„Und Kampftruppen gegen Terrorismus? Das Mandat von Minusma gibt das nicht her“
Natürlich nicht. Kampf gegen Terroristen hat nichts mit MINUSMA zu tun. Aber wer hat das denn gesagt?
„im Gegenteil, es sollen die Konfliktparteien an einen Tisch geholt werden, was bisher aus diversen Gründen nicht geschehen ist.“
Sorry, aber die Terroristen über die wir hier reden sind doch gar keine Konfliktparteien gem. MINUSMA Mandat. Hat also gar nichts mit einander zu tun. Und natürlich hat MINUSMA die Konfliktparteien um die es im Mandat geht (die ehemaligen Bürgerkriegsparteien nämlich) an einen Tisch gebracht. Aber die Verhandlungen sind halt zäh.
„Barkhane und Takouba als SOF-Anti-Terror-Missionen wurden durch die malische Junta erst kaltgestellt und dann des Landes verwiesen.“
Und warum? Nicht weil MLI kein Interesse am Anti-Terrorkampf hat, sondern weil FRA nicht besonders geschickt in MLI agiert und nationale Empfindlichkeiten ausgelöst hat.
Wer sich in der Region auch nur ein bisschen auskennt, weiss wie sehr das FRA regelmäßig Schaden anrichtet, selbst wenn es mit besten Absichten erfolgt.
@Koffer sagt: 01.04.2022 um 17:03 Uhr
Ihre Argumentation verstehe ich nicht. Warum sollte ich in Krisenregionen ausbilden? Um mit den „Rotärschen“ direkt ins Feiergefecht zu laufen? Macht doch keinen Sinn. Und was soll man ausbilden? Die Masse, die bei EUTM durchgelaufen ist, ignorieren Sie völlig.
Und was FRA angeht. Wenn ich Hilfe in Anspruch nehme, dann muß ich eben damit leben, das derjenige das anders macht, als ich mir das vorstelle. Vor allem dann, wenn ich mich an die Regierung putsche.
@Pio-Fritz sagt: 01.04.2022 um 18:05 Uhr
„Ihre Argumentation verstehe ich nicht. Warum sollte ich in Krisenregionen ausbilden?“
Weil die FAMA aufgrund der Distanzen und der mangelnden Logistik im Land die Einheiten nicht von der Einsatzregion in die Hauptstadtregion und wieder zurück bringen kann.
„Um mit den „Rotärschen“ direkt ins Feiergefecht zu laufen? Macht doch keinen Sinn.“
Lösen Sie sich bitte von einer schulischen Vorstellung von militärischem Ausbildungsbedarf. Und noch wichtiger lösen Sie sich bitte von der Vorstellung einer Individualausbildung.
Was die FAMA braucht ist nicht schon wieder Grundausbildung, sondern Gefechtsausbildung geschlossener Einheiten und Verbände. Und das machen Sie natürlich und zwar gerade in der Krisenregion.
„Und was FRA angeht. Wenn ich Hilfe in Anspruch nehme, dann muß ich eben damit leben, das derjenige das anders macht, als ich mir das vorstelle. Vor allem dann, wenn ich mich an die Regierung putsche.“
Auch deswegen orientiert sich MLI ja jetzt anders. Klüger wäre es gewesen, weniger am Brüsseler, Pariser und Berliner Tisch zu entscheiden und mehr auf die Bedürfnisse des Landes einzugehen. Dann hätten wir jetzt vielleicht eine bessere Beziehung zur MLI Regierung und wären glaubwürdiger, wenn wir Forderungen aufstellen.
Aus MLI Sicht ist das ja ganz einfach: entweder gibt man unseren Vorstellungen nach und bekommt dafür ein „Leistungspaket“, was man weder möchte noch braucht, oder man verzichtet auf dieses Leistungspaket, dient sich den RUS an und bekommt erstens das was man möchte und braucht und zweitens das sogar noch ohne Vorgaben gemacht zu bekommen.