Nach den 5.000 Helmen: Vorsicht. Satire.
Die angekündigte deutsche Lieferung von 5.000 Stück Gefechtshelm, allgemein, an die Ukraine hat – nicht ganz unerwartet – viel Spott auf sich gezogen. National wie international. Und seit dem (heutigen) Freitag kursiert in Kreisen von Verteidigungsministerium und Bundeswehr eine satirische, eigentlich schon sarkastische Replik auf diesen Vorgang. Auch wenn Augen geradeaus! keine Satire-Publikation ist: Das scheint von einem Kenner (einer Kennerin?) des Apparats geschrieben und schon deshalb interessant.
Im Wortlaut und erstmal unkommentiert:
Der Stab Informationsarbeit (Stab InfoA) im BMVg hat sich mit seinen Organisationselementen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit der kritischen Berichterstattung bezüglich der deutschen Unterstützung für die Ukraine mit 5000 Helmen auseinandergesetzt und die Abteilungen Politik (Pol) und Ausrüstung (A) gebeten zu prüfen, inwieweit die Ukraine mit weiterem Material unterstützt werden kann und dabei die Bundesregierung in ihrem Anliegen zu unterstützen, Russland ein eindeutiges Signal der uneingeschränkten Deutschen Solidarität mit der Ukraine zu übermitteln.
Durch A wird vorgeschlagen die Ukraine mit der Lieferung von Ein-Personen-Paketen (EPA) zu unterstützen. Im ministeriellen Mitzeichnungsgang hat HC I 5 diese Maßnahme befürwortet, kann doch somit sichergestellt werden, dass die vorhandenen EPA mit dem gleichstellungswidrigen Aufdruck Einmann-Paket zügig durch gendergerechte EPA ersetzt werden können.
Die Gleichstellungsbeauftragten des BMVg sehen zwar die positiven Aspekte dieser Maßnahme, geben allerdings zu bedenken, dass Deutschland damit gegen die UN Konvention zur Gleichstellung von Frauen und anderen Geschlechtern verstoße und dem Anspruch der Bundesregierung, ein Vorbild in dieser Frage zu sein, zuwiderlaufe.
Die Unterabteilung R I lässt dazu vernehmen, dass die UN Konvention allenfalls eine Absichtserklärung ohne bindenden Charakter, ähnlich dem NATO-Vertrag hat.
In einer Vorlage an die Ministerin empfiehlt die Abteilung Pol dem Vorschlag der Abteilung A zu folgen. Mit der Lieferung von EPA ist ein starkes Signal an Russland verbunden, wird doch die Ukraine für einen dauerhaften Konflikt mit Russland ertüchtigt. PSts’in Möller hat die Vorlage durch den Hinweis ergänzt, dass die EPA nur zu Defensivzwecken verwendet werden dürfen.
In Ergänzung dieser Vorlage hat die Abteilung Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUD) das Referat SE III 5 ersucht, die Lieferung der EPA durch geeignete Mülltrennsysteme zu komplementieren.
Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit wurde durch die Ministerin gebeten, den robusten Charakter dieser Unterstützung für die Ukraine in der Presse besonders herauszustellen.
Um keine falschen Signale zu setzen, werden die EPA durch Flugzeuge der USAF in die Ukraine gebracht. Nach Aussagen FüSK hat dies, in Anbetracht der angespannten Materiallage beim Lufttransport, auch den Vorteil, dass die EPA vor ihrem Verfallsdatum ausgeliefert werden können.
(Auch hier drunter noch mal der Hinweis: Vorsicht. Satire.)
(Archivbild 2011 – Sebastian Wilke/Bundeswehr)
Beim Lesen der Satire musste ich mal wieder an den Hufnagel-Erlass denken:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hufnagelerlass
Hilft hoffentlich so manchem sich nicht zu sehr über derlei aufzuregen.
Kommiss kommt von komisch.
Das zeigt ja auch sehr schön der obige Beitrag.
Danke!
Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich klotzen könnte. Frei nach Max Liebermann. Oder so.
Erwähnen möchte ich noch, daß bisher EPA ohne Nutri Score („Lebensmittelampel“) ausgeliefert werden.
Was lässt Sie so sicher sein, dass es wirklich Satire ist. Ich erkenne nichts, was nicht auch tatsächlich so im ministeriellen Apparat hätte diskutiert worden sein können.
:-)
Realität toppt jede Satire.
@CarloMasala1
Wenn ich den @RegSprecher richtig verstehe, dann prüft man gegenwärtig, ob die Haubitzen, die Estland an die Ukraine liefern will (aber aus NVA Beständen stammen), lethale Waffen sind.
(Aus BPK von heute).
Ansonsten, Satire, wirklich?
Oder überzeichneter, realer Wahnsinn jener, die das Beschämende der Aktion 5.000 nicht mehr ertragen wollen?
Der Bericht ist unvollständig wiedergegeben, denn in einem weiteren Mitzeichnungsvermerk wurde festgehalten: „Vor dem Versand Bedarf es noch einer Prüfung ob die devensiven EPA tatsächlich aus einer ethischen, sozial und ökologisch einwandfreien Lieferkette von zum gemeinwohl verpflichteten Produktionsbetrieben stammen. Vor einer finalen Bewertung sind zwingend die Beteiligungsrechte von Personalrat und der Gleichstellungsbeauftragten zu berücksichtigen.
alles falsch – wir machen mal die Gesellenprüfung für Metaller – Frage – was ist eine Schraube ohne Gewinde – Antwort – ein Nagel – und was ist dies für Pferde – ein Hufnagel – erst bei bestandener Prüfung kann und darf der Hufnagelerlass in ordnungsgemäßer Weise angewandt werden. Also erst die Lehrzeit – dann die Prüfung – und dann die Teilnahme am Karussel für höhere Dienstposten.
Ich kann an dieser sehr realistischen Darstellung keine Satire erkennen.
„PSts’in Möller hat die Vorlage durch den Hinweis ergänzt, dass die EPA nur zu Defensivzwecken verwendet werden dürfen.“
Vorbeugend, damit die Ukraine das Wort „Gulasch-Kanone“ nicht wörtlich nimmt.
Wenn es nicht so viel Wahrheit in sich tragen würde… Behörde mit Streitkräfte Anteil, über und über von Bürokratisierungen gelähmt.
Wir sind zusehends auf der Zielgeraden in die Bedeutungslosigkeit… oder wer glaubt ernsthaft das DEU noch als verlässlicher Partner gesehen wird?
Pseudosatire. „Witz komm raus“ Zwangshumormodus, Ressentiment, das herausgstellte Bild im Sinne von „ach was sind Wir Deutschen doch so harmlos & impotent mit unsren angebotenen, lächerlichen 5000 Helmen“ kann schwerlich anders gedeutet werden, als intensiver Widerwille (eingebaute Tritte vs. „Umweltschutz“ & „Gender“ svst. inclusive) gegen diese real bestehende relative Machtlosigkeit im Großmachtstreit.
Ich, als Laie, bin überzeugt, dass es sich hier um Satire handelt. Ich kann einfach nicht glauben, dass all diese Feedbacks in dieser Geschwindigkeit realistisch sind.
Dieser Vorgang ist sicher echt. Ich verstehe natürlich, dass der Hausherr das wegen der VS-Einstufung camouflieren muss.
Ich liebe unser dysfunktionales Mysterium und seine hochmotivierte ahnungslose Leitungs- und Führungsebene!
Bei aller Satire bleibt doch festzustellen, dass genau dieses Bild vom BMVg und der Bundeswehr in der Gesellschaft vorherrscht.
Mein 17-jähriger hochintelligenter, körperlich durchtrainierter Sohn sagte mir gestern beim Abendessen, dass er eher an einer Geschlechtsumwandlung teilnehmen würde als zur Bundeswehr zu gehen. Willkommen in meiner Welt.
Köstliches Amusement am frühen Samstagmorgen!
Es fällt mir dazu noch der “tödliche Witz“ aus Monty Pythons Flying Circus ein. Den könnte man noch in Worte zerlegt und nummeriert als Beipackzettel zu den EPAs packen. Sozusagen als letzte Linie, nicht “Klappspaten frei“, sondern “Witz komm raus“. Ach nee, geht nicht – ist ja lethal.
Sehen sie, Herr Wiegold, selbst wenn es um Satire geht, haben sie hier einen großen Kreis profunder Experten!
Also, für mich klang das auf den ersten Blick sehr plausibel, ich wollte schon kurz die TE zusammenziehen und informieren. Aber zum Glück ist das Satire und in echt arbeiten alle Beteiligten intensiv mit Sachverstand, ohne überhöhtes Ego und über alle Standesdünkel erhaben daran, Frau Ministerin stellvertretend für BuReg und BT ein der sicherheitspolitischen Realitäten entsprechendes Lagebild zu erstellen.
Puh, das ging ja gerade noch mal gut.
Wo ist da Satire?
Allein die Nummer mit der Diskussion um und Findung einer gendergerechten Bezeichnung der EPA zeigt doch, auf welchem Weg wir sind.
Vielleicht sollte man der Satire ein „Real“ voranstellen? Beim Lesen wußte ich jedenfalls nicht ob ich grinsen oder Zähnefletschen sollte.
Ergänzend im Nachgang hier noch der Vorschlag aus dem Referat SE III 5 zur Mülltrennung:
„Es wird vorgeschlagen ergänzend zur späteren fachgerechten Entsorgung des Mülls folgende Ausrüstung zur Sammlung und Trennung des Mülls zu liefern:
– Papiertüten (braun, kompostierbar) für Lebensmittelreste
– Gesteinsmehl zur Beimischung in den Papiertüten
– Klappspaten zur Aushebung von Löchern zur Vergrabung der Papiertüten
– Tonne blau für Papier
– Tonne gelb für Wertstoffe
Ergäzend sollte noch über die Lieferung von Pressen nachgedacht werden um für den späteren Transport das Volumen vom Papier reduzieren zu können und damit weniger Transportkapazitäten zu binden.
Mit der bitte um Prüfung durch A III 1 ob und in welcher Anzahl auch Klappspaten geliefert werden können“
Nannten nicht die Soldaten der Roten Armee die von den Amerikanern gelieferten Lebensmittelkonserven „die zweite Front“?
Die USAF wird gebeten, nicht direkt von Ramstein nach Kiew zu fliegen, da das als falsches Signal von Russland gewertet werden kann. Darüberhinaus hat uns die US Seite zugesichert, das keine letalen Wirkmittel oder andere militärisches Ausrüstung die zu offensiven Zwecken eingesetzt werden kann mit der Verpflegung transportiert werden würde. Um unsere uneingeschränkte Solidarität mit der UKR noch stärker zu demonstrieren, wurde der Regierung angeboten den entstehenden Müll, so er dann fachgerecht getrennt und in gelben Säcken verpackt wurde, zurückzunehmen um so das UKR Militär noch stärker zu entlasten. Die durch den Transport entstandenen Emissionen werden durch das Pflanzen von 2022 Fichten-Setzlingen in einer feierlichen Zeremonie unter dem Motto: „Fuer die Freiheit und Selbstbestimmung aller Personen ostwärts von Polen“ in der Nähe von Brilon im Sauerland ausgeglichen.
Da hat jemand unseren neuzeitlichen Unfug der der archaischen Scheiße gegenübergestellt, die sich grade im Osten abzeichnet.
Herrlich :)
Mich wundert allerdings, dass kein Wert darauf gelegt wurde, den Transport der EPA’s in die Ukraine emmissionsfrei zu gestalten. Eine gefährliche Lücke des Projektes, die noch geschlossen werden muss!
Noch ein kleiner Nachschlag:
Der Inhalt des EPA muss vegan sein. Dringend empfohlen werden Italienisches Früchte-Risotto („Früchterisiko“) und Italienische Hard-Kekse („Panzerplatten“). Der Transport bis zur Bahnstation erfolgt mit neuen EURO6-Norm Fahrzeugen und wird dann in 20ft-Container per Bahn ausgeliefert, um CO2 zu sparen. Die Anforderung erfolgt über Beleg 1348-2.
Diese bahnbrechende Maßnahme wurde auf einer 3tägigen Kommandeurstagung erarbeitet. Zuvor hatten die Teilnehmer im Bender-Block den „Passierschein A 38“ abgeholt und den Schlüssel zum Verfügungsraum erhalten.
Ganz klar Satire. Dafür wär kein Warnhinweis erforderlich gewesen.
Kann man nämlich an dieser Passage erkennen:
„…werden die EPA durch Flugzeuge der USAF in die Ukraine gebracht.“
Um den defensiven, nicht-lethalen Aspekt der Unterstützung hervorzuheben, wären die EPA’s selbstverständlich mit DHL transportiert und ausgeliefert worden
Ich habe mich gestern Abend noch sehr darüber gefreut, wie die Mehrheit der befragten Deutschen beim Politbarometer über die Ausrichtung der deutschen Außenpolitik denkt.
Da wußte ich, daß sich hier sowohl in der Sache, als auch in den meisten Kommentaren, nur eine ganz kleine Clique, eine ganz kleine Blase so dazu äußert
Auch Satire hat einen Wahren Kern. So oder so ähnlich läuft tatsächlich die deutsche Bürokratie.
War Teil eben dieser Bürokratie und habe als betroffener seit 30 Jahren mit den Mühlen der Bürokratie zu tun..
Betreue einen Menschen mit Behinderung.
Ich hoffe ja immer noch das unsere Bundesregierung aus dem Winterschlaf aufwacht und ein Herr Scholz , der angeblich Bundeskanzler sein soll , aber noch nie aus der Versenkung aufgetaucht ist sich endlich mal zur Ukraine bekennt.
Ein Herr Schröder hat sich ja die Tage schon klar zum lupenreinen Demokraten Putin bekannt und gefordert auf ihn zuzugehen.
Als die LoNo aufploppte habe ich nicht an Satire gedacht
@Scharlatan
Mittwoch Abend wurde aber ganz im Sinne der Helme bei Lanz diskutiert…..
Ist schon klar, dass das jetzt nicht die Einladung war, sich über alles zu empören, was einem sonst nicht so passt, oder?
SARC ON;
Wenn es wirklich Satire ist – warum muss ich dann meinen Gefechtshelm beim Nachschub abgeben obwohl doch dessen Ablaufdatum noch gar nicht erreicht ist.
Gleichzeitig wurde ich auch aufgefordert meine Berechtigungsscheine für 6 Monate Einhornpackung (EPA) abzugeben – dafür wird mein Trennungsgeld erhöht um 28 ct. Also ich sehe da keine Satire nur echten Kommis (kommt von komisch)
;SARC OFF
Wat hebb ik guffelt, gerade weil der Wettbewerb zur gendergerechten Namensfindung für EPA so kurz zurück liegt. Hab’ leider nix gewonnen. Der Text ist jedenfalls eine schöne Parabel darauf, was in grundsätzlich sinnvoll organisierten Prozessen passiert, wenn der Zweck (armer v. Clausewitz) unscharf wird. Andererseits: Was heißt „unscharf“? Als Parlamentsarmee definieren wir nunmal nicht den Zweck unserer Existenz.
Bleibt nur, es im eigenen Einflussbereich anders zu machen oder, wenn die Ambiguitätstoleranz nicht mehr ausreicht, von Bord zu gehen.
Leute, typisch!
Die haben keine Einweisung „öffnen und verpflegen EPA“. Da merkt man wieder, wer in den Ministerien das letzte mal sein Schießbuch geschweige den die Gültigkeit seiner ATN ernsthaft geprüft hat.
Jedem Empfänger soll daher im Stile VENU, Vormachen-Erklären-Nachmachen-Überprüfen, ein EPA von entsprechend ausgebildetem Personal vorgegessen werden.
Mal ne praktische Frage. Hat es mal jemand geschafft sich diese Katzenfufferpackungen mit dem Esbitkocher warm zu machen ohne sich wahlweise die Hände oder den märkischen und trocknen Kiefernwald anzuzünden?
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
28.01.2022 um 22:32 Uhr
„Realität toppt jede Satire.“
Kann ich bestätigen…
Aussonderung auf Antrag für Staubschutzkappe G36, da „Waffenteil“.
Großer Arbeitsaufwand für einen Centartikel.
Gleiches gilt für für den Trageriemen G36.
Auflösung Doppelstatus.
Riesiger Aufwand nur um eine „etwas“ bessere Auswertung SASPF zu gewährleisten
Ohne Worte.
Finde ich sehr gelungen, danke an den Urheber.
Ich hoffe inständig, dass die EPAs* nicht zusammen mit Esbit-Kochern ausgeliefert werden. Esbit ist ein Trockenbrennstoff, also ein energetisches Material, desen Potenzial zur Durchführung offensiver Operationen zuerst von einer Ethikkommission überprüft werden sollte. Überdies kann es bei unsachgemäßer Anwendung allergische Hautreaktionen auslösen. Ich will damit nicht sagen, dass es als C-Waffe verwendet werden kann, aber zumindest sind die Esbitpackungen mit Warnhinweisen in ukrainischer und sicherheitshalber auch russischer Sprache zu etikettieren, damit sichergestellt ist, dass die Soldatinnen und Soldaten bei der Verwendung Handschuhe tragen, das Einatmen von Stäuben vermeiden und keinesfalls eine Zündquelle in die Nähe des Brennstoffes bringen.
* Ich hoffe, es gibt nicht mehr den Früchtereis wie in den 80er Jahren, der war nun wirklich wehrkraftzersetzend.
Es wäre schön, wenn das Satire wäre.
Mein Problem:
Ich traue es ihnen zu.
Die gleiche Mentalität wird den gegnerischen Panzer anhalten (wollen), um die Passierscheine zu prüfen.
Diesen Staat kann man nur noch als Zyniker aushalten.
@ kvogeler:
Ich fürchte, es werden nicht die Passierscheine, sondern die Feinstaubplaketten sein.
@ Ulrik Neupert:
Kann ausgeschlossen werden. Diese wurden neu als Flw. le. (Flammenwerfer, leicht) eingestuft und unterliegen somit dem Kriegswaffenkontrollgesetz.
@ AoR:
Nicht notwendig, die Ausbildung des ukrainischen Personals wird durch Ausarbeitung der ZDv 08/15 (neu) sichergestellt:
»Essvorschrift für Soldaten:
1. Essen in sitzender Stellung:
Zum Essen sitzt der Soldat Front zum Teller. Der Oberkörper ist aufgerichtet, der Blick frei nach vorn gerichtet. Die linke Hand erfasst den Teller so, daß der Daumen auf die obere Kante, die vier Finger ausgestreckt unter den Tellerrand zu liegen kommen. Die rechte Hand erfasst den Löffel am Griffstück und senkt ihn so tief in die Speisen, daß eine den vertikalen und horizontalen Abmessungen des Mundes entsprechende Speisenmenge auf ihm zu liegen kommt.
Dann bringt die rechte Hand den Löffel waagerecht, dicht am Körper, ohne am Kinn anzustoßen, vorsichtig nach oben. Dabei ist darauf zu achten, daß der Löffel nicht um mehr als +- 5 ° aus der Horizontalen gekippt werden darf. Die Hand höher zu nehmen, als es zur Erreichung der Mundhöhe erforderlich ist, ist vorschriftswidrig. Ober- und Unterkiefer werden nun so weit geöffnet, als es zur Aufnahme der Speisen erforderlich ist. Jetzt bringt die rechte Hand den Löffel so weit in die Mundhöhle, bis sie leichten Widerstand verspürt. Ober- und Unterkiefer werden straff geschlossen und gleichzeitig zieht die rechte Hand den Löffel aus der Mundhöhle zurück und legt ihn ohne Verzug wieder auf dem Teller ab.
Ober- und Unterkiefer werden gleichmäßig so lange gegeneinander bewegt, bis die sich im Munde befindlichen Speisenteile zu einer Masse von breiartiger Konsistenz verarbeitet sind und gefahrlos hinuntergeschluckt werden können. Es ist dem Soldaten verboten, wiederzukäuen.
Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis sich keine Speisen mehr auf dem Teller befinden. Der Soldat soll grundsätzlich nur so viel essen, wie mit aller Gewalt in ihn hineingeht. Jedoch kann übungsmäßig dieses Maß überschritten werden.
Das Essen kann auch im Stehen, Liegen oder in der Bewegung ausgeführt werden. Dies muß jedoch besonders befohlen werden.
Die früher gebräuchliche Art des Essens mit Messer und Gabel wird zur Zeit wegen Fehlens der entsprechenden Ausrüstungsgegenstände nicht ausgeübt. Die Ersatzbeschaffung durch das BAAINBw ist in die Wege geleitet und es kann nach dem voraussichtlich im vierten Quartal 2022 zu erwartenden Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf über die Beschwerde des unterlegenen Bieters mit der Herausgabe einer neuen Ausschreibung im ersten Quartal 2023 gerechnet werden.«
Die Dienstanweisung muß nun nur noch gendergerecht umformuliert und ins Ukrainische übersetzt werden, weshalb sich die Auslieferung der EPAs noch zwei, drei Quartale verzögern kann (derzeit geplante Abweichung vom nächsten Meilenstein „Beginn Auslieferung“ + 4 Monate).
@ werner69:
Wenn Sie sich drüber so ärgern, lag die Satire gut im Ziel.
@ Dante Hat Ihnen der Dienstherr kein Kochgeschirr bei der Einkleidung zukommen lassen? Oder gehören Sie zu denen, die mit einem Plastikteller ins Gelände gehen, wie ich es in einer der letzten Loyal lesen musste? Aber Sie können sich entspannen. Es gibt ja bald Campingausstattung für die Truppe, inklusive Primus-Kocher. Da freut sich der Infanteriesoldat. Noch mehr schleppen. Ach ne, das macht ja dann das E-Muli.
Ziemlich genau, was ich jeden Tag lesen muss. Das Positive daran: der Alltag muss Satire sein.
Statt der US-Airforce schlage ich den Transport mit dem Güterzug (wichtig: Ökostrom!) vor . Logistik vom Bundeswehrlager zum Bahn-Ladeterminal medienwirksam mit Lastenrädern. Kurzer Pressetermin für Foto mit der Ministerin auf einem Lastenrad , vorbildlich mit Helm. (Beachten: kein GEFECHTS-helm.)
@dirk wege Den klassischen Pig Pot. Abgesehen davon ist Epa zumindest wenn man tatsächlich Hunger hat soo schlecht nicht. Nur kann man das Zeug auch kalt essen und muss sich nicht die Finger verbrennen. Ich halte dass in der klassischen Kombination mit dem Kocher für eine Fehlkonstruktion.
Wenn dieser satirische Beitrag wirklich auch nur halbwegs der Wahrheit entsprechen sollte, wird es wohl Zeit, das Ministerium und seine Arbeitsweise komplett neu aufzustellen. Ich bin kein Verwaltungsexperte und kenne die Arbeitsweise in Truppe und Verwaltung nicht, aber man könnte vielleicht damit beginnen, mehr Entscheidungsverantwortung zurück an die Arbeitsebene zu geben und eine gewisse Fehlerbandbreite und Variation zuzulassen. Anstatt alles zentral zu regeln und für alle 200k BW-Angehörige exakt gleich durchzuregulieren, wieder mehr Entscheidungs- und Handlungskompetenz zu den Truppenkommandeuren in den Kasernen? Mehr Flexibilität in Geist und Struktur? Dann kann man sich vielleicht auch direkt eine Reihe von Diensstellen im Verwaltungsapparat sparen. Sprich, die Grage muss lauten, wie man sich aus diesem Wahnsinn wieder befreien kann.
PICKPOTT.
Nicht->pig pot.
Hat nichts mit einem Schweinetopf, Schweinetrog oder sonstigem in der Art zu tun.
Der Begriff ist „uralt“, in der WH auch Picknapf benannt, denn
Picken = Essen.
Siehe auch Küpper „Am A…der Welt. Landserdeutsch 1939-45“
Also ich hoffe mal nicht, dass die BW die Helme durch DHL ausliefern lässt. Ich kann aus eigener Erfahrung nämlich berichten, dass meine Sendungen öfter mal beim Nachbarn landen.
@ Dante Dann machen Sie doch einen Verbesserungsvorschlag. Generationen von Soldaten sind mit der Kombination „Erich Schumms Brennstoff in Tablettenform“-Kocher, Pickpott, EPa und Wasser klargekommen. Es ging natürlich, wie im Bild zu sehen, auch ohne Wasser, aber da hatte man gleich was für den Tee. Wenn Sie da ein Problem haben, holen Sie sich doch feuerfeste Handschuhe oder nutzen Sie den Lappen zum Rohrwechsel für das MG3. Wie schon angesprochen, ist der Bund wohl dabei, was Neues einzuführen. Es gibt übrigens etliche Armeen in Europa, deren Kochgeschirr dem unsrigen gleicht. Man kann sich auch anstellen. Kleiner Tipp: Üben übt!
@derfflinger: Made my day 🤣
Dennoch mit dringendem Hinweis aus Schlammzone, sie kennen die Buben und Mädel: ATMEN, sie haben Atmen vergessen!
Nicht dass uns der UKR Botschafter auch noch Wehrkraftzersetzung vorwirft. /SCNR
@Dirk Wege: Es sind auch Generationen von Soldaten mit der „Lochkoppel“ klar gekommen, aber über den Punkt wo noch jemand ernsthaft dieses Konstrukt, was vom Feind entwickelt worden sein muss, verteidigt, sind wir ja hoffentlich drüber raus…Wobei, wurden ja erst unlängst neue bestellt, so dass sich auch in Zukunft noch viele Generationen an Soldaten daran erfreuen dürfen.
Bloß weil was schon immer so war heißt es nicht, dass man sich nach x Jahrzehten nicht mal was etwas möglicherweise besserem umsehen kann (und nein, ich finde das EPA nicht schlecht und ich bin damit immer klar gekommen).
Naja, Pig Pott wie Schweinetopf war bei uns die gängige Bezeichnung.