Der EuroHawk ist gelandet. Im Museum.

Angekündigt war es schon seit dem Frühjahr, jetzt ist es passiert: Der EuroHawk, die einst als Hoffnung auf ein unbemanntes deutsches Aufklärungssystem beschaffte Riesendrohne, ist endgültig gelandet: Im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr, auf deren Berliner Flugplatzgelände in Gatow im Südwesten der Hauptstadt.

Das unbemannte Flugsystem mit einer Spannweite wie ein Passagierflugzeug wurde bereits im September in Gatow angeliefert, wie das Museum am (heutigen) Dienstag mitteilte. Der EuroHawk hat zunächst einen Platz im Depot gefunden, wo er bei geführten Rundgängen präsentiert wird. Langfristig soll die Drohne aber teil einer neuen Dauerausstellung werden.

Der unbemannte Flieger, basierend auf dem Muster GlobalHawk des US-Herstellers Northrop Grumman, hätte als Nachfolger der ausgemusterten Breguet Atlantic-Flugzeuge die signalerfassende Aufklärung (SIGINT) für die deutschen Streitkräfte sichern sollen. Eine Mischung aus überzogenen Kosten und problematischem Zulassungsverfahren führte dazu, dass das Verteidigungsministerium das Projekt stoppte – und sich der verantwortliche Minister Thomas de Mazière einem Untersuchungsausschuss des Bundestages stellen musste.

Im Museum landeten – na ja, wurden mit einem Lkw angeliefert – die Drohne selbst und eine Bodenstation; die mit dem EuroHawk beschafften Ersatzteile, Bodendienstgeräte, Prüfgeräte und Sonderwerkzeuge wurden an eine NATO-Agentur verkauft.

Auch nach dem Ende des EuroHawk 2013 suchte die Bundeswehr natürlich weiter nach einer Lösung für SIGINT-Erfassung aus der Luft. Für das Projekt PEGASUS (PErsistent German Airborne SUrveillance System) favorisierte die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen  den Einbau des Aufklärungssystems – für das zu Zeiten, als das noch unverfänglich klang, der Name ISIS gewählt wurde – in die US-Drohne Triton, ein dem EuroHawk ähnliches Modell. Im vergangenen Jahr verzichtete das Ministerium jedoch auf eine unbemannte Lösung und plant seitdem den Einbau der Aufklärungstechnik in bemannte Flugzeuge vom Typ Global 6000.

Inzwischen ist auch das Geld nicht nur für die Flugzeuge, sondern auch für das System gefunden: In seiner letzten Sitzung vor der Bundestagswahl billigte der Haushaltsausschuss des Bundestages 866,02 Millionen Euro für die Entwicklung und Beschaffung des Systems Persistant German Airborne SurveillanceSystems (PEGASUS) zur Schließung der Fähigkeitslücke Signalerfassende Luftgestützte Weiträumige Überwachung (SLWÜA).

(Fotos: Heldenmaier/Militärhistorisches Museum Gatow)