Kanzlerin und Verteidigungsministerin würdigen Kabul-Evakuierungsverband
Fürs Protokoll: Mit einem Rückkehrerappell unter Teilnahme von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Bundeswehr die Soldatinnen und Soldaten gewürdigt, die an der militärischen Evakuierungsoperation in Kabul teilgenommen haben. Die Streitkräfte begannen zudem damit, weitere Details des Einsatzes zu veröffentlichen.
Bei dem Appell in Seedorf am (heutigen) Mittwoch wurde ein Teil der an der Mission beteiligten Soldaten mit einer neu gestifteten Einsatzmedaille Militärische Evakuierungsoperation ausgezeichnet. Sie wird zunächst nur für die besondere Auslandsverwendung Militärische Evakuierungsoperation Afghanistan im Zeitraum vom 16.-29. August2021 an den Einsatzorten Kabul/Afghanistan, Taschkent/Usbekistan und Doha/Katar verliehen. Langfristig soll sie auch für andere Evakuierungsoperationen verliehen werden, möglicherweise auch rückwirkend – deshalb trägt diese Auszeichnung auch keinen Hinweis auf Afghanistan.
Die Rede der Verteidigungsministerin bei diesem Appell zum Nachlesen (die Kanzlerin redete bei dieser Gelegenheit nicht):
Die Bundeswehr veröffentlichte am Mittwoch erste Schilderungen von Soldatinnen und Soldaten aus diesem Einsatz:
Nachtschicht für das KSK – Kommandosoldaten retten Zivilisten
Es war die Hölle! Die Augen sehen Dinge, die der Kopf nicht versteht: #Heer|essoldatin J. Meinhardt hat in #Kabul bei der #Evakuierung|soperation mit ihren Kameraden tausende Leben gerettet. Jetzt erzählt die #Fallschirmjäger|in selbst, was sie erlebt hat: https://t.co/gIVeb6K5sr pic.twitter.com/0QoNvNbicW
— Heer (@Deutsches_Heer) September 22, 2021
Wenn ich nichts übersehen habe, hat die Bundeswehr offiziell bislang nur eigenen Medien Gespräche mit eingesetzten Soldatinnen und Soldaten über ihre Erfahrungen in diesem Einsatz gestattet (mit Ausnahme eines Interviews mit einem A400M-Piloten, das die Süddeutsche Zeitung führen durfte; Link aus bekannten Gründen nicht). Meine vor etwa drei Wochen gestellte Anfrage, mit einem Offizier des Einsatzverbandes zu sprechen (der zu diesem Gespräch bereit war), wurde bislang offiziell nicht beantwortet.
(Foto oben: Kanzlerin und Verteidigungsministerin in Seedorf – Jessica Schlag/Bundeswehr (unbearbeitetes Original); Foto Medaille: Sebastian Wilke/Bundeswehr)
Es gab Gespräche mit Soldaten im ZDF.
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/bundeswehr-afghanistan-kabul-ortskraefte-100.html
Es scheint mir so, als fällt es uns Deutschen besonders schwer, das richtige Maß zu finden.
Bei der Rückkehr der letzten Soldaten aus Afghanistan war niemand da. Kein Empfang. Nichts.
Nach einer ohne Skandale durchgeführten Operation überschlagen sich die Ergebnisse. Bundesverdienstkreuz, Einsatzmedaille, Appell, Bundeskanzlerin, die Generalität, …..
Wahrscheinlich wird noch jeder Soldat mit einem „Drückerchen“ von der Ministerin belohnt. BG Arlt hatte schon dieses seltsame Vergnügen.
Glück ab!
Wahlkampfpropaganda in Reinstform…
Den Beteiligten sollte auf jeden Fall Respekt gezollt werden.
Aber mit einer Blechmedaille?
Mit ein paar Tagen Sonderurlaub währe meiner Meinung nach jedem Beteiligten mehr geholfen.
Ist halt nicht so Pressewirksam.
Schon alleine verdächtig mit welcher Geschwindigkeit das ganze aus dem Boden gestampft wurde um noch rechtzeitig vor der Wahl ein paar positive Schlagzeilen zu generieren.
Wenn mann bedenkt, wie lange die Veteranenabzeichen in einem Keller verstaubt sind….
Dies soll nicht die Leistung der Soldaten schmälern, hat aber doch schon ein Gesachmäckle, das die Bundeswehr hier zu parteipolitischen Wahlkampfzwecken mißbraucht wird..
Es wurde in diesem Bog ja schon oft erwähnt.
Die Frauen und Männer haben ihren Auftrag erfüllt. Punkt. Dafür gilt es Danke zu sagen. Angemessen aber auch differenziert.
KSK und LLBrig und alle erforderlichen Unterstützungskräfte sind im Kern dafür vorgesehen, ausgebildet und ausgerüstet.
Das für eine MilEvakOp ohne Unterstützung der USA gar nichts geht, hat sogar die Ministerin in der Rede betont. Diese war übrigens recht gut.
Trotzdem fällt auf, dass dieser 14 tägige Einsatz völlig überbewertet wird. Man hat das Gefühl, dass man endlich mal einen Erfolg zeigen will. Offenbar sind es auch Wahlkampfmotive der CDU Ministerin.
Fakt ist aber auch, dass MilEvakOp sonst nie ein Thema war. Man hat es eher steifmütterlich behandelt, selbst oder besser General Zorn!
Jetzt versucht man sogar tolle Presse für das SK zu machen, verständlich aber schon übertrieben.
Unsere Partner sind mit dem Heldenrummel gelassener und in NATO Stäben lächelt man schon über den deutschen „Heldenrummel“.
Wir sollten vorsichtiger mit Helden und Tapferkeit umgehen, was diese 11 Tage in Kanul angeht.
Was machen wir, wenn richtig Krieg ist? Übrigens war in AFG schon vorher richtig Krieg. Das wurde kaum bemerkt, da gab es nicht so eine Show für Rückkehrer.
Am tragischsten ist, dass andere AFG Einsätze weder gewürdigt wurden und in der Wahrnehmung durch diese Heldenshow völlig runter fallen. DAS ist der eigentliche Skandal und nicht mehr zu reparieren. Man überhöht diese MilEvakOp und mindert somit sehenden Auges die Leistungen der ’normalen’Truppe, welche an anderer Stelle die Pflicht erfüllt und erfüllte.
Ablasshandel, ohne Frage, und Ueberkompensation fuer die voraus gegangenen Unterlassungen. Der Kontrast ist zu augenfaellig, als dass das nicht auffallen wuerde. Aber ohne Frage haben BG Arlt und seine Truppe & Luftwaffe einen guten Job gemacht, relativ gute Nachrichten in einer fuer die BReg eher unangenehmen Lage generiert, keine DEU Toten, prima! Nur war auch ein anderer Kontrast offensichtlich: Chaostage am Kabul Airport waehrend westlicher Evakuierungsoperation, nach deren Ende heben wenige Tage spaeter Flieger in aller Ruhe Richtung Golf-Region ab.
Insgesamt hatte jene Phase sowohl in Berlin als auch in AFG was Hysterisches; folgerichtig hatte die eigentlich angebrachte Veranstaltung in Seedorf was Ueberzogenes; hoffentlich findet eine zukuentige BReg mehr Mass und Mitte, um diesen Eindruck von Getrieben-Sein und bloss im Reaktions-Modus operieren entgegen zu wirken.
Ich verstehe die abwertenden Kommentare hier nicht.
Als für die Rückkehrer des letzten AFG-Kontingents kein „Rummel“, wie es ein Kommentator so despektierlich nennt, veranstaltet wurde, war der Aufschrei und die Empörung groß.
Jetzt wird eine entsprechende Feierstunde zelebriert und die beteiligten Soldaten werden mit einer Einsatzmedaille ausgezeichnet. Das ist dann auch wieder nicht recht.
Ich „liebe“ es, wenn sich Leute nicht entscheiden können und versuchen, sich hinter möglichst kleinteiliger Argumentation zu verstecken.
Ich finde die Entscheidung zur Einsatzmedaille gut und richtig. Nur zum Vergleich, nach den letzten Hochwassern gab es jedes mal eine Einsatzmedaille Inland Bund und meistens auch noch eine des jeweiligen Bundeslandes. Da waren die Einsatzzeiten z.T. noch kürzer als jetzt bei der Evakuierungsoperation.
Man definiert sich eben auch über Auszeichnungen für die erbrachten Leistungen. Das gilt nicht nur für Soldaten, sondern auch für Feuerwehrleute, THWler etc..
Meiner Meinung nach wurde hier alles richtig gemacht.
Und wieder kann man es keinem Recht machen. Das ist so mühsam. Natürlich ist Wahlkampf und natürlich hat das ein Geschmäckle wie man im Süden sagt. Hätte man jetzt nichts gemacht würde genauso rumgepöbelt, dass den Streitkräften nicht die Wertschätzung entgegengebracht wird, die sie verdient haben und überhaupt.
Vielleicht einfach mal nen Gang runterschalten in der Diskussion und etwas entspannter bleiben.
Stimme Pio-Fritz zu!
So sollte in Zukunft immer ein Einsatz gewürdigt werden: angemessen und wertschätzend.
Der Inspekteur des Heeres schreibt auf Twitter (ich hoffe, das darf so zitiert werden)
„Verdiente Auszeichnung für tollen Einsatz. Nicht nur Anerkennung der erfolgreichen Operation am KabulAiport. Ich sehe es auch als Ehrung der Soldatinnen und Soldaten die in den letzten 20 Jahren im Auftrag des Deutschen Bundestages in Afghanistan gedient haben. „
Ich bin dafür die Leistung des Einsatzes MilEvakOp anzuerkennen, das hat Stil und Form, gehört sich so.
Diese jetzt hineingedichtete ‚Ehrung der Soldatinnen und Soldaten die in den letzten 20 Jahren im Auftrag des Deutschen Bundestages in Afghanistan gedient haben‘, ist genau das Problem. Das ist es nämlich genau nicht.
Der Einsatz MilEvakOp dauerte nur knapp 14 Tage. Wer sich mit MilEvakOp auskennt, kann beurteilen ist war ein Einsatz im geübten und ausgebildeten Rahmen, zumindestens, was die Zusammenführung der Kräfte betraf. Das manche Friktionen, Unerwartetes und Neues dazu kam, ist militärisches Geschäft.
Am Flughafen selbst kam viel zusammen, viel war zu organisieren, abzustimmen. Weit über das Militärische hinaus. Ok. Komplexe Sache. Doch Komplexität ist das Wesen von militärischen Operationen.
Da gab es bei ISAF genug! Teilweise noch viel komplexer und auch gefährlicher!
Doch man wird es aussprechen dürfen, die sogar mittlerweilen vom Heer gebrauchte Heldenstory war diese MilEvakOp nicht. Wenn überhaupt, dann durch das KSK und Luftwaffe (Kampflandung)
Sind wir doch mal ehrlich, eine Würdigung hervorragender soldatischer Leistungen von ISAF und RS gab es in dieser Form nicht. Das ist einfach unsäglich und nicht mehr wettzumachen.
In der Truppe wird darüber schon gesprochen, wie so oft, bemüht man sich offiziell, das Vorgehen bei MilEvakOp gut zu finden. Insbesondere höhere militärische Vorgesetzte tun das nach außen.
Doch selbst im BMVg ist bekannt, dass es in der Truppe und bei Ehemaligen rumort. Doch man gefällt sich im Auschmücken des Erfolges zum Abschluss eines in jeder Hinsicht zu hinterfragenden Einsatzes. Jetzt hat man klug reden, spricht von Zielen und Zielerreichung. Alles war vorher bekannt, doch nach oben wurde getäuscht, das Spielchen der Politik durch die militärische Führungselite einfach mitgemacht.
Die Soldaten des MilEvakOp Verbandes haben ihre Pflicht erfüllt, das ist aller Ehren wert. Doch Bundesverdienstkreuz für General Arlt und auch die überzogenen Auftritte im Internet mit Stichwort „Helden“ sind einfach zu viel. Hier wurde schon gesagt, Maß und Mitte finden.
Es gab so viel, was man hätte ehren müssen und anerkennen, doch nichts war.
Vergleiche hinken, doch der ein verschollener Vater, der Mutter und Kind lange Jahre vernachlässigte, kann nicht mal mit einem großen Geschenk und das noch am besten vor den Augen der Nachbarn alles wieder richten.
@Pio-Fritz
„Meiner Meinung nach wurde hier alles richtig gemacht“.
Absolut!
Die Haar in der Suppe Kommentierungen sind peinlich, für die Verfasser.
Ich kann verstehen, dass hier einige Sagen die EvacOp würde zu mehr gemacht als sie war, und auch dass Argument, dass die „Normalen Afg Veteranen“ teilweise mehr geleistet hätten will ich hier jetzt nicht umständlich ausdiskutieren müssen.
Aber eine will ich hier mal ganz klar sagen: Es ist ein Schritt in die richtige Richtung!
Es ist wichtig den Soldaten die ihnen gebührende Anerkennung zu zollen, ihre Funktion und ihre Taten in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu holen, und den Menschen zu zeigen, dass es eben keine Mörder sind, sondern Menschen die sich der Freiheit und Sicherheit unseres Landes verschrieben haben und dafür einstehen. Was bei einer EvacOp sicherlich leichter zu erklären ist als bei einem „offensiv artigen“ Kampfeinsatz.
Dennoch hoffe ich, dass es in Zukunft diese Form der Anerkennung auch bei andern Einsätzen geben wird, evtl mit etwas mehr Aufmerksamkeit unter „Normalen Zivilisten“ die sich nicht so viel wie die hiesigen Leser mit der Materie befassen.
@ Bernd d.Ä. sagt: 23.09.2021 um 14:19 Uhr
Waren Sie vor Ort bzw. haben mit Leuten die vor Ort waren gesprochen, um zu bspw. beurteilen, dass General Arlt das Bundesverdienstkreuz nicht verdient?
Ich für meinen Teil war nicht vor Ort, habe jedoch mit an der Operation vor Ort beteiligten Personen gesprochen (und diese waren richtig beteiligt) und da kamen nur lobende Worte bezüglich des Generals, insbesondere für die eine oder andere Aktion die nicht öffentlich weiter diskutiert werden sollte. Nach allem was ich so höre war dies eine mehr als vorbildliche Leistung eines militärischen Führers.
Und auch im Nachklapp zur eigentlichen Mission hat der General mit einem Auftritt mehr für das Ansehen der Bundeswehr geleistet als manch andere in Jahrzehnten Dienst. Er hat der Öffentlichkeit auf subtile Art und Weise verdeutlicht was der Hauptauftrag der Bundeswehr ist (Waffe am Mann) und das Soldaten eben auch Menschen sind „wie du und ich“ (Umarmung).
Es ist ein Stück weit fragwürdig, warum der ein oder andere Forist Kritik äußert, nur weil nicht jeder die übermäßige Aufwertung des Einsatzes toll findet.
Die Ministerin hatte ihr politisches Schicksal mit dem Einsatz verbunden, was schon merkwürdig ist. Es ist Wahlkampf. Die Stimmen der Soldatinnen und Soldaten wollen gewonnen werden. Soweit alles verständlich.
Respekt und Anerkennung sind absolut verdient. Eine Glorifizierung sollte unbedingt unterbleiben, denn für mich war jede Patrouille im Norden Afghanistans in den Jahren 2009/2010 deutlich gefährlicher als die Evakuierungsoperation.
@Florian Staudte
Jaja, damals in 2009/2010, da waren nur die Härtesten im Kranzkuchen essen unterwegs.
Da sind wir wieder bei Äpfeln und Birnen. Solche Vergleiche sind absolut sinnfrei.
Die „Glorifizierung“ erkennen wahrscheinlich nur Sie. Neid ist doch irgendwie doof.
@Pio-Fritz sagt: 23.09.2021 um 10:14 Uhr
„Als für die Rückkehrer des letzten AFG-Kontingents kein „Rummel“, wie es ein Kommentator so despektierlich nennt, veranstaltet wurde, war der Aufschrei und die Empörung groß.
Jetzt wird eine entsprechende Feierstunde zelebriert und die beteiligten Soldaten werden mit einer Einsatzmedaille ausgezeichnet. Das ist dann auch wieder nicht recht.“
+1
Volle Zustimmung.
@Wa-Ge sagt: 23.09.2021 um 18:15 Uhr
„Und auch im Nachklapp zur eigentlichen Mission hat der General mit einem Auftritt mehr für das Ansehen der Bundeswehr geleistet als manch andere in Jahrzehnten Dienst. Er hat der Öffentlichkeit auf subtile Art und Weise verdeutlicht was der Hauptauftrag der Bundeswehr ist (Waffe am Mann)…“
Auch hier +1
Ein militärischer Führer hat in einer gefährlichen und dynamischen Operation persönlich alles richtig gemacht, seinen Verband so geführt, dass der alles richtig gemacht hat und damit DEU mehr als nur treu gedient.
Er hat das darüber hinaus in einer außerordentlich „kniffligen“ Situation sowohl innenpolitisch, als auch außenpolitisch getan. Er hat damit DEU und der Bw Ehre gemacht.
Wenn man das nicht mit einem Orden ehren soll, verstehe ich es auch nicht mehr. Zumal es ja nicht mal ein besonders hoher ist…
Lob und Anerkennung sind nach einem erfolgreichen Einsatz und Auftragserfüllung immer geboten. Allerdings teile ich die Auffassung der Foristen @Florian Staudte, @6omer und @Bernd d.Ä., dass hier zuviel des Guten in der Wortwahl der Darstellung des Einsatzes als “ Heldentum“ bewusst oder unbewusst getan wurde. Wer seine Pflicht tut, für die er augebildet und vorbereitet wurde, kann kein Held sein. “ … it doesn’t take a hero!“ Das umfasst ausdrücklich nicht die äußere Würdigung der beteiligen Soldaten im Anschluss. Diese ist richtig und wichtig!
Trotzdem erlaube ich mir als „Insider“, der das erste Handbuch MilEvakOp für eine Kommandobehörde verfassen durfte, einige persönliche Anmerkungen. “ To set the records straight“. Auch gilt es den richtigen Maßstab wieder zu finden.
Die Bundeswehr hat auch schon vorher evakuiert (und nicht nur die „Dienstreise“ nach LYB) und dabei wirklich in die Gefahr und in das Ungewisse hinein gehandelt ohne das 6.000 USA Soldaten den Flughafen sicherten und Luftraum- und Bodenkontrolle sicherstellten. Insofern warten die beteiligten Kameraden und ich noch und das schon recht lange auf Umarmungen und Anerkennung.
2003 wurde aus BOL/LaPaz evakuiert. Das war nur möglich mit Hilfe eines befreundeten Nachbarstaates der H/C Mi 17 und C-130 bereitstellte. Der Flugplatz El Alto liegt übrigen auf 4.100 m Höhe. Die Bw hätte also keine Fähigkeit dazu gehabt. EU Staatsbürger wurden mit H/C aus La Pa zum Flugplatz gebracht und von dort ausgeflogen. Auch hier keine Flugsicherung oder Sicherung des Flugplatzes durch USA Truppen oder andere. Anerkennung? Fehlanzeige! War ja auch nur eine Dienstreise ( in den Vorort zur Hölle) Die Höhe wirkt übrigens „wie Knüppel auf den Kopf“!
2003 wurde auch mit der GSG 9 aus HTI/Port-au-Prince evakuiert. Eingeflogen mit H/C eines benachbarten Landes ( mit offenen Seitentüren wie in „Apocalypse Now“) in dessen Botschaft, war dann von dort die DEU Botschaft zu gewinnen. Nach einem Wochenende Kugelhagel („Don’t worry the Marines are coming!“) wurde dann durch CAN SOF und mit der CAN Airforce in das Nachbarland evakuiert nach dem USA Truppen den Flugplatz genommen hatten und CAN den Flugbetrieb mit C-130 aufnahm. Anerkennung? Fehlanzeige! War ja nur eine Dienstreise in die Hölle.
2004 wurde aus CIV/Abidjan evakuiert. Eine befreundete Macht hatte zwar den Flugplatz genommen aber die Stadt geräumt. Mit A-310 musste unter reinen Sichtflugbedingungen ohne Tower usw angeflogen werden und wir durften durch das Bugrad aussteigen. Besondere Anerkennung für die Lfz-Besatzung, die nach dem langen Anflug aus DEU noch nach GHA shuttelte ohne Rücksicht auf IATA usw Bestimmungen. Wir blieben vor Ort und mussten die DEU Botschaft gewinnen, da der Allierte vor Ort klar zum Ausdruck brachte, seine Truppen gehen nicht zurück, würden uns nicht begleiten, sichern, schützen. Sie hätten vor einem Hotel bei einer bewaffneten Auseinandersetzung bereits etliche Personen erschossen. Nachts wurde dann die Fahrt mit einheimischen Fahrern der GTZ gewagt, um auch den letzten DEU die Möglichkeit zur Evakuierung zu bieten. Erfolgreich durchgeführt, viele Nationalitäten auch noch am Folgetag ausgeflogen. Lob und Anerkennung? Fehlanzeige! War ja auch nur eine Dienstreise (in die Hölle).
Auch einen Ausflug 2004 nach IRQ Bagad möchte ich hier nicht unterschlagen. Eingeflogen im Anti-Missile Profil (in unsrer Zeit wurde ein Lfz mit MANPAD beschossen und getroffen) war das mit der GSG 9, die in dieser Zeit zwei Beamte verlor (ermordet /gefallen),keine Freude im ständigen Streufeuer der Terroristen hinter den Sandsäcken der DEU Botschaft oder in der „Green Zone“. Anerkennung? Nicht nur Fehlanzeige, sondern der damalige IBuK ließ sich vor den Medien im Rahmen der Evakuierung der Angehörigen THW mit der Ausage ein, es gibt keine deutschen Soldaten im IRQ. Wir waren ja auch nur auf Dienstreise!
Zu AFG darf ich meinen Einflug mit der GBR RAF am 01.01. 2002 ergänzen. Die C-130 flog im Konturenflug mit Nachtsichtgeräten von Bagram nach KIA und musste bei nur Mondlicht auf dem Taxiway landen, da die Runway zerstört war. Superleistung der Piloten! Wir mussten das Lfz im Rollen verlassen, da die Bedrohung als sehr hoch eingeschätzt wurde und die Besatzung mehr oder weniger „durchstarten“ wollte. Wir wurden von den GBR RM mit ungepanzerten le.Kfz „Pinzgauer“ aufgenommen. Ich habe dann das später sogenannte „Camp Warehouse“ erkundet und für DEU „gebucht“. Der Rückweg nach Bagram mit ungepanzerten Lkw auf dem Landweg mit Beschuss war auch nicht vergnügungssteuerpflichtig. Anerkennung? Fehlanzeige! War ja nur eine Dienstreise!
Ich bedaure die länglichen Ausführungen aber ich hatte keine Zeit und hoffe zum Gesamtbild der Leistungsfähigkeit unsrere Streitkräfte und zum Kampfgeist unsrer Soldaten beigetragen zu haben ohne unnötig zu relativieren!
Glück ab-Anker wirf!
Glorifizierung, in dem man von Helden spricht und einen militärischen Erfolg ins rechte Licht für Wahlkampf gesetzt.
Das verzerrt die eigentlich erbrachte Leistung der MilEvakOp.
Ein Rückkehrerappell, der an sich nicht zu kritisieren ist, reiht sich ein in eine mediale Inszenierung.
Stolz auf das Erbrachte ja, Würdigung auch aber keine mediales Schauspiel.
Ich teile die Auffassung, dass der mediale Heldenkult, von einer großen deutschen Zeitung begonnen und schlußendlich auch vom BMVg übernommen, einfach zu viel ist.
@Koffer schreibt:
„Ein militärischer Führer hat in einer gefährlichen und dynamischen Operation persönlich alles richtig gemacht, seinen Verband so geführt, dass der alles richtig gemacht hat und damit DEU mehr als nur treu gedient.“
Das kann man gefälligts erwarten, von einem Brigadekommandeur und General der Bundeswehr. Was denn sonst? Was ist besonders daran?
Ich kann nicht erkennen, warum man diesen 11 tägigen Einsatz nicht sachlicher bewertet und als das betrachtet, was er eigentlich war und ist.
Dies vor allem vor dem Hintergrund der vieler exellenter militärischen Leistungen während ISAF. Welcher militärische Führer wurde vor seine Leistungen vergleichbar geehrt? Wohl keiner. Zu den vergeigten Rückkehrerappellen wurde schon geschrieben. Zum bis dahin erfolgtem Desinteresse der Politik auch. Nun schmückt man sich Politik und (nicht beteiligte) Generalität mit einem medial aufbeblähtem Erfolg. Zu viel, ist einfach zuviel.
Ich sehe einen militärischen Erfolg, doch weder Helden noch herausragende Tapferkeit. Ich sehe schlicht und ergreifend ehrenhafte militärische Pflicherfüllung.
Das was früher zu wenig gewürdigt wurde, ist nun eindeutig zu viel.
@51OAJ sagt: 23.09.2021 um 22:39 Uhr
Vielen Dank für die Auflistung. Allerdings, und da besteht wahrscheinlich Einigkeit unter den Kommentatoren hier, war die MilEvakOp Kabul die umfangreichste und zeitlich längste mit den meisten teilnehmenden Nationen. Auf jeden Fall die mit dem größten medialen und öffentlichen Interesse. Und das Thema ist ja noch nicht vorbei, nahezu jeden Tag ist AFG in den Nachrichten und die MilEvakOp taucht auch immer wieder am Rande auf.
Ich bin der Meinung, wir als Soldaten sollten diesen Einsatzappell mit Auszeichnung durch eine Einsatzmedaille für eine MilEvakOp als positives Zeichen sehen. Und zwar dafür, das endlich den eingesetzten Soldaten die Anerkennung entgegengebracht wurde, die sie verdient haben. Und das das zukünftig auch so bleibt. Man (die Bw-Führung) sollte überlegen, ob man die Verleihung dieser Einsatzmedaille auch nachträglich für z.B. die von Ihnen aufgelisteten MilEvakOp verleiht, zurück bis zu einem Datum X.
Das Problem mit den „Dienstreisen“ ist ein altes Leid. Ich war Mitte der 90er für einige Jahre als Abrüstungsinspektor für KSE in Osteuropa und für die OSZE in Ex-Jugoslawien unterwegs. Alles Dienstreisen, ohne Ausnahme, auch wenn die Sicherheitslage manchmal sehr diffus war, wie z.B. in Tschetschenien oder im Kaukasus überhaupt. Und natürlich unbewaffnet, man sollte schließlich Vertrauen schaffen.
Leute,
das Feintuning der Wertschätzung soldatischer Leistung in Deutschland wird vermutlich nie aufhören. Dazu gibt es immer genügend Leute, denen dies zuviel, das zuwenig, jenes zu pathetisch, und alles irgendwie ohne den richtigen soldatischen Schwung sein wird. Man muss ja nur mal einen Blick in die Kommentare hier werfen.
Natürlich gehört es zum Berufsbild des Soldaten, gegebenenfalls auch unter Gefahr für oder dem Einsatz von Leib und Leben seinen Dienst zu verrichten. Das haben genügend Deutsche auch in Afghanistan getan. Gleichwohl halte ich die Evakuierungsoperation gegenüber dem vorangegangenen Einsatz durchaus für so herausgehoben, dass es eben nicht mit der „allgemeinen“ Einsatzmedaille für Afghanistan getan wäre. Denn der Einsatz am Flughafen fand in einem besonders volatilen und von hoher Unsicherheit gezeichneten Einsatzumfeld und unter erschwerten logistischen und taktischen Bedingungen statt.
Das wertet den „regulären“ Einsatz m.E. auch nicht im Geringsten ab. Es ist auch keine „Me-too-Adabei-Trophäe“, als die manche Einsatzmedaillen ja von einigen desavouiert werden.
Was immer man unserer (voraussichtlich) scheidenden Ministerin auch vorwerfen mag. Ich bleibe dabei, dass ihr Engagement für eine bessere Anerkennung der Truppe in der öffentlichen Wahrnehmung offenbar echt ist, und über die jahrzehntelangen Sonntagsreden und Lippenbekenntnisse früherer Politikvertreter und Minister definitiv hinausgeht. Und das rechne ich ihr durchaus an, mag man auch die Notwendigkeit sehen, an Nicklichkeiten herumzunörgeln…
@ Koffer
Sie sollten noch ein bisschen mehr ausholen.
Beispiele:
Dem überlegenen Feind ins Auge blickend führte BG Arlt heldenhaft…..
Jederzeit zum Kampf bereit und mit dem Kampfmesser in der Hand stand BG Arlt am Gate….
Die Fachwelt (Außen- und Sicherheitspolitiker, Professoren, ….) bewertet den Einsatz viel realistischer als Sie und die Bundeswehr.
Die Bundeswehr alleine hätte die Evakuierung gar nicht stemmen können. Ohne die englischsprachigen Partner klappt gar nichts. Nicht einmal die Türen.
Zurück zur Sache:
Dank und Anerkennung: absolut verdient.
Aber bitte mit Augenmaß.
@51OAJ sagt: 23.09.2021 um 22:39 Uhr
„dass hier zuviel des Guten in der Wortwahl der Darstellung des Einsatzes als “ Heldentum“ bewusst oder unbewusst getan wurde.“
1. Ich sehe bei den Kameraden in Kabul auch kein Heldentum. Für Heldentum wäre ja auch das Ehrenkreuz für Tapferkeit verliehen worden.
Mit Ausnahme Bild etc. sprechen auch glaube alle relevanten (bzw. offiziellen) Stellen nicht von Helden.
2. Aber treue Pflichterfüllung im besonders anspruchsvoller Lage und Auftrag sehe ich sehr wohl.
Das war nicht Urlaub in Bad Masar!
„Wer seine Pflicht tut, für die er augebildet und vorbereitet wurde, kann kein Held sein. “ … it doesn’t take a hero!““
Widerspruch! Heftiger Widerspruch! Jeder Truppführer in der Infanterie ist zum Panzervernichtungstruppführer ausgebildet und vorbereitet. Trotzdem kann das ein heldenhafter Auftrag sein. Muss es nicht. Kann es aber.
Gleiches gilt für den Sturmtrupp 1 beim Einbruch in ein Haus oder ein Stellungssystem. Muss nicht. Kann aber.
Nur weil jemand seinen Auftrag erfüllt, wird er dadurch nicht zum Helden, aber das Gegenteil ist eben auch nciht der Fall.
Aber wie gesagt. Ich sehe hier sowieso kein Heldentum. Sehr wohl aber vorbildhafte Pflichterfüllung in außergewöhnlicher Lage.
@E.Berting sagt: 24.09.2021 um 8:23 Uhr
„Das kann man gefälligts erwarten, von einem Brigadekommandeur und General der Bundeswehr. Was denn sonst? Was ist besonders daran?“
Es war kein „Standardauftrag“. Ja noch nicht mal ein „Standardeinsatz“ es war etwas außergewöhnliches.
Das gehört gewürdigt. Angemessen.
Und das erfolgt. Nicht übertrieben. Aber es erfolgt angemessen.
@ 51OAJ sagt: 23.09.2021 um 22:39 Uhr
PS Bitte vergessen Sie auch nicht Libelle. Das war die erste MilEvakOp und die Kameraden haben wirklich großartiges geleistet. Kommt leider immer wieder zu kurz in der militärischen Erinnerung.
@all
Weil’s da verschiedene Ansichten gibt – was zu den Fakten: so hat sich das Heer geäußert:
Dieser überbewertete sogenannte militärische Erfolg alleine hat noch längst keine Probleme gelöst.
Von den eigentlich zu rettenden Schutzbefohlenen sind nur eine geringe Anzahl evakuiert worden.
Soldaten, welche vor Ort waren, sagen ganz offen, dass die US Amerikaner als Hausherren des Flugplatzes im Grunde der Reihenfolge nach die Machinen befüllt haben, meint der Reihe nach die eigenen Flieger und in diesem Ablauf die aller internationalen Partner. Der jeweilige nationale Einfluß war gering. Man hatte sich mehr oder weniger dem US amerikanischen Operationsplan zu beugen.
Nationale taktische Entscheidungen waren nur in geringem Maße möglich.
Eine viel zu große Anzahl Schutzbefohlener und/oder zu Rettender sind im Land verblieben.
Manche fliegen nun mit Linenmaschinen aus, oft ohne jegliche deutsche Unterstützung.
Man könnte es fortsetzen, führende Sicherheitsexperten im In- und Ausland sehen die internationale Beteiligung an der Operation der USA eher als „Trittbrettfahren“ an. Meint, man wollte in den jeweiligen Entsendeländernn eher ein politisches Zeichen setzen hatte aber im Grunde außer ein paar Fliegern und einigen Infantristen oder SOF Kräften nicht viel beizutragen.
Oft genug hier zu zu lesen, von Deutschland konnte man nicht mehr erwarten als von vergleichsweise kleinen Nationen. Nichts mit Deutschland Anlehnungsmacht, wir haben uns mal wieder schön bei den USA angelehnt und uns auf allen Ebenen, politisch, strategisch bis hin zu taktischen Entscheidungen vor Ort von den US Streitkräften die Linie vorgeben lassen.
Die ursprünglich durch das Parlament gesetzten Ziele sind bei weitem nicht erreicht, man gibt das offiziell nicht zu und lobt im BMVg die sogenannten Erfolge auf taktischer Ebene über Gebühr.
Ich stelle die ehrlich gemeinte aber konkrete Frage, was war wirklich herausragend an diesem Einsatz?
Ich rege an, die Bescheidenheit in anderen EU Ländern als Anregung zu nehmen.
Um von kapitalen Fehlentwicklungen des AFG Einsatz abzulenken, wird durch BMVg das in der Truppe durchaus vorhandene Bemühen um Objektivität und Realität verdrängt. Man erklärt im BMVg militärische Selbstverständlichkeiten zum Erfolg und hat mit einer völlig überdrehten Medienskampagne die nur 11 tägige Operation mit wesentlichen nicht erreichten Zielen zum medialen, ja fast weltgeschichtlichen Fundamentalereignis erhoben.
Manche Spitzendienstgrade kriegen sich schon gar nicht mehr ein. Sehen sich schon als Feldherren. Das sind interessanterweise nicht die Beteiligten selbst. Die sind in der Regel bescheiden, staunen über den Medienrummel und wundern sich über das plötzliche Politikerinteresse und das viele Gold, also Generale, die jetzt schon immer Fallschirmjäger für das Größte hielten. Zum Teil die gleichen Leute, welche die Luftlandetruppe vor einem Jahrzehnt zurecht stutzen, weil man diese ja nicht bräuchte. Die gleichen Leute bei denen man um Ausrüstung für die Luftlandekräfte fast betteln musste.
Der Erfolg hat viele Väter, komisch, die sitzen jetzt fast überall in der Bundeswehr und klar doch, im BMVg.
@T.W.
Danke. Das hatte ich nicht gesehen,
Brrrrr. Das finde ich jetzt im Ton auch zu viel des Guten…
@E.Berting sagt: 24.09.2021 um 8:23 Uhr
„Ich sehe einen militärischen Erfolg, doch weder Helden noch herausragende Tapferkeit. Ich sehe schlicht und ergreifend ehrenhafte militärische Pflicherfüllung.“
Der Mann hat auch keinen Orden für Tapferkeit bekommen, sondern einen Bundesverdienstorden, stellvertretend für den ganzen Einsatzverband. Und wenn das nicht verdient war, dann weiß ich auch nicht.
@all
Dass die Bundeswehr so einen Einsatz nicht aus eigenen Kraft stemmen kann ist nicht die Schuld der Bundeswehr, sondern des Bundestages, der durch den Haushalt über Struktur und Fähigkeiten der Truppe entscheidet. Die Truppe, sowohl die Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere der Fallschirm- und Feldjägertruppe am Gate, die Piloten der Luftwaffe (insbesondere der erste Anflug), als auch der Kommandeur selbst haben alles gegeben, um bei dem Auftrag aus „Schei..e“ doch noch Gold zu machen. Und wie gesagt wer mit direkten Beteiligten gesprochen hat, wurde unter Inkaufnahme persönlicher Risiken deutlich mehr gegeben als notwedig gewesen wäre. Der Eid der Soldaten spricht vom deutschen Volk und dem Recht und der Freiheit der Bundesrepublik Deutschland. Die Soldaten, vom Mannschafter bis zum General, haben Leib und Leben riskiert, um der afghanische Bevölkerung zu helfen, so gut es geht.
Ich will nicht wissen, wie die über den Einsatz berichtet worden wäre, wenn der Pilot nicht in der ersten Nacht gelandet wäre, weil er das Risiko der Landung mit Personen und Hindernissen auf der Landebahn nicht auf eigene Kappe genommen hätte.
Ich will nicht wissen, wie der Einsatz im Nachhinein beurteilt worden wäre, wenn der General nicht auch Kräfte jenseits des Zauns eingesetzt hätte, entgegen dem Willen der US-Truppen. Er hätte es wie viele andere auch, sich einfach zurücklehnen können und mit dem Finger auf US-Entscheidungen verweisen können, hat er aber nicht. Er hat sich entschieden ein Risiko einzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Das mag gering klingen, aber wenn die Lage eskaliert wäre, und die SpezKräfte in Kabul in Bedrängnis geraten wären, die Lage eskaliert wäre, dann wäre der Aufschrei groß gewesen. Das wusste sicherlich auch Arlt, trotzdem hat er die Entschlüsse gefasst die er gefasst hat.
Der General Flugsicherheit der Luftwaffe hätte auch auf den geltenden Sicherheitsvorschriften beharren können, hat er aber nicht, er hat diese außer Kraft gesetzt, damit mehr Menschen ausgeflogen werden konnten. Wäre auch hier etwas passiert, wäre auch da die Suche nach den Schuldigen sofort losgegangen. Auch er wusste das und hat sein Risiko getragen.
Selbst AKK muss man Respekt für die Entscheidung Zollen, der Truppe vor Ort die notwendige operative Beinfreiheit zu lassen, die Vorgängerin hätte ganz sicher Mikro-Management betrieben, um ja jegliches Risiko auszuschließen. Nicht AKK, diese hat Ihr Schicksaal in die Hände der Truppe gelegt, wäre was schief gelaufen hätte diese den Kopf herhalten müssen.
Alles zusammen, hat die Politik auf zweifach Art und Weise versagt, erstens die Lage vor Ort früher richtiger einzuschätzen, trotz der nun bekannt gewordenen Warnungen. Und auch bei der Befähigung der Truppe. Die Bundeswehr hingegen wurde als Feuerwehr in die Bresche geschmissen und hat dann 1A performt. Und genau diese Performance hat dazu geführt, dass sowohl die deutsche Politik als auch der deutsche Staat aus der ganzen Sache mit einem blauen Auge davongekommen ist.
Wenn es dafür keinen Bundesverdienstorden geben soll, dann weiss ich ehrlich gesagt nicht wofür sonst. Und wie gesagt, wer sich mit den Beteiligten unterhält, der kommt auch schnell zu dem Schluss, dass General Arlt sicherlich nicht der Falsche ist, um den Orden stellvertretend für die Truppe zu erhalten.
@T.Wiegold sagt: 24.09.2021 um 14:06 Uhr
Welche Kamelhaare die Herren und Damen Twitterer des Heeres da geraucht haben kann ich aber in der Tat auch nicht nachvollziehen. Für strategische Denkmuster und redaktionelle Leistungsfähigkeit sind die Bundeswehrtwitterer nun aber wirklich nicht berühmt und berücktigt, weder in der Quantität noch Qualität.
Bei dem Personalansatz der Presseverantwortlichen in der Bundeswehr, die vermutlich selbst mit größeren Redaktionen freier Verlage keinen Kopfstärkevergleich scheuen muss, ist der Output in der Tat sehr fragwürdig.
@ Metallkopf, 24.09.2021 um 10:13 Uhr:
„Gleichwohl halte ich die Evakuierungsoperation gegenüber dem vorangegangenen Einsatz durchaus für so herausgehoben, dass es eben nicht mit der »allgemeinen« Einsatzmedaille für Afghanistan getan wäre.“
Die hätte allerdings ohnehin nicht verliehen werden können, denn die EvakOp wurde ja separat mandatiert.
„Wer seine Pflicht tut, für die er augebildet und vorbereitet wurde, kann kein Held sein.“
Was für eine halbseidene Aussage.
Da jeder Soldat für seine Pflicht ausgebildet und vorbereitet wird, könnte es demnach nie Helden geben?
Die FallschPi bei Fort Eben-Emael 1940 waren für ihren Handstreich bestens ausgebildet und vorbereit worden.
Der verantwortliche Olt fiel aus technischen Gründen mit seinem Lastensegler weitgehend aus. Einer seiner Stv, ein Portepee, führte den Auftrag bei geringen Verlusten von 6 Mann einer 353 Mann starken Truppe weitgehend wie geplant aus. Nebenbei ein tolles Beispiel für Leben in der Lage und praktizierte Auftragstaktik sowie Vertrauen in junge Führer.
(Welche Führungsebene würde derzeit mit ähnlichem betraut?)
Der Kampf war ein entscheidender Sieg für die deutschen Truppen zu Beginn des Westfeldzuges.
Heldenhaft. Beispielgebend.
Es gab entsprechende Auszeichnungen bis zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) 24.09.2021 um 15:49 Uhr
„Die FallschPi bei Fort Eben-Emael 1940 waren für ihren Handstreich bestens ausgebildet und vorbereit worden……Es gab entsprechende Auszeichnungen bis zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.“
Ja genau, diese MilEvakOp, bei der ein paar Schüsse abgegeben wurden in eine Reihe mit Fort Eben-Emael 1940 stellen und auch noch die Naziauszeichnung Ritterkreuz erwähnen.
Das Ritterkreuz – ein Orden von Hitler eingeführt, oft persönlich verliehen. Für besondere Tapferkeit gegen den Feind. Übrigens es gab Ritterkreuzträger die haben dies für treue Pflichterfüllung erhalten und saßen nur in Hitlers Umgebeung und haben nie ein Schlachtfeld gesehen.
Ob wohl im Rahmen des Heldenkultes nun auch die militärischen Qualitätsmerkmale des Blitzkrieges zur Sprache kommen? Operative Führung im EinsFükdo auf den Spuren Guderians oder Mannsteins? Bitte nicht!
Ich bin mir sicher, auf solche „Beiträge“ kommt die eingesetzte Truppe nicht. Die dienen schon wieder, bescheiden und mit Ehre und stolz auf das Erreichte, ohne Bezug zur Wehrmacht. Die wissen nämlich, Bescheidenheit und Bodenhaftung sind wichtig. Mit Stolz, aber auch Bescheidenheit dem Wohle unseres Landes dienen. Punkt!
Ob man für die wenigen Tage in einer solchen Operation das Bundesverdienstkreuz verleihen muss, sei dahingestellt. Auf Verdienste anderer militärischen Führer bei ISAF ++ und deren Nichtwürdigung wurde hier schon eingegangen.
Brig Gen Arlt hat das gut gemacht. Sein Urteilsvermögen und die Gabe des Kommandeurs,
im entscheidenden Moment auch abseits gesicherten Wissens oder Vorgaben richtige Entscheidungen zu treffen, kann dabei als selbstverständliche Forderung an militärische Führer im Range eines Generals gestellt werden. So formen und erziehen wir unseren Führernachwuchs. Solche Führungskunst, nicht im Detail vergleichbar, gab es bereits, da gab es weder Bundesverdienstkreuz und oft nicht mal an angemessenes Danke der militärischen Führung und der politischen Leitung.
Da fällt der jetzt dieser übertriebene Heldenkult richtig ins Gewicht. Oft von Leuten insiniert, die ihren Schreibtisch seit Jahren nicht verlassen haben.
„Unsere Helden aus Seedorf“.
Geht es hier noch um die Führung von Streitigkeiten oder ist es doch schon Wehrkraftzersetzung?
Man kann sich nur noch für die Agitation schämen.
Garantiert werden die Seedorfer Kameradinnen und Kameraden schon längst gemerkt haben, wofür sie missbraucht werden.
Ganz, ganz übel.
51OAJ sagt: 23.09.2021 um 22:39 Uhr
„2004 wurde aus CIV/Abidjan evakuiert. Eine befreundete Macht hatte zwar den Flugplatz genommen aber die Stadt geräumt.“
Ja, das war auch ein schönes und lehrreiches Durcheinander mit vielen Irrungen und Wirrungen. Davon könnten die Einsatzkräfte, auch die, die auf dem EGV Berlin (DSO, SEKM und ZSanDst) und im Kongo bereitstanden, einiges erzählen.
Ich schlage zusätzlich zur Einsatzmedaille und dem Fahnenband ein Ärmelband KABUL vor.
@sempi09 sagt: 24.09.2021 um 17:46 Uhr
„Ich bin mir sicher, auf solche „Beiträge“ kommt die eingesetzte Truppe nicht. Die dienen schon wieder, bescheiden und mit Ehre und stolz auf das Erreichte, ohne Bezug zur Wehrmacht. Die wissen nämlich, Bescheidenheit und Bodenhaftung sind wichtig. Mit Stolz, aber auch Bescheidenheit dem Wohle unseres Landes dienen. Punkt!“
Sorry, aber das ist nicht richtig.
Sowohl in der FschJgTr, als auch im KSK wird gerne und häufig operativ und inhaltlich auf die Fallschirmtruppe der Wehrmacht Bezug genommen.
Gerade Eben Emael ist auch heute noch ein Lehrbeispiel in meiner Truppengattung.
Und auch mit Ihrer zweiten Aussagen haben Sie nicht recht. Mann kann uns Fallschirmjäger viele, viele positive Attribute zuschreiben, aber Bescheidenheit ist keine Eigenschaft, die in meiner Truppengattung weit verbreitet oder hoch geschätzt wäre.
Ohne es genau zu wissen, könnte ich mir vorstellen, dass man die Aufmerksamkeit von BM und BK als sehr angemessen empfunden hat ;)
@Florian Staudte:
„… Bei der Rückkehr der letzten Soldaten aus Afghanistan war niemand da. Kein Empfang. Nichts.“
BG Mayer, letzter Kontingentführer in AFG, hat das zwecks Schutz explizit so gewollt, damit das Abzugsdatum und der (die) letzte(n) Flüge nicht unnötig früh einem unnötig großen Kreis bekannt werden. Das hat er selbst in einem Interview bestätigt.
[Nein, wir stricken jetzt keine Legenden – das Ankunftsdatum in Wunstorf war öffentlich bekannt, zumal es ja eine Zwischenlandung in Tiflis gab, die auch kommuniziert wurde. Zwischen dem – auch öffentlich bekannt gegebenen – Verlassen des afghanischen Luftraums und der Ankunft in Deutschlang lag auch ziemlich viel Zeit; also diese Argumentation ist unsinnig. T.W.]
Vielleicht habe ich es übersehen, aber wo werden denn die Besatzungen der A400M (und vllt. auch der weißen Flotte, die teilweise aus Taschkent ausgeflogen haben?) erwähnt oder mit der Einsatzmedaille ausgezeichnet? Als Lw-Angehöriger sei mir dieser Fokus verziehen. Die Anteile Heer wurden ja bereits mehr als ausführlich medial berücksichtigt.
Weiterhin Angehörige des CAOC in Al Udeid und im EinsFüKdo, darüber wird ja doch auch nicht gesprochen. Nicht cool genug, weil sie nicht direkt vor Ort waren und sich das nicht für die Heldengeschichten eignet?
Bei der großen medialen Begleitung Bw-intern erwarte ich zeitnah ein paar Tweets von den Verleihungen der Einsatzmedaillen in benannten Verbänden. Dann aber bloß nicht durch den jeweiligen Kdr, da muss dann schon auch politisches Gewicht vor Ort sein, wir wollen doch keine Wertigkeit ausdrücken durch spätere Verleihung und weniger/fehlende Würdenträger.
Ich bitte um Verzeihung, falls das alles bereits passiert ist, ich das aber nicht mitbekommen habe. Dann freue ich mich nstprli6pber Hinweise!
@SH sagt: 26.09.2021 um 12:36 Uhr
Also zunächst einmal muss man ja sagen, dass das eine Vereidigung der Rekruten des FschJgRgt 31 war auf die man die Ehrung des Einsatzkontingents angedockt hat.
Von daher halte ich es für vollkommen angemessen, dass hier die Lw nur eine Nebenrolle spielte. In Kern ging es um die Rekruten und das hat man aus meiner Sicht elegant mit der „echten Welt“ verknüpft und damit gleich auch eine Ehrung verbunden, die ansonsten wegen der BT-Wahl wochenlang hätte aufgeschoben werden müssen.
Aber ich kann Sie beruhigen. Wenn Sie ein bisschen auf Bildersuche im Netz gehen (z.B. auch auf der Seite der Bundeswehr selbst), dann finden Sie auch Bilder eines Luftwaffensicherers (DGrad OFw) und eines Luftwaffenstabsoffiziers (markant mit Schiffchen) bei der Auszeichnung durch GI und BK! Auch beim Bunderspräsidenten neulich war Luftwaffe in der Gesprächsrunde vertreten.
Also: alles gut.
@SH sagt: 26.09.2021 um 12:36 Uhr
„Weiterhin Angehörige des CAOC in Al Udeid und im EinsFüKdo, darüber wird ja doch auch nicht gesprochen.“
NACHTRAG:
Ich hoffe, dass die Kameraden im EinsFüKdo KEINE Einsatzmedaille bekommen! Bei allem Respekt, aber das gehört sich nicht. Dann kann man dem halben BMVg ja auch gleich eine Einsatzmedaille verleihen (zumindest den ABteilungen SE und Pol).
@SH sagt: 26.09.2021 um 12:36 Uhr
NACHTRAG 2:
Aber verschwiegen wird die Leistung der Kameraden im EinsFüKdo natürlich auch nicht:
https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/euer-kommandeur-weint-abends-auch-5221432
@Koffer
PS Bitte vergessen Sie auch nicht Libelle. Das war die erste MilEvakOp und die Kameraden haben wirklich großartiges geleistet. Kommt leider immer wieder zu kurz in der militärischen Erinnerung.
Danke, für die Erinnerung. Peinlich, denn ich war 1997 selbst beteiligt.Mea culpa. Daher ein Nachtrag,
Übrigens auch ein gutes Bespiel für Blue on Green, denn die ALB Kräfte wollten unseren EvakVbd unterstützen. O Glawatz (Kdr LLBrig 26 und zu diesem Zeitpunkt CdS Stab NatBefh i.E.), Medien: „Der Löwe von Tirana“, „Ich schoss als Erster“, wurde später bei einem Truppenbesuch i.E. des IBuK Volker Rühe in Sarajevo von diesem mit einem Bestpreis(!) gewürdigt.
Die eingesetzte Truppe ging leer aus.
Aber vielleicht war es ja auch nur ein Vorläufer „PEGASUS“ und somit ein„gesicherten Evakuierungseinsatz mit humanitärer Zielsetzung“! Immerhin aber keine Dienstreisen, wie die anderen von mir aufgeführten Beispiele.
Trennung
Eine Beurteilung und folgende Bewertung des Einsatzes und der damit verbunden Auszeichnung des Führers des Einsatzverbandes steht mir mangels eigener Erkenntnisse nicht zu.
Allerdings durfte ich beobachten, dass im Kreise der Alliierten, mit denen ich tagtäglich Umgang habe, doch die Augenbrauen hochgezogen wurden als bekannt wurde, dass sich die Deutschen sofort nach den Explosionen mit „Alarmstart“ davon machten.
Honi soit qui mal y pense!
@SH:
OT, aber ernst gemeint: Das ist die schönste Autokorrektur für „natürlich über“, die ich je gesehen habe. :-D
@KPK und Koffer:
Das ist doch gerade das, was in Bezug auf die Tradition unserer Streitkräfte so problematisch ist. Wenn man die Einsätze der heutigen Soldaten immer wieder in die Reihe stellt mit erfolgreichen Husarenritten aus dem 3. Reich, dann stellt man genau das falsche Bild. Nämlich, dass deutsche Bundeswehrsoldaten offenbar immer noch so heiß drauf sind, wie damals mit dem Fieseler Storch am Gran Sasso…
Derartige Leistungen kann man ja im Hinblick auf soldatisch-handwerkliche Brillianz auch durchaus würdigen, gern auch mit Sicht auf operativ-taktische Ausbildung; nur lassen wir speziell im Kontext der Verleihung von Ehrungen durch unsere heutige Bundeswehr doch vielleicht auch noch so geniale Militäroperationen von Wehrmacht und Waffen-SS dort wo sie in dieser Beziehung hingehören, nämlich in der Mottenkiste.
@51OAJ sagt: 26.09.2021 um 21:23 Uhr
„Allerdings durfte ich beobachten, dass im Kreise der Alliierten, mit denen ich tagtäglich Umgang habe, doch die Augenbrauen hochgezogen wurden als bekannt wurde, dass sich die Deutschen sofort nach den Explosionen mit „Alarmstart“ davon machten.“
Hm, finde ich bedenklich. Schließlich waren die von den US-Streitkräften gebilligten Zeitslots für deutsche Flüge begrenzt. Dann muss man das von alliierter Seite her anders handhaben und den Deutschen sagen, das sie noch gebraucht werden.
Schließlich saßen die schon im Flugzeug, als der Feuerzauber losging. So ein Flugzeug ist ein Superziel, da kann es nur noch heißen, Hackengas und los. Alternative? Absitzen und kämpfen, aber gegen wen? Hätte in der Lage auch keinen Sinn gemacht.
Ich bin der Auffassung, wer meckert und kritisiert muss auch Alternativen bieten können. Das scheint auch bei Ihren alliierten Kameraden nicht der Fall zu sein. Das fällt so unter dümmliches Kaffeepausengeblubber. Beurteilen kann das nur derjenige, der alle Informationen hat, also der Führer vor Ort, dafür ist er da. Alles andere ist schon wieder nur aus 2., 3. oder noch mehr Händen.
@ Metallkopf 27.09. 08:01Uhr
Entschuldigen Sie, aber war das am Gran Sasso nicht ein abgekartetes Spiel? Die heldenhaften“ Bewacher“ haben sich mit dem Duce und den deutschen Soldaten fotografieren lassen. Die sahen nicht sehr unglücklich aus.
[Mir scheint, die historischen Pseudo-Parallelen sind jetzt genug ausgereizt. T.W.]
Auch ich war einigermaßen „irritiert“ (um nicht „schockiert“ zu verwenden), als die IBUK beim Empfang des EvakOpVbd „die tiefe Schuld“ bekundete, den Kdr umarmte.
Das hielt und halte ich für geradezu peinlich: Man „hält“ sich Militär, um eben genau in solcher Art, auch und gerade unter Einsatz des Lebens „für´s Vaterland die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen“!
Davon abgesehen, daß es wieder einmal die US-Kräfte waren, die das harte Geschäft erldedigten, ist das BVK für BG Arlt mEn völlig „überreagiert“ (was sollen die noch unter uns weilenden GSG9-Kameraden denken, die „damals“ in Mogadischu in einem wahren Geniestreich die „Landshut-Geiseln“ befreiten?).
„Danke, (sehr) gut gemacht, Einsatzmedaille“ und gut und angemessen abgehakt ist die Angelegenheit!
Wenn eine Frau SU, die ja freiwillig bei den FschJg mit entsprechender Einsatzoption dient, „sowas“ bereits als „die Hölle“ empfindet, paßt das zwar – leider – ins Bild einer Gesellschaft, wo jeder, der einem Verkehrsunfall mit ein wenig Blutvergießen beiwohnte, vom „KIT“ betreut werden muß und anschließend über „PTBS“ klagt, ändert aber nichts daran, daß sie sich lieber bei einer anderen Organisation verwirklichen sollte! Ok, meine, natürlich völlig unbedeutende Meinung („alter, weißer Mann“ usw).
Als ich 2003 in Kabul einen SF (als, gerade zu „damaliger Zeit“, ja wirklich „lebenserfahrenem“ Kameraden) in seinen „Aufgabenbereich“ (als Angehöriger der LogKp KMNB (Kabul MultiNational Brigade) im Prinzip alle ISAF-Einrichtungen, verteilt über das gesamte Stadtgebiet) dergestalt einweisen wollte, daß er den „Wolf“ (mit Plane!) fahren und ich ihm dabei „die Stadt“ entsprechend zeigen wollte, entgegnete er: „Das kann ich nicht, allein die Fahrt (als Buspassagier! (im ungeschützten „0303“)) vom Flughafen bis ins Lager (Camp Warehouse) mit all´ dem Elend hat mich schon so „belastet“, das ist zuviel für mich, da kann ich nicht selbst fahren.“
Ich will hier NIEMANDEM sein verdientes Lob/Medaille/Orden „madig machen“, bin voll dabei, wenn es auch ´mal „außer der Reihe“ und jenseits des „Standardverwaltungsverteilers“ („Ups, bald ist Jahresende, wir müssen noch Orden- und Ehrenzeichen verteilen!“) für zugegeben dann schon sehr pfiffige oder eben wirklich mutige Einzeltaten „Emaille“ an die Brust gibt, nur „verhältnismäßig“ sollte das schon sein.