IT-Sicherheitschef der Bundeswehr testet eigene Truppe mit gefälscher Amazon-Mail (Neufassung)

Der IT-Sicherheitschef der Bundeswehr hat die eigene Truppe mit einer angeblichen E-Mail des Online-Händlers Amazon getestet: Soldatinnen und Soldaten wurden aufgefordert, für einen vorgeblichen Gutschein Name, Dienstgrad und Ausweisnummer anzugeben.

Bei Soldatinnen und Soldaten gingen am (heutigen) Dienstag E-Mails ein, die vorgeblich von Amazon stammen. Darin werden die Empfänger mit dem Hinweis Amazon feiert die Bundeswehr mit dem diesjährigen Bundeswehrtag aufgefordert, für einen Gutschein über 42 Euro Ihren Namen, Dienstgrad oder Amtsbezeichnung und die Ausweisnummer einzugeben (siehe Screenshot oben). Der Gutschein sollte über einen Link in der Mail generiert werden.

Inzwischen ist klar, dass diese Mail von der Bundeswehr selbst stammt. Das Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR) bestätigte, dass der Chief Information Security Officer der Bundeswehr (CISOBw), der stellvertretende CIR-Inspekteur Generalmajor Jürgen Setzer, diese Aktion initiiert hatte. Damit sollte in der Truppe Bewusstsein für die Gefahren von solchen Phishing-Angriffen geweckt werden. Allerdings hatte Setzer vorab nicht sein eigenes Presse- und Informationszentrum informiert, das bei der ersten Anfrage nach diesem scheinbaren Angriff keine Kenntnis von der Aktion hatte.

Auffällig war in diesem Fall, dass die E-Mails mit dem Angriffsversuch nicht an allgemein bekannte Mailadressen von Bundeswehr-Dienststellen versandt wurden, sondern gezielt an die Namens-bezogenen Adressen einzelner Soldatinnen und Soldaten. Da die Bundeswehr selbst diese Mails versandte, ist natürlich klar, dass dem Auftraggeber dieser Aktion die Adressen bekannt waren.

In der Truppe gilt die klare Weisung, solche Mails unmittelbar zu löschen. Deshalb ist auch unklar, wie viele Soldatinnen und Soldaten überhaupt mitbekommen haben, dass es eine Eigenaktion der Streitkräfte war.

Nachtrag: Auf Nachfrage die offizielle Mitteilung des Kommandos CIR dazu:

Bei der initiierten Mail vom 27.09.2021 an die Angehörigen der Bundeswehr handelt es sich um eine interne Sensibilisierungsmaßnahme der Bundeswehr. Initiator der Phishing-Kampagne ist der zum Kommando Cyber- und Informationsraum gehörige CISOBw (Chief Information Security Officer der Bundeswehr).
Die Nutzer der IT-Systeme in der Bundeswehr haben alle einen sehr unterschiedlichen Ausbildungs- und Wissensstand zum Thema Informationssicherheit. Im Rahmen der nun durchgeführten IT-Awareness-Ausbildung soll bei den Angehörigen der Bundeswehr das Bewusstsein für Gefahren und die Bedrohung für die Bundeswehr sowie auch im privaten Umfeld geschaffen werden. Dabei ist es von großer Wichtigkeit Nutzer auf allen Ebenen in Ihrem Verantwortungsbereich zu erreichen. Zusätzlich werden so Meldewege in der Bundeswehr überprüft und Erfahrungen gesammelt zur Reaktion der Organisation Bundeswehr auf solche Mails.

(Diese Neufassung ist eine KORREKTUR des vorangegangenen Eintrags.)