Bundeswehr schickt Spezialkräfte-Hubschrauber nach Kabul – Evakuierungsflüge fortgesetzt (Überblick)
Die Bundeswehr hat zwei Hubschrauber auf den Weg nach Afghanistan gebracht, wo sie die Evakuierung von Deutschen, anderen Ausländern und schutzbedürftigen Afghanen unterstützen sollen. Beide Maschinen werden in der Hauptstadt Kabul eingesetzt. Die Evakuierungsflüge der Luftwaffe aus Afghanistan nach Taschkent wurden unterdessen fortgesetzt.
Die beiden Hubschrauber vom Typ Airbus Helicopters H145M, die für Einsätze der Spezialkräfte wie des KSK beschafft wurden, wurden am (heutigen) Freitag auf dem Fliegerhorst Wunstorf in A400M-Transportflugzeuge verladen (Foto oben) und sollen bereits am morgigen Samstag in Kabul zur Verfügung stehen. Deutschland ist damit, so weit bekannt, neben den USA das einzige Land, das bei der Evakuierungsoperation in Kabul Helikopter einsetzt.
Die Maschinen sollen für den Lufttransport für Personen von vereinbarten Sammelpunkten aus dem Stadtgebiet von Kabul zum gesicherten militärischen Bereich am Flughafen genutzt werden. Es werde aber kein Taxi-Service sein, und könne nicht ersetzen, dass die meisten zu evakuierenden Personen zum Flughafen kämen, sagte Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn. Bei diesem Lufttransport geht es um einzelne Fälle.
Grund für den Einsatz der Helikopter, der nach den Worten von Zorn auf Wunsch der USA zustande kam und im Notfall auf eine luftbeweglichen Eingreifreserve der US-Streitkräfte zurückgreifen kann, ist die unverändert dramatische Situation rund um den Flughafen Kabuls. Kontrollstellen der Taliban, die wenn überhaupt nur Ausländer durchlassen, und eine große, verzweifelte Menschenmenge machen es für viele zu Evakuierende schwierig bis unmöglich, den gesicherten Bereich des Airports zu erreichen. Ein Deutscher wurde nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Ulrike Demmer auf dem Weg zum Flughafen angeschossen, ist aber außer Lebensgefahr und könne bald ausgeflogen werden.
Die Spezialkräfte-Hubschrauber sind in ihrer Größe vergleichbar dem zivilen Modell, wie es in Deutschland zum Beispiel von Rettungsdiensten genutzt wird, und können normalerweise vier voll ausgerüstete Soldaten transportieren. Wie viele Personen unter den Bedingungen in Kabul damit jeweils befördert werden können, ist unklar. Üblicherweise wird in solchen Fällen eine Maschine, die für den Transport genutzt wird, von einem zweiten Hubschrauber zur Absicherung begleitet. Alle diese Hubschrauber können mit schweren Maschinengewehren bewaffnet werden.
Die Bundeswehr erwartet, dass Kabul für diesen Einsatz kein feindliches Umfeld ist. Die Soldaten gingen davon aus, dass die Taliban keine Luftverteidigung gegen diese Hubschrauber einsetzen würden und uns ebenfalls frei gewähren lassen, sagte der Generalinspekteur. Einen Einsatz der Helikopter außerhalb Kabuls schloss er aus – das wäre angesichts der Reichweite der vergleichsweise kleinen Maschinen auch kaum möglich.
Am Freitagmittag nannte das Verteidigungsministerium die Zahl von rund 1.700 Personen, die seit Beginn der deutschen Evakuierungsmission mit den A400M-Flugzeugen der Luftwaffe aus Kabul nach Taschkent ausgeflogen wurden. Für diesen Tag seien weitere Flüge geplant.
(Weiter ggf. nach Entwicklung; weiterhin eingeschränkt, wie angekündigt)
(Foto: Verladung eines Hubschraubers H145M für die Afghanistan-Evakierungsmission in ein Transportflugzeug A400M auf dem Fliegerhorst Wunstorf – Foto Luftwaffe)
Ich habe diese Seite vor kurzem erst entdeckt. Für mich ist es sehr interessant, sachliche Kommentare zur Bundeswehr und Außenpolitik zu lesen.
Mal abgesehen von dem Grundwehrdienst in der NVA, bin ich fachlich ein Laie. Ich schätze sehr hoch ein, was Männer und Frauen in der Bundeswehr für unser Land leisten. Ich weiß das, weil mein Nachbar mindestens vier Auslandseinsätze hatte und heute, 10 Jahre danach noch nicht mit den Folgen klar kommt.
Mich stört generell einseitige Berichterstattung. Diese Seite und Kommentare vervollkommnen mein Weltbild.
Ich würde auch wieder zur Armee in einem demokratischen Staat gehen und bin Verfechter der allgemeinen Wehrpflicht.
Ich wünsche alle die für unser Land im Einsatz sind Gesundheit.
Die Maschinerie ist jetzt in Ramstein und Landstuhl richtig angelaufen.
https://www.stripes.com/branches/air_force/2021-08-20/ramstein-air-base-possible-airlifts-afghanistan-evacuees-2613231.html
[„First Afghanistan evacuees arrive at Ramstein Air Base“; Stars And Stripes; Karin Zeitvogel und Jennifer H. Svan, ; 21. August 2021]
@Thomas Melber: Ich habe den Artikel auch gelesen und muss sagen: Gerade deshalb ziehen die USA ja nun auch ab. Das ist das falsche Argument. Der Knackpunkt ist doch eher, dass man in der Schlussphase allzu verzweifelt raus wollte und das der Gegenseite auch gezeigt hat, so dass die Friedensverhandlungen von Anfang an Kapitulationsverhandlungen waren. Man hat Afg den Taliban quasi auf dem Silbertablett präsentiert und bei der Logistik des Abzugs einfach schwere Fehler gemacht (Stichwort Ortskräfte, Stichwort Bagram). Und alles aus Eile, um den symbolischen Termin 9/11 zu halten. Diese Fixierung auf Symbolismus ist ein echtes Problem in der US-Außenpolitik, ich sag nur „Mission accomplished“. Diese Sehnsucht nach symbolischen Abschlüssen, die ja einem dauerhaften commitment total entgegenstehen. Kein gutes Zeichen.
@Der Realist: ja, sehe ich auch so. Bei all der Ernüchterung, mit der wir mal wieder wahrnehmen, was wir alles NICHT können, ist doch der Fähigkeitsgewinn durch den A400 beträchtlich. Wenn ich daran denke wie über dieses Projekt gemotzt würde. Dabei ist es wirklich ein kleines Technik Wunder. Ein großer Schritt. Vielleicht ist das der Moment, in dem ein paar EU/Nato-Länder die Köpfe zusammen stecken und über eine wirklich robuste gemeinsame Luftlandefähigkeit nachdenken. Nicht unter Nato/EU-Kommando, aber vielleicht bi oder trinational.
Und als afterthought: was ist mit Nato strategic airlift, die spielt hier überhaupt keine Rolle oder?
@MA:
Ich habe nicht die Sinnhaftigkeit des Einsatzes der LUH in Frage gestellt, sondern das der Impuls von den Amerikanern kam.
@all:
Die Diskussion rundum Maschinengewehre und andere technische Details ist mal wieder bezeichnend.
Ist das wirklich wichtig?
Die Frage müsste eher sein, warum war Deutschland so langsam bei der Verlegung der „ersten Welle“?
Hier scheint es zu einer Entscheidungsblockade auf höchster Ebene (Kanzlerin, Minister) gekommen zu sein. Die Verteidigungsministerin hätte aufgrund ihrer Befugnisse (IBuK) hier zumindest mit Blick auf das KUT und weitere Vorauskräfte Tatsachen schaffen können und müssen.
Das Chaos innerhalb der Bundesregierung ist erneut bezeichnend.
@Rotstift, ich denke nur weiter was aus der Forderung von Sascha ,und andere die hier einen massiveren Kräfteansatz haben wollen, wird würde man weiter am Flughafen aufrüsten.
Ja, die aktuelle Luftbrücke für Ausländer und Ortskräfte wird mit (stillschweigender) Zustimmung der Taliban laufen eben weil diese, wenn sie es wollen, jederzeit den Flughafen und an/abfliegende Maschinen unter Beschuss nehmen könnten. Und auch der Einsatz der Franzosen außerhalb des Flughafens lief ja mit Zustimmung der Taliban.
Und auch das man jetzt leichte Hubschrauber einfliegt dürfte mit den Taliban abgesprochen sein ebenso wie deren Einsatz vor Ort. A) wären die wie geschrieben ein leichtes Ziel und b) wird deren Abransport ja weitere Flüge erfordern. Der Abzug wird also entsprechend länger dauern oder hat man schon die Ersatzbeschaffung als einsatzbedingten Sofortbedarf eingeplant.
Spannend wird nur die Frage wen man mit Hubschraubern an den Kontrollpunkten der Taliban vorbeifliegen wird. Bei westlichen Staatsbürgern dürfte das im Sinne der Taliban sein, je schneller die ausgeflogen sind desto schneller haben die Taliban ihre Ruhe, bei Ortskräften könnte das schnell zum Stimmungswechsel führen.
Schliesse mich hier MikeEcho an. Die TB haben gerade ganz andere Baustellen als die Evakuierungsoperation in Kabul. Sie haben gerade qausi ein ganzes Land erobert. Zentrales Ziel wird jetzt die Konsolidierung sein, das betrifft den Aufbau/Ausbau diplomatischer Kontakte, den Aufbau einer Verwaltung und eines Sicherheitsapparats, die Integration lokaler Machtstrukturen, Ausarbeitung einer Gesetzgebung, Entscheidung über politische Strukturen und interne Konsolidierung etc. Es gibt verschiedene Interessensgruppen innerhalb der TB, von denen noch unklar ist, ob sie einen Ausgleich schaffen oder es mittelfristig eine Spaltung gibt, beispielsweise in Moderate und Radikalere Gruppen, die evtl jeweils von Nachbarlandern unterstützt werden (v.a. Iran u. Pakistan) oder eine Teilung entlang personaler Lokalitäten. Zusatzlich gibt es Akteure aus dem Umfeld der alten Regierung, die militärischen Widerstand angekündigt haben (auch wenn deren militärisches Potential schwierig einzuschätzen ist). Somit bestehen gerade mehr als genug externe und interne Herausforderungen die ungleich relevanter sind als der Abzug der letzten Reste des Westens, desto reibungsloser und schneller der Durchgeführt wird, desto besser. Dass Einzelperson oder kleinere Gruppen im Umfeld der TB vielleicht doch ein Magazin in Richtung eines LUH entladen kann natürlich trotzdem vorkommen. Ich denke auch dass man den Abzug durch Verhandlungen ungleich besser Schützen kann als durch irgendwelche einzelne MG6, aber wie offen man mit den TB verhandeln möchte und wie deutlich damit deren Sieg anerkennen ist wieder eine politische Frage jenseits der konkreten Lage in Kabul. Desto weniger Konsolidiert die TB sind, desto stärker unsere Verhandlungsposition.
Zwei Artikel mit interessanten Ansichten/Einblicken:
https://www.info.cz/zpravodajstvi/svet/afghanistan-macaes-en
https://www.tabletmag.com/sections/news/articles/assabiya-lee-smith
Leider muss man sich ernsthafte Sorgen machen, wie das weiter- und ausgeht.
Die Leistung der BW finde ich super, und nun auch eine Möglichkeit zu haben, Leute von verabredeten, externen Treffpunkten aus der Luft abzuholen. Respekt für Brigadegeneral Arlt. Aber es ist auch beunruhigend, dass selbst solche Profis sich selbst ein Lagebild vor Ort machen müssen, weil sie den Berichten offenbar nicht mehr trauen.
Schon jetzt bröckelt die zugesagte, und den Taliban vermutlich fürstlich bezahlte, Sicherheit für den Abzug. Wie wird das Finale aussehen? Es ist noch nicht geschafft und kann augenblicklich in Gewalt umschlagen. Was machen wir dann? Ich drücke wirklich die Daumen.
@Couch Potato, die Frage warum ein Brigadegeneral vor Ort ist haben wir hier schon früher diskutiert.
Das dürfte weniger eine Frage des Vertrauens in die Meldungen von vor Ort sein, sondern eher eine Frage der Symbolik gegenüber den anderen Nationen. Einem Brigadegeneral gegenüber werden die anderen Nationen vor Ort ganz anders auftreten allein weil er zu den Generälen gehört.
Das Problem ist auch, daß es sicher einige Afghanen gibt, die wir ausfliegen wollen, die aber durchaus einigen „Dreck am Stecken“ haben und die die TB vielleicht vor ein „ordentliches“ (islamisches) Gericht stellen wollten. Personen, die sich vielleicht auch nach unserer Rechtsprechung strafbar gemacht haben.
Würde eine juristische Aufarbeitung dann bei uns erfolgen?
Nachtrag: Das wird unsere Ortskräfte eher nicht betreffen, und die TB haben ja auch eine Amnestie ausgesprochen bzw. in Aussicht gestellt. Wobei letzteres sich unter dem Druck der dortigen öffentlichen Meinung auch ändern kann.
Bei uns kann von einer Strafverfolgung abgesehen werden wenn dies im politischen Interesse ist.
Osama bin Laden (ja, der) warnte bereits 2010 in einem Brief an Al Quadi, daß Biden als Präsident die USA unweigerlich in eine Krise führen würde. Er empfahl AQ, von Attentaten auf Biden abzusehen und sich auf Obama und Petreus (damals CIA-Chef) zu konzentrieren, damit Biden dann als Vize die Präsidentschaft übernähme, was dank seiner Unfähigkeit absolut zum Vorteil für AQ wäre. Die Chance solle man sich nicht entgehen lassen. So hat das AQ dann auch gemacht.
https://www.news.com.au/world/osama-bin-laden-warned-in-2010-letter-biden-would-lead-us-into-crisis/news-story/61e5cab6c53110cb5939dda99f6aec0d
Was soll man sagen: Der Mann hatte sowas von recht…
@Memoria
„Die Verteidigungsministerin hätte aufgrund ihrer Befugnisse (IBuK) hier zumindest mit Blick auf das KUT und weitere Vorauskräfte Tatsachen schaffen können und müssen.“
Bezieht sich die Meinung auf die Vorbereitung der Verlegung nach AFG oder auf die KUT/Vorauskräfte selbst? Nach meiner Wahrnehmung war die militärische Seite, was die Verlegung angeht, ja bereits am Samstag abmarschbereit.
Und was KUT’s angeht, soweit mir bekannt, werden die KUT’s vom AA koordiniert (in Zusammenarbeit mit anderen Min), sie erhalten von dort auch ihren Diplomatenstatus und auch die Vorbereitung für die Umsetzung vor Ort wird im Schwerpunkt von dort koordiniert (inkl. dipl. Absprachen mit anderen Nationen bzw. dem Zielland, hier alte AFG-Regierung bzw. Taliban) . Bei den Vorauskräfte ist die Entsendung sicherlich auch nicht so einfach, wenn man den Auftrag (und auch hier sehe ich die Führung eher beim AA) nicht kennt. Es macht ja wenig Sinn, jemand zu schicken, nur damit man jemand geschickt hat.
Die Forderung an die Stellung des/der IBuK zu hängen trifft es aus meiner Sicht auch nicht ganz. Klar bei der Landesverteidung, als auch bei laufenden Einsätzen hat IBuK das Recht militärisch zu entscheiden. Beides trifft hier ja nicht zu, so dass die Reg bzw. das Parlament erstmal in der Verantwortung stehen. Der/die IBuK arbeitet in der Phase nur zu bzw. unterbreitet Vorschläge, bereitet den Einsatz innerhalb der BW vor (was wohl auch geschehen ist).
Vielleicht können Sie kurz skizzieren, welche Tatsachen AKK aus Ihrer Sicht realistisch schaffen können/sollen? Ich wäre ehrlich daran interessiert. Danke.
Gibt es irgendjemanden der hier mitliest und Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Entscheidung hat, wer Aufnahme in DEU findet?
Mehrere eMails an das Auswärtige Amt sowie die Botschaft in KAB (in der Hoffnung, dass die Mails überhaupt noch gelesen werden) haben zu nichts geführt…noch nicht einmal eine Antwort.
Über mehrere Jahre hat DEU die Ausbildung an der ANA PiS in MeS eng begleitet. Ich u.a. war Mentor für die Kampfmittelabwehrausbildung (2013/-14) und stehe bis jetzt noch in Verbindung mit dem, bis vor kurzem noch eingesetzten Stamm-Personal. Sie bitten um Hilfe! Ich weiß, ich bin grenzenlos naiv…aber ich möchte nichts unversucht lassen, diesen Kameraden in alter Verbundenheit zu Helfen…für ernstgemeinte Vorschläge: feuerwerker49@googlemail.com
Memoria sagt:
20.08.2021 um 18:59 Uhr
„..ihre Ausführungen zu Boxer, Löschfahrzeuge, LUH aus Pakistan zeigen zumindest mir, dass sie von MilEvakOp ziemlich wenig verstehen…“
Ich will mich hier nicht mit ihnen herumstreiten, aber richtig lesen und verstehen wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung !
So schrieb ich wortwörtlich: Flugfeldlöschfahrzeuge mit nach Kabul gebracht, wenn diese wie berichtet wurde nicht genügend vor Ort waren.
Die CH-53GS werden nach Termez geflogen, um von dort deutsche Staatsbürger und Ortskräfte zu evakuieren die es nicht nach Kabul geschafft haben.
Die eingesetzten Transport Maschinen ( An-124 oder C-5M ) fliegen mit eine CH-53GS und Hilfsgüter nach Termez. Dort wird die CH-53GS entladen und die Maschinen fliegen weiter nach Kabul , wo die Hilfsgüter entladen werden. Nehmen Flüchtlinge auf, bringt diese nach Deutschland und pickt den nächsten CH-53GS mit Hilfsgüter auf.
Die Teilung des Hub in Termez und die Verlegung von nach Pakistan auf Höhe von Kabul war eine Option. Für diese Aktion muss schließlich erstmal die Erlaubnis von Pakistan eingeholt werden um durch ihren Luftraum zu fliegen und einen ihrer Stützpunkte zu nutzen.
Donnerstag, 12. August 21 sind die USA angefangen rund 3000 zusätzliche Soldatinnen und Soldaten nach Afghanistan zu verlegen, die in 24 bis 48 Stunden vor Ort sein sollten.
Zu diesen Zeitpunkt haben die USA uns angeboten Personal und Ausrüstung mit nach Kabul zufliegen.
Wir haben aber das Angebot dankend abgelehnt!
Jeder normal denkender hätte das Angebot angenommen und wenigsten ein Vorkommando, zur Analyse der Lage nach Kabul geschickt.
Der Knackpunkt bei der CH-53GS und GTK Boxer ist, dass wegen der Abmessungen ein schweres Transportflugzeuge benötigt wird.
In diesen Zusammenhang hätte man Optional mehrere C-5M Charten können.
Vermutlich stehen zwei Antonov AN-124-100-Flugzeugen sofort bereit, in schlimmsten Fall nach 72 Stunden, laut SALIS-Vertrag.
Persönlich hätte ich keinerlei Problem bei AirBridgeCargo ( Wolga-Dnepr ) oder Russian Air Force nach AN-124 Maschinen nach zu fragen. So war kürzlich unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel bei Putin, und bat um seine Unterstützung bei der Rettung afghanischer Ortskräfte in Afghanistan. Dafür müssten wir aber ein Paar Steine an der Seite legen, die unsere Beziehungen zu Russland belasten.
Zu Realitätscheck
Das Problem ist das wir in verschiedene Realitäten leben !
So lebt der Bundesminister des Auswärtigen und weitere Amtsträger in eine Realität wo die Afghanische Streitkräfte eine Stärke von 300.000 Mann hatte.
Aus den Afganistan Index AUGUST 2020 von Sam Gollob, Michael E. O’Hanlon ist zu entnehmen das das Ministry of Defense forces (Afghanische Streitkräfte) nur 180.900 Mann stark ist.
https://www.brookings.edu/wp-content/uploads/2020/08/FP_20200825_afganistan_index.pdf
Es gibt Berichte dass viele Soldaten nicht mehr den Dienst angetreten haben, weil kein Sold ausgezahlt wurde und die verbliebenen Soldaten waren unzureichend ausgebildet und ausgerüstet.
Vor diesen Hintergrund war doch klar, dass die Taliban das Land in ein paar Tagen aufrollen.
Persönlich lebe ich in eine Realität, wo wir Niemand zurücklassen, der uns in Afghanistan unterstützt hat.
Wir haben die Ressourcen um Leute außerhalb von Kabul rauszuholen, aber schöpfen diese nicht aus !
@Mitleser
Klingt für mich nach Zielscheibenfehler. Bin Laden hat sicher viel gesagt und geschrieben. Das meiste interessiert nur keinen mehr. Man hat da wohl ein Fitzelchen gefunden was gerade passend erscheint und den eigenen Narrativ stützt.
In dem Link wird ja auch die Quelle des Artikels genannt: New York Post (warum nicht direkt verlinkt?). Die hatten Biden schon vor der Wahl auf dem Kieker.
@ Thomas Melber
„Würde eine juristische Aufarbeitung dann bei uns erfolgen?“
Nach dem StGB imho nur, wenn die Straftat sich gegen einen deutschen Staatsbürger richtete (passives Personalitätsprinzip).
Ich würde gerne ein paar Aspekte zum vielleicht besseren Verständnis anfügen, warum die ANSF „nicht gekämpft haben“ bzw. das eigene Lagebild zum tatsächlichen Kampfwert, nun, sagen wir eingeschränkt war.
Spätestens seit Frühjahr 2020 wussten die afg. Spitzen in Pol und ANSF, dass USA und Andere abziehen würden.
Seit diesem Zeitpunkt konnten Überlegungen angestellt werden, wie es für die Familie, für sich und national bzw. für die ANSF – in dieser Priorität- mit oder unter den TB weitergehen könnte.
Diese „Reflektionen“ wurden wahrscheinlich von den MN ND nicht erkannt, was mich nicht verwundert. Solche Zugänge zu hohen und sehr hohen Funktionsträgern in wirklich strategischen Sondierungsfragen ist hohe Kunst und in AFG nicht vorauszusetzen.
Viele höhere Kdre haben ihre Verbände und Einheiten angewiesen nicht zu kämpfen. Der Vormarsch der TB wirkte koordiniert. Es gab keine oder wenige Zwischenfälle.
Die Aufgabe der ANSF war also von innen heraus orchestriert. Angesichts der mutmasslich weit gefassten geheimen Absprachen mit den TB war dies vielleicht auch richtig so. Kämpfe hätten nämlich nichts am eingefädelten Übergang an die TB geändert.
Die „kampflose Auflösung“ der ANSF war diskret verhandelt worden, blieb unerkannt und wirkte daher überraschend.
In den 2 Wochen vor dem Einmarsch der TB in KBL wurde „Verrat“ nicht als Ursache für den Zusammenbruch der ANSF gesehen, soweit ich weiss.
Das Rational ( ZusA mit dem Gegner) dahinter entspricht den historischen und kulturellen Erfahrungen vieler Afghanen.
Unser Versäumnis liegt also auch im Unverständnis dieser afghanischen Konflikt- Behebung.
Das, gepaart mit Wunschbilddenken, phrasenschwerem Framing und Opportunismus bei uns führten in diese Lage.
Verrat und Seitenwechsel waren einfach nicht vorgesehen.
Sonst hätte man sich ja was eingestehen müssen…
Irgendwie ist auch diese Geschichte wieder bezeichnend für die Stümperhaftigkeit, mit der unsere Bundesregierung agiert. Da hat man durch wochenlanges Gezerre zwischen den Ministerien verhindert, dass die Ortskräfte, die für die Bundeswehr tätig waren, rechtzeitig ausgeflogen werden konnten. Dann wurden wir, wiedermal, von den USA und den Briten vorgeführt, die schon am Evakuieren ihrer Botschaften waren, als man in Berlin noch tief und fest geschlafen hatte. Und zwar so tief und fest geschlafen hatte, dass am Ende wieder mal die US-Amerikaner helfen mussten, um unser Botschaftspersonal sicher zum Flughafen zu bringen. Nun haben wir eine Situation, in der Landsleute und ehemalige Ortskräfte große Schwierigkeiten haben, wegen der vielen Checkpoint der Taliban, den Flughafen zu erreichen.
Also eine Situation, die kaum eine andere Alternative zur Evakuierung dieser Menschen zulässt, als sie per Helikopter aus zufliegen. Aber im Bendlerblock kommt man nicht selbst auf die Idee, Helikopter zu schicken. Nachdenken und selber Ideen haben ist viel zu viel verlangt von den Nulpen, die dort arbeiten. Es braucht eine Anforderung durch die US-Streitkräfte damit die Bundeswehr eigene Hubschrauber schickt.
Und ein echtes Beispiel für Hirnlosigkeit sind die Einsatzregeln. Es gibt nur zwei dieser Helikopter, die so leicht sind, dass sie auch auf Hausdächern landen können. Aber nein, einer der Chopper soll zur Sicherung dienen, während der andere maximal sechs Personen ausfliegen kann. Kann es wirklich zu viel verlangt sein, dass sich unsere Bundeswehr mit unseren Freunden dahingehend arrangiert, das die mit ihren Blackhawks das Sichern übernehmen, damit beide leichten Hubschrauber zur Evakuierung eingesetzt werden können?
Lieber T.W., ich möchte ja keine Gefühle verletzen aber ich bin einfach zutiefst frustriert über so viel Borniertheit und demonstrative Unfähigkeit.
@Milliway:
Leute raus zu schicken bedeutet Gefahr für Leib und Leben.
Etwas was 20 Jahre politisch nicht akzeptiert wurde, dementsprechend wenig robust wurde der Einsatz von Deu geführt.
Auf den letzten Metern ganz sicher nicht mehr.
Es ist mathematisch unmöglich, dass die USA und ihre Verbündeten bis zum 31.08.21 alle zu Evakuierenden erreichen und ausfliegen.
Alle Beteiligten, auch die Taliban, wissen das.
Biden hat dazu deutlich ausgesagt, er lässt keinen U.S. Bürger zurück und will Truppe erforderlichenfalls länger in Kabul belassen, ggf. mit Verstärkung.
Von Seiten beteiligter Europäer mit Truppe am Fliegerhorst, GBR, NOR, NLD und natürlich auch wir, muss allmählich etwas ausgesagt werden bezüglich eigenen Verhaltens zum Monatsende.
Unterdessen sehen die Taliban sich im Norden des Landes (Baghlan, Panjshar) zu offensivem Vorgehen gegen innerstaatliche Gegner (Nordallianz?) gezwungen.
@markito0171
#Taliban convoy heading from #Kunduz to #Andarab District in #Baghlan fend off assault of Resistance fighters.
@Global_Mil_Info
Public uprising forces in Afghanistan have reportedly retaken three districts from the Taliban in Baghlan province.
https://twitter.com/i/status/1429134315967979524
@ Milliway
Sie unterschätzen den Aufwand für die Luftverladung und die Operation einer einzigen CH53 gewaltig. Selbst wenn Lufttransportkapazität sofort verfügbar wäre, dauert es Tage bis eine CH53 einsatzbereit ist. Da wird nicht nur gefaltet sondern das Hauptgetriebe ausgebaut und noch mehr zerlegt. Ich habe solche Jobs schon selber in Tadschikistan erledigt.
Und wie sieht es erst aus wenn eine CH53 irgendwo in Afghanistan eine Sicherheitslandung durchführen muss? Das alles ist nicht vergleichbar mit zwei kleinen H145 die mal eben die Rampe hochgeschoben werden. Von Zuverlässigkeit des Materials ganz zu schweigen.
@Milliway
Ihre Ideen sind nun nicht so schlecht, aber da gibt es immer ein paar wichtige Punkte.
Hat man denn die Genehmigung von Usbekistan und/oder Pakistan überhaupt für diesen Vorschlag?
Es sollte schon auffallen, dass nur Deutschland nach Usbekistan fliegt und nur die Niederlande/Belgien nach Pakistan und alle anderen, selbst die Franzosen machen einen größeren Umweg nach Süden in die Wüstenstaaten.
In Termiz ist es momentan auch ziemlich voll und ich weiß nicht, ob das überhaupt eine gute Idee ist von dort mit Hubschrauber oder Flugzeugen in Richtung Süden zu starten.
Die Taliban könnten dann nämlich denken, die Nord-Allianz ist im Anmarsch. Dort ist gerade die halbe Afghanische Luftwaffe geparkt.
Was bringen einen denn 2-3 Boxer so wirklich? Im ersten Moment klingen die gut, aber so richtig sinnvoll sind sie dann doch nicht. Die USA haben genügend Fahrzeuge zur Flugfeldabsicherung vor Ort und die Boxer sind leider auch sehr groß und kommen dann nicht leichter durch die Stadt als normale gepanzerte SUV. Davon gibt es in Kabul genügend.
Leichte Hubschrauber schon am Samstag mit den USA einzufliegen halte ich für völlige Träumerei.
Jetzt sie einzufliegen, wenn alles abgesprochen wurde (kein Beschuss etc.), für eine vernünftige Idee. Auch wenn ich glaube, dass Fußmarsch oder Fahrzeugkonvoi immer noch besser ist (unter der Voraussetzung, dass es Absprachen gibt/gab).
Ich weiß jetzt auch nicht ob die Flugfeldlöschfahrzeuge gefehlt haben oder nur das Personal.
Aber extra diese Fahrzeuge im Vorfeld einfliegen lassen, obwohl an einem Internationalen Flughafen davon genügend rumstehen (und wahrscheinlich auch technisch funktionieren), halte ich für ein bisschen stark orakelhaft.
Wenn man etwas hätte einfliegen lassen müssen (vielleicht steht das aber auch dort), dann sind es CIWS um gegen möglichen Fernbeschuss zu reagieren. Aber um sowas kümmern sich, wenn notwendig und überhaupt sinnvoll, die USA. (und ja, die Projektile kommen irgendwann wieder runter und das muss man auch einkalkulieren)
@Schlammstapfer sagt:
„Dann wurden wir, wiedermal, von den USA und den Briten vorgeführt, die schon am Evakuieren ihrer Botschaften waren, als man in Berlin noch tief und fest geschlafen hatte. Und zwar so tief und fest geschlafen hatte, dass am Ende wieder mal die US-Amerikaner helfen mussten, um unser Botschaftspersonal sicher zum Flughafen zu bringen.“
Waren die Briten nun auch tief und fest in Schlummerland oder waren sie die aufgeweckten Vorführer?
Denn auch die Briten wurden von den USA mit Hubschraubern evakuiert.
Mhmhmhm – vielleicht hat die Evakuierung mit Hubschraubern von Botschaft zu Flughafen aber vielleicht auch gar nichts mit dem Zeitpunkt des Handelns zu tun, sondern war/ist eine Sicherheitsfrage?
Vielleicht war auch schon länger von den USA zugesichert, dass im Fall einer Evakuierung die USA die Botschaften der USA und UK ausfliegen?
Wieso wird über diesen Punkt mit den Hubschraubern/Botschaft so ein großes Thema immer wieder gemacht?
@Felix
Zitat: „Und als afterthought: was ist mit Nato strategic airlift, die spielt hier überhaupt keine Rolle oder?“
Die C-17 der SAC, werden lt. Twitter wohl von den Niederlanden genutzt. In dem Twitterpost (und einigen der Antworten) werden die Routen und Hubs, die die einzelnen Nationen verwenden dargestellt.
https://twitter.com/MATA_osint/status/1428393821721739275
Memoria sagt 21.08.2021 um 9:34 Uhr
„@MA: Ich habe nicht die Sinnhaftigkeit des Einsatzes der LUH in Frage gestellt, sondern das der Impuls von den Amerikanern kam.“
Mein Beitrag war keine Kritik an Ihnen. Auch die Kameraden des EinsVbd mil EVAK Op/KSK und General Arlt, wissen ebenfalls was sie tun und warum sie es tun (vielleicht müssen). Schön (aus eigener Erfahrung) wäre es jedenfalls, wenn die Öffentlichkeit nicht schon vorher aus Statements von Politikern erfährt, was der nächste Schritt bei einer solchen Operationen ist.
@Miliway:
„Zu diesen Zeitpunkt haben die USA uns angeboten Personal und Ausrüstung mit nach Kabul zufliegen.
Wir haben aber das Angebot dankend abgelehnt!
Jeder normal denkender hätte das Angebot angenommen und wenigsten ein Vorkommando, zur Analyse der Lage nach Kabul geschickt.“
Da sind wir uns komplett einig und das ist auch der Kern des politischen Skandals.
@Icke:
Es ging darum die Nichtentscheidung seit dem Freitag zu durchbrechen.
Das KUT mit den Hauptkräften einzufliegen widerspricht jeder sinnvollen Planung.
Als IBuK kann man auch in so einer Lage die Verlegung anweisen. Die Botschaft vor Ort hätte sich sicher gefreut, wenn früher mehr Fachleute vor Ort gewesen wären. Es gab ja wohl am Wochenende eine Diskussion mit dem AA, ob man ohne Mandat ins Land gehen kann und wie risikohaft es ist.
Diplomatenstatus hat das KUT auch nicht und selbst wenn ist es in der Lage auch egal.
Es sind genau solche Bedenken die kostbare Zeit gekostet haben, da niemand schnell entscheiden wollte, obwohl es möglich war. Es ist wie auch bei anderen Krisen der letzten Zeit Führungsschwäche der Bundesregierung.
Wie der ganze Einsatz war es auch am Ende vorallem Realitätsverweigerung.
@Eric Hagen:
„Verrat und Seitenwechsel waren einfach nicht vorgesehen.
Sonst hätte man sich ja was eingestehen müssen…“
Genau diese Realitätsverweigerung ist das Problem. Die Nachrichtendienste haben dieses Szenar durchaus im Blick gehabt, die Wahrheit war nur zu unbequem im Kanzleramt, AA und BMVg.
Das gilt ebenso für die USA:
https://www.justsecurity.org/77801/cias-former-counterterrorism-chief-for-the-region-afghanistan-not-an-intelligence-failure-something-much-worse/
Ebenso lief es in Vietnam.
Politik auf Basis von Wunschdenken.
Selten wurde es so deutlich.
Bei der Verbringung von Menschen aus Kabul gibt es laut „Die Welt“ offenbar schwerwiegende Sicherheitsmängel. Die Identität der Personen werde nicht richtig geprüft, so dass mindestens ein bereits aus Deutschland zurückgeführter Straftäter erneut nach Deutschland gelangen konnte.
Welt am Sonntag meldet, dass die Botschaft sich zunächst auf eigene Faust evakuiert hat. Das AA hat so vor Tatsachen gestellt erst danach noch sein O.K. gegeben. Das Ausmaß an Realitätsverweigerung in der Regierung/im AA ist erschreckend. Noch nicht einmal der Fürsorgepflicht für die eigenen Botschaftsmitarbeiter wird im AA nachgekommen, wenn die Meldung so richtig ist? Man hat bis zum Ende deren Leib und Leben riskiert? Hier gehört ein Untersuchungsausschuß her.
[Nach meiner Erinnerung war das zuvor schon vom Spiegel so berichtet worden. T.W.]
Sowohl wir uns selbst, als auch der deutschen und insbesondere afghanischen Öffentlichkeit sollte man m.E. langsam aber sehr deutlich sehr klar machen, dass nicht jeder, der es irgendwie zum Flughafen schafft, der irgendwann mal in 20 Jahren Putzkraft in einem der unzähligen internationalen Camps, Tagelöhner beim Befüllen von Hesco-Boxen, Küchenhiife, Frisör, Hilfsausbilder in einem der TAA-Programme oder was auch immer war, nun „gefährdete Ortskraft“ mit Anspruch und Aussicht auf Ausflug ins gelobte Land darstellt… natürlich mit seiner „Kernfamilie“ aus Frau(en), Kindern, Brüdern, Schwestern, Onkeln, Tanten, Eltern, Großeltern usw.
Und nicht jeder von diesen wird per Heli-Shuttle irgendwo eingesammelt oder abgeholt werden können.
Irgendwann, und das wird voraussichtlich recht bald sein, ist Schluss und muss auch Schluss sein.
Ja, das wird medial nicht schön aussehen, wenn der letzte Flieger abhebt (und ich hoffe inständig, dass unsere politische und militärische Führung so schlau ist, sicherzustellen, dass dieser letzte Flieger aus Kabul kein deutscher sein wird!!!)
Aber Afghanistan wird mit sich selbst klar kommen müssen und auch egal unter welcher Führung/ Regierung klar kommen werden. So wie Jahrhunderte zuvor auch, nach eigener Vorstellung vom Zusammenleben und „Werten“.
Und die westliche Welt wird mit dem Scheitern eines völlig blauäugigen und unverstandenen „Umkrempelungsversuchs“ klarkommen müssen.
Das ganze Zeug muss am Ende auch wieder ganz schnell raus.
Oder man lässt es zurück, wie die sieben ältesten Sea Knights der US-Botschaftsflieger.
Hallo Chris2
Ja richtig,
Die Problematik mit der CH-53GS war mir bekannt.
Ich gehe davon aus, mit mehreren Teams aus Diepholz, Holzdorf und Laupheim, die in Schicht arbeiten, lässt sich die Durchlaufzeit verkürzen.
Da wir es versäumt haben, für militärischen Rettungs und Hilfsmaßnahmen geeignete Luftfahrzeuge anzuschaffen, muss notgedrungen „Nazgûl“ noch mal ran.
Mir ist aufgefallen das die Amerikaner an ihren CH-53E weniger Komponenten abbauen als wir.
https://www.af.mil/News/Photos/igphoto/2000332070/
Zum vergleich
https://www.flickr.com/photos/bundeswehrfoto/22477788348/in/photostream/
Wir machen keine Sicherheitslandung in Kriegsgebiet, höchstens eine Notlandung mit anschließender Aufgabe des Luftfahrzeugs. Die Begleitmaschine nimmt dann die Besatzung und Passagiere sofern vorhanden auf.
Hallo Holger
Wir haben Anfangs Osama bin Laden mit seine Mudschaheddin unterstützt und waren zuletzt 20 Jahre in Norden Afghanistans aktiv, somit sind wir für die aktuellen Ereignisse mit Verantwortlich.
Also sind wir politisch und Moralisch in der Pflicht !
Die Frage die wir uns stellen müssen, als wir das Land verlassen haben, warum haben wir die Ortskräfte mit ihren Familien Angehörigen nicht mitgenommen ?
Nachbrenner zu @Eric Hagen
The Taleban’s rise to power: As the US prepared for peace, the Taleban prepared for war
https://www.afghanistan-analysts.org/en/reports/war-and-peace/the-talebans-rise-to-power-as-the-us-prepared-for-peace-the-taleban-prepared-for-war/
Positiv betrachtet: Berlin wird jetzt bunter und diverser. Demnächst wird dort auch die Flagge der Taliban wehen. Ganz offiziell vor einer Botschaft.
Die Anerkennung der Talibanregierung ist ja nur eine Formsache, wie uns bei ähnlichen Regierungsübergängen in der jüngeren Zeit erklärt wurde. Bleibt abzuwarten, ob dann der deutsche Außenminister auch dem neuen Präsidenten, Emir oder worauf auch immer Afghanistans so herzlich gratulieren wird wie dem iranischen Präsidenten.
p.s. Wurde hier anscheinend noch nicht thematisiert, aber anscheinend (BILD) ist die verschlüsselte Kommunikation der Bundessregierung und Bundeswehrführung für einige Zeit komplett ausgefallen. Kann man sich nicht ausdenken sowas! Da kommt man nichtmehr hinterher mit dem facialpalmieren. Zum Glück hatte der Russe gerade was anderes vor, als hier einzumarschieren, während wir den Kommunikationsblackout hatten.
@Milliway sagt: 22.08.2021 um 12:04 Uhr
„Wir haben Anfangs Osama bin Laden mit seine Mudschaheddin unterstützt und waren zuletzt 20 Jahre in Norden Afghanistans aktiv, somit sind wir für die aktuellen Ereignisse mit Verantwortlich.“
Sie haben da irgendwie etwas verwechselt und die zeitlichen Achsen nicht so ganz auf dem Schirm. Als die Mudschaheddin von den USA mit Hilfe von Pakistan unterstützt wurden, waren die bekanntesten Führer Hekmatyar und Massoud in den 80ern. Bin Laden war ein kleines Licht, das Anfang der 90er die politische Bühne betrat. Er wurde vom Westen auch nie unterstützt. Er war mit seinem von ihm organisierten Anschlägen 2001 der Grund, warum wir überhaupt 20 Jahre in diesem Sch…loch waren. Und für die aktuellen Ereignisse verantwortlich, das ist die afghanische Bevölkerung selber, man hätte ja kämpfen können.
@Milliway
Das liegt daran, dass der Transport per C-17 erfolgt. In Djibouti habe ich einmal die Anlieferung von amerikanischen CH-53 per C-5 gesehen: rausziehen, Rotor entfalten, Vorflug-Inspektion, losfliegen.
@ Gabor
22.08.2021 um 8:07 Uhr
„so dass mindestens ein bereits aus Deutschland zurückgeführter Straftäter erneut nach Deutschland gelangen konnte.“
Einer unter hunderten…lieber nehme ich ein paar Straftäter mit und rette dabei möglichst viele Unschuldige, als penibel alle zu prüfen und dann Unschuldige aufgrund der für Prüfungen benötigten Zeit nicht retten zu können. Es geht doch hier für viele um ihr Leben und nicht einfach nur um den Versuch sich wirtschaftlich zu verbessern.
@Memoria
Danke für die Ausführungen. Tatsächlich war mir, zu dem Zeitpunkt, als ich meine Frage an Sie richtete, nicht bekannt, dass es noch ein gültiges Mandat gab und der Umgang der Kanzlerin sowie AKK mit diesem.
Unabhängig davon stimme ich natürlich zu, dass die Abläufe insgesamt einfach zu träge sind, hatte die Probleme bisher aber eher beim AA verortet.
Bewegung in der Angelegenheit.
@TaraCopp BREAKING:
Sec Defence Lloyd Austin has ordered the „Civil Reserve Air Fleet“ to activate, requesting six to 18 aircraft from each of the U.S. commercial airlines to be prepared to assist in the airlift of Afghans and Americans from Afghanistan.
Absicht den Termin 31. 08. halten?
[Vorsicht, so weit ich die Meldungen sehe, geht es darum, die mit Militärmaschinen aus Kabul ausgeflogenen Menschen an deren Sammelorten wie Doha mit zivilen Maschinen aufzunehmen; also nicht um Flugzeuge, die Kabul anfliegen. T.W.]
Deutsche CH-53 JETZT nach Afghanistan?
Wie absurd ist denn die Diskussion hier?
In 10 Tagen werden die Taliban sagen – Schluß
und Biden wird nicken.
@TW
Korrekt.
https://www.defenseone.com/threats/2021/08/heres-how-us-could-get-afghanistan-evacuees-united-states-more-quickly/184736/
@Luftikus
Auf Inforadio wurde berichtet, dass der deutsche Botschafter in Kabul, wegen der sich rapide verschlechternden Sicherheitslage, das Auswärtige Amt in Berlin mehrfach gebeten hat, die Botschaft evakuieren zu dürfen (da waren die Briten und Amerikaner schon am Evakuieren). Aber der Botschafter bekam keine Antwort aus Berlin. Erst als der Landweg zum Flughafen bereits blockiert war kam die Anweisung, die Botschaft zu evakuieren. Die Bundespolizisten, die die deutsche Botschaft gesichert haben, haben dann das Botschaftspersonal in einem Konvoi zur US-Amerikanischen Botschaft gebracht.
Warum hat das AA den Botschafter und sein Personal so langen hängen lassen? Hat Herr Maas der Einschätzung seiner Beamten vor Ort nicht geglaubt?
Warum gab es keinen Plan B für die Evakuierung von Personal aus der Botschaft? Die Bundeswehr hätte spätestens als die Taliban auf Kabul vorrückten selber Hubschrauber nach Kabul in Marsch setzen müssen.
Und, nur als Gedanke, wenn für die Sicherheit der Botschaften im Ausland ohnehin die Bundespolizei zuständig ist, warum hat man dann nicht Helikopter der Bundespolizei nach Kabul geschickt? Für die braucht man auch kein Mandat des Bundestages.
[Vom Spiegel wurde es berichtet, von der ‚Welt‘ wurde es berichtet, von div. Sendern, und jetzt auch vom Inforadio (für die nicht-Berliner: das ist eine Welle des RBB in Berlin und Brandenburg); und hier in den Kommentaren wurde es bereits debattiert. Könnten wir bitte dazu übergehen, erst mal frühere Kommentare zu lesen, ehe man schreibt, was man im Radio gehört hat? T.W.]
@Icke:
Das noch gültige Mandat für RS ist auch nicht wirklich notwendig.
Insgesamt haben das Kanzleramt und alle Beteiligten Ressorts keine ausreichende Eventualfallplanung vorbereitet.
Daher nun wieder operative Hektik, nachdem davor viel Realitätsverweigerung betrieben wurde.
Daraus lernen wird man nichts, es bleibt beim Kernproblem: Es muß erstmal was passieren, bevor etwas passiert.
Politisch verantwortlich sind hierfür die jeweiligen Spitzen der Häuser.
Der Versuch die heiße Kartoffel zwischen AA, BMVg und BND herumzureichen zeigt nur wie wenig verantwortungsbewusst man ist.
@Icke ;22.08.2021 um 15:30 Uhr
Zitiert: „Einer unter hunderten…lieber nehme ich ein paar Straftäter mit und rette dabei möglichst viele Unschuldige, als penibel alle zu prüfen und dann Unschuldige aufgrund der für Prüfungen benötigten Zeit nicht retten zu können. Es geht doch hier für viele um ihr Leben und nicht einfach nur um den Versuch sich wirtschaftlich zu verbessern.“
…lieber nehme ich ein paar Straftäter mit… Ähm? Nein!
Ich sage ihnen auch gerne warum genau das NICHT passieren darf. Genau dies wird durch politisch rechte Spinner gnadenlos wieder politisiert. Genau darum darf das nicht passieren! Ausgewiesen ist ausgewiesen. ENDE
Ja sicher geht es um deren Leben. Typisch deutsch. Wir können nun mal nicht die gesamte Welt retten. Ob da nur der Wille des Überlebens auf der Agenda Nr. 1 steht will ich nicht anzweifeln. Punkt 2, die wirtschaftliche Verbesserung, steht auch irgendwo auf irgendwelcher Agenda.
Die Lage ist schlimm, ja bekannt. Und nun?
Ich sah wieder nur wehrfähige Männer die sich an irgendwelche Luftfahrzeuge klammerten, den Flughafen stürmten. Wo war da deren Willen ihr Land zu verteidigen?
Dann sehe ich Interviews von Menschen die vor „4“ (!) Wochen nach Afghanistan zum Urlaub geflogen sind. Geht`s noch? Ehrlich…da halte ich meinen Arsch und den Arsch meiner Frau und Kinder am Boden und riskiere nichts. Und vor 4 Wochen war die Situation absehbar…ggfs. nicht den raschen Fall Kabul`s.
Falls hier „rechter“ Wind aufkommen sollte. Nein bin ich nicht. Ich stehe aber mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen, der FDGO und habe auch einen nicht unwesentlichen Teil meiner Einsatzzeiten in AFG verbracht. Ich frage mich seit Wochen was das ganze Blut, Geld , dass dort vergeudet wurde gebracht hat? Fazit: Nichts…
Und nun wird wieder nach Bundeswehr, FschJg, KSK und der 7. Weltraumflotte gerufen…
Nebenbei bemerkt. In allen Einsätzen waren der Anteil der „Ortskräfte“ n.m.E. viel zu hoch. Hätte man da von Anfang an anderst gehandelt, müsste man nun nicht dieses „Laster“ so massiv mit sich tragen. Klingt auch hart, ist aber so!
Die Soldaten haben nicht in Afghanistan versagt. Die Lösung der Verantwortlichkeiten kann sich jeder selber zusammenfassen.
@12PzDiv, was sollte Biden auch sonst machen? Die Soldaten am Flughafen sitzen da ja quasi auf dem Präsentierteller und wenn die Taliban wollen verhindern die auch das dort noch Flugbewegungen statt finden. Von daher wird man im Hintergrund wohl schon mit den Taliban verhandeln welchen Vorlauf man braucht bis zur Schließung des Flughafens damit man noch alle Soldaten und Mitarbeiter der Botschaften abholen kann.
@ MA „Schön (aus eigener Erfahrung) wäre es jedenfalls, wenn die Öffentlichkeit nicht schon vorher aus Statements von Politikern erfährt, was der nächste Schritt bei einer solchen Operationen ist.“
Das hatte BW/BMVg doch hins. Verlegung H145 reicht breit offen selbst kommuniziert.
Regierung hat sich bislang wirklich nicht
mit Ruhm bekleckert, aber den Vorwurf ggü. einem MdB finde ich fehl am Platz.
@ Pio-Fritz sagt: 22.08.2021 um 15:22 Uhr
Bin Laden hatte es tatsächlich schon in den 80ern während des Krieges gegen die Sowjets in die internationale Presse geschafft. „The Independent“ titelte: „Anti-Soviet warrior puts his army on the road to peace“, Mitsamt Foto des freundlichen Unternehmers und Freiheitskämpfers Osama bin Laden. /“Grins“/
Wie ich den Einsatz der H145 bisher verstanden habe, sollen Black Hawk diese begleiten/schützen.
Frage ist, ob bewaffnete UAS das auch/besser/sicherer/einfacher könnten.
Würden Drohnen also als „wingman“ für die H145M qualifizierter denn Black Hawk Verwendung finden?
Der Qualität der DEU HubSchr in dicht besiedelten Wohngebieten (densely populated area/urban op) können die U.S. Chopper nicht entsprechen, Drohnen aber schon, oder?
@Schlammstapfer
Keine Ahnung wie sie auf so manche Schlüsse kommen, aber wahrscheinlich kennen Sie sich mit der ganzen Materie Lageeinschätzung im Ausland und Sicherheitskonzepten an Botschaften nicht aus, sonst würde sie Ihre Theorien nicht beschreiben.
Es gibt unterschiedlichste Pläne und einer davon, nennen wir ihn „Plan B“ ist nun mal die zugesagten Evakuierungsmöglichkeiten von Partnern (US-Hubschrauber zum Flughafen) anzunehmen und mit diesen Möglichkeiten eine Botschaft teilweise oder komplett zu evakuieren.
Das hat man getan und der Botschafter vor Ort kann das gerne alles ganz falsch finden und für eine Fehleinschätzung halten.
Trotzdem hat(te) er eben nicht alle Informationen, die man für die Auslösung dieser Maßnahme (Evakuierung Botschaft) braucht.
Es gibt regelmäßig Briefings zur Sicherheitslage, aber es können auch neue Informationen jederzeit dazukommen und das AA entscheidet dann, in enger Beratung mit anderen Institutionen und Fachleuten, wann und wie eine Botschaft evakuiert wird.
„das AA den Botschafter und sein Personal so langen hängen lassen?“
Da wurde niemand hängen gelassen!
Man kann und muss das ganze Thema nach der Operation beleuchten, auch um aus möglichen Fehlern zu lernen.
Das muss aber nach der Operation passieren, denn in der momentanen Lage kann das AA nicht mit offenen Karten spielen und seine Lageeinschätzung vollumfänglich erklären. Das hat auch etwas mit Informantenschutz zu tun und höchstwahrscheinlich auch um die Partner nicht zu verärgern/gefährden.
@0815:
Nur weil sie viele Jahre in Afghanistan im Auslandseinsatz waren, können Sie das doch überhaupt nicht bewerten welcher prozentuale Anteil an Ortskräften der richtige ist.
Das Gegenteil, eine hoher Anteil an Ortskräften, ist sogar eher die bessere Vorgehensweise, wenn man sich mal mit dem Thema Ortskräfte und den Hintergrund auseinandersetzt. Aber das führt hier wohl zu nix.