Bundeswehr-Evakuierungsmission für Afghanistan begonnen (Updates)
Die Bundeswehr hat ihre Evakuierungsmission für Afghanistan begonnen. Am (heutigen) Montagmorgen startete um 06.30 Uhr die erste Maschine, ein Militärtransporter A400M, vom Fliegerhorst Wunstorf in Richtung Kabul. Weitere Maschinen sollen folgen.
Mit der Mission sollen Botschaftsangehörige, weitere deutsche Staatsbürger und auch afghanische Ortskräfte ausgeflogen werden. Die Transportmaschinen werden von Fallschirmjägern begleitet, die am Boden sichern sollen. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte am Sonntag angekündigt, dass die Flugzeuge ihre Passagiere in ein Nachbarland bringen sollen, von wo der Weiterflug mit zivilen Maschinen geplant ist – voraussichtlich dürfte das Usbekistan sein.
Unterdessen gibt es aus Kabul Hinweise auf chaotische Szenen am Flughafen, wo Afghanen verzweifelt versuchen, nach der Machtübernahme durch die Taliban einen Platz in einem Flugzeug zur Ausreise zu bekommen. Dabei sollen US-Soldaten, die einen Teil des Flughafens für Militärmaschinen sichern, Warnschüsse abgegeben haben.
Update: Zusätzlich zu geschützten A400M-Tansportern startete vom Flughafen Köln/Bonn ein Airbus A310, der Material und weitere Unterstützungskräfte voraussichtlich nach Usbekistan bringen soll:
Update: Gegen 09.30 startete ein zweiter A400M in Wunstorf.
Update: Gegen 10.00 Uhr startete der dritte A400M.
Unterdessen gibt es immer mehr Hinweise auf chaotische Szenen am Flughafen in Kabul – zum Teil, so scheint es, können Militärmaschinen praktisch nicht starten, weil eine verzweifelte Menschenmenge die Startbahn blockiert:
It is chaos at Kabul airport. Planes are taking off and landing and people are running across the runway. pic.twitter.com/kKrg667AQB
— Sowaibah Hanifie (@SowaibahH) August 16, 2021
Update: Vor der Bundespressekonferenz sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes, angesichts der Lage auf dem Flughafen von Kabul seien derzeit keine Landungen oder Starts dort möglich.
Was das für die Bundeswehr-Transportmaschinen bedeutet, die derzeit auf dem Weg sind, ist noch unklar.
Das Audio der Aussage von Außenamtssprecher Christopher Burger:
Und die komplette Bundespressekonferenz mit sehr viel zu Afghanistan:
Update: Am Nachmittag teilte das Verteidigungsministerium mit, eine weitere Militärmaschine ist zur Evakuierung gestartet. Dabei handelt es sich vermutlich um den A310-Transporter, der sich zum Zeitpunkt des BMVg-Tweets bereits fast über dem Schwarzen Meer befand:
Update vom Kollegen Gebauer vom Spiegel:
Update zur #Bundeswehr Evakuierungsmission: Der erste von zwei A400M ist in Baku vollgetankt gestartet und nimmt Kurs auf #Kabul. Flugfeld ist angeblich geräumt. Flieger soll sonst so lange kreisen, bis man Landegenehmigung bekommt, A400M hält das mehrere Std durch #kabulairport
— Matthias Gebauer (@gebauerspon) August 16, 2021
Die Maschine startete um 14.49 Uhr MESZ in Baku – hat aber inzwischen offensichtlich ihren Transponder abgeschaltet.
Update: Bundeskanzlerin Angela Merkel gab am Abend ein Statement zur Entwicklung in Afghanistan ab – und zur aktuellen Evakuierungsmission sagte sie um kurz nach 19.00 Uhr, noch sei keine Bundeswehrmaschine in Kabul gelandet: Wir hoffen, dass unser A400M bald landen kann. Für den kommenden Mittwoch kündigte sie einen Kabinettsbeschluss über ein Bundestagsmandat für diesen – dann wohl noch laufenden – Einsatz an. Über die Ortskräfte der Bundeswehr hinaus werde es zum Beispiel über die afghanischen Mitarbeiter von Entwicklungshilfe und -organisationen gehen.
Langfristig wichtiger allerdings: Der Afghanistan-Einsatz der vergangenen 20 Jahre, das machte die Kanzlerin deutlich, sei über das Ziel der Terrorbekämpfung hinaus gescheitert. In ihrer sehr zurückhaltenden Diktion: Alles was sich daran angeschlossen hat ist nicht so geglückt wie vorgestellt.
Das Statement und einige Fragen und Antworten anschließend zum Nachhören:
Update – Stand kurz vor 20 Uhr: Nach Angaben der Bundeswehr wurde ein A400M, der zuvor über Kabul auf eine Landemöglichkeit gewartet hatte, zum Auftanken nach Taschkent in Usbekistan abgezogen. Eine zweite Maschine wartete in der Region auf die Möglichkeit, den Flughafen von Kabul anzufliegen.
Das – vorerst letzte? – Update für heute: Ein A400M der Luftwaffe ist am späten Abend deutscher Zeit – und kurz nach Mitternacht in Afghanistan – auf dem Flughafen von Kabul gelandet. Meine Informationen decken sich da mit den Meldungen von dpa und Spiegel; offiziell will die Bundeswehr das allerdings aus Gründen der operativen Sicherheit nicht bestätigen. Zuvor war die Maschine lange über Kabul gekreist, weil die Landebahn nicht frei war.
Das letzte Update in diesem Thread: Der A400M ist wieder von Kabul gestartet, dazu gibt es einen neuen Eintrag – bitte ggf. die Debatte dort fortsetzen.
(Grafik: Screenshots von ADSBexchange.com)
@Nold
„Die Maschinen könnten beschossen werden oder die Landebahn.“
Und genau dieser Punkt ist taktisch falsch!
Wenn sie losfliegen, egal wann, kann sich die Lage bis zur Ankunft IMMER ändern (geändert haben).
Sie fliegen also „ins Blaue“ und hoffen auf einen freien Flughafen. Wenn sie versuchen mit Waffengewalt einen Flughafen zu sichern (also gegen bewaffnete Feinde, nicht ausreisewillige Zivilisten), dann gibt es Verwundungen, Tote und beschädigtes Material.
In dieser Lage ist ein Flughafen alles andere als sicher! Egal wie abgesichert er von den eigenen Kräften ist. Wenn der schießwillige Feind nur 20 Kilometer am Flughafen ist, dann ist der nicht mehr als sicher zu bezeichnen. Das ist hier keine ILÜ.
Sie müssten schon einen sehr großen Sperrriegel um den Flughafen ziehen, weil der Feind erstens weitreichende Waffen besitzt und es immer auch innerhalb des Sperrriegels einen Schläfer (mit Stinger) geben könnte. Man kann ja nicht den halben Stadtbezirk um den Flughafen evakuieren.
Dann wird man besser, wenn irgendwie möglich, mit dem Feind verhandeln um so eine sichere Ausreisegarantie und einen sicheren Abflug zu bekommen.
Wir werden sehen wie es am Ende abgelaufen ist, aber ich glaube an die Leute in den Ministerien und dass sie eben genau wissen, was auf dem Spiel steht.
Ein Irrglaube ist es zu denken, dass man einen Flughafen gegen (schießwillige und gut ausgerüstete) Gegner sichern kann, ohne eigenes Blut zu vergießen. Diesen Preis ist momentan kein Staat (nicht einmal die USA) bereit zu bezahlen. Denn auch die werden mit den Taliban verhandelt haben und die werden nicht ohne Gegenleistung zugestimmt haben.
Ja, die ganze Operation ist viel zu spät.
ABER
Selbst die USA haben das nicht gebacken bekommen (Wer hat den größten Geheimdienstapparat?).
Mit Sicherheit sind hier auch noch andere Akteure unterwegs. Wenn man Twitter verfolgt, dann ziehen jetzt die Trumpfreunde über Biden her und fordern seinen Rücktritt. Twitteraccounts, die immer noch im Profil stehen haben, dass die Wahl gestohlen wurde.
Gleichzeitigt profitiert China enorm von dieser ganzen Evakuierungsmisere. Das Bild der versagenden USA wird sich in die Köpfe der Weltbevölkerung einprägen. Würde mich nicht wundern, wenn China direkt oder indirekt (über Pakistan) die Taliban sogar gedrängt hat so schnell nach Kabul zu kommen. So spielt man Außenpolitik.
Laut Stoppuhr müsste die erste a400m grade runterkommen.
[Nein. Gab/gibt ja noch einen Tankstopp. T.W.]
@mwk
Was ist das denn für eine sinnlose Frage? Natürlich wurden NATO-Draht Rollen von den USA zur Absperrung von Zugängen eingesetzt. Ist auch in mehreren Artikeln zur Absicherung des Flughafens durch US Soldaten zu sehen. Die werden nur schlichtweg überrannt, wenn tausende von Menschen alle zum Flughafen drängen. Das jetzt als Vorwurf an die Soldaten und Polizisten vom Sofa aus zu formulieren ist schon wirklich dreist.
Könnte es sein, dass GAF308 die erste Maschine über dem Mittelmeer aufgetankt hat?
Bei den Bildern auf Twitter ist klar dass man in Kabul nicht landen oder starten kann.
Krass fand ich den verlassenen Apache auf dem Rollfeld nachdem die letzte C130
abgehoben hatte. Da war klar dass die US Kräfte raus sind.
@Diploman: Pragmatisch, wie viele Mittelsmänner wollen die bezahlen? Nur so zum Gesicht wahren?
Sry für den ironischen Unterton?
Für Alle, die sich fragen, warum die Entwicklung so gründlich und vielschichtig falsch beurteilt wurde. Meine Antwort ist simpel: Wir sind Opfer unserer eigenen Lügen und kultivierten Schönfärberei auf allen Ebenen und Kanälen geworden.
Zu KEINEM Zeitpunkt wurden die periodisch sehr realistischen, aber im Kontrast zu dem aus dem sich selbst genügenden Berlin verfügten Wunschdenken Gehör geschenkt. Es gab Maulkörbe. Entsprechende Berichte, über bspw. die weitreichende, tiefste Verstrickung des afg politischen Establishment in Korruption, Schwerkrimilität ( Organhandel, human trafficking) wanderten bereits 2002 in den Giftschrank. Die Naivität, wie man sich ab 2003 an die Warlords in Kunduz anwanzte- entgegen aller Warnungen!- war atemberaubend. Und das war die Bw! Die Anordnungen wegzusehen, wenn man durch Opiumpflanzungen fuhr untergruben die Bemühungen alliierter Partner – und so sah man zu, wie TB ihr Geld für ihren Kampf generierten.
Ich könnte dutzende Beispiele aufführen, wie eigenes Wunschdenken den Blick für die Realität und das Notwendige verstellt haben. Und so haben wir in AFG jetzt ein Resultat, das wir in DEU an anderer Stelle auch erleben. Hinzu kommen unglaubliche handwerkliche Mängel und professioneller Verlust von Fähigkeit und Können. Diese Diskussion wird ggf. noch zu führen sein.
Aber nochmal: Wir müssen aufhören, uns selbst anzulügen. Das rundgelutschte, phrasenschwere Geschwurbel auf allen Ebenen muss endlich aufhören.
Lt. https://globe.adsbexchange.com/?icao=3f66b0 scheint 54+32 sich auf dem Rückweg aus der Richtung zu befinden, das ist aber keine der drei heute gestarteten Maschinen. Weiß jemand, was es damit auf sich hat?
[Planmäßiger Transport aus Jordanien. T.W.]
Sind die BW Maschienen schon gelandet bzw. wann werden sie das ungefähr?
[Noch nicht, und mal sehen, wann das überhaupt möglich ist… T.W.]
Ich vermute, die stehen alle am Boden. Planmäßig wird auf Grund der Entfernung ein Tankstop vorgesehen sein und ich würde mich nicht wundern, wenn sie dort erstmal bleiben. Bevor nicht die Ordnung auf dem Flugplatz in Kabul auch nur halbwegs wieder hergestellt ist, passiert da aus meiner Sicht nichts mehr.
GAF309 in Baku (geplant?)
GAF304 über dem Kaspischen Meer
GAF301 ??
Wo ist die A310?
Wenn die Situation am KBL nicht zu kontrollieren ist, wird man sich für eine Evakuierung dann wohl einen anderen Ort suchen müssen. Da können die A400M dann gleich mal ihre Start-/Landefähigkeiten auf provisorischen Pisten unter Beweis stellen.
@T.W. Tagesschau berichtet gerade im Liveblog, dass Deutschland etwa 10000 Menschen ausfliegen möchte. Gibt es da weitere Informationen zu?
[Das beruht offensichtlich auf einer Reuters-Meldung zu einer Merkel-Aussage im CDU-Präsidium; mehr Details gibt es aber offensichtlich nicht:
T.W.]
Wieso zum Henker nimmt man eigentlich ausgerechnet Baku?
Da hat man sich ja mal wieder tolle Verbündete ausgesucht….
Wieso zum Henker nimmt man eigentlich ausgerechnet Baku?
—
Naja, was sind denn die Alternativen dazu? Denke aber eher, dass es sich dabei um einen Tankstop handelt.
Die USAF hatte auf dem gleichen Track wie 3 ihrer C-17 auch noch eine KC-135, Denke also, dass die das in der Luft machen.
Taschkent wird der nächstgelegene Flughafen sein, der die Masse an Flugbewegungen samt Passagieren halbwegs koordinieren kann. Alternativ bliebe nur, dann mit einer deutlich kleineren Anzahl an PAX, per (Großraum-)Hubschrauber nach Termez pendeln (Zumindest für den Fall, dass die Runway in KBL weiter blockiert sein sollte). Sollte man sich auf einer mehrwöchige Evakuierung einrichten, wäre der bis vor kurzem genutzte Hub in Georgien überlegenswert, auch wenn dann die taktische Flugstrecke recht lang würde…
@Carmen G., die Idee war ja das nach Abzug der westlichen Soldaten die Afghanischen Sicherheitskräfte selber die Verantwortung übernehmen und wie überall sonst auf der Welt auf Botschaften und Ausländer aufpassen.
@Hein Bloed, dafür ist es zu spät. Irgendwie müssten ja auch die Personen die man evakuieren will dahin kommen. Das dürfte aber auf dem Landweg, wenn überhaupt, nur noch für das Botschaftspersonal und deutsche Staatsbürger möglich sein. Allein schon jetzt noch die Ortskräfte die in Kabul sind zum Flughafen zu bekommen dürfte nicht ganz ohne sein.
@all, hätte man überhaupt noch eine Chance die letzten Soldaten die den Flughafen sichern ohne Unterstützung der Taliban da halbwegs sicher rauszuholen? Selbst wenn die mit Waffengewalt einen Flugbetrieb ermöglichen, irgendwann dürften die Kräfte nicht mehr reichen um einen Flugbetrieb zu sichern und auch die werden ja irgendwann den letzten Flieger besteigen wollen. Wer ermöglicht dem aber einen sicheren Abflug????
Ist das eine Anerkennung des Talebanregimes?
https://mobile.twitter.com/AFP/status/1427192351810887681
Moskau sagt, die Taleban wären keine Bedrohung für angrenzende Allierte…
Flo sagt:
16.08.2021 um 15:24 Uhr
…
@all, hätte man überhaupt noch eine Chance die letzten Soldaten die den Flughafen sichern ohne Unterstützung der Taliban da halbwegs sicher rauszuholen? Selbst wenn die mit Waffengewalt einen Flugbetrieb ermöglichen, irgendwann dürften die Kräfte nicht mehr reichen um einen Flugbetrieb zu sichern und auch die werden ja irgendwann den letzten Flieger besteigen wollen. Wer ermöglicht dem aber einen sicheren Abflug????
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Da denke ich doch spontan an Chinook und Apache…
Laut einer ARD-Korrespondentin sind die Taliban nun auf dem Flughafengelände:
https://twitter.com/NatalieAmiri/status/1427258566092771330
Es macht fassungslos.
@Flo
Ein Weg, in diesem Umfeld Risiken für Luftfahrzeuge zu reduzieren, ist es, mit jenen Verbindung aufzunehmen, die sie bedrohen können, und mit ihnen eine Übereinkunft zu treffen, solches zu unterlassen. Dafür muss man ihnen ggf. etwas anbieten, z. B. Geld oder andere Vorteile. Wenn im Raum Kabul nur die Taliban über die Fähigkeit verfügen, Lfz zu bedrohen und deren Führung zugleich ein Interesse daran hat, sich nicht mehr Feinde zu machen als sie ohnehin schon hat, sollte eine Übereinkunft möglich sein
@Hein Bloed
Gut, und dann? In Sichtweite des Flughafens dürfen die nicht landen, weil dann die Menschenmenge entsprechend reagiert. Also woanders. Wie geht es weiter? Fallis und Co. dürfen zumindest in Uniform den Flughafen oder die Häuser der zu Evakuierenden nicht anfahren, weil diese wieder von Ausreisewilligen bedrängt würden. Und mit Uniform riskieren sie Scharmützel mit den Taliban in Kabul. Wie sieht es eigentlich völkerrechtlich aus? Der bisherige Präsident hat aufgegeben, den Sieg der Taliban akzeptiert und die Taliban aufgerufen Ordnung usw. herzustellen. Im Grunde läuft nun nichts mehr ohne Zustimmung der Taliban. Und wenn man dann beginnt Deutsche usw. aus deren Wohnhäuser gezielt zu evakuieren? Und außerdem: Mich würde es noch nicht einmal wundern, wenn die Taliban auf deren Kanälen dazu aufgerufen hat den Flughafen mit Zivilisten zu fluten. So würde das letzte Tor des Westens nicht mehr passierbar ohne das ein einziger Schuß fiele.
Die Aufnahme einer fünfstelligen Zahl von Angehörigen, ex-Ortskräften, Pressemitarbeitern etc fordern auch Mützenich und Baerbock.
Abgesehen davon, wie diese Zahl zustande kommt, ergibt sich die Frage nach Zeitabläufen und Transportmitteln sowie der Sicherheitslage am/auf dem Flugfeld.
Spätestens wenn U.S. und UK „ihr“ Kontingent evakuiert haben werden, ziehen sie ihre Sicherungskräfte ab und die Taliban übernehmen.
Wer dann noch raus gelassen wird, ist mehr als fraglich.
An eine C17 hatten sich heute Flüchtlinge gehängt. Im Netz kursieren Bilder von Personen, die beim Start zu Tode stürzten: ROE für solche Fälle, dass sich jemand an die A400 beim Start hängt, bzw auch für die FSchJg, dass bei der Landung gewaltsame Eindringversuche erfolgen?
Während wir hier Details der Evakuierungsoperation mit ein paar Flugzeugen besprechen, erkennt CHINA die strategische Chance. Wie mehrere Medien berichten, wollen sie zeitnah mit den Taliban Zusammenarbeiten. Wie in Posts von gestern vermutet, könnte es um Infrastruktur und Aufbau von Produktionskapazitäten gehen. Diesen strategischen Weitblick vermisse ich bei der sehr emotionalen deutschen Debatte derzeit deutlich.
@Megaira
Das muß nicht negativ sein, immerhin sind die TB „durchsetzungsfähig“, und es ist besser, wenn es sie sind, die für Ordnung sorgen als daß es westliche Soldaten tun.
Abschminken wird man sich müssen, daß DEU „bis zu 10.000 Personen“ evakuieren kann – dafür ist weder Zeit (müssen auch überprüft werden!) noch Transportkapazität vorhanden, und die AFG Bevölkerung wird nicht zusehen, wie so viele Landsleute in Sicherheit gebracht werden während sie selbst zurückbleiben. Zumal die geplant Evakuierten ja durchaus durch ihre Tätigkeit privilegiert waren.
Frau Amiri berichtet aus zweiter Hand und gibt nur Gerüchte am Flughafen weiter. Wenig von dem was sie bisher so getweetet hat hat gestimmt
Wie auf Zeit-Online berichtet wird, haben die USA ihre Evakuierungsflüge ausgesetzt, da Chaos am Flughafen herrscht. Die US-Truppen sollen zunächst die Ordnung wieder herstellen. nach angaben eines Army-Sprechers sollen die Flüge morgen wieder aufgenommen werden.
Die Bw A 400 M sind deshalb in Baku zwischengelandet, eine Maschine hat sich mittlerweile wieder auf den Weg nach Kabul gemacht und wartet dort im Luftraum auf die Möglichkeit, baldmöglichst zu landen. Das Drehkreuz für die deutsche Evakuierungsmission soll Taschkent sein.
Mittlerweile ist eine dritte A 400 M mit MedEvac-Ausstattung auf dem Weg.
[Ja, steht im Wesentlichen oben… T.W.]
Eine vorsichtige Prognose von Stratfor:
https://www.realclearworld.com/articles/2021/08/16/where_are_the_taliban_and_afghanistan_headed_after_the_fall_of_kabul_790142.html
deutsche a400m gaf309 verlegt in luftraum über kabul um sich dort bereitzuhalten sofern Landung wieder möglich
https://de.flightaware.com/live/flight/GAF309/history/20210816/1249Z
[Äh, bislang lt. der verlinkten Karte nicht im afghanischen Luftraum… T.W.]
einige Politiker verlangen von der Bundesregierung den Aufbau einer Robusten Luftbrücke.
Jetzt mal meine Frage, wie viele Flugzeuge und Logistik wird dafür gebraucht?
Und wenn sie robust sein soll, sollte wohl auch die Ausfallwahrscheinlichkeit mit einkalkuliert werden.
Die erste deutsche Maschine erreicht gleich den afghanischen Luftraum: https://de.flightaware.com/live/flight/GAF309
[Hm, noch nicht ganz, oder? T.W.]
@Flo sagt:
16.08.2021 um 15:24 Uhr
„…irgendwann dürften die Kräfte nicht mehr reichen um einen Flugbetrieb zu sichern und auch die werden ja irgendwann den letzten Flieger besteigen wollen. Wer ermöglicht dem aber einen sicheren Abflug????“
Wenn es dem Piloten egal ist kann eine C17 auch durch eine Menschenmenge starten. Und da Bilder exestieren wo die eiskalt ihre Maschine starten mit nem Haufen Blinder Passagiere auf dem Fahrwerk würden die das so auch machen.
(Zwischendurch ein technischer Hinweis: Leute. Wenn hier klar ist, dass deutsche Verlagswebseiten nicht verlinkt werden – was soll ich denn davon halten, wenn 1. eine solche Seite verlinkt wird, obwohl sie 2. hinter PayWall ist und vor allem 3. mal eben der Inhalt in einen Kommentar hier rüberkopiert wird, um mir den Ärger mit dem Urheberrecht aufzuhalsen? So bitte nicht.)
Von Donnerstag bis Sonntag hat die Bundesregierung, im Streit um ein nachträgliches Bundestagsmandat, wertvolle Zeit verspielt, während dessen hatten Deutsche A400 M mühelos in Kabul landen können. Jetzt wo das erwartet Saigon 2.0 Chaos eingetretenen ist, ist die Bundesregierung wieder völlig hilflos und man muss hoffen, dass die USA das Chaos am Flughafen in den Griff bekommen. Nur fürchte ich, dass die USA Truppen, genausowenig wie das KSK, jemals für eine solches Chaos ausgebildet worden sind.
Ein einfacher Plan B wäre, ein paar flugfähige Hubschrauber der Bw per Antonow oder A 400 m nach Usbekistan fliegen und per Hubschrauber die Menschen aus Kabul evakuieren, denn Hubschrauber könnte n auf jeden Fall noch landen. Allerdings traue ich unserer Regierung keinen schnellen Plan B zu.
@clixx
Der Tracker ist schon seit einiger Zeit abgeschaltet, daher ist das Bild nicht mehr aktuell. Ist schon länger im Luftraum.
Die Landebahn ist wieder frei, jedenfalls meldet das AJE.
Mich würde interessieren, besitzen die deutschen A400M einen Selbstschutz, wenn ja welcher Art dieser und ist da zukünftig ein weiteres System in der Einrüstung geplant etc.
mich würde intressieren wieviele chartermaschienen der brd denn jetzt in kabul festsitzen? hat da jemand nähere infos?
Die türkische A400 hat den Transponder noch eingeschaltet und man kann sie im Anflug auf Kabul sehen. Soll um kurz vor 18 Uhr in Kabul eintreffen. Falls der Transponder an bleibt sollte dann klar sein, ob der Platz wieder offen ist.
@ Küstengang01
machen müssen, weil es ihnen befohlen ist
@ all
jedem sollte jetzt klar geworden sein, wer sein Land nicht verteidigen will oder kann, der verliert – aber sorry mit gehüpfe und nochmal in die Kamera winken vorbei zu laufen zeugt für mich nicht für wirkliche Angst
dahin noch zu starten und noch mitmischen zu wollen und der sicherung und dem gesamtverantwortlichen ohne abruf in der situation auf die nerven zu gehen für politische zwecke, ist unverantwortlich, auch den eigenen soldaten gegenüber
sorry, aber wer auch immer das mit den 10tsd aufgebracht hat sollte noch nachträglich „von seiner redaktion gepfählt“ werden oder sollte das wirklich von einem politiker stammen vom wähler
@ P.K.
die Taliban ermöglichen einen sicheren Flugbetrieb – damit war schon durchaus „länger“ zu rechnen – fragt sich nur wie US-Amerikaner und die miteinander zurecht kommen
Kann mal jemand, der sich damit auskennt, eine Überschlagsrechnung machen, wie hoch der Durchsatz an Menschen ist, die mit drei A400M auf der Strecke Kabul – Taschkent ausgeflogen werden können?
(mir ist klar, dass hier viele Unbekannte enthalten sind. Mir geht es auch eher um die Größenordnung, sind es 200 oder 2.000 oder 20.000.)
„Ein einfacher Plan B“
Toooootal einfach Ihr Plan ….
Hubschrauber transportfertig machen, in Flugzeug verladen, hinfliegen, ausladen, flugfähig machen, nach Kabul fliegen.
Bis zum ersten Transport von Passagieren aus Kabul raus in Hubschraubern haben die A400M mehrmals die Strecke abgeflogen. In einen Hubschrauber gehen nicht einmal annähernd so viele Passagiere rein wie in einem A400M.
Ja, die Landung ist momentan nicht möglich, das wird aber kein Dauerzustand sein. Dafür werden zur Not auch die Taliban sorgen, denn die wollen eben auch den Westen raus aus ihrem Land haben und das besser gestern als morgen!
Wir wissen nun auch nicht genaue Zahlen:
– wie viele Deutsche Staatsbürger sind am Flughafen Kabul?
– hat sich die Bundesregierung verpflichtet Staatsbürger anderer (EU)-Nationen mit auszufliegen?
– gibt es Prioritätenlisten gerade am Flughafen Kabul?
Es könnte ja sein, dass man mit den Taliban verhandelt und auch eine spätere Ausreise der Ortskräfte organisiert und in der momentan angespannten Lage am Flughafen nur Ausländer herausgeflogen werden, weil es noch so viele Ausländer sind und die Situation nicht ohne Taliban beherrschbar ist?
NOCH sind die Taliban ja relativ friedlich und gemäßigt. Vielleicht nur zum Schein, vielleicht wollen sie aber medial sich auch genau so die nächste Zeit präsentieren.
Zum Verständnis:
Wenn es soweit kommen muss, dass man nur noch mit Hubschraubern oder sogar unter eröffneten Feuer evakuieren muss, ist die Lage sowieso aussichtslos. Spätestens dann muss man verhandeln und eben Zugeständnisse machen, die man vielleicht auch nur ungern machen will.
Die Taliban haben jetzt die Kontrolle, Punkt aus Feierabend.
@ Closius
Ich entschuldige mich für den folgenden Zynismus, aber ich kanns eben nicht anders sagen: Hätten Kanzleramt und BmVg die „Notlage“-Begründung gezogen und die A400M von sich aus losgeschickt, dann – und da wäre ich jede Wette eingegangen – hätten Opposition und IMO auch SPD (die ja durchaus ein bißchen Schizo bei dem Thema ist) einen Schreikrampf von wegen „Parlamentsbeteiligungsgesetz“ bekommen und versucht das Thema für den Wahlkampf auszuschlachten. Ich erinnere an das Theater nach der Evakuierung in Lybien vor zehn Jahren. Und angesichts der Umfragen, der Umstände und der Unzahl an Fettnäpfchen in die diverse Kandidaten bislang schon getappt sind, ist es alles andere als überraschend wenn die Regierungsparteien hier vor allem ihr eigenes Fell zu schützen versuchen. So läuft Politik hierzulande … das ist nichts neues.
Ehrlich gesagt musste man doch mit einer solchen Eskalation rechnen, nachdem die ersten NATO-Pläne bekannt wurden, Afghanistan zu verlassen.
Man kann jetzt nur hoffen, dass die Evakuierungen möglichst glimpflich ablaufen.
Danach wird man wohl die Entscheidung revidieren und wieder Truppen schicken. Diesmal in anderer Größenordnung.
Die türkische A400 durfte nicht in Kabul landen und fliegt weiter nach Pakistan.
@closius
ob wertvolle Zeit vertan wurde mit Mandatsfragen wird hoffentlich ein U-Ausschuss zeigen.
Für das operative Geschäft gibt es das EinsFükdo und Vorbefehle. Bis zur Landesgrenze braucht es kein Mandat. Vieles, fast alles läuft parallel
Aber die Kopplung von LTransport mit Fallschirmjägern ist keine triviale Angelegenheit.
Und eine Überflug-Zwischenlandungs-Genehmigung für einen Einsatz mit Kampfhandlungen braucht man auch, z.B. von den Nachbarn AFG. Das alles muss geregelt sein, bevor der erste A400M abhebt.
Insofern ist es ein Illusion, man könnte ad hoc Menschen aus AFG „heraushauen.“ 3 Tage Vorbereitung Fr, Sa; So; sind notwendig und nicht zu viel. Die Kritik muss die Lagebeurteilung in die Mitte stellen, nicht das Pläneschmieden.
Bei all der Kritik an der langsamen Reaktion der BRD würde mich mal interessieren ob jemand einen Überblick hat, welche Länder überhaupt evakuieren und welche dabei schneller als wir vor Ort waren und welche später? Würde das ganze zumindest mal ein wenig einordnen. Ich habe USA, UK, AUS und CAN anhand der hier schon verlinkten Transponderliste als schneller im Kopf, TUR und FRA als ähnlich bzw „noch nicht“. Hat da jemand den Überblick?
@bonk
Warum drei A400? Ein Flugzeug ist in der MedEvac Konfiguration und nicht als Shuttle eingeplant.
Grundsätzlich können die A400 je Umlauf 160 Personen, denke die werden das aber stark erhöhen auf über 200. Dann schaffen zwei Maschinen gut 400 je Umlauf. Bei 10.000 Menschen braucht es 25 Umläufe, das ist nicht zu schaffen in zwei Tagen. Die A310 wird kaum nach Kabul fliegen, die könnte ca. 250 Personen transportieren.
@Closius:
Super Plan B!!
Er vernachlässigt schlicht ein paar mehr oder wenig ausschlaggebende Faktoren „so auf die Schnelle“:
– welcher in der Bw vorhandene Hubschraubertyp hätte es denn sein sollen? Stichworte Transport-Kapazität und Reichweite? NH-90? CH-53? H-145M?
– auf welchen Flugplatz in welchem Nachbarland hätte sie diese denn auf die Schnelle stationieren wollen? Stichworte wiederum Reichweite, zwischenstaatliche Vereinbarung zur Nutzung der Liegenschaft/ Infrastruktur? Zwischenstaatliche Vereinbarung zu „fremden Truppen“ (fliegendes Personal, logistisches Personal, Stabs-, Einsatz-, Betreungspersonal) auf deren Boden? Unterbringen und Versorgung von Personal und Material vor Ort? Möglichkeiten zur ggf. Gefechtsschadensinstandsetzung vor Ort an diesen Lfz?
– personelle und materielle Verfügbarkeit von „ein paar Hubschraubern“ + allem drumherum?
– Verfügbarkeit von SALIS Flügen für deren Verlegung + Technik drumherum?
Allein diese Fragen zeigen die Grenzen für Ihren Plan B „auf die Schnelle“ auf.
Und wenn Sie schreiben „Hubschrauber könnten auf jeden Fall noch landen“, dann schauen Sie sich bitte die aktuellen Videos aus Kabul an, wo ich Menschen an die C-17 beim Rollen und Start hängen!
Möchten Sie TV-/Twitter/Youtube-Bilder, wie deutsche Soldaten zur Sicherung des Lfz bei Landung, Boarding und Wiederstart hunderte „nicht zum Mitflug berechtigte Personen“ mit Einsatz der Schusswaffe „gezielt“ von diesem fernhalten?
Oder ein deutscher Heli, der aufgrund hängender Personen an der Außenseite auf den Boden stürzt und ausbrennt?
Solche Bilder wären für die verantwortlichen Mitglieder der Bundesregierung schlicht politischer Selbstmord.
UK legt nach.
@haynesdeborah
BREAKING: UK is sending an extra 200 troops to Kabul to help with evacuation effort.
Numbers of UK armed forces personnel on the ground set to be around 900. This comprises around 100 already out there before the past week and 800 (up from 600) who’ve been urgently deployed in.
U.S. Truppen können offenbar Sicherheit des Tarmac nicht gewährleisten.
Eine A400 kreist weiterhin über Kabul.
Christof Wanner/Welt-TV aus Taschkent: 22 Flächenflieger und 26 HubSchr der AAF nach Usbekistan entkommen, eine Super Tucano von usbekischer Flugabwehr abgeschossen. Piloten könnten aussteigen.
@csThor
„Hätten Kanzleramt und BmVg die „Notlage“-Begründung gezogen und die A400M von sich aus losgeschickt, dann … “
.. stünde die gesamte Bundesregierung heute für ein kühles, erfolgreiches Krisenmanagent. Die paar Tage Kritik in der Zwischenzeit hätten sich gelohnt. Und jetzt mal Wahlen hin oder her, man hätte moralisch richtig gehandelt.
@all
Statement der Kanzlerin oben im Update (und offensichtlich ist noch keine Bundeswehrmaschine in Kabul gelandet)
@sakrileg
Tschechien und Norwegen haben gestern/heute ihre Botschaftsmitarbeiter und zT Ortskräfte aus der Botschaft aus geflogen. Ob dies via Charter/Commercial oder militärisch (via USA) geschah weiß ich nicht. Waren aber jeweils nicht mehr als 50 Personen eher weniger.
@jemand
Vermutlich 0.
Auf dem Flughafen sind noch fünf Großraumflugzeuge (3x 737, A310, A340), die allerdings Linie zu fliegen scheinen.